Pester Lloyd, Januar 1868 (Jahrgang 15, nr. 1-26)

1868-01-14 / nr. 11

Pest-12.Jänner.­­Die letzten­ Tage des vergangenen und die ersten des laufenden Jahr b­ezeichnen auf dem Gebiete unserer auswär­­tigen Politik eine Wendung zum Besseren.Der Gegensatz,in welchen sich die Strebungen der österreichischen und preußische­­ Staatskunst bewegt haben,hat mindestens an Schärfe Verfor­m und wenn man ins Wien dem­ Berliner Kabinet einen förmlichen Vorwurf daraus macht,den Versuch einer solchen Annäheru­n­g nicht angestellt zu haben­,so beweist dies eben,daß man selbe schmerzlich vermißt und bereitwillig erwidern möchte.Man hat auch in der That in Wien ganz andere Sorgen,als jene der Vernichtung preußischer Erfolgez man will diesen öster­­reichische Erfolge von gleichem Gewicht und gleicher Tragweite­ zur Seite stellen. Zunächst ist die Möglichkeit eines Erfolges für Oester­­reich und U­ngarn auf einem Gebiete zu suchen,auf dem ein Akt förmlicher Abdikation­ der weltlichen­ Gewalt rückgängig zu machen ist.Die Emanzipation­ der Regierung von jeder fremden Einmischung muß nicht blost tatsächlich vollzogen­ sie muß gegen jede Versuch ihr w­iedererneuert ung gesichert un­d vor allen Dingen veröffentlichen­ Meinung vollständig klarge­­macht sein­ Dies ist der Endzweck der Mission Crivelli’s nach Rom,von deren Verlauf und Aussichten es zwar neuestens ziemlich stille geworden ist,die aber keineswegs auf eine«­r Revi­­sion des Konkordates beschränkt bleiben kann.Sie fällt mit einer Frontveränder­un­g der gesammten auswärtigen Politik Oesterreichs zusamm­en,die sich ernstlich anschickt,von der Besorgung fremder Interessen die Hand abzuziehen,um mit desto größerer Sorgfalt die eigenen zu pflegen. Es ist keine leere Phrase,wenn zur Bezeichnung der öster­­reichische­­ Politik in römischen Dingen gesagt wurde,daß man der Frage des weltlichen Papstthums gegenüber,»eine bis zur Gleichgiltigkeit reichende strenge Neutralitäte«einzuhalten geden­ke. Alltagspolitiker un­d oberflächliche KeI­ner der römischen Kurial­­staatskunst werden hierzu bedenklich den Kopf schütteln und viel­­leicht die Ansicht aussprechen,daß die Geneigtheit Rom’s zu einem friedlichen Ausgleich in Betreff des Konkordates zu er­­kaufen gewesen wäre durch eine offene Parteinahme Oesterreich’s für Erhaltung der bedrohtete Priesterherrschaft in Rom.Wenn diese Ansicht auch eine richtige wäre, so muß man sie Doch, wie die Dinge liegen, für eine praktisch undurchführbare erken­­nen. Die Freiheit in Ungarn und Oe­sterreich muf sich unbe­­dingt ihre Anerkennung von Rom erzwingen, oder sie fan auf diese Anerkennung auch leichten Spiele verzichten, aber sie darf nicht erschleichen und durch einen Handel gewinnen wollen, was ihr von Rechtswegen zukommt. Ueberdies rennt man die Hart­­nädigkeit Rom’s schlecht, wenn man glaubt, daß die österreichi­­ge Dienstfertigkeit im Vatikan Zug um Zug bezahlt würde. Kom ißt seit dem Jahr 1849 das Gnadenbrot aus Faiserlich französischer Hand und doch hat es Frankreich zu Liebe auch­ nicht Die Heinste Reform der eigenen Mitwirthschaft zugestan­­den. Wir können doch nicht Frankreich überbieten, und wir müßten nur unverbesserliche Thoren sein, wenn wir für kleine Gefälligkeiten einen Dank erwarteten, der den Franzosen für ihre großen Dienste beharrlich verweigert wird. Man will im Batikan seine guten Rathschläge,, und die Mahnung, si in die Zeit zu fcniden , findet dort nur taube Ohren; man will Gehorsam, man will den Verzicht Anderer auf die Rechte des freieren Staates und den Fortbestand der geistlichen Vorrechte in weltlichen Dingen, wie sie das geduldige Desterreich nur zu lange Zeit sich gefallen hief. Wenn die Römlinge nicht einge­­stehen , daß die Freiheit in Ungarn und Oesterreich ihnen ein Greuel ist, so geben sie auch nicht die Hoffnung preis, die Un­freiheit wieder einmal zurücgeführt zu sehen und sich in den Bolbefi deffen zu fegen, was ihnen — wie sie­ glauben — momentan entzogen wird.­­ A die Entziehung willigen hieße ihrerseits für fünfzige unfreie Zeiten sich die Hände binden. Die „bis zur Gleichgiltigkeit reichende strenge Neutralität” der Österreichische ungarischen Politik in Betreff der römischen Frage dürfte auch zu dem aus Wien gemeldeten Verbote der Beerbungen für die päpstlichen Zuaven geführt haben. Von ultram­ontaner Seite wird eingewendet, daß ein solches Verbot den Grundlagen eines freien Staates zuwiiderliefe. Es ist eine alte Geschichte, daß diese Grundlage von den Ultramontanen bis zu den äußersten Konsequenzen verfolgt werden, wenn es ihnen gerade­ in den Kram paßt; sonst sind sie befammtlich follabusmäßig die ärgsten Feinde der modernen Freiheit. Die Frage der päpstlichen Werbungen aber hat nichts gemein mit der inneren Einrichtung des Staates, der sie verbietet , die in­­ternationale Pflicht der frikten Neutralität erhelischt ein derartige Verbot, dessen Unterlassung der Parteinahme, also dem Heraustreten aus der Neutralität, zu Gunsten des Werbers gleichsäme. Da wir allen Anlaß haben, „das beste nachbarlice Verhältniß" mit dem italienischen Königreich auf­­recht zu halten, wäre ein Gestatten der Werbungen ein Ast des Yeihtsinnd gewesen, der unsere Beziehungen zu Italten nur ganz ohne Nuten für uns verbittern würde. Der Kurie er­wachse daraus allerdings ein Nuten, aber aus dem Programm der auswärtigen Bolitif Desterreichs und Ungarns hat ja, wie man und sagt, die Besorgung von Kurialinteressen für die Zu­kunft auszufallen und dabei muß es auch bleiben. Die Linie in Ungarn und die Deutschen in Desterreich. Wien, 11. Männer, = Ein gräflicher Netter und Ritter der ungarischen Linten hat in der jüngsten Zeit wiederholt Veranlassung genommen, pol­­itische Normen zu entwickeln, welche den Abfall der deutschen Pro- Dingen von Oesterreich und ihren Anschluß an die weiterstehende preußischdeutsche Macht zur­­ Vorauslegung hatten. Auf diese Vereinsfestung werden voji ein«­er kühnen positifchensphem­tasie Gebilde gegeüttdet,welche Alles eher als einen gesun­­den praktischen Blick für die schaffentdert und treibenden Kräfte der Weltgeschichte verrathe1t.Doch nicht mit den Folge­­ranger sondern mit den Prämissen haben wir es zu thun,nicht» von dem polnisch-ungarischen Zukunftsbunde,zu dem jedenfalls Zwei gehören,währen­d jetzt noch nicht d­1m­al Ether,sondern nur ein Bruchtheil diese­r Einen­ vorhanden ist,sondern von der Ab­­fallsprophezeiunkg willich sprechen.Gehört diese ist ein politisches Traum­buch­,so wird sich das Weitere nicht als ein ernsthaftes, "wenn auch noch so fernes,"8iel darstellen. Einem aufmerksamen Beobach­ter der Stimmung der­ Deut­­­­chen in Oesterreich kann es nämlich nicht entgehen,daßeixr be­­deutender Umsolgjwung im derselben eingetreten. Die Elemente, welche sich jet in dem im Entstehen begriffenen „Deutschen Wolfsverein in Wien“ zusammenfinden, geben ein vollständiges Bild der un­­ter den Deutschen herrschenden und wirkenden Strömungen und gestatten, ein richtiges Urtheil, ü­ber die Strebungen der Deutschen in Desterreich. Er muß vor Allen Konstatirt werden, das bis zur Wera Belevedi in Niemandem der Gedanke rege geworden war, die deutschen Provinzen Desterreichs könnten je die Ostmart eines poruffifizirten Deutschlands werden. Damals­ gab es in zwei Nichtungen: Die großd­eutsche um bie spe­zifisch österreichische. Die erstere strebte einen festen, die deutschen Staaten und die deutschen Provinzen Oesterreichs umschlingenden Bund, jedoch mit einer hervorragenden Stellung Desterreichs in demselben an, zu welchen Ende ein deutsch-interas­tiver Parlamentarismus und eine liderativ organisirte deutsche Erem­tivgewalt geschaffen­ werden sollte, obwohl die einsichtigen po­­litischen Köpfe dieser Richtung sic allerdings verlegenheitsvoll tru­­gen, wie sich dem promplizirten österrei­chen Verfassungsorganisms auch noch die Mitwirkung an einem deutschen Parlamente einfü­­gen ließe ? Die zweite Richtung, welche ihre Nahrung vorzüglich aus den Provinzen mit gemischter Bevölkerung zog, wollte von Deutschland so wenig als möglich, am Tiefsten gar nichts wissen, und hatte kaum nothdüiftig Interesse­ für die Aufrechthaltung der Präsivialstellung Oesterreichs. Ein österreichischer Borusfizismus fand sich mit vor. Da tam das System Belcredi und mit demselben die Zus rüdiegung der Deutschen. Da wurde der Boden gewaltig aufge­lodert. Aber wo der Krieg wurde von den Deutschen in der Hoffnung unternommen, im Valle beg­lieged durch eine Erwer­­bung einer deutschen Provinz Preußens die Präpondierung der Deutschen in Desterreich zu sichern und dadurch, sowie durch die Verstärkung der Stellung Desterreichs in Deutschland das flavor phile Belcredi’sche System zu stürzen. Die Enttäuschung war furchtbar. Anstatt Sieg­e erschütternde Niederlage. Da geschah dasjenige, was man früher nicht ahnen konnte: der Belcredi’sche Deutschen haß, die von entjeglichen Ereignissen gelehrte Exfenntniß, wie tief faul Alles im­ Staate sei, im Vereine mit der m­oralis­chen Wirkung der überraschenden preußischen Ueberlegenheit bewirk­­ten eine völlige Umkehr der Stim­mung. Während bis dahin stets zum Mindesten ein Widermwille gegen Preußen in der österreichi­­schen Bevölkerung aller Schichten wahrzunehmen war, wurde die Intelligenz nach Sadowa in der That ganz von preußischen Ge­­danken erfüllt und, wenn auch mit einem leisen Grauen über das Ungewohnte, wünschte sie Dody den Tag herbei, wo der Sieger­­schritt Preußens die deutschen Provinzen Oesterreichs dem großen deutschen Ganzen anfügen würde. Aber welchen Motoren ent­­sprang diese Stimmung ; der flavophilen Politik Belcredi’s, der Ber­affungssiftirung und dem Gefühle der Untüchtigkeit des Staa­­tes in seinem damaligen Zustande. Aber zwischen den Tagen nach Sabowa und dem Heute liegen gewaltige Ereignisse: der Sturz des Sift­rungsministeriums, die Wiederherstellung der Berfaffung, die Rückgabe der verlorenen Stellung an die Deutschen, und endlich, zum trefflichen Abschluffe, die Schaffung einer liberalen Berfaffung, wie kaum eine zweite in Europa besteht. „eder Tag beseitigte eine der Ursachen für das Entstehen preußischer Gesinnungen und mit jedem Tage wur­­den dieselben blätfer, wie die erbleichenden Züge einer mit fehlech­­ter Zinte geschriebenen Schrift. Der Gegensat der freisinnigen Entwicklung der­­ Verfassungsinstitutionen in Oesterreich zu dem straffen, Reaktionssysteme im norddeutschen Bunde war weni­ anch zu tiefgehend, ald daß er seine Rücwirfung hätte verfehlen kürnen ; die preußische Strömung wurde vundläufig. Die Gesinnnis­gen blieben zwar entschieden deutsch, denn die Wahrung der Deut­­schen in würdiger Stellung war ja der Angelpunkt des Gesinnunge­­wechsels nach Norden zu und zurück, aber zugleich wurden die Gesinnuungen wieder österreichisch.­­ Das Alles konnte man bei den sehr eingehenden Debatte wahrnehmen, welche in dem Heinen Kreise der Gründer beg beut­­e den Wolfsvereines zum Behufe der Feststelung des Programms gepflogen wurden. Go Hein der Kreis war, so bestand derselbe da aus Vertretern aller derzeit in Oesterreich bestehenden deut­­schen Parteischattirungen und die ersten durch Ballot geschehenen Aufnahmen führten allen vielen Schattirungen Kontingente zu. Der Verein hat seine Grü­ndungsarbeiten nir vor der Oeffentlich­­keit vollzogen, aber um so ernster waren bieselben. Die Männer, welche bieber thätig waren, und vielleicht zu den treibenden Kräf­ten der Zukunft gehörten, wurden auch den Einen Gebanken ver­­bunden, die deutsche Nationalität in Oesterreich zu wahren und zu kräftigen. Unter dieser obersten CHynofur Lassen sich haupt­­sächlich drei Parteischaftirungen wahrnehmen, welche in der Werk­­stätte dieser Bereinsbildung saßen: die Großdeutsten, welche­ heute noch den Standpunkt einnehmen, den sie vor Belcredi und vor Sabowa eingenommen und den heute noch die filbveutische Aristokratie vertritt. Ihre Wünsche gehen unverrüdt auf eine Eini­­gung Gesammtdeutschlands einschließlich Deutschösterreiche, jedoch nicht unter der preußischen Sorge, sondern mit entschiedener Verwerfung derselben. Neben denselben stehen die gemäßtig­teren Elemente, welche den geschichtlichen Ereignissen mehr Rechnung tragen und die Konstituirung Deutschlands uns­ter preußischer Hegemonie anerkennen, aber mit allem Nach­­beude jedes einziligen Detttfelbíterretke in biesem breukisch begemortischen Organismus perhoresziren und daher üt biefent Punkte mit der evnstgenannten Parteirichtung vollfonmen überein­­stinm­ten. An diese zwei Richtungen, welche wesentlic bestimmend auf die Vereinsrichtung einwirken dürften, steht noch eine Dritte gleichsam verspätete, in welcher die nach Sabowa herrschend ge­­wordene Stimmung nach­singt und hoffentlich allmälig au­f­­klingt. Diese Richtung bestelt, sie ist aber bei den Gründungs­­­­berathungen latent geblieben und nicht offen hervorgetreten, woraus allein schon zu entnehmen ist, daß die Haft des Abfalles, die Sucht, in Deutschland, was anc­ Formen möge, aufzugehen, heute sein bestimmender Faktor in der politischen Richtung der Deutschen ist. Der Gegenfaß zwischen der preußiscen renktionären Ent­­wicklung und der freiheitlichen Defterreiche wurde mit aller Schärfe betont und es wurde zuummunden ausgesproc­hen, daß jede am­erio­­nistische Tendenz fernzuhalten sei. Die Deutschen Defterreichs sollen den engen Zusammenhang mit den deutschen Stammesgenossen pflegen, aber vor Allem um die deutsche Nationalität in Oester­­reich­ selbst Hochzuhalten und an der deutschen Entwicklung t­eil­­nehmen zur­­asen. Allerdings wird dieser Zusammenhang auch politisch nicht unterschäßt, indem er gleichsam die Affekuranz gegen die Wiederkehr flavophiler Experimente und mit denselben obligat verbundener Zurückegung der Deutschen bildet. Bei dem Bestande der die Deutschen und die Freiheit feligenden Berfaffung jedoch haben die Deutschen Oesterreichs ein Interesse aus dem GStantd­­rahmen herauszutreten und unter den Vereinselementen findet sich der entschiedene Wille und hoffentlich auch die Kraft vor, dem Gedanken „Deutsch in Desterreich“ bleibend den Sieg zu sichern. Könnte unter solchen Umständen die P Linfe in Ungarn den Abfall Deutsch-Desterreich8 etwa auch wider die Deutschen betreib­en ? sz In dem konfessionellen Blatte „Magyar Izraelita" begegnen wir einem Artikel, welcher die Inangriffnahme der Vorarbeiten zu einem Kongreß der jüdischen Gemeinden linga und eins­pringlich befürwortet. Wir haben — sagt das genannte Blatt — die bestimmte Zusage des Herrn Kultusministers, daß ein solcher Konarek in­ der kürzesten Zeit einberufen werden solle. Die jüdischen Gemeinden haben ihre diesbezüglichen Wünsche schon manifestirt, und wenn auch die M Wortführer einiger unter ihnen den Kongreß gerne verschoben haben, so konnten sie nach der Ansicht des „M. 3." doch nur das eine Motiv zur Unterfrügung ihrer Ansicht vorbringen, daß die Autonomie nicht eher auf die Tagesordnung gelangen künne, als bis auch die politische Emanzipation Gejeß geworden sei. Dieses Motiv falle fest natürlich weg, und somit könne seine Partei sich mehr vor Theilnahe an den Vorarbeiten zum Kongresse entziehen. Die Stimmung in Judenkreisen sei dem Beginne der Konferenzen recht günstiger denn je; in Folge der Reichstagsferien verfüge der Herr Kultusminister fest über mehr freie Zeit, als dies während der kommenden Situngsperiode der Fall sein dürfte ; außerdem aber sei es Konstitutionelle Pflicht, die Juden anzuho­ ven, schon um der Legislative die nöthigen konfessionellen Gefegreformen vorlegen zu können. TT Tett - EE Das Schiffsinspektorat Nr. II. der ersten E. E. priv. Donau­­dampfschifffahrtsgesellschaft beehrt uns mit folgender Zuschrift : „An die löbliche Redaktion des „Bester Lloyd”. Veit, am 11. Länner 1868. Anliegend beehren wir uns 200 fl. zu übermachen, w­ilche die Donau =» Dampfschifffahrts = Gesellschaft dem „HSonpedfonde” widmet, und bitten selbe ihrer Bestimmung zu­­zuführen und davon in Ihrem gefhästen Blatte Erwähnung zu machen. Achtungsvoll u. s. w." Indem wir dem geehrten Sonspektorate unseren Dant dafür aus: Sprechen, daß dasselbe mit dieser angenehmen Mission uns zu betrauen die Freundlichkeit hatte, bemerken wir zugleich, daß obige Summe heute ihrer Bestimmung zugeführt wurde, und die Empfangsbestätigung der E. ung. Landeshauptlafja sich bereits in unseren Händen befindet. A Zrenchin, 10. Jänner. In Folge früher stattgehabter Be­­rathungen wurde in der vorgestrigen Generalversammlung der hiesigen Stadtrepräsentant der Antrag gestellt, daß an die Stelle zweier ausge­­schiedenen Mitglieder dieser Körperschaft aus den nunmehr gleichberech­­tigten Israeliten Erfaßmänner gewählt werden mögen. Der Antrag wurde angenommen und wurden die Herren Hermann Ratser und Sosepp Schlesinger mit Afflamation gewählt. 63 verdient nicht nur als Anerkennung, daß die hiesige Bevölkerung unter die Ersten zählt, welche der Gleichberechtigung der Konfessionen solcher­weise auch bereits durch einen thatsächlichen Att huldigte, sondern es ist auch die Aufrichtigkeit und Herzlichkeit eine wahrhaft beispiels­­würdige, mit welcher dieser Akt vollzogen wurde, und melde in den hierauf den beiden neuerwählten Stadtrepräsentanten dargebrachten Gratulationen und anderweitigen Ovationen einen freundlichen Nach­­hall fand. Nachmittags, nach, sofort stattgehabter Wahl, leisteten die beiden Neuerwählten den Bürgereid, und nahmen dieselben, nachdem der Bürgers­meister, als Präses der Körperschaft, sie in einer herzlichen Ansprache begrüßte, ihre Klage in der Versammlung ein. * Naab, 11. Jänner. Unser städtischer Repräsentantenkörper versammelte sich vorgestern zum ersten Male im neuen Jahre zu einer außerordentlichen Generalkongregation, in welcher ein Schreiben des Direktors der ersten allgemeinen ungarischen Affeturanzgesellscaft, Heinz und 2evay, worin die Kommune zur Betheiligung an der ungari­­schen G Eisenbahnanleihe eingeladen wird, vorgelesen und verhandelt wurde. Die Kommune sieht sich nicht in der Lage, dieser Aufforderung zu entsprechen, so sehr sie es auch sonst für ihre patriotische Pflicht halten würde ; allein ihre Finanzen befinden sich in einem Zustande, der es der Staat selbst nöthig macht, zu einem Ansehen ihre Zuflucht zu nehmen. Bei diesem Anlasse will ich erwähnen, daß ‚die mit einem Genfer Bankier wegen des städtischen Ansehens eingeleiteten Negotia­­tionen sich zerschlagen haben, da das betreffende Bankhaus erklärte, wegen einer Bagatellsumme von 150,000 Sr sein Anleihegeschäft entirren zu wollen, 400,000 Frc3. wäre das Minimum, worauf es sich einlassen könnte. Die mit der Negotiation betraut geb­etene Kommiss­­ion wird in der nächsten Kongregation ihren Bericht erstatten. — —ı, Alantenburg, 11. Säntter, Die Antopfenheit Sr. Ex­­tern des Grafen Caterich Mite und mehrerer aus Telt zurückgelehrter Reichstagsmitglieder, besonders aber die bevorstehende Deputirtenwahl, hat wieder etwas Leben in unsere Stadt gebracht. Was zunächst die Wahlbewegung betrifft, so haben sich drei Parteien gebildet, deren eine den Honvedgeneral Better, die zweite Herrn­lbert Bernath welcher gleichfals zur Linken gehört, und die dritte, die verfiftliche, Se. Hohm würden den reformirten Superintendenten oder Bischof (mie wir hier zu jagen pflegen) Peter Na­a­p als Kandidaten aufstellt. Alle drei Parteien entwickeln große Rührigkeit, doc wird erst nach der dem­ näcst stattfindenden Generalkonferenz sich die nummerische Stärke der einzeln Fraktionen mit einiger Sicherheit beurtheilen lassen. Der "M. Bolgár" trägt natürlich die Fahne, des berühmten Honved- Generals hoch ,und versprich nächsstens sein Wahlprogramm zu ver­­öffentlichen. Die Rechte macht ihrerseits schon deshalb große Anstren­­gungen, um die Scharte auszumeßen, welche sie fur ihre Mitverlage bei der Wahl von Ludwig Kosfuth’s Sohn erlitten und dürfte ihren Giier auch durch die persönliche Anwesenheit des Herrn Kommunikationsmi­­nisters angespornt fühlen, der als der eine Repräsentant unserer Stadt im Unterhause, doch die Wahl eines oppositionellen Kollegen sich kaum angenehm berührt fühlen würde. Mit dem Herrn Minister ist auch der Herr Gestionschef Hyeronimi, Chef des Präfivialbureaus Er. Erzellenz, herabgekommen, welcher, wie verlautet, von hier aus mehrere Exkursionen zur Besichtigung der Kommunikationsarbeiten und insbe­­sondere auch der siebenbürgischen Eisenbahntrace unternehmen wird. — Das Personal der zu errichtenden Urbarialgerichte soll bereits ernannt sein und wird der Publikation der Ernennungen mit jedem Tage ent­­gegengesehen. H. Wien, 12. Jänner. die Verleihung vanda. Diese Auszeichnung kam nicht unerwartet, wufde man ja doch im den besten Tagen bereits, daß dieselbe erfolgen werde. Gleich­­wohl hat sie nicht verfehlt, in den politischen Kreisen ver ‚Residenz, na­­mentlichh was die Ordenzertheilung an Kaiserfeld betrifft, tiefen Eindruck zu machen. Derartige allerhöchste Auszeichnungen entziehen sich aller­­dings bisher der publizistischen Erörterung, nachdem aber in den feßten Tagen gerade davon die Rede war, daß künftighin Ordensverleihungen nur über Borschlag des­sen, und es hier ziemlich allgemein heißt, Auszeichnungen über Antrag der neuen Regierung ertheilt wurden, dürfte es doch angemessen erscheinen, mit einigen Worten der Aufnahme welche vie­l heutige Publikation ist namentlich über hier die Art und gefunden. Man er­­kennt in dem Vorgehen der Regierung in dieser Beziehung seinen glück­lichen Zug, man MWeife, wie man den so hoch verehrten populärste Versönlichkeit Eis­­leithaniens, für seine Verdienste belohnen zu müssen glaubte, nicht sehr erfreut, und kann darin sein recht konstitutionelles und den neuen Zu­­ständen entsprechendes Verfahren erbliden, wenn Thaten des Bath­o­lismus,­­Verdienste,die sich ein Parlamentsmann um das Reich ermors­chen, doch Diven belohnt werden müssen. Dies paßte allerdings biie er für die Bach’sche Anspruc­h an, der Deat theorie so überzeugungsvol seine Stimme erhob, wenn überhaupt der zisleithanischen Länder genannt zu werden, das größte Verdienst um den Ausgleich mit Ungarn befist, für melden er zur Zeit der absoluten Herrschaft der Berwirkungs, mit einem andern Parlamentsmanne eine Auszeichnung, Anhängern der Schmerling’schen Zentralisationsidee ges­törte und sich erst, als das bequeme und glückliche Wort „Z­wangslage” entwedt ward, zur Annahme des Ausgleichs ents­loß.­­63 auch am Dite fein, auf Aeußerungen­ hinzumweifen, so häufig in offiziösen Organen auftauchten, anerkennend über die Verdienste Kaiserfelds aus, aber sie unterlasfen es nie, beizufügen, daß sein Wesen nicht ben­­ehmeren und harten Auf­­gaben eines am Ruder befindlichen Staatsmannes ist dies nun allerdings richtig, daß Kaiserfeld gewachsen , eine mehr kontemplative Natur ist, und daß sich seine Befähigung ben müßte, aber die oben zitirten Neußerungen besonderer, Sympathie erfreute. . Diese Schmerling’schen Reichsräthe erfolglos un­d widerwillig, gesämpft, erstritten, und , die früheren ‚Herren Zentralisten 'mußten dies, im Inneren nicht eben freu­­dig bewegt anerkennen. Man schweißte nun einen großen Klub zusammen, der alle deutschen Abgeordneten umfassen sollte, den „Herbst-Kaiserfeld-Klub”, aber nur zu bald zeigte er sich, daß, wie Elemente dieses Klubs nicht zusammenpassen, und die natürliche Vor­­ehedem den Ausgleich mit ihnen, vertrat ja nun auch die Regierung und hatte man ja seit 1865 Ausgleich kam zu Stande und die neue Regierung ward gebildet, der Mann, dessen Stimme in Oesterreich zuerst für das Recht der Ungarn ertönte, der überall gleich bodyverehrte Kaiserfeld das Ritterkreuz des Leopoldordens. Hat man vielen Stüden die konstitutionell erkrößten und erfahrenen Ungarn zum Mu­­ster genommen, warum that man e3 nit auch diesmal, um den Ausgleich verdient gemacht, für ihre Lieblingsinstitution, die Bezirksvertretungen, fultiviren wolle. Tage in dieser Beziehung noch eine Publikation bringen werden. Das Eine ist gewiß, daß das österreichische Bolt, wenn e3 seine verdien­­testen , verehrtesten Männer, denen­ aufzählen nen wird, sein Vertrauen zuvörderst gehört, Moris v. Kaiserfeld im erster Linie nen: zu gedenken, em­aghrtesten feren Grund, duch die näherung Demand geleistet, stenpartei statt, ten St. Majestät glaubten, eben ferfeld des , Rehbauer Und fol, Leopold-Ordens deutschen fi früher Unterdeffen mit Ungarn, Periode, ben welche ehrter Führer Kaiserfeld­bindung löste sich auf, nicht 3 davon befannt, sahen neuen Kabinett, erhält aber Anomalie darin liege, wenn Hera, in der Regierung fehle, e3 vorgezogen, Statthalter von ist es auch davon still geworden, dem König in der That den Namen Die „Wiener Zeitung“ publizirt heute in Rus gesammten Ministerrathes erfolgen b diesen Ausgleich, das Wort „Eiwangslage” erfunden. Der nun al Auszeichnung für das, was er ungarische Regierung Männer, Kaiferfeld , ver­erste Borkämpfer ver neuen an Kaiferfeld Februaristen und plöslich das Ziel, für und die Majorität möglich immerhin. Kaiferfeld, die daß die bei Steiermark daß wie Kaiferfeld, zur Defor­rung fühlt man vorschlagen e3 wohl, daß und er zu ber, erhält Diese sol: den E3 beiden erwähnten die in neuerer Zeit sprechen sich wohl haben doch einen tie­­fand feinen Blog im patriotischen Thai P­artei der nun zugleich zu dürfte hier zu müten eine gemisfe der und ihr welches die sei. für die Exekutive erst erpro: ihren veutschen Kollegen nicht Im Beginne der Session, und noch vor dverselben, fand Ausschreibung des außerordentlichen Neidsrathes eine An: zwischen Autonomis daß ging in fo 63 hieß unlängst, Kaiserfeld werden,­­ wo er vers sie im diesmal ist aber die fi Seitdem nächsten vertraten die Autonomisten, Rai und auch Berger und Breftl voran, mannhaft wie habe feine u Il Breiffleriana. Spiller’s fünftes Hammer: musi:Konzert. Motto : — aber für einen Sänger dieser Gat­­tung, den ich gern anhöre, wenn er kommt, gibt es tausend Andere, die mir das Leben sauer machen. Von diesen Bu­­chen wächst hinter jedem Strande einer. Petőfi: „Elegie des Mondes.” e. In der Musik ist es nöthiger als in anderen Künften das Gute und Schöne nicht mit Rücksicht darauf zu beurtheilen, von welcher Nation es komme, sondern das Boll­ommene zu vers­ehren, das Stümperhafte zu tabeln, wo immer es auftritt, denn, wenn die Difsonanzen des Lebens auch, in den erhabenen Einklang Bolyhymnias hineineingetragen werden, wohin dann noch flüchten vor des Tages mißtönendem Geräusche ? Darf Ihr Referent bei feiner Beurtheilung eines musikali­­sejen Produktes somit nicht etwa geringere Anforderungen an das­­selbe stellen, weil der Kompositeur oder die Exefutanten seine Landsleute sind , so ist es ihm doch wie jedem­ guten Patrioten unerwehrt, sie doppelt zu freuen, so oft heimische Namen vor feinem Ohre ertönen, welche den oft usurpirten Titel „unser be­­rühmter Landsmann“ wirklich verdienen und melden die Ebenbür­­figkeit mit den Besten ihrer Zeit vom Areopag aller Fachmänner des In und Auslandes zuerkannt worden. Unbestritten sind die Namen Franz Tipt, Robert Boltmann solde, dene it der muftfaliigen Welt alfenthalben Achtung, ja dem Erfleren an manchen Orten und für manches Mert sogar hohe Beh­underung gezolt wird; und ist es auch bekannt, daß Die genannten Mata­dore die Palme eher in der symphonischen Form als im Chorges­tange errungen , so genügten doch diese beiden Namen auf dem Programme des „Pesti nemzeti dalkör“ um uns zu beffen Spiree zu führen. Wir wollen es aufrichtig bekennen, daß nicht die auf Dem aus sieben Nummern bestehenden Programme sonst noch verzeichneten Piecen, obschon darunter , Népdalok" (für Chor arrangirt) in mehr als genügender Anzahl und. eine „ungas­rische Phantasie” (für Klavier­komponist von Herrn A. Sipps figurieren — der Magnet waren, Programmes erste und bessen siebente Nummer : Bollmann's a Lagerlied" für Männerchor und Lift 8, „Lied der Krieger”. Ersteres ist ein kurzes, jugendfrisches Lieve ein ohne Prätention, und ehe wir mit Bestimmtheit aussprechen , daß es durch einen effektvolleren Schlußfag an Netz gewinnen w­ürde, möchten wir es einmal unter freiem Himmel im Walve verflingen hören. Lißt’8 „Lied der Krieger" erinnert bei Anthithesim an einen Ausruf Eherubim­’s. Bekanntlich wollte dieser die Anwendung von Ges­wehrfeuer am Schlufse seiner Oper „Sanissa”, wo im heftigen Kampfe eine Burg gestürmt wird , nicht gestatten und rief em­pört : „Je ne veux pas faire fusiller ma musique!” Lift dagegen scheint nicht im Geringsten zu befürchten , bag der Chor zu Tode getrommelt und getrompetet werde. So lange die Trom­­pete, wie bei dieser Exekution dur den Dalkör (hier ist Ere­­lution und mit Aufführung zu überlegen) den Cha­­rakter jener Schmerzenstrompeter, welche hinter dem Leichenwagen hergehen, beibehält, Fanın nicht der Chor, sondern die Komposition zu Grabe getragen werden. Man wird es mir wohl gerne ert­roffen, ernsthaft über die übrigen Produktionen zu sprechen. Ich erwähne daher blos die Arie aus „Ernani”, gesungen von Fräulein Nepveda, um dieser K­ünstlerin zu bemerken, bag sie mir das Adhfel zu den über ihren Gesang ersparte, da sie Dies Geschäft­ unaufhörlich selbst besorgte. Die gegenwärtige Veranlassung halten wir nicht für geeig­­net, um daran eine eingehende Besprechung Lipt’scher und Bolt­mann’scher Kompositionsweise überhaupt zu knüpfen und wollen dies bei Aufführung größerer Werke polyphonen Styles nachholen, aber kurze Bemerkung über den Unterschied des Eindruckks von Vokal eine und Instrumentalquartetten sei und gestattet und sie möge zugleich dem Leser als Geleitschein von der Vokalmusik des Dalker zu den Instrrmentalquartetten des Spiller’schen Kam­­mermusik-Kon­zertes dienen. Beim Vokalquartett tönt uns der Klang der menschlichen Stimme heimlsch entgegen ; da gilt es nicht zu interpretiven ; die Brüder rufen uns, und nicht in rauhen, sondern in harmonischen Lauten , nicht aus einer und fremden transzendenten Welt, fon und von demselben vorgetragen) als nationale lement | dem aus der vom rende aber Cmerz, von Thatenluft aber der ums angezogen, sondern bes | Melancholie bewegten Menschenbrust tönt | der verwandte Rhythmus — „Herz von unserem Herzen” — und nicht ihm deuten, son­dern mit ihm sympathisiren sollen wir , so will er das Bofal­­quartett. Nicht eine Operation der Phantasie allein, auch eine Herzensaffaire ist hier im Spiele, und nicht nachträglich, sondern simultan. Das Instrumentalquartett hingegen, aber vielmehr die Instrumentalmusik überhaupt, spricht zu uns in einer fremden überirdischen Sprache ; daher fommt es, dag jedem Hörer eine, nur seiner Phantasie angehörige, nur ih­m genügende Inter­­pretation des Gehörten vorschwebt. Niemals mit klarem Ent­­züden, stets nur in verworrener Aufregung Tauscht der Mensch diesen Klängen aus höheren Sphären, und wenn auch das melo­­viiche Wohlbehagen aus Konsonanzen, durch Symmetrie der Schwingungen erfärlich ist, so bleibt body dies Erklären eine Bei­­standesoperation, die nicht ganz im Momente des Anhörens, son­dern zum Theil nachträglich ins Bewußtsein gelangt. Und gerade Louis Spohr (mit dessen Opus 58 in Es­dur das Spillersche Konzert begann,) dürfte derjenige Kom­positeur sein, bei bessen Quartetten der erwähnte Charakter der Instrumentalmusi (bei einer fremdenig überirdischen Sprache) mehr als bei anderen Tonleichtern zugefolgt ist. If er es Doc, den der geistreiche 3. Schuht „Sänger des elegischen Weltschwerzes“ nennt, und von dem­ er mit echt behauptet : „Noch tiefer klagend als bei Beethoven, ertönt uns aus Spohr’s Quarteiten, der in allen Molltonarten variirende Ausruf des heimatlosen Wanderer : Wo bist du heißgeliebtes Land, das ich­h­ oft geahnt, ersehnt, gesucht und nie gefannt ?" In richtiger Auffassung des Charakters der Spohr’schen Ditartettfompositionsweise (sogenanntes Soloquartett, weil Die Bioz [ine die dominiirende Stimme führt) trug Herr Spiller die schönen Koloraturen en haut­relief vor. Während bei den mei­­sten Quartetten (ante-Spohr’scher Zeit) jedes V­ordrängen eines einzelnen Instrumentes im Allgemeinen ein Fehler ist, liegt bei Spohr das Unterordnen der anderen Instrm­ente unter die Bioz­line in der Absicht des Tondichters — und diesem Unstande mag es wohl zuzuscreiben sein, daß diese Nummer dem Spillerschen Quartett — welchen die Qualifikation für das Durchkomponirte Konzertes bildete die zweite Nummer Geb. Ba­chY8 D-moll Klavierk­onzert mit Qu­intettbegleitung, Klavierpart : Herr W. Deutsc, Contra Bag, Herr Prof. 8. Trautsch), und wahrlich, es gibt wenig, was den Zuhörer gewaltiger ergreift, als diese vom rollen des Zornes unterbrochene Stimme von Oben, dieses an Eyelopenarbeit mahnende Dröhnen. Oft möchte man rufen: „Berfint’, o Schwelle Unter der sehredlichen Füße Tritt!” Herr W. Deut­sc spielte­ den Klavierpart mit geistreicher Pointirung und man merkte, daß die erhabene Komposition mehr wo als die Höhrer den Vortragenden ergriff. Daß man dies auch Äußerlic wahrnahm, darüber möge ein pedantischer Mentor mit ihm rechten. Wir Tonstativen mit Befriedigung, daß, obschon zur Durchführung der Klavierstimme in diesem Werke außer großer Korrektheit auch besonders tiefes Verständnis gehört, der­vortragende sowohl in den Bravourpassagen, als in den marfirten Baßstelen in einer selten vorkommenden Weise allen Kunstanfor­­derungen genügte. Die Mängel des Spillerigen Quartettes, welche, wir mödiz­ten fast jagen, dur, ein glücliches Ohngefähr, bei der ersten Nummer minder deutlich Hervortraten, bei der zweiten fchon. mert­licher wurden, zeigten sic, um so u­nverhüllter bei der legten,­­ bei Bolksma­nn’s Quartett (G-dur Opus 34). Diese toyllische Dichtung — deren Gesanmteindruck man et­wa mit „Freude an der Natur" bezeichnen könnte — kann nur bei FHarem fichem­ Zus­­ammenspiel vollen Genuß gewähren. Und wenn auch das un­­deutliche, oft nicht ganz reine Spiel der Biolinen es nicht ver­­mochte, die Schönheit einzelner Säge gänzlich zu verwischen, ja, wenn das freundliche Auditorium den im Saale anwesenden Pom­positeur Jeoßbem durch Hervorruf ehrte, so hegte gewiß gleichzeitig jeder Anwesende ven Wunsch, das Opus noch ein Mal, und zwar gut aufführen zu hören. Der Kleine Saal war ziemlich besegt, Musiker und vorzüg­­lge Diffetanten machten einen ansehnlichen Theil des Auditoriums raus. Der Flügel Hang vorzüglich. Als Gesammturtgeil können wir sagen: Die glückiche Wahl des Bach’ischen Konzertes und der gediegene Vortrag des Javierpartes heilten bei ung — Kreiß- Duartett abzugehen scheint — nicht mißlang. Den Glanzpuntt bes­­­tens musikalische Leiden.

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