Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1868 (Jahrgang 15, nr. 1-25)

1868-01-14 / nr. 10

- Abendblatt des Pester ame: Dienstag, 14. Jänner. er Nr. 10. Die einzelne Nummer Foftet 4 fr. 5. 33.) ——— nenne Deft, 1868. 2 Tel. Depeschen des „Pester Lloyd“. Wien, 14. Jänner. (Originaldepesche des „Peter Lloyd“.) Die Eröffnung der Delega­­tions:Sigungen sol ohne jene Feierlichkeit erfolgen. Die erste Situng findet am 20. b. M. statt. Gestern fand ein großer Ministerrath statt, dessen Hauptgegenstand das Kriegsbudget bildete. Bedeutende Abstriche wurden bean­­tragt, so daß das genannte Budget auf 61 Millionen herabgemindert werden soll. Die Meldung von Joh Nüchritt tritt heute abermals mit großer Bestimmtheit auf. ME Kuhn sol zum Kriegsminister designirt sein, während John Chef des Generalstabes werden würde. Wien, 14. Jänner. Die heutige "Wiener Zei­­tung" veröffentlicht Die Bestimmung des Kaisers, daß bei zu Ministerposten Berufenen für Die Dauer ihrer Amts­­wirksamteit rag Präpirat „Erzelfenz” beigelegt werde, und daßs sie am fnnferlichen Hofe mit den wirklichen ge­­heimen Räthen in gleichen Rang zu stellen sind. Wien, 14. Jänner. Nach der heutigen Nummer Der „Neuen Freien Presse” sollen die Sigungen des Reichs­­rab­es am 10. Feder wieder aufgenommen werden. FML. Kuhn sol zum Kriegsminister, FML. John zum Chef des Generalstabes bestimmt sein. Das Heutige „Tageblatt”" gibt als Motiv für die Demission des Kriegsministers John die Neduzirung des Militärbungers auf 61 Millionen an. Wie dasselbe Blatt erfährt, wird die Eröffnung der Delegationen mit seinem feierlichen Akte verbunden sein. Anfänglich dürfte Freiherr von Lichtenfels oder Kardinal Rauscher als Alterspräfident fungiren. Für die Wahl des Präfidenten ist Graf Anton Auersperg gez­wonnen­. Wien, 14. Jänner 10 Uhr 55 Minuten. Barbörse. Kreditaktien 184.80, Nordbahn —, Staatsbahn 241.70, 1860er $ofe 83.10, 1864er oje 76.90, Napoleonsdor­f.62%, Steuer: — , ungarische Kreditak­ien —, Galizieer —, Lombarden 161, Zünftichner — , Franz Josep­ — , unbelebt, ziexulich fest. »Frankfurt­ 13.Jänner.Abendkurse.Kredit­­aktien182.75,Staatsbahn238.50. Paris,13.Jänner.Schli­ßkurse.sprozentige ««Nmtess.87,FAM-Rente99.60,Italienische Rente42.55, SintebahnM,CreditAtobilier162,Lombarden337,1860er Ase­,Oesterreich·erpr.TagP-30,Oesterreicher auf seitZLG, Konso 129272,wenigfest. · Samburg, 13. Jänner. Getreidemarkt, Weis zen Sofo 175, per Jänner 174, per Frühjahr 173, Roggen Toto 136, gt Jänner 134, per Frühjahr 132, Hafer luftlos, Spiri­­tus Hau, Del Soco 22%, per Frühjahr 2274, Ma. 3 ‚Amsterdam, 13. Jänner. Getreidemarkt. Wei: & file. Roggen lofo 305, per po 306%, Raps per be ge 6­ per. Oktober 66%, Del per April 34%, per DE Paris, 13. Jänner. Mehblmarktt 86.25, 87, 87.75 Fr. Marseille, 13. Jänner. Getreidemarkt ein fuhr 148,000 Heft., Baifletenden­. London, 13. Jänner. Getreidemarkt. Engli­­scher Dualität:Weizen schlecht, Sekundaer 1—2, fremder mehr, u 29 niedriger, Gerste schleppend, Hafer sehr ruhig, Wet­­er feucht. Heft, 14. Sünner. P.C. Unsere Delegirten wüsten sie bereit, zur Neife nach Wiens wir wollen nicht verheimlichen,­­das die Meisten unter ihnen diese Reife voll banger Zweifel antreten, daß sie noch immer nicht wissen , zu welchem Resultate bad min zu in­augurirende neue Verfassungsleben führen wird. Doch wenn unbeugsame Verfehlung der Volksinteressen verbunden mit ent­­gegenkommendem BVertrauen gegen die Absichten der Krone, wenn­­ wahrhaft Konstitutionelle­ und Liberale Gesinnung eine Ge­währ des Gelingens bieten, dann haben wir wohl ein Net von unserer Delegation Ersprichliches zu erwarten, denn ihre Mitglieder bringen all’ die obgenannten Eigenschaften und Bar­­fäße mit nach Wien. Wer da meint, daßs die Delegationen das­­selbe Schauspiel bieten werden, welches der ci-devant G Schmer­­sling übe Neidsrath zu Hohn und Spott des wahren Konstitu­­tionalismus aufführte, wer da glaubt, dab nach gelehrten De­­dukationen der Abgeordneten schließlich doch das votirt werden müsse, was die Regieren­den wollen, der wird sich enttäuscht sehen. Auch das häsliche Schahern und Feilchen der Negierung mit dem Hause, wie es dazumal bei­ jeder Budgetverhandlung Sitte war, wird fest entfallen, wenn nur die zwei Delegationen einig sind; denn diese werden befehlen und das Ministerium wird gehorchen, — wenn eg das nit kann oder will — zurück­treten müssen. So dürfte es z. B. dem gemeinsamen Kriegsmi­­nister leichtlich wiederfahren, daß ihm die Delegationen seine Bud­­getvorlage einfach mit dem VBemerfen zurückweisen, er möge eine andere einbringen, diese sei unannehmbar. Ueberhaupt dürfte diesmal das Militärbudget ganz außer­­ordentliche Schwierigkeiten bereiten. 63 wurde — wir wissen nicht warum — das Versehen begangen, daß das für 1868 nothmendige Rekrutenkontingent von den beiden Reichstagen noch nicht verlangt worden ist. Wenn nun auch die Vermuthung dafür spricht, dab die gewünschten Mannschaften von unserem wie vom jenseitigen Parlamente potirt werden dürften, kann da die Delegation auf diese Prä­­sumtion hin eine bestimmte Summe für die Erfordernisse des Militäretats bewilliigen,­ sie wird sich begnügen müssen,, für jeden, von­­ den Reichstagen späterhin zu betvilligenten Mann ein Firum, e­twa 250 fl. zu bestimmen , welches dann mit der An­­zahl der nollrten Rekruten multipliziert werden müßte. Mir meldeten jüngst, daß das gemeinsame Ministerium sich in der ungarischen Delegation duch die ungarischen Yac­­minister vertreten lassen dürfte. Es wird uns neuerdings hier, Meldung von kompetenter Seite bestätigt, da hinzugefügt, daß in der Regel eine persönliche­­ Vertretung überflüssig ersceinen und das Ministerium mit der Delegation duch schristliche Nuntien verkehren werde.­­Die leitere Angabe ist auch nach von uns zugehenden Informationen vollkommen richtig. An der öffentlichen Situngen der ungarischen Delegation wird keine andere Sprache gesprochen werden , als die ungarische; in bei Ausschüffen wird man es wahrscheinlich den Ministern freistellen, ih in jener Sprache auszudrücken , welche ihnen am­ geläufigsten ist.) — Dab unser Sonntagsartikel über das Beust’sche Brot­gramm dem „PB. Naple“ nicht gefallen werde, war vorauszu­­sehen, allein unser verehrter Kollege macht si die Sache denn da gar zu leicht, wenn er eine Widerlegung für unnöthig hält auf Grund der Vorauslegung, dab jener Artikel „ohne Wisfer des Nevakteurs in den „Peter Lloyd“ eingeschmuggelt wurde“. In unser Blatt wird nichts „eingeschmuggelt“ ; bei ung kommt es nicht vor, daß Artikel erscheinen , von denen der Re­­dakteur erst dann Kenntniß erhält, wenn sie bereits im Blatte stehen. Jener Sonntagsartikel insbesondere ist, gleich allen jenen, welche ohne Chiffre erscheinen, vom Anfange bis zum Ende aus der Feder­ des Redakteurs getroffen. Er enthält genau dieselbere Ansichten, wie der vom , Naple" erwähnte und aus derselbert Leder stammende Artikel des , Hetilap", in welchem der auf Frankreich bezügliche Paflus des Beust-Naple’schen Programms mit den Worten charakterisirt wird: „Das wäre feine B­oz litil des Friedens, sondern ein halebrecherisches Mage ftüd, welches, wenn au nit gewiß , aber doch wahrscheinlich zum Kriege führen würde”. Wenn übrigens das , B. Napls“ diese Ansichten „originell“ findet, so verräth das gerade von seiner Seite allzuviel Bescheidenheit, denn dieselben Ansich­­ten sind schon viel früher, und fast achtzehn Jahre hindurch, von derselben Feder eben nicht zum Mitfallen des un­­­arischen Lesepublikums im , B. Naple" verfochten worden, nahe dem bdefsen Chefredakteur sie zuerst proklamirt hatte. Das Berdienst der „Originalität” gebührt also in dieser Beziehung unbestreitbar unserem verehrten Freunde, dem gefeierten Publizisten Baron Sigmund Remény, der ein viel zu abgeklärter un­konsequenter politischer Charakter ist, als daß bei ihm eine Wand­­lung der Ansichten in so wichtigen Fragen zu besorgen wäre. „Hon“ verlangt von der Linken Antwort auf die Frage , DB auch sie die Lage so auffasse, daß man — ihrer Leberzei­­gung nach — auf der neuen staatsrechtlichen Praxis nicht mit heilsamem Grfolge regieren könne, und daß die Opposition sich nicht berufen fühle, auf einer solchen Praxis eine Regierung zu­­ bilden oder zu regieren. Wenn die Antwort hierauf die Zweifel der Honpartei zerstreuen werde, dann stehe einer Wiedervereinigung nichts mehr im Wege.­­ Im „Hon“ befpricht Graf Bela Reglevich das vom „Naple“ mitgetheilte Programm des Freiherrn v. Beust. Der Bajjus, der sich auf Frankreich bezieht, wird vor dem Verfasser nicht gebilligt. Die Politik Napoleons sei gegen die Einigkeit Deutschlands und Italiens gerichtet, und einer in Memoiren eines Jendarmen. Roman von Pouson du Terrail. (Fortjegung.) Der Name seiner Tochter, desselben Kindes, vor dem er bei dem Gedanken an sein Berbredhen gezittert hatte, rettete ‚fest seinem Sohne das Leben. Einen Augenblick blieb er unbeweglich, stumpfsinnig, mit starrem Auge und die Stirn in Schweiß gebadet stehen. Dann kam er zur Besinnung. Er hob sein ‚Gewehr nicht vom Boden auf, aber er ging zu seinem Gehne hin,­­welcher noch immer am Rande dieses un?­ergründlichen Felsens Knieend seinen Tod erwartete. Gr Löste: seine‘ Bande und half ihm wieder aufstehen. — Bab­auf! sagte er dann, Du hast von der Mariette ‚gesprochen und hast wohl gethan, denn sonst märest Du jebt manufe todt. Dieser Name hat: Dich gerettet! Ich werde Di nicht tödten.... Aber fuhr er mit wilden Tone fort , ich verstehe das Gelchaft , wie die Biguers in großen Häusern ,welche Hunderte von Hunden im Gralle erziehen. Die guten Hunde verrathen, vermöge ihrer Race Vergnügen an der Jagd, Baltarde aber liebe ich nicht.” Der Sohn eines Wildihüsen soll Wildfhüge sein, und Du hast nie Gefallen an dem Handwerfe Deines Vaters gefunden ! Du liebt die Gendarmen ! Du bit daher nicht mein Sohn ! Gehe Deiner Wege ! Und als’ das Kind noch einen bittenden Blick auf ihn hettete, sagte er: — Gehe wohin Dir willst, Dir Dein Brod verdienen, was kümmert mich wenig, Hopfer aber niemals an die Thüre meines Hauses, denn sie wü­rde Dir verschloffen bleiben. Und wenn Du einen Hafen nie verfchiebe! Hierauf strebte er seine Hand aus und fügte noch hinzu: — Gehe Deiner Wege! Ich verleugne Dich... Und er hob sein Gewehr vom Boden auf, wendete dem fehlrchzenden Niklas den Rüden zu, und schlug wieder den Juß­steig ein, welcher hinab führte, fah von der Höhe des Felsens verstande­nes Sohnes vollkom­men gerecht sei. In seinen Augen war es das Gendarmen das Leben gerettet zu haben. Bald fachte Niklas mit jenem Scharfsinne, in XI. Der Heine Niklas blieb Lange regungslos, stumm und die Haare vor Angst zu Berge stehend, auf der Höhe­ des Gatans­ Roh­felsens stehen. Er mit vor Weinen getrübtem Auge seinen Vater den Berg herabsteigen, dann in dem Didichte verschwinden. Einen Augenblick hatte er gehofft, daß Martin, sich umdrehen und ihm ein Zeichen zum­ Nachkommen machen werde, der der Wildfhüse drehte sich nicht um. Seinem beschränzten und seinem gehäffigen Herzen nach, fand, Martin der Aal, daß die Bevurtheilung­ feiz ist, seine Lage richtig und Auge. Er war also von väterlichen Dadhe verbannt. Über diese Verbannung, war sie nicht eine Befreiung ? Und hatte er nicht hundert Mal verlangt, in die Fremde gehen zu dürfen, um sich sein Brod selbst zu verdienen, Handwerk seines Vaters und seiner Brüder so sehr widerstrebte. Gewiß, niemals hatte sich noch eine ‚bessere doch fing Niklas zu weinen an. Er dachte an seine arme blinde Mutter, an seine Söhwe­ Kinder lieben immer Diejenigen, von denen sie wieder geliebt werden. Mathieu und Martinet, aber hatten sich immer boshaft gegen Nillan benommen, und Martin hatte schon deshalb­ seinen Sohn mit um so größerer Härte behandelt, weil demselben vie­l Wilddieberei nicht zusagte. Aber trog dem Zaquesi den f­lechten Instinkt seiner Familie theilte, liebte er nicht, vestoweniger seinen Zwillingsbruder Niklas. Das Brod des väterlichen Hauses nicht eilen zu können, war gar nichts für den Heinen Niklas, seine Hände konnten ihn schon ernähren, aber fortgehen zu müssen ohne seine Mutter, seinen Bruder und seine Schwester noch einmal zu sehen, daz­war ein Gedanke, der ihm das Herz zerriß. Niklas barg unter seiner erbärmlichen und schäbigen Hülle das Herz eines Mannes, und er hatte bald­ seinen Entschluß gefaßt: — Ich werde sie no­ einmal sehen, sagte er zu sich selbst, und sollte mich mein Vater darüber tödten ! Einen Tag zu verleben, ohne etwas zu essen, fiel ihn nu­ shiwer. So blieb er den ganzen Tag der Kälte ausgelegt auf den Seiten liegen, aber von diefem hochgelegenen Punkte aus über­ blichte er die Umgebungen. Der Tag war im Ginken, die Sonne verschwand unter einem Leichentuche von gelbem Nebel und die Glocken des bes­nachbarten Dorfes fingen an, doch ihr Geläute das Fest­ des nächsten Tages zu verkünden, denn am nächsten Tage war, wie wir willen, Weihnachten. Niklas hatte zu sich selbst gesagt : — Mariette wird ganz gewiß mit der Mutter in vie Meihnachts:Mette gehen und möglich, dach auch Jaques, mein Zwillingsbruder, sie begleiten wird. ·­­Mein Vater aber,sowie Mathieu und Martinet ge­­­ben niemals dahin, fs die Nacht hereingebrochen war, verließ das Kind dem: * jemals in den Wald Gewehres zu gerathen trunfen hätte, könnte dazu gefunden, und er Dir leicht geschehen, Kindern eigen trittst, hüte Di in die Schußmweite meines , denn wenn ich einen Schlud zu viel gez daß ich Dich wie­­ den Wald Gelegenheit der Aal, größte Verbrechen, einem der namentlich meil ihm das fier, und ebenso an seinen Zwillingsbruder, den Kleinen Sacques,­­ Selten und stieg wieder in den Wald hinab,

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