Pester Lloyd, April 1869 (Jahrgang 16, nr. 75-100)

1869-04-08 / nr. 81

Nachdem­ Mattyus sein Verhältnis­ als Stadtrepräsentant zurer von ihm überreichten Vollmacht klarlegt und betont,dass er sich naturgemäß der Abstimmung enthalten würde,falls die Vollmacht in Betracht kommt,erklärt Johann G»elleri-Sab6»unter Be--; ·· · ohne vorheriges gesastsmäßige Behandlung in der Generalversammlung zur Bera­«­rufung auf die Hausordnung,daß kein Schriftstü­thimna·kom­men könne und beantragt Den Uebemang zur Tagesordnung oh­ne Rücksichts­nahme auf das Offert des Konsortiums Schopper und die von Mattyus übeweichte Vollmacht Julius Steigerargutmen­­­tir eingleich­sam Sin11e und Alex.Haris sieht keine Schwierigkeit ex 1 ge­­gen die sofortige Behandlu­rxa des­ nachträglich überreichten Ossettes. Er beantraat,falls dieses,n­achdem es einen günstigeren Kaufpreis offerirt,nicht angenommen werden sollte,eine öffentliche Lizitation üb­r··die in Rede stehenden Zieglschlaggründe innerhalb 14 Tagen ab­­zu­fen. Flor.Simon ist gegen jede neue Lizitation und für An­­nahme der Vorlagenanerkauf der Gründe an das Konsortium Wahrmann.Johann GellCZri-Szabo hebt hervor,daß die Ge­­neralversam­mlung schon früher prinzipiell beschlossen habe,Ziegel­­schlaggründe nur in öffentlichen Lizitationen zu verkaufen,weshalb ausåk in diesem Falle die Lizitation auszuschreiben sei.Julius Stei­­ger will die freie Konkurrenz nicht beschränken und ist deshalb auch für eine öffentliche Lizitation­.Die Generalversam­mlung beschließt hier·­­aus,daß für die mehr­ erwähnten Ziegelschlaggründe eine Lizitation Intt n «nv·li·chem undefert verfahren binnen vierzehn Tagen vorzuneh­­mene1. Nunmehr verliest Obernotar Sigm.Barna eine Verordnung des Justizministeriums,wodurch der Stadt Pest­ ausgetragen wi­rd, bedaff Einrichtung ihrer Grundbücher nach dem diesbezüglich in Wirk­­samkeit stehenden Patente die nöthigen Vorkehrungen zu treffen.Zu diesem Ende soll die Stadt ins Lokalisirungsgebiete einget­eilt werden und alle Anstalten bereithalten,damit die zu entsendenden Lokalisirungs­­arbeiten je früher die Arbeit beginnen können.Die Angelegenheit wird einer Kom­mission zugewiesen,welche aus folgenden Herren besteht: Gerichtsrath Szloboda(Präseg),Grundbuchsverwalter Engedy,Ma­­gistratsrath Gerlöczy,Repr-Rotten­biller,Särk­itty,Simon,Ser·egi, ea Topergzer, Szeher, Obernotär Barna und Oberingenieur umraf.­­ Bezüglich 008 von uns bereits ausführlich mitgetheilten neuen Webereinkommens mit der Gasbeleuchtungsgesellschaft wird eine außer­­ordentliche Generalversammlung auf nächsten Dienstag, Nachmittags 4 hr anberaumt, in welcher dieser Gegenstand zur Berathung kommt. Die Magistratsvorlage über die Eingabe mehrerer Schifffahrt­­unternehmungen wegen Pachtung des DonauUfer wird an eine Fändige Kommission gewiesen, in welche folgende Herren gewählt wurden: Oberbürgermeister Gamper­ (Präses), VBarady (Vizeprä­­ses), Barho, Karl Kiss, Preußner, Staffenberger, Perger, Gyapay, der Oberstadthauptmann, der Oberingenieur und Altuar Julius Kun als Schriftführer. Dem Ludwig Nöfa wird die Anlage einer Flügelbahn von der Neupester Straßenbahn zur chemisch-pharmaceutischen Falris unter den vom Magistrat empfohlenen Bedingungen gestattet ; ebenso mehre­­ren Gewölbpächtern im abgebrannten Theatergebäude die Herstellung eines Bazars auf dem Theaterplake für die Dauer des Baues des städtischen Zinshauses. Der Bazar übergeht sofort in das Gigenthum der Stadt und die Unternehmer entrichten für dessen Bewübung jähr­­lich einen Bachtshilling von 5000 fl. an die Stadt. Schließlich wird dade Erledigung einiger unbedeutender Agen­­den die­ Berathung über das Statut für die im Trottoire angebrach­­ten Kellerfenster auf die nächte Generalversammlung, und zwar als erster Gegenstand vertagt. TER R. Missoler, 5. April. Die auf heute anberaumt getretene Generalversammlung der Komitats-Kommis­sion hat unter dem Borfike des allverehrten Obergespans Baron 8. Bay und bei so massenhafter Theilnahme von Seiten der Kom­­missionsglieder sowohl, als von der des Publitums stattgefunden, wie dies seit sehr langer Zeit nicht der Fall war. Das­nteresse des Tages Fulminirte in der Frage über das Verhalten des bisherigen ersten Vizegespans 8. Moc­áry, nachdem derselbe bekanntlich zum Landtagsreputirten für die Stadt Misfolcz erwählt worden ist, ob er nämlich einem statutarischen Weichluffe des Komitates vom Jahre 1867 huldigend, wonach in Borsod ein Komitatsbeamter die Stelle eines Volksvertreters zugleich nicht befleiven dürfe, von seinem Vize gespannige freiwillig zurücktreten werde, oder ob — wie das Gerücht verbreitet war — die Bar­ei, welcher Herr v. Mocfärn angehört — die Lirte — ihren in Miskolcz errungenen Wahlsieg auch in der Messe auszubeuten versuchen werde, daß sie ihrem unstreitig­en Führer neben dem Repräsentantenfige im Unterhause auch noch den des ersten Beamten im Komitate zu sichern bemüht sein wird. ·· Dies der Grund,warum beide Parteien im Komitate,die des­­­kistische und oppositio­nelle,ihr ganzes verfügbares Kontingmt an stimmberechtigten Komissionsmitgliedern aufgeboten hatten,um allen Eventualitäten gegenüber möglichst gewasfnet dazustehen.· Der Verlauf der heutigen Sitzung belehrte uns indessen glück­­licherweise,daß diese Parteirüstungen ganz unnöthig ·gewesen·sind.·· Herrn Mocsåry hat im Beginne der Sitzung seinen übli­­chen Bericht über die in den letzten zwei Monaten stattgefundenen Vor­­kommnisse im Komitate sowohl sozialer als administrativer Natur vor­­anlesen,dessen Inhalt zur befriedigenden Kenntniß genommen wurde. Sovan gab er die Erklärung ab,daß,nachdem ihm die·ahre zu Theil geworden, von der Stadt Miskolcz zum Landtagsreputirten gewählt zu werden, er im Sinne der diesbezüglichen Komitatsbeschlüsse die Stelle eines ersten Vizegefvans nicht länger befleiden dürfe und babher von einem Amte feeiden müsse, womit vor zwei Jahren ihn das Vecauen der Komstatzkommission beehrt hatte Durch die schlichten, herzlichen, mit dem Lebhaftesten Beifale aufgenommenen Abschiedsworte schlug gleichsam ein elegischer Tom hindurch, in welcher zu erkennen gab, daß San­dv. Macjary vas Scheiven als oberster Magistrator aus uns­serem Munizipium aus dem Grunde nit wehe thut, weil für die begeisterten Freunde einer — freilich mit den Begriffen des modernen Rechtsstaates und einer parlamentarischen Regierung denn doch nicht mehr verträglichen — Komitatsautonomie von ehemals die Beitítrö­­mung eine sehr ungünstige geworden ist, zumal einem Komitate gegen­­über, wie Borsod, welches in seiner großen Majorität den ertremen in den Kongregationssälen von melt, Heves u. s. w. Obschon en Herr von Mod­ary antiministeriellen Standpunkt stets unerschütterlich hat dieses Verhältniß öffentliche Dienst hat keinen Augenblick darunter gelitten und das Komis tar wurde unter seiner Führung in freisinniger Richtung gereitet, Ord­­nung und Geseh stets heilig gehalten. In die ftiemischen kliens, melche ihm galten, em­pert die auszuprägen, ebenfalls beigestimmt fo der er seinen Git definitiv verließ und aus dem Saale schritt, mischten sich dabei an zahlreiche Rufe seiner bisherigen poli­tischen Gegner, dem Antrage, das Bedauern über seine u­nd tritt protofollerisch haben. Die freiwillig erfolgte Abschaffung des ersten Briegespans war es nun, wo uns die befürchteten Scenen Debatten welche, Mocjary so inne­hatte, bis zur definitiven Organisation der Komitate ganz unbefeit zu lassen, wurde fast ohne Debatte unterbrücht, und die Wahl eines neuen ersten­ Vicegespans auf den 11. Mai festgefeßt An dem­­selben Tage wird auch die Neuwahl eines Oberstuhlrichters erfolgen, nachhdem der frühere Julius Szepen­y ebenfalls in den Landtag ge­­wählt worden ist, und der Obergespan sein diesbezügliches Necht der Substitution nicht auszuüben gefonnen ist.. Der Nest der Sigung wurde der Erledigung der laufenden Geschäfte gewidmet. ma sra ánnaeg veni fra merte F. Agrant, 5. April. Die heutige Landtagsfikung wurde um 11 Uhr eröffnet. Se. Erzellenz Minister Bedetovics und Mini­­sterialrath S­u­hai entschuldigen sich schriftlich wegen Dienstesangele­­genheiten in dem Landtage nicht erscheinen zu können. Eine Petition der Professoren des Agramer, Maraspiner und Efsegger Gymnasiums wegen Erhöhung ihrer Gagen wird der Schulkommission übergeben. Das Bittgesuch des Theatersomites um Erhöhung der Subvention wird der Statthalterei übergeben. Aba­ Maljevac sieh­ den Antrag, der Entwurf über die Organisirung der Munizipien und Hauskommunionen, als eine für ung sehr wichtige Sache, möge sobald als möglich in dem Landtage zur Erledigung vorkommen. ·g.Kz­.sevic meint,daß dies nicht geschehen könne,bis nit die Urbarialangelegenheiten völligst geordnet werden. ‚Abe. Zirkonic sagt, daß dies früher nicht geschehen könne, als bis wir die eigene Landesregierung haben. Und nachd'm vor eini­­gen Tagen der Entwurf über die Organisirung der autonomen Lan­­desregiertung Gr. Majestät dem König abgesendet worden sei, möge jeit der Landtag die Regierung erfuhen, diesen Entwurf möglichst bald zu sanktioniren. . Mg. Zlatarovic sagt, es wäre unmürdig, dies von der Regierung zu fordern, indem erst einige Tage verflossen seien, seit der Entwurf Sr. Majestät unterbreitet sei. Abe. Rufevic sagt, daßs wir selbst Schul daran sind, wenn die Sache so langsam vor sich gegangen. Wie fünnen wir von der Regierung eine baldige Sanftio­­nirung verlangen. Der Antrag des Aba. Maljevac und Ku­­jevic wurde angenommen, aber Zivfonie Antrag nicht. Hier­­auf wurde die Lisung geschlossen. Ansichten, wie solche laut werden, entschieden abbolb. b:5 ° hat, als Der die Berjud der ilt. · Reministration Linken, · · ·· seinen oppositionellen und festgehalten hat, doch nie beeinträchtigt, parteileidenschaftlicher die Stelle, == — u ——— gs AIR yi Im siebenten philh­armoniscen Konzerte vor „Egmont: abigten fi Dirigent und Orchester Ouverture”, wie im sechsten Konzerte an jener gegen brachten Wien zum Ueberdruß oft ge­­hörte) A-moll-Symphonie und besonders ins farbenglühende „Bre­ Yudes" zur vollständigsten Geltung Des durchschlagenden, effatanten Erfolges ich bereits oben gepackt. Unmittelbar auf diese brausenden Tonmasjen hinauf hatte Herr 9. Bignio mit dem Vortrage einer einfach erhabenen Arie von Händl (aus „Ezio“) einen schweren Stand, um­so ehrenvoller war der hier­malige Hervorruf, welcher dem Sieger für seine edle, weihevolle Lei­­stung zu Theil wurde. Die erwähnte Mendelssohn'sche Symphonie, der Liebling der Damen, machte den Beschluß. Das achte und fette philh­armonische Kon genstvolle, formierte und theilweise ein Theil des Bublitums und der Kritik als passende Gelegenheit ansah, um wegen der allerdings im hohen Grade unzeiti­­gen und überspannten Broschüre „Das Judenthum in der Mufti” — Demonstration zu machen — Berlioz „Abendgebet der Pilger“ aus der Harald-Synphonie, als eine Art Zodtenfeier des eben geschiedenen Konzert für 2 Violinen von Sebastian Bach in D-moll — von den Herren Hellmesberger und Grün ganz ausgezeich: FZumientanz mit dem etwas Schwäche­­ren Reigen seliger Geister (legterer menuettartig mit Trio) aus Giud’s „Orpheus“, endlich Beethoven’s „Bastoralsymphonie.” Als Kuriosität­ möge bemerkt werden, daß die Faust Ouverture die zwei Edfähe des Bach’schen Konzertes, der „Zurientanz” und das Trio des „Reigens seliger Geister" — also im Ganzen 5 Stücke aus D-moll gingen, dafür fast gänzlich. Eine ärgere Dervute des Orchesters, wie diesmal in der so unvergleichlich igönen „Szene am Bad“, ward in diesen Konzerten lange nicht erhört. Man glaubt aber, an oft gehörte Werke nicht mit derselben Sorgfalt, mit der anstrengen­­den Vorbereitung djterer Proben gehen zu dürfen, wie an Novitäten — eine grundfaire Ansicht, da man Das Bekannte entweder gar nicht oder nur in größter Vollendung hören will. zert sie Mendelssohn’s endlich bei Vorführung Meisters — das herrliche als erst im sekten Augenblif­zet gespielt, der grandiose Sämmtliche und dem Dirigenten glüdte die Symphonie vielmalige Aufführungen­­ in Programm Herrn Defiof zu : den fast ebenso an Richard Wagner’s wahrhaft ergreifende zur „Guryanthe”, da­­ber ,Bréluves" habe daujt Ouverture, welche Nummern beigefelt, gereichten dem Orchester Chre, leider aber mig: übrigen hoher mare ee un un­­­d e Zur Tagesgeschichte. Heft, 7. April. Die Rede, welche bekanntlich Thiers vor einigen Tagen im fran­­zösischenn gefeßgebenden Körper über die Freiheit in Frankreich gehal­­ten, erregt in der gesammten politischen Welt das größte Aufsehen. Man kommentirt die Rede nach allen Richtungen hin und findet, daß dieselbe von au­ßerordentlichen Folgen für die weitere Entwicklung der Dinge in Frankreich sein werte. In dem Mafe, schreibt man aus Bar­ris, als das System des zweiten Dezember sich in der Abwägung mil­dern muß, und es die Zeit gegen sie hat, muß es den modersten Da­­seinsbedingungen der civilisirten Völker Zugeständnisse machen. Die freiheitlichen Negungen wandeln leise das Kaisertribum selbst um, aber sie können es nicht verjüngen; sie können, ohne es aufzuheben, seine Natur nicht ändern. Herr Thierd mußte der Kammer und ganz Frankrei zum drittenmal Elementarunterricht über die Freiheiten­ er­­theilen, ohne welche heutzutag ein gebildetes Bolt den Anspruch auf Selbstachtung verwirkt. Der Umstand, daß der Vortrag solcher Ge­­meinpräge immer wieder die Verhältnisse eines Ereignisses annimmt, daß er die Minister außer Fassung bringt und das Kaiserthum zu er­schüttern scheint, beweist uns, daß es sich um eine einerseits nationale, andererseits dynastische Lebensfrage hanelt. Daher Angesichts der Ruhe und Mähigung des Herrn Thiers das Aufschreien des Staatsministers : die Rede sei eine Verlekung der Verfassung, ein System des Umsturzes. Daher der Schrei des Austize­ministers : die Rede sei ein Aufruf an die Revolution. Herr Thiers — ein Nepplutionär ! Aber er sagte nur in den mildesten und wissen­­schaftlichen Ausdrücken das Mindeste, was sich für jeden gebildeten Franzosen von selbst versteht, und ohne was er die Zukunft seines Landes sich nicht zu denken vermöchte. Der Herr Staatsminister ver­ tieth da Staatsgeheimniß der imperialistischen Wahlbewegung. Er Ihmeichelt si, daß die Bourgeoisie seit Kurzem den aufrichtig freisin­nigen Absichten der Regierung vollkommen Gerechtigkeit widerfahren läßt, und anderseits m wieder in der Angst vor dem rothen Gespenst sich trammt. Die Wahrnehmungen der Geschäftsmänner, welche einen sehr ausgedehnten Verkehr unterhalten, stim­men damit nicht. Gerade die Bourgeoisie verzehrt sich an der obenerwähnten chronischen Krankheit, und sie ist dahin gekommen, das versehlen zu Grunde liegende Gystem für unverbesserlich, für unheilbar zu halten. Die Wahlen nun sind für den 30. Mai in Frankreich fest­gestelt und da wird e­­s denn auch zeigen müssen, ob die Anstren­­­­gungen der Opposition faktische Resultate gebracht. Im jedem Falle wird jedes Mittel angewendet, um Terrain zu gewinnen. In der gestrigen Ligung no sprach Garnier-Pages für Entwaffnung, ein Thema, von dem man in imperialistischen Kreisen nicht gern sprechen hört. Während von Paris aus alle Gerüchte über Spannungen zu­­ den Frankreich und Preußen offiziös dementirt werden, kommt die nondépentance" noch mit der schon so oft dementirten Triple-Allianz daher. Der Korrespondent gesteht zwar, den betreffenden Vertrag noch nicht gegehen zu haben, aber er glaubt doch daran! Das betref­­­ende Gerücht wird übrigens, wie es heißt, noch zu einer­nterpellation im italienischen Parlament Anlaß geben, anscheinend, um von der Regierung au­co eine öffentliche Widerlegung desselben zu propos­tiren, nachdem die Regierung demselben schon in dem von der „Breile” erwähnten Zirkularschreiben auf diplomatischem Wege wider­­sprochen hatte. Dem „Nürnberger Korresp.” zufolge hat sich übrigens auch der österreichische Herr Minister­ des Auswärtigen, Graf Beust, dur jene Gerüchte veranlagt gesehen, ein Zirkular an die Vertreter Defter­ teihe Ungarns im Auslande zu richten, worin er die Grundlosigkeit dieser Gerüchte auseinanderfegt und mit Madjorud betont, dat Defterz teih-Ungarn, weit entfernt, sich in gefährliche Unternehmungen ein­­zulassen, vielmehr alle ihm zu Gebote stehenden Mittel dazu verwende, um, So viel in seiner Macht stehe, die Aufrechthaltung des Friedens zu sichern, dessen Oesterreich-Ungarn mehr als irgend ein Staat be­dürfe, um seine inneren Angelegenheiten zu Tonform­­­en und feine Finanzen zu regeln. Die " Times" hat aus alter Zeit die Gewohnheit, Dinge, welche sie aus Rücksicht auf ihre Popularität nicht direkt sagen will, in irgend­einer­­­eife jagen zu lassen, die ihre Verantwortlichkeit mindert. Ein solcher Kunstgriff ist er wohl auch, wenn sie ihren Florentiner Kor­­respondenten einige sehr bösewillige Bemerkungen über den Cinorud machen läßt, welchen Englands Verhalten in der belgischen Frage auf das italienische Publikum gemacht hat. Florenz ist gewiß derjenige Punkt, wo man am wenigsten bei dieser Sache interessirt ist. Ein Urtheil des Berliner oder Brüsseler Korrespondenten zu extra biren , liegt jedenfalls näher. Man darf aber wohl weniger auf den Ursprungsort des Urtheils, als auf dieses selbst sehen, das gewiß auch mit den manches weitersehenden Engländern übereinstimmt. Wenn es auch unrichtig sein mag, haß die englische Regierung eine Pression geübt habe, um Belgien zur Nachgiebigkeit zu bewegen, so spriet doch Alles dafür, daß die Scheu vor jeder antina­­tionalen Beh­indelung immer noch so weit dies vorherrschende Motiv in der Haltung der englischen Staatsmänner ist, dab­ei die Konzes­­sionen, welche sie aus dieser Nacsicht machen können, gar nicht über­­sehen lassen. Ein definitives Urtheil wird sich allerdings exit fällen lassen, wenn die französisch-belgische Differenz ihr Ende erreicht hat. Hat dann Belgien sein Opfer an seiner Selbstständigkeit gebracht und ist dem französischen Einfluß sein weiteres Feld als das bisherige, allerdings schon hinreichend weite, geöffnet worden, so haben die eng­­lishhen Minister- Net. Es ist für sie um so leichter, Recht zu haben, als sie ja die wirklichen Sontentionen des Kaisers Napoleon besser senz­o nen müssen, als jeder andere außerhalb der diplomatischen Kreise stehende. Ueber den Ausgang der Verhandlungen spricht man sich übri­­gens in betheiligten französischen Kreisen ganz beruhigt aus, ja Herr b. Lavalette selbst hat sich einigen Mitgliedern des diplomatischen Korps auf das bestimmteste dahin ausgesprochen, daß die französisch­­belgische Kommission in Bälde ein befriedigendes Werk zu Stande ge­bracht haben merde. . Rom bereitet sich bereits allen Ernstes für die Festtage vor. Auf allen Plätzen arbeitet man an dem Festgewande,das die Stadt am 11.April tragen soll.Das Programm ist schon öfter geändert worden;wie es jetzt lautet,wird der Papst zwischen 7 und 8 Uhr auf Bitten des Kapitels in der Basilika des Vatikan­s die Messe lesen, wenngleich er das Kirchlein S.Anna dei Falegnami liebergehabt hätte,wo er zum ersten Male celebrirte und den Zöglingen des Hospizes Tata Giovanni den Katechismus auslegte.Der Messe werden die Kardinäle,die PraTlate,das diplomatische Korps, der Senat,der Generalstab außer den Ministerns und sonstigen hohen Beamtenrassisticen.Um 1·")Uh:­grosze Parade der Garni­­son auf dem Petersplatze,Mittags gwßer Empfang im Vaticam die­­ Deputationen der Schulkinder nuch in den AnFang.VIII-«­Eies Würde:st«äx;grdenbes­uß.Nachmittags päpstlicher Besuch im Hofviz Tata Giovanni,anwhslchem Abbate Giovanni Maria Masta(Pius IX.)einst als Lehrer arbeitete.Abends allgemeine Beleuchtung der Stadt,bei der Rückkehr Sr.Heiligkeit nach dem Vatican weisen die Tiber-Dampfboote und Geschütze der Engelsburg Lichtblumen und Kränze.In allen Dikasteriern unter den Truppen,selbst in den­ Hospi­­tälern,wird für ein Festangebinde zum 11.April gesammelt.Die Räthe der Finanzkonsulta haben ein überaus kostbares Missale auf einem silbernen­ Lesestand bereit.Als­ der Papst davon hörte,bemerkte er einer ihrer Geschäftsdeputationen:»Signori,Sie sind daum zu sparen und verplempern das Geld.«­»Heiliger Vater,wir sparen für den Staatshaushalt,das Geschenk aber ist umnser.«Der Papst lächelte billigend. Tel­­eresscheg«10.Fe­stercloyd. Prag,7.April.(Original-Telegramm.) Das juridische Doktoren-Kollegium hält Sonntag eine außer­­ordentliche Sitzung wegen der letzten Senatsbeschlüsse ab.Der Wunsch des Doktorsdekan,wegen Erbitterung der Gemüther die Sitzun­g aufzuschieben,wurde abgelehnt.Die Erregung gegen Schulte wächst.Bei der Aufnahme in die Kollegien der Universität befürchtet man Studenten-Demonstrationen. Konstantinopel,7.April.(Original-Tele­­gramm.)Die Chefs der kretischen Insurgenten,die hier internirt waren,sind zu115’Jahre Gefängniß verurtheilt worden. « Wien,7.»April.Der Kommissionsausschuß genehmigte den Referentenbericht zum Volksschulgesetz;zu Paragraph 50 und 52 werden Minoritätsanträge gestellt.—Montag oder Dienstag beginnt im Abgeordnetenhau­s die Berathung über das Volksschulgesetz. Berlin,7.April.Das Geri­cht Von bevorstehen der Errichtung eines preußischen­ Uebungslagers am Rhein wird offiziös dementirt.In den Westprovinzen finden dieses Jahr nur Division­smanöver statt. Wien, 7 April. Mbenthärier: Sieditaltien 294.90, Nordbahn 2335, Staatsbahn 331.—, 1860er Lore 103.30, 64er Lore 128.40, Napoleons 10.05"/,, Steuerfreies —, Lombarden 233.—, ungar. Kreditaktien 111.50, Stanziosephsb. —, Fünffichen-Barcer —, Anglo-Hungarian — —, Alföld —, Brandleib —, Bramway 198.—, Analo Yustvian 321.75, Galizier 218.—, Nordwest —, Bantattien —, Shifaberh-Bahn —, Siebenbürger —,­­, Theißhahn —, Annerberger —.—, Stanko:Bank 158.50, Silber:Rente —.—, Rapier-Rente —.—, Handelsbanf 98.50, Generalbant —, Steierische Eisenindustrie ——, Schluß fest. Paris, 7. April. Wittagsbörse­ Zperzent. rente 70.35, 4"/eperz. Rente —.—, ital. Rente 55.75, Staatsbahn 663, Kredit­­mobiltee —, Lombarde 472, Deft. per Tag —, Delft. auf Beit —, Konsol ®? ——, Wneriianer — Nordwet —.—, ungarische Anleihe 7, Ungar, Ostbahn —. 5 , Berlin, 7. April. (Betreidemarkt) Bewölkt. Weizen per Stabjabe 61%, , per Mai-Juni 61%­,. Roggen per Frühjahr 51, per Mai: Juni 50 °, per Juli-August 507/2. Hafer per Früh­ 31 °, per Mai-Juni 317 , per Juli-August 31 ®),. Gerste per Frühjahr —,, per Mai:Juni —. Del per Frühjahr 995, per Herbst 1044. Opieitus ver Frühjahr 15"/,, per Herbst 164. Preslin,7.April.(Getreidexnack­.)Weizen 79, RoggensL-Hafer«39,chg210,Oelpekinshs.98x--,perHerbst911-x2, SPIMUCirco147«,perApril145Xz,per August-September153­ s. ·Liverpool,6.April.(Getreidemarkt.)InRoths Weizengeriec­schaft,weißer3—4Penceniedriger. · Frankfurt,7.April.(Getreidemarkt.)Weizenefs. 117X12,perTermin101,­,,April—,per Juli105X.,,Roggeneff.97,, VCTTSVMIU95X12,Juli93X4-Hafereff.—.—,per·Termin­—,per Mai­.Gersteeff.98J4,perTermin92X3,perJuligsJk2.· ·Kdlty7.April.(Get1-eieemacct·)Regen.·Wetzenn1e­­dVIgSk-Roggenmatt.WeizenperApri16.20,perMa15.25J-2,per JUn15.2·7IX-,perJuli6.11J,,perAugust-,RoggenperAprtlö 15, perMax5.2V-,perJuli5.1,perHekbst—-,OelperAprIll11s-0, VerMatleerJuni111X4.Spiritusloko191X-. · ·· Hm Triest,7.April.Spiritusprompt15,perJunt-August15l4 í8 16. rn nor. Lagesneuigkelen. gpest , 7. April. Vom Hofe­ Zur gestrigen Hoftafel waren all die Herren Minister Graf Beust und Graf Festetits zugezogen. Vom Hofe­ Ihre Majestät die Königin wird nächsten Sonntag in der Mittagsstunde das Konservatorium des Nationalthea­­ters mit einem D­esuche beehren und mehreren Produktionen der Zög­­linge beimwohnen. Honvesp-Unterftügungen. Im Ob­er­städtischen Steueramte befinden sich noch folgende Beträge, welche aus dem Hon­­vedfonde den Nachgenannten angewiesen und noch nicht behoben wur­­den. Für die Lieutenantswitwe Marie Bauer Kautoh 145 fl. 20 fl., für den Oberlieutenant Stephan Prepost 338 fl. für den Lieutenant Paul Szabó 290 fl. 40 Fl., für die Hauptmannswitwe­­ Melandrine Bégrey 286 fl., für den Hauptmann Simon Zulavsfy 582 fl., für den Gemeinen Pierres Michael 40 fl. und für Frau Franziska Dieg-Bieblis ®­hammer 366 fl., im Ganzen 2047 fl. und 60 fl. Sollten diese Beträge bis Ente b. M. nicht behoben werden, so werden sie wieder dem Ef. ungar. Dem­isterium. zurückgestellt, welches weiter darüber verfügen wird. (Die Einflammen steuert Hellamation(Kom­mission) als zweite und legte S Instanz für die Stadt Pest-Ofen und Altofen mit dem Amtsfige­rn­eft, wird in den nächsten Tagen die öffentlichen Verhandlungen beginnen. Präses derselben ist Herr Aovofat Franz Blahunia. Beiritende Mitglieder die Herren Fr. Stroh­­mayer, Ant. Kogmorsky. Kringmänner Martin Bayer und Ant. Ham­pel. Bon Seite bei f­­ung. Finanzgerichtes fungiren bei dieser Kom­­mission die Herren Advokat Raul Thannhofer und Komitats-Gerichts- beisiger Anton Bári Sabo. Bon Seite der Stadt Veit die Herren oh. Bollänver und Bernd. Weiß, von Ofen die Herren Franz Drerler und Soh. Schnaidt. Referent und Vertreter des Norars ist der B­ung. Finanzkonzip ist Herr Johann von Konde. (Garnisonswechsel) Wie verlautet, wird das in oft in Garnison stehende­­ Infanterie-Regiment „Baron Wimpffen“ in die Nähe seines Werbbezirkes nach Cattaro vislock­t und hier auch „Franz Karl“ oder „Schmerling“ erregt werden. Ernennungen bei der Stadt Belt. Beim Stadt­gerichte wurde der bisherige Obernotär Josef Janicffer im Sub­­stitutionswege zum Gerichtsrath gewählt ; die Wahl für die biedbard erledigte Obernotärsstelle beim Stadtgerichte findet am näch­sten Mitt­­woch um 3 Uhr vor Beginn der Generalversammlung der Stadtrepräs­­entanz statt. Kandidirt sind hiezu : die Herren Anton Reményi, Friedensrichter, Nik. Enyedy, fubít. Grundbuchsverwalter, dann die Vizenotäre Bétery und Kozáry. Beim Ingenieur­amte der Stadt haben auf Grund des neuen Organismus dieses Amtes nacstehende Ernennungen stattgefunden : Zu Ingenieurs erster Kaffe Georg Incze und Franz Mitterdorfer; zu Ingenieurs zweiter Kaffe Josef Bogler und Johann Rod; zu Ingenieur- Assstenten Stefan Brühler, Franz Friemwiß, Anton Kle­­novicz und Mer. Tarczalovics; endlich zu S­ngenieur: Praktikanten Demeter Haris, Merander Efuta und Achilles­ Dufa.­­Kantus hat auf seiner asiatischen Reise größere Einkäufe für das Nationalmuseum gemacht. So hat er in Belang von zwei Portugiesen um 320 fl. eine Sammlung seltener Vögel, Säugethiere und FInfetten erworben. Die Vögel, deren nahe an 500 Stemplare in der Sammlung enthalten sind, repräsentiren die ges­tammte Ornithologie der Halbinsel Mtalatta. Außerdem befinden sich in der Sammlung zwei Krokodile, viele Konchilien, Korallen und Kunst­­gegenstände, wie Schwerter u. |. w. (Der Sanftt Stephans, und der­­ Sanft Ladislaud:-V­erein) laden ihre Mitglieder zu einem solernen Hochamte ein, welche8 Sonntag den 11. d., um 11 Uhr Vormittags in der Pester Seminarkirche zur Feier der Sefundiz Bapst Pius IX. wird abgehalten werden. (Herr Franz Gferbalmay,) bisher D­berbuchalter bei der Stadt West, hat in Folge seiner Ernennung zum Direktor der Staatsbuchhaltung beim kön­ ung. Ministerium für Landesvertheidi­­gung, in einer an die Generalversammlung der Stadtrepräsinanz ge tichteten Eingabe, die von ihm bisher bekleidete Amtsstelle niedergelegt. Nach dem in der gestrigen Repräsentanten-Konferenz erzielten Mederein­­kommen wurde das Abmankungsschreiben Cserhalmay’s für die Tages­­ordnung der nächsten, am 14. b. stattfindenden Generalversammlung bestimmt, da man nicht geneigt it, den bisherigen Oberbumphalter aus "dem V­erbande scheiden zu lassen und die Smwilchenzeit bewüsen will, " « um wo möglich an entscheidender Stelle zu betritten, bak Sert Efer Kalmay als Oberbuchhalter der Stadt erhalten bleibe. (Falsche Zwanzig-und Zehnkreuzerstücke­) Die Sicherheitsbehörde ist mehrfach auf das Vorkommen von falschen Zwanzig-und Zehnkreuzerstücken(neuer Präge)aufmerksam geworden, ohne daß es bisher gelingen konnte,einen der Ausgeber derselben zu erwischen. (Trauergottesdienst.)Wie»M.A.«anzeigt,wird auch in der Rauchfangkehrerkapelle in der Ofner Christinenstadtmorgen ums Uhr Früh ein Seelenamt für Stephan Széchenyi abgehalten werden.Desgleichen werden die Piaristen in Pest,um die Pietät für den großen Patrioten in der jungen Generation wachzuerhalten,mit dem morgigen Frühgottesdien ist der Schuljugend eine Trauerandacht für Széchenyi verbinden. (Gefundenes Kind.)Aus der Laslov Bkkkstraße wurde vorgestern in den Abendstunden ein neugebornes Kind gefunden, welches von der unnatürlichen Mutter in ein Taschentuch gehüllt,weg­gelegt worden war.Eine deutsche Bäuerin aus der dortigen Gegend nahm sich des hilflosen Wesens an.Der Mutter wird eifrigst nach­­geforscht. (Jener Kutscher der Ofner Straßenbahn), welchem vor ungefähr drei Wochen durch eigene Unvorsichtigkeit die beiden Füße verstümmelt wurden,ist bereits mit Tode abgegangen. (Münzenfun­d.)Im Uslaker Hotter fanden Arbeiterk­ 500 Stück alte Gold-und Silbermünzen.Dieselben stammen theils aus der Zeit Mathias II.,theils aus der Leopolds,und sind bei­n Wirthschaftsbeamten des Gr-Josef Soms sich worden. (Der Raaber Bischof) bat bereits die Zirkularver­­ordnung des Kultusministers in Betreff der Durchführung des Wolfs­­schulgesäßes bei seinen Diözesen mit einem Begleitschreiben Furrentirt, worin die Dechanten und Pfarrer aufgefordert werden, Barrocial­­versammlungen in diesen Angelegenheiten einzuberufen, und in dens­­elben darauf hinzuwirken, daß den Anforderungen des Gesehes Ge­­nüge geschehe. Wegen der Schulbücher, Landkarten, Globen u. s. w. werde nächstens eine besondere Weisung von dem Bischof erfließen. D (Rapierfabrik) Wie wir vernehmen, sind die Herren Karl Fürst Jablonomwsty, Leop. d v. Popper, Innozenz v. Szervahely, 2. v. Szitänyi, Baron Geifa Apor, E. 3. Meyer (Firma A. Dieyer u. Sohn), Hermann Schmidtmann, Alexander Leverer (Firma Ignaz Leberer u. Sohn) als Vertreter eines Gründerkonsortiums bei dem Königl. ungar. Handelsministerium um die Konzession zur Gründung einer Ariengesellschaft für Errichtung von P­apierfabriken in Ungarn mit ‚gleichzeitiger D Verwerb­ung der zur Papierfabrikation geeigneten vegeta­­bilischen Rohprodukte eingeschritten und solen eine Reihe in das dach einschlägiger Fabrikationen mit in den Wirkungskreis der Gesellschaft aufgenommen werden. — Das Aktienkapital sol 4 Millionen Gulden betragen, von denen vorerst jed­och nur 2 Millionen emittiert werden, welche von dem Gründerkonsortium bereits fest übernommen wurden. AS SiB der Gesellschaft ist Vert bestimmt. L in Sete3 hinterlegt Ein vergessenes Schrof. N. 2. Ms ich im Herbst wieder einmal in den Bart zu Mole­­dorf trat, rauschte das erste gelbe Laub zu meinen Füßen. Der Him­mel war grau, duch die Baumgänge und über den Rasen fegte der Wind, über dem Weiher inmitten des Parkes flatterte eine Krähe. Alles war til; der Rasen, die Heden und Bäume sahen so nüchtern aus. Un­willkürlich, wie der ven Gegenfas zur Wirklichkeit hervorz gerufen, tauchten jene Tage auf, wo hier alles Leben, Luft und Pracht war. Unter den dunklen Bäumen und um den Meihter thronten einst auf hohen Piedestalen Götter Jupiter und Apollo, Minerva, Venus und Diana. Auf einem sonnigen Blake standen die neun Musen­­ im Kreise, und zwischen und neben ihnen stiegen Wasser­­strahlen luftig in die Höhe. Ueberall spielten die Waffer in Form von wenn das Schöne auf Erden sich halten könnte!" Zwei Aleen führen nach dem Schloffe. Der Graf von Gotter kostet, dort lange resibirt, jener berühmte Gotter, von dem Friedrich der Große in einer seiner Episeln sagte: „Lyäus’ und der Wolluft Schoof sind, vom Weberfluffe großgesäugt.” Zwischen Erz­furt und Gotha, weitab von der Fahrstraße, Liegt das Schloß. Ge­­twiß hat es dem „liebenswürdigsten Epikurärer” seinen „Feenfiß” im Verborgenen und hätten ihm die Freundschaft gekündigt, wenn er auf einer Höhe sich angefievelt und gleichsam im Angesicht der ganzen Welt seine sc­hwel­­gerischen Feste gefeiert hätte. Kaum aber darf man einen Bau, wie ihn heute fast jeder Landevelmann besist, ein Schloß nennen. Zwei Stockwerke, ein mit Schiefer gedecktes Dach, zwei winzige Thürme, ein kleiner vergoldeter Balkon und überall Inschriften aus dem Horaz, das ist alles. Der sebige Reficher des Schlosses Molsport ist bemüht, es in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten. Treten wir ein. Zu ebener Erde sind zwei Gemächer: das „Billardzimmer“ und der „Saal der Tän­­zerinnen.” Das Billard aus Palissanderhof; ist verschwunden, die Ge­­mälde längs der Wände sind geblieben, jene in so hohem Grabe widerlichen Gemälde, daß Voltaire, vor Edel sich ab­wendend, avarief : „Das ist das Nac­este alles Nachten!” In den Saal der Tänzerinnen tretend, fühlt man sich enttäuscht. Man findet nur sehr schlechte Borz­eraite berühmter oder berüchtigter Frauen, je nachdem man geneigt ist, die Welt als eine Komödie oder Tragödie zu betrachten. Das ist die Barberini, die spätere Gräfin Campanini; die Duclos als Ariadne auf Naxos ; die Sale, einst die größte Solotänzerin in Paris , die Ganargo, einen auf der Bühne unmöglichen Pas tanzend. Die Treppe geht’s hinauf. Wir treten in den hohen, hellen Speisetal. Der Son­­nenschein zittert auf dem Parketboden, auf der Dede, wo z­wischen gol­­denen Sternen und Rosetten der ganze Olymp thront, auf den Wüns­chen, wo Bild an Bild sich reiht. Wer könnte sie herzählen, viele Porträts ! Unsterbliche und längst vergessene Könige und Prinzen, Herzöge, Grafen und Barone, Minister und Generäle bunt durchein­­ander. Auerbach, Pesne, Peter Steudel und andere haben sie gemalt. Meiter spreizend, gelangen wir in das „Damenzimmer.“ Auch hier wieder Bild an Bild. Vor allem fesseln die berühmte Webziffin von Quedlinburg, die Prinzessin Amalie von Preußen, Frienrich von Tren?’s Freundin, dann Katharina II. von Rußland, Maria Theresia, die Marquise de Varenne und endlich eine „Unbekannte“ in Nonnen: Kleidung, die eine­­­underschöne Hand auf­­ d­er Brust hält, unfern Blid. Die andern Porträts sind eini­ge das andere, hochlufige Ge­­falten, die eine Blume in der Hand halten, oder einen Papagei auf dem Arm tragen. Inmitten dieser Grazien ist ihr Freund Graf Gotter in ägersleidung zu sehen. Ein Champagner­­gesicht. Seht auf bdiefen Kopf einen fpiken Hut mit einer rothen Feder, und etwas wie Mephistopheles ist fertig. Zimmer folgt nun auf Zimmer, alle klein, dämmerig, auch eine Bibliothek ist da und ein Marmorsaal. Das Bett des Grafen im Schlafgemach ist mit grüner Seide überzogen und mit goldener Borte eingefaßt, darüber prangt das Mappen der Götter. Und munderlich genug, rechts und einf3 vom Bett die „guten“ Gesichter Luther’s und feines Meibes dicht neben einem Ban und einer schlafenden Venus. Die anderen Zimmer bieten nichts Besonderes; man wird der bunten Wände überdrüflig und die größtentheils frivolen Deckenbilder widern an. Sie übertreffen sich an Zweideutigkeit, und zumal jenes Bild einer Dame bei der Machttoilette — die Grazien mögen verhüten, daß ein Mädchenpensionat zufällig nach Molsport kommt! Bergebens sucht das Auge nach fünf t­­ierischen Seltenheiten ; nicht8 als altmodische Sopha’s, Self, Schränze, K­ommoden und Kamine, auf denen Meißener Porzellan steht, wie mans in je­dem Antiquitätenlaven findet. In jeder Ehe der Säle steht geschrieben ; Vive la joie! Das war die Devise des Ordens „Die­ Eremiten zum guten Humor.” Fried, Bertießung in der Beilage Sonnen und Sternen, vernichtet, und Göttinnen, die Heden und Taruswände farbige Muscheln lagen am Wege, an und Göttinnen zeigte man mir bestaubt und auf dem zugigen Steiger bei Erfurt, fhmusigen Dorfes erbauen zu lassen, da er die Schäferstüm­chen mit Blumen überfäeten Ter­­Diese ganze Herrlichkeit ohne Nasen und Arme andere mögen in einem Trövel­­allein er war dazu gezwungen, Alles liebte. Seine Nachbarn und Gönner: in Gotha der Herzog Friedrich und Gothea, und in Erfurt der Fumainziihe die Herzogin Louise Der Statthalter Karl v. Dalberg Berfe aus Birgil und Horaz, taffen dufteten Lorbeer, und Die Fünftlichen Waffer und Terrassen wurden einige Heden mußten laden auf einen bat­es erbaut und mitleidigen, aber auf Käufer behauenen weichen, und Orangenbäume. „OD, waren beschnitten, Steinen standen einige der Götter was wären wir, Kämpfe des inmitten eines wurde auf Befehl der Erben Herzogs Friedrich IV. von zerstört, theils verkauft, der Art warten. Ichmwere fast Gotha theils er

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