Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1867 (Jahrgang 14, nr. 224-250)

1867-10-23 / nr. 243

gesprochen,zu jeder Stunde mit dem Kaiser von Oesterreich zu­­sammenzutreffen. Beiglich der italienisch-­französischen Differenzen ist seine neue Wendung zu signalisiren. Die Expe­­dition nach Nom ist aufgehoben. Der Status quo bleibt vor: " Höufig erhalten und for die römische Frage einer europäis­chen Konferenz zur Lösung unterbreitet werden. Auch sol Rat­ 4a 3351 wieder im Amte bleiben. Weber die Stellung Preußen 3 zur italienischen Frage Tagt vie „MWefrdte." : « .,Die italienische Politik kann allerdings mit einer gerw­­jen Zuversicht­ darauf rechnen,daß die europäischen Sroßmächte einem Versuch Frantreichs, Italien seinem unbedingten Einfalle zu unterwerfen, nicht stillschweigend zusehen werden. Eine Bedro­­hung der Unabhängigkeit Italiens würde weder England, noch Preußen, noch Oesterreich dulden. Die Frage der weltlichen Macht des Papstes wird freilich seine der genannten Großmächte als eine europäische aufzufalen gewillt sein. Andererseits ist von der Negierung Bitter Emanuels nicht zu­ befürchten, daß sie der eiftlichen Macht des Papstes zu nahe tritt. An hiesigen politis­chen Kreisen wird die Sicherstellung der geistlichen Wiacht des Papstes durch eine von den europäischen Großmächten zu garan­­tirende Ziviliste allerdings als eine mögliche Lösung der römi­­schen Frage betrachtet. Daß die preußische Diplomatie in diesem Sinne Instruktionen erhalten hat, scheint kaum zu bezweifeln ; zu einer diplomatischen Intervention it aber die gegenwärtige Sachlage durchaus nicht angethan. Preußen hat demnach, wie in diplomatischen Kreisen auf das Bestimmteste versichert wird, sich bis­tet nach seiner Richtung hin weder für Stank­­eich, noch­ zu Gunsten Italiens verpflichtet. Der Augenblick zu thätigerem Gingreifen dürfte erst dann gekommen sein, wenn ein kriegerischer Konflikt zwischen Frankreich und Ita­lien ausbräche. Bis dahin wird die preußische Politik sich damit begnügen, aus der gegenwärtigen Lage für die Konfo­­­rbirung der deutschen Verhältnisse Nasen zu ziehen. Gleich­wohl wird in gut unterrichteten Kreisen ein Antrag Badens oder Hessens auf Eintritt in den norddeutschen Bund nicht als bevorstehend betrachtet, wenn auch die Berechtigung der einzelnen süddeutschen Staaten, den Eintritt zu verlangen, im Sinne des Herrn dr. Freydorf anerkannt wird. An dem Falle freilich, da­ die europäischen Verhältnisse einer Entscheidung des Verhältniss­­es des Südens zum Norden sich günstig einreifen sollten, dürfte der vorläufige Eintritt einiger der süddeutschen Staaten in den Nordbund der Konsolidirung des erweiterten Bundes vortheilhaf­­ter erscheinen, als der gleichzeitige Eintritt sämmtlicher Staaten.” Die „Wiener Abendpost” schreibt : Nach uns zugenomme­­nen authentischen Nachrichten entbehrt die von mehreren Blättern gebrachte Mitteilung über eine mit 12.000 Unterschriften verser­bene, in Rom zirkulirende Moreffe, durch meldhe der h. Vater bes­­timmt werden soll, in direkte Verhandlung mit der italienischen Regierung zu treten, jeder thatsächlichen Begründung. Die päpst­­lichen Truppen sind auf allen Punkten gegen die Freischaaren Sieger geblieben. In Rom herm­ät tiefste Rube. Geschäftebeticht der Kornballe Bei etwas angenehmerer Stimmung im Te haben sich die Preise zur Notiz behauptet. Ropgen besser beachtet, Gerste ruhig, Mais und Hafer flauer. — Einem Londoner in vom 22. b. zufolge mel­­det die , Times" : Die Royalbant in Liverpool hat ihre Zahlungen mit vier Millionen suspendirt. Der, 23. Dl­obe. Better Waasen: und Es fettenbörfe An Brod­uiten ruhiges Geschäft, Zweiiäh­­ten, effektive Waare steigend, bosnische Dahnane 13% —14 fl. ®., 14%, fl. D., November: Dezember 121 fl. W., bosnische Sac­­waare effektiv 132%, fl. 6., 14 fl. 98. In Effekten war die Börse in ruhiger Haltung und haben die Rurse beinahe sämmtlicher Effekten keine Verän­­derung erlitten. Weiter Kommerzialbant 690 W., 698 W., Diner Kommerzialbant 204 W., 206 W., ungarische Krevitbant ange­nehmer, á 801 geschlossen, behaupteten 803­. &., 81, W, Spi­­ritugaktien gefragter, Erste elter á 642 gekauft, Schloffen 642 ©., 645 W., Neupester 618_©., 620 W., Affeluranzpapiere unverändert, Haza & 170 geschlossen, blieben 170 6., 171 98., 5%,%, ungarische Pfandbriefe 895 G., 90 W., Dulaten 5.95 G., 5.96 W., MNapoleonsd­or 9.97 G., 9.98 W., preußische Raiz­ienscheine 1.821% ©., 1.33 38., in jungen Mühlenak­ten kein Geschäft. b .­­ Vl .­­ Y, Wien, 22. Oktober. Die Chancen für das ungar­­ische Ansehen haben sich sehr gebessert. Die am sechten Samstag hier stattgehabte Zusammenkunft der Bantiers hat jedenfalls das günstige Resultat zu Stande gebracht, daß die ungarische Kreditanstalt das Ansehen auflegen und nach Kräften poufiiren wird. Ein weiteres Resultat dieser Besprechung ist die­ Thatsache, daß die anglos österreichische Bank die Subskription auflegen wird. Baron Haber, der nach Paris gegangen ist, um die Zustimmung der dortigen Limanzkreise zu den seither einge­­tretenen Renderungen des Programmes zu erwirken, wird bald wieder hier eintreffen, weil die plöslich eingetretene günstige Wendung der Dinge in Italien die baldige Substriptionsaus­­schreibung der neuen Ansehens erwarten läßt. Es weht hier nun plöslich ein dem Ansehen sehr günstiger Wind und sollte ich mich nicht irren, wenn ich auch hier einen ganz anständigen Erfolg in Aussicht stelle. Die Börse fintet plöglich, daß Ungarn denn doch noch nicht so weit engagirt ist, als die diesseitige Neihshälfte und die neue Anleihe daher auch Thon im Hinblick auf den Ausgleich von einem ganz anderen Geschtepunkte aufgefaßt werden muß, als eine diesseitige Anleihe. Ich lege diesen Anschauungen der Börse vorläufig seine Bedeutung bei, sondern signalisire blos die TIhatfac­he, daß man hier allmälig von den gegen ungarische Unternehmungen gefaßten Voruntheilen zurüczukommen­ beginnt. Der Novemberkoupon, der viel Geld flüssig macht, dürfte die gegenwärtige Bewegung sehr unterstüben und hängt der noch vor wenigen Tagen verdüsterte Börsenhimmel wieder einmal voller Geigen. 2 . “Wien, 22. Oktober. Die heutige Dorbörse eröff­­nete im Hinblick auf die hohen Pariser Schlußkurse mit einer Hauffe auf der ganzen Linie, die sic­h unter seinen Schwankun­­gen behauptete, Kreditaktien getten zu 174.70 ein und hoben si bis 175.60, Staatsbahnaktien von 233.70 bis 234.60, Südbahn­­aktien wurden mit 174.25 bis 174, Karl-Ludwigsbahnaktien mit 209.25 bis 209.50 bezahlt. Bon Losen kamen 1864er geilen 81.60 und 81.30, 1864er Lore zu 74.70 und 74.50 in Ver­ehr. Napoleonsd’or drühten sich auf 9,97%. Um halb 12 Uhr no­tizte man: Strebi­artien 175.40 bis 175.50, Staatsbahnartien 234.30 bis 234.40. — In Folge der günstigeren Pariser Tele­­gramme verkehrte die erste Hälfte der Mittagsbärfe zu noch höheren Kursen, während sich Valuten um Y % drühten, Napoleonsd’or gingen auf 9.96. Zur Erklärung seit um halb 1 Uhr wurden notiert : Kreditaktien 176.30, Nordbahnaktien 1712, Staatsbahnattin 234.90 , Karl:Ludwigsbahnaktien 209, 1860er Lore 82.10, 1864er Cofe 75. Die zweite Börsenhälfte behauptete die gestiegenen Kurse in den Spekulationgeffelten und die flaueren in fremden Baluten. Verzinzliche Staatsfonds hoben sich um 144—9/4 Yo, steuerfreies Anlehen motitt 56.50, fünfper­­zentige Metalliques 56.75, Nationalanlehen 65. Bantattien sties­sen um 4 fl. bis 677. Um 12%, Uhr wurden motist : fire­ditaktien 176.30, Nordbahnaktien 1712, Staatsbahnaktien 234.80, Karl-Ludwigsbahnaktien 209 , 1860er oie 82, 1864er Lore 74.90, London lange Sicht 124.40, Napoleonsd’or 9.96, Sils­ber 122. Berlin, 21. Oktober. Wetter : Schön. Weizen Iofa matt, Termine niedriger. Gekündigt 8000 3tr., Kündigungs:­reis 78 Ihle. Tolo pr. 2100 Po. 88-106 Thle. nach Duo tät, gelber Th­lefischer 102 Thle., bunter thlesischer 101 Thlr., weißbunter polnischer 103 Zblr. ab Bahn be. , pr. 2000 fo. pr. Oktober: November 861% —85Y Thlr. bez., pr. November: De­­zember 86—851% Thle. bei, pr. April:Mai 8734 bis 861% Thle. beg. Roggen loto etwas bequemes verläuflich , nahe Zermine fest und etwas höher. Gesündigt 15.000 Ztr., Küns­tigungspreis 71% Thle. Soto 70-73), The. nach Qualität gefordert, 78—79pfd. 70-72 Thlr. ab Bahn u. 72, Thle. frei Haus bez., pr. diesen Monat 72—731, Thle. bez., pr. Oktober:No­­vember 7124-717 Thle. bez., pr. November = Dezember 70, 70% Thle. Sofo pr. 1750 Bid. 50-58 Thle. , fehlefiihe 56-57 Bahn bes. zung. Solo 31—35 Thle. nach Qualität, fohlefischer 3234 —341/, zhle., feiner Udermärter 34% —35 Thlr., märkischer 34, Thlr. a a bez. , pr. pr. pr. AprilDlai 32%, —32 Thlr. bez. Rüböäl ftil. Solo 11542 The. B. , November s Dezember 11;—117%s­chle. bez., pr. Apri-Mai 117/ Thlk. bei. u. B. 11% Zbír. 6. Leindl too 14 Zhle. Spiritus pr. Oktober starf gewichen. Andere Gichten nur wenig billiger verlauft. Gesüntigt 280,000 Ort, none = a. got au ab November:­Dezember 74 bis 75 zhle. , FA­ee pr. zt. B. s Spiritus Frühjahr 20 Thir. bis Xhlr. 137, .. April-Mai201--197-.Th1k.be2. -«Th«bez'"· Stettin,21.Oktober-Weizensolo 90—102l­ OktoberIoos--Thlr.,pr.Frühjahr 94Thlr. RoFZen« RA Frühjahr 69 11% Thle., pr. Iofy 221 It., pr. s ber 22 Zhlr., rüdgängigen Tendenz­treidepreise an unserem besonders auf Termine einen nicht unbedeutenden Rückschlag der werkstelligt­­­en, und vom Auslante Roggen überhaupt stärker zugeführt, so daß der Bedarf sich leichter befriedigen ließ. Damit verlor sich aber auch die ungestüme Kaufluft und auf den Sanda­märkten Bing, Wehen um 10 Spr. zurück, während Fällen auf den nachgab. rhein 3476 Sad Weizen und 16,819 Sad Gerste Eine größere Baijfe entwidelte fid) im Stande fommen konnten. Das größere 14, per März auf warteter Sad u. 6060 da; body 7.12 herunter. aus Meizen und Roggen nur wenig im PBreife vorigen Monate von ‚Holland Die Wasserzufuhren betrugen im Terminhandel. Breisermäßigung beginnend , die im Verlaufe Oktober Fremder vom Ober: per November auf 7.150 Mehl. Baumwolle hiesigen vergangener Der dem schwarzen Handel der hat ng es Dlarkte ins Manten gebracht und Lande mehr Welt ZH. gewichen, unter Ichlielich ziemlich fester Haltung, * London, 26. Oktober, geringen der Mode durch einige starre Einkäufe wieder gehemmt wurde, vermehrte sich in der zweiten Medienhälfte das Angebot auf alle Positionen der Art, daß Abschlüffe nur zu wesentlich herabgelegten Preisen zw­i Meizen statt, wovon wir einen Aldyann die 15 En. pt. Sad, per November auf 8.25 , per März auf 8.26 zu melden haben. Termin: Roggen, worin das Geschäft und die Spekulation weni­­ger start waren, ging etwa 6 Spr., in Rabatl war nicht sehr aufgreifend ; die Stimmung vorherrschend flau, bis am Schlusse der Börsenwoche ettrag mehr Kaufluft auftauchte. Effektive 12 Zhl., auf von 1314, bis 121720 gehans­­elt,­­hob mit Käufen zu 12%, auf Mai von 131/, auf 137% wegen ers Meere gepfe­­ile Preise nominell, dieselben. Hafer gegen Montag 6 d niedriger. Wocheneinfuhr 13.870 D. Weizen, 3880 D. Gerste, 20.950 D. Hafer, 2990 D. Mais und in Liverpool in besserer Nachfrage und Breife Y—% d per Bfd. den Vierteljahrsauktionen höher. Der Markt schlieht sehr fest. The­e sehr ruhig, Breife indessen doch ziemlich wie früher. 2.515,818 Pfd. wurden im voriger Mod­e versteuert, expostist zu derselben Zeit 754,740 Bfd. Robruder wie Raffinade fest. Im Ka­ff­e­e:Geschäft herrschte ein sehr gefuns der Ton. Das Ereigniß der Woche war das Erscheinen einer Dr­tenden Partie feinen Java Kaffees, der nur in höchst seltenen “Breite wenigstens so felt, desaleichen Rum in Südfrüchte aefragt. Leinöl 38 2. 10 S Iofo. Londoneer € 3., Toto, ber 45 pr. bez., IR zhle. pr. April-Mai 68Ya-681­, Im effektiver Waare wurde vom Hafer Toto fest, Termine ril­ Mai 11% Breslau, 21. Oktober. Berant­wortlicher Stebakteur : Ladungen wie in dto. frish 45 s­s 3 ohne wesentliche November Dezember 32 Xhle. bez., Rüböl pr. Oftober 101%, gelt. Dr he! Sin Reps pr. Oftober 96 The. B. — Zink ohne Dftober-Dezember 46 s s 9 d. Schott. Eisen 55 s 3 d, ae B., d, 6 d. Männer 45 Spiritus Markt fommt. Wodhe. 2 d—6 20 bis 19%, ermäßigt ; pr. Oktober 73% Zbl­., pr. pe hapsi Indigo Oktober 91 Thle. B. Roggen pr. Oktober 67 jahr 63”/ Thle. In an 21 Ihle. Thle., Weizen pt. pr. Mit einer d, Dejem: * Köln, 20. Oktober. (Wochenbericht.) einigen Der Einfluß Hauptmärkten In Getreide 15,772 Sad Roggen, Weizen d höher als im Juli. Talg 4459d. P.Y.C, Karl Weißfircher, 3 Sr­ — Thle. bei, Sr a­n Xhle, ab Mendez regen oft fand wieder (Guatemaba) bei Reis 1670. 455 ene ZOPETén a, 22.­­ MERNE Schnellpressendruck von Rhörn Wein,Dorotheagasse Nr.14.Pest,1867.­Verlag der Pester Lloydgesellschaft. 1

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