Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1868 (Jahrgang 15, nr. 101-125)

1868-05-30 / nr. 125

geantwortet werden. Dieser Artikel bietet nun der „France" Gel­­egenheit zu einer sehr heftigen Entgegnung. Den Vorwürfen der „Kreuzzeitung” : Die Frangofem "bedrohen Deutschland ! sie wollen ich­m­ dessen Angelegenheiten einmischen.! fest die „rance” Folgendes entgegen: „Wir möchten doc gerne willen, wo das Berliner Jour­­nal von dem Alten eine Spur entwedt hat? Wo hat e 3 gesehen, daß Frankreich erregt­ ist, daß es beleidigt oder Streit provozirt ? Frankreich ist im Gegentheil voll­ommen ruhig. ES äußert sei­­nerlei Ehrgeiz ; es bedroht Niemanden ; es gibt nicht einmal einen Rath. Woher kommt nun die Manie ihm fortwährend ehrgeizige Bestrebungen zu unterstellen, die es noch mehr durch Thaten als durch Worte dementirt ?. Auf welcher Seite sind die Großsprechereien, wo die Provokationen 2" Und in dieser Weise geht es weiter um zu tonstatiren, Frankreich wolle nichts als den Frieden, Karuidel — Preußen habe angefangen. Und an einer andern Stelle gibt die „Srance”, Herin. v. Bismarc und Louis Bamberger, anläßlich der Toafte ie so in Tivoli, in denen von­ einem etwaigen, Weberschrei­­te der Mainlinie, und, von allenfälligen Siegen, wer, Preußen in einem Kriege mit Frankreich die Meder mar, den guten Rath, sie mögen die Haut des Bären nicht früher verkaufen, als big ex erlegt sei. Wir hielten es für nothwendig uns mit diesen Aus­­lastungen des Tuilerienblattes ein wenig eingehender zu beschäf­­tigen, nachdem wir darin den Schlüssel der Stellung der beiden Kabinette zu­einander zu erkennen glauben. Es möge hier noch hervorgehoben sein,­­daß der­ „Abend-Moniteur” Tonstatirt, das Zollparlament sei durchaus nicht kompetent, sich in irgend­einer Meile mit politischen Dingen zu bes­chäftigen, während bin wie­­derum von preußischer Seite fort und fort demonstrirt wird, das Alles seien häusliche Angelegenheiten, in welche sich Niemand außerhalb Deutschland zu mischen habe. « Die telegraphischen Mittheilungen auf nun binnen über beabsichtigte polnische Putschversuche sind zwar sofort und auf das entschiedenste dementirt worden;das hindert aber die Ber­ Uner,der Regierung nahestehenden Journale durchaus nicht, sich mit denselben eingehend zu beschäftigen Die»Kreuzztg­« bringt in einer Korrespondenz aus Gumbinnen bereits einen ganszlander unternehmung und die,,Nordd.Allg.Ztg.'« tritt als Schussmeister hervor und gibt der österreichischen Re­­gierung,obschon sie weiß,daß an der ganzen Geschichte kein wahres Wort ist, doch allerlei gute Rathiepläge. Daß sich gerade in dieser Angelegenheit eine tiefgehende Intimität zwischen Preußen und Raßland zeigt, die dann einem Bzweifel nicht unterliegen. „In den Tuilerien ist etwas vorgegangen, was man dem Bublitum verbergen will.“ Mit diesen Worten beginnt ein sonst auf unterrichteter Pariser Berichterstatter seinen Brief. Auch die uns heute zugegangenen P­ariser Journale lassen ähnliches ahnden und unsere eigene Pariser Korrespondenz gibt den Ge­­rüchten Worte. Was daran Wahres­ ist, muß die Zukunft Ieh­­ren. Inzwischen hat, worauf wir­ bereits hingewiesen haben, am 27. b. MM. im französischen Senat die Verhandlung über das Vereinögefeß begonnen. Was vorauszusehen war, wird nicht ausbleiben, das Vereindgefeß wird in ähnlicher Weise an­­gefochten werden, wie das Presgefes. In der Kommission ist bekanntlich der Bericht von Hubert­ Deligle, der nach Maupas das Referat übernahm und Zustimmung beantragte, nur mit 6 gegen 5 Stimmen angenommen worden; bei der Abstimmung im Senat wird sich natürlich eine stärkere Majorität heraus­­stellen, aber nur deshalb, weil man zulegt doch nicht wagt, sich mit der­ Regierung zu überwerfen. Dies gibt auch der sehr Teise auftretende Bericht zu verstehen. Das Haus habe den Frieden mit der Krone und dem gesebgeben­den Körper zu berücksichtigen; nachdem man 18 Jahre Hand in Hand gegangen, möge der Senat fest seine Bedenken überwinden­­c. Der offiziöse Kopenhagener Korrespondent der»Hambur­­ger Nachrichten«bespricht das Gerücht von einem Ultimatum, welches Graf Bismarck in der nach schleswig’schen Angelegenheit an Dänemark zu richten gedenke, und sagt, man sei däniscer­­­seits auf die Erfolglosigkeit des tonsidentiellen Reinungsaustaus­c . 1he3 vorbereitet. Petersburger Nachrichten zufolge,so telegravbittm­an »Politik«aus Berlin war der Großfürst-Thronfolgerin der letztheit großen Einfluß auf mehrere Reformprojekte,welche das ganze russische Reich betreffen.Eine der größten Wohlt­a­­ten,w­elche das ganze Reich dem Thronfolger wird zu verdans­ten haben,soll die Auf­hebung der dritten Ab­­theilung(geheime Polizei)sein,die an ein Polizeiministe­­rium oder nur eine Sektion des Ministeriums deannern über­­gehen soll.Suwalosi soll sich gänzlich zurückziehen wollen.In allen Kreisen herrscht darüber die größte Freude.Den Thron­­folgern­ird dadurch sehr populär.­­ « Aus Anlaß der Feier des Geburtstages König Georg’s haben Demonstrationen stattgefunden;die Behörden boten starke Polizeimannschaften auf,um Massenansammlungen zu verhüten­« Es wurden verschiedene Personen,deren Verhör heute bevorsteht, verhaftet. An der Wrefle ist gegenwärtig viel von der Absicht die Rede, schreibt der Berliner offiziöse Korrespon­dent vor­­„Schles. 8ta.", ein verantwortliches Bundesministerium einzulegen und dem bisher allein verantwortlichen Bundeskanzler andere ver­­antwortliche Departementächefs zur Seite zu­­ stellen. Die Gründe, welche dafür angeführt werden, sind nicht ohne Bedeutung, aber unrichtig ist es, wenn man annimmt, daß diese Angele­genheit bereits über das Stadium der theoretischen Erörterung hinaus sei und zu wirklichen Verhandlungen zwischen den be­theiligten Regierungen geführt habe, und daß bereits die Bil­­dung von drei besonderen Ministerien (für die Finanzen, für den Krieg und für die Marine) in Aussicht genommen sei, wie die „Elb. Ztg.“ meldet. Richtig ist nur, daß die Sache an in Regierungskreisen pro und contra besprochen wird, aber von Unterhandlungen darüber zwischen den einzelnen Regierungen it bis jest wo nicht die Rede gewesen. jr zu erklären ‚welche: an der­ französishen Politik in bere und unter denen Regie­rung wie Tan auch Gestern wurde Haris doch ein frühzeitiges Gewitter über­­rascht und durch einen heftigen Donnerschlag laut erdröhnte, daß sich Jeder Sagen mußte, ver nächsten Nähe niedergefahren, und, daß mehrere Häuser in Paris durch den f&ädigt worden it, wie und in derselbe, sei in, unses in der That erfuhr­ man, » eleftrischen Strom, de erster Reihe, ab jove principium, dee Zuilerienpalast, dem trog feiner Bligableiter ein Rauchfang nie­­dergeschmettert wurde. In Aufklärungs­­stufe wir no­türzlich an einer Senatsdebatte zu bemessen Gele­genheit hatten, das abergläubischen Vorstellungen bildete, und ungebildete Snob in diesem Naturereignisse eine Warnung erbliden will, sowie er vor 16 Jahren ein böses Omen darin sah, daß bei der Heimfahrt die faiserlichen Magen d giert haben. Notredame-wirde von die­senselben zierende Krone ‚herabgefallen war. Und doch regiert Napoleon. II. num fon länger, als französische Modarden seit Qudwiz XVI. rez verdiente in der That auch nicht, er nicht ebenfalls ein Beweis dafür die Boltsfiber für alle Wahrnehmungen habe es für nothwendig zu erscheinen, befunden, mit schlimmen Gerüchten entgegenzutreten, der seiner Frau am septe Montage einen Augenblick auf dem vertraulichen Balle ver Rat sein, um durch diesen: acte de presence die hier­­über sein­ Befin­­den in Umlauf sind. Es scheint aber trogdem, daß die Gesund­­heit dieses französischen Minister zu wün­­hat zugenommen, und wer » » _ « 7. der Wwäre,. fen. KA Ihren Trauung gelabelt werden müssen, die irgendwie in Bezug wenige, geworben ist, nach, Schluß. begeben. € 3 wurde übrig, noch heute zu leiden haben. fann, in der es Dieses Geshwäs erwähnt zu werden, wenn, , wie empfindlich gestern erfäredt, diesem Lande, heffen nicht Munder nehmen, der Staatsminister derungen gebracht werden Tönen, einflußreichsten lasse, der hier erzählt, ‚Staatsminister Sein Leberleinen Staatsminister hat überdies über zu Hagen, die so heftig sind, daß sie ihm zeitweilig benehmen. Man glaubt auch, si GSeffion, wieder werde der so fo zugänglich baß-ber­ge­­das Gehör auf bevorstehende Verän­­! Kongestionen nach dem Kopfe nach Karlaban zu. Alle Neuher den sofort —.­ men. mn nenn nee­­­i ne eine halbe Stunde Weges entfernten Gebirgsrestauration ein und bringt sich das Maffer in einer Heinen Feldflasche nach Hause. Gläser jedoch hatte er zwei; aus dem einen trinkt er selbst, in dem anderen hält er Feldblumen. Der sollte es glauben, daß er sich noch um Blumen kümmert. Ein Gelehrter studirt nur Botanik aus ihnen, wenn er­ sie der Aufmerksamkeit würdigt ; er aber feht sie in frisches M Wasser, was seine Gewohnheit der Männer zu fein pflegt, und das auf den Weg gehende Fenster umflicht er mit grünen Zweigen. Dob selbst Bureau traten nut ganz frei sind von roman­­tischen Varorismen ! An einem schönen Juni-Nachmittag reitet den grasbe­­wachsenen Meg im Wolfsthal eine einsame Resterin langsam hinauf. Der Wind hat den blauen Seidenschleier ihres Kalpags ihr vors Gesicht geweht, das knapp anliegende Gewand aber verräth die feenhaft schlanke Taille und den gplastischen Glie­­derbau, welche verkünden, daß sie jung und schön. Sie reitet nur allein, ohne Begleiter, und da der Weg weiter hinauf immer felechtet wird und stellenweise von großen Steinblöden verbarrifaci­t ist, steigt­ die Dame aus dem Sattel, Hettert zum Rand des Hohlwegs hinan und geht zu Fuß auf dem Schönen meiden Nasen weiter, das Pferd am Zügel führend. Am Wege suhht sie Maiblümchen, steht sie an die Brust und geht sinnend weiter. Vielleicht sucht sie nichts Anderes. So wie sie die Heine Thalwohnung erreicht hat, läßt sie das Pferd halten,­­bindet er mit dem Zügel an einen Lindenast und nimmt­ ihm den Baum ab, damit es nach Luft grasen könne. Sie selbst aber eilt auf das kleine Haus zu. (Fortegung folgt.) OD Bar­$, 27. Mai. In das neue Preßgese wurde bekanntlich ein Artikel aufgenommen, der eine Umfriedung des Privatlebens zum Zweck hat. Sein Urheber, Herr Guillautet, verdankt vemselben eine gleiche Berühmtheit, "wie einst "Herr Tainguy seiner Urheberschaft der obligaten Unterzeichnung politischer Journal-Artikel. Er fehlt auch nicht an Karikaturen und anderen Nedereien,­­wodurch die Kleine Vresse an dem muri­taner Made dafür nimmt, daß er strenger sein will, als die Sitten dieses Landes, das gegen Weberschreitungen in das aller­­dings nit genug geheiligte Gebiet­ des Familienlebens bisher seine andere Schranke kannte, als den Verleumdungsprozeß oder die Zurechtweisung dur das mittelalterliche Duell. Die neue Gefegesbestimmung wird auch Mühe haben, völlig durchzudrin­­gen, denn die Eitelkeit der Franzosen und die Sucht nach Deffentlichkeit fordert die Schwarhaftigkeit der Journalisten nur zu oft heraus, und in der Breffe wie in gesellschaftlichen Zirkeln wird die Medifance noch für lange seine andere Begrenzung finden, al in dem Takte des Wohlerzogenen,­ der zu­­ bemeisen weiß, wo die Ungebühr anfängt. Der größte Möbelstand,­­ dem auch schwer zu steuern ist, liegt darin, daß vom Hofe selber so viele Verlobungen zu Indistretionen ausgehen, und es ist bekannt, daß der , Figaro", welcher Groß wie Klein so häufig arg mitspielt,, sich dadurch die Vergebung der­ Regierung zu erschreiben weiß, daß er hier und da gern gesehene Artikel über die kaiserliche Familie und insbesondere über den kaiserlichen Prinzen veröffentlicht. Was aber sein Geieg und sein Ouillautet zu verhindern vermag, das sind die geplauderten oder haupschriftlich in Um­­lauf­ gejeßten nouvelles a la main, ‚welche im 17. und 18. Jahr­­hundert das Journal erregten und noch heutzutage­­ eine große Rolle bei dem Halb­süchtigen Pariser Wolfe spielen. Diese Wauderhaftigkeit reicht hinauf bis in die höchsten Kreise, und nur so ist es zu­­ erklären, daß über vertrauliche Vorkommnisse Kunde in das große Bublitum dringt, die in anderen Ländern auf die höchsten Kreise bescränft bleibt, und man spricht­ hier laut, was in anderen Ländern kaum geflüstert wird. So bietet die duch die "drance" veröffentlichte kurze Nachricht von der beabsichtigten Neffe der Kaiserin nach Island der hiesigen Ger­sellsccaft vielfachen Stoff zur Blaudherei, und wenn wir davon invistrere Notiz nehmen, so geschieht er Hauptsächlich, weil die betreffenden Gerüchte mit der Politik im Zusammenhang stehen. Man glaubt nämlich zu missen, daß viefe plößlich erwachte Reifeluft, wie einst auch der Ausflug der schönen Frau nach Schottland, ihre Ursache in gewissen häuslichen Differenzen fin­det, die aber, wie gesagt, zugleich auf das politische Gebiet hinüberspielen. Wie damals die Italien entschieden günstige Volutit Napoleon’­ I. in seiner Gemahlin den Wunsch erregte, die Berge von Schottland zu sehen, so scheinen gegenwärtig an­­dere politische Aspirationen Sehnsucht nach dem Nordpol erweckt zu haben. Man behauptet, die Kaiserin neige sich allzu sehr der von der Armee und den Ultramontanen vertheidigten Kriegspolitik zu, sei überhaupt dafür, daß die französische Regierung ganz nach dem Beispiele der spanischen, der Reaktion und der Pfaffen- Elique mehr Einfluß gönne , und endlich heißt es , die Kaiserin sei unzufrieden darüber , daß ihr Gemahl­in die Beschleunigung der Großjährigkeitserklärung ihres Sohnes nicht willigen mag. Mir lassen die Genauigkeit dieser Gerüchte auf sich beruhen, und wenn wir überhaupt Erwähnung davon thun, so geschieht es nur, weil an ihnen jedenfalls so viel Wahres ist, als­ hin reicht, um darzuthun, wie auseinandergehend die Meinungen selbst in den höchsten Kreisen und selbst über die unwichtigsten Dinge sind. Diese Uneinigkeit allein vermag all’ die Schwan: Die Affaire Philippovic-Scharf macht fest, nachdem FMEL. Baron Philippovic eine PVrepklage gegen den Berlafjer des Artikels in den „Mtg-Ztg.“ (ven gewesenen E. E. Oberlienternant Mar Stipe) "eingeleitet und dieser den Beweis der Wahrheit anzutreten erfläch­t hat, exit recht von sich reden. Um unseren Lesern einen näheren Cinblie in die ganze Angelegenheit zu eröffnen, kommen wir heute noch­­mals eingehender auf dieselbe zurück. .—— Merkwürdigerweise gab der berühmte Landsm­achtführer Georg von Frundsberg den ersten Anlaß zu dieser reichten Angelegenheit,die jetzt so vielen Eklat macht.Es hab­e nämlich dem­ FML Philippovich vorgeworfen,er habe bei der am 7.Mai in der ersten Divisionsschule abgehaltenen Prüfung der frequentirenden Offiziere einen derselben um den­ berühmten Landanrechtführer unter Karl IV. (statt unter Karl V ) gefragt und am Schluffe der Prüfung eine Rede gehalten, im welcher die Offiziere fammt und sonders als Nanoranten bezeich­­net wurden. An diese Prüfungsgeschichte knüpfte­­ dann ein Ar­tikel der „Wiener Sonn- und Montagszeitung” noch eine Reihe von Anschuldigungen gegen­ den ML­­B Philipponte, die sich auf sein Verhalten im­ Feldzug von 1866­­ bezogen. Nun veröffentlichen die sänmtlichen Lehrer an der ersten Divisions­­schule, verschiedenen Truppenkörpern angehörig, im „Kamerap“ eine Erklärung des Inhalts, daß­ in "den" erwähnten Journal­­­artikeln „entstellende Auslastungen, Verdrehungen "und "absicht­­liche Lügen angehäuft sind, insbesondere "sei nicht um den bes­rühmten Landstnehtführer unter Karl V. gefragt worden,u­nd sei der Sinn der am Schlusse der Prüfung von dem Herr MS. Baron Philippomic. gehaltenen Rede, durch Cafa­­mou­rung einzelner Säge wesentlich alterirt worden. Die Angabe, daß dem Ginsender des ersten Artikels, falls er sich selbst mel­­den würde, als Strafe nur die Entlassung zugesagt wurde,­­ sei: Züge, es sei­ ihm von dem Kommandanten, der ‚Schule dem­­­ (in der Er­lärung mitunterzeichneten) Hauptmann­­ Baron. Sah­3 nur eine Disziplinarstrafe in Aussicht gestell worden, die dem Begriffe der Entlassung ebenso ferner stehe, als eine Polizeistrafe von zwei Gulden einem schimpflichen Kriminalpro­­zesse. Die Unterzeichner der Erklärung versichern mit ihrem un­­verbrüchlichen Worte, daß sie zu verselben weder in offizieller, noch in offiziöser Weise aufgefordert sind und sagen dann u. A. : Wir lassen es unerörtest, ob wer Soldat eine eigene Standezehre haben­ müsse. C3 mag als genügend gelten, dab er überhaupt ein Ehrenmann sei. Was aber dem Kriegsstaate, wie jeder Korporation, unbedingt eigen­ sein muß, das ist der Be­griff der Zusammengehörigkeit, der Standesgemeinschaft, das Be­­wußtsein ver Pflicht, daß. Alle für. Einen, ‚Einer für Alle ein­ stehen müssen, daß Ehre und Schande des Einzelnen auf die Gesamm­theit rückwirkt. Wer solche, Begriffe, nicht­ sich eigen macht, verdient aus feinem Stande, entfernt zu werden, und wird dies dort, wo echter Gemeinsinn malte. Von einem sol­­chen Standpunkte aus können wir jenes oppositionelle Gedahren, welches sich in dem Worte Skandal gipfelt, nur rückhaltlos verdammen.... Wenn ein Mitglied der Armee seine Abneigung gegen einen Höheren in die Oeffentlichkeit trägt, um nicht ein Syfte­m, sondern eben diesen Höheren und mittelbar den eigenen Stand mit Schmähung zu befudeln, wenn er damit das Beispiel gibt, wie jeder Offizier für eine verdiente Nüge an einem General, jeder Fel­mwebel an seinem Hauptmann, jeder Gemeine an seinem Korporal ic rächen könne, wenn jenes Mitglied entweder aus Unwissenheit oder aus bösem Willen an der Zerstörung des Ge­meingeistes und der Kriegszucht arbeitet. Jo können wir einen solchen Mann unmöglich als ein würdiges Mitglied unseres Standes bezeichnen .« Im Weiteren wendet sich die Erklärung gern die Ano­­nymität des Einsenders,welche aber,wie unsere es er aus dem Morgenblattewissen,zur Stunde bereits ausgehört hat,zu be­­geben, bei in einer, wie es scheint, offiziösen Note spricht der „Ras­merad” die Ansicht aus, daß die Art und Weise, wie die „Sonn­­tagszeitung“ und deren Eigenthümer „zur Verant­wortung Zur ziehen versucht wurden, weder geeignet erscheint, die bezinnliche Angelegenheit selbst zum Auftrag zu bringen, wo das scharfe und ungerechte Urtheil, welches die Armee leider zu oft in eini­­gen Blättern über sich zu hören bekommt, zu berichtigen”, der dauert lebhaft, „ja von Seite der Gegner des Heren Shark .

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