Pester Lloyd, Juni 1867 (Jahrgang 14, nr. 129-152)

1867-06-01 / nr. 129

Tec.Depeschend.1?-zslerLkos­ d. Wien,31.Mai.(Originaldepesche.)Judex­­kandiotischer­ Frage"proporiirte Frankreich 11ach Ablehnung des Ab­­stimmungsprojektes eine Notablexversammlung,wozu England und Oesterreich ihre Beistimmmung erklärt haben. Wien,31.Mai.(Originaldepesche.)Das Abendblatt der,,Debatte«bringt einen Bericht aus Plüstche 11, Richard Wagner sei i11 Ungnade gefallen und habe die Villa am Staarnbergsee verlassen.Schönig entfernte sich unbekannt wohin­,die Entfernung Wagn­ers,der Schulden hinterließ,mache wahrscheinlich Veränderungen­ in der Umgebung des Königs noth wen­­rig-Die Nachricht der Blätter bezüglich des Vorschlags einer allge­­meinen Abstimmug in Kandien sei ungenau;Frankreichs Vorschlag wolle eine Enquete der Schutzmächte,eine einzuberufende Notablen­­versammlung möge die Wünsche der Bevölkerung befragen.Beust trat dem Vorschlage Frankreichs bei und erließ andeanter­­nuntius eine diesbezügliche Information,das englische Kabinet­t ahmt den Vorschlag günstig auf.Es ist Aussicht auf ein bal­­diges Einverständniiß,von Rußland ist jedochk­och keine Meinun­gs­­äußerung erfolgt. fei, besonders bei Opposition, fügte der Schakkanzler Hinzu, er hoffe aufrichtig die Majestät werde seinen Grund haben biesen Art der Milde zu bereuen. ES braucht Fauın gesagt zu wer­­den, daß dieser Ö Gnadenart in Irland mit großer Freude auf­­genommen worden i­. E83 wurde übrigens auch der Renier DV’Brien zum Tode verurtheilt, doch nachdem Burke begnadigt wurde, haben diese Todesurtheile ihre Schreden verloren. Selbst Stephens würde, wer er gefangen würde, mit lebenslänglicher Gefängnißstrafe davonkommen. Zur Tagesgeschichte.­ ­ IM,31.MI. Welches einerseits nicht bezweifelt werden darf,daß in­ Folge der Ereignisse des Vergangenen Jahres Frankreich einen großen­ Theil seiner Präponderanz verloren hat,so kann man andererseits auch kaum verkennen,daß nur Rußland au­s dieser Veränderun­g des europäischen Staatenverhältnisses Nutzen zu ziehen scheint.Preußen hat zwar an räumlicher Ausdeh­­nung und an Bevölkerungszahl gewonnen,aber es ist noch weit entfernt davon,sich eine unabhängige Politik anzueignen­. Bei jedem Schritte,den es in Deutschland thut,blickt es ängstlich nach Frankreich und stellt es vorfärgliche Anfragen an das Petersburger Kabinett England perhorresz irt über­­haupt alle ehrgeizigenneen und läßt sich Alles gefallen,wenn nur gefährliche Konflikte vermieden werden.Oesterreich,das brauchen wir wohl kaum hinzuzufügen,hat alle Ursache,auf eine selbstständige Aktie an verzichten.Dagegen hat Ruß­­lands­ Einfluß fast unvermerkt eine große Höhe erreicht.Zier Zeit des Aufstandes in Polen, im Jahre 1863, nur auf die wenig zuverlässige Freundschaft Preußens angemiesen, in ge­­spanntem feindseligem B Verhältnisse zu England, Frankreich und Oesterreich stehend, dem Verdammungsurtheile der öffentlichen Meinung verfallen, ist Rußland recht eine Macht geworden, deren Freundschaft man sucht, deren Pläne man unterfrügt. Die Reise des Kaisers Mlerander nach Paris wird je ein großes Ereignis gefeiert und die kontinentalen Mächte sind be­­mü­ht, die orientalische Frage in russischem Sinne zu töten. Noch ist er nicht die materielle Macht Ruslands, die gefürchtet wwird ; vielmehr ist er nur die Eifersucht unter dem europäis­­chen Mächten, in welche dem russischen Einflusse zu Gute kommt. Aber die europäischen Staaten sollten doch nicht so kurzsichtig sein, einer augenbllcklichen Genugthuung wegen die großen Ant­ressen der Zivilisation preiszugeben. Offen hat Kaiser Alexander erklärt, mag er die Serben, die doch soeben einen Vertrag mit der Türkei geschlossen, in seinen Schuß nehme ; offen wird an der Zerstörung des türkischen Reiches gearbeitet ; offen für den Banflavismus Propaganda gemacht und doch sind die europäischen Kabinete verblendet genug, theil­­zunehmen an der diplomatischen Aktion, durch welche Rufland die Lösung der orientalischen Frage, mit anderen Worten, die Eroberung Konstantinopels vorbereitet. Die , Ruff. Korr.” enthält zur­­ Verherrlichung der Reise des Kaisers Aleram­ber einen Urtikel, der jede weitere Auseinanderlegung unserer­­seits überflüssig macht : Kaiser Merander II. — schreibt die „NR. 8.” — begibt sich nach Deutschland und Frankreich mit dem Bewußtsein,­ zur Erhaltung des Friedens zwischen beiden Völkern von seinem ganzen Einflusse Gebrauchh gemacht zu haben. Hoffentlich sind mir frei von al­len Vorwürfen bes Chrgeizes, die man der russischen Regierung zu machen gewohnt it. Mar muß endlich zugestehen, daß während ver­legten 10 Sabre, einer an Kriegen und Verträgen reichen Periode, durch welche die Karte Europas verändert wurde, die Haltung NRußlands auch nicht das ges ringste ehrgeizige Gelüste dargethan hat. Seine Thätigkeit nach innen wie nach außen i­ beständig eine friedliche geblieben und wenn wir auch nicht­bar Recht haben, zu verlangen, daß man dem Kaiser Alexander II. wegen der in seinem Reiche durchgeführten Reformen, die allerdings sei­­nem Bolfe zunächst zu Gute kommen, Rechnung trage, so wird man Cody m wenigstens anerkennen müssen, daß er in seinen auswärtigen Beziehun­­gen immer dieselben Grundsäte der Gerechtigkeit befolgt hat, die er in seinem Neide zur Geltung gebracht und daß seine Betheiligung an den europäischen Angelegenheiten die Beschränkung oder Verhinderung des Krieges zur Aufgabe hatte. At indessen jede Gefahr verschounden? Das Entwaffnungsprojekt, welches, wenn auch verfrüht, nichts­­destoweniger der Wunsch aller Wölter ist, hat es Aussicht, von den nach Paris fi begebenden Souveränen in Erwägung gezogen zu werden ? Die so wünschenswerthe Entwaffnung in unglücklicher Weise unmöglich, selbst wenn die Ver­öhnung zwischen F­rankreich und Preußen aufrichtig ist und die Gifersüchteleien beseitigt sind ; Der allgemeine Friede oft nicht gesichert,so lange es Unterdrücke in der Türkei gibt vor 14 Jahren verband sich Europa gegen Buffard und tros aller Opfer warb nichts weiter erreicht, als dab die­­sen­ ein demüthigender Friedensvertrag auferlegt wurde, die orientalische Frage wurde nicht beseitigt. Dieselben Ursachen zur Unzufriedenheit be­­stehen fort und der heldenmüthige Widerstand der Kandioten ist ein un­­abeideutiger Beiweis für die Lebensfähigkeit der christlichen Wölter des Sultans, ihren Abscheu gegen die türkische Herrschaft und die Berech­­tigung ihrer Reihm werden. Der Augendlich ist genommen, um zu er­­kennen, daß Curopa, wenn es die orientalische Frage ord­nen will, ohne oder gar gegen Rußland auf faligem Wege ist. Diese Trage muß von allen Mächten in die Hand genommen werden, und zwar im Seite der Verführung und mit gegenseitigem Vertrauen. Die Ent­­warnung it nur möglich unter dieser Bedingung.­­ Auch London wird in der nächsten Zeit einige fes­­tere Besuche erhalten ; ein Ereigniß, das von der "E. K." in anziehender Weise besprochen wird. Für den Monat Juli stehen uns zwei interessante Besuche bevor, der von Jefferson Davis und vom Sultan. Ersterer kommt ungeladen, letterer auf eine besondere Einladung der Königin, jener unt längere Zeit, dieser um eine Mode ungefähr hier zu bleiben. Vor zwei Jahren hätte ein Besuch des P­räsidenten der südlichen Konfödera­­tion Ameritas hier große Aufmerksamkeit erregt, aber die Zeiten haben sich geändert und Herr Davis braucht seine Angst zu haben, dab er durch übermäßig viele Besuche oder gar durch Demonstrationen lustigen Störungen ausgejeßt sein werde. Dem Sultan würde es, was neugie­­rige Besucher betrifft, zuverlässig fehl immer ergehen, für seine Ruhe aber muß die Regierung Sorge tragen, und diese hat mit Genehmigung der Königin beschlossen, ihm Budingham Palace während seines hiesigen Aufenthaltes zur Verfügung zu stellen. Die Königin selber wird die Zeit über in Mindsor Hof halten, denn daß sie, das Muster s­christlicher Häuslichkeit, nicht mit einem polygamen Monarchen unter einem Dace (eben werde, braucht kaum erst besonders hervorgehoben zu werden. In politischer Beziehung besteht amderseits z­wischen dem Sultan und der Königin von England eine größere Affinität als zwischen ihn und ir­­gend­einem andern gefrönten Haupte Europa’3. Denn während er über 28 Millionen Muhamedaner herrscht, stehen deren viel mehr unter dem Szepter der Königin in Indien, und sie, nicht der Badisha nimmt that, sählich den ersten Rang unter den muhamedanischen Potentaten der Welt ein. Wenn der Nachfolger der Kalifen ih­ns in Budingham Palace bequem macht, thut er es als Gast der Erben Tamerlans, und es steht ihm vollkommen frei seine Gastfreundin als eine muhamedanische oder ristliche Monarchin zu betrachten. Auf alle Fälle wird er auf englischem Boden das Bewußtsein haben dürfen, daß ihm hier Niemand Land und Arone neidet, ja daß er im Ä­nteresse vieles Staates liegt, ihm beide so lange als irgend möglich ungeschmälert zu erhalten. In allem Hebungen wird der Aufenthalt in Paris wahrscheinlich ein ange­­nehmerer für ihn sein. Woferne er nicht Sinn und B Verständnis für historische Alterthümer, Gemeindefreiheit, Geschwornengerichte, Prehfrei­­heit, Code­ und musterhafte Kanalisirungsbauten mitbringt — lauter Dinge, die auch einen sonst verständigen Sultan kaum interessiren dürf­­ten — wird Paris ungleich größern Netz für ihn befiken müssen, als das Tarntende Tohlenschwarze London mit feinem matten Treiben und feinem unheimlichen Himmel. Der Telegraph hat uns bereits die Begnadigung des zum Tode verurtheilten Feniers Burke gemeldet.Diss­­xraeli machte dem unterhause die bezüglicheållkittgeisttung am 27.Mai.Der Schatzkanzler sagte,daß die Regierung„nach sorgsamster Erwägung der dem M­inisterium in Betreff des Nachlasses der gegen Burke­ ausgesprochenen Todesstrafe ge­machten Vorschläge, und mit Rücksicht darauf, daß die öffent­­liche Meinuung in Irland, wie in England bezü­glich der Voll­­strebung des Ausspruches und der Umweltmäßigkeit einer solchen Handlungsweise sehr getheilt sei, der Königin anempfohlen habe das Leben Burtes zu behomen. Unter dem Beifalle des Hau­­sn Das Projekt einer ungarischen 2) Kredit­­bant­­ ik über die Suspensirung des auf die Nationalgarde bezü­glichen $.­A. 1848 : 22, endlich über die Feststellung de­s Budgets in den Fällen­ einer Reichstagsauflösung einzeln vorgelesen und definitiv angenommen. Die Abstimmung erfolgte durch Erheben­ von den Siten und stimmten für die Annahme dieser Gesetz­entwürfe auch einzelne M­itglieder der Linken. Schriftführer Avannovics wird diese Gefegentwürfe demnüchst in das Ober­­haus überbringen. Sodann wurde unter allgemeiner Aufmerksamkeit der Bericht jener Reichstagskomm­ission vorgelesen, welches zur Aus­­arbeitung ds Inauguralpiploms entsendet ist. Nachstehend geben wir den Wortlaut dieses Kommissionsbe­­richtes : AS fich die in Angelegenheit des Krönungspiplomes belegirte Regnisolardeputation am 29. Mai Konstituirte , und bevor sie noch an die Ausarbeitung des Diplomes, in dessen Einleitung die Erwähnung der Ursache des Thron­wechsels nicht umgangen werden darf, schreiten konnte, it vorgebracht worden, daß der 1861er Reichstag in Betreff der am 2. Dezember 1848 geschehenen Thronentsagung Sr. M­ajestät Ferbi­­nand V. und bezüglich der damals vorgelegten Verzichtleistungsposu­­mente seine Bedenken ausgesprochen und die Behebung versellen in zwei or­dentlichen Novessen von Sr. Majestät erbeten habe. Der 1861er Reichstag hat jene Dokumente als mangelhaft in der Form von Gesichtspunkte des ungarischen Staatsrechtes erklärt, meil­te. Majestät Ferdinand V., als er am 2. Dezember 1848 ver Kaiser­ Krone entsagte, sein eigenes Dokument darüber , daß er aus der ungar tishhen Krone entsage, ausgestellt, in seiner Entsagung der­­en Krone auch nicht besondere Erwähnung gethan , haben diese nur in seiner allgemeinen Thronentsagung einbegriffen und aus Ungarn nicht besonders davon verständigt hat.­­ Ebenso hat auch Se. f. Hoheit Erzherzog Franz Karl Ungarn nicht davon verständigt, daß er schon im Jahre 1848 auf jenes Exbfol­­gerecht verzichtete , welches ihm nach der Thronentsagung Sr. Majer zu Ferdinand’­ V. vermöge der pragmatischen Santtion zugefall­en wollte. Zum Zwede der Sicherung der Rechte des Landes für die Zu­­kunft bat der 1861er Reichstag Se. Majestät um nachträglich Beseiti­­gung dieser Formmängel und um Herbeischaffung eigener, an Ungarn zu tichtender Verzichtleistungsposumente, damit der Heichstag dieselben in nun nehmen , inartifusiren und also die nachträgliche Zustim­­mung des Landes aussprechen könne, wobei er zugleich gegen alle , aus der Allgemeinheit dor­geschehenen Verzichtleistungen etwa zum Nachtheil der verfassungsmäßigen Selbstständigkeit Ungarns zu ziehenden Konse­­quenzen Verwahrung einlegte.­­ Da auf dieses in den wiederholten Aoressen des Reichstages un­­terbreitete Verlangen bisher noch keine befriedigende Antwort erfolgt ist, so hat die Regnisulardeputation das Ministerium um Aufklärung ersuht , ob wegen Befriedigung des erwähnten Verlangens des Landes ein Schritt mit Erfolg geschehen ist oder ob ein solcher nächstens geschehen wird. Der Herr Ministerpräsident hat auf diese Interpellation mündlich geantwortet und auch schriftlich seine Erklärung eingereiht, welche von der Negrikolardeputation achtungsvoll hier mit der Bitte beigelegt wird : Nachdem die Deputation sich nicht berechtigt fühlt, über die erwähnten, auf die Thronentsagung bezüglichen, von dem 1861er Neidhgtage wieder­ wed­entlich unterbreiteten Begehren des Landes einen Beschluß zu fallen — da nur der Neihhtag aussprechen kann, ob er bei dem Inhalt der Erklärung des Ministerpräsidenten sich beruhigt — so gerude der Reich­­tag diesen Gegenstand endgültig zu entscheiden, damit dieser Entscheidung gemäß die Thronentsagung in dem Krönungsdiplom erwähnt werden könne. — Bell, 31. Mai 1867. — Baron Paul Sennyey, Pr­ios der Regnisolardeputation. Georg Ioannovics, Schriftführer. Die als Beilage beg obigen Berichtes erwähnte Erklä­­rung des Ministerpräsidenten Grafen Julius Andpräfip lautet folgendermaßen : Das Ministerium erkennt auch seinerseits die Formgebrechen in den stattgehabten Thronverzichtleistungen. Da jedoch auch der 1861er Reichstag eg al eine wirkliche und nicht abzuändernde Thatsache nicht in Zweifel gezogen hat, da d­ie Majestät Ferdinand V. am 2. Dezember 1848 auch dem ungarischen Thron entsagt habe, da er nur in Rücsicht auf die Aufrechthaltung und Sicherung der Rechte des Landes für die Zukunft es ge­wünscht hat, daß sowohl seine Verwahrung gegen jede daraus zu ziehende Kon­­sequenz so­wie auf die nachträgliche Zustimmung des Landes zu dieser­­ Verzichtleistung im Geseche selber ausgesprochen werde . So ist das Ministerium der Ansicht, daß dieses Agamtorhregen nach fo ah Zeit am awedmäßigsten auf die Art gehoben und der 3wed des Reichstagsbeschlusses am fiersten dadurch erreicht wird, wenn die Geießgebung mittels­ eines bei dieser Gelegenheit zu schaffenden Ges­tenartitels die Thronentsagungen Sr. Majestät Ferdinand V. und des Erzherzogs Franz Karl inartikulirt, darin seine Verwahrung gegen alle aus den Formmängeln dieser Entsagung zu ziehenden Konsequenzen auss­­pricht und für die Zukunft fich das Net vorbehält monad) das daktum einer Thronentsagung jederzeit nur mit besonderer Verständigung, und Zustimmung Ungarns zu geschehen habe. Bejt, 30. Mai 1867. — Graf Julius Andelffy: « Ueber diesen Bericht entspannt sich eine ziemlich lebhafte Debatte,die wir im Folgenden skizziren: Denk beantragte,daß der Bericht heute noch gedruckt und an die Abgeordneten vertheilt,morgen aber in Beratkunst gezogen werde,was umso eher möglich sei,als es»sich,hierbei nicht um einen Gesetzentwurf handelt.—Joseph M­a»darsß behauptet,daß es sich bei dem vor­­liegend­e Gegenstände nicht blos um form­elle,sondern um sehr wesent­­liche Fragen handelt.Damit daher jeder Abgeordnete hinreichende Zeit habe­ den Bericht genau zu erwägen,und damit dann das Haus über diese hochwichtige Frage mitver dem Gegenstande entsprechenden Würde, somie mit der von der Konstitution gebotenen Umsicht bemühen könne, stellt er den Antrag,daß der Bericht­ für Montag auf die Tagesord­­nung gestellt werde.—Der­ Präsident wollte nun die Abstim­­­mungsfrage stellem als Deak nochmals das Wort ergriff und erklärte, er habe die Berathung für morgen beantragt,weil der Gegenstan­d nicht neu sei und bis morgen um den Abgeordneten hinreichen­d erwogen werdenk könne Redner ist überzeugt,daß Madaråß zur Ernå­­ung des fraglichen Gegenstandes kaum zwei Stunden bedürfen wird, enn jedoch ein Abgeordneter dur diese Eile sich in seinen Rechten verlegt fühlt, möge ein Tag freigelassen werden und das Haus dann am Sonntag Nachmittag an die Berathung über den Bericht gehen. In dem Umstand, daß Deat über einen und denselben Gegen­­stand zweimal sprach, erblidken die Abgeordneten Graf Bela Kegle­vich und Eduard Källay eine Verlegung der Geschäftsordnung, die für jeden Abgeordneten gleichmäßig bindend sei und folglich auf Deat ebenso angewendet werden müsse, wie sie vor einigen Tagen gegen Bo­­börményi geltend gemacht wurde. — Deát replizirte, auf die Geschäfts­­ordnung gestüßt, indem er die Beantwortung der gegen ihn gerichteten Worte der Abgeordneten Keglevich und Kállay als persönliche Bemer­­kung motivirte, hab er als Antragsteller allerdings berechtigt war , vor der Abstimmung zum zweiten Male zu sprechen. — Nun ließ der B­r űz­sident abstimmen und entschied die Majorität , daß die Berathung über den­­ obenerwähnten Kommissionsbericht in einer morgen, Samstag am 1. Juni, abzuhaltenden. Sisting begonnen werden soll. Als­ der Bra­­sivent das Abstimmungsresultat ennnzirte, theilte er zugleich mit, daß er den­ Kommissionsbericht alsbald auch dem Oberhaufe zusenden werde. Dagegen erhob Bonis Einsprache, indem er nachwieß, daß dieser Gegenstand dem Oberhaufe erst dann zugesendet werden darf, wenn über denselben nach gepflogener Berathung vom Unterhause ein Beischluß gefaßt wurde. Diese Ansicht fand allgemeine Zustimmung und wird daher die Medersendung an das Oberhaus erst nach Beendigung der Unterhausberathung erfolgen. Hiemit war die Tagesordnung der heutigen Situng, an welcher die Minister Andrássy, Lónyay, Miks, Gorove und Wendheim theilnahmen, erschöpft und bemerken wir an dieser Stelle nachträglich, daß das Subsomits der mehr erwähnten Kommission mir Ausarbeitung des Inauguraldiplomes aus dem Baron Alexander Apor und Obergespan Tomcsányi von Seite des Oberhauses, dann aus den Abgeordneten Deaf, Bezerédi, Somijih und Badnayp von Seite des Unterhauses besteht. Nach Beendigung der öffentlichen Situng fand eine ge­­schlossene Situng statt, die jedoch im Grunde genommen eher eine Konversation der Abgeordneten, als eine Sigung genannt werden muß und handelte es sich in dieser Besprechung darum, in welcher Weise die Abgeordneten der Krönung beimohnen und si vom Landhause nach Ofen in die Krönungsfirche und dann auf den’Plag vor der Pester­ Stadtpfarrkirche, wo Se. Majer ftät den Eid ablegen wird, begeben­­ sollen. Die Besprechung hat heute noch zu keinem Resultate geführt, und bemerken wir hiebei, daß die Krönung dem integrirenden Theil einer Reichs­­tagsfigung bildet. 9 der heutigen Situng des Oberhauses wurde, wie wir bereits im Abendblatt gemeldet, der Geießentwurf über die gemeinsamen Angelegenheiten verriefen. Nach­dem die Schrift­­­führer Baron Majthényi und Baron A­por, deren jeder einen Theil des erwähnten Schriftstückes vorlas, hiermit fertig waren, bestimm­te der Präsident, Herr v. Majláth, daß der Gelegentwurf in Drud gelegt und in der morgen um 11 Uhr Vormittags zu eröffnenden Situng in V­erhand­­lung genommen werde. — Hiernach machte er mit einem Hin­­blick auf die zahlreichen Geschäfte des Hauses darauf aufmerk­­sam, daß es nothwendig wäre, die doch die Ernennung des Obergespans Szlávy zum Unter-Staatssekretär in Erledi­­gung genommene Schriftführerstelle neu zu belegen, und ersuchte die Mitglieder, die Stimmzettel hierzu vielleicht morgen mitzu­­bringen. — Der Schriftführer Baron Lavislaus Majth­éz­nyi bat Jorann, auch seine Schriftführerstelle als erledigt zu betrachten, und dieselbe durch eine Neuwahl aus der Mitte vor 1. Zur Wahlbewegung, Beit, 31. Mai. we Gestern ist die Beeidigung des Repräsentantenkörpers vor sich gegangen und mit dem Vollzuge dieses feierlichen Aktes ist auch die leiste Formalität erfü­llt, welche die Stadt zur Auf­­nahme ihres munizipalen Berufes, zur konstitutionellen Erfül­­lung ihrer Pflichten befähigt. Wenn wir die Liste der städti­­schen Repräsentanten überbliden, so finden wir in den Neihen­­der mit dem­­ Vertrauen der Wähler ausgezeichneten Bürger allerdings die verschiedenen Berufszweige des bürgerlichen Le­­bens in einer­­­eise vertreten, wie sie eine sorgfältige Wahr­­nehmung der städtischen Gesammtinteressen erfordert, aber m­it­­dem vermissen wir in der umfangreichen Liste manchen Namen, welcher nicht nur in dem Weichbilde dieser Hauptstadt, sondern in allen Komitaten des Landes von gutem Klang it, Namen, deren Träger auf ein weiches Pfund angesammelter Verdienste und patriotischer Tugenden hinweisen können. Nicht in der­­ Versenk­­­ung dieser Verdienste mag es gelegen sein, daß der eine oder der andere dieser Männer bei der Wahl übergangen wurde, sondern es sind ohne Zweifel die Wähler von der Aufsicht ges leitet worden, in die städtische Repräsentang nur folge Männer zu wählen, welche nicht durch eine Ueberfülle ihrer sonstigen Berufspflichten verhindert sind, einen Theil ihrer Thätigkeit den städtischen Geschäften zu widmen. Uebrigens ist es nicht schwer, zwischen dieser immerhin begründeten Nachsicht und der Anerkennnung, auf welche eine Reihe unserer Mitbürger berechtigte Ansprüche haben, einen Ausgleich zu finden, wenn man die im munizipalen Leben un­­seren Landes herrschende Gepflogenheit der Kreirung von H­o­norarstellen befolgen will. Ein solcher Vorschlag, der Vorschlag nämlich, den stäntischen Repräsentantenkörper durch Honorarrepräsentanten zu ergänzen, soi in der Repräsentantenversammlung vernührt gestellt werden und können wir die Annahme desselben nicht lebhaft genug befür­­worten. Bei diesem Anlasse wird auch­ dem aufgeklärten und von dem Geiste des Fortschrittes erfüllten Repräsentantenkörper unserer Stadt die Gelegenheit geboten werden, für jenes sch­were Unrecht unserer Gefee, welches einen namhaften Theil der Bewohner von dem Genusse der bürgerlichen Rechte ausschließt, eine Genugthuung zu geben, eine Genugthuung, die zwar Fam im Verhältnisse steht zur Größe des Unrechtes, die aber immer­hin für den Wunsch der städtischen Vertretung, das Gefeß je eher von diesem Makel zu befreien, ein rühmliches Zeugniß ablegen würde. « Im Nachtrage zu unserem Berichte über die gestern voll­­zogene Eidesleistung theilen wir die Formel mit,nach welcher die Repräsentanten der Stadt Pest beeidigt wurden. Dieselbe lautet: »Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen,daß ich als Repräsen­­tant der Stadt Pest dem Vaterlande,der Konstitution und dem gesetz­­lichen König stets treu sein,das Wohl der Stadt Pest mit meiner vol­­len Kraft fördern,als Repräsentantmeine obliegmheitenden Gesetzen und Munizipalbeschlüssen,dem gesetzlichen ujus und amtlichenntstruk­­tonen gemäß ohne vorsätzliche Verzögerung und oh­ne Parteilichkeit, ohne Rücksicht au­f Freundschaft oder Verwandtschaft gewissenhaft erfüllen werde.Sqwahr mit Gotthelfe.« Die erste Generalversammlu­ng der treue­r städtischen Repräsentanz wird morgen,Samstag,am SJuniBormittags im städtischen Rathhaussaale stattfinden- Aus den Munizipien haben«wirdie folgende 11, auf die Wahlbewegun­g bezüglicherhittheilungen zu"registriren: InGrlau wurden am­ weiten Restaurationstage folgende Be­­amten gewählt:Stadtfiskal:ndreas PolonkatUVtzenotär(um die Stelle des zurückgetretenen Alexander Gronay):Alexander ZUkatekovics; Archivar:Paul Czako;Rechnungsführer:Andreas Kovacs;Kassas verzeptor:Johann Vene;Kontrolor:Adolph Wolfz Stadtphysikus: Andreas Bartha. In Naab wurden außer den bereits genannten nochsselgexnde Beamten gewählt:Gerichtsräthe:Andreas Nagy,­Stephanhmneio und Johann Fefrler;Obernotär:Gustav Kautz;Eisenoter Johann Szab0;Staktwikj-Il:Franz Provst;Al-Yivar: Joseph­skt;Grunds­buchsführer:Joseph Egewati;Liechnunggführer:Dtynt­s Steffanic5; Stadtphysikus:Karl Lumnitzer;Ingenieur:Karl Tub­­­«. In Fünfkirchen wurden Anton Horvissich zum­ Archwar- Fibel Dietrich­szum Kassaperzeptor,Frantz Jänkel ein JUgeklicut und Edmund Banter zum Stadtphysikus gewalt . Ina hier In Bácser Komitate, welches zu den wenigen Nurisbk­tionen gehört, in denen die Beamtenrestauration noch nicht vor sich gegangen it, stehen einander zwei Parteien gegenüber , deren eine den 1861er Vizegelpan Anton Bál , die andere den 1848er Negierungskommissär Be BR­­y als Kandidaten für die erste Vizegelpansstelle aufs gestellt hat. »»,«· AnsHast Vafnrhely geht dem»Es-WeheHtradpMe er­­freuliche Mittheilung zu,daß daselbst der Unterstaatssekretäre «Ged­son Tanarky an die Stelle der zurückgetretenen tratent und Torok zum Abgeordneten gewält werden dürfe. JU Kakls Utg wurde mit Akklavation Daniel Török zum Abgeordneten gewählt. Bezüglich der in naher Zukunft jedenfalls vorzunehmen­­den Neubildung der Komitatskommissionen geht uns aus Fünffirchen ein Vorschlag zu, dem wir im Wesentlichen Folgendes entnehmen : Die Mestauration der Beamtenkörper ist in den meisten Komitas­ten bereits vor sich gegangen und treten beinahe in allen Jurispdiktio­­nen die in der mangelhaften Organisation der Komitatskommissionen wurzelnden, Hebelstände zu Tage. Bei der ursprüngligen Bildung dieser Kommissionen wurden in den meisten Stur­spiktionen den versammelten Urmählern die Namen von einigen hundert Individuen vorgelesen, nach den einzelnen Namen wurde Elsen gerufen und wann hielt es, die $tomiz tatskommission sei gewählt. Dem gegenüber will uns bedünfen, daß dieser Akt fäglich nicht als eine Wahl, sondern nur als eine, von der eben herrschenden , nicht immer in thalsächlicher Majorität befindli­­chen Partei ausgegangene Ernennung bezeichnet werden muß. Uns­ter den Kommissionsmitgliedern waren die Vertreter des Handels und der Industrie Äußerst spärlich vorhanden. Der Bauernstand wurde mit einer ziemlich großen Zahl von Vertretern bedacht, doch haben sie sich, wie die Erfahrung lehrte, überall in einen Mit­­tel der Komitatssäle zurückgezogen und an den Verhandlungen seinen Theil genommen. Bei dem niedern Bildungsgrade dieser Leute ist Dies begreiflich und dienten die Betreffenden höchstens als konstitutionelle Staffage. Um­so mehr sollte man jedoch bemüht sein, in den unteren Borlschichten Bildung zu verbreiten und die Befähigung der Mitglieder 0.3 Bauernstandes zur Theilnahme an den Kommissionsberathungen zu heben. Ferner ist es ein gewiß nerechtes Postulat des Handels und der Industrie, in den­ Komitatskommissionen eine entsprechende Vertretung v­erlangen. Um diesem Wunsch gerecht zu werden, müßte man vor dem von dem bisherigen illusorischen Wahlmodus abgeben, dann aber auf eine gehörige Vertretung aller Interessen Rücksicht nehmen. Unserer Ansicht nach könnte dieser Zined am sichersten erreicht­­ werden, wenn zu Mitgliedern der Komitatskommissionen berufen würden : Alle im Komitate wohnenden Mitglieder des höheren Adels, die umfom weniger übergangen werden können , als der ungarische Adel den Interessen des Volkes in der neuesten Zeit in selbstverleugnender, evelmüthiger Meile sehr große Opfer gebracht hat ; 2. alle Seelsorger, Rechtegelehrte, Ingenieure, Aerzte, Apotheker, Professoren und Direktoren von Kreditinstituten ; 3. alle Einwohner des Komitats, die eine zu bestim­mende höhere Summe an direkten Steuern ee 4. endlich aus jeden Bezirke, in welche das Komitat zerfällt, fünf­­Ortsrichter, welche von sämmtlichen Ortsrichtern aus ihrer Mitte zu wählen wären . Wir glauben im Obigen die allerdings noch weiter ausz­ubauende Grundlage zur Bildung von Komitatskommissionen angedeutet zu ha­­ben , welche alle Interessen wahren würde, und hegen wir die feste Weberzeugnung , daß eine derartig zusammengefegte Komitatskommission ihrer Aufgabe viel besser entsprechen würde, als dies bei den gegenwär­­tigen, aus einer illusforischen Wahl hervorgegangenen Konmissionen der Fall ist. Nebstdem würden wir aber auch die Bildung von Bezirks­­kommissionen in jedem der einzelnen Komitatsbezirke für er­­sprießlich halten. Als Mitglied­er hätten in diese Kommissionen alle in dem betreffenden Bezirfe mohnenden Mitglieder der K­omitatskommission, ferner alle Ortsvorsteher, Schullehrer, dann eine zu bestimmende Anzahl von Mitgliedern des Bauernstandes einzutreten. Aufgabe­n dieser, unter dem Vorige des betreffenden Oberstuhlrichters zusammentretenden Bezirkskommissionen wäre er, über alle Bezirksangelegenheiten, z. B. über Angelegenheiten ver­öffentlichen ‚Sicherheit, Schulwesen, Bizinal­­pert , 31. Mai. Aus Wien dringt täglich bestimmter die Nachricht von einer hier zu errichtenden, unter der Aegide mehrerer Wiener Bankiers und namentlich der österreichischen Kreditanstalt ins Leben zu rufenden „ungarischen Kreditbant“ zu uns her. Aus Wiener Blättern und aus den Privatbriefen gut unterrichteter Wiener Geldmänner müssen wir erfahren, daß die Konzession eines so bedeutenden, so tief ins volfswirthschaftliche Leben ein­­schneidernden, über die materiellen Geschide unseres Landes viel­­leicht endgültig entscheidenden Unternehmens bereits erfolgt oder body als nahe bevorstehend zu betrachten sei. Die Kurssteige­­rung der Kreditaktien in den leiten Tagen wird in allen Bör­­senber­ichten übereinstimmend dieser neuen Schöpfung der Kre­­ditanstalt und den der Anstalt voraussichtlich hieraus erimach­­senen beventenden Vortheilen zugeschrieben, und wie die hun­­gerigen Aktionäre dieses bi­iwendenlosen Unternehmens sich vor einigen Monaten mit der Aussicht auf das Inflative Tubafge­­schäft getröstet und in gelinden Hauffeenthusiasmus verfett wurden, so wird ihnen heute wieder die Hoffnung auf dieses neue Unternehmen als Entschädigung für die Mißerfolge ver Mem­ma einer E­xpositur geboten. Ungarn, das, wie die Wiener Bankier im leisten Jahre beinahe einstimmig so weidvoll und leidvoll feufzten — so heidernhaft viel Geld gewonnen ; Ungarn, das sich troß der system­atischen Bebrühung, Unterjochung, Bevormundung und dem­ feindseligen Entgegentreten eben dieser Wiener Finanzmas­tadorven, die uns heute zu beglühen beabsichtigen, zu einer ehren­­vollen achtung gebietenden finanziellen Stellung aufgesch­wungen ; Ung­arn, dessen industrielle und landwirthschaftliche Entwiclung, werjen Zwischenhandel und Verkehrsthätigkeit bis in die jüngste Zeit duch ein ummfeliges volfswirthschaftliches Zentralisation­s- System gelähmt und gestört­n wurde, ein Zentralisationsfosten, welches dem Lande unheilbarere materielle Wunden geschlagen, als das weiland Bach’sche politische, und bessen begeisterte Apostel und fanatischste Vertheidiger eben jene Herren der haute finance Wiens waren, welche heute faravanentvetse nach Pet - Mecca pilgern, um unserem Finanzministerium ihre volfsbeglücenden Projekte zu unterbreiten, und welches­­ Ungarn troß alledem und alferem durch eigene Kraft von den Fesfeln des engherzigen Wiener Geldmarktes und dessen Zunfttprannen fi zu emanzipiren verstanden — dieses Ungarn soll mit sei­nem sch­wer er­worbenen Krenzern den Rittern von der Ringstraße wieder tributär gemacht und soll unter veränderter­­ Form mit Hilfe dieser zu Freiwenden sol­ disant ungartischen Kreditbant ludus a non lucendo wieder dem Wiener Geldmarfte und bessen Beherrschern unterwürfig gemacht und um die Früchte des siegreichen Dualismus mindestens auf diesem Gebiete hin­­terlästig gebracht werden. Wir zweifeln nicht daran, daß unserem Finanzministe­­rin von diesen Männern, die ihr „Leehäftchen" machen wol­­len, goldene Berge versprochen wurden, daß das „fremde Ka­­pital”, dieser Köder, den man ums seit Jahren Hinwirft, nach dem wir seit Jahren Kindifc­egierig [ehnappen, von dem wir aber nach wenig bisher zu sehen bekommen, , auch diesmal wieder herhalten mußte. Dieses „fremde Kapital”, so heißt «8 mit gewohnter Ammenmärchenweisheit, wird unsere Eisenbahnlinien() ausbauen, unsere Flüsse reguliren, unsere Sümpfe b­uden legen,­­ unsere Industrie zu einer nie geahnten Bervollflammnung brin­­gen. Aber timeo Danaos et dona ferentes, Wir fennen dieses fremde Kapital, von welchem viel gesprochen und viel geschrieben wird, hessen reeller Klang jedoch bisher an unser Ohr noch nicht gedrungen. Das folive und reelle Kapital findet als überall gewerblichen Boden und bedarf, um fs mäßig zu verzinsen, Ungarns ebensowenig, als irgend eines anderen Utopiens. Die modernen Kudustrieritzermillionäre aber, die von Land zu Land, von Stadt zu Stadt mit ihren Projekten kauff­en, suchen mehr die Millionen, als daß sie solche zu bringen in die Lage wäreıt. Von diesem fremden Kapital und von dem teuerfundes­nen „Wiener Kapital" wüßten wir ganz sonderbare Historien zu erzählen, besorgten wir nicht, daß sie den Uneingeweihten ws bare Unmöglichkeiten erscheinen dürften. Es wäre ein Na­­tionalunglück, wenn wir diesen Phantomen nachjagen milden, und dabei an die eigene Kraft, die uns bisher in den solcher unsyften Zeitläuften, unter den traurigsten Verhältnissen vorwärts gebracht, vergessen wirden. Es wäre ein Nationalumglack, wenn wir der segensreichen Umschwung, der politischen Verhältnisse, die Neugestaltung unseres Baterlandes nicht dazu benüten soll­­ten, eine wahrhaft nationale Geldpmacht, eine ungarische, wirk­­lich u­ngarische , von ungarischem Geiste getragene , fro bie Größe, Wohlfahrt, den Rubin und die Ehre, die Blüthe und das Gedeihen Ungarns begeisterte Krevitbanf zu begründen und anstatt dessen uns an der Leimruthe pfiffiger Spekulanten fan­­­­gen liessen und das Entstehen einer rein aus Agrosucht geschaf­­fenen Hanf gestatten wirden , welche unter dem biverten oder indirekten Einflusse solcher Weib­er und Institute stünde, deren Wünsche und Hoffnungen den unserigen ganz widersprechend, die Ungarn gegenüber bis in den letzen M­onaten eine feind­­selige Stellung eingenommen und mit all ihren Gefühlen und Empfind­ungen, mit all ihrem Wollen und Können zu unseren Gegnern zählen, nie zu unseren aufrichtigen, Freunden zählen können.­­ Wie wenig diese Männer undetstitute für uns bisher geleistet,wie wenig sie überhaupt zu leisten im Stande sind, und welche die traurigen Folgen sein würden­,went wir dies verkennen sollten,werden wir in einem nächsten Artikel dedu­­ziren und in einem dritten die Zweifler an unsere eigene Kraft, alt die Fähigkeit,in uns selbst und durchaus selbst minde­­stens so viel,wenn nicht mehr,als diese Herren zu leisten, eines Beffern belehren, die Stellung des Palatins, über die Ernennung der Minister,­­ neuernannten Obergespane zu belegen. Da jedoch das Haus Ans Dem Reichstage. Belt, 31. Mai. Obgleich die heutige Situng es Unterhauses kaum eine Stunde lang währte, zählt sie doch­ zu den wichtiges­ten Situngen, indem vier Gelegentwürfe definitiv­ angenommen und die Debatten über das Smauguraldiplom eröffnet wurden. Nach Authentisation des vorgestrigen Situngsprotokolls machte der Präsident Szentiványi folgende Mittheilungen : Die neugewählten­­ Abgeordneten Mori, 3­mestál aus dem Ala-Kubiner Bezirke des Arvaer Komitates , und Graf Philipp 3 Ti­­gray aus dem Mura.Szombather Bezirke des Eisenburger Komita­­tes haben ihre Wahlprotokolle eingereicht, welche der Beriftrationskom­­mission zur Berichterstattung zugetrieben werden. — Die Abgeordneten Gustav 3 áá) und Ludwig Mocsary, die im Gömörer und Bor joser Komitate zu B Vizegespanen gewählt wurden, haben ihr Abgeordnes­tenmandat niedergelegt und werden demnach in­ den betreffenden Bezirken Neuwahlen angeordnet werden. — Die ‚Studirenden an der S­ch­e­ms niser Bergakademie bitten, daß in dieser Lehranstalt die ungarische Sprache als Unterrichtssprache eingeführt werde. — Die Gemeinde Sloncza im Bereger Komitate bittet, daß der anhängige Kommu­­tationsprogep­fiftirt und die Ablösung der Remanentialgründe aus Lan­­desmitteln vorgenommen werde. — Die zivei­legt erwähnten Gerude wurden der Betitionskommission zur Berichterstattung übergeben. Nun vereh­xte die Berifikationskommission und wurden die Abgeordneten Paul Boros aus dem Aranyos-Megyefer sowie Baron Dionyg Mebnyánkth aus dem Tren­­siner Wahlbezirke mit­ 30tägigem Vorbehalte verifizixt. So­­dann wurden die bekannten vier Gelegentwürfe über­­ durch allgemeine Zurufe lebhaft ven Wunsch zu erkennen gab, das Herr Baron Majthényi sein Amt als Schriftfü­hrer weiter behalte, so erklärte er sich bereit, diesem­ Wunsch nachzu­­kommen, und sprach fir das somit neuerdings im ihn gejeßte Vertrauen seinen Dant aus. — Hinsichtlich der Bewegung der um­ den Rüctritt Szlávys erledigten Schriftführerstelle prük­te das Haus den Wunsch aus, die Wahl gleich heute vorzuneh­­men, und überreichten die Anwesenden sodann ihre schon in Bereitschaft gehaltenen Stimmzettel. — Hiernach hob der Präsident die öffentliche Sing auf, und ersuchte die Mit­­glieder zum Behuf einer geschlossenen Berathung noch beisam­­men zu bleiben,

Next