Pester Lloyd, August 1869 (Jahrgang 16, nr. 177-201)

1869-08-07 / nr. 182

= Beft, 6. Auanft. (H.) Die erste öffentliche Gituung, welche die ungaris­­che Delegation fest ihrer Eröffnung hielt, bietet für den glat­­ten Ablauf der heutigen Delegations - Session nicht sehr rosige Aussichten. Die Gemüthlichkeit, welche die beiden ersten Ses­­sionen der Delegationen gewissermaßen charakterisirte. Die ei­­genthümliche Mitterlichkeit, mit welcher man die Ministerien ehedem behandeln zu sollen glaubte, ist dahin. So parador es auch bei der herrschenden afrikanischen Hite­rlingen mag,­­ weht durch den erweiterten Saal in der Bankwasse ein rauher politischer Luftzug, hessen Hand, die zarten Bläs­chen des Vertrauens an die konstitutionelle Jungfräulichkeit des gemeinsamen Ministeriums erstarren machte. Die Ursache die­­ser Wandlung zu errathen ist nicht schwer. Der Kriegsmini­­ster hat sein Budget um mehrere Millionen überschritten ; ja er hat sich gezeigt, das das wahre Defizit, nicht wie er an­­gab, 3.700.000, sondern mehr als 5.000.000 Gulden beträgt. Diese Thatsache, sowie das ganze Verhalten des Kriegsminis­­teriums gegenüber den Delegationen hat der Welt die Augen geöffnet; man sieht, daß der unheilvolle österreichische Militarismus noch T keineswegs tobt it und den Delegationen noch eine­­eere Arbeit bevorsteht, wenn wir endlich in den Hafen wahrhaft verfassungsmäßiger Zustände glücklich einlaufen sollen. Diese Stimmung zieht sich denn auch durch die gestrige De­­batte in der ungarischen Delegation, welche wir im jängsten Abend­­blatte ausführlich mitgetheilt haben. An der äußeren Form höchst maßvoll, ja diplomatisch korreft, verräth diese Debatte nichtöbenso weniger, wie sehr unzufrieden die Delegirten mit der Wirthschaft des Ministeriums, namentlich jener des Kriegsmi­­nisteriums sind. Die Debatte drehte sich fast ausschließlich um die Frage der Nachtragsgebahrung. — Dan schlug tüch­­tig auf das gemeinsame Finanzministerium 108, — meinte aber immer das Kriesministerium. Wahrlich, seine benennens­­werthe Rollei für Herrn Weninger, den Vertreter d­s gemein­­samen Finanzministeriums. Wir haben die Frage der Nachtragsgebahrung vor etwa zwei Wochen, als vieselbe im SubsomitE der ungarischen De­­legation zuerst auftauchte, ausführlich erörtert. Die gestrige Debatte, so wie die Thatsachen, die seither bekannt geworden, entkräfteten die Gründe, welche wir für die Beschränkung der Nachtragsgebahrung auf die drei ersten Monate des Jahres anführten, durchaus nicht ; vielmehr fördert die weitere Prü­­­fung und Erörterung dieses Gegenstandes immer zahlreichere und schlagendere Argumente an’s Tageslicht, welche für die bloß dreimonatliche Nachtragsgebahrung sprechen. Das gemein­­same Finanzministerium, und wohl auch schließlich das Mini­sterium des Aeußern, wären nicht abgeneigt, die Forderung des ungarischen Delegationssubsomites anzunehmen ; nur das­­ Kriegsministerium hält starr an dem bisherigen Stand­­punkte fest. Herr Wiening­er hat wohl die wenig angenehme Rolle eines An­waltes des Kriegsministeriums nicht ohne Ge­heil und mit einer gewissen selbstaufopfernden Resignation geführt ; aber trog seiner Geschiclichkeit und seines umfassens­den Willend vermochte er die Delegation von der Zweckmäßig­­kelt der bisherigen Gebahrung nicht zu überzeugen. Vom all­gemeinen theoretischem Standpunkte betrachtet, hat er in Biez sein Recht , eine längere Nachtragsgebahrung hat in Staaten mit­ normalen politischen und finanziellen Verhältnissen viel für sich ; wir befinden uns aber mit unseren Delegationen und unserem Dualismus in einer ganz eigenthü­mlichen Lage, wir sind arme Leute, welche nicht nur mit dem Gelbe, son­dern auch mit der Zeit sparen müssen. Wenn die Kredite bei einer bios dreimonatlichen Nachtragsgebahrung nicht bis auf den legten Droschen erschöpft werden, so ist das, wie Herr Bahrmann richtig bemerkte, und auch wir seinerzeit hervorhoben, wahrlich sein großes Unglück. Wir begreifen nicht, warum ‚Die nächste Delegation diese Kreditreste, in wich­­tiger Erwägung der Umstände, nicht zu den betreffenden Ber­sten des nächstjährigen Budgets hinzuschlagen könnte ? Diese Heine, wenn formelle Unzukömmlichkeit versch­windet neben jener unheilvollen Unklarheit, welche bei den Budgetwoh­rungen nicht zu vermeiden sein wird, wenn man das­­ Rechnungswesen nicht derart umgestaltet, das der Rechnungsabschlag im August den Delegationen vorgelegt werden könne. Herr von Zsebényi hat einem wesentlichen Bedürf­­nisse der­ forietten Finanzverwaltung Anspruch gegeben, indem er mit Nachbruch betonte, daß die bisherige abnorm­e Lage, welche bereits an das Lächerliche grenzt, unbedingt beseitigt werden mü­ste. Man hätte vielleicht nachgeben können, wenn das Ministerium mit der Erklärung vor die Delegationen ge­­treten wäre, das votivte Budget püiftlich eingehalten zu haben, nachdem aber das Kriegsministerium mit einem Defizit von mehr als drei Millionen vor die Delegationen tritt, nach­­dem ferner — was noch mehr — dieses Defizit bei näherer Untersuchung rasch zur erschreitenden Höhe von 5,198.000 fl. heranwächst, so ist die Nothwendigkeit erm­iesen, daß hier die Kontrole Schritt für Schritt der Gebahrung des Ministeriume folgen muß und auf seinen Fall um ein paar Jahre nach­­binden darf. Das Wenigste, womit wir und begnügen künn­­ten, wäre der vermittelnde Antrag Graf Ferdinand 3 ich 148, daß, wenn auch Auszahlungen bis Ende Juni gestattet sind, die Anweisungen auf die Kredite des vorhergehenden Jahres auf die ersten drei Monate des nachfolgenden Jahres beschränkt werden mü­ssen. An die ungarische Delegation tritt die e­nfte Pflicht heran, mannhaften Muth und zähes Festhalten an dem, was sie für richtig erkannt, zu beweisen, angelangt, wo wir nun fragen müssen, ob wir parlamentarische Spielerei treiben, oder aber die Heiligkeit der Beschlü­sfe der legalen Repräsentanten der Völker wahren wollen. Die schwan­­fende Haltung der Delegirten, welche sie gestern zu einer Be­­[clußfassung nicht kommen ließ, scheint uns nicht gerade ein günstiges Omen zu sein. Wir möchten die Herren, denen das Land eine so große Macht in die Hände gab, daran mahnen, ja nicht zu vergefsen, dag der Befand der Delegationsinstitu­­tion wesentlich davon abhängt, ob dieselbe sich geeignet er­weist, die finanzielle Mißwirthschaft aus unserem Staatenwesen gründlich auszurotten. Es dürfte unseren Delegirten wohl kein Geheimniß mehr sein, warum eigentlich das Kriegsministerium vor der breit­monatlichen Nachtragsgebahrung eine so große Scheu befikt. Wir glauben wenigstens, daß wir die wahre Ursache dieser Scheu erkannt haben. ES mag sein, — mer wollte er verfem­­nen — mag die Einführung der vom Subsomitd der unga­­rischen Delegation befürworteten Reform für das Rechnunge­­wesen mit einigen technischen Schwierigkeiten verbunden ist. Wenn aber diese technischen Gründe so wichtig sind, warum ist der Herr Kriegsminister oder einer seiner Beamten nicht vor der Delegation erschienen, um dieselben ausführlich ausein­­anderzufegen ? Es scheint uns im der That, daß der Herr Kriegsminister einen ganz „guten“ (!) Grund hat, der Dele­­gation nicht Rede stehen zu wollen. Das Erpol6, wodurch die Ueberschreitung des Budgets motivirt werden sol, macht es jeder wohl begreiflich, das den Herren im großen Balais „am Hof" ein gewisse ®­elair-obscure auf dem Gebiete des Rech­­nungswesens nicht unerwünscht wäre. Wie kommt es, daß ihr eingestandenes Defizit bei näherer Betrachtung plöglich um fast zwei Millionen ausschwoll Wo haben sie das Geld herge­­nommen, um alle tiese Ausfälle zu deden ? Die Verpfändung des Stellvertreterfondes und die Übrigen, durch das Exrpose angeführten Quellen erklären es nicht, auf welche Weise dieser große Ausfall gedecht werden konnte. Es ist Hier eben nichts Anderes denkbar, als daß man die Leistung der Zahlungen für das Jahr 1868, mehr als es der gewöhnliche Gang der Geschäfte mit sich gebracht hätte, auf das Jahr 1869 zu verschieben trachtete, um dieselben aus den Geldern deden zu können, welche für das Jahr 1869 bestimmt waren. Diese Operation wäre wenig sinnreich, noch weniger wäre sie zu rechtfertigen, und doch scheint sie und die einzig dennbare zu sein. Es wäre gut, wenn die Delegation der Sache bald auf den Grund sehen möchte. Wir hegen hinsichtlich der gi­ten Absichten des Herrn Kriegsministers Freiherrn v. Kuhn die besten Vorausfegungen, da es ihm aber an Kenntnissen auf dem Gebiete des Rechnungswesens vollständig gebricht, so liegt die Vermuthung nahe, daß er von seinen untergeordneten Organen irregeleitet­­wurde. Dieser Umstand, den wir nur flüchtig berühren wollten, erklärt es, warum wir ein so großes Gewicht darauf egen, daß die Kontrole Schritt für Schritt der Finanzgebahrung nachfolge, und daß — um dies zu ermöglichen — die An­­weisungen auf die Kredite des vorhergehenden Jahres auf die ersten drei Monate des folgenden Jahres beschränkt werden. Uebrigens liegt uug die Illusion ferne, als würde diese Rende­­rung allein ausreichen, um mit der verrotteten Militär­­wirthschaft im gemeinsamen Kriegsministerium gründlich auf­­zuräumen. Wir täuschen uns nicht darüber, daß auch noch andere, und zwar viel wirksamere Mittel ange­wendet werden müssen. Die Berechnungen der Delegationen bieten, auch wenn der Kriegsminister von konstitutione­sen Ge­ finnungen befeelt ist, seine Sicherheit, solange der Kriegs­­minister von seinen eigenen Organen lrvegeleitet werden kon. Wenn es nicht möglich sein sollte, unter diesen Organen selbst tüchtig aufzuräumen, so bliebe eben nichts Anderes ü­brig, als dafür Vorsorge zu treffen, Daß das hö­ch­ste verantwortliche Organ die nothwendige Einsicht und Energie besige, um die militärische Bureaufratie innerhalb der gejeglichen Schranken zu halten. Das wäre das eine Mittel. Werner müßten die sogenannten „eigenen Einnahmen" des Kriegsministeriums, wenn dieselben nur einmal nicht gänzlich beseitigt w­erden kön­­nen, auf ein unbedeutendes Minimum reduzirt werden. verschieenen Fonde, welche unter der Verwaltung des Kriegs­­ministers stehen, müßten anderen M­inisterien anvertraut wer­­den ; namentlich mußte aber die Militärgrenze der­­ Verwal­­tung des Kriegsministeriums entzogen werden. Man muß dahin streben, daß das Budget des Kriegsministeriums ein reines Netto-Budget sei, daß das Ministerium ü­ber keinerlei Beträge unmittelbar verfüge und nur d­a­s ausgeben könne, was ihm dem gemeinsamen Finanzministerium auf die votivten Posten seines Etats angetriefen wird. Das Heer soll eben nichts An­­deres als Heer sein; es soll sein Fondsverwalter, sein Land­­wirth sein wollen, nicht Provinzen administriren. Das Ueber­­greifen des Kriegsministeriums auf ihm fremde Gebiete, wie dies in der Militärgren;-V­erwaltung auf die eklatanteste Art geschieht, erweist sich nicht bloß auf politischem, sondern ebenso auf finanziellen Gebiete als unvereinbar mit dem Geiste des konstitutionellen Staates. Die Millionen des Kriegsminister helfen . Defizit sprengen furz, aber sie sagen Alles. Agnoriren wir diese einpfingliche Lehre nicht, wir müssen sie ja theuer genug bezahlen. Jun, so war es gewiß das Land der Pharaonen mit seiner al­­ten, aber stationde gebliebenen Bildung, mit feinem fa­stentiefen , feinen Pyramiden und Felsengräbern. Nach viel­­hundertjährigem ereignißlosen Begeh­ren und ebensolanger Bet­roffenheit richteten sich die Augen Europa’8 zum ersten Male wieder mit Antereffe auf das Nilthal, als Napoleon seine märchenhafte Expedition dorthin unternahm und während des Kampfes mit den Mameluten und dem Halbmonde zahlreiche gelehrte Forscher die Historischen Schäte Egyptend dem Flug­­lande der Wüste gewissermaßen abrangen und in Bild und Schrift enthüllten. Damals erst wurde hauptsächlich den Eng­­ländern die Wichtigkeit des Länders treifend am Notden Meer für ihre overland route klar und seitdem figurirt der wichtige Basallenstaat der Pforte als Faktor in allen größeren politis­chen Konstellationen. Mehemet Ali rüttelte das Land aus seinem jahrhundertelangen Schlummer energisch auf und hob ebenso die wirthschaftlichen Zustände wie seinen­ politischen Ein­­fluß, und seitdem muß auch die frühere Ansicht über das Sta­­tionäre egyiptischer Eigenthümlichkeiten einer richtigeren An­­schauung Play machen. Es ist dies um so nöthiger, als die Eröffnung des Suezkanals , dessen Wichtigkeit für die Produktion und den Handel Oesterreich-Ungarns in diesem Blatte bereits oft und kräftig genug hervorgehoben worden ist, vor der Thür steht. Die kommerziell und industriell rührigen Engländer und Franz­­osen arbeiten schon längst rüstig daran, sich die Vortheile der diversen Verbindung mit Indien in möglichst hohem Maße zu sichern. Sie haben vor und eine viel genauere Kenntniß der dortigen Verhältnisse, von Land und Leute voraus, und befigen den durch, den großen politischen Einfluß, den sie, mit­einan­­der rivalisirend,, seit Jahrzehnten auf den Bizefőnig ausüben, einen gewaltigen V­orsprung vor ung. Der Warnungsruf, daß neben unserer Regierung auch unsere Kaufleute und Fabrikanten fich ihren mögen, damit ihnen nicht die Vortheile der nahen geographischen Lage von gewandten Konkurrenten aus der Hand geriungen werden, ist schon mehrmals ertönt, kann aber nicht oft genug wiederholt werden. Ein hiermit im Zusammenhange stehendes Ereigniß ist­­ insbesondere, auf das wir die Aufmerksamkeit unserer Zefer lenten und das wir ihrer regen Theilnahme empfehlen wollen. Der Verein für die Entwickelung des Ausstellungswesens (Association internationale pour le de veloppem­ents des exposi­­tions *) hält zur Zeit der Eröffnung des Suezkanals im Monat November in der Binnenhauptstadt Egyptens einen Handelskongreß ab, der sich die Aufgabe stellt die Transaktionen zwischen Europa und dem Orient zu entwickeln und zu er­leichtern. Theilnehmen kann jedes Mitglied des Vereins. Nun dürfte allerdings der genannte Verein in Ungarn so gut wie gar seine Mitglieder zählen, und außer den Mitgliedern der ungarischen Ausstellungskommission und einigen beim Ende der Pariser Austellung vom Jahre 1867 noch voselbst gegen­wär­­tig gewesenen Ausstellungsbesuchern auch seine Existenz gänzlich unbekannt sein. Daraus wäre nun durchaus nict der Schluß zu ziehen, das unsere Kaufleute und Industriellen dem Kon­­greß ferne bleiben, sondern der Entschluß zu faffen, diesem Bereine alsbald beizutreten. Bezüglich seiner Genesis, die unter den Auspizien der kaiserlich französischen Zentralausstel­­lungskommission stattfand, ist als leitender Gedanke das gewiß höchst rühmliche Bestreben hervorzuheben, das internationale Band, welches die Exposition Universelle wirklich um den ganzen Erdball gewunden , möglichst zu­ festigen, die industriel­­len Beziehungen der einzelnen Belfer, die auf gemeinsamen Ausstellungen ihren prägnantesten Ausdruck finden, rege zu erhalten und eine Art friedlichen kosmopolitischen Korpsgeistes in den Industriellen aller Länder zu erh­eden. Wer könnte leugnen, daß ein solcher Verein zu einer mächtigen Friedensliga heranwachsen kann, die namentlich wir Ungarn nur freudig begrüßen können. Die Vereinsleitung ist zival permanent in Paris, wahrt aber in ihren Mitgliedern und durch den Ortswechsel ihrer General­­versammlungen die Soäternationalität. Die Mitgliedschaft ist von einem Lichtesbeitrag von 20 France abhängig. Schon im Hinblick auf die in Ungarn projektivte Anstellung oder die eventuelle Theilnahme an irgend­einer ausländischen sollte sein größerer vaterländischer Anpuftrieller den Nußen außer Auge lassen, den ihm der Eintritt in diesen Verein gewäh­­ren kann.­­­­­­ Eint ganz direkte Interesse aber,das den Eintritt anrätl,ist die Theilnahme am­ Handelskongreß in Kairo. Ganzu zweifelhaft werden dort von­ unseren französischen, englischen und italienischen Konkurrenten Fragen­ von größter Wichtigkeit diskutirt werden.Auf eine Einflußnahme auf diese Berathungen zu verzichten,wäre jedenfalls ein großer Fehler, für­ den unsere transleithanischen Nachbarn schwerlich ver­­fallen werdeelegentlich dieses Kongresses dürfte dee­­fucherlc desselben höchstwahr­­sheintlich Gelegenheit geboten sein;aus eigener AnschauungIkiit weniger Mühe,als dies sonst dem einzeln­eandividumn vergönnt ist,sowohl die Kon­­sumtionsbedürfnisse der egyptische Bevölkerung,als die bis­­herigen Hauptgegenstände Theilnahme in den meisten fällen als gutes G­eschäft bezeiche­nen können. Da angenommen werden darf, bei der Eröffnung des Suezkanals nationalökonomische, kommerzielle und industrielle vertreten lassen wird, so brauchen darauf aufmerksam zu machen, daß auch dem Handelskongreffe ichre den mögen. Generalfonsul in Alexandrien sollte die Kongresses an gelegentlich as Herz gelegt werden. mung auf diese eventuellen Maßnahmen jedoch Grundlag unter ung werden, Vorwurf machen, sollte ein immer häufiger der vormundschaftlichen Initiative Hoffen wir, daß bie ausübe, der daß unsere Ein eingehender Bericht über denselben wird unserem Handel mehr wüten, als die pflichtschuldigste an den ohne Zweifel interessanten E­röffnungsfeierlichkeiten und die getreueste Berichterstattung über Kiefelden. Auch dem Herrn Negierung erk­arten, und ihr wegen eigener Außerachtlasfung dieses Prinzips neben mancher begründeten Klage auch manchen recht interessante Stadt des Die Hoff­­nung Feine größere vaterländische Firma abhalten, sich selbst vertreten zu lassen, wie es der englische und französische­ Kauf­­mann und Fabrikant thun wird, unbekümmert darum, welche offizielle Beförderung den materiellen Sintereffen seiner Nation bei dieser wichtigen Gelegenheit zu Theil werden wird. „Selbst ist der Mann," angewandter zu viel von im Monat November selbst ohne Regierungsvermittlung eine recht starke Anziehungskraft auf unsere Pester kommerziellen Kreise Die­­ volle Regierung einige Experten wohl fallen die betreffenden Delegirten zuven­­sich jedenfalls durch wir dieselbe Aufmerksamkeit Theilnahm­e Negierung Ambetrachtnahme ber die wir immer noch ungerechten Salabin’s Der Handelsfongres in Kairo. Bert, 6. August. W­enn ein Flehen der Erde geeignet war, als Ö. St. Aus Der Delegation Des ungarischen Reichstages. —v— Wien, 4. August. ") Die Kommission für Neußeres der ungarischen Delegation hielt heute Vormittags eine Sigung und verhandelte eine Zuk­rift de­s Ministeriums des Neußern in Betreff der Erhöhung der Bezüge einiger Konsulate. Die Kommission beantragte nämlich in ihrem Berichte, daß die Besoldungen der Bufarester, Suezer und Belgrader Konsulate im Verhältnisse zur Größe ihrer­ Agenten erhöht und diese Mehrausgabe aus den bei den Konsulaten zu erzie­­lenden Erfrarnissen gedecht werden. Das Ministerium des Weußern spricht sich dahin aus ,­­ das es nicht in der Lage sei, derartige Ersparnisse zu erzielen und fordert bent­­nad­ die Delegationen auf, das Erfordernis für die beantragte Erhöhung der Bezüge einfach zu wotiren. Die Kommission hat demzufolge für den Suezer Konsul außer den ursprünglich geforderten 2000 fl., noch 1500 fl. votirt, abweichend von der Reichsraths-Delegations-Kommission, welche in Suez ein Ge­­neralkonsulat zu freien wünscht und daher weitere 4000 fl. votirte. Dem Bukarester Generalkonsul wurde ein Zuschuß von 1575 fl. in Berüchtigtigung werfen volirt, daß fünfzighin nicht der Galaczer, sondern der Bukarester Konsul als Mitglied der internationalen Donaukommission fungirei wird. Dem Belgrader S Konsulate wurde ein außerordentlicher Zufchuß von 1500 fl. votirt. Für das Konsulat in ANlexandrien hat das Ministerium des Neußeren weitere 1110 fl. beansprucht, was jedoch Seitens der Kommission nicht genehmigt wurde. Das Ersparniß von 6000 Gulden, welches bezüglich der Aus­­lagen für Neußeres im B Vergleiche zum vorjährigen Budget in Aus­­sicht gestellt war, wurde daher durch die obigen Mehrausgaben zum großen Theile wieder absorbirt. . . . Aus der Delegation Des Neid­drathes. R. C. Wien, 5. August. Der Finanzausschuß hat unter Bor.­ff b.§ Nitter v. Hopfen auch heute eine Situng abgehalten, welche um 10 Uhr beginnt. Von Seite der Negierung sind anwesend : Feld­­marschalltieutenan­t Roßbach, s­eltionschef v. Früh, Sertions­­chef v. Ladenbacher, Vizeadmiral v. Tegetthorf, Linien­schiffstapit­an Eberhardt, Linienschiffstapitän Ueuerhammer, Sregattenkapit­an 3 unt. Zunächst verliert ver Beridgterstatter Ritter v. Winterstein den Bericht über die vom Finanzausschusse gefaßten Beschhüfse bezügt sic­ 008 V­oranschlages des Reichsfinanzministeriums. Dieser Berich wird genehmigt. D­arauf geht der Ausschuß auf die Beratsbung der eigenen Einnahmen der Kriegsverwaltung­ über. Berichterstatter Dr. Demel beantragt die vom Voraufclage ausgewiesene Summe von 3.114.000 fl. einzustellen. An der Debatte hierüber betheiligen sich die Delegirten Dr. Figuly und Gektionschef v. Früh. ..« »­­Beide­ Abstimmung wird der Antrag des Referenten anges­nommen.­. , le Bezüglich der in der Verwaltung de Kriegsminsteriums ster­benden Fonds wird nach einer Debatte, an der sich vier Delegirten Dr. dr. Demel, Dr. Sturm und­­ Dr. Figuly betheiligen, bef­ lossen, den Gegenstand von der Tageserbpnung­ abzufegen, und im einer der näch­sten Lisungen in die Berufhung desselben einzugehen.­­ Bot sitzender Ritter v.Hopfen regt nun,nach,dem das Krief­­budget im Ausschusse erledigt ist, die Frage wegen der Wahl des Be­­richterstatters an. Delegirter Graf Wrbna beantragt, die 4 Referenten des Ausschusses mit den bezüglichen Refer­ten im Plenum zu betrauen. Diesen Antrag unterfrügt auch Deleg. Ritter v. Winterstein.. An der Debatte betheiligen sich die Delegirten Dr. Rechbauer, Baron Meihs, Dr. Klier, Dr. Sturm, Steffens, Ritter v. Arneth, Dr. Banhanz, Dr. e Figuly, Dr. Ziemiak­owski, Fürst Sablonowski und Dr. van der Straß. Der Antrag des­ Delegirten Graf Wrbna wird abgelehnt,­und es wird beschlossen,einen Berichterstatter für die Berichterstattung über das gesammte Budget des Kiegsministerium­s zu wählen.Sydann wird zur Wahl geschüttten,durch welche Dr.Banhans zum Beachter­­statter gewählt erscheint. - welt — Syllogistische Wirrungen der Hikfe — Dielbrytal3 Drama — Kralau im Stadtmwälp:­chen — ‚Amitlides” — Cine Korrespondenz nach außen — Schauerdronif­ L. H—i. Ein Wiener Bantinstitut geht bekanntlich gegenwär­­tig mit der Absicht um, die Kleine Lotterie aufhören zu machen. Die Tage des Lotto sind gezählt und die Zeit, da es feine Tennen und feine Amben mehr geben wird, ist nicht allzu fern. Was die erwähnte jugendliche Bank dazu vermag, dem unschuldigen Lotteriespiel also grausamlich an Leib und Leben zu gehen, weiß ich nicht. Doc vers­muthe it, daß die Köchin des Herrn Direktor besagter Bank mit be­­sonderem Bed­ in der Kleinen Lotterie gespielt haben wird und auch die weiblichen Umgebungen der betreffenden Herren Verwaltungsräthe sich über eine auffallende und ärgerliche Angunst der 90 Nummern zu beklagen haben werden, weshalb sie nun auf dem nicht mehr un­­gewöhnlichen Wege von Bankdirektoren und Verwaltungsräthen blutige Rache an jener perfiden, indirekten Einnahmsquelle de Staates neh­­men wollen. AH, ich wage es nicht — mie Klopftod sagen würde — den Gedanken auszuwenten, welche tiefgreifenden Folgen der Tod bei Lotto für einen Theil der menschlichen Gesellschaft nach sich ziehen muß. Wie manches Vermögen, welches derzeit ausfließlich in gemissen mafenhaften, seit Jahren angesammelten Staatspapierchen blauer Farbe, sogenannten , Restontos" investirt ist, wird dadurch mit einem Schlage illusorisch gemacht. Wie manches P­rivatbenefizium, welches an Dienstagen und Freitagen ziffergewandte Wirtsschafterinen dur rationelle , Birements" bei den Fleisch- und Grünzeugeinkäufen für ihre Privatwaffe zu erzielen verstehen, werben dadurch für diese Finanze fünftleh­nen zu einer wahren Berlegenheit, da ihnen zur rentablen Plack­ung derselben das Lotto­ nicht mehr zu Gebote steht. Und dann wird auch der Schlaf unter dieser Maßregel empfin­­dlt leiden müssen. Gemeiste Volksklafsen werden gar nicht mehr schla­­fen gehen wollen. Bisher überzeugten sie sich von der Nothmü­ndigkeit des Schlafes duch das Hamlet’sche Raisonnement: „Schlafen! . . Vielleicht auch träumen!... Ja, das ist es eben, denn mas im Schlafe Einem für Nummern kommen können . . ." 2c. x. Der Schlaf war ihnen als Bedingung des Traumes die Grundlage des Lottospiels. Welchem Lottospieler wird es aber nach Aufhebung der Lotterie in der Mühe werth sein zu schlafen? Wozu soll er denn schlafen? Und wenn er die allerschönsten Nummern der Welt träumt, z. B. 1, 45, 90 oder 11, 22, 33, — was fängt er mit ihnen an? Wo soll er sie legen ? tigteit ja bekanntlich stets in ihrer ,Legbarkeit" bestanden, werden fortan überflüsiges Zeug sein. Die Zahlen von 1 bis 90 könnten dann überhaupt ganz abgeschafft werden, als etwas, das seine Bedeu­­tung verloren hat. Und glaubt der Leser, daß sowohl die Aufhebung des Lotto’s als auch die Vermauerung der Nonne Barbara Abrys dazu ertragen, die Brüd­erlickkeit unter den Menschen in gewissem Sinne zu fordern ? Natürlich ! Durch das Aufhören der Lotteries­chwestern und gewisser frommer Schwestern müssen wir bald dahin kommen, daß es mehr Brüder als Schwestern auf der Welt geben wird. Und da die Zunahme und das Leberwiegen der männlichen Bevölkerung von der Statistik als Symptom verbesserter physischer Beschaffenheit eines Wortes betrachtet wird, so ergibt sich hieraus gewiß ebenso un­­gezwungen, daß die Aufhebung des Lotto, wie auch der Fall Ubryf bedeutend beitragen zur Amelioration der menschlichen Race in unserem Baterlanpe. Diese duchh eine Temperatur von 30 Grad im Schatten gereifte Beweisführung mag man dem Fühler Situirten vielleicht etwas bedent­­lich vorkommen, aber das darf einen wissenschaftlichen Argumentator nicht genk­en. Im Gegentheile freue ich mich aufrichtig, daß in der ertemporirten ungarischen Arena im Stadtwäldchen die unglückliche Barbara Abrys bereits auf die Bühne gebracht wird. Die dichterische Produktion in Ungarn scheint Jonad­ selbst im Hochsommer noch nicht ganz versiegt zu sein, sie scheint im Gegentheil duch den Sonnenbrand des Stadfwälpchens in ihrem Wachsthume gefordert zu werden. Kaum 14 Tage find­eg leer, dab man­ Barbara Ubryk für die ungarische Moesie entwedt hat, und siehe, schon ist sie in fegs Bilder und die Akte zerlegt, mono: und dialogisirt, gebichtet, einstudirt und wird heute Samstag sogar aufgeführt. Das Werk muß jedenfalls im Sturm der ersten Begeisterung fertig geschrieben worden sein, die ganze Gluth des D’hterd, nicht angekränkelt von der Reflexionsbläffe des „nonum pre­­matur“, muß darin flammen, und ich zweifl­ daber seinen Augenblick, daß wir es da mit einem wahrhaft Haffn­ten Bürhnenwerke zu thun haben werden. Die Unsterbsigkeit ist damit für die Nonne Abrys vor: verband gesichert ; sie wird leben, so lange die Jungfrau von Orleans und Gretchen und Ophelia nut den Weg alles dramatischen Fleisches geben. Die Unsterblichkeit it aber mit einer Strafe von 21 Jahren Mauer, wer, verschärft mit nachträglicher Tragödisirung , wahrli­cht zu theuer erfauft. Das einzig Wunderbare aber ist dabei nicht, daß die­ses blut anf mörtelzünftige Drama geschrieben wurde, sondern dag es auch aufgeführt wird. Den Schlüssel hiezu finde ich nur darin, daß die Chmce,ein soechtmaurerisches Opus darzustllen,absolut nicht vorkschweisen konnte. Oder sollte ettwa sowohl hetk.,1.y.2.«,der D­ichter des wi­­gen klassischen­ Wertes,wie auch der Direttor nicht minder unter dem Einfluß der oben erwähnten BOGrad gehandelt haben wie meine obigen Syllogismen? Mag also an allem Obigen die durch die Temperatur bedingte s­tacnorganatische Ehe zwischen Schlafwachen und Geisterthätigkeit, wie auch die aus die Li­zsihe entspringenden optischen Täuschungen des geistigen Auges und Idalluzinationen der Feder immerhin ihr Theil haben­,so kann ich gleichwohl das Nämliche nicht behaupten von fol­­genden Zeilem die ich im gestrigen Abendblatte gefunden:( „Amtliches. (Ernennungen.) Der Finanzminister bat den Dr. Bela Schönborn zum Konzipisten zweiter Klasse bei der G­arer Finanz: Direktion, ferner Joh. Czollner zum Kanzlei Offizialen zweiter Klasse, endlich Alois Langer und Franz Deut zu Kanzle Afsi­­stenten ernannt.“ Nein,da istteine Täuschung möglich«Da g ist schwarz auftre­ß und am En­de der Rummel war auch der verantwortliche Redakteur gezeichnet. Bier Ernennungen sind in obigem „Amtsides“ enthalten. Allein weder mit Herrn Dr. Béla Schönborn, noch mit Herrn Johann Broll­­ner, noch auch mit Herrn Alois Langer habe ich zu thun, außer daß ich ihnen zu ihrer Ernennung gratulire. Aber wer ist der vierte Er­­nannte ?. Er trägt einen Namen, den bisher ganz Ungarn mit Vers­ehrung zu nennen gewohnt war. Schon sehe ich,wie die Pester Korrespondenten ungarnfeindl­licher Blätter,durch den Namen irregeleitet,die Feder spiyen und sich in den ihnen zur Verfügung gestellten Spalten etwa folgendermaßen vernehmen lassen: »Die heutige Nummer des Amtsblattes brachte unter Anderem auch eine Benennung,welche nicht verfehten wird,in den weitesten Kreisen des zunv Auslandes das gerechteste Aufsehen­ zu verur­­sachen.Franz Deäk ist zum Kanzlei-Assistenten im Finanzmini­­sterium ernannt.Alle jene,die bisher ges­cohntt waren,in Franz Deäk das Muster des uneigennützigen 93-1triotismus,das Prototyp selbstverleugnender Vaterlandsliebe, von leuchtenden Bharus unerschüt­­terlichster Bürgertugend zu sehn und zu verehren, sind nun zu ihrer tiefsten Beschämung und ihrem größten Berger plöslich aus ihrem Wahne gerislen. Er angebetetes Spear hat si selbst verfinstert, ihr Göre sich selbst von dem allzuhohen Riedertal gekürzt, auf das sie ihn gestellt und dah er ohne Schwindel nicht länger innebehalten konnte. Mit einem Schlage ist Franz Deat um seine Popularität gekommen und er muß nun doch einen einzigen unbewachten Scritt das mühsam errichtete Gebäude seiner Volksthümlichket zermorscht in Trüms­mer finten sehen. Nicht umsonst hat er also fir sein Land gear­ hingegeben hat,und nur unorarische Idealisten von unserem Schlae werden ihm dafür grollen,daß er die undankbare,aberhehre Rose eines,,Vaters des Vaterlandes'«m­it der wohl unrühmlichen,aber dafür­ auch wenigstens dankbaren Rolle eines k.ung. Finanzministeriale­kanzleiassistenten vertauscht hat.Mit Titeln und Dichthümern ge­­schmückt wird er nun sein klug berechnetes Lebenschließen und das resignirende»silvos non vobis««des Dichters wird von ihm wahrlich nicht zu gelten haben.“ Man hat­ in auswärtigen Blättern schon so viel Unsinniges über Franz Deát geschrieben — ich erinnere nur an den ehemals in Veit wohnhaft gewesenen französischen Korrespondenten 2. B., welcher der „Llustration” seinerzeit von Bären aufband, Franz Desk wäre, als man ihm einen Fadelzug brachte, auf die Straße herabgekommen und hätte mit dem Publikum Csaroás getanzt — zur Verhütung fol« den etwaigen Unsinns‘ also, sage ich, bin ich den betreffenden „gut= unterrichteten” Herren zuvorgenommen und habe doch Obiges die nicht­­ungarischen Leser aufmerksam gemacht, daß der zum Kanzlei-Assisten­­ten im Finanzministerium ernannte Herr Franz Deát nicht im Ges trigsten identisch ist mit dem gleichnamigen Deputisten der inneren Stadt Belz. Die sonstige Schauerchronik, melde uns er­agirten Zeitungs­­treffern heuer die todte Saifeon aflaifounirt, hat diese Woche wieder einen neuen 3uwachő bekommen. Nachdem vor 14 Tagen, um einem längst gefühlten Bedürfnisse nach Sensation abzuhelfen, der zu diesem Zweck seit 21 Jahren vorbereitete Fall Ubryt ans Tageslicht gezogen wurde, wußte dag , elter Journal” vor at Tagen selost dem pur die Krasauer Geschichte von etwas verwöhnten Gaumen etwas noch Sensationellere ® in Person der „212fachen Kindeskörderin” zu teten. je Dies war jedenfall eine Steigerung, welche alle in vieser Sai­son noch bevorstehenden Sensationsnachrichten als schwägliche Epigoz­nen im Borhinein in Grund zu bohren geeignet schien. Nichts herteweniger it seitdem eine noch ka­­ Si Botshaft eingetroffen, nämlich die vom Grubenunglück bei Diesem, unter dem padenden Titel: „460 Menschen verschüttet!" On cela s’arr&tera-t-il? Mach dieser Gradation zu Schließen, dürfen wir uns mit absoluter Gewißheit darauf gefaßt machen, daß in der zweiten Tugustiwoche die · _

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