Pester Lloyd, Oktober 1867 (Jahrgang 14, nr. 230-256)

1867-10-20 / nr. 247

‘ kikzes., Jur Situation, Pest,19.Oktober. In den nächsten Stunden kann der elektrische Draht schon die Kunde bringen,daß die französische Expedition nach Nove,wieder Einmarsch der italienischen Truppen in die päpst­­lichen Staat,zu den vollendeten Thatsachen zählen. Das hat Napoleon wohl niemals geahnt, daß die Konvention, die er vor drei Jahren zur Sicherung der weltlichen Herrschaft des Papst­­thums geschlossen, so verhängnißvolle Folgen äußern werde. Noch sind die Nachwehen der Katastrophe von Queref,vo nicht über­wunden, an die Nachwirfungen der Schlacht von Sabowa machen ich noch fortwährend fühlbar, und nun wird das An­­sehen Napoleons des Dritten aufs Neue in bedenklichster Weise erschüttert. — Das Fehlsehlagen des merikanischen Unterneh­­mens konnte man durch die unvorhergesehenen Siege der ame­rikanischen Union , die Irrthl­mer in der deutschen Frage durch das unerwartete Glück Preußens entschuldigen; was kann man aber zur Rechtfertigung des Septem­bervertrages sagen? Ein Räth­­sel für alle Welt, wurde sie für ein Brobust der tiefen, nicht leicht zu ergründenden Weisheit des Kaisers gehalten; die gläubigen Ver­­ehrer des Napoleonismus sehen sich nun bitter entttäuscht. Zwar it noch nicht einmal der diplomatische Bruch z­wischen Frankreich und Italien vollzogen und ein Austausch von Kriegserklärungen zwi­­sen beiden Staaten steht vielleicht noch weit im Felde. Es wäre sogar möglich, daß zwischen Nattazzi und Napoleon ein gehei­­mes Uebereinkommen besteht, daß die gleichzeitige Intervention Stanfreichs und Italiens in der römischen Angelegenheit eine verabredete Sache, da Alles, was vorgeht, eben nur Komödie i­. Wir selbst freilich sind seine Freunde solcher künftlichen Deutungen. Allein für den Fall auch, daß derartige Vermus­chungen begründet wären, so könnten sich dabei nur Diejenigen beruhigen, welche auf die günstigen Wendungen des Mo­­ments spekuliren, ohne die wahre Bedeutung der Ereignisse zu würdigen. Es sind schließlich vom optimistischen Standpunkte aus nur z­wei Wege denkbar : entlieber die Lösung der rö­­mischen­ Frage erfolgt im Sinne des italienischen Programms, das heißt Rom wird die Hauptstadt Italiens und die meic­­h­e Herrschaft des Papstes hat ein Ende; dann hat aber auch Napoleon die Hler­fale Partei im eigenen Lande gegen sich, die sein Mittel unversucht lassen wird, dem französischen Volke bez­greiflich­ zu machen, daß Frankreich vor Italien­ zurückgewichen it, daß die französische Ehre eine Niederlage erlitten hat. Over es wird der Weg der Vermittlung gewählt, es wird ein Kom­promiß zu Stande gebracht, der die römische Frage wieder auf einige Zeit vertagt, dann hat Napoleon es mit allen Parteien verdorben. Die Liberale Partei wird seinen Beifall für neue Halbheiten haben ; die Ferifale Partei aber, in ihrem Ver­trauen erschüttert, wird zu dem französischen Thron nie mehr eine wirklich freundliche Stellung einnehmen. Wie ganz andere Aussichten aber bieten sich Denjenigen dar, welche, nur an die offenfundigen Thatsachen sich haltend, die Lage mit pessimistischem Vorgefühle betrachten. Sie erklä­­ren es für unmöglich, halt Nattazzi gegen die nationale Bew­e­­gung fonspirive ; sie sehen den Krieg zwischen Frankreich und Italien für unvermeidlich an. Zu jeder Zeit wäre ein solcher Krieg für Napoleon eine ernste­­ Verlegenheit gewesen ; denn es ist immer mißlich, seine eigenen Schöpfungen zerstören zu miüjz­­en. "Heute aber ist ein derartiger Kampf für Frankreich eine ernste Gefahr. Die ganze Entwicklung, welche die Dinge in Italien­­ genommen haben, senft unsere Aufmerksamkeit unmili­­türlich auf Preußen. Als Graf Bismarc die Allianz mit dem Baron Ricafoli abschloß, zeigte er einen weit grös­seren Scharfbild als Napoleon , der, wie es mehr als wahr­­scheinlich ist, die auf die­ italienisch-preußische Allianz bezü­gli­­chen Unterhandlungen begünstigte. Napoleon gab sich wahr­­scheinlich der Hoffnung hin, daß es in seiner Macht stehe, die junge Freundschaft­­ beider Staaten in jedem beliebigen Moment wieder zu zerreißen. Schon wenige Tage nach der Schlacht von Königgräf wurde er eines Andern belehrt. Vergeblich ver­­suchte damals Frankreich, einen Separatfrieden zwischen Oester­­reich und Italien zu vermitteln. Seit jener Zeit hat auch Ita­­lien stets auf die preußische Freundschaft gezahlt. Das Unab­­hängigkeitsgefühl des italienischen Volkes, seine Antipathien ge­­gen Frank­reich erfuhren seitdem eine wesentliche Steigerung. Auch die materielle Lage hat sich durch die Ereignisse des vorigen Jahres vollständig verändert. Früher mußte Italien das von seinem Festungsvierer aus drohende Oesterreich fürchten ; jekt ift es an Frankreich , ss vor Preußen in Acht zu nehmen. Es ist wahrhaftig bezeichnend genug, daß die preußischen Or­gane verlangen , Preußen solle sich der Verlegung des Nicht­­­ -­interventionsprinzips widergeben ; es solle für die Freiheit und Unabhängigkeit Italiens in die Schranken treten. Vielleicht ist es nicht unzeitgemäß, daran zu erinnern, daß der italienische preußische Vertrag vom vorigen Jahre nie in die Oeffentlich­­keit gedrungen ist. Wer weiß, welche Eventualitäten in jenem Vertrage vorausgesehen wurden und wozu sich P­reußen ver­­pflichtet hat Daß der Moment jett für Preußen ein günsti­­ger ist,braucht nicht erwiesen zu werden.»Gerade«da die rö­­mische Frage im Spiele ist,kann Preußen sicher sein, England und Rußland mehr für sich, als gegen sich zu haben. Pensionen die Dinge annehmen werden ; Sie wissen nicht, ob die fchwebende Angelegenheit zwischen Frankreich und Italien allein geordnet werden wird, oder ob wir ber einen europäischen Konflikte­ stehen.. Wir miüsfen wü­nschen, daß die französische­­­ Regierung Mäßigung genug behalte, um die Dinge nicht zu überstürzen. Die römische Expedition ermuthigt allerdings nicht­­ zu günstigen Hoffnungen. Sie erhöht nur"die Verwirrung und kann in seinem Falle zu glücklichen Resultaten führen. Wir hätten eine entschiedene Friedenspolitik vorgezogen ; sie entschä­­digt­ noch am ehesten für die Verluste an Einfluß und Ansehen und sie hätte am meisten dazu beigetragen , die­ Unzufrieden­­heit­ des französischen Volkes zu beschwichtigen.­­ Die heutige Nummer der „M. Uifag“ veröffentlicht von Mort, laut des Ministerialerlasses bezüglich der Auflösung der Heverer Komitatskommission, sowie das a. b. Handschreiben Sr. Majestät, dur) welches der Obergespan Bal Rainer zum königl. Kommissär des erwähnten Komitates ernannt wurde. Der Ministerialerlaß mißbilligt die Unbotmäßigkeit der Komitatskommission , sowie die irrige Ausle­legung, die sie dem 6.,A. 1848 23 und 24 gegegeben ; er widerlegt­e ferner die Ansicht, als hätte das Ministerium durch sein Auftreten gegenüber der Haltung der Erlauer Stadtrepräsentanz , einen Eingriff in die Kompetenz der Gerichte begangen ; das Ministerium habe den in Rede stehen­den Kasus noch nicht zum Gegenstand gerichtlicher Vers­­andlungen machen , sondern vorerst durch eine ernste Ermahnung die Kedreffn­ung de von der Stadt Erlau begangenen Mißgriffes ermögl­­igen wollen. Im Sinne der Gefege hatte dies im Wege des Heveser Komitats zu geschehen, dieses verweigerte jedoch den Gehorsam. Da der Beruf des Munizipien , — heißt es ferner im Ministes r­alerlaffe, — darin besteht, über von Gefegen mit voller Treue zu­mal Regierung zur Aufrechthaltung der gejeglichen Ordnung hilfreiche Hand zu bieten, nicht aber doch störline Minderfeglichkeit die Thätigkeit versellen zu erschweren ; nachdem ein Tolles Vorgehen, toie es das Hevefer Komitat nun schon zu wiederholten Malen befolgt, nicht "nur die Autorität, den Kredit und die praktiiche Möglichkeit der Muniz­­ipien aufs Spiel fest", sondern überhaupt das Regieren unmöglich machen würde, nachdem die Regierung dem Lande streng dafür verant­­­ortlich­ht, daß sie die Achtung vor dem Gefege nach jeder Seite hin, und zwar nicht blos Individuen, sondern auch Körperschaften gegenüber aufrecht erhalte; und indem die Regierung dieses Ziel fur die Kon­gregation­ des Heveler Komitats unerreichbar sieht, so war die Regie­rung gelungen, die politische Administration und die Vollstrebung der Gehege im erwähnten Komitate den­ Händen der Komitatskongregation zu entziehen und einem königlichen Kommissär anzuvertrauen , dessen Entsendung da­s Ministerium von Sr. Majestät erbat. Das Ministe­­rium beabsichtigt übrigens, vielen­ Ausnahmezustand “aufzuheben , sobald ih. hiezu die Möglichkeit bieten wird. Das allerhöchste Handschreiben, für welches der Obergespan Pal Rainer zum königlichen Kommissär ernannt wurde, lautet folgendermaßen : Bir Franz Joseph u. s. w. Da Wir im Sinne des $. 3 des III. Gefegartitel; vom 3. 1848 die vollstrebende Gewalt auf dem Gebiete Unserer ungarischen Krone durch Unser verantwortliches unga­­risches Ministerium ausüben, da die Kommission der vereinigten Ko­­mitate von Heves und Külför Szolnot in ihrer, am 1. Oktober I. 3. abgehaltenen Sigung der Verordnung Unseres ungarischen verantwort­lichen Ministers bes Ben welche am 14. September des I. 3. 1867 unter Zahl 3979 erlassen worden, den Gehorsam direkt verweigert hat; und da­mir er zu Unseren höchsten königlichen Pflichten rechnen, über das Geheg und die Konstitution zu machen und dafür zu sorgen , daß nit doch ungefegliche Unbotmäßigkeit die verfassungsmäßige­ Regie­­rung unmöglich gemacht werde, haben Wir all’ demzufolge über Bors­trag Unseres ungarischen verantwortlichen Ministeriums, Unseren lieben Getreuen Paul Najner, Obergespan des Barser Komitates, zum König­­sien Kommissär für die geieglich vereinigten Komitate von Heves und Ralför Szolnot ernannt und mit der Vollmacht bekleidet, daß er die Kommissionsfigungen suspendiren, alle Mitglieder des Beamtenkörpers, die seinen Verfügungen den unbedingten Gehorsam vermweiteln,, von ihren­ Meitern entfernen und dur Andere erregen und Alles thun fünne, was er zur je bes Ansehens­ der Gesebe und zur Geltendmachung der geleglichen Verordnungen Unserer­ verantwortlichen Regierung für nothunwendig erachtet. Hiermit befehlen Wir Euch) , daß er alle Bahn und Verordnungen Unseres­ genannten königlichen Kommissärs mit Gehorsam aufnehmet und ihm bei seiner amtlichen Wirksamkeit in Allem hilfreiche Hand zu bieten, al Eure strenge Pflicht erkennen und nit anders handeln sollt.. Denen Wir übrigens in Un­­serer Kaiserlichen Königlichen Huld und Gnade gemogen bleiben. Gegeben in Unserer Reichshauptstadt Wien in Desterreich, am 9. Oktom­ber im Jahre 1867. — Franz Josepb m. p.­­ Graf Julius Andrasf&ym­p. N­e­ene­r Bujarest, 14 Oktober. Johann Bratiano wird von sei­­nen Anhängern und den Organen der rothen Partei bereits als Minis­­ter,­präsident ausgerufen, und heißt es, daß er diesen Bolten allsogleich nac­h seiner Nachtehr von Paris übernehmen wird. Sie wünschen sich Glüd zu dieser Reacquisition, und hoffen mit Bestimmtheit die sofor­­tige Beilegung und Ausgleichung aller Streitfragen und Zmiftigkeiten von seinem Wiedereintritt in’s Ministerium. Sein Rücktritt scheint ein überregter , politischer gewesen zu sein, weil er jet bios als ein mo­­mentanter bezeichnet wird. Man kann diesem Gerüchte aber seinen rech­ten Glauben identen , da wir zuverlässigen Berichten zufolge willen, daß es dem Herrn Er» Minister bei aller Anstrengung nit gelungen ist, vom Kaiser Napoleon empfangen zu werden.­­ Seine Bemühungen, der die „Alliance israélite” in Paris die gewünschte Audienz zu er: VEZERE BE , ' : ; ! | ’ , , . So läßt den und der es si noch gar nicht bestimmen,­­ welche Di­­msn Pnaaareasncanunngururtunın nee reaanac­­ man na unser KEY n­ eket, msi ne am Fan­ner ange umher ainan so KR » »­­«..«­«.. ... .«. » s­­­·—.­.«·. no auf so 24 —­­halten , scheiterten ebenfalls, und die Versuche, die hiesigen Juden zu einer Für ihn günstigen Erklärung zu bewegen, mißlangen gleichfalls. Herr Stephan Golesko, der jetige Premier, wird wieder das Wartefeuille des Kriegsministeriums übernehmen. — Es heißt allgemein, daß die vom Finanzminister Steege eingereichte Demission bereits von Sr. Ho­­bert acceptirt worden sei. Bei der erfolgten befriedigenden Lösung aller Fragen und In­­teressen zwischen Oesterreich und Ungarn hatten ungarische Emigranten einen ganzen Transport Waffen zu uns ins Land geschwärzt; nach dem gütlichen Einvernehmen und Ausgleich aber hatten die Emigran­­ten ihr Waffenlager in Balau einem kleinen Stäubhen in der Mol­­dau, dem österreichischen Konsulate ausgeliefert. Dieses regte sich mier der mit der rumänischen Regierung ins Einverständniß, welche sich bereit erlloste, bis zur Fortschaffung nach Oesterreich das Waffendepot von rumänischen Soldaten bemühen zu lassen. Vor einigen Tagen nun hat die Bevölkerung von Balau, wahrscheinlich von irgend­einer Bartei inspirirt, das Depotgebäude erstürmt, mehrere der Soldaten verwundet, den Rest in die Flucht geschlagen und sich der Waffen bemächtigt. Aus welcher Ursache und zu welchem Zweck dies geschehen it, weiß man noch nicht, oder will man nicht in die Oeffentlickeit dringen lassen. Auf ale Fälle aber wird diese That zu Erörterungen und Entredungen sehr unangenehmer Art führen. — Das Militär wird nach und nach von der Residenz entfernt und übergibt man die Bewachung der wich­­tigsten Bosten der Nationalgarde. Die Maßregel ist, scheint es, ange­­sichts der baldigen Kammereröffnung ergriffen worden und bereitet uns daher auf außergewöhnliche Ereignisse vor. Viele Kammerdeputirte aus der Moldau sollen zur Eröffnung nit erscheinen wollen, weil sie in Erfahrung gebracht haben , daß die Kammer von sehr kurzer Lebens­­dauer sein dürfte und sie sich deshalb nicht vergebliche Mühe und Kos­­ten verursachen wollen. — General Tell, der Präsident der Kommis­­sion, welche Recenshhaft vom Kommunalrath forderte, ist, mit 3000 Unterschriften versehen, zum Bürgermeister gegangen und verlangte die Durchsicht des Kassenbestandes und der Bücher. Es wurde ihm blos ein flüchtiger Blick in die Papiere gestattet, mit dem Bedeuten , daß man die Rechnungen nur ansehen, aber nicht prüfen dürfe. Macht und Freiheit. Oft, 19 Oktober. Gewiß ist es ein wahrer Sag , daß eine Niederlage im Felde für einen Staat unter allen Umständen das fürchterlichste Un­­glück ist, dem gegenüber alle übrigen Nachichten und Beschwerden verstummen müssen. Eine Partei, welche zur Abstellung ihrer noch so gerechtfertigten Klagen , zur Beseitigung eines noch so schwer auf ihr lastenden Druckes die Besiegung des eigenen Vaterlandes herbeisehnt, tst unter allen Umständen gerichtet — mag sie nun aus Orleanisten bestehen, die Frankreich ein neues Waterloo gönnen , um der imperialistischen Z Tyrannei 108 und ledig zu werden , mag es sich um Berliner Weißbierphilister handeln, die vor dem Feldzuge von 1866 laut in allen Knei­­pen predigten , daß nur ein zweites Sena den unerträglichen Uebermuth des militärischen Junkerthums brechen Foune. Alle solche „guten Christen und schlechten Musikanten” wissen ent­weder nicht, was sie thun und­­ haben nur aus diesem Grunde Anspruch auf Vergebung ; oder der Staat hat vollkommen recht, sie mit eiserner Faust niederzuhalten, fals sie es sich bek­­­ommen lassen, von dem­ Gebiete der „frommen Wünsche“ auf dasjenige der positiven Tharsachen vorschreiten zu sollen. Mögen sie noch so feuerfest in ihren liberalen Doktrinen sein , mögen sie es noch so ehrlich meinen : sie sind tausendmal im Unrecht ; denn der Genfer Friedenskongreß hat zur Genüge doch seinen täglischen Ausgang berviefen, wohin selbst die rev»­lichsten und freisinnigsten Männer­ gelangen, wenn sie ihre politischen Theorien gänzlich von den Nachichten auf die falsc­­hen Verhältnisse, auf die reellen Größen eines bestimmten Vaterlandes und eines politischen Gemeinwesens mit seinen Be­­divfnissen und Anforderungen Toslöfen. Allein jenem Gage steht ein anderer, nicht minder wahrer gegenüber, wenn wir uns von dem Terrain der individuellen Ehrenpflicht auf bagjer­­ige der historischen faits accomplis begeben. Wie in einem lebensfähigen Bolte höchstens verschwindend kleine Coterien den Sieg ihrer Parteiprinzipien im Innern mit einer auswärtigen Schlappe zu bezahlen bereit sind , so wird umgekehrt für einen Staat, der noch eine Zukunft hat , oft genug eine Katastrophe im Felde zu einem reinigenden Läuterungsprozesse , zu einer Krisis, mittelst deren er ungesunde Säfte ausscheidet und von der sich eine Arbeit der Wiedergeburt voll ungeahnten Auf­­schwunges datirt. So moralisch wahr der eine, ebenso geschicht­­lich unbestreitbar ist der andere dieser beiden Gedanken. Auch ist der Gegenzug zwischen ihnen nur ein scheinbar Niemand, der ein Patriot sein will, darf — um der rer, eine Thyrannei zu stürzen — eine Schädigung der staat­­­ichen Macht wünschen, geschhweige denn fordern. Aber im politischen Leben gibt sich oft ein hohler Uebermuth, der an den Neminiszenzen der Vergangenheit zehrt und wie ein Alp auf der frischen Entwickklung der Bürgerkräfte hastet, für wirk­­Ein Despotismus, sei es eine s­ein­­liche reelle Macht aus­­zelnen, sei es einer Karte, wer in Wahrheit nichts thut, als sich mit allen wirklichen Bebl­rfniffen der Zeit in Teuffer Wi­­derspruch fegen, will für eine feste, stolze Burg des Gemeine­­sens angesehen werden, indeß er gerade selber die Fundamente der staatlichen Macht unterwühlt, weil er deren verläßliche Grundlage, die innige Theilnahme des Einzelnen an dem Schickale der Gesammtheit, das Vorwärtsschreiten des Ganzen mit der Meenschheit im Allgemeinen, weil er, mit einem Worte, den Bürgersinn und den Fortschritt, die beiden edelsten Perlen des politischen Schaghästleins, in die Acht erklärt — und baz durch von dem Auslande, auf das er mißachtend herabsehen zu dürfen glaubt, überholt wird, während zugleich das Ant­resse der eigenen Bevölkerung an dem Gemeinwesen erfaltet. So lebte Preußen von den Erinnerungen an die Zeiten des alten Sriß: 68 glaubte sich noch mächtig, als einerseits unter dem frömmelnden und der Böllerei ergebenen Friedrich Wilhelm II. jene Traditionen längst zusammengebrochen waren, die unter dessen beiden­ Vorgängern aus dem „Marquisat de Brande­­bourg“ eine europäische Großmacht geschaffen , und andererseits die Ideen von 1789 in der ganzen Welt eine Revolution her­­vorgerufen, deren Neuerungen man in Berlin nicht der Bende­lung werth glaubte. Der Staat des alten Brit, unter dem zwar Leber nach seiner Fagon selig werden konnte, ja der Schlesien eben­so sehr mit dem Prinzipe der Glaubensfreiheit wie mit dem Schwerte in der Faust eroberte , wo aber der al­lerhöchste Kraeftod Reich und Arm, Vornehm und Gering, im Naden sah, sobald nur jemand seiner Bürgerpflichten vergaß, war zu Grabe getragen durch die Wöllner’8 und Bischofswer­­ber, wo gemeines Mucderthum und religiöse Heuchelei die Moralität erregen sollte und an die Stelle des strammen Staatswesens eine V­erlumpung getreten war, in der Coloma­ner und Alchymisten die strenge Sparsamkeit für eine Lächer­­lichkeit, Vergeudung, für ein Prinzip der höheren Politik erklär­­ten. Die Preußen aber zogen ins Feld, als kämpften sie noch für den Staat bei großen Frig, und als wären die Sieger von Aufterlit noch die alten Franzosen von Roßbach) ! Daher die Niederlage von Jena — daher aber auch die Möglichkeit , daß auf den Trümmern jenes Kolossesg mit b­ör­nernen Fügen, der sich selber fälschlicher Weise für einen Gott ausgegeben und doch nur ein elendes Gößenbild war, nunmehr die Stein-Hardenberg’sche­ Gesekgebung einen Staat errichten konnte,­ der durch das, was er 1813 mit seinen so arg be­­schränkten Mitteln leistete , die Welt noch mehr in Erstaunen fegte, als durch die Ohnmacht, mit der er sechs Jahre früher auf einen Schlag zusammenbrach , wo er doch eine Großmacht repräsentirte , die anderthalb Dezennien vorher die erste Rolle in Europa gespielt.. Im der preußischen Legislation von 1806 bis 1811 (denn da trat schon wieder der Stillstand ein) darf Wie ein vorher Jaden zieht sich der Hausbadene prakiiiche Gesichte­­punft hindurch , was der Staat an Areal und Seelenzahl, dem­zufolge aber auch an Einkünften und Wehrkraft durch den Zilsiter Frieden verloren hat. Das muß er fett werden, indem man durch Entfesselung des Bodens und Freigebung der Arbeits­­kraft, durch Potenzirung der Steuerkraft uns jene Ydentifizirung des einzelnen Bürgers mit dem Ganzen , die in der allgemei­­nen Dienstpflicht gipfelt, qualitativ erfett, was quantitativ verloren gegangen is. Das ist der eine Gedanke, in dem die Mafregeln der preußischen Reformperiode wurzeln , troß seiner Armeereorganisation und trog der Allianz mit Sü­ddeutschland aber stellen wir dem Preußen Bismarc’s auf der höchsten Stufe seines Grackes schon heute einen abermaligen Nieder­­gang in Aussicht, wenn es fortfährt, die Annexion Deutsch­­­­lands im Wege der bloßen militärischen Eroberung , mit ab­­sichtlicher Verschmähung aller moralischen Mittel, vollenden zu wollen , blos auf die Bajonnete sich flütend und auf jenen man seine großen staatsmännlichen Prinzipien suchen. ‚ Mißbrauch des gefälschten suffrage universel, den sein Pre­mier dem imperialistischen Regime abgelauscht. Einen ganz analogen Umschwung wie den, der vor sechzig Jahren in Preußen stattfand , hat aber­ auch unsere Generation sich in Rußland vollziehen sehen. Nikolaus unterlag, als er in Erin­­nerung an die Zorberen , die er im Anfange seiner Regierung in Persien , in der Türkei, in Polen gepflügt , vergaß, daß troß seiner Jupitersmienen ein Reich seine volle Macht mehr repräsentirte, das ungestraft sich drei Jahrzehente hindurch mit allen Anforderungen des Jahrhunderts in den schärfsten Kont­erast fegen zu können geglaubt hatte und in Dem nach den­­ Prinzipien des Finanzministers Kanfrin gewirthschaftet worden war : „Eisenbahnen sind eine Meodenarb­eit, von der nach ein paar Jahren Niemand mehr reden wird und für die Rußland sein Geld zum Fenster hinauswerfen soll !" Solche Verknöcherungen aber sind viel häufigere Zustände, d[8 man gemeinhin annimmt , und chronisch ehren sie überall da wieder, wo die Tyrannei eines Einzelnen oder einer Karte von lebhaften Wechselverfehr zwischen dem Staate und den Bürgern zu unterbinden weiß. Auch in Preußen duldete unter Fr­edrich Wilhelm III. der Generalpostdirektor v. Natmer seine Eisenbahn (mit Ausnahme der Strecke von Berlin nach Pots­­dam, die ihm der Hof abgezwungen), weil er diese völlig un­­gerechtfertigte Neuerung als einen frechen Eingriff in sein­­e Sabheder­freiheit zum Siege zu verhelfen, oder um | : ' , | rn nn nn en, eztet eg taztezzeybetegretnyűkby a Verena una c, gene Wetter Briefe (Ueber M Weizenernte, Theißbahn, Bantoffeln und Schnupfen — Adi — Ad2 — Der Finger des Min­ters — Ein rundes Sümmchen Beiträge zur Kenntniß des Kreditwesens — Die Lotterie im Thiergarten — „Die FZucht vor­ der Freude! — Mo­tvalische Rettung der Bären­ “—i. Do oft die Weizenernte in Ungarn etwas ergiebi­­ger ausfällt als gewöhnlich, finde ic; Morgens meine Pantoffeln nicht vor dem Bette. Und so oft der Theißbahn „wieder einmal“ die Waggons ausgehen, muß ich den Schnupfen kliegen. Dieser Zusammenhang von Ursache und Wirkung erscheint, ich gestehe es selbst , für den ersten Moment etwas befremdend, und dennoch hat mich, eine Reihe von Jahren voll einschlägiger Beobachtungen überzeugt, daß er mit der Sache seine volle Rich­­tigkeit hat. Ich kann es um so weniger unterlassen durch zwei Beiz­spiele Diese beiden Beobachtungen zu erhärten, als in Folge dessen höchst wahrscheinlich viele meiner Leser die Wahrnehmung machen werden, daß sie si eigentlich in demselben Falle befinden wie ich. Ach 1. Neitz gehört jenem befaunten Boltsstamm an, dessen zartes Geschlecht zu fünfzig Perzenten nur darum Netti heißt, damit die anderen fünfzig Perzente mit gleichem N­echte Marie heißen dürfen. Netti’­ Leben ist zwischen zwei Sorgen getheilt, der Sorge für mein Zimmer und der Sorge fir bag F. TE. öster­reichische Linienregiment Nr. 59 , insoweit er in einem geriissen weißen Mode mit zwei weißen Zwirnsternen Plat hat. Zagüber waltet sie als ordnender Hausgeist zwischen den vier Pfählen meines Pfahlbaues Abends jedoch gehen an ihrem Himmel die beiden weißen Zwirnsterne auf, unter denen sie zwar nicht geboren ist, die aber dennoch maßgebend sind für ihren Lebensgang, denn diese Sterne sind ihre ganze Astrologie. Monatelang hate Netti für mich, jenes Szepter geführt, deen Goldschmied der Biürften­­binder ist, monatelang das untere Ende meiner Kerzen allabend­­lich in Friedenshoffnungen oder Kriegsgerüchte eingerolt, je nach­dem der tägliche Weitartikel sie brachte, und monatelang meine Kantoffeln allabendlich vor das Bett gestellt. Hingegen hatte ich nichts dawider, daß sie den blauen Tuc tragen , auf dem jene Sterne glänzten, für den leibhaftigen blauen Sternenhimmel an­­sah. Was verschlug das meinen Pantoffeln ? Da kam die Ernte. Die Hauptstadt wurde zur Handelsstadt. Die Handelsftadt wurde zum Zentralplag des ungarischen Getreidehandels. Der Zentral­plag dc. wurde zum Getreidemagazin. Das Getreidemagazin füllte si) mit Säden, es braudite Säde, Säde, Säde und jeve Navel, die Dag Militärmap von drei Zoll hatte und nicht zu engbräftig war, um ein ungebleichtes Hanfgarn in fi aufzunehmen, bekam 80 Kreuzer täglich als Ehrenpreis für ihre Verdienste um den ungarischen Getreideexport. Hunderte von Marien und Netten­­­­ waren schon unter die Säcke gegangen und eines Tages trug 1 Millionen,das ist doch gewiß eine runde Summe Netti den Atlas,der ihren Sternenhimmel trug:»Atlas,willst Du mein sein—bis in die Säcke?­«....Kurz darauf fand ih­ meine Pantoffel nicht mehr an ihrem Platze.Das ist der Zusammenhang zwischen Weizenernte und Pantoffelverhältnissen. Ad2.Der Wagenpark der Theißbahn erweist sich,wie Jedermaumweiß,immer dann als ungenügend,wenn viel Ge­­treide in Zirkulation kommt.(Und umgekehrt,wenn viel Getreide ’ vionkommt,erweist sich der Wagenpark der Theißbahn stets ungenügend.)Ist aber dies der Fall,so bietet si­ch je­­dem Schulternpaare Pest-Ofens die Möglichkeit,durch das Auf­­und Abladen von Fruchtsäcken seine Muskulatur dermaßen zu stärken,daß man nicht umhin kann,für die hiedurch die vorge­­brachte Kräftigung des Volksschlages jedem dieser Schulternpaare 5—7 Gulden täglich zu bezahlen.Was ist also natürlicher,als daß alle jene nordungarischen Existenzm,welche in minder ergie­­bigen­ Jahrgängen Winterholzklein­ machen,jetzt lieber hingehen, um für hohen Lohn­ den Volksschlag zu kräftigen?Daraus folgt dann,daß man sein Winterholz nicht in Ordnung hat und genöthigt ist,die Winterkampagne mit einem tüchtigen Schimper zu beginnen.Dies ist der Zusammenhang zwischen Theißbahn und Schnupfen. In wohl, solcher Gestalt sind die Einflüsse, unter deren Regiment wir leben. „Sine Baccho et Cerere friget Venus“ sagten die Alten, d. h. ohne die Gaben des Bacchus und dei Ceres friert Venus. Wir müssen von Cap. umkehren und sagen : Wenn Bacchus in Ofen und Ceres im Banat nicht bald zu ges­cen aufhören, exirieren alle die Heinen Beriffe, die da in engz umschriebenen und kurzgefaßten Plütschekleichen umherspazieren und deren zerfahrene Frisur kaum hinreicht, alle Die zerr­eichenen Gedanken und rothbuc­henen Sorgen zu bereden, die in ven Ffei­­nen verschrobenen Köpfchen spuren und deren file Sehnsucht nach einem artgewandten Nordungar. Kaum mehr Blat findet im Mad. Weiß’shen Mieder zu 8—16 fl., auch brieflic zu bestellen mit Angabe vierfachen Mlaßes. Zum Glüd hat Meister Winter vorige Woche nur ge­­­scherzt. Es war blos Findisches Spiel von ihm Er­hielt­ung von Falten Finger vor die Wange , rief dann: „Adam, wo bist du “" und Adam rief: „Hier bin ich“ und fuhr, als er sich nine wandte, mit der Wange gerade in den eisfalten Finger hinein. Darauf ging ein Schauer dur Adam und er fuhr zusammen und ließ sic, flugs einen Winterruf machen aus wohlwattirten ‘ Feigenblättern , so da wachsen auf den Tuchbäumen von Brünn. Als aber die Feigenblätter zusammengesteppt waren, war es schon wieder milder und er mußte sie einstweilen an de Nüugel hängen. Vielleicht­­ bleiben sie sogar ‚definitiv voran hängen, denn wir werden es ja diesen Winter ohnehin wärmer haben als sonst. Col doc­h innerhalb eines Jahres unser­ DVaterland von sechzig Millionen mehr bewohnt werden als bisher, was den Aufenthalt daselbst bedeutend wärmer machen muß. Vielleicht­ werden Einige in Folge weffen soger schwiken — beim Zurückzahlen. Sechzig ! Rund vom ersten Sechser bis zur legten Nulle. Rund zum Davon! — nein, zum Davonrollen. Rund, wie ein Apfel, der an seinem Baume gewachen ist. So rund, wie überhaupt nur eine Anleihe fein tarnt , die unser Finanzminister rund zu brecseln unternimmt. Ich bin mit dem Ansehen ehr zufrieden. E38 ist ja ein Silber­­anlehen und in Kiefer igenschaft fast einer Silberfur gleichzu­ Thäten, die ung no dazu sehr­weise ihr Silber nur in steigen­­den Dosen beibringt, um dem metallentwöhnten Staatsorganis­­mus seine papierenen Gebiefte gleichsam stufenweise ab- und das singende Meditament anzugewöhnen. Es ist wahr, Ungarn ist ein silberreiches Land, das steht ja auch in der Geographie. Un­­garn hat unter seinen G Silberbergwerfen wirklich auch soldge , die man anderswo nicht Papiermühlen nennt. Aber täufchen wir uns nit: Silber im Stollen zu haben, ist gut, Silber in der Tasche zu haben, besser. Und täufchen wir uns noch einmal nit: Gil­bergulden sind immer und überall eine gangbarere Münzsorte als Silberadern, namentlich wenn diese Venen sind, welche ihren Inhalt dem Herzen „Wien“ zuzuführen haben. Das Ansehen hat übrigens noch manche andere gute Seiten. Wen man noch sechzig Millionen leiht, der braucht firwahr sein Cyankali dafür zu kaufen, — ein C­yankali-Ansehen wäre übrigens auch schwer zu negozieren. Einem Staate, der sich niemals etwas ausgeliehen hat, sagt die böse Welt nach, man habe ihm nie etwas geliehen. Ein Thier raubt entweder, oder eg bekommt geschentt —, ein Geschäft so schlecht, wie Das andere. Aber geliehen hat man einem Thier nie etwas, denn der Kredit ist der allerlegt moderne gesellschaftliche Unterschied zwis­­chen Mensch und Thier. Schenke mir ein K­önigreich und es wird mich zwar sehr freuen, aber mir durchaus seine solche Ger­ingthuung gewähren, als wenn Du mir sechzig Millionen Leihst. Ein Königreich geschenkt, das fliegt ja jeder Kronprinz von sei­­nem Vater, (von Deutschland mit preußischer Sorge spreche ich natürlich nicht), aber sechzig Millionen geliehen, die Triegt gar sein Kronprinz, und nicht einmal jeder König. Stolz schmelle also unsere Brust und Silber unsere Börse, denn wir, wir haben sie bekommen. Nicht zu vergeffen ist auch die gute Geste des Ansehens, daß man für dasselbe juft Eisenbahnen baut.. Wen also die ganze Geschichte nicht recht ist, wer kann, sobalo Die vers­schiedenen Linien fertig sind, nach jeder beliebigen Himmelsgegend hin auseinandergehen und sich über die Grenzen Ungarns in Waggong erster, zweiter oder dritter Klasfe, mit gemischten, Laft-, Roft­­oder Extrazügen, die er dem mißbilligten Ansehen selber verdankt, hinausspebiven Laffen. Denn so ist oft ein Uebel sein eigenes Medikament. Humoristischer­­ Weise hat­ er dem Ch­idjale gefallen , der oben belebten finanziellen Haupt und Staatsaktion, legten Son­tag ein parodistisches Finanzgegenstüdi ein zu bieten. Ich meine die Lotterie im Thiergarten. Klingt es nicht gleich, einem Mär­­lein des Bidpai oder Siobhi­ flür, wenn ein junges Giraffenpaar die seltsame Ambition’ hat, durchaus in Bejt Hausherr sein zu wollen und, in E­rmangelung eigenen Vermögens, zur Verhaftung der nöthigen Fonds nach neuester Finanzkünstlerart frischweg eine Lotterie veranstaltet Der schönste Sonntagenachmittag dieses Jahres bekam hieruch einen ganz satirischen Anstrich. Da fand eine ganze Reihe von Käfigen draußen am Eingange des Thier­­gartens und darin hüpften und flatterten, Trächzten, piepten und girrten alle die verschiedenen Haupt und Nebentreffer erfolgrecht und ahnungsvoll Durcheinander. Schredliches 2008, von wildfrem­­den­ Leuten gewonnen zu werden! Und bies weil ein ganz indif­­ferentes Nebenthier & tout prix Hausherr in PBest sein will. Was mich anbelangt, hoffte ich mit Händen und Füßen, daß ich nichts gewinnen wü­rde, denn was fängt ein „einschichtiger“ Men mit einem Haupttreffer an, den er täglich zweimal füttern muß, damit er ihm nicht sterbe? „Lieber ein lebendiger Hund als ein tobter Vome." Lieber eine Lebendige Niete als einen tob­­ten Haupttreffer im Hause. Ich war, weiß Gott, mein Lebelang ein aufrichtiger Bewunderer des Generals Lafayette, auch Hat eg mich siete amüfirt, wenn ich Goldfasane auf Damenhinten gesehen habe , und die japanesische Ausstellung in Paris hätt’ ich gerne mein eigen nennen mögen, — aber was in alle Welt thu’ ich mit zwei Lafayettehühnern, die schon seit längerer Zeit in Zivil­­ehe mit­einander leben, oder mit einem Goldfasan, der nicht nur lebendig, sondern sogar roh ist, oder im Schlimmsten Falk mit einem japanesischen Yaltenschwein ? Das wären reine Pyrrhug­­treffer für mich. Ein Herr neben mir stand die tödtlichste Angst aus, es würde seinem jungen Weibchen vielleicht doc gelingen, das ersehnte Papageienpaar zu gewinnen, das einen so heillosen Spektakel machte. Ein bekannter Schriftsteller Hingegen schmeic­helte sich mit der Gewinnerhoffnung auf einen einen olivengrü­­nen Affen mit ansehnlichem weißen V­ollbart, der gar resignirt an einem Apfel herumknusperte. „Ich bin ja, ohnehin verloren, " dachte der Affe gewiß , da er doch bereits so viel wie gewonnen war. Der erwähnte Schriftsteller hatte die Absicht, falls er den Affen gewinnen sollte, ihn zum Kopien seiner Artikel abzurichten und dadurch ein brauchbares Mitglied der Weltliteratur aus ihm zu machen. AM’ viefes Hoffen und Bangen war jedoch über­­flüssig, denn schließlich gewannen wir Alle nichts. Robende Erwähnung bin ich den Veranstaltern der Lotte» vie schuldig, weil sie im legten Augenblicke sich noch entfehloffen, die Ziehung nicht auf dem Plage vor dem Bärenzwinger abzu­­halten, sondern auf der Estrade des Orchesters. Wozu auch im einfachen ländlichen Naturen, wie die unserer Bären sind, ab­­figtlich die Gefühle verknöcherter Lotterieschwestern ermieden ? Wozu einem Bären, heffjen Winsche ihren Gipfelpunkt erreichen, wen sie sich bis zur Höhe eines Kipfelendes emporschwingen, die dunkle Ayuung von Haupttreffern in die „zottige Hochbrust“ hin­­einpflangen. ? Das wäre bilderstürmerisches Thun gegen das reine Bild einer unverfälsschten zarten Perenseele gerichtet. Zum Glück warb es, wie gejagt, nicht in Ausführung gebracht und Familie Pet war moralisch gerettet.­­­­­­ ÄOZEE un

Next