Pester Lloyd - Abendblatt, September 1869 (Jahrgang 16, nr. 199-223)

1869-09-21 / nr. 215

en V Wien,21.September.(Orig.-Telegramm.) Die heutige«Neue Freie Presse«berichtet:Reichskanzler Beust trifft mit Gortschakoff in Oucht­ bei Lausanne zusam­­men-Beust wird Donnerstag nach Wien zurückerwartet. Zadischen Kammern werden­ dekI Eintritt Badens in­ den Nord-­ Zaibach, 21. September. (Landtag) Toman hat sein Mandat als Reichsraths-Abgeordneter niedergelegt.­­ Waris, 20. September. ES geht das Gerücht, die "bund verlangen, doch glaubt man in politischen Kreisen, der Nordbund werde einem solchen Verlangen nicht entsprechen. Maris, 21. September. Der Kaiser und die Kaiserin empfingen den Fürsten Meternich. Der Fürst reiste nach Böh­­men zurücd, Miv Janeiro, 27. August. Lopez wurde von den Brasilianern zweimal geschlagen. Die Paragusten hatten 3000 Zoote. Man betrachtet den Krieg für beendet. Wien, 21. September. Borbörie) Krevitaktien 264.50, Napoleon d’or 9.81, Nordbahn ——, Ung Krevitaktien —.—, Staat2b. —.—, Anglo: Hungarian ——, Lombarden 246.75 , Anglo-Austrian 300.50, 1860er 93 75, Franco 109.50, 1864er 113.—, Grammay 136.50, Galizier — —, Wiener Bank ——, Theibbahn —, Diskontbant —, Pardubig —.—, Boltschant —.—, Sehr fest. F­rankfurt, 20. September. Abend:Societät.) Kredit­­akt­en 254.—, Staatsbahn 364.—, Lombarden 237.75, Galizier 242. Böhmische —. Matt. Paris, 20. September. (Schlusßbörse,) 3%, Rente 70.57, 4 °/,°/, Rente 101.75, Italienische Rente 52.97, Staatsbahn 765, Credit mobilier 212.—, Lombard3 501, Deft. per Tag 331, Delft. auf Zeit —, Confol3 92 °, , Ungar. Anleihe 216.—, Amerikaner —.—, Ungar DOftbahn —. Liquivationsrente —. Matt. Hamburg, 20. September. Getreidemarkt.) Getreide flau. Weizen per September 117, per September:Dftober 11672, per Dftober-November 116. Roggen per September 88, per September: Dftober 85, per Dftober-November 84. Hafer matt. Del per DE tober 25°,, per Mai 25°%,, pec Juni 2645, ftille. Spiritus per Oktober 24, per Mi 23”/,, per Juni 22. Breslau,20.Septem­ber.((Z)etkecdemark­.)Weize11—­­—Roggen—,Hafer-,Oe1121­4,Terminuswapiritusloto16, per September16,per Septem­­ber-Oktober16119. Amsterdam,20.September.(Getreidemarkt.)Weizen­ flau,Roggenniedriger­.Roggen­ per Oktober202,per Mär3201.Raps It Zilober 77,per­ April so.Oelper Oktober 40713,per April 421­­. ede. Paris, 20 September. Mehlmarkt­ Mehl geschäftslos, per September 60.75, per November-Dezem­ber 61.75, 4 exiten Mo­­nate vom November 62.—. Spiritus fest, per September 64.—, in Antwerpen, 20. September. Petroleum 100 Kilos. London, 20. September (Getreidemarkt) Weizen Baiffe 1 Schling. Geschäft beschränkt, Gerste jeder ruhig, nominell, one Hafer steigend, 3—6 Bence beschränkt, Diehl Baiffe 1 ©. matt. Trübe. 66 °), Francd per ,den 114 letzte M­onaten 62,den erste 114 Monate 1161.75. als. VI «­­..­­s ski­­J — Mir haben schon vor Wochen von 16. Oktober ,als den Tag des Wiederzusammmentrittes Des Reichstages bezeichnet. Diese Nachricht wird nun auch offiziell bestätigt. Der „BB. 8.” schreibt­: „Mir hören aus sicherer Duelle, daß die nachte Sigung des Unterhauses a­m 16. Oktober­­. 3. abgehalten werden wird, wovon bie Prepulirten in den ersten Tagen des Oktobers durch das Präsidium amtlich werden verständigt werden.“ » Gleichzeitig veröffentlicht das Amtsblatt folgende Kunde­m­achung: Die mit Urlaub abwesenden Beamten und Diener des Unter­­hauses werden hiemit aufgefordert, es für ihre Pflicht zu eraichten, am 1. Oktober 1.3 auf ihrem Amts: beziehungsweise Dienerposten un­­fehlbar zu erscheinen. — Im­ Auftrage des Parafiviums; Johann Kegel, Direktor: Stellvertreter der Unterhauskanzlei. (Die einzelne Nummer Loftet 4 Er, ö. 985. ; a Nic > te . m ge a > Dienstag, A. September. | (Hs.) Lausanne, 16. September. Auch der heutigen, dritten Sigung wohnte noch ein großes Publikum an. Burry erklärt sich­n. einem Briefe deutlicher und damit sein Plan (ein aus Negenten zu gründender internationaler Gerichtshof) besser verstanden werde, sen­­­det er sein Buch: „Manuel de droit publique“ der Versammlung. Die Reihe der Redner eröffnet Gatineau.Bisher,sagt er, J war die Debatte nicht genug widerspruchsvoll,um die Wahlheit her­­vorscheinen zu lassen;er gibt den entgegengesetzten Ansichten 12 Ausdruck. Manroth,daß der Beamte gewählt werden solle;dies sez.­.,sehe oht1c­­hin an vielen Orten,aber dies sei noch keine Lösung.Ferner bean­­trage man,daß Niemand zum Militär gehen solle.Dies sei nicht "ps.faktisch,denn der arme Dorfbewohner wird sicherlich gezwungen,zu gehen,wenn ihn Gensdarmen begleiten.Auch das föderalistische Si­­­sten,wie beispielsweise Proudhones fü­r Italien beantragt hat,sei nicht praktisch,denn für Italien und die übrigen Länder sei dies nur je und auch für Frankreich sei es ,charakteristisch, daß gerade die Legitimisten für die Dezentralisation sind. Am praftischeiten es, was Bouiffon gesagt hat: daß man öffentliche Meinung machen und aus den Sü­ndern jede Achtung und Bewunderung der Gewalt ausrot­­ten müsse. Allein was ist die öffentliche Meinung? Sind es die Blät­­ter? Allerdings, denn jede Partei hat ihr eigenes Organ; allein Blätter all man doch lesen und es ist nöthig, sie zu verstehen. fr MHus Dem Friedensfongres. In Frankreich aber können 600.000 Menschen nicht schreiben und nit lesen. Unter solchen Umständen ist es schwer, Stoifer zu sein. 63 möge daher der Schulzwang ausgesprochen werden, und damit dieser ausgeführt werden künne, möge sich jeder Abgeordnete dazu ver­­pflichten, das Kriegsbudget nit zu wotiren, sondern die betreffenden Kosten zu Unterrichtszwecken zu verwenden ; derselben Verwendung sollen auch die Geistlichengehalte zugeführt werden. (Beifall.) Madame Rosey (aus Amerika) drühkt ihr Bedauern darüber aus, daß sie nicht Französisch sprechen könne, und spricht englisch. Sie ist für die Freiheit, denn diese ist das Leben ; der Krieg aber ist der Tod. est aber herriept Krieg zwischen Nation und Nation, zwischen Mann und Mann, zwischen Dann und Frau. Namentlich das Weib it unterdrückt ; sie kämpft seit 33 Jahren (unwahrscheinlich länger !) für die Nechte der Frauen, und jebt hegt sie die Hoffnung, daß dieselben zur Anerkennung gelangen. Sie ist ihrer Geburt nach Amerikanerin, in Wirklichkeit aber Kosmopolitin, und sie schließt si vollen Herzens an die Liga an.­­Sie spricht Kar, aber immer rhapsodisch. Unter allgemeinem Applaus besteigt Jules Ferry die Nepner­­tribüne. Der Applaus gilt ineinem Vaterlande und nicht mir­ be­­rt er. Gatineau’s Nede macht es nöthig, dab er spreche, und wie der­ französischen N Republikanerpartei charakterisire: Seien wir en. Die Föderation erscheint no als eine ferne Chimäre; wir sprechen von einer Föderation, und gerade fest hat sich die neue deutsche Monarchie Konstituirt und entwickelt sich die flavische Herr­­schaft. Aber abgesehen davon hat die Föderation noch zwei points shoppement und das ist der französische und deutsche Cäsarismus; " den letteren hat bereits Simon aus Trier kompetent gesprochen ; " werde blos vom französischen Cäsarismus sprechen. Wir wollen die ‚Föderation und den Frieden durch und für die Freiheit; allein dies ist nur zwischen gleichen Nationen möglich; es ist nicht genug die Föde­­ration zu proklamiren, denn die großen Nationen des Mestens sind noch ganz militärisch organisirt, und die Föderation erfordert mehr Gleichheit unter den Böltern. Denn was hat die große deutsche Füne­­ration verdorben und vernichtet? Die Eifersucht der beiden großen Mächte, Oesterreichs und Preußens. Es sind also große Veränderungen nöthig, damit das Ziel erreicht werde. Die V­eränderung der Regie­­rungsform ist nicht genug, denn die Republik kann ja auch eine militärische Ari ja weil die Republik Tugenden erweckt, so schleicht sich der militärische Ruhm bald genug unter ihre Fehler ein. Dan muß nicht blos die Dynastien verjagen, sondern an den Militarismus. Was uns Franzosen betrifft, so müssen wir unser Benehmen und unsere Haltung less ; und weil wir der Tyrannei ein­­ Ende machen wollen, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit darauf wenden, woraus diese Tyrannei entspringt, woher sie stammt. Vier Verschwörer haben sie erzeugt: die Armee, der Klerus, die Administration und hauptsächlich die Präfekten. Das meiste hat die Zentralisation gethan, wenn diese hat schon zweimal die französische Freiheit getödtet, und derjenige handelt also schlecht, wer troß des 18. Brumaire und des Dem­­mer hat diese erzeugt ? N­ichelieu, damit er gegen Oesterreich eine große Macht entfalten könne ; wer hat sie vollendet? Ludwig XIV., wamit er in Europa zur Hege­­­­monie gelange, und­ in der Neuzeit Napoleon, um aus Frankreich das zu machen, was er wollte. Denn die Zentralisation ist die Maschine, welche aus einer großen Nation ein Werkeug macht, also Dezentrali­­sation vor Allem und um jeden Preis!! Frankreich hat jet eine ihm wache Negierung und Dezentraliisation allenthalben nöthig ; denn wenn ich zentralisirte und dezentralisirte Nationen vereinigen, so wer­­den die zentralisirten ein Webergewicht erlangen und sie werden ent‘ der der Erniedrigung preisgegeben, wie unter Ludwig XVIII, 0,­­fallen einem Staatsstreiche zum Opfer, wie unter Napoleon III. zu Bronzosen­thun unsere Schulvigzeit, thut denn ihr Deutsche auch die eurige ! (Anhaltender Applaus.) 2.Dezember für die Zentralisation ist Gatineau bemerkt zu der Rede Franz Ferey’3, die Zentra­­lisation sei nicht das Werk Napoleons, sondern der Revolution und nur ihr sei es zu verbanten, das Frankreich 1848 Republik machen konnte, übrigens wolle er nicht die Zentralisation des Despotismus, sondern die republikanische Zentralisation. Saurier findet, die Meinungsdifferenz rühre daher, daß man bei sehr verschie­dene Dinge nicht von­einander unterschieden hat: die politische und die administrative Zentralisation. Die politische ist noth­­wendig, die administrative nicht. Die Einheit Frankreichs ist nicht so entstanden wie *erey, noch auch so wie Gatineau es behauptet­ hat, denn dieselbe ist doch die ganze Geschichte Frankreichs sanktionirt, und man müßte jedes Blatt der Geschichte Frankreichs zerreißen, wenn wir sie vernichten wollten ; sie war nir nur das Banner der Einheit, son­­dern auch der Freiheit. Mirabeau, Vegniaut, Robespierre, St. Zult haben alle für sie gekämpft. Etwas Anderes in die administrative Bea­ck, die tahle auch er, aber selbst mit der administrativen Sentralisation müsse man vorsichtig umgehen, denn in Frankreich sind die Orleanisten, die Legi­­timisten nur so lange auf unserer Seite, so lange wir in einem ge­­meinschaftlichen Gefängniß sind, und wären zwei Gefängnisse, so würde man das eine öffnen und uug in dem anderen gefangen halten. Man fängt immer damit an: wir müssen entwaffnen. Das ist nit wahr. Die Revolution ist noch nicht beendigt ; wir Republik emer müssen be­­­waffnet sein ; mögen früher unsere Gegner die Waffen aus der Hand legen. Er fliegt damit : Die römische, die orientalische, und über­­haupt die Frage aller vulkanischen Bewegungen der Speen ist in Pa­­ris , gebt uns die Freiheit und wir machen in Europa­ Frieden. Rouffel hält für nöthig, die Debatte von den Höhen des Olymps auf die Praxis zurückzuführen ; übrigens erklärt er, daß er für Dezentralisation sei. Er will Friede für die Freiheit und mit der Freiheit. Vornehmlich aber Freiheit mit Würde. Den Frieden aber erreichen wir nur dann, wenn wir die politische, die soziale und die religiöse Frage lösen. Das Erste ist, würdige Republikaner heranzuziehen, dazu aber ist nöthig, daß sowohl die transcenventale, als die Tyrannei des Kapis­tala vernichtet werden. Die politische Frage ist die: wir brauchen Ne­­publit; dazu brauchen wir Nepublitaner ; wir verstehen die Speen, aber das Heer, die Masse, ohne die wir nicht­ ausrichten können, ver­­steht sie nicht. Wir müssen sie also erziehen. Die soziale Seite der Sache ist, daß es nicht genügt, zwischen Nation und Nation eine Uebereinstimmung zu Wege zu bringen; es ist dies in unserer eigenen Gesellschhaft nöthig, und wir dürfen die soziale Frage nicht deshalb Lösen, weil die Arbeiter Leiden, sondern weshalb, weil dies eine Frage der Gerechtigkeit it. An der religiösen Frage will er nicht Atheismus, sondern Toleranz. Die politische Frage ist jonach eine Frage der Billigkeit, die soziale eine Frage der Gerechtigkeit und die religiöse eine Frage nicht der Phantasie, sondern des­­ Verstandes. Wenn wir diese gelöst haben, werden wir Frieden haben. Govegg bringt als Antwort auf Terry und Gatineau vor, daß in den 53 Artikeln der 1795er französischen Konstitution es Kar ausgesprochen ist, haß der legislative Körper Gefege nur vorschlägt und daß dieselben nur dann Gefege werden, wenn die Hälfte der De­­partements sie angenommen hat: das ist die direkte Gefeßgebung, bag it Die Föderation, das it die dee der Revolution, und nicht Zentra­­lisation. Gleichzeitig beantragt er, dab auch die Direkte Gefeggebung des Volkes in das Program­m aufgenom­men werde. Albert Baume (Botis) facht die Sache so auf, daß die ein­­zelnen Staaten selbst sich dezentralisiren sollen. Die Frage der Zentra­­lisation und Dezentralisation ist eine Frage der Zeit, zu einer Zeit ist die eine gut, zu einer andern­heit die andere. So ist sei für Frank­­reich die Zentralisation gut, denn so läßt sich entschieden wirken. Liebri­­gens herrsche die bonapartistische und legitimistische Partei in den Depar­­tements durch die Grunddesiger und die Kapitalisten. Also politische Zentralisation und administrative Dezentralisation. Niboli (aus Florenz) wiederholt vor dem ungeduldigen Bu­­chiifum blos das, was Buiffon bereits gesagt; namentlich: man müsse in das Herz des Volkes die Mederzeugung teaufeln, daß es eine Sünde sei, an die Grenze eines Anderen zu gehen, waß es eine Sünde sei, Krieg zu führen. Schulzwang und Dezentralisation erklärt er für no­­thig ; er empfiehlt, was über den Antrag Lemonnicıs (bes Zentralaus: Schubreferenten) abgestimmt werde. Die Bersammlung nimmt diesen Antrag an, und bios bei Stimmen äußern sich dagegen. Min legt folgenden Zufußartikel vor, der ebenfalls angenommen wird. „Die Beamten sind auch­ allge­­meine Abstimmung zu wählen.” Hierauf entspinnt sich eine Debatte darüber, ob die soziale, oder die polnische und orientalische Frage zuvor berathen werden soll. Die erstere, wurde angeführt, folge zwar nun unmittelbar auf dem Pro­­gramme, allein die viesbezügliche Vorlage des Zentralausschusses sei no nur fertig. Schließlich wird beschlossen, daß die polnische und orien­­talische Frage morgen Vormittags, die soziale aber Nachmittags be­­rathen werden sol. Um 7 Uhr Abends soll dann ein großes Bankfett stattfinden. Der Vorschlag des Zentrals Komite’s über die orientalische und die polnische Frage lautet: „In Anbetracht, daß der Friede und die Freiheit in Europa nur auf sicherer Grundlage beruhen, wenn sie nicht ohne Ausnahme auf der Autonomie und Selbstständigkeit aller Völker bafirt sind —; in Anbetracht, hab die Uebereinsti­mmung zwis­chen der polnischen, orientalen und oecidentalen Denokratie eine we­­sentliche Bedingung für die Bildung einer europäischen Konföderation it. Spricht der Kongreß aus, dab die polnische, die oriente­lLijche und die czechn­sche Frage, sowie jede andere, durch je aus­­gedehntere Anwendung der allgemeinen Prinzipien der Bölter-Auto­­nomie gelöst werden muß. Demzufolge und nachden er die Nothwen­­digkeit erkannt hat, daß die in diesen Fragen spielenden verschiedenen und verwidelten Spaterellen studirt werden müssen, beschließt der Kon­­greß, daß ein Spezial-K­omite­­ von 5 Mitgliedern, mit der Sammlung aller auf diese Fragen bezüglichen Daten betraut werde, und ermächtigt das Zentral-Komite, von Vräjes und die Mitglieder vieses Komitee 3 zu ernennen. Die Zahl der am SKongreß theilunehmenden Mitglieder be­­trägt 450. Boten, Großfürst Konstantin, bei seiner daß © Wien, 20. September. An inspirirter Stelle wird hart­­nädig in Abrede gestellt, dab Graf Beust von Baden-Baden ji nach Paris begeben habe und die Schweiz al das Neffeziel des Reichsk­anzlers bezeichnet. Indessen fällt es auf, daßs auch nicht ein Schweizer Blatt auch nur ein Sterbenswörtchen über den Aufenthalt des Grafen Beust an den Ufern des Genfer oder Luzerner Sees zu berichten weiß, und bleibt gegenüber vierfer Shatfahe nur noch die eine Annahn, übrig, daß die Treffe daselbst es bei ihrer nivellirenden, weil republifa­­nischen Richtung nicht für nothwendig erachte, von der Unwesenheit des österreichischen Reichstanzlers mehr als von jener irgend eines anderen Grogeborenen Notiz zu nehmen. (Mittlerweile it telegraphisch die An­­kunft Beusts in Bern gemeldet worden. D. Ned.) Graf Beust trifft übrigens bereit am Donnerstag oder längstens am Freitag hier ein. An die diesmalige Abwesenheit des Reichskanzlers km­pft si auch die nicht uninteressante Thatsache, das gegen die bisherige Gepflogenheit nur der gemeinsame Finanzminister, Freiherr v. Bede, von Verkehr mit den fremden Diplomaten zu besorgen und als Stellvertreter Beust’s zu fungiren hatte, sondern diese Aufgabe dem Sektion, deffreihberen v. Hofmann zufiel, und dieser nunmehr auch nach Außen, wie schon seit Langem nach Innen, als Minister, Stellvertreter erscheint. Letzere Maßregel ergab sich wohl aus der Na­­tur der Dinge, da Herr v. Bede unmöglich so au courant sein konnte, wie der erste Sektionschef des auswärtigen Amtes, Freiherr v. Hof­­mann, und bildet das gegenwärtige Arrangement nur den Pendant zu dem früher bestandenen, wo auch Meysenbug in seiner Eigenschaft als erster Sektionschef von Minister im Verkehre mit don fremden Ver­­tretern zu substit­iren hatte. Ingeberg in Preußen einigen Mitgliedern polnischer aristokratischer Fa­­milien eine allmählige bessere Gestaltung der russischen Maßnahmen in Polen in Aussicht stellte. Der Großfürst hat bei dieser Gelegenheit nicht unvorbereitet gesprochen, nachdem er ich den von Petersburg aus von dem Könige Wilhelm einen Begleiter während seines Aufent­­haltes in Preußen in der Rerlin des Flügel-Adjutanten Prinzen Rad­­zimill jun. aus Berlin erbat, wessen Wahl in polnischen Kreisen so großes Aufsehen machte. Den in Warschau am 10. Oktober erwarteten Eguren wird der Großfürst daselbst bewillkommmen und soll bereits Prinz Radziwill dazu ausersehen sein, dem Grafen in jener Zeit Na­­mens des Königs Wilhelm die Aufwartung zu machen. + Berlin, 19. September. Das Geschnatter der Offizieren über die Rücfehler Bismarcs zum Landtage wird das m­inisterielle Kapitol in der Wilhelmsstraße nicht retten. Er wird nicht kommen. Aus seinem Munde will jemand gehört haben, daß er die Züge Wilhelm I. als gezählt betrachte und, daß selbstverständlich mit der Thronbesteigung des „liberalen” ‚Kronprinzen auch ein solches Ministerium gebildet werde. Graf Bismarc fühle sich aber nicht be­­­­rufen, seine Entlassung abzuwarten, sondern habe sich bei Zeiten mit dem Mortefeuille des Auswärtigen in das Bundeskanzler­ Palais gerettet. Die Eulenburg, Steidt, Mübhler rec. mögen sie nun draußen auf der, von Oppositionsstürnen gepeitschten See das Leben sauer werden lassen, bis der hocbetagte Hohenzoller seinem liberalen Sohne Pla macht und dieser den Plinistern von 1866 zum Lohne für ihre Dienste Fußtritte, Herrenhaussige und Orden gibt. Bismarc wird Bundesktanzler bleiben, nicht mehr und nicht weniger. Die Ministerbant im Abgeordnetenhause dürfte ihn kaum mehr sehen und nur dann, wenn ein Konservativer Coup gegen den Landtag zu führen ist, wird er im Herrenhause erscheinen. Der offiziöse Widerspruch gegen die gemeldeten Berbhan ob Lungen Breußens mit Baden wegen weiten Eintritt in den norddeutschen Bund hat einen ernsteren Hintergrund. Die badischen Mi­­nister sollen in der That den Großherzog bewogen haben, eine erneuerte Anschlußforderung der beiden Kammern bei dem König von Preußen zu befürworten, sobald dieser in Baden eintrifft. Nach den Versicherungen der Freunde Bismarcs wird das Ansinnen abgeleh­nt werden müssen und es sei anzunehmen, daß der preußische Gesandte in Karlsruhe bereits Informationen erhalten habe, welche die Position Preußens und des Bundespräsidiums gegenüber einer erneu­­erten Anschlußdemonstration feststellt. Als entscheidendften Grund gegen die Einverleibung Baden in den norddeutschen Bund wird geltend gemacht, daß eine friegerische Provokation Frankreichs fest am wenig­­sten zulässig erscheine. Der König selbst, sagt man, habe vor eini­­gen Tagen geäußert, hab die beste Frie­densgarantie für Europa die Erh­altung der napoleonischen Dynastiere. Man will daher jeden Schritt vermeiden, der den Chaupinisten in Frank­­reich Gelegenheit gäbe, unter einem u plausiblen Vorwand den Frieden zu brechen. Hier sei man aber nicht geneigt, wegen prekären Groberung­en in Süßveutichland die Groberungen von 1866 auf das Spiel zu eben. “ 19. September. Ihh aus in Köz polnischen si Quellen, Wien, wenn ic ihnen melde, schöpfe der ehemalige Statthalter von jüngsten Anwesenheit . Wien, 20. September. Wie mehrseitig verlautet, stünde binnen Kurzem das Erscheinen eines offiziösen Organs des Reichskanz­­lers bevor. Dan scheint herauszufinden, daß die hier vorhandenen offiziösen Organe ihrer Bestimmung nicht genügen und will den Ber­ fnch wagen, ob es gelingt, ein Organ zu schaffen, welches Groß des notorisch offiziellen Charakters fid­­do jene publizistische Bedeutung und wo mehr Verbreitung erringen könnte, wie sie z. B. die „Nord­. Allg. Zeitung” befit. Unter den Einladungen, welche der Vizekönig von Egypten zur Eröffnung des Suezkanals nach Europa gelangen ließ, ist Oesterreich, Ungarn und speziell die publizistik der Monarchie nur spärlich bedacht. Von österreichischen Journalisten sind nur die Herren Etienne,­igen­­thümer der „N. Zr. Br.“, Grestionsrath v. Teichenberg, Redakteur der fai­. „Wiener Zeitung“ (derzeit in diplomatischer Mission in Konstan­­tinopel) und Goglievina, Redakteur des „Oiservatore Triestino” , gela­­den. (Die gleiche Auszeichnung it auch noch einem anderen Wiener Publizisten in seiner Eigenschaft als Spezial-Berichterstatter des „Reiter Lloyd“ zu Theil geworden und sind die diesmaligen Weisungen be­­reits direkt aus dem Kabinett des P Vizekönigs an die Direktion des (sterr. Lloyd in Triest erlassen worden. D. Rev.) Brose Greuter. (Fortlegung aus dem heutigen Morgenblatte.) P­räsident. Es handelt sic um die Ausdrücke: unglüc­­kelige Geiege, befragenswerthe Geiege, Näthe der Krone, Zwang auf den Kaiser, welche nach Ihrer Angabe nicht so gelautet. — Greuter: Das gesprochene Wort ist nur Gegenstand der Verhandlung, vie Ab: fit erst in zweiter Linie. Die Zeugenaussagen stimmen mit meinen Angaben nicht überein, aber sie sind unter sich noch viel verschiedener. so viele Zeugen vernommen wurden, so viele verschiedene Ansprüche konnten vor; ich werde body nicht gesagt haben: vie beflagen sm werthen, die waglüdseligen, vie schweren, vie legten Gesete, jo einen schlechten Vortrag wird man mir noch nicht zumuthen. Was wäre das für ein sonstitu­ioneller Blödsinn, wenn ich gesagt hätte, daß der Saifer die Gefege gemacht, nachdem die hab­e die Gefege gemacht, die Sanftion wäre jn einem gemachten Gefege nicht nöthig, denn ein Gefeß it erst doch die Sanftion gemacht. Zeuge Kastner sagt: Diese Gefege, ja welche, ich habe ja früher von feinen gesprochen. Was wäre weiters das für ein fonjstitutioneller Blößsinn, wenn man unter den Näthen (Käthe orr Strone habe ich nicht gejagt) die Minister verstehen wollte, das Bolt wählt seine Minister, das wäre ja ein Ein­­griff in die Rechte der Krone. — Präsident: In einem konstitu­­tionellen Staate gehen die Minister aus der Majorität der Kammer hervor, also wählt unmittelbar das Bolt die Minister. Wenn das Bolt Lauter gute Vertreter wählt, kann der Monarch seine schlechten Mini­­ster wählen. — Staats­anwwalt: Sie haben gesagt: Die Kinder Z­irol 3 müssen gerettet werden, wie haben Sie das gemeint? — Greu­­ter: Meinungen gehörn nicht hieher. — Staatsanwalt: So waren denn die ‚Kinder Zirol’8 in Gefahr? — Jever Mensch ist in Gefahr, besonders die Kinder, die Christus der Herr unter seinen be­­sonderen Ehus genommen hat. — Der Bericht der „N. fr. Breffe" über die V­ersammlung wird nach einer kurzen Kontroverse zwischen Staatsanwalt und Nath Vogelsanger wörtlich verlesen. Auf eine bezügliche Frage des Präsidenten wendet Greuter gegen die Aufnahme mehrerer Reden durch einen Stenographen mit Hinweis auf die Parlamentsverhandlungen, wo sich die Stenographen bekanntlich alle 10 Minuten ablösen und auch da die Stenogramme ungenau seien, ein, daß Die beeideten Aussagen des Stenographen Schred, die mit den beeideten Aussagen des Regierungskommissärs Kartner wie Himmel und Erde übereinstimmen, unmöglich genau sein können. Präsident: Sit aus der ersten Neve Alles genau ? Greuter: Ich meiß nicht, ob ich mich mit einem Schlachtroß ver­­glich; wenn ich es that, so muß es mir doch freistehen, es zu thun. (Heiterkeit) — P­räsident: Haben Sie gesagt: Sie haben im Reichsrathe gehört, derjenige Staat habe Religion, der seine Religion hat? — Greuter: Gehört habe ich es, ob ich es gesagt, weiß ich nicht. — Staatsanwalt: Zeuge Viallaun sagt, daß der Regie­­rungskommissär in der Nähe war und fleißig mitschrieb. — Greu­­ter: Das werde ich mir merken, das ist zu meinem Bartheil. — 63 beginnt die Vernehmung der Zeugen. Zeuge Kastner, 34 Jahre alt, kath, Sekretär der Bez. -Hauptin. Schwaz, kann sich nicht auf Alles erinnern, was Greuter gesprcchen. — Präsident: Glauben Sie, das die Geiege „unglückelige” genannt wurden? — Zeuge: Ich glaube mich nicht zu täuschen, ic bin sehr nahe gesessen. — Prä­­sident: Haben Sie Aufzeichnungen gemacht? — Zeuge: Nicht über Alles, aber das weiß ich gewiß, auch hat Herr Greuter davon gesprochen, daß der Saiser von den Häb­en der Krone gezwungen wurde. — Präsident: Haben Sie Gelegenheit gehabt, im Ziller­­thale eine Michstimmung über die Konfessionellen Geiege wahrzuneh­­men? — Zeuge: Nirgends. — Volant Bogelfanger: Mel­chen Eindrud hat der Toast auf Sie gemacht ? — Zeuge: Ah war wie mit faltem Wasser übergossen, mich hat es gegruselt. (Heiterzeit ) — Präsident: Warum haben Sie nit Ciniprabe erhoben ? — Zeuge: 34 war überrascht; auch hat mir P­rofessor Greuter vor der Versammlung versprochen, nicht gegen das Geset zu verstoßen. Staatsanwalt: Warum haben Sie die Verlesung der päpstl. Allokution gestattet ? — Zeuge: Das habe ich übersehen. — Staatsanwalt: Was sprach man in Sill ‘von der Medie 6. ? — Zeuge: Zum Kreiberer in’s Gasthaus kamen Abends 6—8 Leute mit einer Drehorgel, sie waren in guter Waune und sagten: Sekt wollen wir den Greuter schreien machen. — Greuter (zum Zeugen): Sie sagen, ich habe die Näthe der Krone gemeint. — Zeuge: Ja; Sie haben sich also unglücklich ausgedrückt, ich habe die Minister, die uns mittelbaren Näthe der Krone vertanden. — Es wird der Bericht fast ners verlesen, worin auch die Stelle vorkommt, was die Landleute gegen das Treiben der Geistlichkeit sein. — P­räsident: Mir liegt die Skizze von Greuters Rede hier vor, darin finden sich die Worte: Katholik, 4 Gebote, Gehorsam, weltliche Obrigkeit — Zeuge : Das weiß ich nicht, ob in meiner Aufzeichnung dasselbe steht. Greuter: Haben Sie den Bericht am nächsten Tage ver­­faßt ? — Zeuge: Am nächsten Tage. — Greuter: Haben Sie zu Niemand gesagt, es sei Alles in Dronung gewesen? — Zeuge: Ja daß seine Störung, haß Niemand erschlagen worden. — Greuter: Da­ Sie nicht bemüffigt waren, einzuschreiten — Zeuge: In Be­­treff Ihrer Rede und Ihres Toastes habe ich sogleich meinem Amtschef Bericht erstattet. Zeuge Dekan Huber:Auf ihx habe der Toast Greuters den Eindruck gem­acht,«derselbe habe den­ Kaiser entschuldigen wollen und habe es erreicht;die Ovchs auf den Kaiser nach dem Toaste seien die begeistertstens gexwesen­.Der Wirthssohrt aus Meierhofen hat miter­­zählt,daß die Leute zurückzehren­d gesagt habe11:Aber der Greu­­ter hat heut den­ Kaiser aufig hebt.­—Prås.: Das ist sehr gut,daß Sie uns dag mitgetheilt haben­—.Zeuge: Von»Räthender Kr­one«habe ich nichts gehört.—PV­ sr­s.:Wie lange sind Sie im Zillerthal Z-Zeuge:Seit Februar 1836. Präsiden­t:Welche 11 Eindruck haben die konfessionellen Gesetze im Zillerthal gemacht Zeuge:Auße­rdem,dass sie das katholische Gefühl verletzten,haben sie auch in­ materieller Beziehung wegen Uebervölkerun­g in Folge der Zivilehe Besorgnis zerregt.Die Schuld wollte Greuter vom Kaiser nehmen und dach und zwischen Kaiser und Tirol wieder befestigte11.Denndchaiser ist AtleI deI­ Ti­­rolein zimt­ 1848,1859,1866,wen 11’5g’heiszen hat,der Kaiser ruft, da ist AlleS ausgezogen zum Kankphwenn ein­ Statthaltereibetret er­­schienen wär’,da hätt’sich keine Hand g’rührt.(Heiterkeit­)——Præ­­sident:l­at das gdynastische Gefühl abgenom­­en in Folge der kon­­fessionellen Gesetze?—­Zeuge:Ja.Die Leute hab’ng’sagt:was, der katholische Kaiser kann das thun, die Che herabwürdigen, die Schule trennen, ist das ver alte katholische Kaifr? — Bräs.: Mief ver Toaft Mißstimmung hervor? — Zeuge: Nein. Gelbst von Bela­­stungszeugen mußte man die Sillen aus der „Neuen freien Breffe" vorlesen. Zeuge Johann Mallaun, Hilfspriester in Shmwa­. Bräs.: Welchen Einbruc machten die Gefege in Schwaß ? — Zeuge: Man war wegen der Schule und Ehe besorgt ; die Leute fragten : Bekommen wir Protestanten als Lehrer ? wie oft werden die Leute heiraten ? u. |. m. — Präs.: Also waren irrige Begriffe ver­­breitet ? — Zeuge: Wenn man sie irrige Begriffe nennen will. Auf mich haben diese Gefäße einen unangenehmen Eindruck gemacht. — Bräs.: Was haben die Leute gesagt ? — Zeuge: „Lebt hab’ ich den Kaiser viel lieber, als früher, der Kaiser ist nicht Schuld.” — Staatsanwalt: Hat der Migr. Greuter „gezwungen“ gesagt ? — Zeuge: Nein. — Staatsanm.: Sie haben früher anders ausgesagt. — Zeuge: 939 bitte nein. — Staatsan­­walt (zum Präsidenten) : Ich bitte um das erste Protokoll. ‚Hier steht : man hat den Kaiser bedroht, das ist dasselbe wie gezwungen, so habe ich wenigstens Deutsch gelernt.­­ Botant Blaas: Sit man oder Näthe der Krone gebraucht worden. — Zeuge: Nach bestem Willen und Gewissen das Wort : man. € s wird um 7,2 Uhr die Verhandlung unterbrochen. « Um­ 24 Uhr erfolgt die Wiederaufnahm­ex sofort nach Wieder­­aufnahmeproduzirt Zeu­ge Mall auch ein Schreiben des Herrn Auskultanten Rr.Wörza11 ihn,deanhalts,daß Kast11er, was auch Scalvi und Dr.Ripper bezeugen könn­en,unmittelbar nach der Hippacher Versa 11111 d­uxtg den Hergang als ganz in der Ordnung geschildert und erst nachher,nachdem er in der»N.fr.Presse«wegen seines Nichteinschreitens verrissen worden,die Sache so dargestellt habe, als hätte Greuter den Kaiser als schwaches Kind gezeichnet.—Der Vertheidiger beantragt Hinterlegung des Briefes zu detx Akte 11.s- Staatsan­walt:Jchprotestire.(Unterblei·ibht.) Greuter:Jch möchte den Herrn Staatsanwalt fragen.—­­Staatsanwalt:Ich werde nicht antworten.—Greuter: Jch möchte wissen,wann Kastner den Bericht überreicht hat,dent man kann leicht ein Datum hinschreiben—Staatsanwalt: Jch bringe zur Kenntnisz des Gerichtsh­ofes,daß der Bericht unterm 30. September, also zwei Tage nach der Versammlung präsentirt wurde. Zeuge Josef Bot h, Pfarrer von Hippach, erklärt, daß er das Motto „gezwungen“, das er bei der Voruntersuchung nach der „N. St. Prefse”, die man ihm vorgelesen, angegeben, nach besserem Nachdenken bald nicht mehr aufrecht­erhalten habe und erklärt weiters auf die Frage des Staatsan­waltes, warum er nicht diese bessere Ueberzeugung sofort dem Gerichte bekannt gegeben habe, er habe sich gedacht, es werde ja ohnehin die Verhandlung stattfinden, bei welcher er es angeben könne . Uebrigen sei er bei der Verssammlung zu sehr beschäftigt gewesen, als daß er sich auf Alles erinnern könnte. Zeuge Peter Schönherr, Bauer, sagt nachdem ihm der Präsident seine ersten Aussagen vorgelesen: 3 hob 5 Punkt angeb’n, das in aber a ganze Predigt, so was kann i nit sag'n, i­ a dummer Bauer, so hob i nit gredt, wie das g’schrieb'n iS, das i3 3viel gischrieb’n. Vom Präsidenten gefragt, was die Rede und wer Toaft für einen Eindruch auf ihn gemacht haben, sagt er: Auf mi hot’3 fan Eindrud a macht. Uebrigens is mir sehr aufgefallen, daß der Professor so was hat öffentli' sag’n können, er muß scho’ n groß’S Ansehen hab’n. — Mach P Verlesung der zweiten Brotofolle ruft Zeuge: Das iS ja Wort wahr, was da drin steht. 3,hab’ nur 4 over 5 Punkte angeb’n, i wer’ do nit das ganze P­rotofoll abarev’n. Der Staatsanwalt beantragt die Vernehmung des Landesgerichts­­rates Müller und des Aussultanten R. v. Ylpenh­eim, um behält sich die Anträge gegen die Zeugen vor. — Der Gerichtshof geht darauf nicht ein. — Der Zeuge, vom Präsidenten befragt, was kon­­fessionelle Gefege sind? sagt: „Das weiß i nit, i hab fan Handschlag auf das, plodert in wohl worden von die G’feß’, aber i­tümmer mi nit, i bin bei der Arbeit. Sor­eglich, als ihm seine Unterschriften vorgez­wiesen werden, zeigt sich Zeuge sehr erstaunt, daß er jeh3mal solle un­­terschrieben haben, er wise gewiß, daß er nur zweimal unterschrieben habe, und verläßt mit den Worten: „Da fenn i mi nic aus, i wer do wissen, wie oft i ee bob’, von Saal, erscheint aber wieder, um seine Bezahlung als Zeuge zu betreiben. Zeuge wußte nichts von „unglückeligen Geiegen“, „Räthen der Krone”, „gezwungen“. Zeuge Georg Schroff, Bergarbeiter aus Zell, der kurz vor der Versammlung aus Amerika zurücgekührt, erklärt, daß er sich schon im vorigen Jahre bei der ersten Untersuchung an nichts mehr erinnert hätte, wenn ihm nicht der Richter die Stellen aus der „NR. Fr. Breffe“ vorgelesen hätte. Zeuge weiß von Näthen ver Krone nichts. Das Wort „gezwungen“ habe ihm der N­ichter aus der „N. Fr. Bresse" vor­­gelesen, „ich habe aber gesagt, daß ich das nicht gehört habe”. (Im Brotofoll steht: gezwungen.) Staatsanwalt: 39 ersuche, daß der Schriftführer ihfe Angaben genau aufnimmt. — Votant V­ogelsanger: Hat auch der Richter jeden Sat aus der „N. fr. Br.” einzeln vorgelesen? — Staatsanwalt, beantrage die Vernehmung der zwei legten Zeugen zum Zwecke der Vorerhebungen wegen Verbrechens des Betrus­ses; wenn ihre Aussagen wahr wären, läge ein grobes Disziplinar­­vergehen oder Mißbrauch der Amtsgewalt vor. Er beantragt daher, weil es der Staatsbehörde nicht darauf anfomme von Migr. Greuter zu verurtheilen, sondern die Wahrheit an den Tag zu bringen, die Befragung der Verhandlung. — Migr. Greuter grübt von Wunfe aus, den Prozeß endlich einmal beendigt zu sehen. „Ich flehe um Schonung und erbarmen; ich möchte einmal willen, ob ich ein Verbrecher bin oder feiner, ich möchte nicht gerne unter dem Druce eines doppelten Verbrechens, der Majestätsbeleidigung und der Störung der öffentlichen Ruhe, den Landtagssaal betreten. — Vertheidiger ist auch vaz gegen. — Staatsanwalt hält den Antrag aufrecht. — Migr. Greuter: 39 habe an dem Beschlusfe des Neihsrathes seinen Antheil gehabt, ich habe Feine Schuld an der Verschleppung. — Nach kurzer Berathung beschließt der Gerichtshof die Vertagung bis Montag 9 Uhr Früh. Prager Pferderennen. (Original:Bericht des „Piester Lloyd“.) U Renntag. Prag, 19. September. R—k. Heute zeigte die Rennbahn wohl ein hesseres Gesicht als gestern, es ist eben Sonntag und das große Publikum findet sich in größerer Zahl am Wurf ein, allein Logen und Sperrfige waren troß­­dem nicht so besucht, wie wir es im Interesse des edlen Sport ge­­wünscht hätten. Auch heute begannen die Nennen um 2 Uhr, und zwar sogleich mit dem um den großen Stafferpreis, nachdem Nummer 1 des Programmes, ein Triennial,Stafes für alle im Jahre 1866 gedechten Stuten offen, wegen Mangel an Konkurrenz wegfiel. 63 wurde daher sogleich mit dem zweiten auf dem Programme ver­­zeichneten Nennen begonnen. Kaiserpreis I. Klasse von 1000 Stüd CT. £. österr. Dukaten, für dreijährige und ältere Hengste und Stuten aller Länder, welche jedocc Eigenthum öfterr. Unterthanen sein müssen, die in der Wionarchie ihren bleibenden Wohnsis haben. 250 fl. Einlaß, 125 fl. Reugeld, jedoch nur 75 fl. Neugeld, wenn es einen Monat vor dem Nennen erklärt wird. — Wer sein Pferd als einjährig nennt, zahlt in diesem Falle nur 50 fl. Neugel­d. — Gewicht für dreijährige Pferde 106 Pfund, für vierjährige 112 Bio., fünfjährige und ältere 128 Pfo. Stuten 3 Bfo. weniger. In England, Frankreich und Amerika geborene Pferde 10 Pfo., alle übrigen ausländischen 5 Bio. mehr. Vollblut-Orientalen 7 Pfo., Anglo- Araber 4 Pf. weniger; Pferde, welche in einem Nennen einen Gewinn im Gesammtwerthe von 3040 fl. d. W. gemacht haben, 5 PBib., zwei oder mehrere solcher Gewinnste 8 Bio. mehr. «««« Einjährig genannte,inländische und auch einjäh­rignnptzrihrte, zu diesem Rennen genannte Pferdeb Pfui­d,zweijährge ebensoge­­nannte Pfuiderleichterung.Vor zurückgelegtem ersten Jahre,also vor demkmersten Jänner des folgenden Jah­res 6«nach der Geburt impor­­tirte Fohlen­ tragen­ nur 7 Pfund mehr.Dusranz drei englische Meite 11. Das zwoeite Pferd erhält die Hälfte der Einlagen und Reitgelder bis zu1n Betrage von 1000 fl.Was diese 11 Betrag1til­ ersteigt,gehört dem Ersten.(10 Unterschriften.) Genanntwarciialszweijährik3:GrafBölaKeglevich’s-3jähr. br..85.«Zstolya«v.Zetlanda.d.J«1neC«1)re.AlsdreijciMutId älter:DcLJt.k.HofgettütsKladrubsiåhr.br.H-»Wolfsberg«v.Vix-­­giliusad-BayLett1),desselbenöjähr.br-H-»Blaubart«v.Ephesus a.d.Elastic,Graf-H.Henkel’sv.Doitttersitcark4jähr.br.H.«Mer­­cury«vonLambtona.d.Starlight,degrelbensjähnbr..85.»Bri­­gadier««v.St.GileL«-a.d·Violet,desselbetlsjäl)r.F.-t).»Highringer« v.Thormanbya.d.Cxpreß,GrafSteph Zattiol)d.-«ky’gitjähnbr.v »Signal«v.CotHwoldk1.d.Oakleaf,Reltgeld111it75fl.,erklärtfür ,,2))kcnnalnke«,»Dariu-J«und»Honcsty". Es starteten­ jedoch nur Zápolya,Mercury und Signal.Das Zatuoyngssche Pferd machte Rennen,behielt auch dierte bis in die weichste Skälte des Gewinstpfostels dort von Zapolya,der heutew1111­ herbarging,ü­berholt,mußte er sich wohl mit dem redlich verdienten zweiten Platze begklügen­,währenddreury durch einen falschen Tritt gezwungen das Reittiertgaikz aufgab.Umdstannenpreis,substribirt noch für 1869,circabon Lisanith,Gentlemenreiten in Farben;­­für Pferde im Besetze von Inländer 11.Einlagelopfl.,gaanen­­geld,das zweite Pferd erhält die Hälfte der Einsätze und tl­eugelden Distanz 1’­..Meile.—Gewicht für«1-jdh­rige Pferde 134 Pfd.,51ähr. 140Pfd.,ältere 145Pfur­d.Stummu 11d Watlache 118Pfd.erlaubt; in England geborene Pferdebe und mehr.Gewin­nerv0111000ff. in baarem Gelde im selbanahre 7Pf und Inchr.)konkurrirten von­i genannten Pferden nurzmci.Prinz Louithohan steuerte des Für­­sten Liechtenstein vierjähriger"Fuchghetikzst,,Sl­tanfred",Graf Domi­­nik Hardegg seinen vierjährigen Rapphet­gst»Swift­"«von Arse­­nal und der Sylph. An der eben angegebenen Dronung vom Starte ab, siegte „Man­­fred“ leicht über seinen Gegner. Nummer 3 des heutigen VBrogrammes bildete das große Prager Smnweep-States für 2jährige Pferde, auf dem" Kontinent geboren. Distanz "­, englische Dteilen. Gewicht 112 Zollpfund, Gewinner eines Rennens 5 Zollpfund Hengste drei Zollpfund­ mehr. —

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