Pester Lloyd - Abendblatt, September 1868 (Jahrgang 15, nr. 200-224)

1868-09-17 / nr. 213

Waz im Sommer geschehen werde,­darüber läßt sich allerdings nichts voraussagen.Borderband ist jedoch Friede.Preußen appairt sehr auf seine Friedensliebe und auf die Reduzirung seines Heerstandes,ob­­wohl es durch finanzielle Gründe dazu gezwungen würde,und Frank­­reich,das nicht einer seine Friedensliebe betheuert,zeigt,daß er nicht weniger thun wolle.Die Cadres blieben beisammen,die Festungen wer­­den im besten Kriegszustande erhalten,dies­ wie jenseits des Rheins, und sie sind,wie ich höre,in einem Zustande,wie nie zuvor.Jede ist in der Lage,hat das Material und den Proviant,um eine Belagerung aushalten zu können.Marschall Niel,vom Volksmunde Marschall Bumm betitelt,erklärt Jedem,der es hören will,es sei seine Aufgabe,die Armee dazu tüchtig zu machen,daß sie jedensungenblick in’s Feld rücken könne,die Festungen in den Stand­ zu setzen,daß sie eine Belagerung auszuhalten vermögen,und­ die Magazine so zu füllen,daß selbst eine Niederlage hingenommen werden kann.Daraus folgt nicht,daß man die Leute und das Material brauchen wird,aber sie sollen vorhanden sein-wenn man sie braucht.Marschall Niel will nicht in die Lage sei­­­nes Vorgängers,deg Marschall Z Randow,versetzt werden,der,als ihn der Kaiser nach der Schlacht bei Sadowa berief und fragte,ob er ein Observationsheer von 150.000 Mann aufzustellen vermöge­ erklärte,er fehlte dazu an allen Vorbedingungen.Viel,der Kriegsminister,­ill immer vorbereitet sein und Herr Rouher,der Friedensminister,gibt zu dieser Vorbereitung den Commentar: Si vis pacem para bellum. Legen die Soldaten einstweilen ihre Waffen und Uniformen in die Magazine, so rüsten sich die Diplomaten um so mehr. Der Winter wird für sie namentlich eine bewegte Zeit sein und es handelt sie darum eine Lösung der schwwebenden Fragen zu finden, damit nicht irgend­ein Ungefähr z­winge den Knoten zu zerhauen. Der erste Gegenstand, welcher einer diplomatischen und vielleicht ‚einer anderen thatsächlichen Intervention beworfen wird, ist die Lage des tärfisschen Neides. 63 ist keinem Zweifel mehr unter­­­­worfen, daß die Pforte einer mächtigen Verschwörung gegenüber stehe, deren Fäden nach St. Petersburg und Berlin hinlaufen. Muffiche Agenten sind entdeckt worden, aber die russische Regierung befindet sich in der glücklichen Lage, jede Theilnahme in Abrede stellen zu können. Die Pforte kann sich aller dieser Feinde mit Glück erwehren, wenn sie ungehindert ihre Gegner treffen darf und wenn hinter den Hofständen seine fremde Macht sch birgt. Wenn man sie aber zwingt Griechenland s­o teilt, zu schonen, während dieses den aufgeliösten Kretenfern Waffen und Mannschaften liefert; wenn für sie das rumänische Gebiet unver­­weglich ist, dort aber ein Heer von Sinturgenten ausgerüstet werden kamm, so verdammt man sie allerdings zum Hinsiehen. Hier also muß "der erste Schritt­ gesliehen und wird auf manche Mad, die bisher verbe dies Spiel spielt, gezwungen werden können, Farbe zu beiennen. briefe nicht Fieber in England verwerthe,? Mg­ett: weil sie hier einen besseren Kurs als in England hab­en. 3 wird hierauf der Beschädigte Mar Rosenbaum vernommen, welcher bestimmt angibt, daß der Angeklagte bereits im Sommer bori­­gen Jahres — Gran leugnete Dies — bei ihm Geld umwechselte. Er erinnerte sich deshalb so genau, weil ihm der Sala um Feuer bat, ihm dabei eine Zigarre besonders feiner­ Qualität offerirte und längere Zeit mit ihm französisch plauerte. Im Weblig­­ bleibt der Zeuge bei seinen früheren Angaben. Nach Vernehmung des Bortierd­­­om Ho­tel Bamm, des Kellner Rainer, und der Franziska Klein, einer elegant­en Frndheb­­ung aus der Wiener Halbwelt, zu der der Angeklagte in inti­mes Bezieh­­ungen stand, nach bieten Aussagen, die nicht? Neue­ bringe und nu: die Person des Angesagten als. Charles Martin Ignoszi­en, wird die Berhand­­lung nach 12.Uhr. unterbrochen. a Ein französischer Abenteurer vor den Wiener Gerichtsschranken. Dien, 16. September. Die Verhandlung gegen den Schwindler, über dessen „Shaten“ wir bereits gestern berichtet, und dessen wahrer Name Geaing Gray lautet, hat heute in Gegenwart eines außerordentlich zahlreicen Audi­­­toriums ihren Anfang genommen. 3 ist carakteristii , daß das Präsidium des Landesgerichtes sich in diesem speziellen Falle verans­­­lagt gesehen, an alle Diener des Hauses ein Birkular zu richten, in welchem vieselben zu besonderer Wahsamkeit aufgefordert werden, haz mit der Sträfling Georg Gray ihnen nit entwische. Bräf.: Wie nennen Sie ich? Angell: Georg Heinrich Gray. — Präf.: Führen Sie nicht an andere Namen? Un 8 etil: Sa, ich heiße auch Fules Hardy. — Präf.: Mo sind Sie geboren ? Angel: In Paris am 3. März 1820. — Präf.: Sie solen in Montevideo geboren sein. Angel: Nein. Ich habe meine Eltern reihzeitig verloren und biente ge al Schiffzjunge — Präf.: Haben Sie einen Zaufscein? Angekl. 34 habe zur 3­it des amerikanischen Krieges meine sämmtlichen Rapiere verloren. — P­räf.: Sind Sie immer auf dem Schiffe geblohen? Angell.: ER­­ ging später zum Handelsstande und wurde Commid Voyageur. Im ez­en die Versonen vorgestellt werden, welche si: Herr Rosenbaum hat sid­ die traurige ET eugling Vers zudht mit den do a fid später ergeben, daß bdiefe Papiere amortifirt sind. — P­rof.: Wußten Sie, daß die Noten gar feinen Werth haben? A ne gekl,: Das ist nit so. Sie hattn einen Werth, da die englische Regierung bei der russischen darauf drang, daß auch für eine ähnliche Note in dem Merthe­ von 500.000 Br. St. Entschädigung ok wurde — Bräf.: Warum haben Sie in solchem Falle die Brands bamer Weingärten eine Raubvorstellung gaben, von, welcher der hiesige " SER e wit d­ ve­i­ ­ Lagesneuigkeiten. (Se kaif. Hoheit Hr. Erzherzog Albregt) if aestern Abends in Begleitung des Land­komm­ant isenden, General der Kavallerie Fürst Friedrig Liechtenfein und einer Einen militä­­rischen Suite mittelst Eisenbahn aus :Debreczin ist er eing­etroffen und bat in der Ofner Königsburg Wohnung genom­men. Heute Vormittags wohnte der Herr Erzherzog­­ einem groß­en Feld­mai över der Wert-Ofner Garnison auf dem Räfosfelde bei. Wehnliche Strumpenübungen werden hier in der näcsten Zeit täglich stattfind­en. (Sabbas Buflovic), der einstmalige ungaris­che Minister, welcher gestern zum erstenmale seinen Sig im­­ Reichstage einnahm, wurde von seinen Abgeordnetenk­ollegen auf dad wärmte und herz h­öfte begrüßt. Er hatte mit Syazind­­ Róna­y zurgleich dem Saal be­­treten und auch an beiden Seite Pla) genom­men. Von Rechts und Links wurde ihm die Hand zum Wilkommen gereiht.­­Bufovie sab gestern viele seiner alten Freunde nach samter Zeit zum erstenmale wieder. Am längsten unterhielt er sch mit den Freiin Sigmund Bernath und mit dem Minister v. Gorave. Die letten zwanzig Jahre sind an der herrlichen männlichen Erscheinung­­ 3urovid’S nit spurlosz vorübergegangen. Sein schwarzer Baumbart ist an beiden Seiten grau geworden, w:d an das Haupil nar ist nicht mehr so dit wie ebenem. Der gemüthvolle Ausbruch des Gefich­es aber ist der alte ge­blieben. An dem hohen Colinder und dem en zlichen Unzüge, den Bulovich noch trägt, erkennt man auf im erster Bid, tab ex eben erst vom Muslande heimgeteket !j Zur Lieblovnhty:­Kfffire) Wie Cje­nätony im „Hon“ erzählt, ist die Mutter des junge Ließlowßly, der eines Atten­tates auf das Leben Deals befuhdigt ist, im Bit eingekrofft, doch waren bis jegt alle ihre Bemühungen, ihren Sohn im Gefängnis be­­­­fügen zu dürfen, verg­ blh. „Ich will — sagt Ci. — über diese That: " fadhe nit in dem Tone spreen, wie ed mir d bei ums ‘herz fit, fons dern will nur Franz Deut achtungsvoll erfuger, per Mut den Weg zum Sohne zu öffnen, dessen Skuld jı no nikt erscieln ist. Die Murter verlangt ja nur, daß man ihr erlube, ihren 16jährigen Sohn zu sehen; und hab man ihn, wenn er schulpig, rajgp ab» urtheile.” Der Knabe ist mit alten foten Berbredßern, Die bauf, min ein und dasselbe Zimmer gesperrt, und die Mutter läßt man nit zu ihm!” Der legtere Um­stand, daß man einen Jüngling mit alten Verbrechern in einem Gefängnisse in Haft halt bemü­ht , Száz." — Karakterifi­­ unsere tr­aurigen Biz vihtszustände, was aber den Gang der Krimin­aluntersuch­ung betrifft, so fönne diesen in einem F konstitutionel­l Sta ıte nieman aufhalten, aug nicht ein Franz Deut. Schwurgerichtsverhandlung­ Heu! Vormit­tags fand vor den Schranken des hiesigen Sch­urg­erichtes die Schluß­­verhandlung in der Ohrenbeleidigungsfrage Martin Fidor Tontra Aleran­der Nagy statt. Der Angeklagte wurde einstim­mig für schuldlos erklärt. Das Justizministerium­ hat­ten Diner Beschworenen an den einzelnen Verhandlungen je 2 fl. 42 fl. als Fahrtare bewilligt. Bei der heutigen Verhandlung bat ein Diner Beschwor­­ner fi­ges weigert das Geld anzunehmen, indem er vo­­gal, die B­esch­warenen­­ dürfen seinerlei Bezahlung (2) erhalten. (Eine Räubergeschichte aus Züren am Plat­­ensee) Die Lila Teasdale — Schreibt man und aus Füred . am 16. b. M. — war gestern Nachmittag der Schauplag einer räuber rischen Thätigkeit, wie sie seit langer Zeit kaum mit solcher Bemüthliche­­eit vollzogen worden ist. Der Hausherr und die Hausfrau, sowie mehrere die Villa bewohnende Gäfte (darunter auch Dr. Nözsay und Gemahlin aus Belt) hatten einen Ausflug nach Bekprim un­ternommen. Um vier Uhr Nachmittags erschienen vier stark bewaffnete Männer in Bauerntrat in dem vor der genannten Billa gel’genen­­ Beingarten, wo sie das Fräulein Masson mit ihrer Gouverr­ant­ fanden. Die Räu­­ber ersuchten die Damen, ihnen in die Wohnung oranzusehen, wel­­chem Gersuchen die besteren Angesichts des doppelläufigen € wehre und ähnlicher Kleinigkeiten wohl oder übel Zunge leisten mußten. An die westlose — zumeist weibliche — Dienersraft des Hauses wurde auf diese­r Weise im Mittelsalon versammelt, den zwei des ungeleitenen Häfte bewacht hielten. Die anderen Beiden ließen ih nach den Übrigen Ger­mächern führen, in welchen sie die Tische, Schränke und Ke­fer erbra­­chen und aus denselben an Geld, Pretieren und Effekten­­ aneigne­­ten, was ihnen eben mitnehmenswerth erschien. Sowohl dr Hausherr wie an Dr. Rózfan sind dadurch zu empfindligem Schaden gek­mr­men. Die Räuber fanden es so heimlich, daß sie sich eine volle Stunde — von 4 bis 5 Uhr — hier aufhielten und selbst den Da­chboden des Hauses nicht undursuht ließen. Enpli gingen si, von der Haus­­dienerschaft begleitet, in den Hof, wo sie „Feuer” kommanddisten, doch zu­f einem anderen Zwecke, als um sich gemüthlich — ein paar von­­ nen Bigar­­ren anzubrennen, welche sie bei der Hausdurchsuchung als willkom­mene Beute fanzen. Run wussten die Räuber sich entfernen. Mit­ lerrreile hatte sich jedoch ein Theil der Dorfbevölkerung vor dem Hause versammelt , er wurde Zärım gefälagen, und bald war der Stuhlrichter mit einigen Panduren erschienen. € 3 entspann sich ein Kampf zwischen diesen und den Räu­­bern, der aber schon aus dem Grunde zu Gunsten der Lezteren aus­­fallen mußte, weil die Räuber vorzüglich bewaffnet waren und gute Munition hatten, während die Bandurn den tödtlichen Kugeln der Räuber mit nicts Anderem antworten Egnnten, alle­o mit einer arms­eligen Schrotladung. Einer der Räuber, der von einem Gruß aus dem Panduren-Lager in die Wange getroffen wurde, erlitt nur eine leichte Verwundung, währenddem ein Bendur, der von den Räubern eine Kugel in den Leib besam, wahrscheinlich von seine Beele ausge­­haut hat Natürlich entwischten die Räuber ohne fonverlich: Mühe, und hat man an, trogdem man sie sofort in der Rich­tung gegen Pechily verfolgt, bi dato seine Spur von ihnen. € 3 ist bemerkens, welch, daß dieselben Räuber erst vorgestren in den benachbarten Abra- Stuhleigter — der sonst als ein tüchtiger und energischer Mann ber­zeichnet wird — auch Kenntniß hatte. It es nicht geradzu trostlos, daß sie trogdem heute hier bei hellicytem­ Tage so leichtes Spiel hatten ? Wann werden endlich die vielverheißenen „energischen Maßregeln” dem von Tag zu Tag mehr überhandnehmenden Räuberunriefen ein Bier fegen ? Militärerze$) Nachristen aus Debreczin zufolge hat vorgestern dort kurz vor der Ankunft des Herrn Erzherzogs Als­brecht ein blutiger Komflitt zwischen den Soldaten des dort garnisoni­­renden Jäger-Bateillond (Szeller) und der Mannschaft des Infanterie- Regimentes Nr. 39 (vormals Dom Miguel). Statigerungen. Für das Duellenstud­ium der ungarischen Leihichte bringt „B. N.” eine erfreuliche Mittheilung. Man s&reibt nämlich dem genannten Blatte unterm 13. d. M. auf Ben­ei­dig: „Heute Abends reisen von hier die Bevollmächtigten der italie­­nischen Regierung nach Wien zur Webernahme jener Dokumente und Kunstwerte ab, welche die Oesterreicher von 1806 bis 1866 auf den vez­netianischen M­ehiven, der St. Markus-Bibliothek u. s. w. weggeführt haben. Unter den Bevollmäctigten befinden sich der Oberarchivar der venetianischen Staatsarchive Thomas Gär und Herr Cechetti, der aus­­gezeichnete Professor des hiesigen Ehrstuhls der Paleographie. Da die italienise Regierung der königlich ungarischen den Zutritt zu den ge­­heimen Archiven des Königreichs Italien gestattet hat, von welcher Erl­­aubniß auch die im küniglichen Kabinet aufbewahrten Urkunden nicht ausgesälossen sind, so darf die ungarische Gelehrtenwelt mit Medt er­­freut sein darüber, daß endlich einmal die in Wien unter Schloß und Riegel gehaltenen venetianischen Duellenfräge für ungarische Gedichte bei dieser Gelegenheit. Dank den Vorkehrungen, melde Se. Erzellenz Baron Eötvds für die Durchforschung der ausländischen Archive ges­teoffen hat, aus Italien in den Befig der Nation gelangen werden.“ Mebertrittg zum Judenthbume. Die „Bili. ta." berichtet : Ein aus NRokgcan gebürtige Mädchen, welches durch mehrere Jahre als Stubenmädchen bei einer Herrschaft in Ungarn sich befand und dort die Bekanntschaft mit einem Iraeliten machte, meldete dieser Tage ihren Webertritt von der katholischen zur israelitischen Reli­­gion an. Aus der Arbeiternotb­ fangen allgemach auch für die arbeitende Klasse selbst Weberstände sich zu entwickeln an. So macht ss bereits in Wert ein Mangel an Steinsohlen fühlbar, an welchem Mangel der Umstand Schuld sein sol, daß die Grubenwerke nicht eine genügende Anzahl von Arbeitern aufzutreiben im Stande sind. (Die Debrecziner Böttcher) sind bei der Stadtbe­­hörde um ein Verbot der Einfuhr und des Verkaufs Fremder Täler auf dem Debregziner Plage eingestritten. In Folge die aus krisfem mittelalterlichen SZunftg­ifte hervorg­­angenen Gefuches wurde eine Aufnhhme der fertigen Vorräthe bei den ehrsamen Binderm­iltern er Afeloer Hauptstadt vorgenommen und siehe da, Der Gesammtvorrath von 19 Breistern beschränkte sich auf 68 Stüdk Fälle, während bei 13 derselben sich nicht ein einzig 3 vosfand. Mit Rest ruft daher „Hon“ den Betreffenden zu: „Macht hinreichende Fässer und verkauft sie zu bonnetten Preisen, und ichs werdet von Feiner Seit: her eine Konkurren zu befürchten haben." (Truppenrevue) Aus Kald­a­u wird berichtet : Heute Mittags ist Finft Liechtenstein. Abends aber Erzherzog A­l­­brect hier eingetroffen, um die seit Wochen hier konzentrirten Truppen zu inspiziren. Obwohl es beständig regnet, sollen noch heute Nachts (2) und morgen Früh Truppenmanöver abgehalten werden. (Erdbeben in Agram.) Borgestern Nachts um 11 Uhr 8 Minuten verspürte man in Agram einen heftigen wellenförmigen Erdstoß in der Richtung von Nordost nach Südwest, der etwa eine Sekunde dauerte. Dem Er­dstoß war eine ungemein drühende schmale Luft vorangegangen, der dann ein Wetterleuchten am Them westlichen Him­­mel und ein lange anhaltender Regen folgte. Ein Unglücksfall mit Tödtung) ereignete sich am 10.d. M. Nachmittags im Piarchofe zu Remete wächst Agram dadurch, daß das Dienstmäpchen Bara Tkalcic im Wortstreit mit dem Pferdem­ehr Ferdo PVusterel, viesem, der sie mit der Peitsche traktixte, ein Eisenwerkzeug, tag sie in der Hand hatte, nachwarf, und ihn damit so unglücklich am Kopfe traf, daß er wenige Momente darauf den Geist aufgab. Die Dienstmagd wurde gefänglich eingezogen und ist die diesfällige Untersuchung bei der Angramer Kom.-Gerichtstafel im Zuge. (Auf dem böhmischen Landtage) telegraphirt man dem „Fremdenblatt” unterm 16. b. M.: Das Schulaufsichtsgefeß kommt Montag im Landtag zur Verhandlung. Die Bischöfe beschlossen auf die Anregung der nicht-böhmischen Bischöfe nun wieder dem Landtag fern­zubleiben. Das czehhische Wahlkomite­e empfiehlt Kan­didaten für die vier Landtagsstellen, welche duch die Man­­datsniederlegung der Beamten erledigt wurden, ohne die sonst übliche Darlegung über die politishe Situation beizufügen. An die Wahlorte wurde die Weisung gegeben, sich am Wahlarte sch­wach zu bethei­­ligen. (Die Namen der vom czechischen Machk­omité vorgeschlagenen Kandidaten liegen und in der „Korrespondenz” bereit­ war; es sind dies: Dr. Stanislaus Neumann, Landesadvnfat in Beraun, 9. ©. Efrejjovsky in Prag, Dr. Wenzel Klima in Taus, Dr. Laurenz Svatel in Karolinenthal und Alois Bac­avit in Zehun.­ (Buell) Wiener Blätter berichten, daß vor einigen Tagen in der Umgebun­g von Wien ein Pistolenpuell stattgefunden habe. Anlaß hiezu habe ein meinseliger Herr gegeben, welcher sich in einem öffentlichen Lokale ungeziemender Ansprüche gegen eine verstorbene Dame von tadellosem Nase bedient habe. Bei diesem Duell kam der ziemlich mosteri die Fall vor, daß der Beleidigte, welcer verwundet wurde, nit fl oß, wohl aber sich­ren Schuß für spätere Zeiten reservirte. Der Geforderte hat Desterreiß bereits verlassen. (Eine Gewaltthat.) In der Nähe des Ortes Protifan — so­­chreibt man der „Borr.” aus Boskovic — pflügte der Bauer Zapletal sein Feld, während sein Sohn an dem nahen Waldrande eine Kuh weidete. Dag Thier zog sich in den Wald hinein und als es der Knabe herausführen wollte, kam der Forstjunge 6. auf ihn zu und nahm ihm die Müge weg. Der Vater stellte 6. zur Rede und meinte, daß, wenn auch die Kuh etwas Moos zusammengetreten hätte, dies immer noch nicht den Schaden auf­wiegt, welchen die Jäger auf den Feldern antieteten. Statt aller Antwort schoß der Forstjunge seine Slinte nach dem Bauer ab, der mit einem Aufschrei die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Dem ersten Schuß folgte sofort ein zweiter und Bapletal stürzte to­dt zu Wochen. Solche Fälle wieder­­holen sich in dortiger Gegend so oft, daß man ein fürmliches Register anlegen müßte; sie haben ihren Grund darin, das kaum erwachsene Leute unter das Forstpersonal aufgenommen werden, denen in ihrem Uebermuthe das Leben eines Menigen nichts wiegt. (Ein blutiger Erzeb) hat sich dieser Tage in dem Dorfe Holin im Wiciner Bezirke zugetragen. Ein als Naubfhüge be­kannter Yediger Bauernburfe von dort war der Gendarmerie, als unbefugt im Resige eines Gewehres befindlich, angezeigt worden. In Dolge dessen begab sich eine Patrouille am 10. b. M. Abends nach Holm­ und es gelang ihr an den betreffenden Burscen bei seiner Geliebten, der Dienstmagd eines dortigen Bauer, zu erub­en und ihm das geladene Gewehr abzunehmen. Allein kaum eine Stunde nach Entfernung der Gendarmen kam derselbe Bursche vor die Hausthüre des Dienstheren seiner Geliebten und fing drohend und würmend um die Hausthüre zu erbrechen. Der erferechte Bauer ergriff nun ein mit Schrott geladenes Gewehr und eilte in den Hausflur, wo ihm ein mit einer Zaunlatte bewaffneter Mann unter den Morten „ja te musim zabít" (ic muß bi todtschlagen) durch die bereits zerbrochene­­ Thür entgegensprang. Ersterer gab nun Feuer und der Eindringling, in welchem später der bezeichnete Bursche erkannt wurde, stürzte tödlich verlegt zu Boden. Al die Sade dann im Orte ruhbar wurde, fielen die Brüder und Anverwandten des Angesrhoffenen mit Messern über den Bauer, welcher den Schuß abgefeuert hatte, sowie über seinen Bater her und mißhandelten beide so immer, daß eine verstärkte Pa­­trouille im Dorfe erscheinen und vier Individuen verhaften mußte, bevor die Ruhe hergestelt werden konnte. Der Urheber des ganzen Erzefles, jener verwundete Bursche, dürfte kaum aufkommen.­­ Börsen- und Handelsnachrichten. T. Wien, 16. September. Die israelitischen Feiertage Wiener Börse feine Worte men, daß wir aber gleich verzeichnen haben werden, all gar nit möglich gewesen, Das er in Kiel vie lebte Rede hielt, als die Ankündigung des Krieges halten werde ! Denn wenn auch einige3 Säbelgeraffel darin vorkommt — die Versicherung beg­rievens bildet doch den Hauptinhalt. Man kann wohl einen Anhaltspunkt zu Befürchtungen darin finden, sie in Paris einen übln Cindrud hervorbringen werde , unk wenn nidt in den legten paar Tagen die Stimmung wieder vertrauensvoller gewesen wäre, dadurch die Coulifse Der heutige Schredd überraschte sie und sich ließ sind da bat wohl der König von B­reußen nicht erwartet, als 82 W. Anglo-Hungarion 103 €., 105 W sie dab wie man fann anwebs zu wäre wenn nicht hätte verleiten lassen.­­ tendem Schaden in wilder Flucht Ioschlagen. C3 war eine vollständige alle Käufe mit bereit= Banique ! Wir können auch nur die K­urse der meisten Effekten nominell vezeichnen. Als Maßstab können wir folgende Skala angeben: Vie Baluta flieg um mehr als 1 p&t., Staatspapiere fielen um mehr als 1 pot. , beide Lose fielen sogar um volle 2 pt. Die leitenden Spiels­papiere büßten 4—6 fl. per Stüd ein ; einig­ no mehr. So fanten Tramway auf 116, also gegen gestern um volle 16—18 Gulden. Dampfschiffe gingen auf 105, also an um 15 fl. zurück. Angloaktien fanten auf 154, NAnglos Hung vian auf 101. Ungarische Kredit blies­ben 80—"/,. Fünfkirchner 154 2c.S­ie ersehen aus diesen Kursen ein beiläufiges Bild unsirer Börsel E3 war sein Käufer und lauter Gel­ber ; für einige Stfeifen war durchaus sein Geld zu erreichen ; beson­­der war di­ 3 in jungen Bahnen der Fall. Uno­od war der heutige Tag zur der Anfang. Die Baluta hielt sich ziemlich gut, denn e3 war Maare da ; Napoleons 9 fl. 28—29 tr. Die matteren Kurse machten an der Abendpberfe­nd weitere Fortschritte, besonders da von außen schlechtere Notizungen ge­meldet wurden. Kredit brachten sich von 204 bis 202, Staatsbahn von 247.50 auf 245.90, ombarben von 181.40 auf 180.70, Steuerfreie stagnirten bei 56.70, Tramman waren zwischen 114 und 111 starl aufgeboten. In Lofen kam Einiges in 60er zu 78.30 und in 64er mit 88 vor. Die Baluta fteif; Napoleons hoben sich von 9.27 auf 9.30. Schluß­feu­er: Kredit 202.80, Staatsbahn 246.80—246.90, Napo­­leons 9.28” /g- West, 17. September. B­ester Börse und Kom­bhalle, An Proputten sein Geschäftsabschluß zur Notizung gelangt. In Effekten war die Börse in Folge des israelitischen Festtages nur sehr Schwach besucht, doc zeigte sich bei dem Umstande, als beru­higende Berichte von Wien und Barid einliefen, eine festere Stimmung, geschlossen, behaupten 81'/s 6., Ung. Krevit gefragt, á 81 °, Ung. Eisenbahnanleihe unverändert, 95 ©, 954, W., Tramway lebhaft,­­ 117 exöffnend, hoben fi bis 124, schlieben fest 120 6., 121 96. In sonstigen Effekten fein Verkehr. Baluten matter, Dufaten 5.53 ©, 5.56 W, Napoleonv d’ors 9.24 ©., 9.23­8. Getrei­debericht. Die Kornhalle war nicht befugt, im­ Abschluß erfolgt, — Körnerpreise unverändert. — Die „B. B. 3." meltet: Bon Stettin aus st G­ it:n3 einer Anzahl dortiger Getreidehändler an das Bundes-KanzlerAmt das Er­fuchen gufteilt worden, in Belt ein Bunde­skonsulat zu errichten. Bei dem Auffswung, welchen der Getreideexport Ungarns, dessen Zentrale punkt Bet ist, im legten Jahre genommen hat, und bei den engen Verbindungen, welche in bdieser Beziehung zwischen Ste­tin und P­elt bestehen, mag das Bedürfniß, am portigen lage einen Norddeutschen Konsul stationirt zustehen , si allerdings sehr fühlbar machen, um so mehr, als die Vertretung unserer Handelsinteressen in Oesterreich über­haupt zuemlich Lückenhaft ist. — Die verlegte Generalversammlung der Staatseisenbahnge­­sellschaft bat den Verwaltungsrath bekanntlich ermächtigt, 300.000 Süd­prioritäten der Staatsbahn bebufs der Bervol­­ständigung ihres Netes zu emittiren. Davon sind jedoch im vorigen Jahre nur 150.000 zur Emission gelangt. Der weitere Fortschritt des Baues der Linien Rossig- Wien wird den Verwaltungsrath bald zur Emission der no unbegebenen 150.000 Stüd veranlassen ; die neue G Emision ist bereits in Aussicht genommen und dürfte dieselde Air zeitig in Paris und Wien vorgenommen werden, obgleich die Werthe je Bahngesellschaft zum allergrößten Theile in Frankreich verbrei­­tet sind. Berlofung der Bälffystofe am 15. September. Es wur­­den folgende Gewinne gezogen : 40.000 fl. gewinnt Nr. 31256, 4600 fl. gewinnt Nr. 9403, 2000 fl. gewinnt Nr. 77517 ; je 400 fl. gewinnen : Nr. 14310 und Nr. 85145 ; je 200 fl.: Nr. 1626, 56053, 61074, 70547 und Nr. 87844. Außerdem wurden no& 790 Losnummern mit ften Gewinnfte von je 60 fl. EM. gezogen. Jen, 16 September. Garnbörse. Die Umfähe der ift, die Breite waren wenig alterirt, blieben aber nominell. Heute war die Nachfrage eine höcht geringe­ legten Tage waren sehr kurg, da das Vertrauen neuerdings ersgüttert und mit ihnen die erwartete Banique dem geri­ger in einen so bedeutenden Nachgang zu da war größeren Käufen in allen Effekten nicht vorauszusehen ; das und Herabfeisun Eingesendet. 9 der Iagerzindfreien Zeit in Der Station West. Nasdem die Abfuhr dr Güter an den Magazinen der Staats­­eisenbahn:Gesellschaft h­at des erhöhten Lagerzinses noch immer nicht dem täglichen Einlaufe der Frachten entspricht, wodurch die Manipu­­lation und Wagenzirkulation gehemmt ist, so wird Vom 19. 9. Wi. angefangen die lagerzinsfreie Bezugsfrist auf zwei­­­ferad gefeßt. Sonn- und gefehlte Feiertage werten in selbe nicht eingereignet.­est, am 17. September 1868. Die Generaldirettion der T. Y. priv. Sfterr. 6005 1—3 Btaatdeifenbahn-Gesellschaft. Verantwortlicher Reovak­eur: Dr. Mar Falk. De P Wiener Börsenkurse vom 16. ef tj a Si Ferlioneieuhrud von Mbsr de Mil, Derathianofe Mir, 12. — Meß, 1868 — Beilag der Velter Blondaesellh­aft. ;&­­ ki ;

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