Pester Lloyd - Abendblatt, November 1869 (Jahrgang 16, nr. 250-274)

1869-11-09 / nr. 256

Fu 4 1869. — Hr. 256. 5 .. s = TDESP (Die einzelne Nummer Foftet 4 fr, 8. 8, u a, « Originaldepefchen des Pefter Lloyd. 9. November. (Original: Tele­gramm.) Der Kaiser von Rußland hat fein gemacht und dasselbe dem dirigirenden Senate übergeben. Hieraus des Czaren Testament zur Afservation sind die Gerich­te von der Erfrankung Bilgmdz S).N»­vem­ber.(Original-Tele­­esandte bei Brirer­­Rußland aufhalten. Trebique, berichtet, wird der englische in Konstantinopel Mr. Eliot die Königin Victoria . »Mag des Suezkanals vertreten. Petersburg,8.November.(Original Tele­­gramm.)Der bisherige fr­anzösische Botschafter Baron Tallet­rand hat,ohne kaiserliche Auszeichnun­gen empfangen zu­ ha­ben,Petersburg verlassen,um sich vom diplomatischen Dienste ganz zurückzuziehen Er will sich eine Zeit lan­g im südlichen Palna verlangte 3 Bataillon Berstattung, weil der Troppmann vollständiges Geständniß ablegte. ‚Paris, 9. November, mentiren Ministerkrisis. Nom,9.November.Mann erwartet,daß im Konzil sei­ Antrag gestellt werde,die theologischen Fakultäten an allen Hochschulen Deutschlan­ds aufzuheben­ und ganz abgesonderte theologische Anstalten zu errichten . Jassa,8.November.Der Köni­g von Ungarn ist nach einer dreitägigen günstigen Fahrt Nachts hier eingerif­­fen und heute Früh nach Jerusalem weitergereist ; der König und die ganze Suite befinden sich wohl. Teschyori, 7. November. Der Schatzkanzler handelt mit europäischen " opercentigen Staatsanleihe. bien, 9. November. Borbörfe) Krebitaltien 223.75, Rus polesnd’or 9.924, Norvbahn —.—, Ung. Srevitattien —.—, Staatst 371.—, Nuglo-dungarian ——, Lombarden 245 75, Anglo-Auftrian 217.75, 1860er 93.30, Franco 8750, 1864er.11525, Zrammay 140.50, Galizier 229.—, Baubant ——, Wiener Bant ——, Theibbahn —, Distomibant —, Paarbubig ——, Bollsbant —.—, Felt, belebt. Bram­m­et, 8. November. Wed­elturs per Wien 957/4, 1859 —, Hretalliques —.—, Neues Silber-Ansehen —.—, National:Ansehen —, Metalliquess alte —, Neues Steuerfreise —, Amerikaner per 1882 1854er österr. Bank: Silber: 89, östert. —, 1860er 75 °/,, 64er 109", Franz Josephsb­­astien 670.—, Yombarden 233.25, Galizier 217, Rente 47.50, Rente 55 °,. Matt. Grantfurt, 8. November. Abend-Societät.­ Kredit­­aktien 211.75, Staatsbahn 357.75, Lombarden 234.25, Galizier 217.75, Böhmische —. Felt. Paris, 3. November. Schlußbörse­ 3 °, Rente 71.80, 4 °­, Rente 101.—, I­talienispe Rente 52.97, Staatsbahn 765, Credit mobiler 195.—, Lombards —, Consols 45"/e. 47 °, per 496, Deft. Ditbabn —. Liquidationsrente —. Hafer per November 25, per per Zuli:Auguit 12°. Spiritus, per Tag 334 ,. Delft. auf Zeit Amerilaner 94), Ungar. Felt. Beriis, 8 November, Getreidemarkt) Weizen per So: vember 57"/2, per November: Dezember 5779, per April-Mai 60'/,, Roggen per November Yiovember Dezember 46, per April = Diai per NovembersDegember 24°/,, per Ayrıl-Mai 26%. Gere —. Del per November 12""/2., per April-Ntai 12°, November April-Mai 15%, per Auli-August 15%. Negen. Wind. · sM­,8.Novem­­ber.(Geckeldemartt.)Weizenloko per Frühjahr 6.842, Noggen lofo November: Dezember 5.449, per Frühjahr 5.3, Del lofo 13 °/,, 6 °/, 5"/2, per per November: Dezember 8. November. (Geh­ervemartt) Meizen per Novbr. 6172, per April-Diai 64, Y­oggen per Novbr. 47"/,, per April: Viai 44", Rüböl loco 14 °/,, per April-Mai 14 °/,,, —, per April-Mai —. Haxsle1z8.November.(Getreidemar­t.)Getreide rul­ig,Weize;1 per November xuV«PerDezem­ber-Jä1111er11072, perApril-N­ai1.12314.Roggen perNovember63,perDezember- JännerZW»perApril-2)Jiai79314.Hafer-.Oelfest,loc026, per November 26,Per Mai 253­4.Spiritus ruhig,loc020,perskco­­4 Sommer:Monaten 100.50, Weizen —, feinster —, Gerste —, Hafer —, Breslau, —, Roggen loco —, Hafer —, Der Spiritus loco 14, per November 14"/ı,, per April:Mai 14". London, weite Mocenrüdgang 6 Bence bis ; theil: Mahlgerste, 1 Schilling. = Troß der vom Schauplatz des Füddalmatinischen Auf­­standes einlaufenden günstigen Nachrichten, die übrigens nur inso­­weit günstig zu nennen sind, als die Versuche unserer Truppen, jeden Sels, jeden Hang, jeden Kamm Schritt für Schritt zu erkämpfen, von Erfolg begleitet sind, dauern die Zuschabe und B Verstärkungen der in der Bocca fechtenden Abtheilungen noch immer fort. 60 beförderten Samstag und Sonntag Lloyddampfer größere Transporte und Montag, den 8. biesc , der Lloyddampfer „Austria” eine kombinirte Abtheilung von mehreren Offizieren und 1600 Mann in die Bocca di Cattaro. — Der verwundete Oberst Jovanovics, noch immer nit ganz aufer Gefahr, befindet sich gegenwärtig in Briest. = Die zur Schlichtung der Fiumaner Frage gewählten Regnicolardeputationen werden, wie , B.B. Közlöny" offiziell meldet, ihre Berathungen am 1. Dezember [. 3. in Pest beginnen, provisorischen Verhältnisses, in welchem wir zur Nationalbant "stehen, und wenn er Zweifel über die Nothwendigkeit der Entsendung einer Enquete gehegt hätte, so wären dieselben doch den Vortrag des Finanz­­ministers vollkommen, beseitigt worden. Unser Verhältnis zur National­­bank ist ein thatsächliches, welches als solches einerseits Berechtigung, andererseits von der Nothuwendigkeit v­orgeschriebene Gefäße und An­­forderungen­­ hat. Der Finanzminister hat gesagt, daß etwaige Modi­­fikationen der Bankstatuten einzig in die Kompetenz der Wiener Rez­­ierung und des Reichsrathes gehören ; daß aber andererseits auch er, als ungarischer Finanzminister, das Net habe, Einfluß auf die Mo­­difikation der Statuten zu üben. I dhser Ansicht muß sies wervollkommen beistimm­en zergeht jedoch werter und stellt Die Bkshauptung auf,daß die Nationalbank ihre·Sta­tuten unabhängig von unserpnc Ministerium und unserer Legislatie überhau­pt nicht ändern­ kann;die gegenwärtigen Statuten­ der Nationalbank beding­ n einen faktischen Zustand,den wir anneh­­men­ mußten,weil wir ihn n­icht ablehnen konnten;allein eine gegen­wärtig vorzunehmende A.s11derusig kann nicht eintketem ohnevaß wir unser e1zberechtiten Einfluß ausüben.Der XX Artikel dsss Hanx velövertrags mit Deterreich tatın nicht auf unser Verhältniß zur Na­­tionalbant von Einfluß fetit. Denn als das Vieh gegeben wurde, konnten wir nicht glauben, daß dasselbe auch auf die Nationalba £ ausgedehnt werden könne, und weil diese Anstalt von viel zu bedeutendem Einflusse auf unsere Lan­­delsverhältnisse ist, so man dieses Statut nicht auf dieselbe angewandt sperben. Uffer diesbezügliches Hept­ibild nicht durch den Unstand ge­schwächt, dab wir die acht Militionschuld des Staat­s an die Ratio­­nalbank auf die andere Reichshälfte allein übertragen haben, denn in diesem Falle ist die andere Reichshälfte, unser Gutsteher, nicht aber der Uebernehmer unserer Rechte. Der Finanzminister hat die Ursachen der­ gegenwärtigen Geld­­frise dargelegt; unter denselben Spiel die Modifikation, wilde der Neichsrath an der Baulaste vorgenommen, eine­ wesentliche Rolle ; dieser Einfluß beweist es am besten, daß bei uns, wo in Folge des Umstandes, daß wir sein Met­ sonvern Rapiergeld haben, alle Kre­­dit, Handels- und Beikehrsverhältnisse empfindlich beeinflußt w­erden, die Verantwortlichkit des Finanzm­inisters eine sehr große ist und wir verselben die Mittel bieten müssen, seiner großen Verantwortlichkeit gerecht zu werden. Was die Resultate des Finanz­-G.babiend betrifft, so verdient der Finanzminister diesbezüglich unsere volle Anerkennung; nur aber kann Peoner nigt glauben, daß die Sekten zwei Jahre Fein Defizit er­­geben haben, das heißt, daß alle Auslagen durch die Einnahmen völlig gedecht wurden ; er glaubt vielmehr, daß die Reste der früheren, viel­­getabelten Verwaltung zur Didung des Defizits, namentlich vor Kosten der gemeinsamen Angelegenheit­ verwendet wurden. Redner theilt die Ansicht joraus, daß man der in so erfreulichem Aufschwung begriffenen Industrie unter die Arme greifen müsse und er hofft, der Finanzminister, der an der Prosperität unserer Industrie einen so wesentlichen Antheil hat, werde nicht gleichgiltig bleiben, wenn die jungen vielverheißenden Triebe unserer Anpustrie gefährdet werden. Die Entsendung einer Enquete betreffend, muß Nedner bemerken, daß der k­opfigere Mom­ent hiefür jedenfalls der Zeitpunkt gewesen wäre, da in Wien die Bankette modifizirt wurde , während eine einfache Interpels­­ation, ein lokales momentane Bedürfnis seinen ganz genügenden Grund zur Entsendung einer solchen Enquete darstellen.­­ Uebrigens zeigt das ganze Bild der gegenwärtigen Diskussion, hab es sich mehr un eine theoretische Darstellung und Beleuchtung der Lage, um die Entwedung ver­ursachen der Geldkrisis, als um die Lösung der Bankfrage handelt. Nedner will durchaus die Grund­­lagen des Ausgleiches nit in die gegenwärtige Diskussion miteinbe­­zogen oder angegriffen willen; wir haben ein selbstständiges Finanz- und Steuerwesen,­­dessen Anordnung einzig und allein von uns ab­­hängt, wagegen s­­ch s­icher, daß die Valutafrage, deren Regelung für uns 10 wichtig, sich unserem Einflusse entzieht und außerhalb unserer Macht steht. Unter allennschlußanträgen­ erkennt Redner diejesiigen des Finanzministers als die bestformulirten,da er der Enquete den meisten Spielramnge statte und die Regelung der Valutafrage au­strebe,welche in letzter Linie doch der Bankfrage übergeordnlic­h sei.(Lebhafter Beifall von der Rechten.) Koloman Ghyczy hält es nicht für opportun, recht zum Meritum der Sache zu sprechen, da diesbezüglich eine Enquete entsendet werden soll. Der Minister habe gestern gesagt, dab die Negris solar-Deputation zur Feststellung der Duote und des zu übernehmen­­den Theiles der Staatsschuld am besten die Bankangelegenheit hätte ordnen können, allein er müsse bemerken, daß jene Deputation bloß über die Staatsschuld und Duote, sonst aber über nichts zu beratben — das M­ehr hatte, ob also auf Leitstellun­­gen bezüglich der Banklfrage nicht einlassen konnte. Die Lösung dieser Frage war eben einer besonderen Einigung der beiden Regierungen und Legislativen vorbehalten. R­dner habe als Mitglied jener Deputation gewünscht, daß die Quotenfrage von den beiden Le­­gislatven erst nach Feststellung des Bank-, Baluten- und ®­ Ißverhält­­nisses endgültig gelöst werde. Er wendet sich im weiteren Verlaufe jener Rede gegen Wahrmann und Zichy, bekämpft den Antrag Jianyi’3 und acceptirt den des Finanzministers. Bela Woodianer behauptet, es handle sich gegenwärtig nicht um eine bloße Börsenkrise, sondern um eine Kreditkrise. Wahr­­mann’3 Eintheilung der Krisen­ sei eine gezwungene und problemati­­sche. Er glaubt nicht, daß die Nationalbank 10 ohne Weiteres ihre Dotation von 23 auf 4 Millionen herablegen künne; es mie ja der Anstalt daran gelegen sein, dab sie je größte Summen gut plach­e. Graf Ferd, Zichy und Mori; Hatai haben einige falsch aufgefußte Bemerkungen richtigzustellen. Emeid ISvankfa marlirt als die Scheidelinie, die ihn von der Rechten trenne, seine Forderung, daß die Heeres- und Finanz­­angelegenheiten Ungarns selbstständig seien. Er spricht über die Wich­­tigkeit von Industrieschulen, Shilo­rt in I­ bhaften Farben den Grün­­dungsschwindel und stimmt für Lönyay’s Beschlußantrag. Adolf Emföry hebt besonders hervor, daß es sich im vorlie­­genden Falle nicht um eine Parteifrage han­dle ; er schildert die Ent­­wickklung der neuen Zweige vaterländ­ischer Industrie und gibt eine kurze Geschichte der Diskussion der Bankfrage in Ungarn, welche schon 1815 begonnen wurde. Er stimmt für den Beichlußantrag des Finanz­­ministers. 12 Uhr: Das Wort ergreift Koloman gi a. Mede des Finanzminifters v. Löonyay (in der Unterh­aussigung vom 8. November). (Schluß aus dem Morgenblatte.) Der Herr Abgeordnete FJótai liebt er, sich in seinen Finanz­­protekten auf das Beispiel Englands zu berufen, und er thut recht daran, da unter allen Völkern der Welt die englische Nation an der Seite des Handels und der Industrie steht. Wenn aber irgend etwas, so fünnen ihn sicher diese Daten am besten überzeugen, daß nicht das von ihm vorgeschlagene System, d. i. die Banknotenvermehrung, wohl aber die bei den, nach verschiedenen Epitemen errichteten Bauten, namentlich im Wege der Depot- vereinigten Ka­­pitalien berufen sind, den Kreditanforderungen zum größten Theil gerechtzumerden. Nun aber ist, Gott sei Dant, die Zahl solcher Depotbanten bei uns eine große, nachdem jede Sparkasse bei uns zu­ gleich eine Depositenbank ist ; jede Epartafja vereinigt in ihrer Kasse die kleineren und größeren, müßig liegenden Kapitalien zu dem Zmede, um selbe dahin und an Fene darzuleihen, die sie zur Förderung und Potenzirung des Handels und der Gewerbeproduktion in An­­spruch nehmen. Nachdem also bei ung jenes Mittel nicht Fehlt, welches das mächtigste Förderungsmittel des englischen Kredits ist, nämlich die Depositenbauten — so war die Berufung des Herrn Abgeordneten ge­rade auf die englischen Verhältnisse seine glückliche. Soviel wünschte ich Herrn Jetai auf seine — meines Dafür­haltens — gewagten Behauptungen und Webtertreibungen für jet zu bemerken. Weil aber Jedermann irren kann, folglich auch ich, und weil Herr Jolai an die Zauberkraft seiner Banache so feit glaubt, ohne jedoch die praktische Ausführungs­weise, ja nicht einmal die Grundzüge seiner Ideen bisher als nur entfernt umgedeutet zu haben: so behalte ich mir vor, falls er aus Anlaß dieser Debatte seinen Ansichten einen bestimmteren Ausdruck geben sollte, diesbezüglich meine Meinung wo weiter darlegen zu dürfen. Besonders neugierig wäre ich, zu erfahren, in welcher Baluta die von ihm unverzüglich zu errichten gewünschte Zettelbank oder Zettelbanten, ihre Noten einlösen sollen, — jene Ban­­ten, welche nach der Meinung des Herrn Nófai­rer gegenwärtigen Geldkrise abhelfen sollen, und awar so — um "mich seiner eigenen Worte zu bedienen — : „daß selbst die dem Tode ‚Geweihten nicht wer­­ben ;" — in welcher Baluta, frage ich, sollen jene Banknoten eingelöst werden, die doch nach missenschaftlichen Prinzipien nichts Anderes sind, als an den Borzeiger a vista auszuzahlende Baargeld-An­­weisungen ? ! ER Prüfen wir ernstli­che Ursache in­ der gegenwärtigen Geld­rife, so werden wir zu der Weberzeugung gelangen, daß dieselbe nicht lange anhalten kann ; gerade in Folge der Krise­ wird die Ursache aufhören, und dann muß auch die Wirkung aufhören. Gerwiß hat Jedermann der großartige Aufschwung überrascht, der gerade von der Zeit an in beiden Hälften der Monarcie fi ma­­nifestiere, wo das konstitutionelle Leben wieder beigestellt wurde. Gemwich war dieses auch ein Hauptfaktor, diese Wandlung zu Stande zu bringen. Schon die freiere Bewegung selbst die größere Leichtigkeit in der Erlan­­gung von Konzessionen für Unternehmungen, vornehmlich aber die Befestigung des Pestrauens spornte Jedermann zu verdoppelter Tihä­­tigkeit und Betriebsamkeit an.. Dazu fan, dab in den Jahren 1867 und 1868 in unserem Vaterlande, aber­ auch in der anderen Hälfte der Monarchie eine gute Ernte und­­ Export war; in unserem Außerdem aber trug sich noch für beide Hälften der Monarchie ein seit beinahe zwei Decennien unerhörte­ B Ereigniß zu;namentlich nach dem für uns­ so unglücklich abgelaufenen preußischen Feldzug und auch später stellten die konstitutionellen gesetzgebenden Körper und die Delegation mit beiden Theilen der Monarchie solches B­udgets fest, durch welche die Notwendigkeit entfiel,den Staa­tskredit in Anspruch zu nehmen-die Staatsausgaben­ blieberi im Gleichgewicht mit den Ein­­nahme-,und spezieldas Kriegsbudget verminderte sich im Vergleich zut den früheren­ Jah­ren 1111 150 bis 80 Millionenäro unb also die ange­­sammelten Stapitalien nur in so großen­ Maße zu unproduktiven Zwecen verwendet waren ; die flüssigen Kapitalien vermehrten sich, das haare Geld wurde weichlicher, der Zinsfuß ging­ herab, und der Kredit dehnte sich aus, was war also natürlicher, als daß­ die Erstar­­rung der konstitutionellen Verhältnisse Vertrauen in die Zuk­unft er­­wecten und so der Unternehmungsgeist ft rasch entwickelt’, beide e Iislativen trafen’ die nöthigen Vorkehrungen für Koncessionirung von Gefenbahnen und nübliche Investitionen und auchh­ das ‚ausländische Kapital suchte hier eine Mac­tung. Nichts beweist besser diesen großartige­­ Aufschwung,als die raschei und stetige Zunahme des Erträgnisses der indirekthtenerer­­trägnisse in beiden­ Hälften der Monarchie,die Enttwickelung des Er­pekthandels in kaum geahn­teh Dimen­sism­mx und die Vermehrung der Zollrevenue nun1 meh­rere­ l)dillionell. Es entstand also eine Kapitalsanhäufung u­­nd ein billiger­­ Zinsfuß,welchen der Unterneh­mungsgeist benützte,und nachdem die ersten Unternehmungen, die neufreirten Banken, zu großem Gewinne gelangten und ihre Aktien darch stiegen, "oder aber die Gründer in­ kurzer Zeite bedeutenden Gewinn erzielten, und da das­­ Beispiel immer und überall verlobt, verließen W­iele, indem sie in die Zußstapfen je­ner Glücklichen traten, die sicherere Art des Erwerbens, die Arbeit und Sparsamkeit und traten in der Hoffnung auf Gewinn der Gründer, als Börsenspekulanten ein. Nun begann jene Spekulationsweise, nach welcher in neue Unternehmen größere Summen plach­t und investirt wurden, als alle die einzelnen Unternehmer mit­einander besaßen Der reelle Umfang einer lebensfähigen Produktion und Speku­­lation wird durch die W­enge des durch Arbeit und Sparsamkeit ge­sammelten Kapitals bestimmt. Sobald man diese natürliche Grenze überschreitet, beginnt der Schwindel ; erreicht der beide endlic feinen TA­St dann tritt die unausbleibliche Folge ein — die Geldtrife, Wie die Erfahrung bewiesen, steigerten sich derartige Schwindel­­geschäfte bei uns und auch anderwärts von Tag zu Tag. Indivi­­duen, die kaum 100.000 fl. wirkliches Vermögen besaßen, substribirten Aktien in die Millionen ; Viele zahlten nicht einmal die erste Rate ein, besonders wenn sie Grü­nder waren, sondern verkauften ihren An­­t­eil an kleinere Kapitalisten zu erhöhten Preisen, bei welchen Verläu­­fen die so Spefah­renden von einem Tage auf den andern große Ge­­winne machten. Allein auch die Anderen, die Käufer wollten wieder gewinnen und so steigerte man sich gegenseitig im Breite der Aktien auch bei solchen Unternehmungen, die noch nicht das kleinste Lebens­­zeichen von sich gegeben und an zu seiner gegründeten Hoffnung be­­rechtigten. Wenn die Zeit der Einzahlung erfolgte, war es Leicht, sich zu helfen ; man verseßte die nur zum geringen Theile eingezahlten Aktien und zahfte mit dem erhobenen Gelde aufs Neue. So ging das fort, und 10 konnte es allerdings auch gehen, so lange die leichte Kreditge­­währung bestand. Genau so und fast von Wort zu Wort in derselben Weile lesen wir diese Erfah­nungen geschildert aus all’ jenen Zeiten, welche den anvderwärts vorgenommenen Geldkrisen vorangingen. Zur Potenzirung des Schwindels trugen mehrere Ursachen bei ; unter viesen aber war die Modifikation der Statuten der Wiener Bank vielleicht die wichtigste. Die Bank nämlich, welche früher in ihrem Vor­­gehen sehr vorsichtig gewesen, vermochte damals nur ein geringes Er­­trägniß abzuwerfen. Nun verlangten aber ihre Aktionäre vom österreic­hischen Finanzminister, daß der Staat der Bank jene jährliche Sub­­vention von einer Milion zahlen soll, welche ihr für diesen Fall durch die Konzessionsurkunde zugesichert it. Der österreichsche Finanzm­inister wandte si an mich mit der Aufforderung, daß sich auch Ungarn an der Zahlung dieser einen Million verhältnißmäßig betheiligen möge. Meinen Standpunkt, von ih­­m dieser Angelegenheit hinnehme, fennen Sie; aber der öfterr. Finanzminister, der die Deckung jener Milion ebenfalls nicht allein auf sich nehmen wollte, gab nun — damit die garantirte Einnahme ausreiche und der Fall eines Staats­­zuschusses nimmer vorkomme — zur Vermunterung des Aktienkapitals und zur Modifikation der Bankstatuten seine Zustimmung. Die nach diesen neuen Statuten den Aktionären zurückgezahlten 20 Millionen fud­en neue Plack­ung und erhöhten neuerdings­ die Unternehmungs­­geist, ja e3 ist sogar, da diese Summe in Banknoten ausgezahlt wurde, gleichzeitig und unmittelbar auch die Quantität der Zirkulationsmittel vermehrt worden. Hinzu kam, das die Bank, welche nach den neuen Statuten einen ausgedehnteren Wirkungskreis erhielt, ihre Thätigkeit sowohl beim Cssompt, als beim Lombardgeschäft erweiterte, was die Spekulationsluft abermals in nicht geringem Maße gehoben hat. E35 waren außerdem noch andere minder wichtige Umstände, welche auf die Potenzirung des Unternehmungsgeistes ebenfalls Einfluß übten. Hieher gehören, daß die Zehnkreuzer-Rapierscheine eingezogen und statt ihrer Zehn- und Zwanzigkreuzer-Gilbertiüde in­ Verkehr gebracht wurden, während das zirkulirende Rapiergeld an Stelle der eingezogenen Zehn­­kreuzerscheine sich um ebenso viele Staatsb­oten vermehrte. Ferner ist in Folge der Eisenbahnen und anderer Unternehmungen der Vorrath an baarem Gelde auch nas durch ausländisches Kapital beträchtlich erhöht worden. Es sind daher neben allerlei guten und nüßlicen Unterneh­­mungen auch mehrere minder solide entstanden , aber auch die gesicher­­ten In­dustrieu­nternehmungen — die besten nicht ausgenommen­­ sind, damit sie größere Dividenden abwerfen, mit wenig Kapital gegründet worden ; namentlich sorgte man nicht für entsprechendes Betriebssani­­tal, denn man glaubte auf den leicht und billig zu erreichenden Kredit für alle Zeit rechnen zu können. Gegen Ende des vergangenen Sommers began die Entlau­­fung. Den ersten Anlaß hiezu gab die „Nationalbank“, in welche — sobald sie einfach, daß ihr dur die Konzessionsurkunde erlaubter No­­tenvorrath in Folge der fortwährend gesteigerten Kreditnachfrage bald erschöpft sein wird — den Kredit einzuschränken anfing und den Zins­­fuß im Lombardgeschäfte auf 5­­,°%% erhöhte. Das Beispiel wurde von anderen Banken nachgeahmt und es verbreitete sich rasch über alle Arten des Kredites. So ist denn die Arife eingetreten, welche sich zu­­nächst in der Kündigung jener Depots, die aus Schhwindelhaft hinauf­­getriebenen MWert­papieren bestanden, sowie in dem Verlangen von Nachzahlungen fundgab. Diese Krisis mußte um jo eher eintreten, da der Produktenerport gerade in jener Zeit sich zu vermindern begann. 34 glaube, die Krise wird schon heute oder morgen ihr Ende erreichen, ja sie it nicht einmal so groß wie man sie schildert und wie vielleicht Herr Sófai selber glaubt; in solchen Dingen täuscht man sich leicht. E83 Fan. Einem, dabei ergehen wie dem Obergespan bei den Wahlen ; den Namen, den man um ihn herum ausruft, hört er am besten ; so mag wahrscheinlich die Umgebung des Herrn Abgeordneten eine solche sein, die am härtesten betroffen wurde und dabei am lau­­testen schreit, und Herr Zöllai hört nur sie. Ich weiß, daß jüngster Tage mehrere Bangquerotte in der Handelswelt vorgekommen sind, ihre Zahl ist jedoch nur groß und sie betreffen auc­ seine einzige erste Firma, noch sein einziges, großes Industrierunt­rnehmen ist gefallen, ja e wird fortgearbeitet und­ die­ tausend und tausend Arbeiter des Herrn Jösai, mit deren sozialer Bewegung er Droht, erfreuen sich bei hohen Löhnen eines guten Erwerbs ; die begonnenen Bauten sind nicht eingestellt worden. Von der größten und wohlhabendsten P­roduzentenklasse des Landes, von der Klafse der Grunpbefiger, lassen sich keine Klagen ver­­nehmen, vielmehr steigt der Wertb des Grunpbreißes, ältere Schulden werden abgetragen und die Belastung mit neuen Scurven wird sel­tener, ja ich kann es als feststehende Thatfade erwähnen, daß selbst jeßt, zur Zeit der Krise, Geruche um Hypothefarvailehen bei der unga­­rischen Bodenkreritanstalt in sehr geringer Menge vorkommen. Bei dr grunddefigenten und aderbautreibenden Klafe ist also seine Krise vor­handen, der Arbeiter aber erhält überall zu hohem Lohn Beschäfti­­gung. Die soliden Unternehmungen und Kaufleute haben durch die Krise nicht viel gelitten, die Schwindler sind zumeist gefallen ; das Vertrauen, so glaube­n­, wird bald zurückehren, das Geld, welches nicht lange unbewußt liegen bleiben kann, wird im Wege des Kredits eine fruchtbe­ugende Anlage ruhen. Die Industrieunternehmungen, welche gut sind, bestehen fort, von denen, zwilche auf­ fehlerhafter Basis organisirt waren, werden einige vielleicht in andere Hände über­­geben, aber bei vorsichtiger Gebahrung sich aufrechterhalten ; jene Un­­ternehmungen, an deren Spihe solche Individuen steher, welce von der Krise gelernt haben, werden sich vielleicht ein Betriebskapital durch Ausgabe von Prioritätsobligationen beschaffen, was in der That das beste Mittel wäre, fch per Kreditfalamitäten zu filtern und das Un­­ternehmen unabhängig zu stellen. Von den Privaten wird wiederum fleißige Arbeit und Spar­­samkeit als die sicherste Quelle der Vermögenserwerbung betrachtet werden, so lange, bis nit — ich weiß nit in wie viel Jahren — die gesteigerte Prosperität, das angewachsene Kapital, vielleicht an auf einander folgende reiche Ernten und gute Breite, so wie günstige Handelskonjun­turen wieder eine ähnliche oder vielleicht noch größere Krise, als die­jenige hervorrufen werden, mögen wir nım in unserem Materlande allein schon mehrere Zettelbanfen haben, oder nur eine einzige in der ganzen Monarchie. · Wir b machen daher nicht vor der gegenwärtigen Ktisezger­­erschreckt­ II;vielmeln­önnenlvir uns dannttrösten,daß es·e·in8e·ichen ee Entwiclung ist, wenn es überhaupt eine Krise bei uns eben fand. Vor Allem “aber hüten "wir uns, aus diesen natürlichen Kon­­sequenzen der materiellen Entwicklung politisches Kapital zu schlagen · Lien, Maris, Stettin, November entstanden. ist a H­m.) Bit daß den eine Aufstande­vember erhebliche 20, 8 „Dibop­han" 8. November. Anzahl sich­ anzuschließen. Skrebitaltien 210%, wiederholt 58.25, die Gerüchte 8. November. Der Financiers November‘ 57.50, per Dezember-Sänner vom legten Monaten 58.50, laufenden Monates 100.25, Spiritus in in per Kommandant Ahmet er erfuhr, dem M­ontenegriner beabsichtige, österr. Staatsbahn 3559. 8. November. Es wird versichert, daß der Mer­­November (Getreidemarkt.) Weizen „Rath­e" und , Public" des von einem­ bevorstehenden per Donate in den den erften 4 Dtonaten 5850. Del per eriten 4 Monaten 100,25, in Roggen — (Getreidemarkt.) Weizen Sofo Ioco 12°/,,, per Apri-Mai 12912, 95°, Ungar. Anleihe —.—, per Nnvember-Dezember 6.7, per drübjabr 2072. Mari, 8. 1 Schilling billiger, Mehl wegen Hafer, 15"/,, per örübjahr den billiger. — . 57.75, November Aufnahme 16372, November. (Mehlmarkt) 4 Mais, unter einer 14'%,, · Spiritus fehlt. Mehl feit, erxiten —.—, per Spiritus loco ? in Er Aus dem­­Weichstage. Präsident Somffic eröffnet die heutige Einung des Ab­­geordnetenhauses nach 10 Uhr. Auf den Minister lauten als : Yoonyay, Sorone. Das Protokoll der jüngsten Situng wird authentizirt. Der Präsident meldet den Einlauf der bekannten und vielgenannten Bi­­­barer Petition an, die bereits von vielen andern Sub­spiktionen lést. und befürwortet wurde, ehe sie noch selbst dem Hause vorlag. " Franz KrascseIics überreicht ein Gesuch des Preßburger Einwohners Georg Gondas,welcher durch den Oberrichter des Preß­­burger Komitates,Ladislaus Nagy,zur Prügelstrafe verur­­theilt­ wurde und·um·Bestraf·u·ng dieses Richters bittet.Alexander Dragfy überreicht eine Petron der Stadt Waitzen um Errichtung eines Gerichtshofes daselbst;LudwigKiss eine solche der Stadt Debreczin um Entsendung eines Landesausschusses in Angelegenheit des König Mathias-Monuments;Bartholom­­cus Kevesi und Ernst Mukits Privatgesuche;dieselben werden der Petitionskommission zugewiesen. » Man übergeh­t zur Tagesordnung,akzu welcher die Fortsetzung der Debatte über den Beschlußantrag des Finanzministers in der Bank­­angelegenheit sieht. Das Wort ergreift Graf Ferdinand Zichy: Er hält es darum für nöthig, in der vorliegenden Frage zu sprechen, weil es seinen würde, was er seine sonstigen Ansichten fallen lasse, wenn er ohne weitere Motivirung ein­­fach für­ den Reichfußantrag des Ministers sprechen würde; ferner weil dies eine Gelegenheit sei, ss über gemisse Fragen unbefangen zu äußern, ohne daß man dem Minister dadurch ein Vertrauens­ oder Mißtrauens­­votum bringen würde. Er schließt sich der Ansicht des Ministers an, wonach man aus der vorliegenden Frage sein politisches Kapital fchlagen kann; der Vortrag des Ministers beschäftige sich nach zwei Rigtungen hin mit der Bankfrage, vor Allem mit dem eigentlichen Wesen oderselben, dann mit der provisorischen Ordnung des Verhältnisses, in welchem mir und der Nationalbank gegenüber befinden. Er tritt der Ansicht des Mi­­nisters, wonach die Lösung dieser Frage täglich dringender wird, im Allgemeinen aus finanziellen und politischen Nachsichten bi; doch muß­ er bemerken, dab er die Mittel und Wege nicht fennt, wie der Minister die Lösung­­ der Stage für möglich j­ Iben hält, und daß es nicht die imbividuellen Anschauungen und Ansichten der Wiener Nationalbank gegenüber geleitet haben, daß de­s Mlinisters w­ rer, welche die Regierung bei der Feststelung der Ausgleichsmodali­­täten au­f eine Solidarität treten kann, bedauern er deshalb mit dem: aber muß er, ist aber mit dem Minister nicht einverstanden bezüglich des , ma = und sie zur Heraufbeschwörung solcher Fragen: fertige Gelehrise, aló­fi)­ziehen­­ würde. Da diese Frage in den Vordergrund , die feige, einer ja den materiellen Ruin­e öffentlichen Landesenquete alle Verhältnise zu bewüben, deren for­lösung, selbst wenn sie ausführbar wäre, eine noch weit größeer ganzer Klaffen nach gestellt wurde, da es notha wendig. it, daß bezüglich der Frage, der Zettelbant das Haus und das Land gänzlic orientirt seien, konnte seinen anderen Antrag einbringen, Einberufung drage unparteiisch fachkundig, den wird. 34 empfehle ich von Seite des Ministeriums als jenen Beichlußentwurf, wer die sich faßt, die diese untersuchend, behanz so nach dem g. Haus die Annahme des An­trages. (Beifall,) in Bon der Königsreise. (Original: Beridt bes „Beiter 2loyd“,) Konftantinopel, 31. Dftober. die vorgerücte Stunde entschuldigt werden möge. x Ehe wir Konstantinopel verlassen, nem heute abgesandten Schreiben heffen Kürze duch sende ich Ihnen zu mei, hier noch einen Heinen Nachtrag, Se. Majestät der Kaiser und König hat bei seinem hiesigen Aufenthalte die Mitglieder der österreichisch-ungarischen Internuntiatur in besonderer Weise mit Auszeichnungen bedacht. Der Telegraph wird Sshnen unzweifelhaft bereit gemeldet haben, da­ dem Internum u­n3 Baron Profefh das Großkreuz­ des Sct. Steph­ansordens verliehen wurde, die höchste österreichisch­­ungartige Auszeichnung, die Baron Profefh erhalten konnte, da er alle anderen Dekorationen u.­­. w. bereits besitz. Man fließt aus diesem allerhöchsten Akte wohl nicht mit Unrecht, daß derselbe nur der Vorläufer der bevorstehenden Demissionirung de Baron Proferch sei, deren Eintritt nit lange nach der Rückkehr Sr. Majestät des Kaisers nach Wien erfolgen dürfte. Wie sehr man hier bereits den Wechsel in der Vertretung Oesterreichs bei der Pforte in Erwägung zog, beweist der Umstand, daß man unter der Hand bereits in Betreff dieser und jener Persön­­tigkeit den hiesigen Boden fondirte und sich zu erfundigen suchte, ob sie persona grata sei oder nicht. Neben dem Internuntius wurden auch die anderen diplomati­­sgen Mitglieder der österreichisch ungarischen Botschaft mit a. b. Aus­­zeichnungen bedacht. Der erste Dolmetsch, Mair, erhielt den Titel, Rang und Charakter eines Legationsraths, und übernahm die Funk­­tionen des als Gesandter­ nach Athen verlegten ersten Legationsraths der Botschaft, Herrn v. Haimerle. Die anderen Beamten erhielten theild Ordens : Auszeichnungen, theile avancirren selbe in ihren Stellungen. Ihre Landsmännin, Frau Rosa Csillag, welche die einzige, aber ausgiebige Zugkraft der hiesigen italienischen Oper bildet, hatte die Ehre, bei dem Besuche Sr. Majestät des Kaisers im hiesigen Theater in­ der „Zaporita” aufzutreten. Wie ich erfahre, nahm Se. Majestät Anlaß, der beliebten Sängerin durch den Baron Profesh mittheilen­­ lassen, wie angenehm es Se. Majestät überrascht habe, eine so ausgezeichnete heimische Künstlerin in Konstantinopel wieder­ zu hören. Gleichzeitig hatte Baron Profesh den Auftrag, der Künstlerin als Anspruch des a. b. Beifalls ein reiches Bracelet im Namen St. Ma­­jestät zu überreichen. a Wien, 8. November. Die aus Florenz eingetroffenen diplo­­matischen Berichte tellen den Zustand des Königs Biltor@ma­­nuel als sehr bedenklich dar und geben zu verstehen, das man sich vielfalls auf das Schlimmste gefaßt machen müsse Die aus San Rof­fore bau­tten ärztlichen Bulletins, welge in den heutigen Abendblättern Viktor Schlußfägen die Krise als überwunden Hinstellen. Bei dem Könige­piktor Emanuel treffen zwei Krankheiten zu­­sammen, von denen jede für sich bei der notorischen Vollblütigkeit und zur Apoptekie geneigten Körperbeschaffenheit des Königs einen gefähr­­digen, wenn nicht tödliichen Ausgang nehmen kann, ein Frieselausschlag und eine von einem stuphösen Fieber begleitete Bauchfellentzündung. Die Lage Italiens läßt es nur lebhaft wünschen. Natürlich ist unter solchen Verhältnissen von der für den 27. b. Kaiser keine Rede, da selbst im günstigsten Falle die Rekonvaleszenz des Königs noch nicht so­ weit gediehen sein kann, um sich den Anstrengungen einer Reise und den fur einen so hohen Besuch auferlegten Pflichten dürfte, daß die Kronprinzessin Margaretha zur selben Zeit ihrer Nie­derkunft in Neapel har­t Nichtsvestoweniger verzeichne ich dieses Be­rüht und füge demselben die fest mehr wenn je beachtenswerthe That­sache bei, daß Kronprinz Humbert der Träger den Anschauungen am Florentiner Hofe der österreich-freundin­­vorliegen, bestätigen Gmanuels eine schlimme zu unterziehen. Hier Emanuel, auf den in. Brindisi Humbert Brinvisi werde im vollen Wendung sich sonstigen, oft acuten Divergenzen Krankheit erstehe, will einfinden,, twiewohl Umfange, da man heute dem ist, daß die Krankheit nahm, wenn sie auch in vereinen, glücklich aus projektirten Entrevue des Königs auch der dab­eidh zur Begrüßung Sr. Majestät König die Sympathien der Nationalpartei troß , ihren Viktor ,aller seiner mit Sr. Majestät dem Umstand entgegen sein sogar schon wissen, Kronprinz des Kaisers in ment gestellt,­­ Rom Snfurreftionsfchauplage. Die Nachrichten bezüglich der Operationen, welche von unse­­ren Truppen in Betreff der Racifizirung der Zuppa ausgeführt wurden, lauten entschieden günstig. Das Gebiet im Süden des Meerbusens von­ Cattaro ist vollständig von den Truppen befeßt und da das wich­­tige Fort Stanjevics, welches das aus Montenegro an’­ Meer führende Felsenthor beherrscht, von den msurgenten in die Luft gesprengt wurde, so ist der „bewaffnete Widerstand im Gebirge zwischen Cattaro und Budua gebrochen." Die Kolonne unter Oberst Fischer, welche sich am 5. in Bewegung jebte, ist am 6. ohne bedeutendere Kämpfe bei Bobori angelangt. Dieser Ort war einer der Knotenpunkte der Insurrektion, er konnte daher erst nach einem mehrstündigen Ge­­fechte genommen­ werden. Gleichzeitig ist Oberst Schönfeld in derselben Richtung über Mainz — in der Nähe der Grenze — widerstandslos vorgerückt und hat sich bei Bobori mit Oberst Fischer vereinigt. Beide Dortschaften wurden theil­weise niedergebrannt. Außerdem ist eine Ko­­lonne unter Leitung des Oberst Raiffel von Budua aus zur Ver­­proviantirung des in den Bergen liegenden und oft angegriffenen Forts Kosm­ac abgegangen, wurde jedoch von jenen Insurgenten, welche durch die Truppen bei Wobori zersprengt waren, mehrfach be­­unruhigt. Die Kolonne erreichte übrigens ohne besondere Verluste das Fort. An das Hauptquartier von Budua wurden 80 gefangene Infurgenten eingebracht. GM. Graf Auersperg, der am 7. in Cattaro eingetroffen ist, hat sich unverweilt nach Budua begeben und das Oberkommando über die in den infurgirten Distrikten operirenden Truppen faktisch übernommen. Wie es scheint, hat man in den höchsten Kreisen noch nicht ent­­schieden, welcher Weg eingeschlagen werden solle, um die Ractifizirung der infurgirten Gebiete t­atsächlich durchzuführen. Man spricht, die Regierung sei geronnen, friedliche Mittel anzuwenden und habe mehrere P­ersonen, die bei den Aufständischen gut angeschrieben sind, mit aus­­gedehnten Rollmachten auf den Kriegsschauplas abgesendet. Mit diesen Nachrichten kontrafüiren die standrechtlichen­ Grefationen und die That­ lache, daß mehrere Dörfer niedergebrannt wurden. — Die Militärver­­waltung hat 20.000 Spanten bestellt, um den Truppen das Bergfteis­­en zu erleichtern. Die „Wiener Abendport" bringt über die mißlungene Expedition am 25.26. v. M. einen ausführlichen Bericht, dem wir folgende Details entnehmen :­­ Die zu dieser Expedition bestimmten Truppen bestanden aus den drei Bataillonen des Infanterieregiments­erzherzog Albrecht Nr. 44 und jenen von Marok­si­s Nr.7, dann einem Bataillon des Infanterie- Regiments Graherzog Ernst Nr. 48, ferner zwei Raketen, und zwei Ge­­birgsbatterien des 11. und 12. Festungsartilleriebataillons, der 12. Ge­­niefompagnie und drei Zügen der Sanitätskompagnie. Dazu kam eine entsprechende Anzahl Tragb­iere für den Proviant, um die Posten von Gerfoice und Dragali für eine Bejagungsstärke von 15 und 60 Mann auf 60 Tage mit Lebensmitteln zu versehen. Das Ganze war unter das Kommando des Obersten Lovanovich vom Broo der 7. Grenzregio­o Ass­ee­re­zak Öztás közük Kan­ne BR

Next