Pester Lloyd - Abendblatt, September 1869 (Jahrgang 16, nr. 199-223)

1869-09-17 / nr. 212

ar FE ER 2% Fr FRE — SR BEE gi — — nn men in Le ERTEILT Dr daß gerade E Tagesneuigkeiten. Amtliches, 15 (Ernennüngen) Lad . Deéfy, ő. a. o. Profesor an der laufenburger Rechtsakademie zum­ öffentlichen ordentlichen Professor daselbst für den bisher versehenen Lehrstuhl. — Johann Éber­géz­nyi und Andr. Graffy zu V Berghauptmannscaftstanzlisten, Ersterer in definitiver, Lebterer in provisorischer Eigenschaft, — stimmig Gelder zu einem Krieg gegen Preußen bewilligt hatten. Dabei war man überzeugt, daß die damals feindselige Stimmung, sicher mit der Zeit einer solchen Stimmung Pla machen werde, die ein bundes­­­­gewössliches Zusammenleben möglich und ersprießlich mache. Man stellte­­ die weitere Entwicklung in den freien Willen des Südens und zweifelte nicht, daß der Mund, in staatliche Gemeinschaft mit dem­ neuen Deutschland zu treten, hier­von selbst zum Durchbruch gelangen werde. Aber man wollte dem Süden Zeit zu dieser Sinnesänderung lassen, und daß er Zeit dazu braucht, haben die Zollparlamentswahlen nur allzusehr bewiesen. Man wollte ihm keinen Zwang anthun, aber man appellirte an seine wachsende Einsicht, an das über allen Verstimmungen doc­­hließlich triumphirende Gefühl, daß der Deutsche zum Deutschen nicht blos im Augenblick der Gefahr zusammengehöre, sondern auch erst im staatlichen­­ Gesammtverband seine politische Befriedigung finden wor lediglich eine in welche dem Ausland seinerlei Einmischung gestattet sei, versichert, daß die Art und Weise wie sie die vom Prager Frieden vor: gesehene „nationale Verbindung“ mit dem norddeutschen Bund ins Merk zu jegen beabsichtigen, gänzlich ihrer freien Initiative anheimge­­geben sei. Nicht der widerstrebende Süden soll erobert , wohl aber die frei dargebotene Hand freudig ergriffen werden. Nicht von irgend­welchem Zwang, sondern allein von dem Neffen der bundesgewösslichen Gesinnung solle die Vollendung des Einigungsnwerts abhängen. Diese war damals und ist noch heute die Politik des norddeutschen Bundes.“ Wer den obigen Zeilen einige Aufmerksamkeit scheint, der muß erkennen, daß sie zum Theil eine Ergänzung jenes Artikels der „Kreuz. tg.“ über die „Mainzer Frage“ sind, den wir unlängst mittheilten, gleichzeitig aber auch als Antwort angesehen werden k­ünnen auf die bekannten Enthüllungen der „Prag. 3ta." über denselben Gegenstand. An jedem Falle wird in dem Artikel des "Schwäb. Mert." auf das Bestimmteste erklärt, daß die Vereinigung von ganz Deutschland in einen Bundesstaat das­ Endziel der preußischen Politik ist. Die Nachrichten über das Befinden des Kaisers Napoleon lauten auch heute widersprechend. Die neueste Berliner ministerielle „P­rovinz.­­Korresp.“ schreibt über diesen Gegenstand Folgendes : „Seit einigen Moden sind über das Befinden des Kaisers Ma­­peleon III. Nachrichten verbreitet worden, welche in weiten Kreisen Unruhe und Besorgniß erregt haben. Obgleich man von zuverlässiger Seite wiederholt die Versicherung erhielt, daß der leidende Zustand des französischen Herrschers keineswegs die ernste Bedeutung habe, welche vemfelden der unverbürgte Gerichte zugeschrieben wurde, so fanden legtere doc vielen Glauben. Diese Gerüchte sind jecht in überzeugender Weise durch die Thatsache widerlegt, daß der Kaiser wieder öffentlich in der Hauptstadt erschienen ist, täglich Ausfahrten macht und bereits mehrfache Besuche empfängt. Die neuesten Berichte melden, daß die Genesung des Kaisers in erwünschter­­­eise fortschreitet. Mir haben schon wiederholt der erbitterten Fehde Erwähnung gethan, welche sich über das Kapitel der Regentschaft zwischen der „Opinion nationale” und dem , public" erhoben hat. Der , Beuple frangaiz“, welchem man bekanntlich Beziehungen zu den höchsten Kreisen zuschreibt, hält es an der Zeit, darauf hinzuweisen, daß solche Erörterungen unter den gegenwärtigen Umständen nicht sehr tastvoll sein. Anknüpfend an die lobpreifenden Artikel der „Opinion nationale“ über den Prinzen Napoleon, welche der " peuple" besonders weshalb­­ ärgerlich findet, weil die „Opinion“ als ein Organ des Prinzen Napoleon gilt, bemerkt der „Peuple” : „So gibt Eventualitäten, welche das einfachste Schädlichkeitsge­­fühl verbietet zu­ besprechen, wenn nicht die absoluteste Nothwendigkeit dazu vorliegt. Wenn es in einer Monarchie eine Frage gibt, welche der gute Geschmach und das konservative Gefühl der Grörterung ent­­ziehen müssen, so­ll es die Frage der Erbschaft oder der Negentschaft, wenn sie durch die Verfassung entschieden ist." Auch der „Public“ selbst beschwert sich darüber, daß man Dinge in Frage stellen könne, welche, wie die Regentschaft, eine für allemal duch die Verfassung festgeseßt seien. Nichtspestoweniger giebt der „Public“ in demselben Artikel dem Gefühle der Unsicherheit, welches in den Schichten der Bevölkerung herrscht, einen Anspruch, der­ an dieser Stelle überraschen muß, indem das Blatt schreibt: „Möge das Befinden des Monarchen gut oder sehlecht sein, wir befinden uns immer in verselben Ungewißheit. Niemand in unserem Lande Janum willen (und das muß man beklagen), ob am nächsten Tage unsere Sahnen den Adler, den gallischen Hahn, die Lilien oder Die phrygische Müge tragen werden.“ 7. Der Rongeeh soll darauf hinweisen, durch die vortreffliche Organisation der Trades,Uniond und die in Folge Dessen ermöglichte Agitation der obligatorische Schulbesuch zum Prinzip erho­­ben werden möge ; allein durch den seitens der Grabes-Union§5 ange­geübten Einfluß auf die Erziehung des Beltes tenden Speen Allemn aber wurde in offizieller Weise innere Frage der Deutschen unter erklärt, sich selbst sei, daß dies könne. Die süddeutschen Staaten wurden sei es möglich, die des Kongresses zur Wirksamkeit gelangen zu lassen. let: Der internationale Arbeiter-Kongres in Basel hat in seiner Sonnabendfigung in Betreff der Trades-Union­ folgende­­ Resolutionen mit unwesentlichen Modifikationen angenommen : „1. Da das gegenwärtige Zeitalter der Konkurrenz, in welchem die Arbeitgeber sich nicht nur in gewagte Spekulationen und unsolide Finanzpläne einlassen, um zur Erlangung von Stontrakten die Kon­­kurrenten zu überbieten und in vielen Fällen auch die Arbeiter einer Gegend gegen die einer anderen benust werden; in d­ieser Zeit ist die Verbreitung der Trades-Unions zum Schube der Arbeiter zur absoluten Nothwendigkeit in jedem Lande geworden, und ist die Füdera­­tion der Gewerke in jeder Nation zur unumgänglichen Bedingung der Zeit gemacht . A­m EN 2. da die Interessen der Arbeit auf der ganzen Welt die gleichen sind, so möge der Kongreß, da er die­nteressen des gesammten Ar­­beiterstandes repräsentirt, darauf hinwirken, daß die M­itglieder der verschiedenen Industriezweige, gleichviel ob Männer oder Weiber, Trades, Unions bilden, falls unter ihnen seine Vereinigungen mit ähnlichen Tendenzen eiijä­ren ; ; ;­­ 3.der Kongreß möge die Sektionen­ aller Nationen­ auffordern, zu einem Gesellschaftsbunde zusammenzutreten, um­ sich anben­dig zu machen, brieflich resp. durch monatlichen Austausch von Berichten 2c. fh in Verbindung zu feßen und einander Austrntt über Wohnfäche, Zahl der Arbeitstungen, allgemeine Engagementsbedingungen u. f. f. zu ertheilen, unter denen in den betreffenden Ländern die Arbeiter be­­schäftigt werden; BER 4, der Stongreß möge aussprechen, daß die verschiedenen Sektionen der internationalen aufgefordert werden, bei der Bildung von neuen Vereinen behilflich zu sein und die Sektionen wie der Generalrath ge­­beten werden, bei der Beschaffung von Aöressen der Gesellschaften, so­­wie der Ueberlegung von Wittheilungen behilflich zu sein; 5. der Kongreß möge beschließen, hab seiten des internationalen Vereins die Errichtung von Schiedsgerichten, welche die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitern beilegen sollen, in die Hand ge­nommen werde. Sodann wolle der Kongreß die Nothwendigkeit beto­­nen, daß die K­ooperativbewegung, sowie das Barb­ership-System (Bo­­nus- und Dividendengesellschaft, deren Hauptvertreter in Deutschland Geheimrath Engel in Berlin is) von Seiten der internationalen Ar­­beiter-Assoziation möglichst unterstüßt werde, und für die erstere die Fonds der Trades­ Unions verwendet werden mögen. 6. Der Kongreß möge ausdrücklich betonen, daß für das foro­­rative Prinzip die Trades Unions die Basis bilden müssen, daß sie allein den genossenschaftlichen Sinn heranzuziehen vermögen und vor­züglich sie aus diesem Grunde die Organisation der Arbeit in unserem Sinne ausbilden künnen Wiedereinführung des Notariats-Insti­tuts) , E. N." bringt heute aus der Feder von G. Karlovofy einen Artikel zu Gunsten der Einführung beziehungsweise Wiedereinführung der Institution der öffentlichen Notare, namentlich mit Rücksicht auf Hinterlassenschafts-Verhandlungen und Vormundschaftsunweien , 19031 BR“ in einer Neuaktionsnote bemerkt, so viel uns bekannt, liegt im Justizministerium bereits ein diesbezüglicer Gelegentwurf fertig. (Graf Em. Be­hn, f. Kommissär für Siebenbürgen, ist ges Stern von Pet wieder nach Klausenburg gereist. Zum Bau des Lloyde und Börsengebäudes) hat neuestens die f. f. priv. Staats-Eisenbahngesellsschaft einen Betrag von 20.000 fl. substribirt. Berichtigung einer Reklame) Die unterm 12. b. M. von einem bhiefigen Blatte gebrachte Notiz: Se­ kaiserliche Hoheit, der Erzherzog Albrecht sei mit seinem Büchsenspanner beim Gasthaufe „zum Blumenstöckl“ vorgefahren, habe sich von dem bekannten Dreher’s­chen Biere einige Gläser verabreichen Lassen, auch die Kellner reichlich­ beschenkt, seine Zufriedenheit ausgesprochen u. s. w., fommt — wie wir mitzutheilen ersucht werden — dahin zu berichtigen, daß, während De. kaiserliche Hoheit den Abend im Theater zubrachten, dessen Cauipage allein mit der Dienerschaft vor dem benannten Gasthause hielt, und sich dort Bier verabreichen ließ, bei welcher Gelegenheit möglicherweise auch­ die „Zufriedenheit“ mit „dem Stoff“ ausgesprochen worden sein mag. (Ueberfesungen) Bon Ant. Naray erscheint näch­stens eine ungarische Ueberfeßung des Diden’schen Romans „Nidleby”. Vaulay überlegt Leffing’s „Minna von Barnhelm" für das Na­­ tionaltheater. . Sardows „Seraphin” ijt von ©; epfaludy über feßt worden, und kommt am 24. b. zur ersten Aufführung. (Emma Boer) Die Nachricht, daß die Direktion des Na­­tionaltheaters der Sängerin Emma Boer gefü­ndigt habe, da Laura Helvey und Gidonie Nafofi engagirt werden sollen, wird aus authen­­tischer Quelle vom „BP. KR.” dementirt. (Sattenmord.) Jüngsten Sonntag gerieth ein Eisenbahn­­arbeiter mit seiner Gattin im Bahnhofe von Groß­wardein in einen Streit, welcher alsbald in eine Wrügelei ausartete. Der Arbeiter führte mit einem Taschenmesser einen Stich nach der Brust seiner Frau, die sogleich todt zusammenfand. Der Thäter wurde festgenommen. Die Prosträuber­, welche jüngst die Biharer Bolt angefallen, und 460 fl. geraubt hatten, sind dur) die energischen Bemühungen des Sicherheitskommissärs Friedrich Madzihradzig zu Stande gebracht worden. 68 sind zwei Individuen Namens Franz Deut und Georg KRerekes, beide Szalárder Einwohner. Die Voruntersuchung läßt die Vermuthung aufkommen, daß der Postweht mit im Einverständ­­nisse war, er wurde demgemäß ebenfalls festgenommen. (Selbs­tmord) Im Gyrres hat sich ein alter Brauer, der seit 8 Monaten in Folge eines Schlaganfalles bettlägerig ist, aus 2er­bensüberdruß mit einem Messer mehrere Stiche in den Bauch und die Brust verfest. Als seine Angehörigen nach Hause kamen, war er be­reits eine Leiche. Rafbrestaurirt. Wie man der „Pr. Big.“ mittheilt, ist der abgebrannte Theil der 1. Freistadt St. Georgen bereits wieder unter Dach gebracht. Da sämmtliche abgebrannt gewesene Häuser eine neue Fiegelbedacyung erhielten, so hat sich das Aussehen der Stadt seit,­her bedeutend verschönert. Beim Sztanaer (Eisenbahnpdamm) sollen, einem Gerüchte zufolge, neuerdings Unfälle sich ereignet haben. Aus Tyrnau­ erhält „Sz. E." die telegraphische Nachricht, daß die dortige Stadtrepräsentang mit großer Stimmenmajorität sich für die Konfessionslosigkeit der städtischen Clemeniarschulen ausgesproc­hen habe. (Eine Rektrutirung mit Hindernissen) In Szalonta entspann sich bei der Nek­utirung eine große Kriterei; die Sarfader Konffribirten glaubten nämlich bemerkt zu haben, daß bios ungarische Bursche eingereiht, die Walachen aber entlassen wurden; sie beganen daher eine Nauferei, welche großartige Dimensionen annahm. Holzscheite waren willkommene Waffen, mit welchen 5 ungarische Bur­­fche aus Sarfad mörderisch auf die andern Rekruten, die Soldaten, die Komitatspanduren, im Ganzen an die 300 Männer, preinhieben, daß der Oberstuhlrichter si in seinen Zimmer verstecke und auch die andern Vertreter der Behörde die Flucht ergriffen. Erst dem gütigen Zureden der Offiziere, melde die 5 Berferfer in­s Wirthshaus führten, sie andere Jungen nannten und belobten, gelang es, sie zu besänftigen und die Ruhe wieder herzustellen. Lady Palmerston +­ Samstag Abends um halb 7 Uhr starb in London Lady Palmerston im 83. Lebensjahre. Troß des hohen Alters dieser Dame kam ihr Tod doc unerwartet, indem sich Lady Balmerston eben jet wohler befand als in irgend­einem Augen­­bliche seit dem 1865 erfolgten Tode ihres berühmten Gemals. Lady Balmerston war die Tochter des Bicomte Melbourne. Sie war zwei­­mal verheirathet. Das erste Mal gab sie dem Earl Comper­ ihre Hand, und erst im 50. Lebensjahre schloß sie ihre zweite Ehe mit dem Lord Balmerston. Franz Bacher!) Franz Bacerl, der in den letten Jahren fast verschollene Erzentriker, welcher seinerzeit in Deutschland durch seinen verzweifelten, aber erfolglosen Kampf um die Autorschaft des „Fechters von Ravenna” eine gewisse traurige Berühmtheit genoß, ist am 21. August in Columbus, Nebraska, im Alter von 51 Jahren gestorben. Nachdem die unselige Leidenschaft für literarischen Ruhm ihm aus der idyllischen Laufbahn eines bairischen Schulmeisters heraus­­geriffen, spornte der Berlusi der Ravennaschlacht, anstatt eine heilsame Lehre zu sein, ihn zu immer gewagteren V­ersuchen an, erst auf dem Felde der Deflamation, dann auf politischen Gebiete, aber mit eiserner­ Hartnädigkeit folgte ihm das Fiask­o. Im Jahre 1866 nahm den duch Kummer über sein Mißgeb­iid gebrochenen Dulder das Land der Frei­heit auf , um ihn zu begraben. Nur eine achtzehnjährige Tochter war ihm über den Ozean gefolgt; seine Frau und zwei andere Töchter leben in München. Möge die Erde ihm leicht sein ! Meber was Unglück in Königsberg­, welches gelegentlich des großen Festes bei An­wesenheit des Königs Wilhelm sich ereignete, schreibt ein Augenzeuge der „Danziger Zeitung” Folgen­­des: Das von dem Provinzialsomite veranstaltete Zelt fand in den vereinigten Logengärten statt, die, wie die übrigen, den Schlochteich um­gebenden Gärten, auf das glänzendste illuminirt waren. Das Schau­­spiel hatte eine große Menge Schaulustiger herbeigezogen, welche theils in zahlreichen Böten, theils auf der langen Schloßteichbrühe ihren Blau genommen hatten. Der Zudrang der Menge vermehrte sich noch, als der König, die Prinzen und übrigen hohen Gäste in einer großen, feitlich geschmückten Gondel eine Rundfahrt begannen. Da, um halb 9 Uhr — als die königliche Gondel der Brüde eben ziemlich nahe ge­kommen war — gab ein Theil des hölzernen Brüdengeländers dem Andrängen des Publikums nach und unter entfeglichem Angstgeschrei st­ürzte eine große Anzahl Menschen in’3 M Wasjer oder auf und zwischen die unten befindlichen Böte, welche zum Theil auch durch die in der Todesangst sich Anklammernden umgerissen wurden. Der allgemeine Schred und die allgemeine Verwirrung waren unbeschreibt­. Die Dunkel­­heit ließ weder den Umfang des Unglückes erkennen, noch die rwedmä­­ßigsten Maßregeln zur Rettung ergreifen. Zudem waren die meisten Bote von Zuschauern dicht befegt, die erst gelandet werden mußten, ehe man mit denselben zu Hilfe kommen konnte. Wieviel Personen ins Wasser gestürzt, wieviel gerettet sind, konnte bis gestern Mitternacht nicht annähernd festgestellt werden. 6­7 bewaßtlos Herausgezogene gelang, es in’3 Leben zurüczurufen. 26 Leichen wurden nach und nach herausbefördert und in die nächsten öffentlichen Gärten (Woh­nerhalle, Nowopolsti, Börsengarten) gebracht, wo sie verognoszirt werden konn­­ten. Es befanden sich darunter 4—5 Kinder unter 10 Jahren, meh­­rere junge Mädchen und Frauen (u. A. die Gattin eines Oberstadg­­arztes). Man vermuthete, daß noch mehrere Todte im Teiche sind. Das Fest wurde sofort auf Befehl des Königs eingestell. Schon kurz vor dieser schredlichen Katastrophe fand ein Unfall statt, der leicht Schlimme Folgen hätte haben können. Das Zelt der königlichen Gondel wurde durch eine herabfallende Leuchtkugel entzündet, der Brand wurde aber sofort erfillt, da Alles — auch ein Teil der hohen Gäste selbst — energisch Hand anlegte. Bis zum 14. Nachmittags waren bereits 38 Leichen aus dem Wasser gezogen. In Königsberg heruteht allgemeine Trauer und Bestürzung. Im einer Familie — Klein — sind fünf Leichen. . Serien- und Handelsnachrichten. T. Wien, 16. September. Nach dem gestrigen Feiertage beeilte sie alle Welt, die Geschäfte wieder in Slub zu bringen. Die Speku­­lation warf si auf die beiden Lieblingspapiere: Kredit und Angle, und bald gelang es, die Kurse derselben bedeutend zu erhöhen ; so stiegen Anglo auf 327, Kredit auf 261; all die anderen Effekten schlossen si willig dieser steigenden Nichtung an, und schon glaubte man die schöne Zeit der Haufe-Tendenz wäre wieder da, als sich plößlich die Nachricht verbreitete, die Kreditbank werde nur eine Superdividende von 14­ fl. geben. Da man vor Kurzem mit Gewißheit behauptete, sie werde 19, ja 20 fl. zahlen, so wirkte diese Neuigkeit deprimirend und bald gingen alle Werthe wesentlich zurüc­k­. An der Mittagsbörse drühten sich Kreditaktien bis 257, Anglo auf 324, Franco bis 115 zurück ; auch die Mehrzahl der ande­­ren Bankeffekten gingen im Kurse niedriger, so ermäßigten sich Anglo: Hungarian bis 102, ungar. Kreditaktien auf 100, Bankaktien von 726 bis 723, Wechslerbant von 107 bis 105. In­­ Verkehrsbant 124, in Wiener Bankverein 181, in Vereinsbant 112, also zu höheren Kursen als gestern gemacht. Der Eisenbahnmarkt war in einzelnen Gattungen höher, so besserten sich Elisabeth von 183 bis 187, Josephsbahn von 174 bis 176, Karl Ludwig von 249 bis 252, Lombar­den von 243 bis 246, Grem­pwiger von 200 bis 202.50, Ostbahn bis 91, andere Gat­­tungen blieben theils unverändert, theils etwas billiger. Menten fest, Lose höher, in 1860er wurden 94.50, in­­ 1864er 114.50 gemacht. Lose von 1839 stiegen bis 232. Fremde Mediel und Komptanten wurden steifer. « U 1112U12rschlossen:Kredit 257.25,Anglo324,Lombarden 246,Karl Ludwig 252,Napoleonss.85. Die Abendbörse verkehrte bei schwachem Geschäft in fe­­ster­ H­altung,und kamenäfreditaktien mit 25811nd 259,Lombarde 113u k.4«,«50und 248,Francozu 116,Tram­way mit 145,Karlä Ludwig zu 252.50 in Umnsc­tz.Für Pardubitzer sprach sich 162 Geldkurs aus.Um 6 Uhr schlossen: Kredit 259.50,Staatsbah­n 364,Lombarden 247.25,Franco 116,å­ 1nglo325.50,Tramway146.75,Napoleonskksxxlly Karl Lud­­wig 252.25. = « . . 2 Beit, 17. September. (Bester Börse und Korn­halle) In Produkten sein Geschäftsabschluß zur Notizung gelangt. In Effekten erhält sich auch heute die Börse in guter Stimmung. Die Kauflust war im Allgemeinen reger, und erstreckte sich auf Bank­ und Spartasien, Straßenbahn, Tramway, Kettenbrüche, Bierbrauereien und Draiberige Aktien.­­ Das Hauptgeschäft bildeten Straßenbahn III. Em., welche zu 180 eröffnend auf 178 gingen und 179 ©. schließen, Tramwap verehrten zwischen 146.75—150, fließen 149.50 ©. Ung. Gisenbahnanleihe zu 103.50 getauft, Nettenbrüde 665—672 , Tunnel zu 106 geschlossen, — atment 7) Kurz vor Schluß wurde der­ Semestral-Ausweis der Kredit­­anstalt benannt. Der Reingewinn beziffert sie mit 4,673.344 fl., so­­mit teilt sich für jede Aktie ein Ertrag von fl. 18.70 heraus. Es weist nämlich die zufolge des §. 51 der Statuten per 30. Juni 1869 aufgestellte vorläufige Uebersicht des Standes der Gesell­­schaft weist im Gewinn: und Berlust-Conto folgende Kosten nach: Gewinn: Provisionen . . Neingewinn für den ersten Semester 1869 ff. 4,673.344.06 Die Gewinne aus den Konsortial-Geschäften sind nur insomell in diese Aufstellung einbezogen, als dieselben am 30. Juni 1869 ab­­gerechnet werden. fl. 5,413.329.42 u 17.079.40 fl. _ 739.985.36 Sparkasse, hauptstädtische, zu 137—137.50, Anglo-Hungarian zu 103, Franco-ung. Bank zu 69.50 geschlossen. ., Alienbierbrauerei zu 775, Königsbierbrauerei zu 194, Salgö- Tarjaner zu 99— 100.25, Drashe’sche zu 17.75 18 geschlossen. Baluten und Devisen unverändert,­­ Kastenscheine zu 1.792, auf Banfpläge zu 1.79, Hamburg zu 89.75 geschlossen. Kurse blieben wie folgt :; Ungar. Eisenbahnanlagen 102%, ©., 10342 W., ungarische After furanz 595 ©., 605 ®., Haza 185 ©, 190 W., Nannonia 228 G., 230 W., Peiter Bene 270 Œ., 275 98., Union 300 Œ., 304 W., Nationalreicherung. — 6., — W., Fünflichen-Barcdier 178 ©, 180 W., Reiter Straßenbahn 450 Œ., 460 33., Dfner Straßenbahn 220 ©, 230 ®., Alföloeffiumaner 169 ©, 171 W., Norovoit­bahn 157 Geld, 159 W., Ung. Ostbahn 91.— 6., 92.— W., Anglo: Hungarian 103 ©, 104 98., ung. Kreditbant 102 ©., 103 W., Franko-ung. Bank 69 6., 69", W., Ungar. Hypothesen­:Bant 67 6., 68 W., Wrehburger Kredit 160 ©, W., Welter Volksbank 45 ©., 46 W., Ofner Kommerzial- und Ge­werbebant 245 G., 250 98. , Deiter Kommerzialbant 700 ©., 705 M., Veiter Gewerbebant 410 ©., 415 W., Altofner Sparkasfe 180 ^., 185 W., Ofner Sparkasfe 685 Œ., 690 38., Bester Sparkasfe 2270 ©.­­ W., Veit-Ofner hauptstädtische Sparkasfe 138 ^., 138 W., Theresienstädter 4472 ^., 4579 W., Neu­­peiter 56­6., 58.W., Arpan 470 ^, 475 WB, Blum’iche 400 ©, 410 W., Concordia 565 ©., 570 W., Diner Königs 470 G., 480 98. Gichwindt’sche — ©, — W., Flora ®, — B., Debrecziner 105 G., 110 98. Xonifen 178 ©., 180 38., Müller und Bäder 197 6., 198 98., Szegediner Grport — ©, — 98., Union 460 G., 470 98., Viktoria 280 G , 285 WB. Wachmühle 1300 ©, 1320 W., Erste Ofen: Refter 560 ©., 574.98., Habrilshof 96­6., 98 W., P­annonia 1020 ©, 1040 W., Erste ungar. Vierbrauerei 770 ©, 780 M., Königsbierbrauerei 203­­. ©., 204 W., VBodmerei 194 &., 195 W., Borstenviehmattstall — G, — BD, Deutsch’sche Bud­oruderei — G. — W., Reiter Budoruderei — ©, — V., ung. Dampfiiff 180 ©, 182 W., Faß­­fabrit— ©, — ®., Zlora 165 ©, 170 W., Kammgarn 185 G., 190 W., Kettenbrüde 670 Œ., 675 W., Leverfabrit — 6., — W., Lloyd ung. 160 ©., 165 ®., Ytardinenfabrit 140 ©, 144 W., Mätraer Kuren 6., — ®., Möbelmanufak­. 190 &., 195 W., Dettl’sche Kaffenfabr. 170 G., 190 W., Omnibus 81, ©., 82", W., Erste ung. Betroleun- Raffinerie — 6., — W., Pharmazeutishde — ©, — W., Salgo­­garjaner 100%, ©., 100%, W., Schiffbau Belt - Flumaner 198 G., 200 W., Soda und Chemikalien — 6., — Waare, Spodium 202 ©., 205 W., ung. Spiritusraffinerie 485 G., 490 W., Neuperter Spiritus 450 G., 455 W., Tunnel 105 G., 107 W., Ungar. Schweizer Inou­­strie — G., — B., Zarzesty’sche Bimbhölzchenfabrik — ©, — 98. St. Envreer Ziegelei 160 G., 170 98. Pfandbriefe:Ungar.zu 51,--0-»90«X4G.,911X-W., Kommerzialloqanfandbriefe zu 6"l«,96G.,97W.Prioritäten: Pest-Ofuer.8i«ettenbrücke 93G.,931X2W.,Ofen-Pester Mühle 148G., 150W.Valuten:Randdukaten 5.91G.,5.93W.,Napoleon d’or 9.84G.,9.86W.,Silber 121G.,121.75W.,Preuss Kassenscheine 179.50G.,180.50W.Wechselkurse:Augsburgtol«­,G.,102— W.,Frankfurt101«jszG.,1()2W.,Hattkburgs17«-4G.,901X4W.,London 12279G.,123W.,Paris48.80G.,4­9.—W­­»Junge Unternehmungen:Altonaer Kalk und Zie­­geleih.,—W.,Ambb­ank—­G.,—W.,Athenäum-Buch­­druckerei—G.,—Waare,Auwinkel­—G., Waare,Baubank G.,—W.,Bergbahn——G.,­W.,Bodmerei zweiter Emission u.p.126.,10 Waare u.p.,DrascheTche Ziegelei Ling G.,2197«W.,JEli- Ebeth • G., B, Sangz’ihe — G., — WB, Gihwindtshe — Clas­ abrif u. p. 25­6., 20 98. u. p , Grosmardeiner — ®, — 98., Hotel u. p. 10 €., 8­28. u. p., Yunnia — G., — W., Land.­Dampfsgifif. u. p. 26­6., 24 38. u. p., Maisstärtefabrit — ©, — 98., Pannonia- Riegeli — ©, — W., a Straßenbahn 3. Emission 179 ©, 180 W., Naaber Gewerbebau , — 20., Naturiranstalt — ©,, — W., Securitad 380 ©,, 386 W., Spiering’sche — ©., Spielfarten­­fabrit — ©, — W., St. Enpreer Spartasle — G, — W., Stan­­brucher Ziegelei — ©., — W., Temespärer Straßenbahn 14­6., 16­98., Ungar.-belgi­de — 6., — B., ungar. Fiumaner zweiter Cmission — 6, — ®., ungar. Maschinen-Ziegeli — ©, — B., Waggon — 6, — DB, Wien:Beiter Nemorqueur — G, — WB, Wiener Trammway-Straßenbahn 1494, ©., 150 258., Wollwaschfabrik 120 6., 125 98., Zünphölzchenfabrik — 6., — 98. Getreidegeschäft. Die Stimmung für Meizen war heute gedrückt, der Verkehr schleppend, Breite 5—10 fr. billiger, Mais 5 Mt notirt, Roggen, Gerste spärlich verkehrt zu unveränderten reifen, R. Best, 16. September. (M Wochenmarktbericht.) Der Auftrieb von Hornvieh bei Gelegenheit des am 16. b. Mt. abgehaltenen Wochen­­marktes war bedeutend ; es wurden in Summa 2341 Stüd verkauft, und zwar: 903 Stüd Ochsen, das Paar von 160—857 fl., 488 Kühe von 100-230 fl., 54 Büffel, per Zentner 25 fl. 50 fl., 896 Schafe, das Paar von 7 fl. 80 fl. Ninpfleisch per 3tr. von 25 fl. 50 fl.—29 fl. öft. 33. Der Markt für Schweinefleisch war im Laufe dieser Woche sehr gut bestellt, es wurden 4217 Stück Borstenvieh verkauft, u. a. lebend pr. Pfund á 27 bis 30 fl. « Wiener Börsenkurse vom 16. Sept­ ­er. Maar, Schlöglm., Rapierf., 200 fl., 40% Transp.­VBerfich.,allg., 200 fl., 40%o 23 aggons- u. Tramw.,200 fl., 30% Wien, Privattelegr., 200 fl. , 30% Mr. Ziegelf. u.Bang., 200 fl., 50% Wolfsegg-Tramnth. Kohl.u.G., 250 Zuderf., 1. 8.1. A.-G., 200 fl., 25%0 G. Pfandbriefe, 100 A. Sl­öft, Bod.-Ered., verlosb., 5%0 „betto in 33 3. ee. zu 5% Römische Hypothet,-Bant, 50/0 vert. Galiz. Bod.-Kreditverein zu 40/0 0­­8975 Triester Stadt-Anl. zu 100 fl. EM. —n tsz «­ .—.­—­­ ann idee aim fing nike ztette , le. Am — DR 189. — Merleg der Vetter 2 | Eingesendet. 1000 Ztr. hydr. Cement-Kalk, billigst zu haben bei 38. Landauer­­ Söhne, gegenüber dem „König von Ungarn“, Apolio-Seife heute von 22 fl. auf 21 Sl. d. W. herabgeset.­zest, 16. September 1869. Apolio-Kerzen: und Seife-Hauptdepot bei Beimel & Herz, 2 vormalis große Bierhalle § es 7183 Heute Freitag, den 17. September : 15—" we Auf vielseitiges Verlangen Auftreten der Shansonnettensängerin EB mlle. PREILIPPO aus Paris. Die Regimentsmufit­stapelle des f. . 58. Lin.eonft.: Hl = Noms unter Leitung des Kapellmeisters Herrn ; Er „ Ah res Biz ab d: Ha a Anfang 7 Uhr. — Entree 50 fr. BE Bei ungünstiger Witterung in der Halle. "my Mile. Vphilippo wird noch 3 mal auftreten. Zar IS T& 603: 1-1 7612 1-3 Veit, Landstraße Nr. 3. „Uene Wet“ | gstzppgsiasw - IT

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