Pester Lloyd, Oktober 1867 (Jahrgang 14, nr. 230-256)

1867-10-10 / nr. 238

>­ sz­ve gab , vor Weberschtenkungen zu filtern , und mellenweit ausgebreitete ümpfe, die das Land ringsum duch ihre Auskünstungen verpesteten, gänzlich auszutrocnen. Wir müssen auch Herrn Stephan v. Gorove, den Minister des Handels, erwähnen, welcher, gleichwie Graf Anprasfy, die langen Jahre, die er im Eril zubrachte, dazu bewußte, den Einfluß der Eisenbahnen — dieser allerbesten Produktionswerkzeuge — auf die Vermehrung des National­wohlstandes zu stopiren. Nicht vergessen dürfen wir auch eines wictigsten Ministeriums, da er die Zukunft des Landes in sich schliebt, das des öffentlichen Unterrichtes. Dasselbe ist den Händen des Baron Eötvds anvertraut , eines der ausgezeichn­etsten Schriftsteller Ungarns, des Autors des in Ungarn sehr verbreiteten Werkes „Die Ideen des XIX. Jahrhunderts”, ein Merk, welches geschrieben zu haben, mehr als eine jeder Frankreichs frois mare (que plus dune plume franqaise serait fire­ d’avoir e). Im weiteren Verlaufe des interessanten Artikel 3 wird der fran­­zösische Leser mit den Hinrichtungen des Landes und der Entwickklung des gegenwärtigen Zustandes vertraut gemacht, dem Antrage auf Vermehrun der Straßenbeleuchtung int der Sofechbstaat zur Mittheilung. A­­n der Sache konnte jedoch sein Beschluß gefaßt wer­­den, weil sich die meisten Mitglieder (e8 war 7 Uhr) bereits entfernt hatten und die Generalversammlung nicht mehr bes­chlußfähig war. Oberbürgermeister Szenttirályi proponirte aus diesem Anlasse abermals, pre­digungen wieder vormittags zu halten, welchem Anträge wir im Interesse der Kommune Kon­fomillen beipflichten. Zur Tagesgeschichte. Beft, 9. Oktober. Wenn vor Kurzem die Vereinigung De gesammten Deutschlandse unter Preußens Führung nur noch als eine Frage der Zeit erfihren , so belehrt uns das Programm des Fürsten Hohenlohe, daß Graf Bismarck in dieser Richtung noch auf einen gewaltigen Widerstand fragen wird, daß si ihm hier Hindernisse entgegenstellen , deren Besiegung man sie nicht allzu leicht denken darf. Die Erklärungen des baierischen M­inisterpräsidenten fallen um­so mehr auf, als man gerade ihn für einen Parteigänger der preußischen Politik hielt. Auch war seit dem vorigen Jahre von der baierischen Ministerbank seine andere Sprache gehört worden, als eine solche, welche volle, ungetheilte Hingebung an Preußen ab­­nete. Nun gestaltet sich die Sache pröglich andere. Dasselbe Baiern macht mit einem Male Front gegen Preußen ; es titt für seine Selbstständigkeit in die Schranken ; es wagt sogar Sym­­pathien für Desterreich zu äußern. Freilich müßte man, um die Bedeutung der Manifestation des Fürsten Hohenlohe nicht zu Überschagen,, vor Allem wissen, ob er im Einverständnisse in­ Desterreich gesprochen hat. Denn mat Baiern allein nicht die Kraft besagt, von preußischen Einflüssen für die Dauer wider­­stehen zu können, das braucht nicht beiwiesen zu werden. Aber es ist kaum anzunehmen, daß Baiern ein solches antipreußi­­sches Programm aufzustellen wagte, wenn es nicht der Unter­­frügung von anderer Seite — ob nur Oesterreich oder wiel­­lett auch Frankreichs soll hier nicht entschieden werden — sicher wäre. Gar nicht un­wahrscheinlich ist es, daß Dieses Programm zu den Resultaten der Salzburger Zusammenkunft zählt. Denn seit jenem Momente ist die antipreußische Bes­wegung in Baiern in Zunahme begriffen es kam der Adreß­­sturm gegen die preußischer Tendenzen wegen angefeindete Kam­­mer, und gleichzeitig trat Wröbel mit seiner „Süßdeutschen Breffe" auf, um den publizistischen Kampf gegen Preußen zu leiten. Das bedeutendste Moment in dem Programme Hohen­­lohe’s ist jedenfalls die Hinweisung auf den Wiederanschluß Oe­­sterreichs an Deutschland. So oft diese Idee auch in der letz­teren­ Zeit auftauchte, haben wir sie doch immer als eine Himäriische Kombination betrachtet, welche bei den mit der in­­neren Konstituirung der Monarchie beschäftigten Wiener Staats­­männern unmöglich Anklang finden könne. Nachdem aber selbst Fürst Hohenlohe sich zum Vertreter dieser Idee macht, ist man unmilitirlich gez­wungen, derselben eine gezvijte Wichtigkeit beizu­­legen. Die Allianz Oesterreichs mit Deutschland müßte indes­­ser unter sehr sonderbaren Bedingungen abgeschlossen werden, wenn Preußen dazu seine Zustimmung geben sol. Denn der Krieg von 1866 hatte ja seine andere Ursache, als weil Breu­­fen Oesterreich aus Deutschland verdrängen wollte und das war auch der Hauptsächlichste Grund des Prager Friedens. Das Programm des Fürsten Hohenlohe lautet nach einem ausführ­­licheren Telegramme : Die Bolitit, die er vertreten, sagte der Minister, habe nie ge­­scmwankt. Die Herstellung einer verfassungsmähigen Einigung Deutsch­lar­da hoffe,er auch sei noch zu erreichen. Dem Verlangen nach einem sofortigen Eintritte Baierns in den norddeutschen Bund könnte er nicht beistimmen. Die Entwicklung der norddeutschen Bundesverfassung werde sich­ dem Charakter eines eigentlichen Bundesstaates mehr und mehr entfremden. . . Süddeutschland könne und wolle sich ihr nicht fügen.Diestere konstitutionelle Entwicklung des süddeutschen Volkes gebe ihm zu dieser Weigerung das Recht und die Kraft.Die realen Machtverhältnisse,in deren Berücksichtigung der­ Prager Friede abgeschlossen wurde, dürfe ein besonnener Staatsmann nicht ignoriren. Preußen dringe nicht auf eine Verbindung in Form der norddeutschen Bundesverfassung, betone vielmehr die Gemeinsamkeit der materiellen Interessen und die Siche­rung gegen eine feindliche Stellung des Südens. Die Vereinigung der Südstaaten zu einem in sich geschlossenen Bundesstaate und ein weiterer Bund desselben mit dem Nordbunde sei wegen der Abneigung der Süd­­staaten und der Schwerfälligkeit einer auf Oualismus beruhenden Form unmöglich. Unmöglic sei ferner die Vereinigung sämmtlicher deutschen Bundesstaaten nach Form der­­ früheren deutschen Bundesakte, weil Preußen die Früchte seines vorjährigen Sieges nicht aufgebe. Es bleibe nur die Anbahmung eines Staatenbundes zwischen dem norddeutschen Bunde und den süddeutschen Staaten unter dem Präsidium Preußens und dabei eine Allianz mit Desterreich übrig. Eine Allianz mit Desterreich, sagt der Minister, wird von uns als nothwendige Ergänzung der nationalen Bestrebun­­gen Ielaehalten. Ich bin zwar jeßt, wie früher, der Ansicht, daß ein affungsbündnis der fündeutschen Staaten unter österreichischer Hal­­tung nicht möglich ist ; hiebei will ich nicht anstehen, zu erklären, daß Baiern weder von Desterreich, noch von Frankreich in dieser Richtung irgend­welche Andeutungen oder Vorschläge gemacht worden sind. Je weniger wir aber fest die Gefahr einer unheilbaren Trennung Deutsch­lands in ein Süd- und Norddeutschland zu besorgen haben, um so dringender tritt an uns die Anforderung been, Oesterreich als natür­­lichen Verbündeten Preußens sowohl, wie des Jülichen Deutschlands, einen Weg nicht zu verschließen, der allein geeignet it, den Frieden Europa’s auf sicherer Grundlage zu verbürgen. · Der Minister entwickelt hierauf danang der diplomatischen Verhandlungen unter den Südstaaten über die Grundzüge einer Verein­­barung mit dem Norden.Dieselben führten schließlich zu einer Verslan­­ung. Indessen seien die Folgen der neuen Organisation des Zollver­­eins abzuwarten, um zu ermessen, in welcher Form der neben demselben beabsichtigte Staatenbund zur Buchführung gebracht werden sahl. Der Minister, seine Politik zusammenfassend , sagt: Wir wollen nicht den Eintritt in den Nordbund, nicht ein Verfassungsbündnis der süchs deutsc­hen Staaten unter ‚österreichischer­en nicht einen sich abs­­chließenden oder gar an das Ausland fi­ng Hei Süßbund, wir wollen nicht Großmachtapolitit treiben, nicht bloß eine Vermittlerrolle spielen, wir wollen eine nationale Verbindung der süddeutschen Staaten mit den norddeutschen Bundesstaaten in Form eines Staatenbundes. Das nationale Band müsse jedoch den ganzen Süden umfassen, ein ein­­zelner Staat könnte, ohne Verwiclungen hervorzurufen,, nicht eine Ver­­bindung mit dem Norden fuden. Der Minister schließt: Darin wer­­den Sie hoffentlich mit mir übereinstimmen, daß das Band, welches die nationalen Interessen Deutschlands siltert,, und ohne welches die natio­­nale Verbindung Deutschlands undenkbar ist, nicht zerrissen wird. Die vielen Dunkelheiten, welche das ursprüngliche Tele­gramm enthält, werden auch durch die ausführlichere Meitthei­­lung nicht aufgeklärt. Man muß sich indessen an die Haupt­­momente halten und diese sind, wie bereits Hervorgehoben, Er­­haltung der Selbstständigkeit Baierns und Allianz mit Oester­­reich. Sonst enthält das Programm noch zahlreiche polemi­­sche Bemerkungen gegen Parteiangriffe und die üblichen diplo­­matischen Wendungen und Verhüllungen, wozu auch der Aus­­spruch gehört, hat das neue Programm ausschließlich dem Kabi­­nett Hohenlohe’s seinen Ursprung­ verbauft. sz In der heutigen Generalversammlung der Vester Komitats­­kommision kam nach Authentizirung des Protokolls ein Bericht des Komitatspräzeptors über den Karlastand zur Mittheilung Nyáry bemerkt, daß dieser Gegenstand nicht an der Tagesordnung für die ge­genwärtige außerordentliche Generalversammlung stehe, jedoch eine eins­tehende Berathung beanspruche, weshalb er beantrage, denselben vor die nächste ordentliche Generalkongregation zu bringen ; bis dahin solle der erste Vizegespan duch Beschluß bevollmächtigt werden, das Nöthige zu veranlassen, um die Behedung für die Bedürfnisse der Komitatsverwal­­tung herbeizuschaffen. Die Versammlung stimmt dem Antrage bei. Hierauf berichtet der Oberfiskal Demeter Horváth über die Noth­ mendigkeit, die Kontrakte behufs Sicherstellung der Verpflegung für die Arrestanten zu erneuern, und wird zur Durchführung der darauf bezüg­­lichen Minuendelizitation ein Komite entsendet. Bei dieser Gelegenheit wurde bestimmt, daß als Kaution von den Unternehmern nur bares Geld oder ungarische Grundentlastungsobligationen und Pfandbriefe der ungarischen Bodenkreditanstalt angenommen werden dürfen. „Katholict List”, das Organ des Kardinal-Erzbischofs Haulik, behauptet, daß der ungarische Geschichtsforscher Bischof Michael Hor­­vath zum Moministrator des Agramer Erzbisthums ernannt wurde. Der Beschlag Haulik’3, einen anderen Noministrator zu ernennen, sei von Seite der ungarischen Regierung zurückge­wiesen worden. Mie ung aus Wien geschrieben wird, beschäftigt die Ak­te, welche durch die Epistopaladresse heraufbeschworen wurde, noch immer die Gemüther. Die Mittheilung eines Wiener Blattes, als hätte Ge. Majestät die bischöfliche Adresse dem Ministerium zur unweiteren Behandlung zugewiesen, sol zur Zeit jeder Begrün­dung entbehren. Wenn die Sicherheitsbehörden im Laufe der legten Tage einen erhöhten Grad von Wahsarkeit entfalteten, so geschah dies, wie unser Korrespondent erwähnt, aus Anlast der Thatsache, daß fast in den meisten Fabriken von unbekannter Hand Aufrufe an die Arbei­­ter verbreitet wurden, sich an Zusammenrottungen und Demonstratio­­nen zu betheiligen. Shatfadhe ist es indeß, daß nirgends auch nur die geringste Ruhestörung vorfiel, und daß es gerade die Arbeiter waren, welche diese Briefe der Sicherheitsbehörde übergaben. Der Umstand, daß die erste Anleihe der ungarischen Regierung in Paris abgeschlossen wurde, scheint die Aufmerksamkeit der französi­­schen Publizistik in erhöhtem Grade auf unser Vaterland hinzuleiten, und „Siecle” eröffnet in seiner heute hier eingetroffenen Nummer eine Reihe orientirender Artikel über Ungarn. Von besonderem Interesse ist der anerkennende Ton, in welchem sich das genannte Organ der gemä­­ßigten Republikaner über unser Ministerium ausspricht : Wir haben gesagt — bemerkt der Berfasler Herr Benard — daß die ungarische Regierung gegenwärtig ganz selbstständig­te. — Ungarn hat — abgesondert von Oesterreich seine besonderen Mi­­nisterien, welche in Best­ Ofen ihren Sit haben und die inneren Ange­legenheiten , ferner die Angelegenheiten der Justiz , des Unterrichtes, der Finanzen, des Handels, der öffentlichen Arbeiten und des Aderbaues Dermalen anderer Minister, betraut mit der Wahrung der Rechte des Landes bei dem Monarchen, dem Kaiser von Oesterreich, hat seinen Sinn in Wien. Ungarn hat diesen ehrenvollen Posten gegenwärtig dem Grafen Georg Festetich anvertraut. Die Ministerien des Krieges und der auswärtigen Angelegenheiten sind gemeinschaftlic zwischen Oesterreich und Ungarn , wie dies wohl auch nicht anders sein kann, da die zwei Kronen auf einem Haupte vereinigt sind. Nachdem Ungarn seine Selbstständigkeit wieder errungen, hatte es auch das Grück, Männer von Talent und seltener Ehrenhaftigkeit zu finden , welche , befeelt von P­atriotismus, die Verwaltung der einz­­­elnen Ministerien übernahmen. Wir nennen vor Allen den Grafen Sulins Andräfig, wohl gesannt in den politischen Kreisen von Paris, wo er die langen Jahre der Verbannung, während welcher die Freiheit seinem Vatterlande fremd war , zubrachte, dann Herrn von Konyay, Minister der Finanzen. Einer der größten Patrioten Ungarns , Graf Stephan Széchenyi , einer der Minister von 1848, hat die Regulirung des Theißflusses auf Grundlage umfassender Studien begonnen. Nach seinem Tode hat die Regierung das Merk fortgejebt. Herr von Lónya g­ehörte zu den wthätigsten Förderern desselben. Durch zahlreiche Durchr­eiche und eine rationelle Eindämmung ist es gelungen , mehr als 200 Quadratmeilen des fruchtbarsten Bodens, der bisher fast seinen Ertrag Generalversammlung Der Viester Stadt­­repräsentanz.­ ­ West, 9. Oktober. In der heutigen ordentlichen Eigung des fräntischen Repräsentantenkörpers, welcher der Ober­­bürgermeister Szenttfirályi präsipirte, kamen vor Ueber­­gang zur Tagesordnung mehrere Dringlichkeitsgegenstände zur Erledigung. AZunächst wird ein Erlaß des Herrn Ministerprä­­sidenten vorgelesen, worin bekannt gemacht wird, daß Se. E. f. Apostolische Menjestät der König die anlässig des a. h. Na­­mengfeites von der Stadtkommune ausgesprochenen Stückwünsche mit ne Dante entgegenzunehmen geruhte, welche Mit­­theilung mit Elsenrufen aufgenommen wurde. — Hierauf kam das bekannte Neitter­iche Projekt über die Regulirung der Donau und die Herstellung eines Kanals durch Veit zur Berathung. Sowohl die Wirthschaftskommission als der Ma­­gistrat haben einen empfehlenden Bericht über das Projekt mit dem Antrage an die Generalversammlung erstattet, daß die An­­gelegenheit dem Ministerium behufs Vorlage an den Reichstag unterbreitet werde, was einstimmig beschlossen wird. — Ueber die durch mehrere Leopoldstädter Hausbesiger beantragte Demo­­livung des Neugebäudes, worüber die Wirthschafts- und Beschönerungskommission sich befürwortend aussprechen, beschließt die Generalversammlung, die Regierungsbehörden in einer Re­­präsentation darüber zu befragen, ob und unter welchen Bedin­­gungen die Auflassung und Entfernung des Gebäudes zugestan­­den wird; desgleichen beschließt die Generalversammlung in einer Repräsentation das Ministerium zu bitten, damit die wie­­derholt gepflogenen und in den leiteren Jahren fiftirten Beiz­handlungen wegen Entfernung der ehemaligen Salzstapeln, welche nicht mehr dem ursprünglichen Zivede dienen, wieder aufgenommen­ werden. Die an der städtischen Oberrealsch­ul­e neufofte mifirte Lehrerstelle für M­odellirungslehre wird nach dem An­­trage der Schuffektion und des Magistrats dem vaterländischen K­ünstler Karl Alexh mit Afflamation verliehen. Der Ober­­bürgermeister theilt hierauf mit, daß der durch die Generalver­­sammlung angeordnete Verkauf der im Eigenthum der Stadt befindlichen Wertbpapiere aus dem Grunde nicht effer­­tuirt werden konnte, weil inzwischen die Schärfe gefallen sind. Der Magistrat wird beauftragt, den Verkauf nach Bedarf­ bei fr­eigebenden günstigeren Gelegenheiten zu vollziehen. Florian Simon beantragt, daß wegen Bejegung der Ober­stadt­hauptmannsstelle verfügt werden möge. Die Ge­­neralversammlung beschließt , daß der Magistrat in der Sache die provisorische Substituirung vorzunehmen und dem Reprä­­sentantenkörper die bezüglichen Anträge zu erstatten hat, worauf diese über die Substituirung verfügen wird. Zur Tages­ordnung ü­bergehend, rassen wir die zur Berathung ge­­langten Gegenstände und die Beschlüsse in Folgenden zu­­sammen Der Bahnhof der ungarischen Nordbahn (Lorongzer) wird nach Antrag der Kommission und des Magistrats in die städtische Steuerlinie einbezogen.­­ Die Eingabe der Akten Barber und K­ujfemann um Ueberlassung eines städtischen Grundes, auf wel­chem die von den genannten Brauhausbeißern erbaute Pferdebahn zum Nordbahnhof im Steinbruch führt, wird an den Magistrat behufs eingehender Berichterstattung zurückge­wiesen. — Ueber die Verlegung der Sahlermarktthütten etánt sich eine längere Debatte, in welcher ein Theil­ der Redner für die Berafung derselben auf dem ge­gen­wärtig hiezu bewüßten Raume, der andere aber für die bleibende Berlegung des Jahrmarktes nach dem sogenannten Bauernmarkt in der Forephstadt plaidirte. Bei der schließlich erfolgten Abstimmung wurde mit 39 gegen 35 Stimmen entschieden, daß die Nahrmarkthütten dort zu verbleiben haben , wo sie während des legten Marktes aufge­­stellt wurden. — In der seit vielen Jahren schwebenden Angelegenheit wegen Eröffnung der durch die Staatseisenbahn abgesperr­­ten Zweiherzen­ und Rosengasse in der Theresienstadt, welche neuerdings duch zahlreiche Theresienstädter Einwohner angeregt wurde, hatte der städtische Oberfisfal ein motivirtes Gutachten abgegeben, woraus zu erfeben ist, daß die Staatsbahngesellschaft in der Sache eigenmächtig handelt und die bestehenden Verträge nicht respektirt. Die Generalver­­sammlung N nach dem Antrage des Oberfisials, eine Repräsen­­tation an das Ministerium zu richten. — Die Eingabe des Ober: Stadthbauptmanng um An­weifung des Gehalts für den im Bahnhof aus­gestellten­­ Ordnungskommissär wird an den Magistrat zur Berichterstattung zurückge­wiesen. — Schließlich kam ein Bericht mit Das Militärbudget im norddeutschen Neichstage. Im norddeutschen Neichstage kam am 7. Oktober das Militärbudget zur Berathung. Die interessante Debatte, welche sich bei dieser Gelegenheit entspann , sfizziren wir im fol­genden : Aba. Dr. G­öt (Sachsen) : Wir stehen hier vor einer Ausgabe von über 66 Millionen, ohne faktifih daran etwas ändern zu können. IH von meinem Standpunkte aus kann mich natürlich nur negativ ge­­gen eine solche Forderung stellen. Und fold de großen Opfer, fold eine folontale dadurch erzeugte Steuerlast nur, um die Macht des norddeuts­­hen Bundes aufrecht zu erhalten! Meine Herren, es muß bei Zeiten daran gedacht werden, andere Bedingtengen für diesen Bund zu schaff­fen, und die erste dieser Bedingung ist die, daß der norddeutsche Bund den Grundtag verläßt, der ihn ins Leben gerufen hat, und das ist Fein anderer, als der von dem Bundeskanzler ausgesprochene­ Macht geht vor Nedt. — Präsident Dr. Simson: Gie übersehen, wie ioenig es Ahnen zusteht, diese Oma Lang, in der zu gehören Sie die Ohre haben, und den Staatskörper, dessen Mitglied Sie sind, in dieser Weise zu charatterisiren. Ich mache Sie darauf aufmerksam, und gleichzei­­tig, daß ich eine Fortlegung in diesen Style nicht dulden werde. (feb­­haftes Bravo rechts.) — Aba. Dr. G 5 5 (Sachsen): Ich glaube nicht, daß eine Wiederholung eines Grundlases des Bundeskanzlers geeignet wäre, die­­ Versammlung zu verlegen. — Präsident Dr. Simson: Nicht die Wiederholung, aber der Inhalt, den Sie dieser Auslegung geben, der verlegt sie. — Aba. Dr. Gör: Mag dem min sein, wie ihm wolle, ig habe also diesen Ausspruc des Bundeskanzlers wieder­­holt. Ich meine nun, wenn man die Steuerkraft eines Volkes in An­­spruch nehmen will, so muß diese Besteuerung überhaupt möglich ge­mut werden. Mögen Sie auch mit vollster Begeisterung auf den norddeutschen Bund sehen, unter allen Umständen müssen Sie daran deuten, in etwas demokratischem Geiste die Zukunft des Bundes umzu­­gestalten. Sie müssen die jenigen Klippen bei Seite­n haffen und dabei allein von dem Rechtsgrundlage ausgehen : Förderung im Arbeit, des M Wohlstandes und des Friedens. Diese Ideen werden wohl Vielen von Ihnen etwas himorisch, und idealistisch vorkommen ; sie behalten nichts weito weniger ihre Kraft. Ich gehöre nicht zu denen, meine Herren, die so große Furt haben vor den­­ Kriegsgelüsten Frankreichs. Es ist wahr, er gibt dort eine fliegerische Partei, aber die gibt es überall da, wo es Berufssoldaten gibt. Außerdem stehe ich auch auf dem Stand:­punkte, daß ich glaube, das das französische Bolt gerade so gut Hun­­ger hat, wie das deutsche, und daß die französischen Väter ihre Kinder eben so lieben, wie die deutschen Väter ihre A­hekus 63 ist undeutbar, daß das französische BOlt als Nation ein Interesse an einem Kriege gegen Deutschland haben sollte. Diese kriegerische Machtstellung, die wir einnehmen, wird sich auf die Dauer gar nicht halten lassen. Mit der Konstituirung des norddeutschen Bundes hat an Frankreich geglaubt, sein Heer vermehren zu müssen; das ist für den Bund natürlich ein Impuls zu einer neuen Vergrößerung des Heeres, und darauf­hin muß wieder Frankreich vermehren. (Heiterkeit) Kurz Sich haben da die Schraube ohne Ende, mögen Sie lachen wie Sie wollen. (Abg. Wal bed: Sehr gut!) Der Antrag, den ich gestellt habe , ist nicht ‚gestellt vermöge tiefen diplomatischen Verständnisses, er stammt aus dem einfac­hen gesunden Menschenverstande, der allerdings stellenweise von der Diplomatie zur Disposition gestellt wird. Nur fur den Frieden kann er besser werden. Die biätenlosen Abgeordneten sind nicht die einzigen, die iden Groschen sechsmal umdrehen müssen, ehe sie ihn ausgeben. Viele werden darüber erschieden, mit einem solchen Antrage an das Bundespräsidium zu kommen, dem doch die Verfassung das Recht gege­­ben hat, allein über Krieg und Frieden zu beliefen. Über ich gestehe seinem einzigen Menschen das Recht zu, allein darüber zu entreiben. 63 ist die Pflicht der Volfsvertretung, in dieser Richtung hin ihre Wirt­samt Zeit zu entfalten, und Sie können nichts Größeres und M­ürbigeres beschließen, ala für Bürgerfreiheit und Volkswohlfahrt, für die sittliche und geistige Bildung des Volkes die Bahnen zu öffnen. Aba. v. Binde: Ach halte den Normaletat der Militärvers­waltung für einen der weitesten Beichlüsse des vorigen Reichstage­s. Mir En nur das Recht der Erinnerung , das aber seineswegs­ zu­ unterfhagen ist. Denn das Belt erfährt dadurch ,­ wie diese Ausgaben verwendet werden , und ich bin auch überzeugt, daß besonnene, gründ­­liche und mäßige Ausflelungen unsererseits wohl von der Regierung Berücksichtigung finden werden. — An gemissem Sinne, ist es ganz richtig, daß Macht vor Recht geht. Bei Streitigkeiten zwischen Völkern ist es sein anderes Forum als das der Macht, und darum muß eine jede Nation dafür sorgen, daß sie die­ möthige­ Mact hat. Auch in demokratischen Staaten fehlen daher die hierzu erforderlichen Ausgaben nicht, und diese haben, richtig verwendet, einen unendlichen Namen und großen moralischen Werth. Denn diese Ausgaben halten die Nation kräftig, sie gewöhnen sie daran, gerne für die Ehre des Vaterlandes einzutreten. — Rebner geht demnächst zur­ Besprechung des Etats über und verpleicht denselben in ausführlicher eve mit den früheren preis Bilden Etats ; doch bleibt er auf der Tribüne unverständlich...­­ Aba. Dr. Walder: Schon der Aba. Gö hat ungefähr die Gefühle ausgesprochen, mit denen meine Freunde und ich an dies. Kar­pitel herantreten. Seiner Zeit haben wir gegen die Möglichkeit einer solchen Budgetberatbung ins Gewähr zu schaffen versucht ; es hat nichts geholfen, wir müssen die Position so annehmen, wie sie fest ist ; mir haben nur Erinnerungen zu machen. Und da, meine Herren, wo ‚Sie nit mitthaten, da sollten Sie an nicht mitrathen. Dieser Etat it durchaus weiter nichts, ala die fonsequente aan desjenigen So­­stems, was das Abgeordnetenhaus eine Reihe von Rahren bekämpfen zu müssen geglaubt hat ; desjenigen Sostems, das ein großes, siehendes Heer im Frieden statuirt im Gegensate zu den großen Errungenschaften des Krieges von 1813, einem mäßigen Mean Heere und einer gros­­­­­en N­ame in Die Krönungsfeier in Wort und Bild. Man hat es von mehreren Seiten und, wenn ich nicht irre, namentlich in englischen Blättern versucht, den Glanz, und den „militärischen Prink“, den unsere Nation aus Anlaß der Krönungsfeierlichkeiten entwidkelt hat, als eitlen, nnglosen Ian, als einen uns noch immer auflebenden Weberrest barbarischer Ver­­gangenheit zu verurtheilen.. Die Seele beg Kiünstlerse, der mit vollbewußter Verachtung auf die Farblosigkeit des Jahrhunderts, auf die Alles nivellirende Fadatie englischer Plainsmuster hernie­­derblicht, muß sich empören gegen diese tausendfach grundlose Be­­schuldigung. Wir brauchen es gar nicht zu leugnen, die alther­­köm­mliche Pracht an Pferden und Nüstung, an Sammt und Seide, an Gold und Juwelen, welche am Krönungstage an un­­seren­trunfenen Bliden vorüberzog, sie beruft auf tausendjähri­­gen Traditionen, und jeder Wohlmeinende Tanz in dem traditio­­nellen Blanze an das Symbol jener Treue und Zähigkeit ex­­ternen, mit welcher wir auch unseren politischen, gleichfalls sehr alten Institutionen anhängen. Darü­ber ist die Welt Längst im Klaren oder sollte es wenigstens sein. — Wir, von unserem be­­feideneren Standpunkte fragen einfach , wozu ü­berhaupt Gold und Seide, wenn eg an Festtagen von so allgemeiner Be­­deutung nicht glänzen soll ? Ober gibt es einen größeren Fest­­rag, als die staatliche Wiedergeburt eines Volkes ? Denn von dieser Bedeutung war für Ungarn die Krönungsfeier, und ich denfe, so lange der Frühling sich mit Blumen schmischt, so Lange ein strahlender Sonnenaufgang die Gemiüther mit feierlicher Weihe erfüllt, so lange die buntjgillernden Farben des Paradiesvogels und an die fetlichere Natur, der warmen Zonen wahnt, so lange dürfte der Aufwand an Farben, Licht und Glanz, mit dem eine Nation die Tage ihrer Erfolge und ihrer Freude verherrlicht, vollberechtigt sein. — Oper hätten etwa bhunderttausend weiße Krawatten auf schwarzen Tuchröden einen erhebenderen Anblick gewährt Das dominirende Auftreten vom „Schwarze Berg“ ist weder für das Auge erquidlicher, noch auch mir ver Kostspielig, als das Luftige Farbenspiel unserer Trikolore­­ . Nun die Tage des Freudenrausches sind vorüber. leich­sam wie auf einem ersü­rmten Bollwerf stehen wir nun wieder in schlichten Nöden da, und sehen ernsten Auges , doc gefaßt, den Kämpfen der Zukuuft entgegen. Aber es blieb uns von dem festlichen Schauspiel eine erquidende Erinnerung, und Schrift und Bild sind dazu da , die erhebenden Einbrüche jener Feentage festzubannen. Was in dieser Beziehung bisher in dem kurzen Zeitraum seit dem Verlauf der Krönung geleistet worden , ist theilweise wirklich geeignet, dem­ erwähnten Bedirfniß abzuhelfen, der rekonstruftiven Einbildungstraft feste Anhaltspunkte zu gemäh­­ren, d­en unsere Ansprüche­ nicht weiter, so müssen wir ge­­stehen , von den reprobustiven Leistungen, namentlich in bildlicher Darstellung der feierlichen Afte, befriedigt zu sein. Doc unter: fegeiden wir genau. Gehen unsere Ansprüche noch weiter, vers­­teigen sie sichh Bis zur Forderung einer Darstellung , melche auch Denen, die dem prächtigen Schauspiel als Augenzeugen nicht bei­­wohnten, einen umfassenden, der Wahrheit nahekommenden Begriff verschaffen sol, mit einem Worte handelt es es um eine echt künstlerische Leistung , um ein w­ärbiges Denkmal der imposanten Wirklichkeit, welches den mächtigen Eindruck so überreichen Stoffes auch fir die künftigen Generationen firmren sol : so müssen wir wieder gestehen , daß in dieser Beziehung das Beste, wenn nicht Alles, der Zukunft‘ vorbehalten blieb. Was war das doch für eine sinnverwirrende bezaubernde File von m­alerischen Motiven, welcher Reichthum in dem unerschöpflichen Spiel von Glanz und Farbe, Formen und Gestalten ! Welch’ ästhetischer Reiz, melde Wü­rde selbst in der Durchführung der schwierigen , mimischen Rollen (sit venia verbo), welche den handelnden Persönlichkeiten und namentlich auch den Hauptpersonen bei den verschiedenen feier­­lichen Alten zu Theil geworben! — Wahrlich ein Vorwurf, so abschrechend er auch fir den Stimper erscheinen mag , eben so unwiderstehlich verführerisch muß er sein fir die fühne schöpfe­­rische Kraft eines echten Künstlers. Wir wollen hoffen , dag dies Kunstwert, wie wir eg ung denken, zu Stande kommen soll. Unterdessen lohnt"es si wohl der Mühe, einen Blick auf dasjenige zu werfen, was guter Wille, regsamer Fleiß — und hie und da auch reine Gewinnsucht für die Verewigung der Krö­­nungsfeier in und außerhalb Ungarns zu Stande gebracht. Das dauerndste und gebiegenste Erinnerungszeichen sind vor Allen die Krönungsmünzen selbst. Wir meinen diejenigen, welde aus der Meisterhand des Professord Rabnigfy in Wien hervorgegangen und namentlich die mit den Bildnissen Ihrer Majestä­­ten versehenen , welche in Bezug auf Aehnlichkeit und zarte Aus­führung wohl Nichts zu wünschen ü­brig lassen. Nur ein ebek­stand ist dabei untergelaufen : die Münzen verewigen zugleich die bombastische ungarische Ueberlegung der lateinischen Weberschrift, deren somit unsere Wisblätter seiner Zeit auch weiblich ausge­­beutet haben. Daß die vaterländische Journalistit in Bezug auf die detaillirieste Beschreibung der Yestlichkeiten ihre Schuldigkeit ges­ehen, bedarf seiner weiteren, anerkennenden Erwähnung; aber auch unsere periodisch erscheinenden, illustrirten Blätter haben ungewöhn­­liche Anstrengungen gemacht, die wohlberechtigte Schaulust ihrer Leserkreise durch mehr oder minder gelungene Sluftrationen zu bef­­riedigen. Daß sie es damit troßdem nicht über einen gewissen Halberfolg gebracht haben, fällt weniger von D Verlegern zur Last, ab­ der mißlichen Lage, im welcher sich bekanntlich Kunst und Kunstindustrie in Ungarn befinden. Die Slustration, dieser im Ausland hoykultivirte Kunstzweig, entwickelt sich nur in dem fet­­ten Boden eines sehr ausgebreiteten Leierkreises, wo im­mense Auf­­lagen die Opfer einer gediegenen artistischen Ausstattung der Lite­­rarischen Unternehmungen möglich machen. Das direkte Gegen­­theil dieser günstigen Umstände ist das Grumbübel, an welchem die ungarischen tlustrirten Wochenschriften, auch abgesehen von der Konkurrenz englischer, Französischer und deutscher Produkte ähnlicher Art, zu lei­en haben, und es läßt sich nicht absehen, wie dem Lie­­bel in nicht zur entfernter Zukunft abzuhelfen wäre. Die Hlustra­­tion ist in Folge dessen bei uns zu Lande ein sehr wenig­­ utrat­s­tiver Erwerbszweig; die meisten der befähigten Künstler halten ss davon fern; untere xylographischen Ateliers, zumeist darauf angewiesen, furrente und hauptsächlich wohlfeile Arbeit zu liefern, sind nur selten in der Lage, gutgeschulte Xylographen auf die Dauer zu beschäftigen, und noch seltener finden sie Gelegenheit, an wirklich künstlerischen Aufgaben ihre Leistungsfähigkeit zu erproben,­­ fehlen denn auch bei außergewöhnlichem Bedarf oft Die nöthi­­gen heimischen Kräfte, und nur zu häufig muß das Ausland auch bei Llustration speziel ungarischer Begebnisse entweder mit der nöthigen Arbeitskraft, oder gleich mit den fertigen Cliche’s aushel­­fen, die wir dann, wie das Produkt unserer ungarischen Wolle, aus zweiter Hand wieder importiren. So ist es z. B. traurig, obwohl ganz folgerichtig, daß wir unserem vaterländischen Künst­­ler Szétely als Illustrator häufiger in den illustrirten Weltblät­­tern des Auslandes, als in denen Ungarns begegnen. Von ihm sind überhaupt die besten Ilustrationen unseres Krönungsfestes, namentlich, in der „Ilustrated London News" und der „Leipziger Illustrirten Ztg.“ erschienen. Umfangreiche Kompositionen, denen eine gewisse Großartig­­keit und echt künstlerische Anschauung nicht abzusprechen sind, ob­­wohl aus den talentvollen Skizzen gar manches speziell Charak­­teristische der ungarischen Eleganz unter der Hand der englischen­­ und deutschen Xylographen, die, durch die Zeit gedrängt, mit dem fremden Stoff nicht viel Federlesens machten, in die Brüche ging. Biel unfreundlicher benahmen sich unserem Landesfest gegenüber die Bariser „Ilustration“ und das in Stuttgart erscheinende „Ueber Land und Meer“. Im ersteren publizierte ein gemisser Petrovich (wie es heißt, das Pseudonym eines d­eutschen Rapier­­vertilgers) einige Zeichnungen von der Krönungsfeier, die in Bez­­ug auf Historische Treue und Wahrheitsliebe ungefähr den be­­rüchtigten Nigondaud’schen Korrespondenzen die Stange hielten. Biel hatte sich ein großer Theil unseres Publikums von den Leistungen unserer, als tüchtig anerkannten Photographen ver­­sprochen, die auch von Geite der Kommission mit gebü­hrender Rücksicht auf ihre wunderthätige Kunst behandelt wurden, und an allen hervorragend günstigen Punkten Observatorien und kleine Ateliers a la minute errichtet hatten. Das Resultat steht nun, wie es sich herausgestellt, in gar feinem Berhaltuig mit den gemachten Vorbereitungen und den Erwartungen des Publikums. Borfo8 mußte bei den zwei großen photographischen Bildern des Schwures und noch mehr bei dem der Schwertstreiche gar sehr fein malerisches Talent mit in Anspruch nehmen, um nur etwas halbwegs Anständiges zu Tiefern, während das Sonnenlicht in den Photographien Heller’s sich als noch unzuverlässigeren Mealergesellen erwiesen hat. Das Ungereimte in tiesen Amphi­­bialprodukten besteht in dem ganz unverdaulichen Widersinn, daß die fixen Nebenrachen, als Irrbi­ne, Häuser 2c. in voller Schärfe dastehen, während das Wesentliche bei der darzustellenden Hand­­lung : der König, die Dignitäre des Landes, die Geistlicheit und das Bolt durch­ ein ganz verschmwon­tenes Chaos oder erst wies der durch den photographischen Abklat­c irgend­einer Tuschzeich­nung repräsentirt werden. Die Bilder genü­gen wohl — Dant der richtigen Verhältnisse — den allgemeinen Einbruch der festlic­hen Situation wieder aufzufrischen, aber auf das D Verdienst, die feierlichen Momente mit historischer Genauigkeit aller Details festgehalten zu haben, dürfen sie seinen Anspruch machen. — Die Photographie hat ihre verdienstlichste Rolle im Porträt und der Wiedergabe des Einzelnen, aber Abgesonderten erfüllt, geht sie darüber hinaus, so hat sie alle ihre Erfolge in Frage gestellt.­­ Alles verglichen, dürfte er den Gebrüdern Deutsch pur das in ihrem Verlag erschienene „Krönungsalbum“ am besten gelungen sein, die Hauptmomente und Einzelheiten­­ der Krönungsfeier in Bild und Wort der Vergessenheit entriffen und allen dahinzielenden billigen Anforderungen in dem Miape, der ihnen zu Gebote stehenden Mittel und Kräfte auf das Gelibeste entsprochen zu haben. Die Journale sind voll des Lobes über die treffliche und geschmachvolle Ausstattung dieses Gelegenheits­­wertes, und es wird mit vollem echte behauptet, die­ Verleger hätten durch die nachträglich vermehrte Anzahl der Illustrationen mehr geleistet , als sie in ihrem Programm den Abnehmern ur­sprünglich versprochen hatten. Auch war es eine glückliche Idee, das Album in drei verschiedenen Ausgaben erscheinen zu lassen und zeichnen sich alle drei Ausgaben der billigen Preis und elegante Ausstattung wortheilhaft aus. — Der gebiegene und äuß­erst ausführliche Terz stammt aus der meber der bekannten Publizisten Mar­­gall­nd Adolph Dur, die Hole­schnitte aus dem Atelier unserer friedsamen Xylographen R u. und Bollot — Von vaterländischen Künstlern haben sich Marattoni in Janko an den Illustrationen betheiligt. Ersterer dar Die in lithographischer Kreidezeichnung ausgeführ­­ten, Äußerst gelungenen Bildnisse ihrer Meniestäten, Legterer durch ein lebendiges, nur etwas allzu sehr an das Humoristische streifendes Bild des Wolfsfestes auf der Generalwiese in Ofen. Don Kollary heben wir das hübsche Titelbild, von R­ap, der die malerisch gruppirten Krönungsinsignien hervor. Sich selbst überboten haben, Die Verleger dur die wirklich äußerst prachtvolle Ausstattung der beiden Exemplare des Krönungs- Albums , welche dazu bestimmt sind, als Huldigung versehlen Ihren Majestäten persönlichh überreicht zu werden. — Alle Blät­­ter haben sich beeilt , die Vorzüge dieser schönen Leistungen in eingehender Beschreibung zu veröffentlichen, und ü­berheben mich somit der Mühe, das bereits Gesagte zu wiederholen. Auch ist bekannt , daß die Verleger von dem Bruttoertrag des Unterneh­­­­mens die beträchtliche Summe von 1000 Gulden bent Fond zum Ankauf der Eshterházy-Gallerie gespendet haben , und wir wirrts­ehen, daß diese wohlangeklagte Opferwilligkeit, dem Unternehmen zum Vortheil gereichen möge. Nun eine gleichnamige Publikation ist uns in einem sehr vielversprechenden Prospertus aus der Schriffanstalt des Herrn Bataky in Aussicht gestellt. Sein „Krönungsalbum“ ist je­­doch, wie es heißt, wegen nachträglich beabsichtigter Bereicherung vesselben noch nicht erschierten, und so werden wir vielleicht spüs­ter einmal Gelegenheit nehmen ‚ unser Urtheil darüber auszus­­precher. Gustav kelett. ‘

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