Pester Lloyd, September 1870 (Jahrgang 17, nr. 207-236)

1870-09-26 / nr. 232

­.’ | 7 18%. — Nr. 232. PESTER LLOYD. Siebzehnter Jahrgang. tag, 26. September Pränumerations-Bedingnisse: Sir den „Beler Xloop“ (M­orgen- mm Adenpblatt) | nebst den beiden M Wochenbeilagen: „Wochenblatt für ,tanb- und Korstwirthschaft“ und „Das Haus. Ganzi. f. Pert-Dien fl. 20. Gaj. m. Boftverf,. fl. 22.— ai, je " „10% Se [a » ,,u.— gel. ,,» irteli., " n 5. Diertelf., et, iertell.,n 9 P Monatl.,, " Mit separater Postverfentun­ ded Mbenpblatted 2 fil­itirter Briefe durch alle Postämter. Das Haus." Ganzi. m. Gottver­f fl. 20.— nm 9— albj. ‚n " „ 10.— n §£.50Biertelj,,, n 5.— „ 180 . fet . vierteljährig mehr. Man prom­mertee fir Pen Ofen im Expeditions-Bureau beg „Bester Lloyd“. Außerhalb Pet-Ofen mittelst fran- Od­f. Bert: Ofen fl. 18.— Redaktions- und Expeditions-Bureau: Dorotheagafie Nr. 14, erften Stod. SInserate und Einschaltungen für den Offenen Sprech­tag im Expebitiong-Brreau angenomm­en. IS = HA­ Manuskripte werden in keinem falle müddekorb­a­r­e­­ Inserate übernehmen :­­ Im Bien die Herren Haafenstein , Vogler, Neuer Diarkt Ver. 14, M. Oppelie, Wolzerle FIr.22, U. Niemeg, Rai,gieiburg UB, Diammipeiin, Pfoczheim­, Aug? 20% Bart. u. 1. Etage, Heilbronn, Reutlingen, Um, Eon MIDI ss Ver­satin , Alffervorstadt Seegasse Nr. 12. u. Rudolf Moffe, Seiler­­n Mürzb. Säger’iche anbt, in Frankfurt a. M. ächte Nr. 2. in Prefsburg Herr Ferdinand Rottmann, a­m esa BT m Ausland: die Herren Rudolf Moffe in Berlin, Minden, Nü­rnberg, Frankfurt a. Mt. Hambur Bremer, Hansenstein , Vogler in Hamburg, Berlin, tankfurt a. M.,Leipzig, Basel, Zü­rich. — Südde­utiche­n­oncen Expedition Stuttgart, Motbebubístraffe bei dem Generalignten Herrn E. Engel, Kirnt­erz­straße Nr. 8. Bin. — S. $, Daube & Komp. in Franke­furt a. M., Hamburg, Minden, Augsburg, Nirrnberg, Wü­rzburg, Bern und Brüssel.­— Havas gab­t es Bul­er & Komp; Paris, Place de la Bourse Nr. 7 und Beilagen werden angenommen für 1 fl. pr. 100. — Dieselben sind franko an die Expedition des „sPest, Lloyd” zu] vaben Vom Juristentage. Begrüßungs: Abend in der „Neuen Welt“. Der Yuristentag hat am Sonnabend, um zu unwissen, wer denn eigentlich der Auristentag it, eine intime Son­de veranstaltet, damit die einzelnen Mitglieder mit­einander in­ Berührung treten um die unbekannte Größe zu einem bekannten Juristentag zu gestalten. Aus allen Ehen und Enden des Landes mag man gelommen, alle waren sie da, die das Recht auf den Kathevern Lehren, die das Recht als Advofaten vertheidigen, die e3 als Mitter den Streitenden spenden und die e3 als Kopifikatoren­ machen. „Melch reicher Himmel, Stern an Stern ,Der nennet ihre Namen.” — — — Der Präsident des ständigen Komites Karl Horváth hatte die Versammlung vor dem heiteren Mahle begrüßt und zum Präsiden­­ten des Juristentages Prof. BPauler für die nächste Wahl kandidiirt. Die Kandidation wurde beifällig aufgenommen, und da damit das Ger schäftliche des Abends erledigt war, so machte bald die höchste Gemüth­­lichkeit sich breit. 63 bildeten sich einzelne Gruppen, welche die Auf­gabe des Juristentages erörterten, wobei übrigens nicht immer die wissen­­schaftliche Tendenz eingehalten wurde, was aber darin seine Erklärung findet, daß ein schöner Kreis von Damen der Wissenschaftlichkeit des Abends Eintrag machte, da man neben der Vertiefung in die wissen­­schaftlichen Thesen auch die Vertiefung in einige der blauen oder schwarzen Augen als nicht außerhalb der Kompetenz des Juristentages fallend betrachtete. Einige Mitglieder versuchten es gleich mit Tischre­­den, doch konnten diese Jungfernreden nicht recht aufkommen, was auf,­richtig gesagt, nicht befragt wurde. Wir trennten uns um 11 Uhr von der heiteren Gesellschaft, welche unter den Klängen der Musik noch lange zögerte, die Spirale aufzuheben. Erste feierliche Sigung vom 25. September. Um neun Uhr Vormittags war der herrliche Prunksaal des ungarischen Akademier­palastes bereits von den Juristen des Landes offupirt ; der riesige Saal wurde ganz von denselben in Anspruch genommen, in so großer Zahl waren sie versammelt. Die Galerien füllte ein gewähltes Damenpubli­­kum. Von Seiten der Regierung war nur der Unterrichtsminister Ba­­ron Josephb É Eötvö S erschienen, welcher von dem Präsidenten­­ des ständigen Komites empfangen wurde. Baron Eötvös äußerte sic­h mit vieler Anerkennung über den Juristentag,von dem er einen gro­­ben Aufschwung der ungarischen Jurisprudenz erwartet. „Namentlich, äußerte er, muß es die Aufgabe des ständigen Komitee sein, die wis­­senschaftlichen Kräfte zu vereinigen und zu einem Zusammen­wirfen an­­eifern ; der Juristentag erfüllt die längst aufgestellte Forderung, daß si Praxis und Theorie nicht trennen, sondern zu einem mechselseitigen Wirken vereinigt bleiben sollen.” Der Herr Minister nahm den für die Regierung reservirten mie nicht an. „Ich bin hieher,“ äußerte er, „nur als Zurift gelommen, denn ich habe zensurirt und zwar mit vorzü­gli­­cher Klasfe, auch habe ich mich seither immer mit der Rechtswissenschaft beschäftigt,ich wahre daher m­ein Recht als Mitglied des Juristentages.«« Eötvös nahm hierauf unter den versammelten Juristen Blat, wo er fast bis zum Schlusse der Sigung verblieb. Als­­ Vertreter der Stadt waren erschienen : der Reichstagsabgeordnete Paul Királyi, Stadt­richter Bogisich und Johann Pfeffer. Als Alterspräsident nimmt Novofat Zosef Nagy den Präsi­­dentenfip ein und begrüßt die Versammlung. Die Leidensschule, die Ungarn durchgemacht hat, macht das­­Vergessen oft nothwendig ; dieser herrliche Tag, der die Rechtsgelehrten Ungarns vereinigte zu gemein­­samen­­ W Bestrebungen, der wird uns Allen unvergeßlich bleiben und als Entgelt für manche bittere Stunden gelten. Aller Augen suchten nun den Justizminister, der jedoch, obwohl von seinem Ausfluge bereits zurückgekehrt, nich­t erschienen war. Statt des Justizministers nahm Ministerialrath Chemeghi das Wort zu folgender Rede : Geehrte Versammlung ! Der Herr Justizminister hat mich mit dem Auftrage beehrt, die erste ungarische Juristenversammlung in sei­­nem Namen zu begrüßen und seine Freude über das erhebende Schau­­spiel­ auszudrücken, welches die Vereinigung so vieler ausgezeichneter Fachmänner und beseelter Kämpen der Rechtsmisserschaft zu einer an­sehnlichen, der gemeinsame­n Thätigkeit gemeinsame Erfolge anstre­­benden Körperschaft darbietet. Niemand fühlt die Bedeutung dieses Tages tiefer und kann sie tiefer fühlen, als der Justizminister , denn Niemand wird so unmittel­­bar von den heilsamen Resultaten der eben begonnenen Thätigkeit be­rührt werden, als gerade er, der unter den schwierigsten Verhältnissen an die Spike unseres zerfahrenen Justizwesens gestellt wurde. Sie tennen diese Verhältnisse, tennen den Zustand unseres Ju­stizwesen‘, ‚feine Mängel und Wüden, und die Konflikte, die einander nicht dedenden Prinzipien und Details, V­erhältnisse und Gefegbestimmun­­gen. Ein großer Theil der Mitglieder der hochgeehrten V­ersammlung hat in der hingebenden Ausübung eines hehren Berufs — dort, wo das Leben sich mit der Doktrin berührt, wo die mannigfaltigen In­­teressen eine Richtung gebende, feststellende und ordnen­de Rechtsnorm erhei­chen — die Bedürfnisse und Bostulate kennen gelernt, zugleich aber auch die zahllosen Schwierigkeiten der Neugestaltung. Gleichsam auf den Scheidelweg zweier verschiedener einander fremder Zeitperioden gestellt, befinden wir uns einerseits inmitten der von allen Seiten einstürzenden Trümmer der Vergangenheit, anderes= feils vor den faum fertigen Umrissen der Zukunft, zmwischen zwei ent­­gegengefegten Strömungen des Geistes und des Strebens, von denen der eine ausschließlich in den Foeen, Institutionen und Organismen der­­ Vergangenheit die Garantien der Freiheit und des Rechtes finden zu können glaubt, während der andere, auf unseren politischen, sozialen, volfswirthschaftlichen und internationalen Zustand, auf die fakhlichen Verhältnisse des Fortschrittes und der Entwickklung hinweisend, Prinzip und Nichtung auf dem Rechtsgebiet aus der Natur und von Bedürf­­nissen dieser neuen Faktoren schöpft. Dies, meine Herren, unser Zu­­stand, dies die kurze Zusammenfassung unserer Schwierigkeiten. Am heutigen Tage trat ein neuer und­ berechtigter Faktor in die Schranzen des Kampfes und der Thätigkeit, berechtigt durch seine Wissen­­schaft und Erfahrung, berechtigt durch seine aufopfernde Thätigkeit und seinen wirksamen Patriotismus. Und eben aus­­ diesem Grunde wird das, was durch die Autorität des ungarischen Juristentages gefrüst wird, als die unverfälschte Kundgebung der gründlichen Studien u.d Erfahrungen der berufensten Faktoren, von Bedeutung und entscheidend sein, von Bedeutung durch die Argumente, mit welchen es gejrüßt wird, und durch die Autorität derjenigen, deren Welterzeugungsanspruch es bildet. Doch auch in ihrer Tragweite.­ist die Wirkung unberechenbar, welche die geehrte Versammlung auf­ dem Gebiete der turisischen Neuer­­ungen übt, da hier nicht blos: die einzelnen Fragen festgestellt werden, welche auf der Tagesordnung der Verhandlungen­ stehen, sondern zu­­gleich auch das ganze System, dessen einzelne Abzweigungen viele Fra­­gen bilden. Dieses bezeichnet­­ eine Nichtung, seinen Geist , und es ist nicht zu bezweifeln, daß jener Geist, der im Stab­e der Gelehrten zum Siege gelangt, der reine Geist des im höchsten Sinne aufgefaßten echtes ist, jener Geist, der das Vorurtheil und die Voreingenommen­­heit schminden macht, wie die Sonne die Finsterniß. Der Justizminister begrüßt Sie und bittet um ihre vertrauens­­volle Unterstügung. Nach dieser mit allgemeinem Beifall aufgenommenen Rede be­grüßte Stadtrichter Bogisidh die Versammlung im Namen der Stadt Belt.­­ Av. Karl Horváth nimmt das Wort, um als Präsident des­ ständigen Komites die Tendenz des Juristentages­­ zu kennzeichnen. Die Betheiligung an dem ersten Juristentage hat alle Erwartungen übertroffen, sie ist ein Beweis, daß der größte Theil der Juristen die Gebrechen unseres R Rechtslebens fennt und deren Heilung für unver­schiebbar, ja sie nur dann für möglich hält, wenn sich alle Kräfte zu gemeinsamer Arbeit vereinigen. Die Umgestaltung unseres Rechtslebens, die Schaffung Liberaler Reformen ist die Aufgabe des Juristentages. „Ich hoffe”, sagt Redner, „daß dieser und alle fünftigen Juristentage in diesem Sinne wirken und jede fremde Einwirfung abwehren werden. Prof. Bauler dankt für die große Auszeichnung, welche ihm im Angesichte der großen Aufgabe mit Besorgniß erfüllt. Erhaben und heilig üt unsere Aufgabe, führt Redner­ aus, wir sollen auf das Rechtsleben einwirken im Sinne der ewigen Gerechtigkeit, mit Be­­nügung der europäischen Errungenschaften, aber ohne unsere nationale Vergangenheit zu verleugnen. Die Nechtsgelehrten waren immer von großem Einflusse auf das Nechtsleben, in unseren Tagen ist derselbe noch potenzirl durch die Vereinsthätigkeit. Die Wissenschaft sei unsere Manacée, unsere Beschlüsse werden so weit entscheidend sein, als wir sie wissenschaftlich begründen können. (Allgemeiner Beifall.) Vizepräsident Aler. Simon hebt hereit, daß er wohl wise, daß er nur ad Siebenbürger die ehrende Stelle erlangt hat. Er nimmt den Roten mit dem Wunsche ein, daß, da nunmehr Sieben­­bürgen ganz mit Ungarn vereinigt it, das spezielle Motiv bei den nächsten Wahlen wegfallen möge. (Beifall.) Der Präsident ernennt die Schriftführer und das Komite zur Revivirung der Bilanz. Hierauf werden die einzelnen wissenschaftlichen Anträge von Ges­tionen zugetheilt, u. a. der I. Sektion : Der Antrag des Dr. Tob. Löw betreffs der Bi­­vilehe, des Brof. Wenzel betreffs der unehelichen Kinder, des Abg. Hodoffy auf Einführung des österr. bürg. G.B., des Dr. Stiller betreffs der Haftpflicht der Eisenbahnen. II. Sektion : Der Antrag des Joh. Nagy betreffs des Mech­­tel und Handelsrechts , des Dr. Held betreffs des Konkursgeseßes, des Dr. Ap­áth­y betreffs der Umgestaltung unseres Kreditgesebes. III. Gestion : Der Antrag des Theod. Engerth betreff Aufhebung der Todesstrafe. IV. Sektion : Der Antrag des Karl Bóssay betreffe des Notariats, des Dr. Königes betreffs der Friedensgerichte, des Dr. Aler. Duarday betreffs der Universitäten und Rechtsakademien, des Theod. 2 of gY betreffs der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit. Hierauf gelangen die Anträge, betreffend die Modifikation der Statuten zur Berathung. Eine interessante Debatte entwickelt sich, nun bei der Frage, ob Pest,Ofen der ständige Ort des Juristentages oder derselbe eine Wander-Versammlung werde. Der­ Szilágyi hob in einer mit wirksamem Humor vorgetragenen Rede die Argumente für Dfen,Beit, als ständigen Versammlungsort hervor ; nur hieher kommt eine große Anzahl von Juristen, worauf es doch vor Allem ankommt, wozu hierin den Deutschen folgen, welche dem partikularistischen Sinn Nehnung tragen müssen. Die andere lebhaft erörterte Frage war, ob man auch die Staatswissenschaften in den Kompetenzpreis des Juristen­tages mit einbeziehen solle. Auf den lichtvollen Vortrag des Prof. Hoffmann wurde dieser Antrag abgelehnt; der Juristentag will eben nur Juristentag bleiben. Hiemit war die Tagesordnung erschöpft; noch meldete der Prä­­sident, daß ihm einige Anträge zugefhidt wurden, b hinsichtlich deren Behandlung er nach den Statuten vorgehen werde. Diesbezüglich ent­­wickelte sich eine kurze Debatte, welche nach einer Erklärung des Mit­gliedes des Kassationshofes Sam­ Bonis beigelegt wurde. Unter den eingelaufenen Anträgen befürwortet der eine „nie Verhinde­rung des K­rieges"; die Zeitgemäßheit desselben ist augen­­fällig. Montag Sektionsfigungen,­ I. Sestion im Genatssaale des obersten Gerichtshofes, I. und III. Sektion im Gebäude der Königl. Tafel, IV. Sektion im Komitatsfaale. Bankett. Der große Saal der städtischen Rebdoute, welchen die Stadtrepräsentang dem Juritentage zur Verfügung stellte, bot heute um 2 Uhr Mittag ein belegtes Leben. An zehn Riesentischen nahmen die versammelten Gäste, deren 600 an der Zahl, Plas, und bald herrschte eine der Gelegenheit entsprechende Stimmung. Auf der Galerie hatten ein Heiner Kreis von Damen Plan genommen, aber an im Saale selbst wurde das Ensemble durch einige Damen gehoben. Den offiziellen Toast brachte Prof. Theodor Bauler aus; die Versammlung erhob sich einmüthig,­ als der Präsident des Juristenta­­ges Sr. Majestät den König und ihre Majestät die Königin­ hoch fe­ben ließ. Ein rauschender Chor von Elsen begrüßte den Trinkspruch. Der zweite Toast galt dem Juristentage, ausgebracht von dem Reprä­­sentanten der Stadt Bejt, Stadtrichter Bo­gifich. Neßner hob her­­vor, daß die Stadt bei dieser Gelegenheit das zweite Dial den Saal der Redoute einem Bankette überließ. Das erste Mal war es nach der Krönung, als die Stadt Veit dem gekrönten König, den ersten Reprä­­sentanten des Gefäßes und Rechtes, bewirthete. Diesmal sind es die Juristen Ungarns, die Repräsentanten der Rechtswissenschaft und der Rechtspflege. Die Stadt bemeist hiemit ihre Hochachtung diesem Stande gegenüber. Ein Glühwunsch auf das gedeihliche­ Wirken des Juristentages schloß die würdige und beifällig aufgenommene Tischrede. Johann Magyar, Aprefat aus Szegedin, brachte den Toast auf den Justizminister Balthasar­ Horváth, die Internation des ungar­ischen Rechtes. Ein nicht enden wollender, donnernder Elfenruf war die Ant­­wort auf diesen Ausspruch. Nun erhob sich der Justizminister ; die Gesellsshhaft schaart sich so viel als möglich um ihn und unter der gespanntesten Aufmerksam­­keit lauschte sie von herrlichen Worten, den hehren Speen, der gewalti­­gen Neve. Der Herr Justizminister sprach ungefähr folgendes : Pit Freude und unter Rührung nehme ih Ihren Gruß an, denn der heutige Tag knüpft mich mit unlösbaren Banden an eine Or­poration, der ich Shen seit 23 Jahren angehöre. Wir erleben große Greignisse, im fernen Westen sind zwei große Nationen im zerfleischen­­den Kampfe, die Greignisse reißen die Schöpfungen von Jahrhunderten nieder und Niemand kann absehen, welche Gestaltungen die nächste Zukunft uns bringen kann. Vielleicht ist es gerade gut, daß wir in hier fen e­reignißreichen kritischen Tagen zusammengekommen "sind; denn wir sind es ja, welche in unseren Berathungen, von unberechenbarem Einfluße auf die moralische Entwickklung, auf das Wohl und Wehe unseres Vaterlandes bleiben werden. Große Ereignisse rütteln die Mens­chen auf und das ist heute gut. Bergessen wir aber nicht, das heute die Wissenschaft eine p doppelte Macht ist und verstehen wir unsere Zeit, die uns zuruft, das die Ereignisse dem Historischen Necje we­nig günsig sind Um das Vaterland zu halten genügt nicht das avitische Recht, wir müssen ein mor ralisches Recht auf das Vaterland erlangen. Wir haben Verpflichtun­­gen auch gegenüber deren Menschheit und nur wenn wir diesen ent­­sprechen, nur dann Lösen wir unsere Aufgabe ganz. Ohne ein geord­­netes Rechtswesen können wir nicht für das Wohl unseres Vaterlandes­ratenvereines zum Vizepräsidenten erwählt, sicher hielt eine längere Rede im gewählten Ungarisch auf die ARrüber: .Nicht nur die Hebung des allgemeinen Rechtsgefühls,sondern auch die Ungestaltung der allgemeinen Rechtsüberzeugung werden mir herbeifüh­­ren werden. Hierauf wird Prof. Theodor Bauler mit Afflamation zum Präsidenten, Alexander Simon, Präsident des Klausenburger Aovo, wirken. Möchte man einst von uns sagn: Ihre Vaterlands, liebem war stärker, als Ihre Borurtheile. Vielleicht ist es nur noch unserer Generation vorbehalten das Vaterland zu retten, darum müssen wir eilend Hand an die Arbeit legen. Möchte man auch ferner unsere staatsbildende Kraft rüh­men. Seien Sie versichert, daßß die Regierung jede le­bensfähige Idee des Juristentages sich aneig­nen wird und daß­ sie es für ihre­­ dankbarste Aufgabe halten wird, demselben praktische­n Gehalt zu verlei­hen. Rebner schloß mit einem Ob­ewunsch auf dem Präsidenten des Juristentages und auf „seine „geliebten Kollegen“ und Mitglieder desselben“. Wie ein Sturm brach es los, als der Nenner schloß ; die Worte des Ministers hatten in jedem Anmwesen den Wiederklang gefunden ; man war freudig gerührt; doch der Minifer­­ so scholl er im Saale und wird im ganzen Lande wiederhallen. » Die nächsten Toaste galten dem Minister Eötvös,den Pester, den Provinzialadvokaten,den Siebenbürgern.Ein rumänischer Geist- Dom Kriensfhanplake. » A­EN Belt, 25. September. In Baris scheint die Situation sich immer kritischer zu gestalten. Nach den Meldungen, welche gestern Nachts aus La Ferriere eingetrof­­fen sind, wären daselbst bereits Unruhen ausgebrochen. Da direkte Ber­ichte aus Baris nicht möglich, sind zwar alle Meldungen mit großer Vorsccht aufzunehmen, aber die ungünstigen Meldungen können doch auch nicht als ganz unwahrscheinlich angesehen werden. Aus dem Hauptquartier des Königs schreibt man dem "St. A." : „Dr­eaur, 18. September. Die sämmtlichen, um Paris zusam­­mengezogenen Korps werden mit dem morgenden Tage ihren Vormarsch beendet und die ihnen amge­wiesenen Stellungen eingenom­men haben, und es ist die Rede davon, dab dann auch das große königliche Haupt­­quartier von hier noch weiter gegen Paris vorverlegt werden wird. Es wird dann die Einschließung und Zoh­rung der französischen Hauptstadt vollendet sein. Hier marschiren fast täglich nach anderwärts abberufene Truppen durch, um zu den weiter vorwärts stehenden Trup­­pen zu stoßen. Die Brücke, welche durch die Borjiadnt Brie über den Kanal auf die große Pariser Straße führt, ist gesprengt, aber bereits durch andere Ueberganspunfte erregt. Der "Kreuzeätg." wird ebenfalls aus Meaur geschrieben : „Die Dörfer im nächsten Umfreife von Bari, also über Jagny hinaus, sind sammtlich von den Einwohnern verlassen und bieten den Truppen eben nur leere Räume dar, indem jedes Geräth fehlt. Die Wegweiser sind nicht weggebrochen, sondern umgekehrt worden, so daß sie falsche Wege zeigen. Vom Eingange der Orts­chaften hat man die Tafeln mit der Bezeichnung des Ortsnamens und der Entfernungen entfernt, so daß nur der Gompaß und die Karte zur Orientirung übrig bleibt. Alles in Diethen aufgestapelte Getreide ist noch im Laufe des gestrigen Tages heruntergebrannt wor­­den, so daß er überall wie von Kopien-Dieulern raucht und flammt. Selbst die Kohle und Kartoffelfel­er sind ruiniet, überhaupt alle Wiap, regeln so ernsthaft getroffen, als ob sich wirklig eine entspriossene Ver­­theidigung erwarten Lasse.“ Die Gefahren, welche von den Franctireurs den Preußen bros­chen, sind in der That nicht unbedeutend. Der „Eib. 3rg." schreibt man von dem Zernirungstorps vor Straßburg unterm 20. September : Die Franctivreurs machen sich in den Vorbergen der Bogesen unier der maufig. Daher ist in Die Gegend von Gaverne ein Bataillon In­fanterie geschiett worden, um die Berge dort zu säubern, und starte­patrouillen durchziehen das Land um Waffelnheim. Gestern ging eine solche, aus 40 Dragonern (2. preußische Reserneregiment) und einem Hug 34ern (das Regiment Liegt in Bo­nheim vor Straßburg) beste­­hend, ab, und brachte Abends mit: 6 französische Soldaten, Infanterie und Zuaven, Verwundete von Wörth, welche bis jegt von den Bauern im Gebirge verheimlicht wurden, einen franguistischen Kürassier, der aus einem Gefangenenzug bei Hochfelden entsprungen war, einen großen Leiterwagen voll zum heil geladener Gewehre, die den Bauern abge­­nommen wurden, und eine Fahne in den Französischen Farben. Die Stimmung­ des Landvolkes wird immer schwieriger ; die Wirkung der republikanischen Propaganda und des­­ Auftauchens der granffireurs ist unverkennbar. Der Fall Tours ist für den weiteren Verlauf der Operationen von großer Bedeutung, da nunmehr der Beförderung von Belage­­rungsgeschüsen unter die Forts von Paris sein Hinderniß im Wege steht. Aber die übrigen Zeitungen in den Bogesen halten ich noch immer heroisch. Der Spezialkorrespondent der „Ir. 3ta." berichtet : Bor Pfalzburg, 18. September. Im vollten Sinne des Wortes ein Felsennest, bleibt Pfalzburg für uns uneinnehmbar, wenn nicht der Hunger die Bejasung zur Niedergabe zwingt. Die Stadt, welche von den in Felsen gehauenen Festungswerten umgeben i­, mag vielleicht 2500 Einwohner zählen ; sie hat zwei Thore, das französische und das deutsche,, von denen das Französische das schwächste ist. Die hervorragenden Gebäude, unter ihnen eine große Armeebäderei, Mai­­­­e­tc. , sind bis auf die thurmartig gebaute Kirche in Ajche gelegt. Viele Privathäuser sind zerstört , doch haben die Einwohner, welche obdachlos geworden sind, ein Unterkommen in den Felsenkasematten ge­­funden, die für mehrere Tausend Mensche gefunde Quartiere enthalten. Die Lebensmittel scheinen sehr zusammengeschmolzen zu sein, denn, wenn man aus der Festung einen Ausfall macht, geschieht es lediglich, sich aus den benachbarten Dörfern zu verproviantiren. So gelang es den Franzosen am vergangenen Dienstag, eine Anzahl Schweine und Schafe in die Festung zu bringen. Wie sehr die Noth ge­liegen sein muß, geht wohl daraus am Deutlichsten hervor, dab sie die Franzosen mit Gier auf das schimmlige Kommißbrod bei Preußen werfen, welches diese als ungemießbar in den Dörfern zufällig zurücgelassen hatten. Bei der Festung, liegen 71. Landwehr und jede Selügerschübe. Wirt­­tembergische Linie bewacht, die Eisenbahn,Tunnels bei Lügelburg und garnisonnirt gleichzeitig in Saverne.“ Die Belagerung von Straßburg­ wird mit erhöhter Energie fortgefeßt. Aus Oberschäffolsheim, 19. September, meldet die „Krk­. 3ta.": „Heute Nachmittag und gegen Abend war der Donner der Ge fhüte hier (172 Stunden von Straßburg) ein derartiger, daß die fen­ster zitterten und der Boden bebte. Wie man hört, so sind schon seit gestern ganze Streben der Umfassungsmauer, bis zu einer Breite von wohl 60 Fuß in ihrem oberen Theil völlig zerstört ; freilich müßte man bei den meisten Stellen Mitglied eines Alpenklubs sein, um die Trümmer überklettern zu können. Außer badischer und preußischer Artillerie ist jebt auch moürttembergische bei der Beschiefung thätig.“ Der „Nordhäuser Zeitung m it Einsicht in den Feldpostbrief eines Jägers des 4. Bataillons, aus Nordhausen gebürtig, gestattet worden, welcher der Explosion in Laon beigewohnt hat. Der Briefsteb­e marschirte mit seiner­ Kompagnie durch die Forts der Festung. Dort stand die Kleine Bejagung, zum Theil wirt­­liches Militär, zum Theil Mobilgarde, um die Kompagnie herum. Bei Abgabe der Waffen geberdeten sich die Einzelnen wie verzweifelnd. Von der Bejagung mochte ein Kleiner Theil nebst drei Offizieren die Festung noch nicht verlassen haben, als plöglich eine furchtbare Explosion er­­folgte... „Ich wurde zu Boden geworfen und glaubte anfänglich, daß wir aus den nicht weit vor uns stehenden Geicüsen­­ beschaffen würden ; als ich mich wieder mit voller Besinnung umschaute, sah ich Steine in den verschiedensten Größen, selbst Theile von Geschügen und Balten von den Gebäuden wie leichte Bälle in der Luft über uns herfliegen. Wie durch ein Wunder bin ich glüclich Dadurch gerettet, daß ein zweirädriger Bäderwagen, mit Brot beladen, in die Luft flog und über uns zu unserem Schuhe niederfiel, ohne uns zu beschädigen. Ungefähr vier Minuten währte das Schauderdrama, ver Anblich war fürchterlich. Alles lag in Trümmern. Todte. überall, V­erwundeten waren die Beine entzweigebrochen oder abgerissen, sie schrieen zum Verzweifeln. Neben mir lag ein ‚junger Mann, Namens Krause aus Magdeburg, welchem der linke Unterschenkel abgerissen war. Während ich den Armen mit zitternden Händen verband, wurde ich selbst ge­­wahr, daß ich mehrfach, jedoch nur Leicht verwundet war. Die Kom­­pagnie bat augenblichlich nur­ noch 52 marschfähige Leute, 32 wurden am Schwedenstage beerdigt. ar PER ARSEERZENFEIEN aa RT” —.­­ ESETE EOK EGERET TŰ — — : lichfeit unter den Nationalitäten. Im Ganzen war der Ort, der große Saal seiner afuftischen Beschaffenheit nach wenig günstig den oratorischen Leistungen, und so verstummten dieselben bald­ um fünf Uhr in der heitersten Stimmung Die Gesellschaft­bande spielte Luftige Weisen auf, Frohner bot sein Möglichtes zur all­­gemeinen Zufriedenheit.­­ Wie „M. U.” aus glaubwürdiger Quelle vernimmt, wird der ungarische Heichdtag insolange nicht einberu­fen werden, bis zwiscen den kriegführenden Franzosen und Preußen Der Friede definitiv geschlossen ist. A Wien, 24. September. Die Genugthuung, welche die ita­­lienische Regierung — und zwar aus freien Stüden — für die unbe­­greifliche Taktlosigkeit ihres Konsuls in Trieft geleistet, ist eine eben­so rassche als vollständige gewesen. Der italienische Gesandte hat sein leb­­haftes Bedauern über die betreffende Kundgebung auszusprechen gehabt und der Konsul­at bereits seines Pfostens enthoben. Die St. Michaelsbruderschaft hat e für angezeigt erachtet, in einer Zuschrift an den Ministerpräsidenten, mit der Erklärung, daß Graf Beust ihr Vertrauen verwirkt habe, denselben um Hilfeleistung für den heiligen Vater anzugehen. Graf Potocki hat, seinerseits mit der Erklärung, daß diese Hilfeleistung vollständig außerhalb seiner Kom­­petenz liege, und er der Bruderschaft überlassen müsse, sich an die geeig­­nete Stelle zu wenden, die Zuschrift einfach zurücgeleitet, ging auseinander. Cine Mufit­­z Prinzen Friedrich die Meldung, daß der Guerillafrieg in den Departe­me. Ranch­, 20. September. (Von einem Preußen.) Der Guesrillafrieg in den Departements Meurthbe und Haut Marne fängt an großartige Dimensionen anzunehmen ; obzwar man im pretz Bnihen Hauptquartier Alles in Abrede stellt, so ist es trotzdem That­face, daß si die Landbewässerung sehr zahlreich erhebt und von den in Massen herbeieilenden Mobilgarden Träftigit unterftügt werden. 63 ist ferner Thatfache, daß­ bereits beschlossen war, das 8. Armeeforng unter General von Zastrom an die Belagerungsarmee vor Paris abz­ugeben, und zwar hätte dasselbe Show am 15. 6. dahin abmarsc­h­en­ sollen , doch plöglich fam von dem hiesigen Bipilgouverneur an den ments überhand nehme und so wurde bestim­mt, daß das 8. Armee­­korps vorläufig vor Met zu verbleiben habe und die Landwehr wird zur Reinigung der Departements von den „Banden“ (die ist der of­­fizielle Ausbruch im preußischen Hauptquartier) vermeldet. Nach den hieher­­ einfangenden Berichten scheint man es aber nicht mit „Banden“, sondern mit organisirten Korps von 600—1000 Mann, bestehend aus bewaffneten Bauern und Mobilgarden, zu thun zu­ haben. Am 16. d. M. kam es zwischen den Orten Uruffe und Bagneur zu einem heftigen Kampf, in welchem die Guerilla’S, nachdem sie eine Anzahl von Todten,Vermundeten und Gefangenen zurückließen, auseinander gejagt wurden. 78. ,, Bemerkenswerthe1t,datz diese Abtheilungen von Offizieren­ der regulären Armee geführt werden.Vorgestern wurdens solcher Fürer­­ als Gefangene hieher gebracht und es stellte sich heraus, daß es ziere sind, die, gegen Ohrenwort nicht gegen­ Preußen in diesem Kriege mehr zu kämpfen, bei Sedan entlassen wurden. Die Erbitterung gegen die preußischen Truppen ist sehr oft eine gerechtfertigte, indem oft bei der mindesten Wivderseglichkeit gleich ein ganzer Ort beschaffen wird. Gedrigens ist die Bevölkerung in der Wahl der Waffen gegen die Preußen nicht wählerisch. In dem Orte Marey zogen 8 Mann Landmwehrskavallerie ein ; gleich am Eingange des Ortes wurde aus 2 Fenstern auf die Soldaten aus Handspiigen mit Schwefel­säure gesprigt, 5 Mann wurden arg beschädigt. — Auch die Insur­genten nehmen Kontributionen vor, nur, mit dem Unterschiede, daß die Offiziere den Bauern für die gelieferten Gegenstände Bons geben; ich bekam dieser Tage einen solchen zu sehen, derselbe Taufet : Bon! Für die der Mobilgarde aus N. N. auf dem Dur­­marsche hier gelieferte Waare, gut für­ 900 Francs, zahlbar in Paris von der französischen Republik. N. N., « Cl­ef des Bataillons aus N. Ueber das Gefecht von Dillejuif und Montronge bringt die aus preußischen Quellen schöpfende Korrespondenz , Reporter" nachfolgenden Bericht, welcher bemeifet, daß die Franzosen­ sich noch immer ganz ausgezeichnet fehtlagen und daß auch die Freiwilligen tüchtig Stand halten. Meaur, 20. September, 8 Uhr Morgens. Das 2. baierische Armeekorps erhielt den 18. b. Befehl, sich mit der Armee des Kron­­prinzen zu verbinden und diese Verbindung bis zum 20. b. zu bewert­­stelligen. Am 19. Früh war das Korps in Thiais, fekte den Marsch unaufhaltsam fort, durch verlassene Dörfer, zerstörte Kirchen und ab­­gebrannte Häuserreihen. Um 11 °, Uhr Vormittags kam vom Haupt­­mann Schögel, der die Vorhut befehligte, die Meldung, der Feind zeige sich nördlich von­­ Hay. General v. Hartmann selbst rekognoszirte sofort die Gegend ger­nau und es zeigte sich, dab sich der Feind bei Villejuif festlege, um dort wahrscheinlich uns den Uebergang über die Seine streitig zu ma­­chen. Bei CHay beschränkte sich der Feind, einige Salven auf unniere Dorhut abzufeuern, um dann die Waldung, nebenbei gesagt eine treff­­lte Position, zu verlassen. Um 1 Uhr stieß General v. Werther mit der 3. Division vor Billejuif auf den Feind, ungefähr aus zwei fran­­zösischen Divisionen bestehend. General v. Werther griff fogleich und war sehr ungestüm an, die Franzosen hielten mnwader Stand, trok des lebhaften Kleingewehrfeuers und wichen seinen Zoll breit, im Gegen­­theil war es ihnen gelungen, das Zentrum der 3. Division zum Weiz­hen zu bringen und durch das plößlich eröffnete Kartäuschenfeuer zu DIRLENEN so daß der baierische linke Flügel gegen die Seine gedrängt wurde. General Hartmann selbst befehligte den rechten Flügel und suchte die französische Position zu umgehen, durch die Nachricht aber, das die 3. beierische Division zum Weichen kam, mußte er von dem Vorhaben abstehen und die Baiern mit der 4. Division unterstoßen. Durch eine geschichte Frontbewegung und einen glücklichen Offensivstoß drang er mit seiner Division vor und schnitt die mit dem linken bayerischen Flügel im Gefecht stehende französische Division theilweise von den Jhrigen ab, so daß bei dieser Gelegenheit über 700 Gefangene in unseren Händen blieben. — Die Franzosen, auf diesen Offensivstoß nicht gefaßt und durch die mittlerweile im Nordosten von Villejuif aufgefahrenen bateriz­ischen Batterien heftig im Süden angegriffen, zogen si­e auch hinter dem Orte über die Seine zurück. General dr. Werther kam durc, die Frontbewegung in die beste Lage, ven Feinde den Uebergang über die Seine zu erschweren, er ließ seinen halben Linken Flügel auflösen und am Ufer die in der Eile herbeigeeilte halbe Batterie vafelbst auffahren; leider hatten die Franzosen einen Vorsprung und es gelang nur, den Schlupfolonnen Schaden zuzufügen und sie zu verhindern, die beiden Brüden zu sprengen. Die vorgefundenen Minen unter den­ Brüden wurden zerstört und das 2. baierische Armeekorps fegte in Verfolgung seinen Borma usch darüber weg. Kaum einige 10­0 Schritte vom Ufer entfernt, steilten sich die jet durch 1 Division vom Korps Binon verstärkten Stam­ofen wieder unseren nachttürmenden Baiern und zwar gestüßt auf eine frisch aufge­worfene Schanze, an der Höhe Seraur wurde von den Fran­­zosen die Gefechtlinie lebhaft beschaffen, aber wirkungslos, weil die Gelchoffe alle zu kurz waren . Hier wurde das Gefecht lebhaft; drei Mal versuchten die Baiern die Schanze zu fli­emen, aber immer wurden sie blutig zurückgeworfen, bis endlich um halb 5 Uhr das 5. preußische Armeekorps anrückte und bei Fontenay General dr. Rheinbacher die F­ran­zosen sofort in ihrer Linken Flak angriff. General Wınoy wurde nach lebhaften Gefecht mit seinen drei Divisionen gegen das Fort Montrouge zurückge­worfen, wo er es noch­­mals versuchte die Spige zu bieten, was jedoch nicht lange mährte, wa General v. Hoffmann, der mit der Spige des­­, preußisch n Armnees forp3­dur den halb abgebrannten Wald bei Clamart anrückte, den Feind im Süden angriff. So in ein lebhaftes Kreuzfeuer gebracht, z0­­gen sich die Franzosen, von unseren Truppen verfolgt, in großer Auf­­lösung hinter die Forts zurück. Es war gegen 7 Uhr Abend­. Der Kronprinz erschien mit dem 6. Armeekorps auf dem Kampfplag. Ber­­­ufte beiderseits an 900 Zocte und Verwundete. Das 2. baieri­­sche Ar­meekorps litt sehr stari. Im der von den Baiern genommenen Schanze wurden 7 Kanonen (2 unbrauchbare) vorgefunden. Ueber. 1000 Gefangene sind in unseren Händen, der größte Theil bieter sind F­reiwillige. Die nachstel)enden,nach Telegrammen bereits erwähnter­ beiden­ Erlässe sind,wie der preußische»Staatsanzeiger«1 weldet,gleichlautend an die norddeutschen Vertreter bei mehreren neutralen Regierungen— gerichtet worden : Rheinus, den 13. September 1870. Durch die irrthümlichen Auffassungen über unser Verhältniß zu Frankreich, welche uns auch von befreundeten Seiten zusommen, bin ich veranlaßt, mich in Folgen­dem über die von den verbündeten deutschen en getheilten Ansichten Sr. Majestät des Königs auszus­prechen. Mir hatten in dem Plebiszit und den darauf folgenden schein­­bar befriedigenden Zuständen in Frankreich die Bürgschaft des Friedens und den Anspruch einer friedlichen Stimmung der französischen Nation zu sehen geglaubt. Die Ereignisse haben uns eines Andern belehrt, wenigstens haben sie gezeigt, wie leicht die Stimmung bei der französ­ischen Nation in ihr Gegentheil umschlägt. Die der Einstimmigkeit nahe Mehrheit der Volksvertreter, des Senats und der Organe der öffentlichen Meinung in der P­resse haben den Eroberungsplan gegen uns so laut und nachprüclich gefordert,­­waß der Muth zum Mitver­­spruch den isolirten Freunden des Friedens fehlte, und daß’ der Kaiser N­apoleon Sr. Majestät seine Unwahrheit gesagt haben dürfte, wenn er so heute behauptet, daß der Stand der öffentlichen Weinung ihn zum Krieg gezwungen habe. Angeschts dieser Thatsache dürfen wir unsere Garantien nicht in französischen Stimmungen fudgen. Wir dürfen uns nicht darüber täuschen, daß wir uns in „Folge dieses Krieges auf einen baldigen neuen Angriff von Frankreich und nicht auf einen dauerhaften Fries­den gefaßt machen müssen, und daß ganz unabhängig von den Be­­dingungen, welche wir etwa an Frankreich stellen möchten. Es ist die Niederlage an sich, es it unsere siegreiche Abwehr ihres frevelhaften Angriffes, welche die französische Nation uns nie verzeihen wird. Wenn wir fest, ohne alle Gebietsabtretung, ohne jede Kontribution, ohne ir­­gend­welche Vortheile als den Nuhm unserer Waffen aus Frankreich abzögen, so würde doch derselbe Haß, dieselbe Rachsucht wegen der verz­legten Eitelkeit und Herrschluch in der französischen Nation zurücklei­­­­ben, und sie würde nur auf den Tag warten, wo sie hoffen dürfte biese Zwei Erlässe Bigmarrk’s.

Next