Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1870 (Jahrgang 17, nr. 124-146)

1870-06-01 / nr. 124

SH Die einzelne Nummer fortet 1.8.8. © EU UESMU/ DE FI­LANBEB­N Mitwor, 1. Jami. =—­Wiener Blätt­er bringen die Nachricht,der neue gemeinsame Fi­­nanzminister v. Lönyay wünsche die Verwaltung der fundirten Staats­­schuld wieder in das Nesfort des gemeinsamen Finanzministeriums ein­­zubeziehen. Man muß wohl darüber staunen, var­iole Nachrichten auch nur für einen Moment auftauchen können. Bekanntlich ist die Ver­­waltung jener Staatsschuld auf BV erlangen Ungarns dem österreichischen Finanzminister übertragen und das hierauf bezügliche Gefäß, welches der Neichsrath noch kurz vor Thorschluß annahm, im Einverständnisse mit Herrn v. Lónyay formulirt worden. Die Absicht, welche nun dem Legieren neuestens zugemuthet wird, st­ehon an und für sich höchst absurd ; dennoch mollen wir zum Ueberflusse auf Grund durchaus verläßlicher Informationen die ansprüchliche Bereicherung bei­­fügen, daß das Eingangs erwähnte Gerücht aller und jeder Begrün­­dung entbehrt. — Minister Gorope legte folgenden Gelegentwurf über die zu erbauenden Wort- und Telegraphenamtsgebäunde vor : 8.1. Im Interesse des hauptstädtischen und Landes- Post- und Telegraphenwesens wird die Erbauung eines Staatsgebäudes zum 3imede der Unterbringung der Bolt­ und Telegraphen Hauptämter in Pest angeordnet, bei diesem 3wede erforderlichen Baugrum des vorgewiesenen Vertrages 226.342 fl. für die Morarbeiten und den Beginn des Baues vorläufig 150.000 fl. votirt. — Die Ervatish den Landesstrafanstalten Revifion entgegen. Die „Agr. 3ta." Sm der 57. Landtagsfigung wurde bekanntlich der Beschluß ge­­faßt, eine Kommission, betehend aus zwei Landtagspepulirten, zu­ ent­­senden, welche in Gemeinschaft mit einem Regierungskommiliär die ge­­sammte Verwaltung der Strafanstalt in gepoglava und weibl­eichen Strafanstalt in Agram einer allseitigen Prüfung zu unterziehen hätte. In die Kommission wurden Ljudenit Raizamer (Berichterstat­­ter der Kommission) und Ladislaw KifS Sektionsrath August Dutrovics theilt, vollkommen zu genügen, zweckmäßigen Reorganisation der Strafanstalten in unserem Vaterlande nöthigen Daten ‚gesammelt und begab sich hierauf nach Waigen, um vor Allem die dortige Strafanstalt u studiren. Auf ihrer Reise durch Pest verfügte stcigte Kommission zum Sektionsrat beim ungarischen Justizministerium Ladislaus Ost klag, der mit der Organisirung der europäischen Strafanstalten traut Massen Daten in Allem En­do man­liche Demonstration, alle mit it. Das degregierung auffordern, daß der Strafanstalt, den Sträflingen und sondern zur die weibliche in Agram. MWassen herrschenden Prinzipien, vom organisirt werden können, gewählt, »» nach den der zuge­ Y Landtages genau ver: Reorganisation der Strafanstalt in ungarische Ministerium und namentlic­her Sektionsrath Csillag ging , der Kommission mit größter Bereitwil: an die Hand, begleitete dieselbe selbst nach Waiben und gab ihr alle nöthigen Aufklärungen. Die Kommission besuchte auch die weibliche Strafanstalt „Maria Nostra“, die auch von Barmherzigen Schwestern verwaltet wird, und untersuchte die männliche Strafanstalt in Lepoglava und und ‚gesammelten möge die Yan: 1. den Barmherzigen Schwestern der recht bestehende Vertrag für die Strafanstalt in Lepoglava — der ohnehin am 16. Dezember 1870 erliöht — gekündigt werde, 2. die Regierung möge im Laufe des Jahres 1870 die daß die Strafanstalten in Zepoglava treffen, der Strafanstalt in 1. Jänner 1871 angefangen, der daß es dem Lande von Nugen zu sein vermöge; 4. daß die Landesregierung au im weiblichen Strafhaufe in Agram unter Beibehaltung der gegenwärtigen Verwaltung, es die Umstände gestatten, das in der Waigener Strafanstalt herrschende Statut einführe, hier die gesammte Arbeitsleistung verpachte, und, hin­­sichtlich der im bezüglichen Berichte angeführten Gründe geeignete Anzu­ordnungen treffe, daß das weibliche Strafhaus in Agram erweitert und­rgrößert werde, uns eben mittheilt, wurde dieser Antrag der Kom­­mission vom betreffenden Landtagsfomu­s einstimmig angenommen. © Agram­, 30. Mai. Die Landesregierung hat, wie in ein­geweihten Kreisen vernommen wird, unzweifelhafte Beweise in Händen, bab am 20. Mai, dem Tage der sellachicz-Feier, nicht eine gewöhn­­ein förmlicher Butsch von den Ultra­-N­a­­tionalen in Szene gefegt werden sollte, bei welcher Gelegenheit Stroß­­maper als Erzbischof von „DVolfes Gnaden“ proklamirt worden wäre, guten Freunden ein Reformprogramm auf, dem von Seite der übrigen froatischen Deputirten in Belt die Ehre einer gründlichen Zurückfüh­­rung auf seine eigentliche Bedeutung zu Theil wurde. Nicht zufrieden mit dieser Lektion stellt sich Herr D. Butotinovics noch einmal in die erste Reihe, und beträut schon jeit mit einem quos ego! die froatische Landesregierung, die­ ihm natürlich die Antwort ebenso wenig schuldig bleiben wird, wie seine Kollegen in Belt. Mit der Freigehung der verhafteten Studirenden und dem Er­­lasse von strengen Weisungen an die Lehranstalten, sich von jeder De­­monstration fern zu halten und nur den Studien abzuliegen­­), ist wieder allgemeine Nähe eingeführt. Die kleinen ror den Federn schei­­nen sich vermindert zu haben, dagegen werden fest flavisch-trifolore Halsbinden und ditte Uhrbänder von jungen Herren und Damen ge­­tragen. Unschuldige Spielerei, vielleicht Modesache, die Niemanden geni­t und die Niemand übel nimmt. Niet so aber ist es mit der Sammlung von Untersoristen gegen die Landes,regierung und gegen den Gemeinderath, welche von den Mitgliedern der in meinem lebten Briefe erwähnten „BürgersDeputation” (mit Ausnahme des Herrn v. Kukuljevics) persönlich veranstaltet werden, und deren Resultat nebst einer, weiß der Himmel an wen zu richtenden Morefje seiner Zeit bek­­anntgegeben wird. Man weiß noch nicht, wie viel Unterschriften diese Monstre-Adresse schon enthält, noch, wie weit und bis wann die Herren Cernadat, Malanec und Suskovics ala Entrepreneurs ihre Mirkssamkeit auszudehnen gedenken.­­ " Zatocnit" hat sein Versprechen vom 18. Mai, das Programm der nationalen Partei zu veröffentlichen, noch nicht gehalten, ein Prog­ramm, auf das die Unionspartei nicht minder neugierig ist, als die Nationalen selbst. Die Unionspartei hofft dadurch die Ansichten und Forderungen der Gegner zu fennen, und dann selbst ihnen gegenüber Stellung zu nehmen. Daß die Union mit Ungarn das Alpha und Omega jedes Projektes der Unionspartei sein muß, liegt auf der Hand,­ während Zatocnif noch immer in diesem Kardinalpunkte zögert, offene Farbe zu benennen. Auch diese Hoffnung wird sich nicht realisiren, denn trot­zersprechen und Jeog Tiraden wird ein Programm aus leicht be­greiflichen Gründen nicht ausgegeben. So verchkommen, so nebelhaft, 10 unbestimmt immer ein Programm der Nationalen­ sein mag , so muß es die Union mit Ungarn entweder bejahen oder verneinen, ein Drittes gibt es nicht. Eine Verklaufüh­rung im ersten Falle mit mehr oder minder stichhaltigen Einwendungen ist doch nur wieder eine Verneinung, die ich mit aller Sophistik gegen historische, staatsrechtliche, politische und Vernunft, Gründe gleichmäßig vertheidigt, richtiger, dieselben nicht ber­achtet; fennt man ja die alte Taktik, die alle Deduktionen der Logik zugeben muß, um am Ende spöttisch zu sagen: 63 ist doch anders. Sowie aber die Deutsch:Desterreicher nur die­ Dezember-Verfassung an­­erkennen, und jede Reform nur aus dieser hervorgehend zugeben können: ebenso gibt es ohne Anerkennung der Union mit Ungarn seine Parti rung mit was immer für einer Partei in Kroatien. Die Union wird nicht erst gemacht, sie ist fertig, und kann nur auf ihrem eigenen Bo­­den modifizirt werden. Das mögen sich die Nationalen, aber noch mehr die Unionspartei selbst merten. Was wäre das für eine W Partei, die erst auf Manifestationen, auf Programme der Gegner warten müßte, um sich zu perstallisiren und ihre Bolitit darnach einzurichten! Kein Programm ist auch ein Program­m, wie seine Antwort an eine Ant­­wort, und wenn die Nationalen sehen, wie leicht der Unionspartei ein Schnippchen zu schlagen ist, und wie­ diese nicht müde wird, sich durch allerhand abgebrauchte Kunststücke rupiren zu lassen, und geduldig auf ein „Programm“ zu warten, das schon nt 1-mal versprochen worden it, so werden sie sich wohl hüten, ein so schönes Spiel aus der Hand zu geben, und sich auf einen ehrlichen Kampf einzulasfen, wo Sonne und Wind gleich vertheilt sind. Mit einer Partei, die ihre Weisungen aus Prag und Karlowig erhält, ist ein Kompromiß nicht möglich, eine solche Partei lauft in der Luft und fängt zuerst vom Dache zu bauen an. Die Unionspartei möge sich dies zu Gemüthe führen, Tie möge willen, daß­ sie so lange in der Gegenpartei antikambriren muß, da­ er dieser gefällig tt, von der Union mit Ungarn Notiz zu nehmen. K. Wien, 31. Mai. Die heute veröffentlichten Punktationen der vom Grafen Potocki an Galizien beabsichtigten Konzessio­­nen sind von der Art, um den Ausgleich mit den Polen heute be­­reits als gesichert erscheinen zu lassen. Es ist schwer anzunehmen, daß der nächste galiziische L­andtag sich nicht bereits in einem den Intentio­­­en des Grafen Votocki sich anschließenden Sinne aussprechen sollte, zumal er sich wird sagen müssen, daß er das, was ein Graf Botocki schaffen will, von einem andern, an der Spite der zisleithanischen Nes gierung stehenden Staatsmanne schwerlich erhalten haben würde. Auf der andern Seite wird die Legislative Justanz für die Verfassungsrevi­­sion, der Neicherath, sich nicht verhehlen dürfen, daß die ihm angefon­­nenen Konzessionen an Galizien im Wesentlichen darauf hinauslaufen, das Land zufriedenzustellen, ohne an dem Prinzipe der parlamenta­­rischen Einheit der Westhälfte zu rütteln. Ein Theil der vom Grafen Botochi in Aussicht gestellten Kon­­zessionen wurde ja ohne­dies von der frühern, dem Ausgleich nichts­­weniger als geneigten Majorität des Reichsrathes den Boten zugestan­­den, und die gründliche Auffrischung, die der Reichsrath nunmehr er­­­­fahren soll, wird den ausgleichsfreundlichen Elementen in dieser Kör­­perschaft, im Interesse ihres eigenen,­­vollgiltigen Bestandes für die überwiegende Majorität zu Schaffen willen. Insofern läßt sich also schon heute mit Recht Dr, daß der Ausgleich mit Galizien ge­­sichert ist. Allerdings gibt es auch unter den Polen Mißvergnügte und Unzufriedene, jedoch sind diese es mehr aus persönlichen als aus pol­­itischen Gründen. Es genügt, die Namen der Unzufriedenen : Smolfa, Ziemial­omsfi und Goluhomwsfi zu nennen, um über die Motive ihres Unbehagen im Klaren zu sein. Während Graf Botochi den Polen gegenüber einen glänzenden Erfolg zu verzeichnen hat, bleibt der Stand der Dinge mit den Ge­hen der alte, nicht durch die Schuld des Grafen Potocki, der den Ge­­hen troß ihrer schroffen Haltung in Prag den Weg zu ihm offen ließ und sich durch das Scheitern seines ersten Ausgleichsversuches in Prag von seinem patrotischen Gedanken, auch die Gehen für den Verfas­­sungsboden zu gewinnen, nicht abbringen läßt. In Brag hält man jedoch augenscheinlic­hen Ausgleich für überflüssig und anstatt prak­­tische Politik zu treiben, verbringt man die Zeit mit hohlen Deflama­­tionen, die im Lande selbst bereits auf große­ Apathie, wenn nicht Unmillen stoßen. Die Grechen werden somit auch bei der zweiten Revi­­sion der Verlassung fehlen, zu ihrem eigenen Schaden nur. Bei dieser Gelegenheit sei auch bemerkt, daß die Nachricht, nach welcher Graf Po­­tocki jüngst mit dem cedischen Deklaranten Dr. Klaudy konferirt hätte, gänzlich unmachr ist. politische Mundreham, 1. Juni. Die Angriffe gegen Ollivier von der reaktionären Medien starfe Attaquen zu bestehen und ein plößliches Betragen des gefeßgebenden Körpers drängenden Vierung noch ein zum Kopfe warf, daß die­se, die ganze Legislatur-Periode, also noch fünf Jahre vor sich habe, um ihr Versprechen einzulösen. Kein Wunder, wenn auf eine solche Provokation Abgeordneter damit antwortet, daß er gierung, das Ministerium den griechischen Kalender nennt. Ein carakteristisches Gegenstück zu publitaners Gambetta einige Studenten gegen Brofefsor Ausschreitungen, welche sich Laboulaye erlaubt hatten, blos weil er ein entschie­dener Gegner der Revolution ist. Diese Demonstra­­tionen haben eine Ausdehnung angenommen, welche die Suspendirung der Vorlesungen nach sich gezogen haben­ . Laboulay hat den Direktor des College de France folgendes Schreiben gerichtet : — Herr Direktor ! Im Interesse der öffentlichen Ruhe bitte ich Sie, meine Vorlesung einstweilen zu suspendiren. Sie wissen, daß das Amphitheater heute Früh von Leuten belegt war, die man niemals im College de France gesehen hatt. Troß der Proteste meiner gewöhnli­­chen Zuhörer hat man mich nit ein Wort sprechen lassen ; man hat mich beschimpft, man hat mir Souftüde an den Stopf geworfen ; meh­­rere Damen, die in meiner Nähe laben, trugen von der Artigkeit dies­­er Herren Verlegungen davon. 34 bin nit der Mann, welcher für den Schimpf erträgt ; aber wenn die Behörde dem Gehege die Ober­­hand verschaffen will, so wird sie genöthigt sein, Unsinnige, die nicht wissen, was sie thun, vor die Zuchtpolizei zu fchiden. Ich glaube, daß es einem alten P­rofessor geziemt, Dtitleir zu haben mit ven Thoren, die ihn infultiren . Sache der öffentlichen Meinung ist es, diese An­stifter von Neuhestörungen zu verdammen, welche in meiner Person den Bürger und den Professor, die Freiheit der politischen Meinung und die Freiheit des Unterrichts beschimpfen. Wenn ich übrigens den zahlreichen Beweisen von Sympathie glauben darf, welche ich aus ganz Frankreich empfange, so ist der Augenblick nicht fern, da man mir alle Gerechtigkeit widerfahren lassen wird. Genehmigen Gie u. f. mw. Aus Bosnien wird der „A. A. 3." geschrieben, daß fort und fort viele Familien auswandern, denn der Drud und die hohen Steuern verbittern den Rajahbs das Leben vollständig., Wenn die Pforte von Bali nit an­weilt, eine mil­dere Praxis zu üben, dürften viele Sinne des Landes ganz verdden. 8.2. und Behufs des zu werben auf Grund . zs ligteit Die Kommision hat. Auf Grundlage der stellt die Kommission_ gegenwärtig beschäftigt der berichtet hierüber; als­o gemachten Erfahrungen den Antrag, der Landtag in gehen einer und denselben der re um allen Erwartungen des 3. das Arbeitshhaus so einzurichten, nöthigen Anordnungen S so meit­­ mehren sich, durch er hat von zwei Seiten, unfeioliche­s Verhältniß bereits Monate Ruhe verschaffen zu wollen. fein brusques Auftreten in ver von dem liberalen Zentrum und Die Liberalen sind verlet doch der Zeitungstempel, wo er den Abgeordneten Frage die Antwort ist vieles so weit gedchie­ben, dab man davon spricht, bilden die tollen sich auf einige die Re­­der maßvollen Rede des Re nämlich an Engeswenigkeiten. (Unglüdsfall.) Bei Hofe ist — wie uns aus Wien ge­­schrieben wird — seit einigen Tagen viel die Rede von einem Unglüds­­falle, wer einen Intimus des Erzherzog Lu­dwig Victor, betroffen. Graf Paul Mervelodt, derzeit Frequentant der Zentral-Kavallerie-Schule in Wien, war vor mehreren Jahren dem Erzherzog Ludwig Viktor zur Dienstleistung zugetheilt und beide schlossen innige Freundschaft mit­einander. Während seiner gegenwärtigen Anwesenheit in Wien nahm der Erzherzog den jungen Kavalier als Gast in sein Palais am Schwarzenbergplag. Vor wenigen Tagen foupirte Graf Merveldt im Kreise einiger Freunde und da­s wollte es ein unseliges Geschid, daß der Graf mit dem Weine einen kleinen Knochen von einem Geflügel, oder sonst einen Gegenstand, der ins Glas gefallen sein mochte, mit­­trauf. Dieser Gegenstand — seine Natur genau zu ermitteln, ist bisz­ber nicht gelungen — blieb in ver Kehle stehen und alle Berunche der Aerzte, ihn von der gefährlichen Stelle zu entfernen, blieben erfolglos. Graf Merveldt befindet sich seit dem Unglückkabende im Hause einer befreundeten Familie in Penzing Nr. 9 und schwebt in steter Lebens­­gefahr. Gestern war er von den Nerzten beinahe schon aufgegeben. GF Gräfin Alexander Telefi­ it — mie die „Zimes" melden — am 3. v. M. in Damaskus gestorben. Die Da­­bingeschiedene eine Tochter des verstorbenen Lord Langvale, war 34 Jahre alt und verehelichte ih im Jahre 1857 mit dem Grafen Ale­­xander Telefi. Frau Lonovic(:Hollöfy), in deren Befinden be­­reits eine erfreuliche Beslerung eingetreten war, ist leider rezidiv gei­or­­den, und zwar in so bedenklichem Grade, daß Dr. Verzär sich in Folge telegraphischer Berufung gestern neuerdings nach Dombegyház be­geben hat. (Erzel) Adolf 8. und Ludwig B., Konzipisten im Handels­­ministerium, dann der­­ Rechtshörer Karl M. kamen in der verfroffenen Nacht 12 Uhr aus dem Beleznaygarten und trafen auf der Kerepefer­­straße vier junge Leute, deren einer von Moolf K. ohne besondere Ber­­anlassung mit einer Oberfeige traftirt wurde. Auf den Hilferuf des Mißhandelten eilte ein Konstabler­ herbei, der von den beiden Ministe­­rialbeamten ımd dem Juristen gar übel empfangen wurde und schließ­­lich genöthigt war, zur Selbstvertheidigung das Seitengewehr zu ziehen. Als nun dem hart bedrängten Konstabler ein zweiter, später ein drit­­ter und vierter zu Hilfe kam, wurde die Arretirung der Erzevdenten vorgenommen, welche sich im höchster Aufregung befanden und diefer durch Schimpfworte über die Sicherheitsbehörde Luft machten. Er war mit einem Worte ein arger Skandal. Der Jurist ent­ Heil Studt, jedoch zu Boden aufs­­ Rathhaus und wurde in der fein mit Ludwig B. gebracht.. Hier gebetteten sich Beide noch toller und wilder, beschimpften und bedrohten in gröblichster Weise den Beamten der Stadthauptmann­­schaft und verhinderten denselben thatsächlich an der Aufnahme des Thatbestandes. Nachdem die Beiden wiederholt sich an der Sicherheits­­wache vergriffen hatten, wurden sie dur Trabanten nach dem Arreste gebracht. Heute Vormittags erfolgte die Aufnahme des Falles im Beiz fein der Zeugen und werden Adolf K., Ludwig B., dann Karl M. dem Strafgerichte angezeigt. Adolf 8., der Hauptthäter, entschuldigt sein Betragen damit, daß er stark betrunken war. (Hauseinsturz.) Gestern Mittags ist in der Schiffmanns­­gasse ein Theil des ebenerdigen Hauses Nr. 29, "vem Joseph Orwa gehörig, eingestürzt. Die Untersuchung ergab, daß bei dem Baue seinerzeit der Keller unterhalb einer Hauptmauer zu viel aus­gehöhlt wurde und die Hauptmauer nicht die nöthige Stage hatte, in Folge dessen auch der Einsturz erfolgte. Ein mehrerer Unglück dürfte sich nicht ereignet haben, wenigstens meldet der Polizeirapport hier­­über nichts.­­Schiffbrand., Privatnacichten zufolge ist in Semlin der Dampfer „Szolnof“, welcher früher für die Lokalfahrten zwischen Pest-Ofen verwendet wurde und zulegt den Dienst zwischen Semlin: Belgrad versah, ein Raub der $glammengemorden. (Der Katholikenfongres) wird nach , Sz. Egyház" am Peter­ und P­aulstage vom Fürst Biimas eröffnet werden. Bahnhoferweiterung.­ Die erfreuliche Entwicklung des­­ Verkehres auf der Hatvan-Miskolczer Eisenbahnlinie ist Ursache, daß die Manipulationsräume der Station Veit der j­­ung. Staatseisenbahn fi immer mehr als ungenügend erweisen. In Folge dessen hat sich vie­l­ Betriebsdirektion, wie wir vernehmen, veranlaßt gesehen, die sor­fortige Erweiterung der­ Frachtenmagazine und Zufahrtsstraßen duch Anlegung von Provisorien anzuordnen, nachdem der zwar schon bes­chlossene Bau eines Zentralbahnhofes noch in zu weiter Ferne steht, als daß man sich mit den vorhandenen Räumlichkeiten bis dahin behel­­fen könnte. (Jener Laczhäzaer Postadministrator Ko­­saras,)von dem­ wir erwähnten,daß er das Aerar bestehlen­ wollte, ist bereits unter Efforte in Ofen angelangt, und obzwar seine Absicht bereits mehrfach konstatirt ist, so leugnet er dennoch hartnädig, nichts von der Sache zu wissen. Effchmerend für ihn ist der Umstand, daß bei Nepision der Laczhäzaer Postkafla fi ein Defizit von 176 fl. 75 kr. herausstellte, welchen verselbe muthmaßlich mit den zu Faßernden Steuergeldern deden wollte. Die Voruntersuchung ist bereits beendigt, und wird der Inquisit nun zur weiteren Amtshandlung dem kompeten­­ten Komitatsgerichte überliefert werden. « (Masernepidemie.)In Temesvárg Jassiren gegenwär­­tig die Masern in nicht unbedeutendem Maße und wurde deshalb,da besonders unter den Schülern viele Erkrankunge vorkommen,am An­­trag des Stadtphysikus die Sperrung der Kommunalschule bis nach den Pfingsten angeordnet. (In Stuhlweißenburg)steh­t noch ein Thurm aus der Türkenzeit,den die Stadt jetzt dem Kaufmanne B.Fischer käuflich überlassen hat.Da nun der Letztere das ganze Gebäude umgestalten und den Thu­rm abtragen läßt,so spricht»Hon«deanasch aus,daß die Stuhlweißenburger Stadtbehörde wenigstens die an dem Gebäude befindlichen Inschriften und sonstigen Alterthümer dem Museum über­­lasse,oder daß die archäologische Sektion der Akademie einen Beauf­­tragten dahim sende,welcher dafür sorge,daß«die dort befindlichen Al­­terthümer an einem sicheren Aufbewahrungsorte aufgestellt werden. In Buzias­ werden, wie man der neuen , N. 7.8." schreibt, für die diesjährige Saison auch mehrere Reichstagsreputk­te als Kur­­gäste erwartet, so namentlich Klapfa und Graf Almásy. Der Lebtere beabsichtige daselbst eine große Familien-Billa zu bauen. (Beter Balogh), der hochbejahrte Superintendent bes ref, Kirchendistriktes jenseits der Theiß, it in Nyivegyháza eingetroffen, um zur Herstellung seiner leitenden Gesundheit eine Kur im dortigen Salz­­teich zu zu gebrauchen. (Ueberfahren.) In Kronstedt gerieth das dreijährige Söhn­­chen des in Wien abwesenden Ingenieur Georg Schwarz beim Hinü­­berlaufen über die Straße unter die Räder eines beladenen Müllerwa­­gens und verfchied bald darauf in den Armen der im Wochenbett ez­benden trostlosen Mutter. (P Betroleumgquelle) Wie aus Fiume gemeldet wird, ist in der Nähe der Stadt, und zwar bei den Ausgrabungen für Die K­arlstadt,Fiumaner Bahn, eine Petroleumquelle entweht worden (Das Bellacsic3:NRequiem) wurde am 28. Mai . Ein Korrespons in Karlstadt mit großer Ostentation abgehalten. dent’ der „Agr. Ztg.“ schreibt darüber : Man hatte gewrudte Ankündigungen massenhaft in der Stadt ver­theilt und große schwarze Fahnen wehten von den Kirchenthürmen. In bei­­den Kirchen versammelten sich verschiedene Militär und Sinnlbranchen, die sämmtliche Schuljugend beiderlei Geschlechtes, unter welcher, wie gewöhn­­lich, auch diesmal die Rajovacer Realschüler am meisten in’­ Auge fielen, da jeder mit einer brennenden Kerze dem Gottespienste beimohnte. Die gewesenen Gemeinderäthe erschienen in corpore in Trauerkleidung und Kerzen, und machten Spalier um von zierlich ausgestatteten, mit Klängen geschmücten Jellacsics:Katafalt. Man hatte sogar jede Ser­vezianer zum eh­e geladen, die einen bedeutenden Weg BrOADEIGE hatten, und während des Gottesdienstes in ihrem Nationaltostüme, poll: fowmen bewaffnet, unter den Gemeinderäthen standen. Nach der Feier: e + Memoiren eines Skelets. Bon Manuel Fernandez 4 Gonzales (Aus dem Spanischen.) (7. Fortlegung.) Die junge Frau kehrte zum Kamin zurück, fand in ihren Fa­teuil, bekehrte ihr Gesicht mit beiden Händen und fing an zu weinen. — Bergefien Sie nicht, daß wir hier nicht allein sind und da; man Sie sehen kann, sagte Zopez lebhaft zu ihr. Klara erhob den Kopf, zeihnete ihre Thränen und nahm eine heitere Miene an, kurz, sie brachte ihr Gesicht in eine den Umständen angemessene Verfassung. — 63 ist heute der 28. Feber, sagte Lopez. Seine Stimme Hang rauh und hohl, dem Grabe. — 39 habe mich in wahnsinnige Ausgaben gestürzt, ich hatte gehofft, die Aufregung, der Lärm, die Musil . . . Aber um Mitternacht, wie jedes Jahr... — 63 steht heute noch schlimmer als Tonft. — Noch schlimmer ? — Haben Sie nicht ein junges Mädchen bemerkt, das allein, ohne Begleitung auf den Ball gekommen ist und das einen prächtigen Edgmüd von schwarzen Perlen trägt ? — Ya wohl habe ich es bemerkt. Haben Sie das Gesicht vieses Mädchens betrachtet ? — 39 habe nur Mund, Hald und Schultern gesehen . . blendend weiße Schultern; Haare und Augen sind schwarz. Und das Mädchen ist allein gekommen, sagen Sie? — 93h habe Erfundigungen eingeholt; Antonio sagte mir, sie sei ohne Begleiter aus einer Miethkutsche ausgestiegen. — 9, man muß Näheres über , sie erfahren , hören Sie, ih) will genau unterrichtet sein. — Ihre Erscheinung hat lebhafte Sensation hervorgerufen. An diesem Moment zeigte sich der Indianer aufs Neue, indem er vor dem Eingang des Kabinett der Noja-Masse seinen Arm reichte. Sie blieben unter der Thüre stehen, einen püsteren Blick auf Klara und Lopez, und die Maske mit den schwarzen Perlen ließ ein weijes Gelächter vernehmen. Dann festen Diesmal war e8 nit die­ser Indianer sie ihren Weg fort. Bläffe der fürchten warf Furcht, und noch melde Klara’s Antliß überflog, sondern die des Bornes. — Das ist zu viel! rief sie aus; da ich mir nicht? vorzumerfen habe, thäte ich Unrecht daran, mich zu mein Entschluß it gefaßt, Lopez, lassen Sie In, da zul­euer mich allein. — Er­ er­­murmelte Lopez, der ist noch schlimmer als das schredliche Phantom. XI, der schwarze Domino Fam Yangsam näher, bis er Klara erreicht hatte und legte seine Hand auf die Lehne ihres Fauteuile. 63 war derselbe Mann, den wir hinter der Nora-Masse in den Ballsaal eintreten sahen. Sein Gesicht war von der Larve gänzlich verliebt. Er verharrte eine Weile in stummer Betrachtung Klara’s. — Seen Sie sich, Sandoval , ich habe Sie auf den ersten Blick erkannt, hob die Witwe mit einem melancholischen Lächeln an. — Nun, wenn Sie mich erkannt haben, Madame, antwortete er, seine natürliche Stimme annehmend, und sich in den Fauteuil, den Lopez eben verlassen hatte, nie­derfegend, so baufe ich Ihnen. — Wofür? — Dafür, daß Sie nit die Flucht vor mir ergriffen haben. — Ah ergreife vor Niemandem die Flucht, erwiderte Klara ernst .... — Um Berzeihung, aber ich glaube Gründe dafür zu haben, und sogar Bemeise,­ daß­ Sie, ich weiß nicht aus welcher Ursache, mich fliehen. — 939 wiederhole, Sandoval, Sie irren sich. — Sie waren für mich stets nur zu Hause, wenn Sie Gesell­­schaft bei sich hatten. — Wahrscheinlich, weil es sich bei Ihren anderen Besuchen so unglücklich traf, daß ich ausgegangen war. Aber bitte, behalten Sie Ihre Maste, sagte sie Lebhaft, als sie sah, daß Sandoval sich demas­­siren wollte. — Die Sie befehlen Madame, erwiderte er und ließ die Hand fallen, welche er nach seiner Gesichtsmaste geführt hatte. Doch, um auf unseren Disput zurückzukommen, erlauben Sie mir, zu wieder­­holen, daß ich Bemeife dafür habe, daß Sie si weigerten, mi zu " empfangen, so oft Sie allein waren. "7 — dir möchte diese Bemeife rennen, sagte Klara lächelnd. — Mach der dritten Abweisung, die ich erfuhr, nahm ich mir einen Miethwagen und Ließ ihn mit herabgelassenen Vorhängen ihrem Hause gegenüber stehen. — Pfui, Schämen Sie sich, Sandoval ! rief Klara aus, wider Willen lachend ; Shidt sich das, einer Dame aufzulauern ! — Einer sehr grausamen Dame, —­ch begreife nicht, womit ich mich grausam gegen Sie ge­­zeigt hätte. —Indem Sie mich dariit hinderten,Ihnen die Gefühle,die ich für Sie empfinde, darzulegen, Gefühle, die Sie ohne Zweifel fennen, denn es gibt seine Frau, die er nicht merken würde, wenn man in sie verliebt ist. — ADB, ich habe also das Glück, Ihnen zu gefallen ? — Madame, ich war weit entfernt jagen zu wollen... — D,­es ist immer ein Glück für eine Frau, wenn ein hervor­­ragen­der, distinguirter Mann sich für sie interessirt ; eine solche Frau hat alle Ursache, wenigstens stolz darauf zu sein. — 34 bin in Verlegenheit wie ich mir Ihre Worte ausl­- was ich Ihnen darauf antworten sol, Madame? sagte Sandoval, etwas außer Fassung gebracht. — Mie so? fragte Klara im Tone der größten Unbefan­­genheit. — Weil ich nicht meiß , gen fol. — Meine Worte bedürfen Feiner Auslegung, da sie seinen ver­­borgenen Sinn in sich tragen ; sie mollen nicht mehr sagen, als in ihnen ausgesprochen it; und da ich Sie für aufrichtig halte, so wäre es mir lieb, zu erfahren, was Sie in mir finden, das einen solchen Eindruck auf Sie hervorbringt ? — Was ich in Ihnen finde? Geist, Herz, Schönheit, Alles, was groß, edel und erhaben, rief Sandoval mit ungeheucheltem Enthu­­siasmus. Aber zu diesen verführerischen Eigenschaften besigen Sie lei­­der einen sehr großen Fehler. — Und der wäre? fragte Klara Lachend ? — Einen [hredlichen Fehler.­ — Ib bitte Sie, halten Sie mich nicht länger in Angst und enthüllen Sie mir viefen Fehler. — Sie sind unermeßlich reich. — Ah, rief die Witwe in eigenthümlichem Tone. — 39... ich habe sehr rasch gelebt, ich leugne’ es nicht; ich nähere mich dem Herbst meines Lebens und bin beinahe arm. Nicht, ala befähe ich nicht genug, um anständig leben und mir sogar einen gewissen Lurus­ erlauben zu können. Aber . . . er heißt... man glaubt allgemein . . . Geldgier sei ein Laster des Alters und da ich anfange, alt zu werden . . . — Fürs Erste find. Sie noch nicht alt, noch au im Verdacht, blos auf Reichthum auszugehen. Wenn ich Ihnen auswich, geschah es nicht, weil ich von Ihnen vorausseßte, eine unedle Leidenschaft,, die Sucht nach Geld, treibe Sie zu mir, sondern weil... . — Beil Sie fürchteten, mich nicht lieben zu sünnen, — Auch das nicht. — Berennen Sie wohl, was Sie ernst nehmen und Sterblichen halten. — Legen Sie meine Worte aus, wie beliebt. In dem Alter, in dem wir sind, wäre es lächerlich, uns zu gederben, wie Verliebte von zwanzig Jahren, und ich nehme Ihre Erklärung an, noch mehr, ih­r gestehe, provozirt, so geschieht­ es, weil — so daß ich also, fiel Sandoval mit vor Aufregung zittern­­der Stimme ein, mir Rechnung machen kann... — Auf Alles. — Und wann darf ich auf die den Abend meines Lebens zu­mweihen, finden, den begegnet, (äuftregung folgt) und e3 Ihnen Erfüllung — D geben Sie mir die Versicherung, daß ich nicht träume. — Kein, mein Freund, Sie träumen nit. 34 sehe nur eine — Und die wäre ? — Daß Sie keine Luft verspüren könnten, mich zu ehelichen. — Ah, Madame, ich habe seinen heißeren Wunsch, als Ihnen in Ihnen ich immer gesucht. — Und Sie sind nie diesem Engel begegnet. — Denn ich ihn gefunden hätte, "so würde ich mich mit ihm vereinigt haben. Aber, wie Sie sehen, ich bin noch immer Garen... und Märtyrer. — Sandoval, haben Sie nie mit aller Macht Ihres Herzens geliebt ? sagte Klara mit Lebhaftigkeit. — Sa, ja, Madame, ich habe so viel geliebt, daß ich oft meine Seele grausam in Stade geriffen fühlte. Ich ging,­­wie ein dürftiger Pilger durch die Welt, der nach einer reinen und klaren Quelle sucht. Wie oft wähnte ich, diese Duelle gefunden zu haben, und tranf nur getrüb­­tes Wasser. Wie oft sagte ich mir, geblendet von der fast idealen­ Schönheit, von dem sanften und ruhigen Bild eines Weibes: „Ich bin am Ziele meiner Wanderung !" und war unter der trügerischen Maske doch nur einem gewöhnlichen, wo nicht verächtlichen Geschöpf als säme sie aus­­ mich zu opfern, sonst Ihre Worte provozirt zu haben, rechnen ? — 309 bin Schwierigkeit... Lopez arrangiren. . frei, jagen, mich für Klara! sie ihren Wünschen begegnet, ich sie nicht entfernt haben, und Sie wären gemethigt getreten länger Stillsehmweigen zu beobachten. Wenn eine Frau, die sich selbst achtet, einer solchen Erklärung Gehör leiht, — was sage , könnte den Glücklichsten der Sie haben si in aller Form erklärt, selbst Hätte ich Sie nicht anhören wollen, so würde ich Eine Hochzeit läßt sich in einigen Tagen noch ih? — sie zu meiner Wünsche den Engel «­­TE ER

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