Pester Lloyd, September 1870 (Jahrgang 17, nr. 207-236)

1870-09-11 / nr. 217

«,-k«s» BR TAN : ’s«fest,10.S­p­ember. CH-)Mit wem soll König Wilhelm den Frieden schließenP --—das ist seit einigen Tagen die Frage,welche in der«preu­­ßischen,namentlich der offiziösen Presse fortwährend ventilirt wird. Wer bei gesunden Sinnen ist, dem sollte eine solche Frage ganz und gar undenkbar erscheinen, denn König Wil­­helm kann nur mit einer faktisch existirenden Regierung Srieven fehliegen ; es ist eine physische Unmöglichkeit, mit Je­mandem, der nicht einst­rt, Friedensverhandlungen einzuleiten, oder überhaupt etwas zu unternehmen. Die preu­­ßische Presse theilt jedoch diese Ansicht nicht. Sie glaubt, dag König Wilhelm mit der gegenwärtigen französischen Regierung seinen Frieden schließen könne, noch dürfe Die „Wolfische Zeitung" meint, an einen ernsten Frieden könne nicht gedacht werden, so lange sich in Frankreich nicht eine „Friedend­­partei bildet, welche von weiten Klaffen und großen Interessen getragen wird". Das Ministerium Fules Favre und seine­ Partei, jene Partei, welche bis zur legten Stunde mit voller Entschiedenheit für den Frieden eintrat und welche fortwährend das Programm hoch hielt, daß Frankreich sich in die innere Gestaltung Deutschlands nicht einmischen dürfe. — Diese Partei ist also der „Wolfischen Zeitung" Feine Friedenspartei! Sie will bis zur Bildung einer neuen, unbekannten, noch nie bar gewesenen Partei warten und so lange den Krieg fortführen, bis die ganze Blüthe der französischen Nation vernichtet und der Wohlstand des Landes auf Jahrzehnte hin zu Grunde­ ges­­ichtet ist. Das Zirkularschreiben Jules Favre’s ist, wie man auch daran mitteln und beuteln möge, im Grunde eine friedliche Kundgebung. Kriecherei kann man doch vom Minister eines großen Staates selbst dem siegreichen Feinde gegenü­ber nicht verlangen. Hätte Fam­e Aussicht, einen ehrlichen Trieben er­­langen zu können, so würde er gewiß sofort die diesbezüglichen Verhandlungen einleiten und auch Opfer, bedeutende Opfer nicht sehenen, um für Frankreich nach seinen furchtbaren Nie­­derlagen das zu erlangen, was ihm mehr wüten kann, als eine siegreiche Schlacht, — den Frieden. In der Erklärung Favre’s, daß das gegenwärtige Ministerium zu­ebietsab­­tretungen fi nicht Herbeilaffen werde, liegt in negativer Form die Andeutung defsen, was die neuesten Telegramme auch positiv melden, daß nämlich Frankreich wohl bereit sei, anderweitige Opfer zu bringen. Aber freilich, da Tiegt’s ja eben! Preußen will um jeden Preis Elsaß und Loth­­ringen haben und auch das deutsche Bolt, ja leider sogar die deutsche Demokratie sieg sich in diese ländergierige Politik so sehr hineinhegen, daß sie nun ohne Esfag und Lothringen an einen Frieden gar nicht denken wollen. Bismarc ladyt sich bieber ins Fäustchen. Was Liegt ihm an den Hunderttausend Dann, welche die Fortlegung der Schlächterei bis zur Äußersten Erschöpfung Frankreichs etwa noch foften wird? Der Mensch it ja der wohlfeilste Kriegsartikel und das deutsche Bolt lie­fert diesen unentgeltlich in der erforderlichen Menge. Die finanziellen Opfer des Krieges aber muß schließlich ohnehin Tranfreich bezahlen. Die offiziöse "Norddeutsche Allg. Zig." billigt vol­ltändig die Auslassungen der "BVoffischen Zeitung". Ja­fie geht noch um einen Schritt weiter. Während letztere die Legalität der republikanischen Regierung nicht anfocht und die Sache so darstellte, als könnte man mit der gegenwärtigen Regierung nur deshalb nicht Frieden schliegen, weil sie sich nicht auf eine große Friedenspartei fragt und deshalb für die Einhaltung der Friedensbedingungen seine gemügenden mate­­riellen Garantien bietet , meint das Organ Bismarc’s, bak man mit der gegenwärtigen französischen Regierung von deshalb nicht in Beziehung treten künne, weil sie seine legale Regierung ist. „Wer kann dies von der Regierung der Herren Havre, Rochefort, Louis Blanc (?) und Ritter Hugo (?) behaupten , ruft die „Norddeutsche Allg. Ztg.“ aus,­­ von einer Negierung, welche von einigen Jugend Blausenmännern gemacht ist, die den gefeßgebenden Körper sprengten und die Deputirten der Linken auf Das Hôtel de Bille begleiteten " figer Niemand". Diese Worte sind nach der einen Seite hin, das nämlich Preußen mit der faktischen Staatsgewalt in Frankreich in seine Friedensverhandlungen sich einlassen wird, vollkommen klar. Aber eben so unklar, ja unbegreiflich sind sie nach der anderen Seite hin, mit wem Preußen eigentlich in Verhandlungen über den Frieden ein­zntreten gebenst ? Die Regentschaft existirt nicht. Die Orleans sind nach England zurückgekührt. Der geietgebende Körper und der Ge­nat sind auseinandergegangen. Die Konstituante, welche die provrsorische Regierung einberufen wird, muß in den Augen Bismarc’s, wenn sie si überhaupt noch versammeln kann, n­it minder illegal erscheinen, als die provisorifte Regierung selber, von welcher sie einberufen ward. Alle Spuren der alten Staatsgewalt sind vernichtet, alles Neue Hingegen, was endsteht, ist illegal, revolutionär, und damit kann ein anstän­­diger Staat gar nicht in Berührung treten. Der Faden zwischen Vergangenheit und Zukunft it abgerissen ; bazivi­­chen Liegt ein Nichts, — mit diesem Nichts wird Bismarc doch nicht Frieden schließen wollen ? Da muß man denn fchlieglich doch den abenteuerlichen Gerüchten eine gewisse Bedeutung beilegen, welche über die Absichten Preußens, die Napoleonische Dynastie wieder einzu­­fegen, kolportirt werden. Der macchiavellistische Charakter der bisherigen Politik Bismarc’s ist sicherlich sein Hinderniß, von seiner Seite her auch noch Diese Ungeheuerlichkeit für mor­­alisch möglich zu halten. Die anerkannte Klugheit des nord­­deutschen Bundeskanzlers ehe es freilich als eine baare Un­­möglichkeit erscheinen, daß Derselbe sich ernstlich dem Glauben hingeben könne, es lasse si mit Louis Napoleon ein Friede abschließen, für weffen strenge Einhaltung mehr Garantien geboten wären, als für die Einhaltung eines Friedens, welcher mit der probisorischen Regierung abgeschlossen würde. Bismarc weiß es ganz gut, daß ein Friede, den man mit dem Gefan­­genen von Wilhelmshöhe abschließen kann, von Frankreich nie verpettigt werden würde. Wenn er trozdem seine juristischen Bedenken in Bezug auf die Legalität der provisorischen Re­­gierung mit solcher Ostentation in die Welt ausposaunen läßt und sogar mit Restaurationsgedarken umgeht, so hat er hie­­für gewiß seine guten Gründe. Wir treffen vielleicht das Richtige, wenn wir annehmen, diese ganze Legitimitätstomddie werde zuhörberst nur deshalb inszenirt, um den Krieg je länger fortfegen, Frankreich gänzlich niedertreten und dann den derart errungenen blutigen, grausamen Sieg dem unglücklichen, aus tausend Wunden blutenden Lande gegenüber mit der größten Künsichtslosigkeit ausbeuten zu können. Es ist Heutzutage doch unmöglich, den Krieg auch nach vollständiger Nie­derwerfung des Gegners fortzuführen, wenn man nicht die S­ignation der ganzen Menschheit gegen sich heraus­­fordern will. Es gibt gewisse Grenzen, über welche hinaus der Krieg aufhört, ein Krieg zu sein, und den Charakter eines blos auf die dauernde Schwächung einer wehrlosen Nation hinzielenden Verheerungszuges annimmt. Graf Bismarc mag diese, nunmehr wie es den Anschein hat, nicht sehr weit ent­­fernte Grenzlinie als ein unangenehmes Hemmmniß fühlen, und dies erklärt sein Bestreben, auf noch diese moralische Schranke seines freien Waltens zu vernichten. Er ruft mit scheinhei­­liger Mesone der entrüsteten Welt zu: „Ich mürde gerne Frieden schließen, aber ich finde meine legale, geordnete, auf die Dauer gesicherte Negierung vor, mit welcher ich unter­­handeln und einen Frieden abschließen könnte. Ich muß also so lange im Lande bleiben, bis sich eine solche Negierung ge­­staltet." Nun werden aber die Preußen Paris einschließen, “wie sich ein preußisches Blatt ansprach, „Paris gegen die Provinzen, d. h. gegen die Regierung, welche ihren Sit in die Provinz verlegen behl­íte, vertheidigen‘, sie werben jede po­­litische Bewegung, weil ja diese von Zwei haben könnte, die Wehrkraft des Feindes zu organisiren,­­ im ganzen Lande , niederzuhalten suchen. So lange die Preußen im Lande sind, kann, also überhaupt seine Regierung zu Stande kommen, formell vollständig legal ist; — und so­lange eine solche Regierung nicht zu Stande kommt, will Preußen nicht unterhandeln. Das ist der sehredliche circulus vitiosus, welchen Graf Bismarc aufstellt, indem er die Befugniß der­ gegenwärtigen Regierung zum Abschluß des Friedens bestreitet. Wir bleiben im Lande so lange wir wollen und Haufen hier nach Herzensluft, so lange die Verzweiflung, je nicht Alles aufgetreffen und der legte Frank aus der armen Bevölkerung herausgepreßt ist ! Se mehr das französische Bolt in den Grundlagen seiner soz­­ialen und wirthschaftlichen Existenz ichmachvollere Friedensbedingungen je größer bestellten, umso nehmen unfähig gemacht,­­ die Wiedergewinnung der ihm gebührenden Stellung in Europa zu versuchen. Daß in diesem raffinirten Plane auch gung Napoleon’s eine Rolle spielt, pro wieder einfest, sich das unglückliche Volt strebungen Derjenigen abzuwehren, Selbstbestimmungsrecht zu kümpfen, Fluch ganz Europa’s ruht, loyal und konsequent­­ ist es ganz der Besität Vismard’s entsprechend. Das wäre eben Die Folge müßte eine neue, diesmal ein heiliger Kampf gewesen. Aber ist dasselbe die Wiedereinfe­­Teinesiwegs unmöglich. Wenn Napoleon verblendet und charakterlos genug ist, sich auch noch zum Werkzeuge eines solchen Spieles herzugeben , so ist t­­n gegen mag ihn die Dornenfrone, welche man der erniedrigten französischen Nation aufregen würde, mit Hilfe des Feindes heimgekührten falschen Cäsar fein, sobald die deutschen Armeen das unglückliche Land verlassen. Und welche Freude für die Sieger, zuzusehen, wie es durchaus nicht zur Ruhe kommen kann ! Dieser Krieg wurde unter der Devise begonnen, rung um das Banner König Wilgelm’s schaarte, wie zerfleischt, welche das Gelestbestim­­mungsrecht des deutschen Wolfes, dessen Freiheit sich nach eige­­nem Gr­effen zu Tonstitulien, besehränfen wollten. Hätte der Kampf Deutschlands keinen anderen 3wed gehabt, er selbst der Enthusiasmus einer großen Nation, welche, im guten Glauben, wir ihr sich mit solcher Begeiste­­selbst dieser edle, überschwengliche Enthusiasmus vermochte die Befürchtung nicht zu unterbinden, daß der schließliche Preis des Sieges nicht der Freiheit, sondern dem militärischen Cäsarismus aus fallen werde. Und siehe da­­raum waren die ersten Siege errungen, so war der Schlachtruf nicht mehr Freiheit, nicht mehr das Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes, sondern die Annexion. Und kaum sind die Leichname der in ben leg­ten mörderischen Schlachten Gefallenen erfaltet, so erhebt schon die finstere Restaurationspolitik ihr Haupt, auf welchem der Das Selbstbestimmungs­recht der deutschen Nation foll gewahrt werden! — damit hat der Krieg begonnen. Das Selbst­­besstimmungsrecht der französischen Ra­tion soll mit Süßen getreten werden! — damit wird allem Anscheine nach der Krieg endigen , das melde müsfen und forma ben geschädigt fit, gräßlicher pas Elend wird « ed nachträglich ‚noch schließlich für eine umso längere Zeit selbst er an­­blutige Revolu­­bie Bes fo wäre fit Regierung sich in Berichtung fegen. Wenn " wirklich "ne aber Schwierigkeit gäbe, als die, einen Mann des Vertrauens zu finden, welcher mit Gewißheit auf die Unterfrügung des Landtages rechnen kann, beinahe mit mathematischer Präcision anzeigen, in welchem Grade die von der Regierung angegangenen­­ Personen das Vertrauen des Landtages befisen. Nein, Niemand auf der Welt wird glauben, daß man aus dem Grunde, weil es an einer das Vertrauen des Landtags genießenden Persönlichkeit fehlte, auch nur einen Tag mit der Vollziehung einer Maßregel zu zögern brauchte, welche die wahrhafte Union Galizien mit Oesterreich bildet“­­ .Wir hoffen,hinlänglich klar und loyal die Nothwendigkeit von Konzessionen auseiandergesetzt zu haben,damit Galizien regeneh­rt werde und­ die Hoffnungen nicht täusche,welche von den Staatsmän­nern der Monarchie,die von ihrer Mission durchdrungen sind,auf Galizien gesetzt werden.In der angekündigten Maßsegel erblicken wir das endlich einmal präcisirte,,mö­gliche Maß"von Konzessionen,die schon in so vielen Botschaften und Reskripten versprochen wurden.Es erübrigt nun mehr die Verwirklichung. Entscheidende Momente nahen heran für gaantkopa und in erster Linie für die österreichischmngarische Monarchie.Jedes­ muß wissen,wager will,toohin er geht und worauf er zu zählen berechtigt ist.Dies in Erwägung gezogen,hat man keine Minute zu verlieren. In einem solchen Augenblicke hielten wir es für eine geheiligte Pflicht, die öffentliche Meinung noch einmal mit der galizischen Frage zu be­­schäftigen, offen und ohne Rückhalt von ihr zu sprechen, das Verfah­­ren und die Versprechungen der österreichischen Regierung aber gegen Galizien unter die Kontrole der öffentlichen Meinung zu stellen. Was in Prag vorgeht, bemeist bis zur Evidenz, daß die gesammte österreichische Verfassung in Trage gestellt werden wird, wenn nicht der Fom, boch tem Wesen nach. Soll diese neue Krise die Monarchie nur in Gefahr, vieleicht in tödtliche Gefahr, bringen, so muß man sie beeilen, die konstitutionelle Frage bei Zeiten zu vereinfachen, so muß man die am wenigsten engagirten und für die gemeinsame Ver­­theidigung wictigsten Theile außerhalb des Chaos halten. Alles heirscht gebieterisch Fertigkeit und Eile, snofern, die Regierung ihre Entschliefun­­­gen noch frei hat. Wir appelliren ansprüchlich an die Wahsamkeit der ungarischen Öffentlichen Meinung. Troß der korrekten Haltung Ungarns in Hin­­sicht auf den Dualismus erklä­rt dennoch eine intime Solidarität zwi­­schen von beiden Brennpunkten der österreichische ungarischen Ellipse. Die noch so korrekte Haltung wird Ungarn nicht sicherstellen gegen die verberblien Folgen von der Ohnmacht der anderen Hälfte, von dem Einsturze ihres inneren Gleichgewichtes. Wo eine derartige Solidarität besteht, ist eine moralische Reaktion dringend geboten. Wenn zumal das Gleichgewicht wankt und die Schwachen Theile obenauf wollen, muß den konstitutiven Parteien eine um so größere Aufmerksamkeit ange­­wendet werden, um die Mittel zur Rettung und zur Wiederherstellung der Sicherheit vorzubereiten, So würden diese Wahlen Galizien während der entopatschenknie (von einem Polen.) IL Sn der Aoresse, mit welcher der Landtag in Lemberg die kai­­serliche Botschaft bean­twortete, drückte verfelbe seinen Beitritt zu der, von den beiden früheren Landtagen votirten Adresse aus, „weil — wie es in der Moresse heißt — bei Both­ung derselben die Bedin­gungen der staatlichen Einheit und die politis­chen Beziehungen (Worte der kaiserlichen Botschaft) von und schon in Betracht gezogen worden sind.” Der Landtag wählte seine Abgeordneten in den Reichsrath ohne irgend einen Vorbehalt, und accentuirte nur in stärkerer Weise als früher, doch die Zusammenlegung der Delegation seinen Entschluß, unnüten Winkelzügen einen Riegel vorzuschieben, welche nichts zur Folge haben, als gegenseitige Erbitterung und die Demüthigung, hinters Licht ge­­führt und fremden Interessen dienstbar gemacht zu werden. Die Ent­­muthigten in Galizien versprechen sich­hndefsen von dieser Haltung des Landtags weiter nichts als eine Vermehrung der Unzufriedenheit, als eine Komplizirung der an sich so einfachen galizischen Frage dur die unentwirrbaren Berwiclungen der Organisation Oesterreichs. Sie be­­traten die neue Wahl und die Häresie nur als die Erfüllung einer genug bittern, moralischen Verpflichtung. Gebe Gott, daß die Entmu­­thigten und­ die PVessimisten sich diesmal täuschen ! Der Kralauer „Eras"” (vom 31. August), indem er auf die Ar­­tikel des , Better Lloyd” über die Annäherung der Kabinete von Wien und St. Petersburg und die darin ausgesprochene V­ermuthung, daß die Abänderung der in den kompetenten Kreisen bereits beschlossen ge­­wesenen R­egierungsmaßregeln Galizien gegenüber duch die vorer­­wähnte Annäherung veranlaßt sein dürfte, antwortet, erklärt, daß jene Henderung nur durch die europäische Krise hervorgerufen sei und was übrigens die Regierung entfohlofen sei, für Galizien mehr zu thun, als man früher die Absicht gehabt, mehr no, als die in der Resolu­­tion niedergelegten Wünsche de Landes anstrebten, daß sie in Wien für Galizien eine Zentralbehörde schaffen wolle, eine Behörde, welche die Kompetenzen von vier Ministerien — Justiz, Inneres, öffentliches Unterritzwesen und Aderbau — in ji vereinigen würde, mit einem dem Reichsrath verantwortlichen galizischen Minister an der Sorge die­ser Behörde. Der „Cza3" versichert, alle diese Informationen aus verläß­ lihafter Duelle geschöpft zu haben, und daß die Regierung viefe Maßregel unverzüglich in’s Werk jegen wolle, sobald sie eine Persönlichkeit gefunden haben wird, welche der Unterftügung des Land­­tages sicher ist. „Diese Maßregel, fügt „Czas" hinzu, wird Galizien eine gesonderte Position zum Zentralpunkt in Wien geben und gleiche zeitig die wahre Union mit Oesterreich bilden. Wir fürchten,um es offen zugestehen daß auch diesmal»das Bessere sich als Feind des Guten««erweisen dürfte.Nun denn,in Got­­tes Name,die Regierung will nicht die vom Land formulirten Wün­­sche sich aneignem sie will aus eigenem Antrieb handeln.Möge sie es­ thun,nur thue sie es bald,bevor noch der richtige Moment für erfolgreiches handeln verloren geht und die galizische Frage durch die anderen verwickelteren Fragen der Organisirung Oesterreichs kompli­­zirt wird. Die Zentralbehörde für Galizien in Wien mit einem dem Reichstag verantwortlichen Minister würde immerhin den Vortheil mit sich bringen,daß die galizischen Angelegenheiten in Wien zum ersten Mal eine spezielle Aufmerksamkeit und erleuchtete Fürsorge finden wer­­den.Diese Maßregel wird eine Regierungspartei im Lande schaffen, welche diese Benennung nicht von fich weist,was vielleicht nothwendig ist,damit die chaotischen Verhältnisse allmälig geordneteren Zuständen Platz machen können.In dem Maße,in welchem diese Maßregel der «Existenz einer Regierungspartei—einem bis jetzt hierzu Land völlig unbekannten politischen Produkt­ festen Boden gibt,in dem Maße wird sie „nie wahrhafte Union mit Desterreich bilden.” Mir sehen daraus, daß es mehr noch im Interesse Desterreichs als Galiziens liegt, die vom „Las“ angefündigte Maßregel zu effet tuiren, aber man effert wire um Himmelswillen mindestens dies Eine. Das Land wird daraus ersehen, daß man zu einem Entschluß gekom­­men ist, es wird darin einen Stoßpunkt für seine Entwickklung, die Konsolidirung geregelter Zustände erbliden und daraus das Vertrauen schöpfen, daß man im Mittelpunkte des Neides seine Bedeutung nach Gebühr würdige, und die rufsische Almacht nicht seinen eisigen Schat­­ten auf dasselbe werfe, selbst bevor sie noch ihre gierige Hand nach diesen zukunftsreichen Gegenden ausstrebt. Vertrauen zum Bolt it viel, ist Alles , mit ihm werden die belebenden Kräfte im Lande er­­wachen und es zu männlichen Anstrengungen tüchtig machen. 63 wird dies eine neue moralische Macht sein, welche im Norden der Karpathen erwähnt, zum gemeinsamen Frommen für Galizien und die Monarchie. Die aus „verläßlichster Duelle” geschöpfte Erklärung, daß man mit der Ausführung der erwähnten Maßregel nur auf das Auftauchen einer Persönlichkeit warte, welcher die Unterstützung des Landtages gewiß ist, kann wohl kaum als eine ernstliche­­ Schwierigkeit betrachtet werden. Der Landtag wählt für jede Periode seine Delegirten in den Meidetag. Diese Delegation, welche sich zu einem solidarischen Klub fonstituirt,"­ hat immer ihre Männer des Vertrauens, welche mit ver­e, Wien, 9. September. Am nächsten Montag exit wird die Aorekdebatte im böhmischen Landtage beginnen. Daß dieselbe­ mit der Annahme der czechisch-feudalen Adresse Schließen wird, unterliegt seinem Zweifel ; der böhmische Landtag wird es sonach ablehnen, die Wahlen je­den Neidgrab­ vorzunehmen, und dieser wird, da ein weiterer Auf­­hub der Verhandlungen unthunlich erscheint, vorerst o­h­n­e die Abge­­ordneten aus Böhmen zusammentreten. Es wird ein trauriger Anblick sein und einen starren Nachhschritt beweisen. Während im früheren Reich Grathe bloß die Brechen fehlten, wird diesmal das größte Land dieser Reichshälfte unvertreten sein. Angesichts der Situation ist die Stim­­mung unter den deutschen, resp. verfassungstreuen, Abgeordneten eine sehr gevrüdte. Man muß jedoch wohl beachten und hervowirken, wie die feige Situation recht eindringlich beweist, daß die Deutsen, indem sie die Verfassung vertheidigen und vertreten, nichts weniger als natio­­nale Politik machen. Würden die Czehen in den Reichsrath wählen, so ständen in demselben etwa 82 Deutsche und Anhänger der Berfas­­sung gegen 117 Fö­deralisten. Aber auch ohne die Gzechen, ohne die Vertreter Böhmens, ist den Föderalisten im Reichsrathe die Majorität gewiß. Generalistisch. Hek­fale Abgeordnete entsendet die Bulowina 5, Dalmatien 5, Ga­­lizien 38, Görz 2, Ju­rien 2, Krain 5, Oberösterreich 3 (flerikale Bauern), Steiermark 3, Tirol 8, Triest 2, Vorarlberg 2 . . . dagegen verfassungstreue Kärntchen 5, Krain 1, Mähren 18, Niederösterreich 18, Oberösterreich 7, Salzburg 3, Schlesien 6, Steiermark 10. 63 werden also — bi die viresten Wahlen in Böhmen vachgeführt sind — 68 BVerfassungsanhänger gegen­ 75 Förderalüten stehen. Unbegreif­­lich findet man, daß die Ezehen wie im Jahre 1867 die Gelegenheit nicht ergreifen, um ihre Wünige und Bestrebungen auf legalen Wege zur Geltung zu bringen, denn sein Deutscher dürfte si im Geringsten befragen, wenn die Gzehen den Neidsrath beschiden und hier mit den Alliirten ihnen das Befeg dil­iren würden. Unter den Deutschen in Böhmen, mit denen nun seit zehn Jahren ununterbroc­hen Zangball gespielt wird, berrsht die größte Mitstimmung, welche ein mehrfach aufgetauchtes Projekt abermals zum Borschein brachte. Man sprit davon, ob es nicht für das Land, für die Deutschen besser wäre, wenn die deutschen Landestheile getrennt und selbstständig gemacht würden. Dieser Gedanke tauchte bereit im 93. 1848 auf, und es war Zepsis als Git des neuen deutschen Landtags projektirt. Trop, dem war auch damals die Stimmung im deutschen Lager eine ver­teilte, und es tourde namentlich geltend gemacht, das man die Deutschen in den gemischten Bezirken und besonders in der Landes­­hauptstant nicht preisgeben dürfe. Der Gedanke hat seitdem weder an praktischem Sinne, noch an Ausführbarkeit gewonnen, gleichwohl sei das abermalige Erscheinen desselben angeführt, um die Stimmung der Deutipböhmen zu charakterisiren, die müde werden, im ewigen Schwanten bald als Stügen einer Regierung zu dienen, bald als Anhänger der Verfassung allen Hohn über sich ergehen zu lassen. Die fleißigen, b­äs­tigen Deutichböhmen sind müde der unaufhörligen staatsrechtlichen Streitigkeiten. Heute wird die Dezemberverfassung dem DBolfe als Hort empfohlen, und morgen erklärt die Landesvertretung, der Land­­tag sei gar nicht zu Recht bestehend. Bekanntlich wird vor der jede­­maligen Eröffnung der parlamentarischen Campagne (nun bereits zum neunten oder zehnten Male) bei Berjuch gemacht , ein gemeinsames deutsches Programm zu entwerfen. Auch diesmal it der Versuch nit ausgeblieben. —­­Anläßlich der Ausstellungen in Graz wird dort einnerfas­s­­ungstag stattfinden,an welchem sich deutsche Parteimänner aus den Alpenländern bethe­ kligen werden.Nicht blos die inneren Fragen,auch die etwage Rückwirkung,welche der Verlauf des deutsch-französischen Krieges auf denselben üben muß,haben die Veranstaltung dieses Ver­­fassungstages veranlaßt­­­­­e einzige tontintentare Mad, | Lauf verfolgen, so toi­b bi Zaged noch im Stande sein wird, sich der absorbirenden Bolitit Ruß,­tveldje eine lands zu widerfegen, Preußen sein. Herr d. Kayserlingk läßt ung bes­reit, diesen Augenblick vorhersehen und bezeugt ung offen seine guten Neigungen. Wirs schenken demnoch kein Vertrauen;es istfo schwer-Mit OkUem Schlage sich von einer langjährigen Tradition loszumachen,un­d IMMEN-dies sögemsehend,und im Hinblick andererseits auf den durch das Waffenunglück der Franzosen ung entgehenden wirksamen Schuß-sowie OUf Die AIMckhet UUg Oesterreics an Rußland,an die man bei uns glaubt(heute bereits mit Unrecht,D.R.),benutzt die gute Gelegenheit,um das Eisen zu schmieden,splangeegheißiskh und nimmt wieder das Benehmen eines Gesandtenpoankp­­,lausl.an. Sie kennen unsere sprichwöltlich gewordene Geduld.Zur Zeit lassen wir die Dinge gehen,wie sie geben.Allein Alles holt seine Grenzen,und wenn die Avancen,welche Kayserlingk macht,Consistenz gewinnen­,wenn«von der andern Seite die Forderungen Rußlands die Grenzen des Möglichen überschreiten,wer weiß,obwir un­s dann nicht König Wilhelm in die Arme werfen, die sich uns zu öffnen scheinen.England,heißt es,würde einem solchen Umschlag unserer Po­­litik nicht entgegen sein. Geben wir uns darüber genaue Rechenschaft.Wir sind von diesem­ Aeußersten noch weit entfernt,wir sind noch nicht einmal auf dem Wege dahin;allein die Ideen,die ich Ihnen hier angedeutet, fangen bereits an,unter uns aufzutauchen,und es gibt hier viele, selbst hochgestellte Leute,welche diese Eventualität als sehr wahrschein­lich,ja vielleicht als nicht gar zu entfernt betrachten. Was die österreichisch-ungarische Monarchie betrifft,so sind unsere Sympathien für dieselbe von altem Datum-Allein bei der reservirten Haltung der Internunciatur,von welcher ich oben gesprochen,und die zumal unter den gegenwärtigen Verhältnissen unbegreiflich ist,hat sich bei uns das Gerücht verbreitet,welches immer mehr an Consistenzge­­winner,daßs sich dieselbe von Rußlandin’s Schlepptau nehmen lasse, und daß das Wiener Kabinet sogar an eine gemeinsame Aktion mit jener Macht denke,um sich einer übem­äßigen Vergrößerung Preußens zuwidersetzt Wenn dies wahr sein sollte,würde es uns nicht auuf seiner Seite finden. Die deutschen Angelegenheiten interessiren uns wenig, und troß aller Ueberraschungen, die wir seit einem Monat erz­ieben, gehört Eine nicht in’s Bereich der Möglichkeit, näm­lich das Zu­­standekommen eines­ Bündnisses zwischen der Türkei und Rußland, selbst wenn Oesterreich die V­ermittlerrolle übernähme. Mehrere europäische Journale haben ausgesprengt, Fürst Karl von Rumänien habe sich 40.000 Mann von der Pforte erbeten für den gal, bab in seinen Staaten neuerdings Revolutionsversuche ges macht werden sollen. An allerem ist nichts Wahres, und die ber­­uhigenden Mittheilungen welche Stourdza der o­tomanischen Regier­­ung über die inneren Zustände des Landes gemacht hat, Taffen auf nicht die Nothb­endigkeit einer solchen Bitte voraussehen. B.Konstantinopel 5.Sept.(Oeig.-Korr.)Ich komme aufs Neue auf meine»Hammel«zurück und willhnen wieder vom Generalgnatieffsprecher Sie werden leicht­ begreifen­,daß jeder Schritt dieses Gesandten hier alle Welt außerordentlich interessirt und der Gegenstand allgemeiner Deutungen ist. Nachdem also der russische Vertreter­ die Antwort it­ Bezug auf die Revision des Pariser Traktates erhalten hatte,von welcher ich in meinem vorhergehenden Briefe gesprochen,richtete er,indem er den Verfolg dieser ernsten Frage der Zukunft überläßt­ neulich an die Pforte das Ersuchen,sie möge gestatten,daß die russische Flotte,welche sich gegenwärtig im mittelän­­dischen Meere befin­det, sich durch den Bo3gho­­rus inz3fhbmwarze Meer begebe,um hier den Wins­ter zu­ verbringen. Er gibt vor, daß die Jahreszeit sehr weit vorgeschritten sei und gegen das Ende dieses Monats das Eis bereits in den Buchten der Ostsee erscheinen könne, weshalb diese Flotte nicht mehr Kronstadt zu erreichen vermöchte und sich in der Nothwendigkeit befinde, in Nicolajeff Schule zu suchen. Die Türken lehnten die Zumu­­thbung ab, hiezu eine Erlaubniß zu geben, da sie darin einen Bruch des erwähnten Vertrages von 1856 erbliden. Nichtöpertoweniger besteht der General auf diesem Punkte und sein Wunsch wird von Neuem im Ministerrathe diskutiert werden. Die Vereinigung der türkischen Truppen im Lager von Schumla hat gleichfalls die Aufmerksamkeit des Herrn Ignatieff auf sich gezogen. Er hat amtlich nach dem Grunde derselben gefragt und erklärt, das seine Regierung diese Truppenzusammen­­ziehung nicht mit gleichgiltigem Auge betrach­ten könne. Die Pforte hat ihm diesbezüglich, wie es scheint, befrie­­digende Erklärungen gegeben, indem sie sagte, daß das Lager von Schumla die Manöver zum­ Zwecke habe, welche duch die Einführung der neuen Waffen, auf deren Gebrauch die Soldaten eingeübt werden müssen, veranlaßt sind. Nichtsdestoweniger wurde aber die Absendung neuer Regimenter nach diesem Betimmungsorte, ebenso wie die volls­­tändige Einberufung der Medvils eingestellt, welche den Befehl erhalten haben, in ihren Provinzen zu bleiben, jedoch si bereit zu halten, auf den ersten Ruf sich auf den Weg zu machen. Im Allgemeinen kann ich Sie versichern, daß in dem Make, als der französische Einfluß bei uns sichtlich von Tag zu Tag abnimmt, der rufsische sich in beunruhigenden Verhältnissen steigert, und die öfter­­reicht­ge Gesandtschaft, bekannt durch ihre Reserve und Unthätigkeit, löst ihm völlig freies Feld. Wenn die Ereignisse ihren gegenwärtigen L .,,.9"; ", Vom Kriegsschau plage. Ueber die Zusammenkunft des Kaisers Napoleon mit dem König von Preußen und dem Grafen Bismard haben wir bereit einen ausführlichen Bericht mitgetheilt ; unsere Leser werben sich der Kombi­­nationen erinnern, welche an diese Zusammenkunft geknüpft werden, und welche in der Vermuthung eines z­wischen den zwei Jüh­ren ges­­chlossenen geheimen­­ Vertrages kulminirten. Von zwei Seiten erden neuerdings diese dunklen Punkte der Kapitulation von Sedan bestätigt. Der „N Fr. Br." Schreibt man nämlich aus Berlin: „Der Heiede mit Frankreich, den die preußische Diplomatie im Auge hat, ist folgender: Nach der Eroberung von Paris erläßt der König von Preußen eine Erklärung an die Franzosen, dab der repu­­blikanische Ausschuß für Deutschland nnt­erifi­re, da verfelle ohne staatsrechtliche Anerkennung vastehe. Der Gewalt-Inhaber, noch neuer­­dings als solcher duch das Plebigen­ beseitigt, sei Der Kaiser Louis Napoleon III. Mit diesem sei bereits der Friede gefähorfen. Der Kaiser zieht in Gegenwart der deutschen Sieger an der Spite Französiiher Truppen ein und übernimmt wieder die Zügel der R­egierung. Die ländliche Bevölkerung Frankreichs, sagt sich die preußische Diplomatie, und die besigende Klasse, welche Furcht vor der sozialen Republik hat, werben diesem Fait accompli zujaudgen, und Deutschland wird (und muß) mit diesem Ausgange des Krieges, da der abgeschlossene Frieden volle Garantie gegen Frankreich bietet, zufrieden sein.“ Eine ähnliche Andeutung findet sich in folgeriver Korrespondenz, welche der „Brest. 3ta." aus Berlin zugenommen ist: Es scheint sich zu bestätigen, daß Napoleon ich nicht Lediglich durch den Zwang militärischer Verhältnisse bestimmen Ließ, als er seinen Degen dem deutschen Oberfeld­eren zur Verfügung stellte. Noch im Laufe des 1. September stand­ ihm der Weg nach Belgien offen, wenn nicht der Radzug nac Bari oder wenigstens nach dem Nord­­westen Frankreichs. Da er troß deffen sich in die Gefangenschaft begab, so hatte er wahrscheinlich duch die aus Paris eingelaufenen Nach tichten die Ueberzeugung erlangt, hab er augenblicklich in Frankreich jeden haltbaren Boden verloren und kaum eine andere Aussicht habe, als die Wahl zwischen einer schimpflichen Flucht vor der Revolution oder dem Berjuche eines aussutälosen Bürgerkrieges. Man hatte in manchen Kreisen die V­ermuthung, dass Napoleon unmittelbar nach seiner Gefangennehmung den Alt der Throneinigung zu Gunsten seines Sohnes vollziehen werde. » · Nach den 1,0 111 Schwung des­ Dinges Paris würde eine solche Maßregel so vollkommen wirkungslos sein,daß sie wahrscheinlich bis auf günstigere Aussichten verschöpeik worden ist.Für dies eine Berech­­nung Napoleons zeugt es,das er für die Anknüpfung der Unter­­handlungen mit dem deutschen Monarchen noch gerade einen Moment vor Theresihluß bewust hat, wo er unbestritten als nominelles Ober­­haupt Stanfreichs gelten konnte. Da er überdies unmittelbar nach Medersendung seines Degens auf sein Anfuchen eine längere Unter­­redung mit dem Grafen Bismard hatte, so wird man in der Ansicht beställt, daß der gefangene Er-Potentat noch­ Feinestwegs seine politische Laufbahn für abgeschlossen erachtet, da er wohl schwerlic das Sendez­­vous mit dem ‚Bundeskanzler in der Absicht herbeigeführt hat, um Ian Testament in die Hände des deutschen Staatsmannes­ nieder­­zulegen. Auch heute haben wir außer dem fortgelegten V­ormarsche vor Preußen auf Paris nichts Neues vom Kriegsschauplage zu berichten ; wir begnügen uns daher, unsere retrospertive Chronik zu ergänzen und theilen im Folgenden die Bemerkungen des Berl. Mit:MWochenblattes über die Gesammtheit der Operationen gegen die Armee Mac Mahon’s mit, er heißt in demselben : Mac Dahon brach am 24. August mt dem Gros seiner Armee von Nheims auf, um über Bouziers gegen Sedan zu den rechten Fü­­gel der gegen Nheim­ vorrückenden 4. deutschen Armee zu umgehen und eine Verbindung mit Marschall Bazaine oder wenigstens eine Degagirung der in­des eingeschlossenen „Rheinarmee“ herbeizuführen. Er rechnete daz bei wohl darauf, daß die deutsche 4. und 3. Armee in breiter Front gegen Paris vorrückten und die 3. Armee auf dem linken Flügel mit ihren Soigen bereit bis über die Marne hinausstreifte, während der rechte Flügel so nicht den Argonner Wald palsirt hatte. Er hoffte daber, daß er es nur mit der 4. Armee zu thun haben würde, vielleicht nur mit deren Äußersten rechten Flügelkorps. Bei der­ Schwäche der Mac Mahon’schen Armee an und für sich und bei der Art ihrer für schnelle Märsche und geschchtes Clandprizen wenig geeigneten Zusammenlegung, blieb dieser Flankenmarsch ein höchst gewagtes Unternehm­en und wenn einzelne französische Stim­men ihn vom erfolgreicen großen Flanten­­marsch der französischen und farviniigen Armee 1859 in Italien an die Seite zu stellen versuchen wollen, so erheben sich andere Stimmen desto tadelnder über die Leichtfertigkeit, mit der diese Operation bes­­chlosfen und ausgeführt worden ist. Nach vereinzelten französischen Nachrichten wurden nur höchstens etwa 20.000 Mann der Armee von Mac Mahon mittelst der Eisen­­bahn von Rethel über Mezieres bis in die Gegend von Viontmeby befördert. Der Haupttheil die Armee marschrte vahm­ über Bouziers, woselbst sich am Abend des 25. auch der Kaiser befunden haben sol. Zu welcher Zeit das königliche Hauptquartier die erste Nachricht von der intendirten Operation Mac Mahon’s erhalten, ist wo nicht festgestellt, höchst wahrscheinlich fand dies aber am 26. August statt, da am Nachmittage dieses Tages das Hauptquartier aus Bar le Duc plöslich nach Clermont in Argonne, über 5 Meilen nordwärts von Bar le Duc, verlegt wurde, nachdem voraussichtlich die erforderlichen Befehle ausgefertigt worden waren. Der weitere Vormarsch der dritten Armee gegen Paris wurde sofort eingestellt und der Befehl ertheilt, daß die ganze dritte Armee sich nordwärts konzentriren sollte, um ver­­eint mit der vierten Armee das Heer des Marschalls Mac Mahon an­­zugreifen, sowie dasselbe nicht nur von Meb,­ sondern vielleicht auch von Paris abzudrängen und zu schlagen. Die schwierige Aufgabe, eine Frontveränderung und der Aufz­umarsch beider Armeen in der rechten Flanze, wurde trot der weiten Entfernungen, i­et der zum Theil sehr schlechten Kommunikationen, in überra­gender Schnelligkeit und Sicherheit vollständig gelöst. Nach­­dem seiteng der vierten Armee am 27. August bei Bulancy Fühlung mit der Armee Mac Mahon’s gewonnen, nahden am 29. August das erste Avantgardengefecht bei Nouart stattgefunden, war am Morgen des 30. August der strategische Aufmarsch der vierten und dritten Armee in einer Linie von circa vier Dieilen Ausdehnung so weit vollendet, daß an diesem Tage beide Armeen, die vierte auf dem rech­ten, die dritte Armee auf dem linken Flügel, in ziemlich gleicher Höhe in neoöstlicer Richtung zum Angriff vorgehen konnten. In der Schlacht bei Beaumont war französiserseits hauptsächlich nur das DU an

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