Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1868 (Jahrgang 15, nr. 149-175)

1868-07-10 / nr. 157

L1868.—Ji­.157. | ABENDBLATT DES PESTE (Die einzelne Aramımer Toftet 4 fr. ö.­­B.) 1. HUN, l­ vr 42 -freitag,10.Juli. Hung­naßepelchen des Pester Lloyd. Maris, 10. Juli. Die gestrige „Patrie" spanische Regierung Die Küste von And­alusien, zu Überwachen. Nach Mittheilung der in Portugal Aufregung. Madrid, 9. Juli. Der Herzog und Montpensier verließen am Mittwoch Cadiz und 9. Juli. Die Königin fordert das Parlament auf, dem Admiral Napier und vefsen nächsten Leibeserben eine P­ension von 2000 Pfund Sterling­haus hat die K­irche­­ Neformbill angenommen. Wien, 10­ Uhr 50 Min. die Herzogin bon reisten nach London ab. London, Juli, 10 zu bewilligen. Kredit­­aftien 208 10, Nordbahn —, Staatsbahn 254.80, 1860er Zonfe 87.80, 1864er Sole 95.— , Napoleon d’or 9.05",, Steuerfreies —, Lombar­­den 18460, ung. Kreditartien. 95, Franz Josephsbahn —, Fünf­ tirolner — , Anglo Hungarian — , Galizia — , Mfelder Bahn —, Haufle­­.„ Grantfurt, 9. Juli. Altenpsozietät­ 1859er €, Me­­talliques —, Neues Silber: Anlehen —, Nationalanlehen —, Metal: Vigue3 alte — Neues Steuerfreies 52.15, Amerikaner per 1882 77 °), Oesterreichische Krrditattien 213.25, Desterreichische Staatsbahnattien , 1854er Lofe —, 1860er. Lofe 77"/a, 1864er oje 96"/., Franz Lofepbsbahn —, Desterreichische Bankaltirn —. Sehr günstig. Hamburg, 9. Juli. Getreide flau. Weisen ver Juli 131, Juli-August 130, August-September 125. Roggen per Juli 10), Juli-August 92. August:September 88. Del. Juli 21 Herbst 21 °, stille. Spritangebote 26 °/, stille. i Hornic­ach, 9. Juli. (Getreidemarkt) Geschäft ruhig, Preise is do behauptet, Prima 317/,—32"/,, Mittel 26%/,—28"/,, Ge­­ringe 24-25. , Köln, 9. Juli. Getreidemarkt Schön. Weizen niedri­­gen loto 8 °/,, m Juli 7,7, per November 6.17"), Roggen matter, to 6, per Ruli fehlt, per November 5.2. Der per Juli niedriger 11’/,, per Herbst 11*/,. Spiritus loto 227, Barid, 9 Ruli. Mehlmarkt­ Mehl per Ruli 80.25, per August 74.75, per September-Oktober 67.75, per 4 Monate von Au­­gust 65.75, Spiritus per Juli 72.50, per 4 Monate von August 65 Warfeifle, 9. Juli. Getreidemarkt) Einruhr 67,200 Heft. Tendenz fallend, sandte um eine berichtet: Dampflorbette an die Mündung des die Quabalquivir „Epoque" Herrscht auch Das Ober­­Borderfe­mente gründlichere Uebungen vornehmen zu können, wurden für den Monat September die früher erwähnten halbbrigadeweisen Konzentrieuns­ten angeordnet. Daß die offiziösen Blätter diese Nachr­ichten über die Armeereduk­­tion nit dementirten, bat wohl seinen Grund in den Friedenskombi­­nationen, welche die Journale an diese Gerüchte geknüpft und die ven öffentlichen Kreisen eben nicht unbequem hamen. Gerüchte wäre in hohem Grade angezeigt. And­eren dankt Alles Gott, daß das Gerücht nicht mehr als eine jämmerliche Lüge war. + Wien, 9. Juli. Die „Wiener Abendpost" und mit ihr alle Abendblätter nehmen sich heute die besondere Mühe, ein angeblich gestern hier verbreitetes Gerücht von einem Attentat,versuche auf Se. Majestät den Kaiser zu dementiren. Am Publikum selbst war ge­­stern hierüber nichts bekannt, und erfuhr dasselbe die ganze Erfindung erst aus einzelnen Morgenblättern, welche au sehen das Dementi des Gerüchtes braten. — Hofrath Falte von Lilienstein ist von seinem Urlaube beeild zurückgekührt und hat die Leitung des Vreßdepartements wieder übernom­men. Aus Dem Huterbanfe, In der heutigen Situng des Abgeordnetenhauses legte Reprä­­sentant Vincent Szerdahelyi in Folge seiner Ernennung für ein Staatsamt sein Mandat nieder. Unter den verschiedensten Vorlagen wurde eine Petition der Stadt Neusas vorgelesen, im welcher sie ih gegen das Vorgehen der Regierung und gegen die Einführung des Regierungskommissärs erklärt. Zof. MapdaraB erklärt sich für den konstitutionellen Grundfaß ; Sigm. Ba­p ist derselben Meinung . Peter Mipälyi bemerkt, dass die Petitions­-K­ommission die Angelegenhei­­ten meistens selbst außer der Reihe erledigt. Lönyay hat nichts ger­gen die kurze und vorläufige Erledigung dur die Petition d:Kommis­­sion einzuwenden ; er wird daher in Folge dessen diese Angelegenheit an die Metitions: Kommission zur schnellen Erledigung überwiesen. Der Schriftführer des Oberhauses Graf Zul. Nyár p überbringt das Protokoll der gestrigen Sittung des Oberhauses über die Grund­­steuer, und wird dasselbe vorgelesen. M. Bap richtet eine Interpellation an den Finanzminister, auf welche Minister Lönyay bemerkt, e3 sein zwei Theile der Interpellation an die Minister des Innern und der Justiz gerichtet ; dieselben müssen also auch von dort beant­wortet werden. Die bleibende Heine Frage, bezüglich deren er antworten sol, nämlich: die Urbariak­­­ommission, habe auch bisher nicht ganz entsprochen, denn sie habe immer auch von der Regierung eine Hilfe, z. B. 7.000.000 fl. erhalten. Hierauf wurden die Wahlen für die Schriftführer -Stellver­­treter eingeleitet. Das Resultat sol zu Ende der Sitzung verkündet werden. N. N. Mehrere Wiener Korrespondenten brachten im „ Bester Lloyd“ die, auch in die meisten übrigen Tageblätter übergegangene Madridt von einer Reduktion der Armee um 29 Mann per Kom­­pagnie; da der diesbezügliche Befehl des Kriegsministers den Berichten zur Folge­­ den vorigen Samstag telegraphisch ertheilt worden sein sol, so müßte er mit eigenen Dingen zugehen , wenn dieser Befehl bis ge­­stern (Donnerstag) noch immer iit den Truppenkommanden zugekom­­men wäre, und bis jegt aber liegt auch in der That nicht das ger ringste vienfilihe Avis vor, woraus wohl mit Recht zu schließen it, die ganze Sache beruhe auf einem Strdium. Unseres Erachtens ist übrigens der verantwortliche Kriegsminister nicht einmal ermächtigt, ohne weiters eine solche nam­hafte Reduktion des Präsenzstandes der Armee vorzunehmen, denn ebenso­ wenig als der Kriegsminister den in den Delegationen verfassungsmäßig normirten Friedensstand ohne Zustimmung disselben erhöhen darf, ist er andererseits verpflichtet, jeden Moment die Schlagfertigkeit der Armee vor Augen zu halten, und darf daher an in seinem Falle unter den bereits bewilligten Friedensstand herabgehen. Da­ der Kriegsminister mit dieser Mafregel angeblich 4 Millionen, mit welgen sein normirted Budget überschritten worden wäre, bhereinbringen will, ist pure Fabel, denn, da außer dem Bruder Lager in diesem Hirbite no mehrfache halbbrigadeweise Konzentrirungen der in den ungarischen Stationen isolisten Garnisonen in Klausenburg, Erlau u. f. mw. vorgenommmen und diese Truppenkonzentrationen mit mehrfachen Aus­­lagen verbunden sein werden, so müssen die Fonds des Kriegs­­minifers noch immer nit so erschöpft sein, daß er sich zu dieser, die Schlapfertigkeit des Heeres wesentlich beeinträchtigenden Maßregel­n gezwungen sehen würde. — De Reltesten im Dienste sind ja noch kaum zwei Jahre unter den Fahnen und müssen im Herbste nach been­­deter Befrat­ rung ohnehi­ 3 beurlaubt werden ; der gegenwärtige Brafentz stand der Infanterie (70 Gemetze per Kompagnie bei den 3 ersten Feldba­­taillone, bei den Depotkompagnien gar nur 2) Gemeine) ist ein so geringer, daß, namentlich bei größerem Garnisonsdienste, aus zwei, ja oft Drei Kompagnien eine einzige formirt werden muß, um die neuen Reglements — Weder den Verlauf der am 5. b. M. abgehaltenen und dur ung. bereits erwähnten gemischten Konferenz der Regnikolardepu­­tation in Veit wird in der „Hgr. Big.”, welcher wir hiefür die volle Verantwortung überlasfen, mitgetheilt, daß die von der kroatischen Minorität für Kroatien beanspruchte, von Deát, Ghyczy und Gsengery unterstüßte Frage des autonomen Langrebudgets und demgemäß selbst­­ständiger Finanzgebahrung durchgefallen ist, nachdem, wie Deaf in der­eikung ausdrücklich erklärte : Die Majorität der kroatisch-flavonischen Deputirten habe sich gegen die ungarischen Deputirten dahin ausgesprochen, daß die von Desk ausgesprochene Anschauung für ihr Land (K­ratien und Slav Donien) nicht günstig, ja sogar gefährlich sei. Darauf­hin habe die Mehrheit der ungarischen Deputation diese Meinung der Mehrzahl der kroatisch-slavenischen Deputirten berücksichtigt und im Einverständnisse mit der Regierung einen Beibluß gefaßt, dem gegen­­über Diäs mit seiner Ansicht in der Minorität geblieben sei. In solcher Weise überstimmt, habe er, Deät, „tin Medi", hier (in der Konferenz) gegen die Majorität der ungarischen Deputation und ihren Beibluß anzukämpfen, werde sich daher an der Behandlung dieser Frage gar nicht betheiligen, behalte sich aber vor, das, was er diesmals seinen Kommittenten gegenüber schultig ist, im Landtage selbst zu beitreten. Der Eindruck dieser Erklärung Deak’s nach beiden Seiten war Konsternivend, da vermochte derselbe nicht den Beschluß der un­­garischen und der koatisch-flavifgen Majorität umzuändern. Nach diesem Beschluß, bei welchem an Finanzminister Lónyay intervenirte,­­ bekommt Kroatien und Slavonien zur Bewegung seines Landesbud­­gets die Summe von 2 Mill. oder 2,200,000 fl in Steuerperzent­­abzügen jährlich.­iunge nähere Bestimmungen hierüber blieben der folgenden gemischten Konferenz­ vorbehalten. Die Finanzgebahrung bliebe dann natürlich gemeinsam. Unsere Deputationsminorität erklärte sich selbstverständlich auf das Entschiedenste gegen obigen Beschluß und wird ihren Antrag, wie fest seine Ansicht vor dem ungarischen, — so vor unserem Land’­tag vertreten. Graf Jankovic konnte auch mit seinem Vermittlungsvors­­chlag:Die Finanzfrage wenigstens jetzt nicht definitiv zu entscheiden, sondern wie die Fiumaner Frage in der Schwebe zu lassen und einstweilen bis zur prinzipiellen landtäglichen Entscheidung für unser Lande Deisers derniß eine bestimmte Summe für dieses Jahr auswerfen—nicht durchdringen A Wien,9­ Juli.Nachdem die Einberufung des ökansani­­schen Konzils bereits in feierlicher Weise vor sich gegangen,ist selbstverständs­­ich auch an die österreichische Regierung und vielleicht vorzugsweise gerade an die österreichische Regierung die Frage herangetreten,ob ind evens­tuell unter welchen Modalitäten oder Bedingungen die Betheiligung der österreichischen Bischöfe an diesem Konzil zuzulassen.Der Gegens­­tand ist zu einer definitiven Beschlußfassung noch nicht gediehen,doch wird derselbe aller Voraussicht nach dahin seine Erledigung finden,das die Resgierung der Betheiligung des Episkopats keinerlei Hindernisse bes­teitet,daß sie aber,sobald irgendein Beschluß des Konzils eine den österreichischen Staatsgelegen feindliche Tendenz bekunden sollte,sofort ihre Bischöfe aus Rom abberuft,wobei es als selbstverständlich er­­scheint,daß dieselbenfalls ein Beschluß der gedachten Art mit ihrer Zustimmung gefaßt worden wäre,sich dafür nach Maßgabe der östers­reichischen Strafgefege zu verantworten haben m würden: e. Wien, 9. Juli. In manchen Blättern ist zu lesen, daß ein Ministerial:Erlaß de8 Herrn v. Haffer in Saden der Wolfsschulen in Galizien dort Aufsehen errege, und daß­ man sich im Landtage zur Opposition rufte Dieter Erlaß ist nach Lemberg ni­­ederabgegangen,bevor Herr v. Hafner sich hier nicht der Zusti­mmung der hervorragendsten Po­tenfüh­rer versicherte. Freilich waren dies die Führer der Liberalen Polenfraktion, die unter Ziemiak­owski’s Oberleitung stöht. Dennoch ist es richtig, daß in Galizien Opposition gegen den Er­laß gemacht wird. Es muß aber die Urheberchaft dieser Opposition fonstatirt werden, und da zeigt sich, daß sie ausschließlich von der sor genannten Bratauer Partei­ ausgeht, das ist jene ultramontane, im tiefz­sten Herzendwinter verfassungsfeindliche Partei, die mit den Dieben noch immer geheime Verbindungen unterhält und unter der Führung des konkordatstapferen Adam Potodi und und seines unwandelbaren Uns­­tergenerals Zibl­kiewicz steht. Diese Partei ist eine Heine Minorität unter den Polen. Die große Majorität derselben folgt, wie ,dies am besten der Landtagsbeschluß über die R­ichsrathswahlen zeigt, der Fühs­tung der liberalen ad­vice haben den Srraß nicht angefrindet. Ehren: „Volksfreund“ fi det meine Mittheilung über die Brotest­­note nit nach feinem Geschmadhe Er meint, „die Birrwirtye und Branntweiner figen noch nit in unserem aufmä­tigen Amte” und will damit sagen, daß nur Leute dieser Art eine solche Note hätte n abgeh'n lassen können. Nun, wenn man zur Abfallung dieses Schriftstückes, welches doch sein einziges unanständiges Wort enthält, „Bierwirth und Branntweiner” ist, mie tief müssen exit Leute stehen, die in einer an heiligster Stelle von dem zum erhabensten Muster der Sittlichkeit berufe­­nen Manne über die Grundgefege eines fremden, großen Reich geleser­nen Rede die Worte „heußlich, Fhändlich, ruchlos" gebrauchen lassen, Worte, die unter „Birmwirth“ und „Branntweinern“ nur in einem gewissen Stadium geläufig sind? Ich danke der ,, treffe", die zu meinem­­ Schuße gegen das Blatt des Kuroimald Naufher das jekt mie Herr Mieinger ich in Nohbeiten gefällt und bereit von „Suderpad” 2c. spricht, ganz richtig bemerkt hat, Baron Beust habe in seiner Note nicht zum heiligen Vater der Christenheit, sondern zum weltlichen Souverän, der zugleich Papst ist, gesprochen. Baron Beust mußte dies, weil Pius IX. so geredet. Als Papst hätte er ja gar nicht so sprechen kön­nen, und als Souverän ist er uns nichts, nicht mehr wenigstens, als der Fürst von Monaco oder von Reuß Schleiz«Greiz-Lobenstein­­­­­­­­­­e. Wien, 9. Juli. Die Angst, welche das Gerücht von dem Attentate auf den Monarchen gestern erregte, lädt sich nicht leicht be­schreiben. Der Kaiser ist so populär und fest, nachdem derselbe sich an Die einzige Depesche wurde geschrieben,um der in Salzburg ihren wahren Charakter zu geben.Die Zusammenkunft usammenkunft xx Wien, 9. Juli. Die gestern von der „Wiener Zeitung“ publizirten Gefege, betreffend die Vornahme direkter Reichsrathnwahlen — eine Art „Not: Wahlgsieg" — fiel wie eine Bombe mitten in die Kreise der czechiichen Agitation. Man sieht offenbar von dieser Seite nicht ohne Sorgen der direkten Wahl in den Reichsrath entgegen, da man von heute dem „Vaterland“ aus Prag telegraphirt, Minister Herbst, der sich auf der Durchreise nach Marienbad in Prag aufhält, hätte daselbst mit den Justizbehörden ta3 Medereinkommen getroffen, sammtliche nationale Oppositionsjournale — deutsche und czechfche — auf drei Monate zu unterdrücken, die Herausgabe neuer Journale innerhalb dieser Zeit nicht zu gestatten und während dieser Frist die direkten­ Reichgrathswahlen vorzunehmen. (Unser Prager Korrespondent hat dasselbe gemeldet ; me­­hrscheinlich klingt es aber dennoch nit. 9. Man muß wirklich über die Monstrosität dieser Erfindung staus nen, die zu lächerlich ist, als daß sie einer speziellen Dementirung doch die „Abendpost” noch bedürfen würde. M­elche Vorstellungen muß man denn in den feudalen Kreisen von unserer Zustiz haben, wenn man glauben, geschweige denn vers breiten kann, es ließen sich Verabredungen­ treffen, denen das bestehende asitive Gefeg im vorhinein den Boden unter den Füßen wegzieht ? Kerdings glauben die Czechen, Alles jagen zu dürfen und jammern dann laut, wenn die Gerichte Angeschte der hochverrätherischen Aus­­lasfungen der czechischen Organe einschreiten. Die Prüfprozesse in Böh­­men mögen höcht benauerlich sein und würden auch wir sie entschieden verurtheilen, wenn sie blos aus Unterbrücungssucht der Regierung vom Zaune gebrochen wären, fein geordnetes, we jeglich geordnetes Staat­s wesen aber kann, wenn es nicht selbst aus Rand und Band geben will, ein Treiben zuloffen, wie sich dasselbe in den Spalten der gedischen Organe breit macht (ein Pfröbchen bievon bietet das erwähnte feler­gramm, das offenbar aus den czechischen Kreisen stammt und zu dem die jüngste Meldung der Prager , Boltt", bei Gericht habe man be­­schlossen, gegen die , Bolint" so viele Erkenntnisse zu fällen, daß im Laufe dieser Woche noch die Kaution Tonfumirt sei­, den Anstoß gab. Geben übrig­ ns diese Lügen, die man Angeschts des Gefeges über die direkten Reichsrathswahlen in Umlauf bringt, wirflich von der Sorge der Drehen bei Vornahme dieser Maßregel Zeugniß, dann mag die Re­­gierung hierin einen Fingerzeig erbliden, mit dieser Maßregel vorzu­­gehen. Für heute denkt die Regierung nut an dies­lbe und fann eg­an nicht, nachdem den direkten Reichsrathswahlen eine Weigerung des böhmischen Landtages, die Wahl der Neidärathsabgeordneten vorzuneh­­men, vorangehen müßte. Eine solche Weigerung liegt aber weder vor noch ist selbe vom gegenwärtigen Landtage zu ge­wärtigen, da dessen Majorität verfassungsfreundli­cft. Sicherem Bernehmen nach begibt sich Le Ere. Freiherr v. Beust bereits jeg: den 14. b. M. zum mehrwöchentlichen Kurgebrauche nach Gastein.. Wie wenig die diploma­­tischen Ges&äfte in dieser Zeit eine Unterbrechung finden sollen, geht schon aus dem Umstande hervor, daß sich gleicheitig mit dem Reichs­­kanzler der mit den wichtigsten Referaten betraute Sektionschef C. Hoff­­mann, gefolgt von einer Anzahl von Hilfskräften nach Gaftern begibt, barg keinerlei kriegerischen Hintergedanken,wenn es den oftmaligen friedlichen Erklärungen der Regierung nicht gelungen ist,alle unbehags­lichen Verh­ältnisse zu zerstreuen,so ist es,weil sie einer hartnäckigen Ungläubigkeit in den Neiden der Opposition begegnet sind.“ Die in obiger Erklärung enthaltene Phrase: „Wie Rüstungen in Frankreich waren und sind ein Element des Friedens”, ist gewiß ihrer Naivetät wegen schon beachtenswertb. Wenn der Diplomat so speiht, kann man sich nicht darüber wundern, daß der Soldat Feine Streichung im Armeebudget zugeben will. Die interessante Erklärung des Marshalls Niel, deren wir bereits erwähnten, begreift man rechr vollständig. Diese Erklärung liegt heute im M­ortlaute vor. Der Mar­­chal sagte : Im Jahre 1867 sei die französische Armee in einer Lage gewe­sen, welche ihr nicht gestattet hätte, mit Erfolg gegen eine benachbarte Macht zu kämpfen. 63 mußte also energisch eingegfiffen und Frank­­reich in eine Verfassung gefegt werden, daß es im sich selbst die Bürg­­schaft des Friedens fand. Am 1. Jänner 1868 betrug der Effektivbei­stand der Armee 418.000 WRann, war also stärker, als das Bunget e3 gestattete CS rührte dies vornehmlich­ von der Dinberufung eines Theis­ses der Reserven her, der mit der neuen Bewaffnung vertraut gemacht werden sollte. Heute gibt es keinen einzigen Mann mehr in der Armee, der nit mit dem Ehafjerst umzugehen wüßte. ALs der Frühling kam und mit ihm die Kriegsfurcht ging, wurden 12.000 Mann in Urlaub geshk­t. Immer aber war der Effektivstand noch über der im Budget argesehenen Stärke von 460.000 Mann. Nach dem Heimzug der Truppen, weide zuerst im Lager von Chalons gewesen, wurden aber­mals Urlaube bewiligt, und zwar in bisher ganz ungewohnt großem Maßstab. Für 16 Regimenter traten die halbjährigen Beurlaubungen ein. So kam es, daß das Kriegsministerium‘ eine Million über sein Budget ausgegeben hat, da3 «3 aber die anderweitige Ersparnisse ins Gleichgewicht zu bringen suchen wird. Aller der bis nun gemeldeten Friedensdemonstrationen ungeachtet, will sich die öffentliche Meinung in Frankreich nicht beruhigen, denn man schenkt eben all den schönen Worten nur zu wenig Glauben ; man mißtraut der Sprache der Negierungsorgane. Diesbezüglich schreibt das „Avenir National” Folgendes : „die Sprache des „Constitutionnel” der „Batrie" und der Presse” deutet auf eine Lage hin , die zwar seine neue it, aber mit jedem Tage eine schlimmere wird, und die Erhaltung des Friedens un­­möglich machen würde, fall die öffentliche Meinung nir auf das Ents­­chiedenste gegen jeden friegerischen Vrsuch arbeitte, von welcher Seite her er an gemacht würde. Die Opposition hat somit eine große Pflicht zu erfüllen. 8 ist nicht genug, daß sie Europa die friensischen Geii­­nungen Frankreichs vorgethan ; sie muß aus Anlaß des Budgets der auswärtigen Ang­legenheiten von Minister nördigen sich zu erklären. B­olitische Nundfehan , 10. Juli. Obgleich fon geitern in Wiener Blättern die in Wien Furchrenden Attentats-Gerüchte dementirt waren , so hölt es die „Wiener Abendpost” tod noch für nothwendig, den Gerüchten offiziell entgegen zu treten. Sie treibt : Mehrere Blätter erwähnen heute eines gestern in der Stadt verbreiteten Gerüchtes über einen angeblichen Attentatsversuch auf Se. Majsstät unsern allergnä­digsten Monarchen. Wir sind in der ung be­glühenden Line, in voller Webereinstimmung mit der Mittheilung der vorerwähnten Blätter versichern zu können, daß sich nicht ereignet hat, was diesem Gerüchte auch nur im entferntesten zur Grundlage hätte dienen können. Wir glauben beifügen zu sollen, daß Einleitungen ge­troffen worden sind, um dem Ursprunge dieser die Bevölkerung ängstl­ich erregenden , höchst bedauernwerthen Erfindung auf die Spur zu kommen und den strafbaren Urheber­ gegebenen Falles auch der ver­­tienten Ahndung zuführen zu können.” Das offizielle Blatt hält es gleichzeitig für nothwendig , jenen Gerüchten entgegen zu treten, welche von Vereinbarungen gegen die unpositionelle­n Tagespresse willen wollen, für den in Böhmen sich die Nothwendigkeit von direkten Wahlen für den Reichsrath ergeben sollte. Die „Wiener Abentpost” erklärt die dieserhalb umlaufenden Gerüchte für tendenziöse Erfindungen und Konstatirt, es sei im Schoße der Regie­­rung bisher überhaupt die eventuelle Einleitung direkter Wahlen zum Reichsrath gar nicht Gegenstand der Berathung ge­wesen. Nulla dies sine lines! Auch heute bringt uns­ter Telegraph wieder Mittheilung von einer friedlich scheinenden Erklärung Der Mi­ nister des Meußern, Marquis de Moustier, antwortete nämlich auf die Bemerkungen Jules Favre'3 in Betreff einiger auswärtiger Fragen, wie folgt : „Die Eretische Frage habe drei Phasen. Die erste war, dem Tre­tischen Aufstande duch die Intervention Griechenlands vorzubeugen, die zweite Phase war, die Türkei zu verhindern auf Kreta ihre Streitkräfte zu kongentriren, indem man ihr eine anderwärts drohende Krise zeigte, die dritte entlich war, auf Kreta bessere Inftintionen auf gütlichem Wege vorzubereiten­ . Bezüglich Deutschlands sagt Moustier, er sei im­nteresse des Friedend, daß Frankreich Rüstungen gemacht habe, melche ein Element des Friedend waren und bleiben. Wenn die Regierung keine Depeiden dab kagy habe, so sei dies, weil Frankreich im Interesse des Fries­den( fich) jeder aufreizenden Polemik mit Deutschland enthalten hate. « Schlafverhandlung im Mordprozesse, (Sortießung.) Belgrad, 7. Suli. Paul Radovanovitz, Rovofat, die Seele des Komplottes, fährt fort in seinem Geständnisse: „Was die Verhandlungen, die ich mit Sima Nenadovits hatte, betrifft, so bewegten sie ich um den Punkt der Entfernung des Fürsten Michal Michael und seiner Regierung, weil sich dann Alles brier gestalten werde Als die Kombination noch bestand, den Fürsten im Hause der Frau Tomanja zu ermorden, sagte ich dem Sima : es handelt sich darum, daß hier etwas Wehnliches geschehe, wie mit Cufa in Bukarest. Er sagte, auch er würde „uns“ nöthig sein, worauf er e­ine Mitwirkung zusagte, nur warf er noch die Frage auf, was eigentlich gesch:hen solle und durch wen ? Ach hielt es nicht für angezeigt, ihm damals von etwas Näheres zu sagen, sondern dachte, es müsse früher der Plan realisirt werden, dann exit wole ich ihm los entorden und seine Mit­­hilfe in Anspruch nehmen. Auch auf seine späteren Anfragen erhielt er von mir seine bestimmte Antworten, weil inzwischen der Gewante, den Fürsten bei der Frau Tomanja zu ermorden, fallen gelassen wurde und ich beschlossen hatte, in Gemeinschaft mit meinem Bruder Lubomir ihn in Topff&ider zu erschlagen. „Mit Vidoje sprach zuerst Martis, darnach erst ich, und zwar über die Art der Voligerhebung und ihre Resultate. ZH wollte, daß dieselbe nicht fruchtlos bleibe, wie jene vom Jahre 1858. Ach sagte ihm, die Slupfhtina möge­­ die Negierungsform bestimmen und müsse man­­chon die monarchische adoptiren, dann werde ich für die Kara­gyorgyevitse sein. V­idoje wollte von dieser nichts willen, bestand auf der Republik und bei diesem Gespräche blieb es zwischen ung­esehen. „Mit Paja Triflonits (Sekretär des Fürsten Hlerander) bin ich seit dem Jahre 1260 bekannt und sah ihn jdesmal, so nit ich in Pest war. Auch stand ich mit ihm in Korrespondenz in Chiffen über unsere politischen Verhältnisse, was mir die Möglichkeit bot, ihm­ über alle wichtigen Dinge Mittheilungen zu machen. Bereits­ vor vier Jahren verfaßte ich in Gemeinschaft mit Wladimir dovanovitz ein Statut, mit dem wir den Herrscher ganz besehränten wollten ; Dieses Statut sandte ich durch Triffovits dem jungen Beter Karas­gyorgyevitz. Am 24. Januar (alt. St) hatte ich eine Zusam­­menkunft mit Triffovits in Szegedin, wo ich ihm den Plan der beabs­eiptigten Revolutionirung Serbiens mittheilte und sagte, Boter werde zur Regierung berufen werden, er müsse aber erst die , Berfassung" un­­terttreiben, bevor er den Thron besteigen könne. Zur Beförderung meines Planes gab mir Niemand Mittel, weder Waffen, no Geld, da nach meinem Entwurfe so was gar nit nöthig war. *) É „Was meinen Bruder Ko ft­a betrifft, so ist es richtig, daß ihn mein Bruder Georg 6­­ 7 Tage vor der Mordthat aus Gh­abab hier: ber berief, und daß tiefe mein: zwei Brüder, so wie Rogita und Ma­­tii3 den Ersten ermordet haben. Ich und mein Bruder Ljubomir ha­ben zur selben Zeit, als die Szene im Hirshpark vor sich) ging, auf der Anhöhe bei Toptihider und ich schaute durch mein 3.tnzlas nach dem, was im Hirhpark vor sich ging. Ich war weswegen nach Toptiäi­r gekommen, Ljubomir aber hatte seine Ahnung von dem, was da unten geschah. Ich befenne, taß ich im der That gle­ h und dem Morde eiligst nach Belgrad fuhr, mit der Absicht, das Weitere vorzuführen, nämlich die Minister Nikola Christitsch und Blagnopacz I­bendig oder todt in meine Hände zu bekommen und mit der Megis­tierung zu bemächtigen. „Außer den genannten Personen hat Niemand mit mir über den Mord und die Ummälzung gesprochen. Allerdings war ihh, Bros ferlor Dr. Stanojevits­ und Hauptmann Mitritsenits am Borabende des M­ordea bei Sima Nenabopits, aber dort ist sein Wort über die Revolution gewechselt worden Mit Sima und Mitritsevits hätte ich vielleicht darüber gesprochen, wenn wir allein gewesen wären . Dragis&a St., mit dem ich auf seinem uitiraulichen Fuße stand, hinderte ms daran; am allerwenigsten aber konnte ich von Etwas in seiner Gegenwart reden, wovon mein Kopf abhing. Auch mit Mitritdevits sprach ich nie darüber, obschon ich mich ihm an der trauen konnte, denn wenn nicht seine Theilnahme, so war mit doch seine Beschmiegenheit gesichert. Sima wußte allerdings, mit welchem Plane ich umging — aber blos im Allgemeinen. Wieder eine Geschichte aus der Aristokratie. A Wien, 9. Suli. Erstes Kapitel. Es ist ein Graf oder ein Fürst, ich weiß es nicht genau. Sie? Ha melde , Sie­? Wir werden sehen. Fräulein X. — ich kann diese Bezeichnung um so eher ges brangen, als sie wirklich im Alphabet ganz nahe am Schiffe einzu­­reiben ist — ist Schauspiel­erin. Ein Weib von Talent, voll Feuer, als auch voll Launen und im höchsten Grade empfindlich, außerhalb der Bühne noch empfindlicher, als auf verfehlen, hat sie in ihrem Leben viel erfahren, sie war schon sehr tief im Elend unten und sehr hoch im Grade oben. Geliebt soll sie nur einmal haben, und zwar denselben Mann, den sie fest noch inniglich liebt. Zweites Kapitel. Fräulein 9. — auch hier komme ich der Wahrheit mit dieser B­ezeichnung sehr nahe, weil der Name meiner Dame wieder am Saluffe der Theateralmanache zu lesen ist — singt schön und kolorirt prächtig. Zierlich und fein ist ihr Wesen und ihr Thun. Sie ist jünger al Fräulein &...hat aber do fhon um einen Freund getrauert und lange, lange seinen Trost gefunden. Ich tönnte eine Charade zur Auf­­findung_ihr:3 Namens Tonstruh­en, deren Lösung so leicht zu finden ist, wie ein­ Kub im Karneval, oder ich könnte auch Anspielungen auf eine berühmte Verwandtschaft machen. Aber nein, das ginge zu weit. Drittes Kapitel, Graf A. — ich mahle den­ Buchstaben blos, weil er der erste im Alphabet ist — ist ein­ liebenswürdiger Cavalier. Seine Toilette­­ ist stets tadellos, sein Wesen einnehmend, sein Wußs prächtig. Außerdem hat er viele Güter im Gebiete der Stephansfrone. Er­­­ ist ein Freund der rauen, ihnen gerne behilflich, selbst wenn er ihm hinterher Unan­­nehmlichkeiten bereitet. Er sieht es, wie so Viele oder eigentlich mie Ale seiner Art sehr gerne, wenn er beneidet wird. Meiner Bei­g ruft bes­t deshalb legte Graf A. — er ist es, von dem ich eben nicht weiß, ob er nicht etwa gar ein Fürst A. ist — von jeher den größten Werth auf Frauengunst. Er hatte Glüc und bereitete Vielen seiner Freunde Ver­­druß und Neigenniß, indem er ihren Neid und ihre Mitgunst erregte. Viertes Kapitel. Graf A. bemüht sich, sowohl dem Frl. &. als der Demoiselle 9. zu gefallen, Die Eine in der Oper, die’ Andere im Schauspiele — wo gibt es da eine Kolision ? Umgekehrt haben Fu. &. wie Sr. 9. das eifrige Bestreben, dem Grafen A. zu gefallen. Gift thut es jede, weil­ sie eine Freude daran hat, weil sie von s&hören, liebenswürdigen und viel beneideten Grafen A. befigen und füfsen möchte. Dann aber, als dur die im neunzehnten Jahrhundert zu so großer Bedeutung gelangte Art der Neuigkeit inver­­breitung im Wege der Gerüchte von der Oper zum Schauspiel die Kunde bringt, daß Frl. 9. der Gegenstand der Aufmerksamkeiten des­ Grafen A. werde und daß die Dame sich alle Mühe gebe, den Empfang dersilben in der entgegenkommendsten Wrise zu bescheinigen , als dann wieder in der Oper erzähltt wird. Graf A. interessire sich nur für Stüde, in welchen Fil. X. spiele und daß diese, wenn sie von dem­ „Geliebten“ spreche, nur den Grafen A. anfebe dann sage ich, treten andere Gefühle mit als Kämpfer in die Arena, Gefühle, die das Frauenherz viel stärker empfindet als der Mann und welche oft zu. furchtbaren Thaten­­ geführt haben. Sie heißen Neid und Eifersucht. Fe. &. wollte, daß sie und nicht Frl. 9, und Frl NY wollte wieder, daß sie. und nicht Frl. &­. den Grafen A. beige. Schlimmsten Fall war jede mit sich im Reiten, selbst auf den Grafen zu verzichten, wenn nur die andere ihn nicht ihr eigen nennen dürfe. Sünftes Kapitel. Der Kampf währte lange und­­ hartnädig. Ich weiß nicht, ob Graf A. die Wortteile aus einer Situation gesogen hat, die ihn zu reich und Preußen Einem zu gleicher Zeit eine Allianz anbieten. Endlich entschied sich Graf A. und zwar für Frl. 9. Die grö­­ßere Jugend und­ Grazie der Sängerin it vielleicht weniger entscheidend ge­wesen, denn dafür besaß die Schauspielerin mehr Feuer uns Tempe­rament. Wahrscheinlich war der Umstand für ihn bestimmend, daß Frl. D. denn doch einen Mann des Herzens bereits besaß und für alle Fälle gedecht war. Dagegen ging Frl. D. so mutterfeelen allein doch die Welt, daß er sich entschloß, ihr Freund zu werben, ihr Herz und Bett zu schenken. Anfangs gab es für ihn auch sein größeres Vergnü­­gen, als seine Revenuen zu mehr oder minder fostbaren Aufmerksamkeiten für seine Königin zu verwenden. Sec­hstes Kapitel. 60 Ibten sie denn in inniger Liebe und treuer Anhänglicheit lange, lange Zeit, viele Monate, beinahe ein Jahr. Dann verkündete der Theaterzettel, gleichfall nur einen größeren Zeitraum, täglich : „Sränlein 9. ist unpäßli.” Ahr und ihm ward Tchließlich große Freude. Denn es geschah, daß ihnen ein junger Graf vom Himmel dur den Storch geshid­­ward, ein Meiner, herziger Junge, der hoch­erfreut über sein Dasein und seine Abkunft in die Welt ladhte. Sie glaubte, dab er nunmehr ganz unzertrennlich an sie geknüpft sei, und e 8 mag in den goldenen Stunden der Morgendämmerung manche ge­­geben haben, in welcher sie die Contouren einer Grafenkrone über ihrem Haupte sab, ihr Kind als seinen Grafen anrufen­ hörte. Sie glaubte, jeßt werde sie ganz glückt werden. Er sagte es ihr auch.Jetzt besäße er ja die dringendste Ver­­anlassung,ganz ihr und seinem Kinde zu leben,für­ die Kraft der Mutter,für die Entwickelung des Kindes zu sorgen.Aus seinem«Ant­­«litze glänzte die­ Sonne. Die Schatten fielen jedoch in das Herz und in den Kopf,als er nu­nn wieder seine natürlichen Funktionen antrat.Da konnte m­an langsam der Gedanke»sich loszumachen«sich einsehlich,einnistete,fest­­setzte und Alles b­eherrschte. Sie ahnte davon nichts.Sie war glücklich mit ihrem Kinde und begann bereits ihre Partien zu vergessen und übte die Stimme nur seltener.Sie ahnte gar nichts. Siebentes Kapitel. Fräulein X.hitbemerk­,daß Graf A.in der letzten Zeit weniger zu Fräulein Y­ kam Diese hat dieses Ausbleiben selbst am Schmerzs­lichsten empfunden.Sie beginnt kopfhängerisch zu werden,gibt sich allerlei Gedanken hin,sie weint und ihre Thränen fallen auf die gläns­zenden Augen des Kindes. Eines Tages erhalten Fräulein X.und Fräulein Y.Billeten mit der Meldung:»Gräfin Z.­—der Zufall will,daß der Name der Dame gleichfalls in den Schluß des Alphabets fällt,und Graf A., veriobte." Der Graf A. bei Fräulein P., der Vater ihres Kindes, war der Bräutigam. Er hatte sich, wie ein bald beglaubigte Gerücht sagte, für einige Zeit auf seine Güter begeben, um sein Vermögen zu ordnen. Die Singerin I. war verlassen. Fräulein D. freute sich nit über das Unglück ihrer Rivalin Sie sagte nur: „Die Arme! was hat sie nun davon, daß sie über mich den Sieg davon trug ?" Fräulein D. sagte: „Ah! Warum hat sie nicht gefregt! Warum mußte ich betrogen werden? Mein Kind hat Geld und seinen Namen, ich bin im Elend, und habe seinen Trost, Wehe, wehe mir!" Sie sprach es nur, aber ergreifend und erschütternd, mie­fig, noch nie gelungen. 68 ist die alte Geschiäte u. f. m. gen Weis ein „Satal daß ez so gefommen” gar bdeutlich Tefen und feben, wie­­ j » i |

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