Pester Lloyd, August 1868 (Jahrgang 15, nr. 183-209)

1868-08-07 / nr. 189

—« l Pest.«6.August.I (L)Die Kommissäre Vonder majesty the queen sind wieder einmal im Oberhause erschienen und haben auf der Bank vor dem Throne Platz genommen,der Träger des schwarzen Stabes hat die Gemeinen eingeladen zur Anhörung der Botschaft der Königin im Oberhause zu erscheinen.Und nach Verkesung der Thronrede,die der Lord-Kanzler mit»bewunde­­­rungswürdiger Eloquenz««,wie sich englische­ Berichte ausdrückten,’ vorgetragen hatte,wu­rde das Parliament der Vereinigten Königreiche prorogirt,um demnächst aufgelöst zu werden und auf Grund der reformirten­ Wahlgesetze zu einem neuen Leben aufzuerstehen. Seit Montesquieu war man gewohnt die englischen­­ Verfassung und der Staatsgewalten zuzuschreiben. Die vollziehende, und richterliche Gewalt entfaltete nach Verfassung Hatte, als die Theilung der Gewalten hinstellte, habe darin bestehe, daß der das zelnen Theile dieses mächtigen Organismus fünnen Vorzüge der Logischen Dreitheilung gefeggebende bieser Auffassung darum eine segensreiche Thätigkeit, weil die Kreise, in denen sich jede von ihnen zu bewegen mit arithmetischer Genauigkeit festgestellt und geschtenen waren. Man ist von dieser Anschauung zurückgekommen und nach eingehender Erforschung des staatsrechtlichen Lebens in England, soste nach Abstreifung der apologisirenden Richtung, welche die englische vollkommenste Ausprägung der zu der Ueberzeugung gelangt, wonach das werthvollste Moment der englischen Verfassung ge­­organismus des­­Konstitutionellen Lebens nicht auf die dürren Pfähle einer feingegliederten Staats­­theorie gezogen werden kon. Die englische Verfassung ist feine Theorie, sondern das Leben. Smeinandergreifen Grund unbestreitbarer Forschungen der Historiker zur Einsicht gelangten, daß die englische Verfassung nicht mehr herhält, um für ihre theoretische Staats­weisheit in dem Maße wendeten sich die legieren eine Gaffe öffnen wollten, die der praktischen, von auf zu figurigen, der früher glori­­fizieren Verfassung ab, und an ihre Stelle traten jene Männer des öffentlichen Lebens, alltäglichen reihen­ sich Darüber Belehrung zu wer­­Niemand verpflichtet, irgend eine Kin­densteuer zu zahlen, und wird diese Steuer nun­mehr nur von denjenigen entrichtet werden, die an eigenem Antriebe erklärten, Steuer zahlen zu wollen, die bei der Fest­­stellung und Repartition der Kirchensteuer gegenwärtig sind und mitstimmen. Die Opposition war es, die unter Führung ©­­­a b­­stone’s den Antrag zu dieser Bill gestellt und nach langem Käm­­pfen dieselbe durchgefegt hat. Die Opposition Englands glaubt ihre Aufgabe nicht erfüllt zu haben, wenn sie auf dem oben der Negation einen Angriff nach den andern gegen die Minister­­hänfe richtet, sondern bewährt ihren Patriotismus, ihre Negie­­rungsfähigkeit auch dadurch, daß sie sich­ die Annitiative nicht vollkommen von der Regierung und deren Partei entreißen läßt. Der unbefangene Beobachter englischer Verfassungszustände dürfte mit den ge­wonnenen Resultaten seiner Beobachtungen über die abgelaufene Session zufrieden sein. Ueber z­wei wichtige Punkte erhält er Aufschluß von dem freiheitlichsten, konstitutio­­nellsten Wolfe Europa’s. „Keine Bonflikte!" ruft die Opposition Eng­lands den nach Freiheit ringenden Völkern Europa’s zu. Sie schärft ihnen aber auch ein, daß eine Opposition ihre Negie­­rungsfähigkeit mm, dadurch an den Tag legen man, menn sie sich der Initiative nicht völlig entäußert. = Auf dem Gebiete unserer Kriminalstatistik sind wir in der Lage einen dantensweichen Fortschritt zu verzeichnen, welcher über Aus­trag des Königl. ungar. ftat. Nathes in einem Giraffe des Justizministeriums Ausdruck gefunden hat. Die Beschaffung der für die Legislative und die Wissenschaft unerläßlic nothwendigen Daten der Strafgerichtspflege wird nunmehr mittels solcher Tabellen geschehen, welche den Forderungen der heutigen Erfahrung entsprechen. Die erfor­­derlichen Tabellen kommen dieser Tage zur Versendung und werden vie Munizipien angewiesen, die Ausweise unmittelbar nach Ablauf des Jahres zu unterbreiten (d. h. wenn eS ihnen gefällig ist. D. Red.) Die erste Tabelle bezieht ich auf den Verlauf und das Resultat der wegen Verbrechen angeordneten Untersuchungen ; die zweite auf den Verlauf und das Resultat der verfügten Strafverhandlungen ; die dritte auf die Strafausmaße ; die vierte auf die persönlichen Verhältnisse ver Ver­­urtheilten. Die gemissenhafteste Zusammenstellung der Daten wird von Prinizipien zur Pflicht gemacht. Der Justizminister hat den Sektionsrath Landislaus CE sit: lagb und den Konzipisten Emil Tauffer zum eingehendsten Studium der ausländischen Gefangenenhäuser ermittelt ; die Genannten treten in zwei Wochen ihre Reife an und soll das Resultat verselben seiner Zeit verö­ffentlicht werden, foljen, Freiheit aber kaum verreih­en. An dem Maße daher, in [hoffen trachteten, wie sie biese Freiheit In’8 Leben einführen, enti­ideln und sichern künnten. Eben von biesem praktischen Ge­­sichtspunkte gehen wir aus, wenn den Schluß der Parla­mentsseftion mit einigen Bemerkungen begleiten, die sich uns bei dieser Gelegenheit aufdrängen. Vor Allem haben wir und mit dem absonderlichen Falle zu beschäftigen, daß im parlamentarischen England Sahr hindurch welches nicht sich nicht auf die Majorität fragt, in den Sinn, wir tut besige — dennoch seine Schritte gethan Malen die Oppofition, ja zu behaupten, dag diese patriotischen Wünsche verselben, ein halbes ein Ministerum am Nubel stand und noch steht, welches in sehr vielen prinzipiellen Fragen überstimmt wurde. Es kommt uns vereinzelte Aus­­nahme das Prinzip der parlamentarischen Regierung durchlächert habe, denn wir kennen und würdigen jene Verhältnisse, welche Ministerium und Opposition in England in diese schiefe Lage gedrängt haben. Thatsache bleibt es jedoch, daß die Opposition — obwohl im vollsten Bewußtsein heffen, daß sie die Majori­­um zur Re­gierung zu gelangen. Disraeli provozirte zu wiederholten nicht die Wagschale zu werfen, wenn sie den Rücktritt des Ministeriums ernstlich wünsche : die Opposition benütze diese Waffe nicht. Das Budget wurde votirt, ohne Abstriche, in der kürzesten Zeit votirt, wie es einem Whig-Kabinett gegenüber schneller hätte geschehen können. Woher stammte diese zurückhaltende Ge­­duld der Opposition ?_ Gewiß nur aus dem aufrichtigen und zu feinen Konflikten Gelegenheit zu bieten kann es wohl in der parlamentarischen Geschichte unserer Zeit etwas Lehrreicheres geben, al die ängstliche Sorgfalt des brittsschen Unterhauses, jedem parlamentarischen Konflikte aus dem Wege zu gehen? Parlamentarische Konflikte sind wie das Gewitter, sie reinigen zwar die Atmosphäre des staatlichen er­bens, aber sie bergen auch Gefahren in sich, und besonnene Poli­­tiker pflegen sie daher auch nie ohne die Äußerste Nothunwendig­­keit heraufzubeschwören. Wenn dies die Opposition in England anerkennt, in einem Lande, in welchem das parlamentarische System zur Wirklich­­keit geworden ist, und dem, da es seit zwei Jahrhunderten seine Revolution fennt, seit langer, langer Zeit ein ununterbrochenes konstitutionelles Leben beschieden ist, welche Konsequenzen drän­­gen sich da den Oppositionsparteien des Kontinente auf, wo bisher sein einziger Staat ein längeres, ununterbrochenes ver­fassungsmäßiges Leben gefannt hat, sein einziger über die ersten Stadien der freiheitlichen Entwicklung noch hinaus ist. Zu wel­­chen Folgerungen könnten wir uns nun gar veranlaßt sehen, — wenn wir die exzeptionelle Lage unseres Baterlan­des mit den stellenweise ins Maßlose gehenden Forderungen un­­serer Opposition zusammenhalten? — — Eine andere erhebende Erscheinung der abgelaufenen Ses­­sion ist die Schaffung der Kirchensteuer- Bill (church­­rate) durch die Initiative der Opposition. Die genannte Bill bezeichnet den vabitalsten Fortschritt Englands auf dem Gebiete der S Kirchenreform. Auf Grund dieser Bill ist er: —m.jh——czzzzzzmWa„22z„[sWY_mWme Es ein gm die ber welchem die hat, diveftes Mißtrauensuotum ber wir ein belau­­Theoretifer als Cxrempel in -«-. gphioo —pc Aus bent Unserhanse. Ver. 6 August. Vorliegend unseren Bericht über die Heutige Unterhaus­­figung, in der Seitend der Regierung die Minister : Graf Andräffp, Bar Eötvös v. Gerode, Horváth v. Jóngyany und Baron Wendheim erschienen waren, haben wir blos noch die kleinere Hälfte der Spezialdebatte nachzutragen. S. 21 des Gefegentwurfes (der ganze Gefegentwurf wurde von uns bereits im Abendblatte des „PBeiter Lloyd“ Nr. 147 vom 27. Juni mitgetheilt) erregte eine­­ Debatte. Der Paragraph verhandelt über die einjährigen Freiwilligen in der Armee. ‚Kol. Tipa erklärt, bieser Na ‘gebe dem gemeinsamen Kriegsminister Gelegenheit, einzelne Individuen zu begünstigen und die G­leichheit, die der Gelegentwurf an­strebt, zu Nichte zu machen. Er dürfe bei den Studirenden z­wischen „ausgezeichnet“ und „befriedigend“ en mL gemacht werden. . Er stellt daher das folgende Amen­­ement : · «Jene Inländer,welche auf einer solchen Bildungsstufe stehen, die den absolvirten Studien an einem Obergymnasium,einer Oberreal­­schule oder an einer auf gleichem oder höherem­ Range stehenden Lehr­­anstalt entsprechen und sich darüber mit rechtsgiltigen Zeugnissen aus­­weisen,sowie die,welche an diesen Anstalten ihre Studien fortsetzen und sich über gutes sittliches Betragen und befriedigen den Fortgang in den Studien mit rechtsgiltigen Zeu­gnissen ausweisen,«werden,wenn sie freiwillig in die Armee eintret­en,n­ach einjäh­rigem,von ihrem Eintritte angerechneten Dienst,in die Landwehr eingereiht,und werden ihre ein­­jährige Dienstpflicht in derjenigen Stadt erfüllen,in welcher sie ihre Studien fortzusetzen beabsichtigen. Welche Lehranstalten rücksichtlich dieser Begünstigun mit den Obergymnasien und Oberrealschulen einen gleichen oder böseren Rang einnehmen,werde­n die Minister für­ Kultus und Unterricht und der Lan­­desvertheidigungsminister einvernehmlich feststellen.«« Ministerpräsident Graf Andrássy kann der Interpretation des Vorredners nicht beistimmen,nehm­e auch daher sein­ Amendement nicht an.Auch mache hier das Gesetz keinen Unterschied zwischen Reichen und Armen.Es müsse aber allerdings in Betracht gezogen­ werden, daß die einjährigen Freiwilligen dem Staate eine Last sind-Gustav Kap stellt ein dem­ Tisza’schen ähnliches Amendement.—Em. Ivanka will die Kriegswissenschaften in den Schulen als ordent­­liche Gegenstände gelehrt sehen.Er stellt daher zu A.2 das­ folgende Amendement:,,in welchen Lehranstalten und in welchem Maße Vor­­lesungen aus­ den Kriegswissenschaften gehalten werden sollen.«'— Graf Andrassy stellt den Antrag,es solle heißen anstatt»mit des gemeinsamen Kriegsministers Uebereinstimmung«,,,mit des gemein­­em Kriegsministers Wissen.” — Sigm. Bernäth flieht fi ipa.an. Baron Josef Eötvös erklärt, es gehöre nicht hieher die Be­­stimmung zu treffen, daß in den Schulen S Kriegsmilienschaften gelehrt werden sollen. Jeder Unterrichtsminister würde die Nothwendigkeit ver­­selben einsehen, sobald das Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht aus­­gesprochen ist. Doch dürfte es angezeigt sein, dab diese Wissenschaften nur in den höheren und später erst in den unteren Unterrichtsanstalten gelehrt werden.­­ Graf Ferd. Zih Hy bemerkt, der Gefegentwurf werde mit der Zeit viele Abänderungen erfahren Er stellt das folgende Amenuement : " An die Stelle des §. 21 des Gefeges über das Wehrfüllen möge folgender Tert gefeßt werden : „Ss. 21. Inländer, welche auf einer solchen Bildungsstufe stehen, welte den an einem Obergym­nasium, einer Oberrealschule oder an einer Lehranstalt von gleichem oder höherem Rang absolvirten Studien entspingt, und welche fs darüber mit rechtsgistigen Zeugnissen aus, zuweilen im Stande sind, so wie alle diejenigen, welche in die Reihe der ordentlichen und öffentlichen Schüler gehören, von guter sittlicher Aufführung sind, und aus den Hauptgegenständen gute Klassen er­­halten haben, können auf Berschlng des betreffenden Ministeriums als einjährige Freiwillige in die Armee eintreten, während melcher Zeit­­dauer ihre Uniformirungs-, Ausrüstungs- und Berpflegstoften, zwar aus vem Budget des Kriegsministeriums gedecht werden, insofern sie jedoch auf ihr eigenes Verlangen in die Kavallerie eingereicht werden sollten, müssen sie sich ein Piero auf eigene Kosten anschaffen, und dessen Ausrüstung und Erhaltung bezahlen.“ Dan­se Mlinea, „welche Lehranstalt..“ an, bleibt der ganze Paragraph, auf den aber unmittelbar der vierte Paragraph folgt, der mit den Worten anfängt : „Wenn di­­e Freiwilligen.“ an Ernst Hollan nennt die Verfügungen und die Vorsorge, die in diesem­ Paragraphen enthalten sind, die Lichtseite des Gelegenu­­mwurfes, und er gibt sich eher damit zufrieden, wenn jeder andere Parat­graph, es wenn dieser angegriffen wird. Auf die drei Einwände, die gegen den Paragraph gemacht wurden, antwortet er folgendermaßen : .. . was den ersten Einwand betrifft, sagt Redner, daß man näc­h­ eine gewisse Qualifikation für Diejenigen feststellen müsse, welche dieser Begünstigung ‚t­eilhaftig werden wollen, so ist Reoner dur die Aeußerung des Ministerpräsidenten befriedig‘, da es doch bei der Fest­­stellung einer gewissen Qualifikation er sei, daß auch der betref­­fende Kriegsminister gehört werde, daß auch er ein Votum habe bei der Fl­regung dr Qualifikation. Was die zweite Frage betrifft, daß nämlich bei dieser Begünstigung ein Unterfejied zwischen den Vermög­­licheren und Aermeren gemacht werde, so anerkennt er die Begründung vieser Bemerkung nicht ; denn die ganze Institution sei auf die indivi­­duelle Freiheit berech­et und trage nicht die­selben Charakter an sich wie in Preußen; bei uns mache, wie dies im Gesekentwurfe deuts­ch zu lesen sei, das Vermögen gar seinen Unterschied, und die Begünstigung erstrebe sich auf Jedermann. In Bezug auf den dritten Einwand, melche besagte, tab ein Zheit der­­ gebildeteren Klasse sich der Begünstigung erfreue, nach ein­­jähriger Dienstzeit der vollen Wehrpflicht Genüge geleistet zu haben, und mit der Frage verbunden war, warum tiefe Begünstigten nicht an in die Land­wehr, sondern in die Reserve eingereiht­­­erden, ant­­wortet Redner folgendermaßen : Selbst die Rücksicht auf die Gebildeter, welche sich den Willenschaften wi men, entschuldige Eine Ausnahme, und man künne Niemanden der doppelten Begünstigung theilhaftig machen, ihn in einem Jahre. seinen allgemeinen Dienst erfüllen zu lassen, und dann noch zum leichten Dienste zu bestimmen. Deshalb acceptirt er nicht das Amendement. Aron Szilady bezweifelt es, ob bei uns das geistige Kapital ein derartiges, daß es im Stande sei, den Angriff auszustehen. — Karl G 3á $ bestreitet die Nichtigkeit der von Tiba um Szilady vor­gebrachten Motive. — Paul Hoffmann stimmt Tiba bei, indem er mit Beispielen , das frühere Vorgehen in dieser Angelegenheit illu­­steret. — Tiba spricht noch einmal für seinen Antrag, v derselbe wird jevochy abgelehnt und der Paragraph mit der vom Ministerpräsidenten beantragten Mo­difikation angenommen. $. 22, über die einjährigen Freiwilligen bei der Kriegsmarine ; $. 23, über die Nerzte und Thier­­ärzte und $. 24 über die Apotheker, wird ohne Bemerkung ange­­nommen. $. 25, über die G Seelsorger, Kandidaten, wird von Sömöffy dahin amenddirt, daß auch die Kapläne und von Peter Nagy, daß auch die Kleriker von der Militärpflicht befreit sein sollen. Wird ange­­nommen. Während ein von Balthasar Halap gestelltes Amendes ment, e3 solle nicht heißen : die geießlich anerkannten Konfessionen, ab­­gelehnt wird. §. 26 über Beamte, Brofessorin und Lehrer , 8. 27 über Lehr­­amtskandidaten, $. 28. über Maschinisten und Sciffsleute, $. 29 über­­ Zöglinge von Seeakademien , $. 30 über Dislozirung der Neferve in ihren Werbbezirk, §. 31 über den Zeitpunkt der Nefrutirung , werden ohne Bemerkung genehmigt. — Zu 8. 32 stellen Sömösiy, Bász­rady und Tiba Amendements. Werden abgelehnt und die folgen­­den §§. 33—48 ohne Bemerkung genehmigt. — Zu §. 49, Verfügung über die Honveds, amendirt B. Simonyi. Wird abgelehnt und die­­ser wie die folgenden SS. 50—53 unverändert angenommen. $. 54. Ueber das bürgerliche echt der Meservez und Honvéd­­mannschaft außer der thatsächlichen Dienstzeit wird mehrteilig ament dirt. In der Debatte über venselden machte der SZäftigminister die Eröff­­nung, daß er mit dem Minister der westlichen Reichshälfte wegen Auf­ in­leiher viesbezüglicher Normen Unterhandlungen angek­nüpft habe. Deät stellt das folgende Amendement : „Die Urlauber, wäh­­rend der Zeit ihres Urlaubes, die nicht mehr im aktiven Dienste stehen­­den Reserven, die Offiziere und Mannschaften der Landwehr unterstehen in Bezug auf all ihre bürgerlichen Verhältnisse, solwhe in Polizei­ und Kriminalangelegenheiten den bürgerlichen Gehegen und Behörden und sind nur jenen Beschränkungen unterworfen, welche auf diesem Gefege baffren ..... und zum Behufe der Evidenzhaltung nothunwendig sind.“ Hier würde dann das Webzige ausbleiben und die folgende Alinea möchte ich so umgestalten : · »Die in­aktivenienste Stehenden sind den militärischen Dis­­ziplinargesetzen unterworfen,j doch in Bezug auf ihre bürgerlichen Ver­­hältnisse und Verpflichtungen,welche sich nicht auf den Militärdienst beziehen, werden sie den fer Gefegen und Behörden so lange unterstehen, bis nicht das Militärgefeg den Anforderungen der allge­­meinen Wehrpflicht entsprecheno­ das Vebrige bleibt. Das Amendement Desaf’s wird angenommen, die übrigen aber abgelehnt. Die SS. 55—59 wurden nun ohne Bemerkung angenommen und die dritte Lesung des somit erler­digten Gefegentwurfes troß dem Antrage Tipa’s, der die­­selbe gesondert vornehmen Tassen wollte, bis dahin verschoben, wo sämmtliche Wehrgefegentwürfe durchberathen sein werden. Schluß der Sigung um einviertel auf 3 Uhr. N­ächste Situng morgen um 9 Uhr. Weit, 6. August. Im der Heute Nachmittags fortgefeb­­­­Stunden weit reisen mußten.Sie hatten die germanische Wanderlust nict unterschnigt. 63 kamen zehn Abgesandte von Europa hinüber, von Hamburg, Köln, Berlin, Dresden, Nürnberg, aus dem badischen Städtchen Kirchen (Oberlicht) und von dem meldete es ein Telegramm nach Chicago. Fünfzig Kanonenschüsse waren die Antwort der Chicager. Nach vier Tagen Festlichkeiten, Huldigungen das Protokoll der gestrigen Sikung, ‚betreffend den Ankauf des Rombach’sHen Hauses in der Spreff­ rergasse durch „die Stadt Pest, authentizirt und der Magistrat mit der Durchführung des betreffenden Beschlases betraut. Zur Tagesordnung übergehend, faffen wir die zur Berathung gelangten Gegenstände in Folgen­­dem zusammen: . .. Der Kommissionsbericht wegen Leshung der intabulirten An­sprüche auf den zur Konkursmafle ber bestandenen Befter Cisengießerei­­und Maschinenfabrik­-Gesellshaft gehörigen Grund Nr. 393 in ver­äußern Leopoldstadt wurde der Rechtsfek­ion zur Begutachtung zuge­­tiefen, nachdem die Majorität der Generalversammlung nicht geneigt zu sein schien, der Konturstaffe die Forderungen der Stat nachzu­gehen. — Der Antrag der­ Wirthschaftskommission auf Entsendung einer Kommission nach Melencze im Weißenburger Komitat zur Unter­­suchung der Qualität des dortigen Steinbruches, ob sich der Stein die­­ses Bruches zur Pflasterung der Bester Straßen eignet, wird angenom­­men und mit dieser Mission der Kustos des Nationalmuseums, Dr. Mar Hantken, der Montaningenieur Wilhelm Zigmondy und der städtische Oberingenieur Szumraf betraut. Dieselben erhalten ein Taggeld von 10 fl. und die Reisefosten. ·· ·« «Der Bericht der städtischen Benefizien-Kom­mission über den neuen Tarifor Einhebung der städtischen Zaren für ertheilte Lizenzen zum Gemerbe­ und Handelsbetriebe wird nach längerer Diskussion, nachdem e3 sid) herausgestellt, daß die Klassifisirung der Tariffäge nit ganz for­­vet ist, an eine Spezialkommission gewiesen, welche aus folgenden Reu­präsentanten besteht : Raul Thanhoffer, Andr. Tarapi, Stephan Forgó, Franz Barbhó, Karl Kiss, Joseph Aul, Aber. Haris, Johann Balog, Emerich Beliczay, B. 3. Weiß, Kolom. Szontag, Binzenz Marlecn, ob. Billender und Georg Sztupa. — Bezüglich der Prüfungstüten von Privatigätern an der Realschule, welche bisher in die stäntische Kammerkasse getroffen sind, wird der Eingabe des Realschuldirektors, daß diese Prüfungstüren nach dem Beispiele anderer Orte dem betreffen­­den Lehrer, welcher die Prüfung vornimmt, überlassen werden sollen, stattgegeben. — Der Erlaß des Ministers des Innern bezüglich des Pfa­rs für die neue Apothese in der Theresienstadt und der Magistrats­­vortrag darüber, gab Anlaß zu einer kurzen erregten Debatte, in wel­­cher gegen den für die neue Apotheke bestimmten Pla am Ed ber Fabriken- und Arabergaffe fi einzelne Stimmen erhoben, weil hierure den Wünschen der Theresienstä­dter Bevölkerung nicht entsprochen werde Die Majorität beschloß inteß, daß er bei dem bestimmten Plake zu verbleiben habe. — Die Herren Frienrich KRohmeister und August Ziefert haben Namens der f. E. priv. siebenbürgischen Eisenbahn rück­­sichtlich der Umschreibungsgebühren für die beiden von der genannten Gesellschaft erfauftn Hausstellen Nr. 8 und 9 am Rudolphstal die Bitte eingereicht, eine dieser Hausstellen auf den Namen des Herrn Sigmund v. Schoßberger, in­ dessen Eigenthibum der Grund überging, umzuschrei­­ben. Die Generalversammlung acceptirte den Antrag des Magistrates, wornach die siebenbürgische Eisenbahngesellschaft die Umschreibungsge­­bühren für beide Hausstellen zu entrichten hat, dann möge Herr v. Schoßberger, fall er die Umschreibung der betreffenden Hausstelle auf seinen Namen wünscht, ebenfalls die Gebühren bezahlen. — Die Pfla­­sterung und Kanalisirung der Gewerbegasse wird nach dem Antrage der Wirthschaftskommission genehmigt. — Der Antrag des Magistrates auf Entsendung einer Kommission zur Sichtung der unbrauchbaren ver­­jährten Akten in den Archiven der Stadt und Ausmerzung derselben wird angenommen, die Sache jedoch vorerst an die Rechtssektion gemie­­ten, damit diese einen Antrag über jene Prinzipien vorlege, nach wel­­chen die Sichtungs-Kommission vorzugehen hat. Der Bericht des DOberbuchhalters Gierhalman über das bereits von uns mitgetheilte Resultat des neu eingeführten Besteuerungsmonus nach gebrannten Flüssigkeiten wird befällig zur Kenntniß en . Der Erlaß des Kommunikationsministeriums über die Konzessionie­rung der Eisenbahnen wird, nachdem verfehle eine Verlegung der auto­­nomen Munizipalrechte involvirt, an die Rechts- und Beschwerdesef­­tion zur Berichterstattung gewiesen. — Bezüglich des Exklasses des Mi­­nisterS des Innern über die Parkanlage vor dem Nedoutengebäude er­ Härt die Generalversammlung, daß blos der Kostenüberschlag der Park­­anlage dem Ministerium zur Genehmigung vorgelegt wurde, weil diese Kosten im staat. Budget von 1868 nicht eingestellt erscheinen. Es wird daher im Lisungäprotofolle­rt werden, daß die Stadt die vom Ministerium ertheilten Ratscchläge über die Parkanlage nicht acceptirt. — Der Erlaß des Kommunikationsministeriums betreffend, die von der Staatseisenbahn abgesperrten alten in der Theresienstadt wird dem Fisfalatamte zugewiesen, wamit dieses nunmehr den Rechtsweg gegen die Staatseisenbahngesellschaft ergreife. — Wegen Veräußerung der Riegelschlageründe näcst dem Steinbruche wird­ eine neue Lizitation angeordnet; am Ausrufspreis wurden per Joch 1200 fl. bestimmt. Der untern Lesern ausführlich bekannte Bericht des Ingenieur­­amtes, bezüglich der vom Ministerium festgestellten neuen Donaus tegulirungslinie wird zur Kenntniß genommen und der Kaibau: Kommission hinausgegeben. — Scließlich wird Stefan Báthorx zum Professor der Naturgeschichte an der Oberrealschule mittelst Afflamation gewählt. 5 Berichtigung. Mit Bezug auf unseren­ Bericht über die gestrige Lisung der Stadtrepräsentanz bemerken wir, daß bezüglich des ntrages des Repräsentanten Geregi in der Prozeßsache des Oberstadt­­hauptmanna Thai­k der Repräsentant Herr - Stefan KlEh nicht gesagt hat, daß Thaik seine Erklärung über die Untersuchungsarten no nicht eingereicht habe, da Herr Thai seine diesbezügliche Erklärung schon im Mai überreicht hat, viese jedoch nicht verhandelt werden konnte, weil die meisten Mitglieder der Untersuchungskommission, wie rt gemeldet wurde, von Pest ab­wesend waren und seine Sieung­attfand. Generalversam­­lung Der Weller Stadt­­repräsentanz. ten Generalversammlung der Stadtrepräsentang wird zunächst Deutsche Feste in Amerika, Original:Feuilleton­ I, Das 16. Sängerfest zu Chicago. Die deutschen Sängerfeste in Amerika sind ein Produkt unserer deutschen Revolution von 1848. Vom Jahre 1830 bis 1848 hatte das deutsche Bolt von der Freiheit gesungen, bis es im Jahre 1848 das Schmerz für dieses edelste aller Güter ergriff. Im Jahre 1848 und 1849 vertobte sich die erfungene Begeisterung. Bei uns lebte das Sän­­gertribum nur no­ Äußerlich fort; eine zündende, entflammende Kraft hatte es nit mehr. Das Verlangen nach Gk­enntniß war an die Stelle der Begeisterung getreten. In Amerika aber lebte das Sänger­­thum in alter Kraft fort. Dorthin waren gewandert, die die höchste Begeisterung gehegt, die ‚ohne Befriedigung dieses Freiheitspranges bei und nicht leben mochten. Mit der alten Glut, mit der sie hier gesan­­gen und gestellten, fangen und kämpften sie dort weiter. Aus diesem Ringen entsprang der große Sängerbund, der sich über den Osten und die Mittelstaaten von Nordamerika ausbreitete. Der Bund besteht feit aus 61 Vereinen, die über folgende Staaten ausgebreitet sind : 4 in Netwyorf, 2 in Pennsylvanien, 18 in Ohio, 4 in Kentucy, 13 in Indiana, 2 in Michigan, 14 in Illinois, 1 in Missomi, 2 in Soma. Alljährlich wird ein Sängerfest veranstal­­tet ; das vorige Jahr war es in Indianapolis (Indiana), das heutige, sechzehnte ist in Chicago ; das nächte soll im Jahre 1870 in Cincinnati stattfinden. Für dieses Fest ist auch die Gründung eines allgemeinen, amerikanischen Sängerbundes in Aussicht genommen ; bei dem Feste in Chicago wurde bereit ein Ausschuß zum Entwurf des Planes ernannt. Bedenken wir, was das heißt, einen Sängerbund über die gan­­zen vereinigten Staaten von Amerika auszudehnen, so erkennen mir die Größe der amerikanischen Anschauung. Der bisherige Sängerbund erstrecte sich schon über ein Gebiet mehr als doppelt so groß wie ganz Deutschland. Bei ung in Deutschland bedurfte es dreißig Jahre (bis zum Jahre 1862) bis ein deutscher Sängerbund gegründet wurde, und die amerikanischen Deutschen machen bereits den Anfang zu einem germanischen Ne über die ganze Erdkugel. Bei unserem­­deutschen Schüsenfet wurden noch die deutschen Schweizer vom Mettfampf aus­­geschlossen (beim Wiener schon nicht mehr !) und die Amerikaner rechnen bereits nicht blos Schweizer und Niederländer, sondern die Norweger­­ und Schweden zu den Deutschen und unterfrügen in der b deutschen Presse die Gründung von Schwedischen Zeitschriften. Diese Größe der Anschauung, verbunden mit einer großartigen That, war es, die den Amerikanern so gewaltig imponirte, daß sie die Sängerfeste mit wahrhafter Ehrerbietung anstaunen. Anfangs wurden sie vielfach angefeindet ; fein­eft verlief ohne Reibereien und Raufereien ; selbst die Schillerfeier hatte von Amerikanern wo nicht die gebührende fadadtima zu entladen vermocht. Exit als die Deutschen in dem gro­­ßen Bürgsuttlege fir Ihr­en­ Uinterfsnb ben Siena erringen halfen. Fast noch mehr als diese Platonische Weltweisheit staunte man in Amerika uig germanische Urkraft an,die aus der Fähigkeit des Ge­­nießens herausschaut.Mit einem wahren Grau­en schildert ein engli­­sches Blatt die robuste Konstitution der Deutschen, die von Morgens früh bis Abends spät auf den Beinen sind,um Ex­­kursionen und Festlichkeiten aller Art auszuführen,Nächte über Nächte bei fröhlichen Gelagen zu bringen,dann Morgens wieder zur festgesetzten Stunde mit dem Glockenschlag in ihren musikalischen Proben erscheinen,mehrere Stunden bei drückender Hitze alle Strapatzen derselb­en aushalten und mit derselben Pünktlichkeit und Verläßlichkeit des Abends bei den Aufführungen zur Hand sind.»Das bringen nur jeder Art, ziehen sie mit den Sängergenossen von Newyork nach dem Westen. Ein furchtbares Unwetter zerstörte in Ohio die Eisenbahnen, Brüden und Dämme brachen zusammen, auf viele Meilen ist die Ge­­gend unter Wasser gefest. Das schreht die Amerikaner nicht; binnen 24 Stunden sind Brücken und Dämme wieder hergestellt, die Züge gehen weiter auf ihr Ziel 108. Chicago selber, seit dreißig Jahren aus dem Sumpf herausger­wachsen, lebt der „Garten beg­rertens" gesannt, eine riesige Stadt von 300.000 Bewohnern, die deutscheste von allen amerikanischen Städten, erglänzt im Hochzeitskleid, gleich der Wald, und Wafferfe.. Wie liebe Brüder und Freunde aus der Heimath je werden die Gäste empfangen. Sie schauen einander an, wie groß, wie blühend sie geworben, die Herzlichkeit will nicht enden. Nun gets zum Fest, zur feierlichen Ber­grüßung aller Angekommenen, und siche, sie warn erschienen von allen Enden. Von 45 Vereinen waren größere Chöre oder wenigstens Abge­­sandte gekommen, das große Fest der Verbrüderung zu feiern. Der Mayor der Stadt, Herr Rice (wie der Name zeigt, von englischer Abkunft) begrüßt die Gäste: „Wir sind bereit und freuen uns, von den älteren gefitteten Ländern das zu erlernen, was darauf abzielt, die Welt zu verschönern, die Last des Lebens zu erl­leichtern und ung­üteig im Sonnenschein zu erhalten. In kommenden Zeiten vereinigen sich die Nachkommen dieser adoptirten mit den Abkömmlingen der eingeborenen Bürger zum Bruderbunde und sie werden singen ihre Lieder, des Helventhums und der Hoffnung, der Liebe und des häuslichen Herdes in Hütte und Palast, in Stadt und Land, bis das Echo mieverhallt durch das ganze Land der Freiheit und Unabhängigkeit.” In diesem erhabenen Sinne wie der Stadtmayer Sprachen im Verlauf des Fest­s auch die übrigen Medner.­­Eins halten müssen wir , da wurde man von Staunen erfüllt über die Kraft und Hoheit, die in diesem Stamme liegt. Die deutsche Musik hatte es im fernen Westen in Chicago dahin gebracht, daß Tücherliche Kunstprodukt­, vor einigen Jahren von Paris importirt, von der Polizei verboten wurden. Seit den besten großen Sängerfesten sind die fault­ und Borer­ämpfe, die noch von der englischen Heimath stammten, so in Mißfrevit gekommen, daß die Amerikaner sich schämten, während die Deutschen in edler Weise si vergnügen, in thierischen Kämpfereien ihr Amüsement zu suchen­­! Bei dem Sa­gerfeste von Chicago sprachen es die englischen Zeitungen unverhohlen aus, daß sie bisher in b­örichtem Mahn befangen waren, als sie die deutschen Feste befeindeten. Nicht bles erkennen sie (, Republican" in Chicago) „die Lehre der V­erbrüderung“ an, die ihnen jegt von ihren „deutschen Freun­­den" geboten würde, sondern an die praktis­che Lebensweisheit, die aus diesen S Festen herausschaue. „Wir Amerikaner”, sagt die „Chicago Tribune”, „vernachlässigen die Pflicht der Erholung. Wenn wir je einen Augenblick innehalten in unserer gierigen Haft nach Erwerb, um uns zu vergnügen, so ist unser Vergnügen von der unbe­­hilflichsten Art; es ist, eine Art Frohnarbeit, Das Dankfest, Weih­­nachten, Neujahr und der vierte Juli, die vier einzigen Tage im Jahre, Wo wir uns des Arbeitens zu enthalten und auf höchst trübselige Weise zu ergegen suchen, sind von Meisten von uns vollauf so ermüdend, wie ein Tagemerf am Schreibtisch oder an der Hobelbanf. Von den Deut­­­en müssen wir das Geheimniß des Vergnügenz lernen. Sie müssen uns lehren, wie man Sorgen und Mühsal des Lebens von sich wirft und, mit innerlichstem Behagen und Empfänglichkeit für Ge­­nuß, an unschuldigen Ergegungen theilnimmt, um Leib und Seele ers­pricht und gestärkt zu seiner Pflicht zurückzuführen.” ·­gleich, es wurde nicht viel gesprochen ; am Abend der Begrüßung sprach nur noch der Festredner, Herr Schläger, dann am vierten Festtage beim Abt, „Hymne an je Tontunft" von Billeter, Schlachthymne aus „Rienzi“, dann einige Gesänge irpric­hen Charakters. Zwischen den D­ Heftern und Chorwerfen kamen dann noch einige Quartettgesänge und Solovorträge von Säng­ern und Spielern; das Orchester bestand aus etwa 100 Spielern, der Chor aus 1000 Sängern. *) Die Leitung des Ganzen hatte Hanns Balatta, der als tüchtiger Dirigent ge­­rühmt wird. AS carakter.,ftishh für die Auffassung der Konzerte müssen wir hervorheben, daßs die Amerikaner die von hier hin übergebrachte Sitte 98 WettfingenS beseitigt haben. Sie gab nur Anlaß zur Ueberhebung, zum Streit und zur Störung der beabsichtigten Berbrü­­derung. Künstlerifh wurde gleichfalls nichts damit erzielt, weil die einzelnen Vereine auf Sonderbarfeiten verfielen und den Hauptgesang, den Gesammtchor vernachlässigten. Am dritten Festtag war außer dem Konzert noch eine Gen­er­­alversamm­lun­g der Abgesandten sämmtlicher Vereine, in der die Gründung eins allgemeinen amerikanischen Sänger­bundes berathen und für das nachte Fest zur endlichen Beihlub­­fassung gefeßt wurde. Am vierten Festtag war ein großes BPidund in Mrights Grove, einem schönen Park, nordwestlich an der Stadt gelegen. 63 war an einem Sonntag (21. Juni). Wir in Deutschland denken nichts Besonderes, wenn wir Feste am Sonntag feiern. Wir halten es sogar für selbstverständlich, daßs wir die Feste nur auf Sonntage legen, t wo Bürger und Bauer Muße haben. Anders drüben. Das pietistische Element ist duch englische Theologen in vem Grav eingeprägt, daß eine „uweltliche Luftbarteit“ von den Amerikanern für einen Frevel erklärt wird. Die Newyorter mußten z. B. ihre Säfte an dem­ acht Tage später beginnenden Schüßenfest aus der Stadt führen, Deutsche mit ihrer unverwüstlichen sozialen Natur, ihrer eisernen­­ Pid und zwei Medner, die Generale Wilih und Hasbrood Davis. Die um Anstoß zu vermeiden, Im Westen it zwar, Dant der deutschen Ausdauer fertig. Wir Amerikaner würden, ehe wir halb damit ! Amerikaner machen die feste nicht zu einer demokratischen Demonstra­­tur wären, den Athem verlieren, und wie ein Taschenmesser zusam­­menklappen.“ Sehen wir auch so schon das Bild aus einem guten Hinter­­grund heraustreten, dann wird es nur noch großartiger, wenn wir er selber beschauen. Ein Ausfluß jener fühnen Gedanken war es, an 25 deutsche Städte und Körperschaften in Europa eine Einladung v­on, wie wir in Deutschland. Das „Belletristische Journal“ sagte in dieser Hinsicht ganz treffend: „Die Deutschen prüben feiern Zelte, um Politik zu treiben, die ihnen sonst verwehrt .­ Wir feiern die Zeste, um uns von der Politik auszuruhen, die uns das ganze Jahr anspannt.“ Die wenigen Nenner sprachen aber in kurzen Schlagwörtern von ganzen­­ mehr Sängern besuchten Bezirksfesten. Bei uns wohnen aber oft mehr Sinn der Versammelten aus­ Bereinigung der Stammesangehörigen , zu diesem Fest ergehen zu lassen, zu dem die Amerikaner selber 300 und Verbrüderung mit den verwandten Stämmen, die Hochachtung vor Kunst und Wissenschaft, den Begründern edler Sitten. Den Worten entsprach auch die äußere Haltung, der Schmud des Festes. In der Festhalle stand die bekränzte Büste Lincolns und von der Fasade imehte das amerikanische und das deutsche Banner. De Festkonzerte im Gesangverein Teutonia zu Baris Ms sie in Newyork ankamen, Einzelnen zu schildern Tanın hier nit unsere Aufgabe sein ; sie gleichen mehr oder weniger den unserigen in Deutschland. Wir resumiren deßhalb nur kurz. Es waren drei Kon­­zerte, an jedem der drei ersten Festage eins. Aufgeführt wurden von Dorchester-Werken die VII. Symphonie (A-dur) von Beethoven, MWeber­ z und Lindpartner’3 Jubelouverturen, Meyerbeer’8 Schillermark­h, Wagners Ouverture, Krieggmark­ aus „Rienzi“ ; von Chorgesängen das Bun­deglien : „Mas­­ ist des Deutschen Vaterland ?", ein „Sängergruß“ von Müller von der Werra und Neidhardt, „Deutsches Bölfergebet“ von j · Presse, diese Frömmelei ziemlich ausgemerzt aber so lassen sichy8 amerikanische Priester nicht nehmen, auf die barbarischen Deutschen zu *) Das scheint uns unbedeutend, gegenüber unseren oft von­­ Deutsche in einer Stadt, ab­ dort in einer ganzen Provinz. Zur Tagesgeschichte. Belt, 6. August. Unsere Wiener Korrespondenz des jüngsten Abendblattes signalisirt eine Kundmachung, welche in der „Wiener Abend­­post”­­erscheinen soll, formell bestimmt, die schon mehrfach erwähnten Gerich­te von einem Briefwechsel zwischen Herrn 4. Beust und Herrn v. riefen zu dementiven, die aber nichts­­vestomeniger auch bestimmt­e­, den wirklichen Thatbestand in der Annäherungsfrage genau zu charakterisiren. Von vielen Seiten wird die Behauptung aufgestellt, die ganze Annäherungs­­geschichte sei von Preußen absichtlich in die Szene gelegt, um dadurch das freundschaftliche Verhältniß zwischen Oesterreich und Frankreich zu töten oder doch zu lodern. Dieser Ansicht scheint auch ein Wiener Berichterstatter der „Morning Post" zu sein, welcher sich dahin ausspricht, es würde unter den gegenwärtigen om : _—>—s,.—m

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