Pester Lloyd - Abendblatt, November 1869 (Jahrgang 16, nr. 250-274)

1869-11-26 / nr. 271

..— ...---—.... 1809. — Fr. 271. Lloyd. T DES PESTER LLO (Die einzelne Num­m­er Toftet 4 Er. 5. 3.) freitag, 26. November. — GZ GASKO Ze urn mungen rm mer ann nm nm nn nn rer nn ale ee Ahr ame­m vet mind nn an Originaldepelchen des Pester Bien, 26. November. (Original Telegram­m.) Kronprinz Rudolph und Prinzessin Gisela sind mit Gefolge von Ofen hier eingetroffen und nach den von Ihrer Maje­­stät Obersthofmeister veranlaßten Vorkehrungen in der Burg abgestiegen. Prinzessin Valerie bleibt in Ofen. Berlin, 26. November. Der Kronprinz von Preußen sol auf der Nacreise vom Oriente Paris berühren. Bundesk­­anzler Graf Bismard kehrt Ende Dezember zurück. Paris, 26. November. Der Raiser sprach den Wunsch aus, daß in der Thronrede die umfassendste und bestimmteste Freiheit ausgebract werde. Florenz, 26. November. Die „Opinione” berichtet: Der König empfing gestern Lanza. — Bezüglich der Zusam­­menkunft hat der König noch Feine Entschließungen gefaßt. Florenz, 26. November. Reichskanzler Beust wird am 30. b. M. hier eintreffen. Se. Maj. der Kaiser-König beauftragte ihn, den König von Italien anläßlich der Gene­sung und den Kronprinzen Humbert anläßlich der Prinzenge­­burt zu beglückwürfchen. Petersburg, 25. November. (Or­iginal-Tele­­gramm.) Die Kommunikation zu Wafser ist fest gestern eingestellt ; der letze von Kronstadt eingelaufene Dampfer „General-Admiral" Hat seine Winterposition genommen. Das in Kronstanz ausgelaufene P­flagtershiff hat des Eises we­gen unterwegs Halt machen und hieher zurückehren müssen. — Aus Astrachan wird die Siftirung des Carawanenhandels anläßlich der Nenitenz der Kirgisen und Zurromanen ge­­meldet. Bien, 25. November. Vordörse) Srevitaltien 242.75, fuz poleonyor 9.94, Nordbahn ——, Ung. Sreditaltien —.—, Staateb 379.—, Anglo-Hungarian ——, Lombarven 248 80, Anglo-Austrian 267.—, 1860er 95.80, Franco 97.—, 1864er 119.—, Trammway 132.50, Salizier —.—, Baubant —.—, Wiener Bant ——, Thbeißbahn —, Diskontban! —.—, Bardubin ——, Boltebant —.—, Ziemlich feit. Frankfurt, 25. November. Abend-Societät.­ greou­­attien 229.—, Staatsbahn 359.50, Lombarden 236.—, Galizier 231.—, Böhmische —, 1864er Lore —, Schluß fest. Baris, 25. November.­­Schlußbörse, 3 °, Rente 71.42, 424%, Rente 100 90, Italienische Rente 53.32, Staatsbahn 768, Grevit Mobdilier 205.—, Lombards 501, Delft. per Tag 335, Deft. auf Zeit —, Bonjold —, Ungar. Anleihe —.—, Amerikaner —, Ungar. Ostbahn 296. Matt. « « Ida­,25.November.(Getreidemartt.)Regnercsch. Weizenlokosis.,perNovember-Dezemberd2,per«Frühjahr633, Moggenlokod!-,,perNovbr.-Dezbr.52,per Frühjahr51,0er Metall-,per.November-Dezember131,4,perFrühjahr-»Spi­­ritus fehtt. Berlin,25.November.(Getreidemarkt.)Weizenpeer vember553f4,perNovember Dezember553!«perApril-Mai575!3.Roggen verNovem­ber448,s,perN­ovember-Dezember43’lz,perApril-chai 43’!-.Hafekervcovember25,»perNovemberfvezember24«X«,per April-Mai2513.Gers"t«e-.Oel perNovember12«J-,perAprihai 12F­«,perJuli-Augur«dl?1lk..Spiritus verNovember14sjs,per April-Mai147Xs,per­ 5ult-August151-«4.Nebel. «Daten-ts-25.Novbr.(Getreidemarkt.)«Weizenfrau «105,­perApril-Mai1c­5,perskovember107sj4.RoggenstruepetDe- Hekuba-Jänner791Xg,perApril-Nkai7879,perNovember78-«Hafer ruhig.Oelruhigloco257»,perNovember25’-»per M­ai25. Spirituö stilleloco—,per­­ November1931«,per Frühjahr 20. 7-Putw.«25.November.(Mehlmaktt.)Noehlmatt perNovbr. 63.75,per Dezember-Jänner«54.50,4 ersten Monate vom November 55.——.­Spiritus per NovemberbI.——-,invest 4 letzten Monaten 58.—, in den ersten 4 Dionaten 58.50. Der behauptet, per laufenden »Monat 95.75, in den ersten 4 Dionaten 96.—, in den 4 Sommer: Monaten 96, Weizen 23—29, feinster 31—32, Roggen 20.50, Gerste 19.25 bis 18.50, Hafer 17.50—18.50. = Die 48er Bartei hielt gestern eine Konferenz ab, in welcher die Frage aufgeworfen wurde, ob, wenn eines ihrer P­artei- Mitglieder von der Majorität in die Bant-Enquêtekom­mission gewählt werden sollte, ohne daß jedoch die Opposition in verhältnißmäßiger Anzahl darin vertreten wäre, die Wahl anzunehmen sei oder nicht? Die Partei äußerte sich solidarisch dahin, daß ( ob­­wohl sie bei dieser, wie bei allen Reichstagskommissionen es nicht nur für billig, sondern auch­ als etwas mit dem parlamentarischen Herkommen Uebereinstimmendes erachtet, daß die Parteien nach dem numerischen Verhältniß vertreten seien — trug dem im gegenwärtigen Falle aus­­nahmsweise auch dann, wenn die Wahlen nicht diesem Verhältnis entsprechend ausfallen würden, es der entschiedene Wunsch der Majorität sei, daß das aus ihrer Mitte gewählte Mitglied Dies Mandat annehme — Bei derselben Gelegenheit äußerte sich auf die Barteikonferenz dahin, das sie in der A­ngelegenheit des 1868er Staatsrechnungs-Abschlusses dem Separatvotum der Mi­­norität entschieden beitrete. P. C. Bezüglich des Ned­ertanppunftes der Konsuln in DSesterreichelingaen erließ das gemeinsame Ministerium des Neu­­peren eine Erklärung, vornach die französischen Konsuln in Oesterreich und Ungarn, und ebenso die österreiche ungarischen Konsuln in Frank­­reich auf Grund eines getroffenen Uebereinkommens g­ wisse Ausnahms­­rechte befigen, mit den übrigen Mächten jedoch solche Uebereinkommen nicht bestehen und deren Konsum­ daher die sog. Exterritorialität nicht b­eißen. « Aus dem Reichstage. Präsident Somifih eröffnet die heutige Sigung des Ab­ge­­ordnetenhauses nach 10 Uhr. Auf den Ministerfauteuils : Gorove. Das Protofoll der jüngsten Ligung wird verlesen.­ Der Schrift­­führer gibt das Resultat der gestrigen Wahlen bekannt. Für die Bank­­enquetemitglieder wurden 238 Stimmzettel abgegeben ; hievon waren jede leer. Gemählt wurden: Koloman Ghyczy mit 218, Ernst Simonyi mit 218, Anton Csengery mit 199, Julius Kraucz mi 199, Emar Zserenyi mit 199, Benjamin Kral­jevitz mit 198, August Trefort mit 195, Graf Ferdinand 3idhy mit 19. Stimmen. In die Diariumsk­ommission wurde Bin­zenz Latinonits mit 193 Stimmen gewählt.­­ K­oloman Ghyczy: Bei aller Achtung, die ich für jene Herren Abgeordneten empfinde, welche in die Landesenquetekommission zum Studium der Banffrage mit mir zusam­men gewählt wurden, und trog dem ich mit den Ansichten des einen und anderen dieser Herren über mehrere Gegenstände bis zu einem gerwisten Grabe übereinstim­­me, kann ich da nicht läugnen, daß z­wischen von Ansichten der gro­­ßen Mehrheit der Enquetemitglieder und von meinigen fast bezüglich all jener Prinzipien, welche sich auf die staatsrechtlichen, staatlichen, administrativen, finanziellen Verhältnisse des Landes beziehen, ein wesentliger Unterschied eriftirt. Ich will seine Parallele zwischen unseren Prinzipien ziehen , ic will nicht bezweifeln, ja i­) anerfenne, daß es nüglich und wüns­chens­­werth ist, wenn in den die Panvesgehege vorbereitenden Kommissionen Abgeordnete von verseiedener Meinung zusammenwirken, oder vielmehr, daß dieses Zusammenwirken nüßlich werden kann, wenn in diesen Kommissionen die verschiedenen Meinungen in einer den wirklichen Verhältnissen entsprechenden Zahlenproportion vertreten werden. Nach dem Resultate der gestern vorgenommenen und heute pur biizierten Wahl jedoch muß ich) meine Weberzeugung aussprechen, daß es wegen der zwischen uns eriftirenden unwesentlichen Meinungsverschie­­denheiten unmöglich ist, daß mein isolirtes Wirken in der Landes-En­­quête einer so großen, und durch das Hinzukommen der Oberhausmit­­glieder noch größer werdenden Majorität gegenüber zu irgend einem Resultate führen könne. Ich muß ferner mit vollkommener Aufrichtig­­keit auch erklären, daß ich das Vorgehen der, die fragliche Enauöte wählen­den Reichstagsmajorität in diesem Falle nicht billig finde. (Bez­wegung und­­ Widerspruch auf der Rechten.) Ueberall in den parlamentariTischen Ländern und namentlich bei so hochwichtigen materiellen Fragenpflegenq Mitgliedern der Landes­­enqueten ohne Rücksicht auf Pa«Ie­stellun­ ge­llo jene Männer gewählt oder ernannt zu­ werden,die an der Berathung der öffentlichen Angelegens­heiten sich hervorragend betheiligen.Meine Prinzipiengenossen haben mit mir zusammen von der Majorität nicht so viel verlangt: sie haben nur gewüntet, daß bei der Zusammenstellung dieser hochwichtigen, das ganze Land und uns Alle gemeinsam interessirenten Fachkommission das Zahlenverhältniß beibehalten werde, welches, wie männiglich bekannt, in diesem Haufe unter den Parteien vorhanden it, und daß von Geiten der vrschiedenen Meinungsschattirungen Diejenigen gewählt werden mögen, welche zu diesem Behufe das Vertrauen meiner Prinzipiengenossen ausg­ersehen hat ; denn wir waren der Meinung, daß, wenn die Kommis­­sion in fordber Weise zusammengestellt wird, mindertend das min­­­chenswerthe Ziel erreicht wird, daß die zu­mwählende Kommission ber­ne und getreue Repräsentant der Meinung des Hauses ein wird. Die Majorität des Hauses hat diesen billigen Wunsch nicht er­­füllt ; sie hat ohne Berücksichtigung des Zahlenverhältnisses der Bar­teien von Seiten der Opposition blos zwei Mitglieder gewählt, und so hat sie zwar scheinbar dem Bartei:Standpunkte Rechnung getragen, thatsächlich aber donselben nicht zur Geltung gebracht. Wenn die geehrte Majorität ihre Macht in souveräner Weise ausüben will, so haben wir niet die Macht, sie daran zu verhindern. Allein Angesichts eines solchen Vorgehens muß jedes Mitglied der Op­­position von Fall zu Fall berechtigt sein, wenn es dies für gut er­­achtet, die Verantwortlichkeit jener Kommission nicht zu theilen, in welche auf solche Weise und gegen seinen Willen gewählt wurde, und in welcher seine Ansichten zur Geltung zu bringen es schon a priori seine Hoffnung haben kann ; es muß auch berechtigt sein, sich von der Kommission zurückzuziehen, und die Vorbereitungen er legislatorischen Ge­­genstände der Majorität zu überlassen, welche der Nation für die end­­gültige Anordnung vieler Gegenstände verantwortlich sein wird. (Beifall von der Linken. „Wir übernehmen die Verantwortlichkeit!" von der Rechten.) « In einer solchen Lage bin ich im gegenwärtigen Momente:ich danke achtungsvoll für die auf mich gefallene Wahl-aber ich kann sie nicht annehmen·.(Beifall von der Linken­)Und so«bitte ich denn das geirrte Haus,die Wahl eines anderen Mitgliedes statt meiner zu veran­lassen. (Beifall von der Zinsen.) Grnjt Simonyi: Er theile die Ansicht des Vorredners, daß nämlich in jedem parlamentarischen Komite die Parteien nach ihrem tichtigen Zahlenverhältnisse vertreten sein sollen; jedes Komits sell so zu sagen ein Auszug des Hauses selbst sein, dies aber ist nur mög­­lich, wenn alle Meinungen und Unsichten des Hauses darin vertreten sind. Deshalb habe Redner immer gewollt, die Opposition solle sich an der Berathung seiner einzigen Kommission betheiligen, in der sie nicht proportionsgemäß repräsentirt ist, sie solle vielmehr in einem solchen Falle die Verant­­­ortlichkeit vor dem Lande und der Welt der Majorität überrafen. Als er weßhalb vernommen, die Rechte wolle von der Opposi­­tion blos 2 Mitglieder in die Banfenquête wählen, habe er bei sich beschlossen, die etwa auf ihn fallende Wahl nicht anzunehmen. Da jedoch seine Marteiz und Prinzipiengenossen entschieden gemünscht, er möge die Wahl annehmen und da hier au­f eine Prinzipienfrage vorliege, so nehme er die Wahl an. (Eljenrufe von der Rechten.) Salamon Gajzág 6: Meiner Ansicht nach) sind die Gründe, die der geehrte Abgeordnete Ghyczy zur Motivirung der Nicht­­annahme der auf ihn gefallenen Mact anführt, nicht genügend und stichhaltig. Je wichtiger die Frage ist, zu deren Lösung ein Ausschuß berufen ist, um­so größer ist die Pflicht jedes Einzelnen, an dessen Berathungen theilzunehmen, wenn er auch vorausjegt — denn mit Bestimmtheit vorhersagen, wie es der Herr Abgeordnete Gh­yc3Y gethan, kann er es nit — daß seine Ansicht die Majorität nicht erlangt. 5. Dem Herrn Abgeordneten wäre ja selbst in dem Falle, daß er die Wahl angenommen hätte, der Weg nicht verschlossen gewesen, seine Unsichten zum Anspruche zu bringen, je wenn die Majorität des Ausschusses von seiner Meinung abweichend vorgegangen wäre, so hätte er in das Recht gehabt, ein Sondergutachten vorzulegen und damit die Verantwortlichkeit von sich abzumälzen. Geehrtes Haus ! Die Majorität wird weder in diesem noch in einem anderen Falle vor der­­ Verantwortlichkeit zurückschreden, welche sie übernommen hat, ja ich glaube, sie ist eben darum, weil sie die Majorität ist, für das verantwortlich, was geschehen wird, und es ist ihre Pflicht, die Kom­­missionen im Allgemeinen aus solchen Elementen zusammenzustellen, welche ihrer Meinung getreuen Ausdruck geben. (Rufe von der Linken: „Rah Belieben !") ««Ich glaube,«wenn«eine politische Partei im Parlament zur Majorität gelangt ist,so«wird sie so lange,als sie aber i in der Majo­­rität nur berufen­ ist,die Landesangelegenheiten zu entscheiden,nie­­mals dem Rechte entsagen, blos jene Ansichten zur Geltung gelangen zu lassen, welche die ihrigen sind und von deren N­ichtigkeit sie über­­zeugt ist. (Rufe von der Linken: „Dank für die Aufrichtigkeit!”) Dies hindert aber nicht und hat nie verhindert, daß die Majorität in den Kommissionen auch denjenigen Abgeordneten Raum gebe, welche eine entgegengefeste Meinung vertreten. eze habe dies auch diesmal gelhban und die Minorität hätte Gelegenheit gehabt, ihrer Ansicht Anspruch zu geben. Ich glaube nun, wenn uns an die Hausornung das Recht gibt, den geehrten Abgeordneten zu erfuhen, er möge die Wahl annehmen (Widerspruc von der Linken), so Sollen wir dies doc nicht thun, nachdem man Niemanden zur Erfüllung einer solchen Pflicht drängen kann, melde die größte Selbstaufopferung und Hingebung erfordert und nur dann gehörig erfüllt werden kann, wenn sie gutwillig übernommen wird. Dehalb bitte ich, das Haus wolle die Ablehnung der Wahl annehmen. (Beifall von der Nechten.) Koloman Tiba: Borredner habe gesagt, die Majorität wähle nur solche Männer in die Kommissionen, melde ihrer Meinung ge­­treuen Anspruch geben. Er könne sich nun nicht vorstellen, was­ die Majorität berechtige, von Koloman Ghyczy vorauszusehen, er werde ihrer Meinung getreuen Ausdruch geben ? Es habe Niemand die Macht der Majorität bezweifelt, ihre Ansichten im Hause zur Geltung zu bringen; allein es gebe ein gewisses Decorum (Oboe­ B­­werung auf der Rechten) und gegen dieses dürfe kein Parlament sündigen. ‚Man habe von der Nechten­ vorgebracht, die Minorität in der Konmission könne ja ein Sondergutachten vorlegen ; allein es sei praf­­tisch unmöglich, bei jedem Punkte einer langen un umfangreichen Berathung je ein Sondergutachten einzubringen; dies würde die Be­­rathung erschweren und verzögern, und außerdem könnte es wieder einmal nach Jahren vorkommen, daß ein Minister einem Plu­glieve der Kommissionsminorität aus einer in der Kommission gethanen Aeußerung einen­ Vorwurf mache. (Bewegung auf der Rechten.) Er billigt Obyczy’s Schritt vollkommen. 3 Sofepy Mandaraf: Die Nechte habe gegenüber der äußersten Linken, wie er feinestheild aber 1848er Partei nenne, die Anftan­g­­regel­ beobachtet, ein Mitglied verselben in die Enquete zu wählen und somit finde er es ganz in der Ordnung, daß Granit Simonyi die auf ihn gefallene Wahl annehme, wiewohl er anderseits auch zugebe, daß ihn c39 von s­einem Standpunkte aus recht true, da vom Lin­­ten B3entcum 2 Mitglieder hätten gewählt werden müssen, wenn man das Saclenverhältniß beobach­tet hätte. Zi fa gegenüber bemerkt er, jedes Kommissionsmitglied könne eine Gendermeinung vorlegen und selbst wenn von der Opposition nur 2, sondern 3 Mitglieder gewählt­orden wären, würde ja das Verhältniß au­f ein anderes rein­­igte égni Babes: Man hätte dafür sorgen müssen, das jedes berechtigte Interesse in der Enquête vertreten sei; es gebe aber ein großes, ganz außer Acht gelassenes, berechtigtes Interesse: das Na­­tionalitäteninteresfe ! (Großes Geländer) 63 ist be­spiellos, daß im Parlamente Ungarns, eines Landes, was zu zwei Drittheiten von Ru­­mänen, Slawen, Deutschen, also Nichtungarn, bewohnt wird, die Nennung des Nationalitäteninteresfes mit Gelächter aufgenommen wird! Sch t­eile vollkom­men Ghyczy’S Ansicht, daß die Enquete seine Partei, sondern eine Landeskommission ist. .. Béla Máriáffn: Wenn von Geldangelegenheiten die Rede sei, könne man nir von Rationalitä­eninteressen sprechen. (So ist’s !) Hier gibt es übrigens feine Vertreter der Rumänen, Slawen, Deutschen, sondern Vertreter des Landes. Aerander Mocsonyi: Die Nationalitätenfrage ist eine hoch­ wichtige und es ist schade, daß sie per tangentem voigiutirt wird. Med­­ner­it ziert auch der Anfit, daß sie alle Vertreter Ungarns, aber nit der, daß sie Vertreter der magyarischen Nation sind. Er bittet, das Haus möge in Zukunft bei Kommissionswahlen das Bahlenver­­hältnis der Nationalitäten berücksichtigen. Ladislaus Berzenczey äußert sich im Sinne Mariafiy’s und sagt, eine so wichtige Angelegenheit werde lächerlich gemacht, wenn man sie mit der Nationalitätenfrage verquide. Präsident: CS sei nunmehr über diesen Gegenstand Be­­zug gesprochen worden ; das Haus müsse die Ablehnung Ghyczy’s an­­rähmen und statt seiner ein neues Mitglied in die Enquete wählen ; er fordert das Haus auf, dies morgen zu thun.’ (Schluß im Morgenblatte.) L] Wien, 25. November. In Bezug auf den valmatinischen Aufstand it hier ein Eduiftstüd bekannt “geworden, b58 en geeignet ist, uns die ernste Lage der Dinge recht führen. Der Fürst von Montenegro sieht mit dem xuffischen Konsul in Ragusa in regelmäßigem seeistlcchen Verkehr und die Analyse eines der lechten Briefe Nilica’S an vn Konsul läuft des hinaus. Die Oesterreicher können mit ftandes nicht fertig werden, sein Bolt gewähren, werde selbst er er (der Würst) so weit gegangen, daß er längs wird auf denselben gebentt", die Aufregung seiner Loyalität zu ungefähr auf Folgen­ der Unterwerfung des Ruf: die Pazifizirung der Zuppa ist nicht geungen, da die österreichischen Golvaten dort noch ungefähr 1600 nsurgenten zurückgelassen, die nun bei Brai­ sid festgelest haben. Mit dem besten Willen könne den Verkehr zwischen der Crivoscie und seinem Lande ni­ aufhalten; auch den Desterreichern sei es im Jahre 1863 zur­eit des polnischen Aufstandes nicht möglich gewesen, die galizische Grenze vollständig abzusperren. In der Crivosceaner Grenze eine Reihe von Galgen aufrichten ließ und neben jedem no beson­­dere die Drohung: „Jeder Mann, der­ über diesen Galgen hinausgeht, fruchtlos, er er von den Oesterreichern bedroht, lasse er Asien,25.November.Die Blätter versuchen sich in aller­­lei zum Theil sehr weit hergeholten willkürlichen Erklärungen, weshalb die Begegnung des Kaisers mit dem König Viktor Emanuel unterblie­­ben. Die Sache ist inteß Es war von jeher nur von einem­­ Zusammentreffen in der Hafenstadt Brindisi die Mode, niemals von einem Besuch in Florenz, der dem Kaiser die peinliche Nöthigung auferlegt haben würde, durch ehemals österreichische Provinzen die Reife fortzulesen. Die Zusammenk­unft in ist durch die Erkrankung des Königs unmöglich geworden und fest nimmt der Reichskanzler Graf Beust den Weg über Florenz, um dort persün­­li­chem lebhaften Bedauern­­ seines kaiserlichen Herrn, daß dem so sei, Anspruch zu geben, in Begleitung des Sektionschefs Hofmann sich über Bine nach Florenz begibt, beweist zur Genüge, daß nur der rein zufällige Umstand der plöglichen Erfrantung Schuld daran trägt, wenn und dem Könige von Italien andererseit wieder reichlich Reichskanzler, von Florenz und Wien bestehen, bestätigt auch die Reife entschieden, wie der Kommission id) aus Dim­ister geht ob Die Thatsache, daß nunmehr Gra­des Königs Viktor Emanuel wie die Entrevue zwischen Sr. Maj. dem Kaiser Theil des politischen Antereffes, das sich an die persönliche Begegnung ver beiden Monarchen geknüpft hätte, nur Person de Kommandirenden, General war um Karpathengegenden geboren alle unterbleibt. Ein Bett allerdings verloren, wird jedoch den Umstand erjekt, daß sich der Majestät des Kaisers und Königs, nach Florenz begibt. Ob Der offensible Neffezwede des Grafen Beust dürfte darin bestehen, daß derselbe im Auftrage Sr. Mari. des Kaisers den König von Italien au­f einer so raschen Geretung und zu dem jüngst erfolgten freudigen Familien-Ereignisse — der Geburt des Prinzen von Neapel — zu beglück­­wünschen haben wird. Mit einer gleichen Mission ist Graf Beust an würde, so wäre ihre hohe polite Bedeutung nicht zu verfennen, da mit derselben nur die guten Beziehungen wie sie zwischen den Höfen ungarischen Gr­­es sich bei dieser Reife des Grafen Beust um positive politische Abmahnungen han­­delt, läßt sich schwer beurtheilen, namentlich im gegenwärtigen Augen­­blide, in welchem eine neue Kabinetsbildung in Florenz Ii vollzieht, den Kronprinzen Humbert betraut. Selbst wenn sich jedoch die Mission des Grafen­­ Beust auf, die oben erwähnten Details beihrängen würden. 1. Wien, 25. November. Die beabsichtigte Reife des Kaisers in Rom ist, wie ihnen bereits bekannt ist, Definitio al­­l zu ve­rraten, ebenso bestimmt aber war das Projekt vorhanden. (2?) cileithanische des Kaisers Unsere Minister opponiren entschieden dem Projekte. Eine fomische Verhandlung seiner Geburt nicht bezeichnen. Er war auf die Tate Allein endgiltig sämmtliche ein Theil, darüber variiren die Angaben , die Kaiserin nach Triest begleiten. An Trieft exit wird unter dem Vorsie ein Ministerrath gehalten, welcher darüber entscheiden wird, ob unter den gegenwärtigen Umständen eine Reise der Kaiserin nach Nom opporiun sei oder nicht. Die Kommission konnte sich nun darüber nicht einigen, ob der General als Inländer, in welchem Falle er si­ ob er als Ungar zu betrachten sei, und die Tore von 400 fl. zu ent­­bieser sch­wierigen Frase auf nach Kräh­­l­ing. Wien, 25. November... In juridischen Kreisen erregt eine Verfügung des Ministers für Kultus und Unterricht großes Auf­­sehen, die auf den Liberalismus unserer Regierung ein ganz eigen­­thümliches Licht wirft. Der Sache­halt ist folgender : Das juridische Dostorenkollegium hatte zwei Ihleiide Bursa-Stipendien zu verleihen und ließ seine Wahl auf einen Juden und Protestan­­ten fallen. u der Stiftungsurkunde heißt es nun, daß diejenigen, welche ein Stipendium erlangen, für das Seelenheil des verstorbenen Stifter zu beten haben, und weil dieser der katholischen Religion an­­gehörte, erklärte die Statthalterei, müssen die Stipendisten ebenfalls Katholiken sein, und faffirte den Beschluß des Doktorenkollegiums. Dieses, über diese zum Mindesten sonderbare Auslegung überrascht, refurierte an Herrn­­ Hasner, den Minister für Cultus und Un­­terricht, welcher hierauf die Kufsation der Statthalterei ganz einfach bestätigte. In der gestrigen Sigung des Doktorenkollegiums gab die Angelegenheit Anlaß zu einer sehr lebhaften Debatte in der Vers­­ammlung, welche beschloß, gegen diese Entscheidung als ungefes:­lich beim Verwaltungsgericht ohnte, sobald dessen Konstituirung err folgt sein wird, zu protestiren. Mebrigeng hatte dieser Vorfall bald darauf ein eines Nachpiel. Als nämlich am Schluffe ver Li- Hung die Neumwahlen in den Vorstand vorgenommen wurden, erhielten die bisherigen Vorstand­smitglieder abermals die Majorität, mit Aus­­nahme des — Herrn Ministers Dr. Berger, auf den aug nicht eine einzige Stimme zur Wiederwahl fiel. « sei eben Doch zu groß, Wal auch Er sehe tat vor Augen dies Mittel seinen Ausweg. Sakie sei Beust t worden, oder richten hätte. Bi­lg vertrauliche Lisung. intel. —— fo einfach al möglichd. a Wien, 25. November. Man verschob nunmehr doch der Kaiserin nach Rom ist bester Duelle von und circa drehte die Lösung noch vernehme, seineswegs werden ih Wien, FZM, bes für Gemeindezuständigkeit die Zuständigkeit eingenommen, konnte Die Sache riecht schließlich oder nur Brindisi gewissermaßen der Konstitutionelle_ Stellvertreter Fürzich um Gemeinderathes, einem vierzehn Tage später etwas die Warsicsk­a E. Der aber den Ort Marie in den getauft von 200 . — DO Wien, 25. November. Die Affaire Michaelis-Wittelshöfer, die in der vorigen Woche alle medizinischen Kreise der­­ Residenz in Aufregung verlegt hat, scheint noch lange nicht abgeschlossen. Mehrere mißfällige und beleidigende Aeußerungen, die Dr. Michaelis im Laufe der Verhandlung gegen die militär­ärztliche Branche gethan hat, haben die hiesigen Militärärzte bewogen, vorgestern in einer Konferenz tiese Angelegenheit in ernstliche Erwägung zu ziehen. Das Resultat dersels­ben war, daß, wie verlautet, dem Regimentsarzt Michaelis ber Rath ertheilt wurde, seine Charge zu quittiren, widrigenfals weitere Schritte gegen ihn eingeleitet werden müßten. Dem Dr. Benedikt, der in seiner Zeugenaussage mehrere ichmere Anklagen gegen die militärärzt­­liche Branche vorgebracht hat, soll, wie verlautet, vom Kriegsministe­­rium amtlich der Prozeß gemacht werden. . . . . . . Schmierig, Von Sünde zu Sünde. Konan von Mar von Schlägel. Erftr Th: Su der Provinz (13. Fortlegung) Im Anfange ihrer Ehe hatte sie wenig Gelegenheit gefunden, mit ihren Eltern zu verkehren, allmälig aber wurden ihre Besuche bei denselben fast täglich. Und offenbar waren die Lehren, die sie dort er­hielt, nicht günstig für unseren Frieden. Auch Leopold sah den bestän­­digen Verkehr mit"­den eigensüchtigen Leuten nicht gerne, der Tochter den D Verkehr mit den eigenen Eltern zu unter’an­gen.. Die Störungen unseres Friedens jedoch mehrten si, das Beneh­­men Bertha’ ließ seinen Zweifel mehr übrig, daß sie meine vollstän­­dige Verdrängung aus dem Hause meines Sohnes anstrebte. Als Leo­­polo selbst Zeuge einiger Kränkungen war, die sie mir anb­at, faßte er den Entschluß, entschieden mit ihr zu sprechen, guter Hoffnung sei. Damit hatte sie auf einmal wieder ein Anrecht auf alle seine Rücksicht und meine Stellung im Hause war nun seine beneinenswerthe mehr. 34 schwieg, um meinen Sohn zu sehonen. Die Gereiztheit, welche von den Umständen ungertrennlich ist, in denen sich Bertha befand, machte sie noch Scharfsichtiger gegen meine vermeintlichen Fehler, sogar meine Schweigsamkeit gegen ihre verhüllten und offenen Vorwürfe erschien ihr als eine beleidigende Demonstration. Sa ihmieg und duldete. Was Wunder, das Leopold, der immer b­e3 die Eine Stimme hörte, ihr endlich glaubte ? Frau Walln­r bedecte die Augen mit der Hand, Anna Bernstein gab es ihrem Gesichte an, daß sie selbst unter der Erinnerung unsüge­lich litt. Regen Sie sich nit zu sehr auf, hat sie daher — Sie künnen mir ja ein an­dermal den Schluß erzählen. Nein, nein! Ich will heute zu Ende kommen ! bestand Frau Wallner. Was ich zu sagen habe, ist ja nit mehr viel. Der Zustand Bertha’3 erschien Leopold mit Recht als das allerfeiteste Band. Als ich mich einmal gegen die Vorwürfe Bertha’3 rechtfertigen wollte, war er sogar sehr heftig gegen mi und stellte mir die Alternative : entweder die Miutter seines Kindes zu respektiven, oder mich von ihm zu trens­nen.... CS war die bitterste Stunde meines Lebens. ch blieb ; vielleicht hätte ich gehen sollen ; ich blieb und pflegte Bertha wie ihre eigene Mutter es nit besser gekonnt hätte. Aber selbst hier wurde ich gehindert doch Bertha’8 thörichte Mutter,­­ w­elche nun täglich unser Haus besuchte und den ganzen Wunderglauben ungebildeter Leute mit­­braste. Und als ich mich einmal meigerte, einen bekannten Dundfal­­ber, der mit Zaubersprüchen heilte, rufen zu lassen, wurde mir nicht widentlic zu verstehen gegeben, daß ich den Top Bertha’s w­ünsche. Mein Sohn war empört, al er das hörte, aber er konnte die Mutter nit vom Bette des eigenen Kindes hinunwegtreiben ; die rohe gefühllose Stau blieb. Der Albernheit dieses Weibes schreibe ich Bertha’s Tod zu. Bertha wurde von einem todten Knaben entbunten. Mein Sohn, der in diesem kleinen Mesen eine Hoffnung gesehen hatte, daß die Leere seines Herzens do& etwas ausgefüllt werde, starrte auf das kleine todte Geschöpf, daß es einen Stein hätte erbarmen mögen, zur Thüre herein drängte sich troß des Widerstandes des Arztes die ganze weibliche Sippe meiner Schwiegertochter. .. Der Arzt wendete sich an meinen Sohn mit der Bitte, die Leute zu entfernen, weil­ in ihrem Verweilen und der daraus für die Kranke folgenden Aufregung eine große Gefahr für dieselbe liege. Mein Sohn theilte das der Mutter Bertha’s mit, Dieselbe gebettete sich nun mie befeilen, warf sich heulend über das Bett ihrer Tochter, sagte, man wolle sie von ihrer eigenen Tochter trennen und so fort, bis Leopold und der Arzt mit aller Energie das Zimmer räumte. Die Frau beschimpfte mich auf das Empörenpfte, ohne daß ich mich in die ganze Sache gemischt, und Bertha wurde fele aufgeregt. Sie fing an bald zu phantasiren an, das Kinßbettfieber trat hinzu und nach zehn Tagen war sie todr. Mein Leopold wüthete gegen sich selbst ; er Hängte sich an, ihren Tod verschuldet zu haben, behauptete, er habe nie ein besseres Weib gegeben, als das feine. Ein Umstand, der nichts war, als die äußerste Konsequenz der Eigensuht Bertha’s, erschien ihm als der Beweis der glühendsten Leidenschaft. Es war Folgendes : Leopold saß verstreiz­­elt am Bett seiner Frau und wartete mit Todesangst, ob ihre schredlichen Krampfanfälle nicht wiederkehren würden. Da richtete sie sich plöglich auf,mit dem Nume: 39 will nicht allein staben! und Hammerte ihre abgezehrten Finger fest um den Hals meines Sohnes. Leopold erzählte mir später, er hätte es für ein Verbrechen gehalten, sich von der Umklammerung, die ihn zu erst­den drohte, zu befreien. Die Wärterin und ich hatten das Zimmer verlassen und al ich ein­­trat, traf ich meinen Sohn, wie er­ mit weit hervorstehenden Augen und blauem Gesicht auf dem besten Wege war, sich erdrosseln zu lassen. Er nahm es mir fast übel, als ich ihn befreite. Nie vergefle ich den Blick wahnsichtigen Hafses, mit dem mich Bertha anblichte. Glauben Sie nun, daß sie mich geliebt hat, Mutter? sagte Leopold. Das ist nicht Liebe, antwortete ich, das ist die Todesangst, die sich selber zu entfliehen sucht. Sie sind nicht edel, Mutter­ antwortete Leopold. Wieder ihrige Frau Wallner, Anna Bernstein war sehr bleich geworden und ein paar große Thränen flossen langsam über ihre Mangen herab. Die gesagt, am zehnten Tage starb Bertha. Leopold schlug den Arzt, si­­elber und mollte sich tödten, bis ihn eine wohlthätige Ohnmacht zur Nähe brachte. Allmälig wurde er ruhiger, aber, seit dem Tode Bertha’s erfolgt ihn jene selbstquälerische Grübelei, von der wir sprachen. Seit einigen Tagen jedoch ist er anders; e& ist, al ob er mit jener Grabschrift die Vergangenheit abgeschlossen habe. Er interessirt si wieder für die Welt, er spricht von Ihnen Bon mir? fragte Frau Bernstein und errethete, sie wußte nicht warum. Bon Ihnen, von Ihrem Mann, von Allem, was mich bisher interessirt hat und ihm fremd geblieben ist. Er Leopold muß ein edler Mann sein! sagte Frau Bernstein nachdenklich, als spreche sie mit sich selber. Das ist er, ja das ist er, rief Frau Wallner und drüc­e erregt die Hand der jungen Frau. Achtes Kapitel. Das Th­eaterstüc für die flüchtigen Bosen. Sonderbarer Weise sahen sich die beiden Frauen nach dieser Unterhaltung einige B3eit ni­ mehr. „Es war, als ob Frau Bern­­stein das als einen wichtigen Abschnitt ansehe, auf den eine Baufe der Nähe und des Nachdenkens folgen müsse. Und in der That dachte Frau Bernstein sehr viel an diese kurze und sehr reiche Geschichte. Sie fuhte B­egleisspritte z­wischen ihrem Schicial und dem Leopold Wallner’. Er war doch wohl blos äußerlich dasselbe, sagte sie sich. hr Mann war ja gut, nachgiebig und bhat ihr Alles zu Gefallen, nur verstand er sie nit und selbst seine Güte verlegte sie oft tief, weil ihr dieselbe eben in einzelnen ihrer Weußerungen zeigte, daß er sie nicht verstanden. Frau Bertha Wallner dagegen war troß ihrer Untergeordnetheit ein eigensüchtiges Geschöpf gewesen und so tam es, daß si der unendlich hoch über ihr stehende Mann aus Zartgefühl vor ihrer Kleinlichkeit beugte und ihren Sklaven machte. Das Em­­porstrebende gebeugt unter das Kleine und­­ Schwächliche Wie wäre es wohl, wenn zwei gleiche Naturen sich gefunden hätten, wenn Leopold Wallner und... sie magte den Gedanken nicht zu denken. Und waren sie denn gleich? War Leopold Wallner nicht unendlich viel, viel besser als ‘sie? Hatte er nicht mit größter Gelbstüberwin­­dung geschwiegen und geduldet, wo sie gemurrt und sich aufgelehnt hatte? Aber was that das? Der Mann soll ja über der Frau stehen, er sol ja besser sein als sie. Während sie das Alles dachte, sah Frau Bernstein am Fenster und blidke hinunter auf den Plab vor dem Hause. Da kommen z­wei Herren die Straße herauf. It jene hohe Gestalt mit dem aufrechten und graziösen Gang nit Herr Wallner? Und der Mann neben ihm, unsreinbar und ewig in allen feinen Bewegungen — ja das ist Con­­rad, das ist ihr Mann. Mas mögen die zwei mit­einander wohl so eifrig zu verhandeln haben, was haben diese beiden Leute mit­­einander gemein? date Frau Bernstein und ihr Münnchen wölbte sich ver­­ächtlich. Es war noch nicht Zeit, dab Herr Bernstein schon nach Hause kam, er hatte noch eine Klavierstunde zu geben bei Pastor Srei’s schielender Tochter, die Conrad ja so gern geheirathet hätte und Frau Bernstein immer verächtlt anblichte, wenn sie ihr auf der Straße be­­gegnete. Anna Bernstein war nur einmal eifersüchtig, obgleich Con­­rad Schon oft lächelnd erzählt hatte, daß das Pastorentöchterlein manch­­mal absichtlich falsch greife, damit er ihr die Hand nag den rechten Zarten führe, wobei sie dann regelmäßig wie in tiefer Bewegung erreithe. Nein, Anna Bernstein war nicht eifersüchtig, obwohl sie wußte, daß er jet eine Stunde bei der Nebenbuhlerin zubringe und dann wo mindestens zehn Minuten mit ihrem Vater Stadtneuigkei­­ten austausche. In einer Stunde und fünfzehn Minuten war er zu Hause und mollte essen. Er war bis zur Reinlichkeit pünktlich, nicht drei Minuten länger blieb er aus, nicht die kleinste Unruhe, die aller­­geringste Ueberraschung bereitete er ihr. Sieh, fest nimmt er Abschied von Herrn Wallner — wie vers­chieden da die zwei Männer sind! Conrad lächelt in einem fort und verbeugt sich, während Leopold Wallner ruhig den Hut zieht, freundlich und doc voller Würde. Herr Leopold Wallner geht über die Straße herüber nach Hause zu seiner franzen Mutter — er ist wirklich ein schöner Mann! Er wird ihr nun glei näher sein, als ihr Gatte, der der Pastorstochter verbindlich zuläcelt. « Was hat denn Frau Bernstein plötzlich in der Küche zu thun. Bernstein komm­t ja erst in einer Stunde nach Hause und das Fleisch siedet noch lange nicht.Sie nimmt verschiedene Geräthe in die Hand, um sie gleich wieder fortzustellen.Die Magd betrachtet sie erstarmt Da hört m­ang man den die Treppe herau­fkommert.Frau Bernstein geht von der Küche in1’s Zimmer zurück.Eben als sie sich der Glasb­üre ihrer Wohnung gegenüber befindet,sieht sie draußen Herrn Wallner vorübergehen.Er kann sie nicht sehen denn die Getdhüre ist mit matten Arabesken überreich verziert und in Bernsteins Hausflur ist es dunkel.Auch die Magd scheuert in der Küche darauf los,daß sie un­­möglich sich mit etwas Anderem zugleich beschäftigen­ kann..Und den­­noch bleib­r an Bernstein nicht stehen,ub­er in Wallner nachzu­­blicken,aber sobald sie ihn sieht,eilt sie rasch irss immer und in der vollen Tageshelle sehen wir,daß ihr noch ebenso bleiches Gesicht­­über und überroth ist. Man hört eine Thür öffnen und schließen,einen festen Tritt auf der Flur der Nebenwohnung und dann schließt auch Frau Bern­­stein ihre Stube. Das Roth ihrer Wangen verschwindet allmälig und macht wie­­der jener gleichförmigen Blässe Raum,welche seit Monaten,wie ein kühler Herbsttag ohne«R­egen und Sonnenschein,sich auf ihren Wan­­­gen lagert. (Fortsetzung folgt.) Entschluß zur Ausführung kam, wurde — e3 ung­eifelhaft, « aber es war ehe dieser daß Bertha aber ed «

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