Pester Lloyd, Januar 1869 (Jahrgang 16, nr. 2-25)

1869-01-26 / nr. 20

u­en Mitt.Fei­er beginnt ein neues Abons­enement. Wir erfuhren unsere geehrten Bo­ot + Pränumeranten, de­ren Pränumeration mit Ende Kanner abläuft, ihr Abonnement je geitiger erneuern zu wollen, indem sonst, wenn die Pränu­­merationen spät einlaufen, Teiht ohne unser Berfhulden Unregelmäßigkeiten in der Expedition eintreten können. Die Pränumerationspreise sind mit neunmonatlic­h6 f S. 50 fl., Halbjährig IL fl., dreimonatlich fl., monatlich 2 fl. mit separater Beiz­sendung des Abendblattes pr Monat 30 fl. mehr. In Loco : Für Welt-Ofen in3 Haus ganzjährig 20 fl., halbjährig SO fl., monatlich A fl. SO fl. gesandt, vierteljährig 5 fl., Heft, 25. Jänner. (H.) Ein geistreicher deutscher Publizist hat es versucht die verschiedenen Arten von Bolitit zusammenzustellen, von denen im praktischen Leben gewöhnlich gesprochen wird und er hat — ohne deshalb noch den Gegenstand zu erschöpfen — ein ganzes Wörterbuch von Benennungen der politischen Syiteme und Methoden zusammengebracht. So unterscheidet man — um nur einiges zu erwähnen — eine Groß und Kleinstaats­­politik, eine Politis ber U­nteressen, der Prinzipien, eine Gefühlspolitif, eine Politif der Konfusion, eine Kriegs- und Friedenspolitif, eine­­ Politif der Delikaterie, eine dynastische und nationale, Kabinets- und Volfepolitif, Politif der Rou­tine und des Gedankens, Sensationspolitif, praktische und ideale, theoretische und doktrinäre Politik, Eventualpolitik, Eintagspo­­litik, Annexionspolitik, höhere und niedere, diverte und inbi­­vette, gesunde und faule, konservative, liberale und rabifale, reaktionäre, revolutionäre, Legitimistische, ultramontane Politik, Politik des Juste millieu, politif der freien Hand­wc­­se. Als wir einmal diese hier nur theilweise wiedergegebene lange Reihe, welche gewiß noch um das­­ Dreifache vermehrt werden könnte, gelesen hatten, drängte sich ung unwillierlich die Frage auf, in welche Kategorie man wohl die Politik unserer Linien einweihen könnte ? Man könnte sie gewiß nicht ohne Grund eine Gefühle­­politik, eine Sensationspolitif, oder auch eine Politit der Kon­­fusion, eine ideale Politis, eine Eintagspolitis nennen, aber alle diese Benennungen hätte unsere Opposition mit der einen oder anderen Partei anderer Länder gemein. Will man der Politik der Linken ein Epitheton geben, welches sie von allen einftizenden Parteien auf das genaueste unterscheidet, und wiel es in unserer Opposition bisher zum reinsten und konse­­quentesten Ausbruchh gelangte, so muß man diese Politik eine Politifder Unm­öglichkeiten nennen. Während das Geheimniß aller großen Politiker darin bestand, nie das Unmögliche zut mollen, liegt das Geheimniß der außerordentlichen Sterilität der bisherigen Bor Litif unserer Opposition darin, daß sie immer, oder fast immer das Unmögliche gewollt hat. Gleich bei ihrem ersten Debut, beim Beginne unserer politischen Kämpfe neuesten Datums gestand diese Partei selbst ein, daß sie ihre Politik für un möglich ansehe, da bekanntlich bei der wenfwü­rbigen Abstim­­mung im Jahre 1861 über die Frage, ob Beschluß, ob Adresse einige Mitglieder der Beschlußpartei, die damals noto­­risch in der Majorität sich befand, „zufällig" von Gaal ver­­lossen mußten, damit ja nicht etwa die von ihrer Partei ver­­fochtene Ansicht zur Geltung gelange. Seit dieser Zeit hat die Opposition,­­ eine Fortlegung der damaligen Beichlaf­­partei, — sich freilich nicht in die Nothwendigkeit verfegt ge­­sehen, für ihre eigene Niederlage Sorge tragen zu müssen, denn diese ist glücklicherweise auch ohne ihre Beihilfe jedesmal, wo es nöthig war, erfolgt, aber der Geist ihrer Politik ist der nämliche geblieben. Bei den meisten Fragen, welche auf dem jüngsten Reich8tage vorkamen, bestand die Opposition der Linken darin, einen jeden Vorschlag und einen jeden Geietent­­wurf der Majorität und der Regierung mit einem un­m­e­hz­lichen, undurchführbaren Zufate zu vermehren und die Annahme eines Gesetes, wenn sie dieselbe schon nicht hindern konn­­ten, wenigstens durch möglichst lange Debatten zu verzögern. Diese Politik der Unmöglichkeiten wird nun von der OOpposition auch auf die Wahlbewegung angewendet. Die Linke stellt Kandidaten auf, von deren Niederlage sie im Voraus überzeugt ist. Gegen Eötvös soll der junge Franz Koffuth auftreten; gegen Deát hat man gestern die Kandidatur des in Amerika weilenden Ujházy beschlossen ; gegen Somfjid­ soll der Name Ludwig Koffuth jun. herhalten, von denen Allen Lebermann weiß, daß sie Die Wahl ohnehin nicht annehmen würden, aber sie müssen Kanbibirt werden, da die Partei Fei­­nen Mann besigt, Der gegen Deät, Cotvög oder Somffich wirklich und ernstli in die Schranken treten könnte. &8 Liegt eine Methode in diesen Kandidaturen, ja man kann Scheinungen bilden, bei denen allen die Thatsache zu Tage tritt, daß der Opposition mehr an der Fort, an dem äußern Brunf, als am wirklichen Erfolge gelegen ist. Wenn jene Individuen, welche sich gestern in den Loyalitäten des oppositionellen Klubs versammelten, um die Kandidatur Újházyós gegen Franz Desk zu beschließen, vom Geiste ernten politischen Strebens durchdrungen wären, wenn es ihnen um etwas mehr zu thun wäre, als immer. Überall und um jeden Preis zu demonstriren, so hätten sie jenen lächerlichen Beschluß nicht fafsen können. Wir fragen diese Herren, ob es unter ihnen auch nur einen einzigen gebe, wer nicht fest davon überzeugt wäre, dag es schlechterdings unmöglich sei, in der inneren Stadt jemand Anderen als Franz Deut zum Abgeordneten zu wählen. Und wir glauben, man wü­rde dem gefunden­e Verstande jener Herz­­en nahe treten, wenn man auch nur einen Augenblick z­wei­­feln wollte, daß sie hiervon alle, ohne Ausnahme, gerade so überzeugt sind, wie wir. Welchen Sinn kann also die Kandi­­datur Újházys haben ? Keinen anderen, als bag sich die Linke und die nunmehr, wie die gestrige Versammlung betries, mit ihr in Bezug auf die Wahlen vereinte äußerste Linie eine Ehre darein fett, etwas Unmögliches zu wollen. Wir gönnen ihnen diese Ehre vom ganzen Herzen und wollen­ ihnen die Freude an diesem knabenhaften Spiele nicht verderben, umso­­mehr als es seinem Zweifel unterliegen kann, daß diese poli­tische gündelei das Ansehen jener Partei, welche sie unter­­nimmt und den Glauben in den Ernst ihrer Bestrebungen zu erleicittern im höchsten Grade geeignet ist. Man kann das Bolt lange in Allusionen wiegen, man kann es sehr oft in seinen Erwartungen täuschen­ und es wird, wenn er sich einmal des Befseren überzeugt, jenen, die er auf Srriwege geführt haben, vielleicht verzeihen, wenn er weiß, daß die Führer vom festen Willen geleitet waren, das Schicsal ihrer Mitbürger zu verbessern. Aber wehe, wenn einmal das Bolt zur Ueberzeugung gelangt, daß jene, welche die Politik als ein Metier betreiben, seine Heiligsten Gefühle zum Spiel­­zeuge ihrer eigenen Eitelkeit, oder ihrer Fleinlichen P­assionen mißbraucht haben ! Der Weg, den die Linke gestern betrat, ist sehr geeignet, zu diesem Resultate zu führen. Pet, 25. Jänner. N.N. Der einst in der Armee so verrufen gewesene Haslinger st jekt ganz seines Amtes end­et ; er hat im Disziplinar- wie im gerichtlichen Verfahren seine Bedeutung eingebüßt und würde im Heere ganz der Vergessenheit anheim­­fallen, wenn nicht die unterschiedlichen Herren Stuhlrichter mit zärtlichster Anhänglichkeit an die avitischen Zustände von Zeit zu Zeit wieder die seligen Erinnerungen an den laufen­­den Stob in das Gedächtniß unserer beurlaubten Vaterlands­­vertheidiger zurückriefen. Bekanntlich unterstehen gegenwärtig die säm­mtlichen Ur­lauber den Ziviljurisdiktionen ; diese leiteren haben nun alle über die beurlaubte und Reservemannschaft verhängten Strafen zur Eovidenzhaltung der bezüglichen Strafprotokolle den Trup­­penkommanden mitzutheilen. Da ereignet es sich nun allzu oft, das in den einlaufenden Strafertrakten die im Heere be­reits abgeschafften Stadtreiche in ungeschmälerter Pracht figu­­riren. Das sind übrigens noch die Gehissenhafteren unter den Herren Stuhlrichtern, die sich noch die Mü­he geben, die an­­diktirten Wohlgezählten „Diensthöflichst" dem betreffenden Er­­gänzungsbezirkskommando „mitzutheilen"”. Wie oft mag aber da recht Tuftig darauf losgeprügelt werden , ohne dag eg der Herr Kirchspielsatrap der Mühe werth hält, weiter ein un­­nüßes Wort Über diesen Gegenstand zu verlieren; — ja,­­ find und sogar Fälle bekannt , bag selbst beurlaubte­­ Unter­­offiziere mit Stadstreichen belegt werden. Wir wissen zwar, bak, strenge genommen, diesem Ber­­fahren seine Ungefetlichkeit zu Grunde liegt, denn sobald der Urlaubersoldat oder Neservemann der bürgerlichen Gerichts­­barkeit untersteht, so können auch alle voselbst üblichen Stra­­fen auf ihn ihre Anwendung finden ; es bleibt aber nichts­­destoweniger — um und gelinde auszubrüden — eine Ano­­malie , wenn der Offizier heute seinen Leuten feierlichst die von dem allerhöchten Kriegsheren angeordnete Abschaffung dieser entehrenden Strafe versündigen und den nächsten Tag trogbem wieder im Befehle publiziren muß, der Gemeine X. sei daheim vom Herrn Stuhlrichter Y. mit einer Dosis von Fünfundzwanzig regalicı worden. Und dann verlangt man im Heere Hebung des moralischen Elements ! Leute, die in ihrer Heimat mit Stad und Bank regiert wurden , sollen jet in der Armee, wo nicht einmal mehr die Kettenstrafen (Kurz­­oder Langschliegen) im Disziplinarwege verhängt werden kön­ nen, mit Glacc­andschuhen zur Erfüllung schwieriger Pflich­­ten, mildevoller Aufgaben und zur Einhaltung der erforderli­­chen Disziplin vermocht werden ? ! Gar. manche einsichtsvolle und praktische Truppenoffiziere haben die Aufhebung der körperlichen Zichtigung und der Kettenstrafe in der Armee als gegenwärtig noch verfrüht be­ fendung: zweimonatlic­h Ganzjährig 22 fl. Bostver­­5 fl. 50 fl. | und Hat die Abschaffung dieser Strafe zum Gefet erhoben, — da gilt nun sein weiteres echten, jeder muß sich beugen bei der Heiligkeit des Gefees. — Man ersehwwere aber der Armee nicht die Aufgabe dadurch, daß man die Leute daheim mit Strafmitteln bekannt macht, Durch welche sie gegen die, derzeit in dem Heere üblichen, ganz unempfindlich werden. Wenn es möglich ist, im Frieden wie im Kriege die Zucht Ordnung, in der Armee im erforderlichen Grade mit gelindern Mitteln aufrecht zu er­­halten, so wird dies ja umso mehr auch im bürgerlichen Leben ver Fall sein Finnen. — Er wäre daher schon die Höchste Zeit, dag diesem urväterlichen Stuhlricht er fehlendrian ein für allemal ein wiürdiges Ende bereitet werde ! Ein Konstitutionel­­ler Staat par excellence wie Ungarn und eine Gerichtsbar­­keit mit — Prügeln ! Klingt das nicht wie Hohn , deren seine Truppe entbehren kann, und hie = Der Minister des Innern hat an die Komitate Arad, Bács, die Freistädte Szegedin, Berss, Csanad, Chongrad, Veit, Torontál, an mM. Theresiopel und Kecskemet und an den Sazygierdistrikt eine Ver­­ordnung erlassen, des Inhalts, daß die Sicherheitszustände des Landes das Ergreifen außerordentlicher Maßregeln noth­wendig gemacht haben, daß aber troß der Lekteren an die Wiederherstellung geordneter Sicher: nur zu hoffen, wenn die Verfolgung der Verbrecher in eine Hand­ ges legt werde ; aus diesem Grunde habe si die Regierung veranlaßt ge­­funden, einen königl. Kommissär in die genannten Jurisdiktionen zu entsenden und hiezu den Gestionsrath im Ministerium des Innern Gr. Gedeon Ráday zu ernennen, wird sich Die Thätigkeit des königl. Kom. vorläufig auf die Komitate Csongrad und Csanád, sodann auf die Freistädte Szegevin und Kecssemet und auf den Kisz funer Bezirk des Jazygierdistriktes befehränfen, weil daselbst die Unsicher­­heit gegenwärtig am größten ist. Die übrigen Yurispiktionen wird er nur im Falle der sich ergebenden Nothwendigkeit in bei strenger Verantwortlichkeit jedes einzelnen Be­­amten in „M. A.“ — hat­te. Gre fter Baron Eötvös. — Der israelitische Landeskongreß hält Donnerstag den 27. Jän­­ner um 10 Uhr eine Sikung ab­­heitszustände so lange nicht zu denken sei, als gehöre­ eine Auf energische Verfol­­f einen Wirkungs­­gang der Verbrecher in Folge des isolirten Vorgehens Jurisdiktionen zu den Unmöglichkeiten all seinen Verfügungen pünktlich zu unterstoßen.­­ Dem Bernehmen nah — schreibt der Kultusminister eine Erhöhung der Professorengehalte miliärs­­freis einbeziehen. Königl. Kommissär Simon Schlieglich gen Fakultät angeordnet. vorgestern eine werden Nach demselben Blatte ein hatte der einzelnen Resultat Fürstprimas an ver sei die Jurispiktionen ermahnt, den hiess­­längere Unterredung mit dem Heren Mini: « · Auf Anteg­ität Die erste Frage stätigen Entwicklung sei sei nun, äußerte wie man uns aus dem Bereser Komitat schreibt, aus allen Gemeinden des Gyomaer Mahlbezirks Vertreter zu einer Vorberathung behufs der Kandidation des zu erwählenden Reichstagsdeputirten nach 8. §­az dann berufen. In seiner Eröffnungsrede Herr Baron : Vor drei Jahren fid) der Vorsikende es uns in erster Linie um die Her­stellung unserer Verfassung auf Grund wesen. Der Reichstag hatte eine riesige Aufgabe vor sich, um nur die des Landes und die Verfassung herzustellen. Diese Grund­­lage it doch den Ausgleich und die neuesten Gesehe gewonnen worden. Des nächsten Neichstages harrt man eine weitere Aufgabe. Wir kennen die verschiedenen Warteien des Neichstages und d­e Hiele, melde sie an­­fh­eben, ob viel geistigen und N Mohlfeins wir den Weg der besonnenen errungenen Basis weiter zu schreiten für angezeigt halten, bereits oder ob wir den Grund, worauf wir nun stehen, von uns wegwerfend, die mühsame Arbeit dreier Jahre streichen, neue Grundlagen schaffen, und so das noch auf lange Zeit in weite­m ieben wollen Genre Zakakus SsHskkichter K.«Schallergr»iss hieraus das«Wort,um besonders die Nothwendigkeit zu betonen sich Mkch solch einen Mann vertreten zu­ lassen,der nicht sol wohl goldene Berge versprechen­,als welcher verm­öge seiN­Ss,Ck­’EIWkaTH-sext derwarmen Vaterlandsliebe, feiner NRechtlichkeit, Einsicht und Kenntnisse auf der Bahn des beson­­nenen Fortschrittes seiner Mission ne im Stande sei und dessen Vergangenheit sichere Garantien für die Zukunft bietet, hierauf Vertreter­sammlung überein, fort vertreten Nationalitäten und Stonfessionen düsteren Jahren, aus gerecht den verschiedenen Gemeinden, Landwirthe, Geistliche, Wirtsschaftsbeamte, Notare, warunter auch einige israelitische Mahlbürger ihre Meinungen geäußert hatten, kam die­ser, sich abermals doch Herrn August Tre: zu lassen wünsche, als welcher den Antoressen aller zu werden versteht, der im Face der Staatsökonomie, auf dem Gebiete des Kommunikationswesens " bem Waterlande bereits wefentlidje Dienjte geleijtet, als warmer Patriot au in jenen wo alle Anderen geschtwiegen, es ST nicht wenigstens mit der Feder für das Mahr des Vaterlandes zu wirken und folcherweise ein bedeutender Faktor war, die neue Aera anzubahnen, einige Mitglieder aus der Berathun an den Wohnfisb Herrn Trefort's mit der Bitte zu entsenden, da er als Kandidat des Wahlbezirkes auftreten möge . Nachdem sich noch ein Zentralfomu­s unter dem Präsidium des Herrn Barons in K.­Qa­­bány gebildet, stellt man für jede einzelne Gemeinde des Wahlbezirk 3 je ein Komitd zusammen, welche Komités in ihren betreffenden Ver­meinden in der angegebenen Meise wirfen mögen, um die Majorität für Herrn August Trefort zu erzielen. — Den Chluß machte ein hei­­teres Mahl im Hause des Herrn Barons, wobei zenden Zrinksprüchen nicht im Lu­blauer Wahlbezirf des Zipser».sipniit·athbewarben sich nach einer uns zukommenden Mittheib­ung di­es Kan­didaten­:K­on­­stant Raiß von der Denkpartei,der schon im Jahre 1848 Depulikter gewesen;Peter Matcsek ohn­e scharf ansaesprochenes eh und Theodor Gergelyi von der Linken. Die Intelligenz ist den Nachdemn nachgelassen, zu den Wahlen. 22. Sänner hatte B. Lavisl. Wendheim, der Reform daß sie Demzufolge beschloß man, fehlte, der 48er Gefege zu zu­ betreten und auf der 7 »·. thun­ges es an dasselbe wir: ent­­schieden für Naiß und nach dem gegenwärtigen Staate scheint seine Mahl gesichert zu sein, obwohl der Kandidat ver Pinsen keine Mühen NER zu scheut, um sich bei der Masse der Wähler Anhänger zu verschaffen. Wie man uns aus App tag meldet, hätte von den dortigen beiden Deputiten Kandidaten Stuhlrichter Janktovich und Ben­ Gutby der erstere, welcher der Partei des linken Zentrums angehört, die meisten Chancen, gewählt zu werden. Michael Földváry und Oud­ Bernäth, der gewesene Troutirte, sind zurückgetreten. Im Tornaer­stomitat ist im Görgoer Wahlbezirk Geifa Lüfo der auf den Banken der Linken diesen Bezirk vertreten, neuer­­dings um Medernahme der Kandidatin, ersucht worden. Gegen den ges­unwesenen beatistischen Deputirten des Sziner Wahlkreises "Emr. 3f ars­nay wollte die Linke zuerst den z­veiten Vizegespan oh. Bay p, dann den reformirten Geistlichen Ludw. Bajanyi aufstellen, da aber beide ablehnten, ist jett der Oberstuhlrichter Yof. Ko 68, ein no ganz junger Mann, Kantivat der Linien. Aus Stuplweigendburg, 24. Nänner wird uns geschrieben : Ein zahlreiches Publikum versammelte sich heute 10 Uhr Vormittags zufolge eines Aufrufs im großen Saale­ des Hotel Schlenf. Der Bürger­­meister Joseph Druder hielt zuerst eine arze Ansprache, und motivirte in treffender­­­eise die Nothwen­digkeit der Gründung eines , Szabad­­elvü Kör" in unserer Stadt. Die ganze Versammlung acceptirte sogleich diesen Antrag und wurden Eduard Ziömböry zum provisorischen Präs­­es, ra Juraket und Bela Fittler zu provisorischen Schriftführern gewählt. Darauf hielten Ziömbörn, Juraket, Martin Kuti, Pfarrer der oberen Vorstadt und Günther Schöne Ansprachen Die des Herrn Kuti wurde insbesonders von häufigem Beifall unterbrochen und wurde der­­selbe von der Versammlung auch bereits zum Gegenkandidaten contra Julius Schwarz designirt. An dem obern Schüttler (Wahlkreise des Wrehburger Komi­­tató stehen zwei OlgYyay's fid) als Standivaten ‚gegenüber, der gerne: Kin­de Ludwig Olgyay und Sigmund Olayay, ein entschiedener eafist. ] Izraelitiscehber Kongreß. Pest, 23. Jänner. In der Samstag Abends abgehaltenen kurzen Sikung der Ge­­meindesXommission hat Dr. Joseph Popper die beiden festen Ab­­schnitte seines Organisationsentwurfes über das Landespräsi­­dium und den Landesfongres vorgelegt. Beim Beginne der geitern, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr stattgefundenen Berathung bat Dr. ©. Deutsc zu den bereits in der Freitagsfrung angenommenen 3 ersten Paragraphen mehrere Amendements eingebracht. Zu §. 2 sollen außer dem „Rabbinate” noch die anderen Bedingungen einer selbstständigen Gemeinde, wie Synagoge, Schächter, Tauchbad, Friedhof und Unterrichtsanstalten aufgeführt werden, demgemäß auch 8­3 ab­­geändert werden würde. Die Majorität hat sich­ für die amiendirte Terz tirung entschieden. 63 wurde sodann zur­­ Fortlegung der Berathung der einzelnen SS­ verschritten. § 4. Sowohl die im $. 1 bezeichneten Gemeinden, als auch die durch Vereinigung mehrerer Gemeinden entstehenden „Bezirksgemein­­den" sind autonome, von­einander unabhängige gleichberechtigte Körper­­schaften mit den bezüglichen Korporation Rechten. Wurde unverändert angenommen. 8. 5. „Jeder Israelit muß sich der israelitischen Gemeinde seines Mohnortes, oder wenn daselbst seine besteht, der israelitischen Gemeinde eines Nachbarortes als Mitglied einverleiben lassen”,­ wurde mit dem Zusage: „drei Monate nach seiner bleibenden Niederlassung” an­­genommen und mit dem Zufaße‘ die Einverleibung darf nicht verweigert werden”, §. 6 wurde unverändert angenom­men. Zu 8. 7.: „Die Bildung neuer Gemeinden, so wie die Alteraa­tion der bisherigen Gruppen schon bestehender D Bezirksgemeinden darf nur dann erfolgen, wenn dadurch der Fortbestand der­ frühern Bezirks­­gemeinden nicht gefährdet wird (65 bleibt den betreffenden Gemeinden überlassen, fi über die Modalitäten der Ausscheidung zu verständigen. Wo die Verständigung auf friedlichem Wege nicht erfolgt, sind die Marteien an den schiedsrichterlichen Ausspruch der Distriktesrepräsen­­tanz (.. .) gebunden“, brachte Dr. Deutsch ein Womendement ein, wonach dieser $. folgenden Eingang erhielt: Alle beim Insleben­ treten dieses Statuts fatu­stlich behaltenten, mit Korporatio­n­echten ausgestatteten Gemeinden sammt ihren Institutionen werden als zu Recht bestehend anerkannt, nur sind dieselben gehalten, die ihnen io fehlenden im $. 2 angeführten Gemeindeinstitutionen zu begründen.“ Nach Annahme dieser Bestimmung ist der übrige Theil dieses 8. unver­­ändert belassen worden. $. 8 bleibt unverändert, ebenso §. 9. : $. 10 lautet in dem $fonm­issions-Entwurfe: „Wenn in einer 2ofal-Gemeinde ein­ Theil jener Mitglieder, von dem ihnen durch dieses Statut garantirten Heh­le ver Gewillensfreiheit Gebrauch machen, und eine von der bisherigen fultuellen Gepflogenheit abweichende Hinrich­tung für sich in’S Leben rufen will, so darf er nicht verhindert werden; jedoch haben sie, eine fole separate Institution wünschenden Gemeinde­­mitglieder die hieraus erwachsennen Horten ausschließlich aus Eigenem zu bestreiten, und ihre früheren Beiträge zu sämmtlichen Auslagen des Gemeindebu­gets nach wie vor zu leisten wenn je noch die Hälfte sämmtlicher Mitglieder einer Gemeinde sollte abweichende­nstitutionen zu begrimpen den Wunsch hegen, so sind dieselben als gleichberechtigt zu betrachten, und die Aussagen dafür aus der Gemeindekassa zu bestreiten. Sollten die Anhänger jener fultuellen Hinrichtungen, welche als die älteren in einer Gemeinde zu betrachten sind, im Laufe der Zeit ur Minorität werden, so bleibt es unabwendbare Pflicht der Gemeinde für die relig. Bedürfnisse dieser Minorität insolange aus der Gemeindes fafja Sorge zu tragen, als jene Minorität mindest jens aus 10 Mit­­gliedern besteht.“­­ Dr. Sammel Deutsch bringe nun zu diesem Paragraphe das folgende Amendement ein: « «« Wenn in einer Lokalgem­einde ein Theil der Mitglieder sondein ihnen­ du­rch dieses Statut garantirten­ Rechte der Gewissensfreiheit Ge­­brau­ch m­achend,ein­e von der bisherigen­kultuellen­ Gepflogenheit ab­­weichen­de gottesdienstliche Einrichtung für sich ins Leben rusen­ will,so ist er berechtigt au­f eigene Kostenta­ einBetlokale,b)einen Dasa*n, respektive Peinliger undc­einen Schächterzug erholten­;1yodui«ch je­­doch weder die adm­inistrative Einheit der Gemeinden noch die Einheit des bestehenden­ Rabbinates alternitiv ekdendcirf.Diejenigen Mitglieder, die diese besonderen Institutionen aus­ eigenen Mitteln erhalten,sind nichtsdestoweniger gehalten,ihre direkten und indirekten Beiträge zu sämmtlichen Auslagen­ des Gemeindebudgets nach wie vor zu­ leistet­. Wogegen die Gem­ein­de in d ein­«Falle,als»tic-setdissentirende Theil mindestens den­ vierteni Theil sämmtlicher wahlberechtigter Ge­­meindemitglieder ausmacht, gleichfalls verpflichtet ist, ihnen zu den High­life. (Driginal-Feuilleton). I. Die Salonfäbhigkeit des Schriftstellers. M. Jen einundfiebzigsten Jahre, vom Geburtsjahre der großen 1789er deen gerechnet und sechs Jahre vor der Entstehung des „Eggenlösegi­kör," furz gesagt 1860, gerade zu jener Zeit also, wo mieber die ungarische Kopfbewegung, die Perlenhaube, der ungarische Anzug und damit auch die ungarische Sprache in den Galong und im National.Rafing in die Mode kam, an einem nebeligen Abend des schon zur Neige gehenden Jahres, hatte in einem ver­innersten Gemäc­her der wenigen Balais unserer Hauptstadt die Dame des Hauses eine feine Gesellsschaft von Freunden um sich versammelt. Auch in diesem kleinen Salon, in welchem die Hausfrau am liebsten fi aufzuhalten pflegte, trug Alles das Gepräge feinsten Ge­­schmaces, einer nicht zu erlernenden Eleganz. Das Auge fiel dort auf­­ seinen Gegenstand, der nicht die Aufmerksamkeit gefesselt, und nirgends war etwas zu sehen, was den Schönheitssinn verlegt hätte. Es gab da nichts Ueberflüssiges, und nichts fehlte, was den mohlthuenden Eindruck eines harmonischen Ganzen zu erhöhen geeignet ist. Der Eintretend sab auf den ersten Blick, daß hier sein Gelvaristofrat wohnt, der seiner Gewohnheit nach und ohne allen Geschmach Alles zusammenhäuft, was glänzt, prunft und von NReichthum zeigt, sondern daß biese Komit:­ihäße, diese Statuen, diese Bücher in Wrachteinbän­den eine gewohnte, zum Bedürfniß gewordene Umgebung, wie die Blumen aus dem Fen­­ster des Mädchens, und feine Schaufuüche eines Auslagekistens seien. In diesem reizenden Boudoir empfing die Hausfrau ihre intim­­sten Freunde. Auf einer chaise-longue, nahe am Kamin, lag sie auch jet halb hingelehnt. Das praffelnde Feuer des Kamins warf einen rötli­c­en Schein auf die bleichen Züge. Das von goldenen Loden reich umfallte Haupt auf den Arm gestüßt, schaute sie unverwandt und mit einem so bezaubernden Blid, wie wir ihn nur in Guido Men herrlicher Madonna wiederfinden, nach dem über den Kamin hängenden Portrait, dessen Original selbst die intimsten Freunde nicht rannten und von dem Jedermann glaubte, es sei nur eine Studie des Malers, der diesen prachtvollen Männerkopf gemalt. Der Heine Kreis von Freunden umstand ein Tüschchen, auf welchem ein Band des eben so fostbaren als seltenen Sammelwerfes „Deonographie des Contemporaines” Tag. Dies Filio-Porträtalbum durchblätternd, hatten die Herren sich ganz und gar vertieft in viefe, in Bildern verewigte Geschichte des Ruhmes Frankreichs und der großen Sünden seiner Herrscher. Die Dame des Hauses ihien alle die pilanten Apersus, womit die Herren ihre Revue begleiteten, nicht zu beachten. Ihre Gedanken schweiften in weiter, weiter Ferne, in glühenden Zonen, wo das Blut rascher fließt, wo das Liebesabenteuer viel häufiger mit Top als mit Standal endet, dort, wo, wie­ Byron singt ; 5 „And the blood’s lava, and the pulse a blaze, „Bach kiss a heart-quake « Aus ihren Gedanken störte sie der Gruß einer bekann­ten Stimme auf. Die Stimme gehörte einem jungen Manne an, der die Jüng­­lingsjahre wo nicht weit hinter sich hatte, und der auf dem Teppich des Nebensalons unbemerkt der Schwelle des Boudoirs fi hatte nähern können, um die schöne Herrin des Hauses in ihren Träumereien zu überraschen. »Gräfin,sagte,ihre Hand ergkeifend,der eintretende Gent­­lemen,dies Bilvairb mich noch dahinbringen,daß ich die Hauptstadt verlasse,nach Spanien reise und nicht eher zurückkehre,bis ich nicht das Original entdeckt habe." »Und wenn­ Sie es entdeckt haben?« die Gräfin. „Dann werde ich im Namen von uns allen meinen Säbel mit ihm messen." „Und wenn Sie fallen “" „Das wäre für mich das beste Los, denn dann könnte ich doch gewiß sein, daß Sie, Gräfin, mit Theilnahme des gefallenen Palading gedenken, und meine Photographie ebenso in den Rahmen vdieses Bil­­des zwängen werden, wie meine Freunde, deren Ambition wirklich bes neidenswerth ist, die Cotillon:Andenken an den Stehspiegel stehen.” „Es wäre Schade um Sie, wenn Sie fielen, sagte lächelnd die Gräfin. Bleiben Sie nur hier, lieber Bela, Sie sind gerade jegt hier sehr " 1 « ohne dich mollte die bemerkte ein älterer rt haben nur auf dich gewartet, Gräfin unsere Berathung nicht beginnen” . Gentleman. „Die Gräfin rennt schon meine Ansichten in dieser Frage. Ich bleibe au ferner in der Opposition.” „Bitte, meine Herren, sagte ruhig die Gräfin, rüden Sie näher zu mir“. Die Gentlemen nahmen Blat auf den um den Kamin stehenden Fauteuils. 63 waren ihrer, außer Béla, noch drei. Der eine war ein älterer Herr mit sanften Gesichtszügen. Seine Körperhaltung und seine lebhaften Bewegungen Tiefen selbst teo& des umschleierten Aug­­bruches seiner Augen — die lange Reihe der verlebten Kahre nicht er­­tab­en. Sein ergrauendes Haar war nut Die weiße Fahne der Ent­­sagung, der Waffenstrebung. Wir werden ihn einfach Graf Thomas nennen. — Der neben ihm fißende und in seinen Gesichtszügen noch die Spuren einstmaliger Schönheit tragende Mann, wessen Taufname Sorantii­, hat gleichfalls schon jene Grenze überschritten, inner­­halb deren der Jugend Blumengarten duftet und der Himmel in un­­getrübter Heiterkeit strahlt. — Der Dritte, "ein blonder junger Graf, ist das gerade Gegentheil der beiden älteren Gentlemen; jede seiner Bewegungen zeigt von Ermüdung ; jedes Wort fortet ihm An­­strengung ; es verdrießt ihn, wenn er sprechen muß. Nennen wir ihn Stephan, Absicht der Gräfin.” „Natürlich, erwiederte Graf Bela, Bepi ist auch Schriftsteller, und wie fast jeder Dichter ein unpraktischer Mensch, und so vergibt er denn an, daß man den Gewohnheiten, dem Geschmach der Menschen und den uns angeborenen­­ Vorurtheilen niemals Gewalt anthun dürfe.” „Vorurtheile muß man bekämpfen,” sagte ruhig die Gräfin. „Grlauben Sie, Gräfin, daß ich für­ diese schöne Sentenz Ihnen ein Essen ausbringe.” „Bitte, seien Sie diesmal ernst, lieber Bela, sagte mit einem Lächeln die Gräfin, indem sie das Papiermesser, weilen funstvoll gear­­beitetes Heft ein wahres Meisterstück war, drohend erhob. Ich halte dafür, mein Freund, daß ich damit meinen Beweis von sehlechten Ge­­schmad gebe, wenn ich in meine Salons die geistigen Arbeiter ver Ma­tion einlade, die Träger jener Namen, "auf die unser Vaterland stolz ist und die auch vom Auslande geehrt werden.” „Eh bien, Gräfin, wenn Sie nur diese rufen! Allein Sie wollen ihre glänzenden Salons für Jedermann öffnen, der unter die sehr elastische Benennung Literat fällt,“ bemerkte Graf Thomas. „Meine Salons, er­wiederte ruhig die Gräfin, öffnen sich dem Literaten nicht vermöge dieser Qualifikation. Da ich wünsche, daß die Salons hinfort jedem Gentleman offen stehen sollen, der auf den Titel „gebildet“ Anspruch machen kann, so sehe ich nicht ein, warum wir auch ferner wo die Gesellscchaft Derjenigen entbehren sollten, welche, wenn sie zugleich gebildet, wadurch, daß­ sie Schriftsteller sind, Graf Bela, al­­lle ihre Site eingenommen hatten. „Rein, lieber Bela, in Gegentheile, ich beharre noch feiter darauf.” „Die Gräfin hat ihren Plan unserem Freund Bepi­n mitgetheilt, sprach Graf Thomas,un­d Pepi ist außer sich vor Freude über die« eine doppelte Dualifikation befssen für die sogenannte Salonfähigkeit.” „Entschuldigung, Gräfin, aber diese Periode war so shön, daß ich sie nie verschreiben muß”, sagte Bela mit falsshhem Pathos, ein klei­­nes Portefeuille hervorziehend „Ich verbitte mir solche Bosheiten”, sagte die Gräfin lachend : „Stehen Sie Ihr Bortefeuille wieder ein. Ich spreche nicht der lin­­sterblichkeit zu Liebe, sondern, um Sie zu überzeugen, daß auch unser Standesinteresse es erdei­ht “ —" „Barbon, Gräfin, wenn ich Sie unterbreche”, sprach Lorant lachend dazwischen, die Weisheit v dieses Interesses liegt in den zwei kurzen Worten : „Entre nous.” „A propos : ‚entre nous‘, Da wir entre nous sind,” sagte Bela mit sc halfhaftem Lächeln: „Können wir diese Frage offen verhandeln. Was Sie thun wollen, Gräfin, kann nur zweierlei Folgen haben. Ent­­weder kommt der Literat wie das unbequeme ungarische Klein in Mode und das Gleichheitsprinzip wird de bon gonre, oder es kommt an der Literat aus der Mode. Am ersteren Falle wird — und das bitte ich zu bewenfen — aucy­ Se. Erzellenz unter Graf Thomas, schon aus Nacsicht auf die Frau Gräfin, zu seinen Faschingspiners und wohl auch auf seine Bälle, von denen der erste in der Regel zugleich der legte ist, die Literaten gleichfalls einladen müssen. „Die böse Zunge, das Wwiffen wir, wet gut, it Dein Brivis legium“, sagte mit erzwungenem Lächeln Graf Thomas. Die erste Deiner Alternativen besteht seineswegs darin, daß auch ich diners spirituell werde geben müssen, obwohl ich der Gräfin zu Liebe auch das gern thun würde, allein Sie wissen, Gräfin, ich beurtheile Alles vom praktischen Gesichtspunkte, und so ergreife ich Partei für Bela gegen Sie aus dem Grunde, weil Ihrem Beispiele Antere folgen wer­­den und weil das, was unsere Damen vielleicht für eine Auszeichnung halten, von Schriftstellern selbst, glauben Sie mir, höchst unangenehm sein wird, indem es mit vielen Auslagen verbunden und in ihre bis­­herige Lebensweise störend eingreift.“ „Graf Thomas ist eine kleine irdische Vorsehung,” sagte Bela mit Salbung; allein ich für meinen Theil fürchte nicht, daß die Lite­­raten mit den Austern und den mit Bordeaux zubereiteten Trüffeln sich den Magen verderben werden , sondern ich besorge das Eintreten meiner zweiten Alternative, nämlich daß auch die demokratische Nie tung das 203 alles Schönen auf Erden theilen, o. b. vorübergehen wird. Dann aber werden an die Frau Gräfin von Kampf aufgeben gegen die Gewohnheiten, Grundlage und den Geschmach ihres Standes, und dann wird die Ehre, die Auszeichnung oder wie man es nennen will, welche von Literaten damit erwiesen wird, daß die Gräfin si ihnen nähern, oder sie in ihren Kreis ziehen will, zu einer Beleidigung für dieselben umschlagen.” „Mah ich besorge das,” sprach Baron Lorant. Die Schöne Hausfrau ließ gedankenvoll ihr Haupt in die präch­tige Hand sinken. Die goldschimmernden Loden umhüllten ihr von der Erregung des Streites geröthetes Antlis. Nach einigen Sekunden erhob sie den magnetischen Blick und fragte heftig: , Barum müßte all das vergehen? Warum sollte der schöne Anfang seine Fortlegung haben ? Das sehe ich nicht ein.“ „Dafür“ — erm­­ederte Bela — „gibt es tausend und tausend Gründe. Entre nous kann ich offen sprechen. Das Außergewöhnliche der Sache, der Reiz der Neuheit wird auch hier seine Wirkung thun. Anfangs wird das Zusammentreffen mit neuen Persönlichkeiten die Sozietät unterhalten, wie alles Neue und Ungewohnte Für viele Damen wird ohne Zweifel die Konversation mit Leuten, welche sich ihnen mit dem Nimbus des Gelehrten, des bei esprit nähern, einen pflanten Beigeschmad besigen Doc wird dies unleugbar mit jenem Zwang, jener, pardon ! ihm weißtreibenden Anstrengung verbunden sein, daß Jedermann sich bemühen wird, mit den Literaten nur über ver­­nünftige Dinge, über sublime Gegenstände zu sprechen. Der arme li­terat würde gern die sich Abmühenden darauf aufmerksam machen, sie möchten ihm doch nicht für einen fo fm­erklugen Menschen halten, mit dem man über gewöhnliche Dinge nicht sprechen kann ; er­­ wirde sie gern merken lassen, daß er si auch­­ aufs Medifiren verstehet; ein und das andere­ Mal v­ersucht er es, aber­ die­ Konversation ehrt immer wieder in das alte Bett zurück, und der Literat glaubt zulest, daß die fragte mit einem Lächeln nn en

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