Pester Lloyd - Abendblatt, November 1867 (Jahrgang 14, nr. 251-275)

1867-11-22 / nr. 268

. Abendblatt des Pester Lloyd. | freitag , 99. November, a. Nr. 268. (Die einzelne Nummer fostet 4 fr, 6. 78.) x­ iel. Depeschen des „Pester floyd", tige Morgenblätter melden von der Absicht Mehrere heu­­ber Regierung, im Hinblickk auf die bevorstehende Verhandlung im Herren- Hause über die Verfassungsgefege eine Anzahl neuer Pairs zu ernennen. München, 22. November. (8.­B.) Diploma­­tisch resignirt wurden: WVerglas nach Berlin, Duartigny nach Paris, Reigensberg nach Briffel, Hompesch nach Von­don, Baumgarten nach Florenz, Siegmund nach Nom, Gafler nach Stuttgart. — Gutem Bernehmen zufolge er­ Härte Baiern, sich von der Konferenz nicht ausschließen zu wollen. Maris, 22. November. (8.­B.) Im gestrigen „Ctendarb“ heißt es: Die Kammer­ ist nicht geneigt, vage Interpellationen wie die der Abgeordeten Fanre zu gestatten. Wenn die Interpellationen über die äußere Politik sowohl, als auc über das Innere präzisirt werden , so ist deren Annahme unzweifelhaft. Das Gelbbuch erscheint Samstag. London, 22. November. (R.-B) Nach der englischen Korrespondenz ist der eine Shore begnadigt worden. . Stockholm,22.Novem­ber.(R-B.)Der Kö­­nig hat bereits das Zimmer verlassen. Wien­ 22.November,10 Uhr 50 Minuten.(K.-B.) Vorhörsa Kreditaktien 181.60,Nordbahn—,Staatsbahn 239.10,1860er Lose 88.3(),1864er Lose 77.80,Napoleonsd’or 9.78, de Breritaktien —, Galizier 207—, Lombarden 167. Zeit. » Berlin-M­ovember-(K.-B.)Böhmische Westbahnöst-«, Galizier861-s,Staatsbahn1321-2,4V-«-si-freiwilliges Anlehen 97sXs, 5«-«Metalliques471«,Nationalanlehenpöhls,Kreditlose71«X«, 1860erLose698-s,1864erLose431X-,SilberanlehmsosX-,Khe­­d’tien7434,Wien83. nat Frist-MU, 21.November.(K.-P.)Wechselper Wien 97,X-,Amerikaner per 1882 757 stöftenetyische Bankaktien 670, dieneichische Kreditaktien 175,offeneichische Staatsbahnaktien 2331,X-,1854erLose 607X--1860erLose 691X4,1864erLose-, Isöset englische Metalliques FOR-neues Silber-Anlehen601-4, Nationalanlehenesses,Metalliquesalte—s,neues steuerfreies48. Nachbörsefrau,Kreditaktien1745-«. » Frankfurt,21.November.(K.-B.)Abendborse. Nationalanlehen—,österreichische Kreditaktien174­50,1864er Lose—,1859er englische——,1854er­—,neues steuex»­­freies­,Staatsbahn 232.25,Amenkam 755X­.Allespr. Ultimo matt. Paris, 21. November. (RB) Schlußsurfe Sperzentige Rente 68.40 , 4/2"/v Rente 98.25, Credit Mobilier "145, italienische Rente —, Staatsbahn 500, Tombarben 342, Deft. per Tag 340, Den. auf Zeit 335, 1875er $. Bons —, 1876er. 2. Bons —, Konsolz 95. » =«Wien,21.November.Nachdem der Ausgleichsauss­­chuß,welcher vom Abgeordnetenhause eingesetzt wurde,den 8.5 des Webereinkommens der beiden Finanzminister, dem zufolge die Bewegung des Defizits für das Jahr 1868 doch Vermehrung der schwebenden Schuld zu erfolgen habe, abgelehnt hat. 10 erz folgt auch die Objektlosigkeit der weiteren hieraus abgeleiteten Bestimmung des Vertrages (im Regierungsentwurf $. 7), daß Ungarn für das Jahr 1868 die Summe von 36.101.705 fl. als Antheil an der Beredung des Staatsschulderfordernisses über­­nehme. Ungarn wird demnach schon vom kommenden Jahre angefangen die einer weiteren Renderung nicht unterliegende Ziffer von 29.100,000 fl. (darunter 12 Millionen Gulden in Silber) als Jahresbeitrag zur Staatsschuld entrichten. Wie wir hören, haben die Geltionen des ungarischen Reichstages diese Beitragsziffer zu Gunsten der Westhälfte abgeändert. Finanz­minister v. Lónyay, welcher heute hier angelangt ist, wird nun­ ein­­ diese Bestimmungen enthaltendes Uebereinkommen mit der hiesigen Finanzverwaltung vereinbaren und gemärtigt man die betreffenden Finanzvorlagen schon für­ die nächste Sigung des Übgeordnetenhauses, welche kommenden Dientag stattfinden wird. Wenn der Meidsrath diese Webereinkunft acceptirt, so­­ wird sich die Beiheiligung Ungarns an der Staatsschuld folgen­­dermaßen ansprüden: Jährlicher Beitrag von etwas über 32 Millionen Gulden ö. W. und englich die Verpflichtung zur Ein­­lösung von 30 pCt. der zirkulirenden Notensumme Die Frage der Unifikation der Staatsschuld, sowie alle übrigen die Behand­­lung dieses Erfordernisses betreffenden Momente würden aufbo« zen, wie ih­nen in meiner legten Ausführung bemerkte, Un­­garns Steuerpflicht zu berühren. Aus diesen wenigen Andeu­­tungen it ersichtlich, welche hohe Bedeutung den bevorstehenden Verhandlungen des Abgeordnetenhauses in dieser Frage innewohnt; die Erklärung, welche Baron Beust heute abgegeben, sowie sein Verhalten bei der Abstimmung sind eine beruhigende Bürgschaft dafür, das in kürzester Zeit der volle Instanzenzug auch alüdiich durchschritten sein wird. Ich war bereits vor mehreren Tagen in der Lage, Ihnen berichten zu können, daß die Regierung, da auch sie von der Nothwendigkeit eines freiheitlichen Ausbaues unseres Berfaf­­fungswesens durdrungen it, gegen den Rehbauerigen Antrag nichts einzumenden haben werde, wenn dieser in eine Form ge­ bragt sein wird, welche nicht eine Verzögerung des ganzen Husz­leiches bedingt. Dies ist geschehen und der Reichskanzler­­ hat er den Antrag Rehbauer's gestimmt. Baron Beust hat damit nur abermals bekundet, dab er, ein Staatsmann im­ echlen und vollbere­itigten Sinne de Wortes, die Schwierigkeit der Lage, wenn sie anscheinend zur bedenklichsten Höhe angeschwollen, mit Geschicht und Leichtigkeit zu bewältigen versteht. » Das Verhalten der Polen in der heutigen Sitzung be­« darf,wenn es begriffen,ich will nicht sagen,gerechtfertigt wer­­den soll,einer Belleuchtung d­urch einige Vorkommnisse,die sich hinter den Koulissen abwickelten.Als gestern der PräsidentDn Giskka für den modifizisten Eintrag Rechbauer’s­ Pro­­paganda machte,war eines der wirksamsten Motive für den Antragsteller,daß bei einer weniger schroffen Fassung die Be­­stimmung der Polen zu gewärtigen sei.Es war die Leihke­ib­wirkung in sichere Aussicht gestellt. Gestern wurde in einer bis in die späte Abendstunde sich ausdehnenden Klubfigung beschlos­­sen, gegen den Antrag Redbauer’s zu stimmen, und zwar weil die Kommission des Herrenhauses die Konzessionen, welche das Abgeordnetenhaus den Polen gemacht, nicht anerkennen wollte. Unerklärlicherweise stimmte der Justizminister, Herr v. Hye, welcher die Regierung in der Kommission des Herrenhau­­ses vertrat, den Anschauungen der Kommission bei. Die Polen fürchteten nun, daß das Mbgenronetenh­aus, wenn das abgeän­­derte Gefeg an dasselbe zurücgelangt, dem Herrenhaufe zustim­­men und die gemachten Konzessionen widerrufen könnte. Diese Zumuthung it etwas start, aber item sie wurde gemacht. Von neuen Bem­alungskämpfen wollten die Boten aber das Austande­­kommen des Delegationsgefeges, zu welchem sie die werthvolle Konzession der Wahl aus der Landtagsgruppe gesichert erhalten, nicht abhängig machen, und stimmten daher in der Unterstü­­tungsfrage gegen den Rehbauer’schen Antrag. T­­dr. Hye hat aber mit der erwähnten Erklärung, die er abgegeben, entschieden gegen die Intention der Regierung ges handelt. Baron Beust ordnete den Minister Taaffe in die Kom­­mission des Herrenhauses ab, um diese über die wirklichen An­schauungen der Regierung aufzuklären. Die Regierung ließ erklären, daß sie aus der unverän­­derten Annahme der nach so heißen Kämpfen zu Stande gekom­menen Beh­assungsgefege eine Kabinetsfrage machen müße. Dies b­at seine Wirkung ; die Kommission widerrief, trog dem sie sich in Uebereinstimmung mit Herrn v. Hoe sah, ihre früher gefaße­nen Beischlüsse und so vermochte der Reichskanzler vor der Ab­­stimmung über den Rehbauer’schen Antrag die Erklärung ab­­zugeben, daß die von den Polen duch den Mund des Dr. Zibli- Tiewig ausgedrückte Besorgnis in dem Augenblicke nicht mehr bestehe. S Hierauf erklärte die polnische Fraktion, daß sie nach dieser Erklärung für den Antrag Nechbauer’s stimmen werde, welcher, eben­so wie das ganze Gefett, bei der dritten Lesung, mit Ausnahme von etwa sieben Stimmen, vom ganzen Hause angenommen wurde, i­cht wichtigt worden . Die ministerielle , Prov.-Korrespons deny" findet in der französischen Throneede Stoff zu einer Fries­­enshynne, welche Alles übertrifft, was bisher in diesem Genre geleistet wurde. Ganz Deutschland, schreibt die „Beov.:Korr.”, wird die Worte des Katters mit Befriedigung und Anerkennung verneh­­men, und in denselben eine neue sichere Friedensbürgschaft um so mehr erkennen, als unserem Bolte felbt bei dem jängsten be­­geisterten Aufschwunge seines nationalen Lebens vin vornbereim jeder Gedanke zur Beeinträchtigung der Interessen und der Würde anderer Nationen fern lag Es gibt seine Negierung und seine Partei in Deutschland, welche in der Neugestaltung des Baterlandes etwas Micheres erstrebt hätte, als „vermehrte Bürgischaften der eigenen Sicherheit“ und „die Gemeinschaft thats kräftiger Vertheidigung aller höchsten Güter­ des nationalen ges beng.“ Wir haben für uns zu erringen gefucht, was Frankreich für sich seit Jahrhunderten besizt, nationale Einheit und Kraft ; aber ebenso, wie das deutsche Bolt­ich zu dem Berlan­­gen befeitigt weiß, sein eigenes Haus in Fereven zu befreien,­­ebenso aufrichtig und entschieden ist. sein Wille, die Ehre und Wirde anderer Nationen gewilsenhaft zu achten und mit seinen Nachbarn seinen anderen Kampf einzugehen, als den friedlichen­ Wettstreit um die Vorzüge innerer Entwicklung und wahrhafter Wohlfahrt des Volkes. . ««Mit Genuthuung werden alle besonnene­n Geistekom jetzten Augenbli be grüßen,wovon allein Seiten die Rückkehr zu older friedlichen Zuversicht verkündet wird ; denn eben­so, wie die Herrscher Frankreichs und Preußens, hat jüngst auch die österreichische Regierung Gelegenheit genom­­men, die enthieltensten Versicherungen ihrer Fürsorge für eine neue friedliche Gatwiclung der europäischen Verhältnisse zu ger­ben. Während wo vor Kurzem in den Beziehungen und Stim­­mungen der Völker auf allen Seiten Stoff zu schweren Berwicke­rungen zu liegen f&hren, sind in diesem Augenblick die Aussich­ten auf eine dauernde Volität des Friedens zuversichtlicher und begründeter als lange zuvor; alle Anzeichen sprechen dafür, daßs die Besonnenheit der Regierungen und der Völker die Bed­­wirkungen früherer unklarer Erregung überwunden habe, und nirgends i­ ein ernster Anlak zu neuen tieferen Zerwürfnissen vorhanden. So möge ven die Bevölkerung überall das Ver­­trauen und die Fcendigkeit zu jener Thätigkeit wiedergewin­­nen: der Unternehmungsgeist wird sich mit erneuerter Kraft rühren und allen Zweigen des Verkehrs Frü­hes Leben mitthei­­len. Wenn die Hoffnungen dieses Augenblicks in Erfüllung ges­ehen, so beginnt jet eine Zeit neuen friedlichen Aufschwunges und Gedeihens. Neben diesen poetischen Ergüssen nimmt er sich äußerst interessant aus, was eine Berliner Korrespondenz der „Schle. 3tg.“­ über die Justeuitionen zu sagen weiß, die Graf Bisz­mard in Folge des Beust’schen Rundigreibens erlassen hat: Die österreichische Depesche, heißt es in jener Korrespon­­denz, ergeht sich bekanntlich in der Bereicherung, daß die in Bas 213 zwischen Stanz S Joseph und Ludwig Napoleon vereinbarte Politik eine Politik des Friedens sei; die preußische Zirkulardes­peiche ist doch dieselbe hervorgerufen worden und feßt die diplo­­matischen Agenten Preußens einfach von dem­Cnhalt der östers reichischen Depeiche in Kenntnis, der Freude Ausdruck gebend, welche Preußen über einen Anhalt empfinden muß, wie ihn Herr 9. Beust seiner Depeiche gegeben hat. Wenn noch immer Stim­­men laut werden, welde die in der preußischen Depesche zum Ausdruch gebrachte Freude des Ministerpräsidenten als eine Ironie bezeichnen, so ist das nur ein Zeichen, wie schwer er der Welt wird, anzunehmen, daß Graf Bismarc an den Ernst der ihm gemachten Berfiderungen glauben könne. Man glaubt, daß man dem Grafen Bismarc jeden politischen Tiefbild absprechen würde, wenn man annehmen wollte, daß er sich im Ernst über die um­gemachten Berfiderungen gefreut hätte; aber man vergibt, 1. daß man sich auch über eine Berfiderung freuen kann, deren Eunst man noch bezweif­­elt, 2. das im pviplomatischen Verkehr schon die Höflichkeit gebietet, die Bersicherung zu nehmen, wie sie gegeben wird, 3.. daß in der kurzen preussiichen Depeiche, welche sich über die öfters reichische Depeiche ausläht, Fein Raum für eine Kritis des Sins halte derselben gegeben war, zumal da es sich darum handelte, nur Gehörtes wiederzugeben ; denn die österreichische Depesche lag nur in ihrem M Wortlaute vor, sondern war nur vorgelesen worden. Die preußise Depesche beschränkte Alt darauf, die Agen­­ten, denen sie zugesibt wurde, Von der österreichischen Depecce, kurz in Kenntniß zu sehen und ihnen gleichzeitg mitzutheilen, daß der Anhalt verselben nur mit Befriedigung habe aufgenom­­men werden künnen. Bielleiht, freut sich die­ , Brov..Rorr." auch nur über: Bersierungen, deren Ernst sie noch bezweifelt In der gestrigen Sigung des preußischen Abge­ordnetenhauses unterfragte die liberal:nationale Bars­­tei den Laster’sgen Antrag, welcher verlangt: 1. die Niederschla­­­gung der Untersuchung gegen Tweiten und Frengel; 2. eine Deklaration Des Artikels 84 der Verfassung im Sinne der bes­treffenden Bestimmung in der Berfassung des norddeutschen Bun­­des. — Heute findet ein Beigruß über die geschäftliche Behand­­lung des Antrages fast. Ein Madrider Blatt, , ta Lealtad‘', veröffentlicht die vom­ der französischen Regierung an die anderen Regierungen gerich­tete Einladung zur Konferenz. Nachdem sie Deperdje an die Bo­­mühungen Frankreichs, eine Verständigung zwischen Rom und­ Italien herbeizuführen, erinnert hat, fährt sie fort: Die auf der italienischen Halbinsel eingetretenen Dreigz nifle tragen eine große Lehre in sich und sind geeignet, die Aufmerksamkeit der europäischen Kabinete im Anspruch zu neh­­men. Wenn die Kaiserliche Regierung die mit ihr vereinbartem­ Beiträge aufrechterhalten muß und wenn sie doch ihre Fertige­keit den Gefühlen der Mäßigung, die in Italien die Größe des Randes auf einer nicht himorischen Grundlage aufbauen wollen, neue Kraft verliehen hat, so ist 018 noch kein Grund dafür­ sorgen, daß die Zaft, welche die Ereignisse Frankreich auferlegen, von ihm allein getragen werde. Seine Bemühungen,­­um 00 PN ständig zum Biele zu führen, müssen in hohem Bra a Rderen Regierungen getheilt werden, melde sein W­­­­ien, 22. November. (K8.-B.) u sein. ECO Wien, 21. November. In der heutigen Sagung des Abgeordnetenhauses wurde das Delegationsgeset in dritter Lesung angenommen. Wir sagen nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß man der staatsrechtliche Ausgleich mit Un­­garn besiegelt, dab jene Selbstständigkeit, welche Ungarn in sei­nem Berfassungsrechte mitten duch Die Stürme der Jahrhun­­derte unversehrt zu erhalten verstanden, auch von der konstitu­­tionellen Monarcie, von der Vertretung der anderen Hälfte des Reiches feierlich­ anerkannt wird. Jene, welche immer behaubtes­ten, der volle Konstitutionalismus in beiden Reichshälften, sei ein Ding der Unmöglichkeit, haben doch den nun zu einem pedeihlichen Abschluß gelangten staatsrechtlichen Prozeß ein be­­redtes Desaven erhalten. Hoffen wir, daß die Zukunft die ver­­fassungsmäßige Entwicklung auf beiden Seiten sicherstellen erde ; in der Erfüllung dieser Hoffnung liegt auch die Erfül­­lung der ersten und unerläßlichen Bedingung für den Bestand er Monarchie. Wohl hat das Gefech no zwei Stadien glücklich zu­zul­­aufen, bevor es zur legalen Wirksamkeit gelangt : die Zustim­­mung des Herrenhauses und die Genehmigung der Krone. Aber : Wien, 21. November. Der „Grendard” dementirt die Nachricht, das Serbien ein Ultimatum an die Pforte gerichtet habe. Das Dementi üt nur dann berechtigt, wenn man sich mehr an die Form als an die Sache hält. Die Ferderungen und Erklärungen, welche F­ürst Michael nach Kons­tantinopel gelangen ließ, haben allerdings nicht die Form eines Ultimatum, denn ein solches kann nur eine unabhängige Macht an die andere stellen und bis jeßt ist der Sultan noch der Su­zerän des Fürsten von Serbien. Dem Telen nahh aber sind jene Forderungen und Erklärungen, da sie ganz unverhüllt mit Selbsthilfe drohen, nichts Anderes, als ein Ultimatum. Die Pforte ist übrigens fest entschlossen, die geforderte Genugthuung nicht zu leisten. Das geht aus einem Crpofé über die „Ger­­mania”-Affaire hervor, welches FZ uad Barda an die Ka­­binete gelangen Tief. ‚DO garis , 19. November. Die Pforte hört fest nur auf die Ratsschläge der englischen Diplomatie. Frankreich bat, indem er fi­ner Deklaration Ruplanoz anschloß, alles Einfluß verloren. Der Schüsling des französischen Hofes, Mustapha dal Palda , dessen Vorschläge Exum mehr irgendwelche Beu­­tung finden , wird in wenigen Tagen hier wieder eintreffen. — Das friedliche Gepräge der kaiserlichen Thronrede, sowie die Be­­mühungen ford Egon$ werden, wie man hier noch immer hofft, das englische Kabinet — wenn man das politische Prinzip von dem religiösen streng scheidet — bewegen, an der Konferenz theil­­zunehmen.. England, das die Verträge vom Jahre 1815 noch immer als die­ Charte Europas ansieht hat den Art. 103 der Wiener Finalaste, wo die Souveränetät des Papstes ausgespro­­chen wird, mitunterzeichnet; «3 Kann sich daher einer Mitberar­b­ung an der Konferenz Taum recht entziehen, und verwirft nur jede Kollektivgarantie, der sich, Spanien ausgenommen, übrigens sonst seine andere Macht anzuscließen gefonnen sein dürfte. Das französische Kabinet­t würde sich aber, wie man zu glauben Er­­sache hat, zufrieden geben, wenn die nicht katholischen Mächte nur an den Berathungen der Konferenz sich betheiligen und von den Beschlüffen verfehlen , ohne Broten­ zu erheben, zu nehmen würden. Ob aber die nichtkatholischen Mächte sich zu einer so passiven­ Rolle hergeben, und Stipulationen, wie sie Frankreich zu beantragen gesonnen ist, doch ihr Stillschweigen quasi ihre indirekte Zustimmung ertheilen sollen, kann billig bezweifelt wer­­den. — König Victor Emanuel sol an von Raiser ein Schreiben gerichtet haben, in welchem er die Stellung, die ihm duch die französische Intervention bereitet wurde, einer politi­­schen Agonie glei erachtet, und die Unmöglichkeit betont, sich unter ähnlichen Beprängnissen auf dem Throne zu behaupten. Politische Nundichan , 22. November. Die Verstim­­mung, welche der p­reußische Hof darüber empfand, hab Stankreich an die heutigen Staaten Einladungsschreiben zur­­ Theilnahme an der Konferenz­ ergeben­ ließ, Scheint sehnell bei "7

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