Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1871 (Jahrgang 18, nr. 2-25)

1871-01-26 / nr. 21

·;,-«. HI- « It- I HeuteAbends 6 Uhr,findet eine Konferenz der­ denk­­partei statt,um Besprechungen über eine Erhöhun­g des Disposit­­ionsfondes,dann mehrere Positionen des außerordentlichen Budgets des Ministeriums des Innern,besonders über jene Positionen zu pflegen, welche denk.Kommissar und HI die Ausgaben für die Gendarmerie in Siebenbürgen betreffen.­­ Im Klub der Linken wurde gestern die Berathung über das Budget des Handelsministers fortgefebt. Lebhafter disfutirt wurde namentlich derjenige Theil der Vorlage, in welcher das Verzeichniß der landwirthschaftlichen Lehranstalten enthält. Die Debatte bewegte sich um die versprochenen, doch nicht in’­ Leben gerufenen Institute dieser Gattung und um die Sprache, in welcher daselbst der Unterricht er­­theilt werden sol­­le. Die diesbezüglichen Vorschläge des Central- Ausschusses wurden im Allgemeinen angenommen. In Betreff der Staatsgestüte, beziehungsweise der Webernahme versehlen vom gem. Minister tauchten Anträge auf, ebenso in Angelegenheit der Montan­­direktionen und der geologischen Anstalt.­­ Ale Gerüchte über die Konstitu­irung des österreichie­reien Ministeriums sind verfrüht. Graf Botocki — obgleich seine Resignation angenommen wurde — wird die Geschäfte bis zur­­ Ernennung eines anderen Ministerpräsidenten fortführen , in dieser Hin­­sicht also nicht dem Beispiele des Fürsten Carlos Muersperg folgen. Der Ministerpräsident werden sol, kann wohl Niemand derzeit auch nur ahnen, da Se. Majestät selbst sich hierüber noch nie und vor seiner zweiten Person geäußert haben soll. Graf Bent meh von der Sache ebenso wenig als Graf Potocki, legterer vielleicht nur um so viel mehr, als er bestimmte Kenntniß haben soll, daß feiner von den bis jeßt in den Zeitungen genannten Männern hiezu auserforen sei, ja daß diese nie " hierüber von Gr. Majestät vernommen wurden. NDBLATT DES PEST (Die einzelne Nummer Tostet 4 fr. 5. W. Donnerstag,·26.«Männer.. ..--—«.-—-—....-.-..- gen­ ameiter Vize-Präsident Bela VBerczel eröffnet die heutige Situng des Abgeordnetenhauses um 10 Uhr. Auf den Minister: lauteuild: Andrálly, Seftetica, Beberovics, Szlávy, Kerlapoly. Das Protokoll der jüngsten Sibung wird authentizirt. Der Prä­­sident meldet mehrere Gesuche an, welche der Retitionskommillion zuge­­wiesen werden. Emerich Hußär interpellert den Kommunikations-Minister, welche Verfügungen er treffen wolle, um die durch den Austritt der Bega und Temes verursachten Schäden gutzumachen und künfzig ähn­­liche Unglücksfälle zu verhindern ? Die Interpellation wird dem leer­treffenden Minister zugestellt. Adam $ázár bringt einen Beschlußantrag ein, wonach das Haus die Regierung beauftragen soll, Aufklärung darüber zu geben, ob der gemeinsame Pensionsfond, der im Jahre 1848 schon gegen 100 Millionen ausmachte, beim Ausgleich zwischen beiden Reichshälften in entsprechendem Verhältnis getheilt wurde und mas mit demselben ges­chehen it; ferner was mit Den sogenannten G­renztaten der Staats­­beamten, die in den Fünfziger-Jahren eingehoben wurden, geschehen it und ob sie nicht einen Gelegentwurf noch im OBerlaufe der gegen­wär­­tigen Budgetdebatte vorlegen möchte, wonach die Pensionen ausschließ­­lich aus vielen Fonds gedecht werden sollen ? Der Beihlubantrag wird in Druck gelegt und vertheilt werden. Ministerpräsident Graf Julius Andraffy: Geehrtes Haus ! der Herr Abgeordnete Georg Stratimirovitz hat mit Bezug auf den Depeschenmwechsel, welcher in Angelegenheit d­erdteugestaltung des deutschen Bundes zwischen Preußen und dem gemeinsamen Ministerium des Arußern jüngst statthatte, drei Fragen an mich gerichtet. Mit E­rlaub­­niß des g. Hauses werde ich alle drei Fragen der Neihe nach beant­­worten. (Hort ! Hört 1) ..... Die erste Frage, welche der g.­­ Abgeordnete an mich gerichtet, ist die, ob die Antwort auf die Depesche, welche die Neugestaltung Deutschlands notifizirt, mit Zustimmung der ungarischen Regierung ab­­gesandt wurde, und was deren thatsächliche Tragweite ist ? Darauf habe ich die Ehre zu antworten, daß diese Note aller­­dings mit vollständiger Zustimmung und Betheiligung der ungarischen Regierung zu Stande gekommen ist. · Was die Tragweite dieser Note oder wenn Sie wollen dieses politischen Schrittes betrifft,so kann dieselbe meiner Ansicht nach aus der Note selbst vollständig beurtheilt werden;wenn indeß der Herr Ab­­geordnete sie von mir dargestellt hören will,so werde ich die Tragweite der Note in einige Worte zusammenziehen. Diese Note enthält die vollständige , ridhaltslose Anerkennung des n­ugebildeten deutschen Bundes, wie uns derselbe notifizirt wurde, und die­­ Wiederherstellung des frem­dnachbarlichen Verhältnisses mit diesem in solcher Weise neugebildeten deutschen Bund, weder mehr noch weniger. (Allgemeiner Beifall.) Nachdem die Abfassung der zweiten Frage ein­­wenig verwor­­ren ist, so­mit ich dieselbe dem Wortlaute nach vorlesen. Sie „Beabsichtigt die ungarische Regierung, rechtzeitig den Gefahren, welche ein solches, die natürliche Kräftigung des Germanismus beför­­derndes Bündnis für Ungarn und seine Völker in sich birgt, durch Bereitelung des Bündnisses zu begegnen ?" ist diese Frage ist meine Antwort folgende : Ich kann weder in der uns notifizirten Neugestaltung Deutsch­­lands noch in dem umstande,daß dieses so hergestellte verbündete Deutschland mit uns ein gutnachbarliches Verhältniß aufrechterhalten will,noch auch darin,daß Oesterreich und Un­garn auch ihrerseits auf die Erhaltung dieses Gut nachbarlichen Verhältnisses­ ein natürliches Gewichtlegemeine Organisationsgefahr sehen,die,sei·esUn·gar·n, sei es die Nachbarvölker bedrohen würde(allgemeiner Beifall);fa1ch sehe vielmehr darin ein naturgemäßes Bestreben,von dem man nur dann abweichen kann und darf,wenn die Befol·gung dieses Weges sich als unmölich erweisen sollte.(Beifall.)Dies·aber wird meiner Ansicht,nn mindestens aus der fraglichen Note Niemand folgern. Demzufolge muß ich auf die zweite Frage des Heranbgevkd­­neten antworten,daß die m­arische Regierung durchaus nicht den Be­­ruf in sich fühlen kanniie folgung des vomg.Herrn­ Abgeordneten ertheilten Nathes die Konsolidation der inneren Verhältnisse des deut­sen Bundes oder die Erhaltung der freu­dnachbarlichen Beziehungen in irgend­einer Weise zu verhindern. (Allgemeiner Beifall.) Die dritte Frage des Herrn Abgeordneten lautet: , „Beabsichtigt schließlich die ungarische Regierung in dem Falle, als das fragliche Bündnis unvermeidlich wäre, dahin zu wirken, daß hieraus für den Freiheitskampf des französischen Volkes keinerlei Nach­­er erwachje und unserseits auf den Ausgang des Kampfes zum Vor­­theil Preußens keinerlei illoyale P­ression geübt werde ?" Darauf bin ich so frei zu erwidern, daß Ungarn und Dester­­reich mit Bedauern den Ausbruch des Krieges zwischen den beiden großen Nationen gesehen hat, welche berufen sind, den Hauptfaktoren des friedlichen Fortschrittes Europa3 zu sein. Die Regierung hat Alles ‚gethan, was sie zur Verhinderung dieses Krieges thun konnte, und ass sich ihre Bestrebung­ erfolglos erwiesen, so nahm sie sofort den Standpunkt­ der entschiedenen Neutralität ein. ah: gebe zu, daß hiedurch der Kreis ihrer Thätigkeit hinsichtlich der fraglichen Ereignisse einigermaßen beschränkt wurde, insofern sie sich der Möglichkeit dessen beraubte, — was die Befolgung der­ soge­­nannten „ Bolität der freien Hand“ allerdings gestattet hätte, die Neu­­tralität aber nicht erlaubt, — nämlich auf den einen oder ans beren Kriegführenden Theil eine Pression zu üben und dadurch das Cnoe des langen und blutigen Krieges zu beschleunigen. — .Alein eben diese Polität der Neutralität, welche von beiden Kriegführenden in gleichem Maße anerkannt wurde, und welche den In­­teressen der Monarchie am besten entsprach und entspricht, bewahrt das Reich davor, daß irgend eine kriegführende Partei mit der Forderung gegen uns auftrete, daß wir irgend eine, am wenigsten aber, daß wir eine et Pression auf den anderen Theil üben. Die Neutralität selbst also bietet die vollständige Garantie dafür, daß eine solche For­derung von Gesten des deutschen Bundes uns gegenüber nicht wird er­­hoben werden, wie sie denn auch nicht erhoben wurde. Diez ist es, was ich auf die Interpellation des geehrten Herrn Aba. antiworten wollte. (Lebhafter allgemeiner Beifall.) · Georg Stratimirovits:Nachdem ich·der ungarischen Sprache nicht so vollständig mächtig bin,um sofort meine Bemerkungen auf die soeben vernommene Antwort improvisiren zu können,so bitte ich um die Erlaubniß,morgen erwidern zu dürfen. ..Di·e·Erlaubniß wird ertheilt. «AUstWMyttyu RJch bitte um das Wort in einer persön­­lichen Angelegenheit Gestern ist hier von meiner geringen Person ge­­sprochen·worden.Der Herr Abg.Jränyi hat,ohne mich zu nennen, doch so,­daß man mich erkennen konnte,gestern­behauptet­ Ichset·vvk meinstEMSUUUJISMULMItgliede des Baurathes vom­ H·errn Minister­­präsidenten gefragt habem ob ich ihm im Baurache nicht opponiren werde.­(G·rafAndrä­s·sy:Er hat nicht gesagt:imBaurathe.)· "skT«AlIerdin·gs,nur.unBaurathe;von einer allgemeinen prinzi­­piellen Opposition war nicht die Rede.Graf Andrässy erzählte darauf das Zwiegespräch,s das w1r bei jener Gelegenheit gehabt,und nachdem in den Angaben des Herz­präsidenten im Wesentlichen seinen Widerspruch finde, so erkläre ich, daß die Angaben des Herrn Grafen Andrasin vollständig wahr sind. Referent des Zentralausschusses, Sigmund Djigyan, über­­reicht­ den Bericht dieses Ausschusses über die Gesehentwürfe in Betreff­e der­ jollfreien Einfuhr des Brennbalges auf der Landseite in Dalmatien und in Betreff der sachsish-böhmischen Eisenbahnverbindung. Die­ Berichte werden in Drud gelegt. Graf Julius Andrassy erklärt, er werde zum Titel "Dis­ positionsfond" einen Nachtragsfredit einbringen, das Haus wolle daher Jrányi und des Herren Minister, die Berathung dieses Titels in suspenso laffen, bis der Fina­nzaus­­schuß über den erwähnten Nachtragsfredit berichtet haben wird. Das Haus gibt dem Ersuchen des Ministerpräsidenten Folge. Das Haus geht nun zur Tagesordnung über und seht die Gem­­eraldebatte über das Budget des Ministerpräsidiums fort. (Schluß im Morgenblatte.) 8­e0e des Akalocsaer Erzbischofs Ludwig Haßnald. (Schluß aus dem Morgenblatte.) Derjenige, der zwischen dem einander offenbar brieft entgegen gefegten Millen stehend, jedem dienen möchte, befriedigt Niemanden, und der mit schönen Worten der ganzen Welt gefallen will, wird doch seine, Niemandem wüslchen Freundlicheitsbezeugungen aller Welt mißfallen. (Lebhafte Zustimmung.) Das Gewicht des Gesagten beweist insbesondere auch der Umstand, daß die Existenzberechtigung, das Resisrecht des Bapites als Som­eravnd, nicht die Schöpfung der Septemberkonvention ist . Dieses wurde vielmehr. Durch die September­­konvention, welche von zwei gegen den Bapst und dessen Besit feindlich gesinnten Mächten geschlossen wurde, als unzweifelhaft anerkannt und herausgefeßt ; dasselbe beruhte auf legitimen, tausendjährigen Grund­­lagen ; die Natur desselben konnte au duch die Lösung Der Septem­­berkonvention nicht alterirt werden. Darum ist jeder Schritt doppelt zu beklagen, der aus Gefährdung dieses Belegrechtes von Seite eines ebenfalls auf legitimen Grundlagen ruhenden Staates geschah, weil dieser Schritt die auch von diesem Staate eingenommene legitime Rechtsbasis zu erschüttern geeignet war. Ferner befrage ich umso mehr den erwähnten Vermittlungsantrag, wie auch jenen Rath, weil jede gewichtige Gründe dafür sprechen, uath in nachbrüchlicher Weise der italienischen Regierung gerade der entgegengesehte Nath ertheilt werde. Allein, hierauf hat vielleicht unser Minister des Meußern bereits geantwortet, als er in der Depesche Nr. 145 erwähnte, das ein Pro­­test ohne thatsächlichen Nachpruch zur Kompromittirung unserer­ Mon­­archie geführt hätte ; er hat darauf geantwortet in der Giltung der deutschen Delegation, indem er sich auf das im Jahre 1860 beobach­­tete Vorgehen berief, wodurch die „Idee der Intervention ebenfalls zu­­rückgemiesen wurde, und ich glaube es wohl, dab unter solchen Staatsverhältnissen, wie die unnftigen, in einem Jahrhunderte, wo zahlreiche Symptome darauf hindeuten, daß an die Stelle des inter­­nationalen Rechtes das Faustrecht getreten ist (Lebhafter Beifall), in einem Jahrhunderte, wo die, die Wildheit der barbarischen Jahrhun­­derte erneuernden Scheußlicheiten des preußisch-französischen Krieges (stürmischer Beifall jeden Menschen, der noch an die Zivilisation,­­ den Humanismus und an die erhabene Gesinnung des 19. Jahrhun­­dertes , glaubte, in Verzweiflung zu bringen geeignet sind (Beifall) : ich glaube es, daß in einem solchen Jahrhunderte es nicht möglich ist, zum Schube des unz­weifelhaften Rechtes gegen die tollfühne Mediever­­legung einzutreten. Ich. hätte aber auf nicht etwas Unmögliches ver­­langt. Vielleicht lagen gerade in der jüngsten Vergangenheit unserer Monarchie und in der gegenwärtigen Lage derselben, welche sich aus dieser Vergangenheit entwickelt hat, genügende Gründe vor, daß das gemeinsam­e Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten die bei jeder Intervention von sich zurückwere, im Interesse des unbestreitba­­ren Rechtes das Terrain der Aktion nicht betrete, oder nuch Pro­­teste erhebe, deren Nichtbeachtung dasselbe kompromittiren würden. Allein, nach meiner unmaßgeblichen Meinung konnte unser Mi­­nisterium der auswärtigen Angelegenheiten nichts daran hindern, daß er zum Beweise seiner freundlichen Gesinnung gegen die beiden ber treffenden Regierungen einerseits im Interesse des Rechtes, welches ver­­legt werden sollte, anderseits im Interesse der Rechtsachtung und der Ehre, welche ja auch den Regierungen zum Gefäß dienen, mit Willen Europa’s dem Vertragsbruche und der doch Nichts zu rechtfertigenden Rejibergreifung gegenüber der italienischen Regierung m wenigstens einen wohlwollenden Rath ertheile. Hätte unser M­inisterium des Aeußeren dies gethan, so wäre jene unwohlbegründete Beschwerde und jene berech­­tigte Rüge, welche der russischen Regierung gegenüber hinsichtlich der beabsichtigten einseitigen Beziehung des Morten Vertrages einen so mannhaften Anspruch fand, gewiß viel konsequenter gemesen.. Und zwar hätte ich eine solche Einsprache aus sehr wichtigen Gründen gewünscht, welche mit der Gristenzberechtigung unserer Mon­­archie in prinzipiellem Zusammenhange stehen. Wenn wir das Mord­­buch mit Aufmerksamkeit durchblättern, so werden wir öfters finden, daß als einer der vorzüglichsten Rechtstitel zur Oskupation des päpst­­lichen Gebietes das sogenannte Nationalitätsrecht angeführt wurde. Die Oskupation des päpstlichen Gebietes war ein Art der durch Eroberungen vereinigenden Nationalitätspolitik. Vielleicht verstehe ich die Sache nicht, aber ich denke, daß diese nationale Anneriungpolitik dem historisch entwickelten positiven Refik­­rechte gegenüber seine Berechtigung bef ist. Das Prinzip einer solchen Nationalitätspolitik in das internationale Leben Europas einzuimpfen und dasselbe dort zur Geltung bringen zu wollen, ist einerseits wegen der bunten Mischung der Nationalitäten in den einzelnen Ländern ein großer Unsinn, anderseits wäre dies die gewaltthätigste Ungerechtigkeit. Und wenn irgendwo das Recht, sowie die Verpflichtung besteht, die Berechtigung dieser Politik zu negiren und gegen die konsequente An­­wendung bderselben auf prafischem Gebiete protest einzulegen, fo­llt dies besonders bei uns der Fall, da unsere Existenz, sowohl was die Monarchie, als was unser Land anbelangt, die fattische Negation jener Bolitit­ät , jenes Necht und jene Pflicht besteht bei uns, denn die Existenz unserer Monarchie und unseres Landes hört in dem Mo­­mente auf, berechtigt zu sein, ja sie wird unaufhörlichen, berechtigten Angriffen ausgefeßt sein, wo die Berechtigung jener Politis anerkannt wird. (Lebhafte Zustimmung.) Diese Politik im Auslande überall freudig zu begrüßen und ihr zu applaudiren, wie wir dies häufig thun, heißt so viel, als das Mes­­ser zu schleifen, mit welchem früher oder später unser eigener Hass abgeschnitten werden soll; denn vor der liebenswürdig naiven Infon­­sequenz, womit wir ein solches Prinzip überall, bei den Italienern und Deutschen, als ein allgemein giltiges anerkennen und angewendet wissen wollen, bei uns aber gegen dessen Anwendung aus eigenem I Interesse protestiren, wird jene innere Nothwendigkeit sich nicht beue­gen, wonach die von uns aufgestellten und ausposaunten, oder wenig­­stens stillschweigend anerkannten Prinzipien und Ideen früher oder später ihrer Verwirklichung entgegeneilen. Das Gesagte hat aber auch für uns eine große praktische Bedeutung. Denn wenn es wahr, — und es ist zweifellos wahr — daß "historia est magistra vitae", wer fann da, nachdem er aus der blutigen Ge­­schichte der legten Jahrzehnte gelernt, Alles für möglich zu halten, wer kann es da­für unmöglich halten, daß wir vielleicht in Folge einer der österreichisch-ungarischen Monarchie ungünstiger, oder geradezu feindli­­chen Gestaltung der europäischen Verhältnisse Mächten gegenüberstehen werden, welche gegen uns im Bunde stehen werden und was wir dann gezwungen sein werden der fest in Nom zur Geltung gelangten Boli­tit gegenüber außer jener Wehrkraft, welche wir in der Tapferkeit un­­serer Armee und in der Begeisterung unseres Volkes besigen, uns auch auf den Schuß des internationalen Rechtes zu berufen ; — denn dieses eristirt doch nicht ohne Grund und wenn es auch in einzelnen Fällen bereits durch das Faustrecht erfeht wurde, so kann ich es grundläslich doch nicht zugeben, daß es für alle Zeiten erregt sei. Ich möchte gerade für diesen Zeitpunkt das Recht meiner Nation und meine Baterlan­­des aufbewahren, gegen alle internen Nationalitätsumtriebe, gegen alle von Außen kommende Refikverlegungsversuche zu protestiren, ich auf jenes ewige Geset der auch in den internationalen Verhältnissen gel­tenden sittlichen Ordnung berufend : „Stehle nicht !" (Großer Beifall.) Ich hätte dieses Recht auch dadurch gerne gewahrt gesehen, daß wir, gegen die Verlegung vieses Gefeges auf dem benachbarten italienischen Boden, welche einer tausendjährige Rechte befikenden, dieser Rechte un­­ter seinem tiel verlustigen Macht gegenüber verübt wurde, durch unser betreffendes Organ, durch den­en Minister des Reußern Ein­­sprache erhoben hätten.­­ Es wäre daher die Pflicht unseres Ministers des Auswärtigen gewesen,den die in Folge und zu Gunsten der italienischen Asplika­­tion en eregten Okkupation Roms seine Stimme zu erheben,ni­cht im Jnkeskesse des päpstlichen Besitzes­,sondern im Interesse der Existenzbe­­rechtigung der ungarisch-österreichischen Monarchie und unseres eigenen Landes. An u welcher Weise, in welchem Ton der diplomatischen Ton­saal dies geschah, mure für das Wesen der Sache — und auf dieses lege ich das Hauptgewicht — gleichgiltig gewesen. Während ich aber in dieser Hinsicht unserem Ministerium des Neußern die größte latitude eingeräumt hätte, halte ich hingegen eine Bolität für absolut shäplic, welche, den Prinzipien beständig aus dem Wege gehend und nach klein­­lichen Auskunftsmitteln suchend, entweder Prinzipmangel verräth oder das Prinzip verleugnet. (Beifall.) In mehreren Depeschen des Rothbuches wird noch ein und A. "andere­rund für die Ossupation des Kirchenstaates vorgebracht. in der Depeiche Nr. 145 it nämlich die Rede von der großen Gereiztheit, welche über die römische Frage in ganz Italien herrsche. In der De­­peiche Nr. 146 werden die Schwierigkeiten erwähnt, welche diese Frage der italienischen Regierung fortwährend bereite ; in der Depefche Nr. 144 i­ sogar­­ on von der Smangslage die Rede, in welche sie hiedurch gebracht sei, Rom und den Kirchenstaat zu bejegen. Von einer Zwwangs­­lage ist die Rede ; ich begreife eine moralische Zmangslage, in welche Regierungen den berechtigten Forderungen ihrer Völker gegenüber ge­­rathen können ; doch vermag ich schlechterdings nicht eine Handlungs­ meise als berechtigt anzierfennen, mit welcher eine nach einem Nachbar­ Berufung auf die rechts­widrigen, Begehrnisse einzelner Volt ‚staat, Lusterne Regierung ihr seit Jahrzehnten mit allen Mitteln der Agitation vorbereitetes, das Recht mit an­tretendes Vorgehen mit · · Fraktionen rechtfertigt:ich begreife schlechterhins nicht,wie eine die Heiligkeit der Verträge,das Besitzrecht,­die­ Ge­rechtheit in Ehren.haltende Regierung «mit,einem­ derartigen Verfahren in irgendeine Solidarität sich einlas­­sen«,·und mit Anerbietungen und Rathschlägen zur Unterstützung solcher Bestrebungen sich einmengen kann. 39 will es auch nicht begreifen, denn ich will nicht einen neuen Rechtetitel für Befig­erwerbungen schaffen, auf Grund dessen das ita­­lienische Nationalgefühl, die öffentliche Meinung Italiens, Rom,­­ „Lienstufe, einer ihr günstigen Wendung der europäischen Verhältnisse das eine italienische Bevölkerung befibende Trentino und die italienisch sprechenden Städte Ju­riens, unseres Littorales und Dal­­matien, von uns mit einigem Schein von Necht verlangen könnten. 63 gibt aber noch einen anderen Vorwand, der zur Rechtferti­­gung der Ossupation des Kirchenstaates häufig­­ betont wird wie heute und den in letter Zeit gerade der in Nom erschienene König von Italien mit Nachdruch betont hat: die Mißregierung Nom’3 und des Kirchenstaa­­tes, die Mängel des politischen Lebens und der Administration daselbst sollen einen genügenden Grund abgeben für den Gewaltaft der benach­­barten italienischen Regierung. Abgesehen davon, daß es für Anhänger eines anderen Regie­­rungssystemes, für Söhne einer anderen Nation überaus schwierig ist, bei Beurtheilung derartiger Mängel sich auf einen objektiven Stand­­punkt zu erheben, und bei der Aussprechung des Urtheiles das Maß objektiver Gerechtigken­ einzuhalten ; abgesehen davon, daß nach un­­zweifelhaften statistischen Daten es seine Hauptstadt gibt, in der meni­ger Zügellosigkeit, weniger Elend Zeugniß ablegen würde von den in der Verfundenheit des Volkslebens sich zeigenden Mißgriffen der Ver­­waltung, und daß auch meiner eigenen Erfahrung nach die ländliche Bevölkerung des einstmaligen Kirchenstaates, wenn sie auch in einem und dem anderen europäischen Staate den ähnlichen Voltstraffen an Bil­­dung nachgeben mag, doch nicht unglücklicher oder schlechter als die Ländliche Bevölkerung anderer Cär­der genannt werden kann ; abgege­­ben, sage ich, von alle dem, sei es mir nur erlaubt zu bemerken, daß ich nicht weiß, wo denn jenes mit einem voll­ommenen Regierungs­­foltern ausgestattete und so meise regierte Cleorado eriti­t, wo die Mit­stellung eines solchen Grundfaßes vernünftig wäre ; das aber weiß ich, ‚daß dort, wo diese Sache am meisten gepe Rom betont ‘wurde, die Aufstellung eines solchen Grundfakes schlechterdings nicht gerechtfer­­tigt war. Ich weiß,daß wie in allen menschlichen Dingen,so namentlich in Regierungsdingen nirgends vollkom­mene Zustände ernstiren,daß die beste Absicht­ das rechtschaffenste Streben nicht im Stande sind,die Staatsmänner­ die Politik vor allen Fehlern von schädliche Folgen ncich sic) stehenden Miggriffen und sich rührenden Halbbheiten zu bewahren. Dergleichen wirft in jedem Lande ein Staatsmann dem anderen vor, eine politische Partei der anderen , die nicht am Ruder stehende Partei jener, welche am Ruder steht, die Theorie der Brains. Wenn es also erlaubt it, ein solches Prinzip aufzustellen, so wird es sein Land geben, dessen beiisgierige Nachbarn sich nicht berechtigt fühlen würden, nicht nur die Lehler und Gebrechen seiner Bolität und Verwaltung zu kri­­tisiren, sondern auch auf Grund des gefällten Urtheils­werjen souveräne staatliche Ernstengberechtigung zu leugnen, und dieselbe, so weit es in ihren Kräften steht, auch mit Gewalt zu vernichten, Chen deshalb,damit nicht eine gefährliche Unsich­erh­eit in das internationale Leben Europas einbreche,dam­it nicht die Existenz und Ruhe jedes einzelnen Staates fraglich werde, damit nicht der durch die Segnungen des Friedens am besten bewirkte Fortschritt unserer Nation von hundert neuen Gefahren sich umringt sehe , halte ich es für nöthig, daß vor der Aufstellung und Annahme eines solchen Grundjaches Ne­uerungen und Staaten sich hüten und auch im Interesse ihrer eigenen Existenz­ gegen dasselbe nachprüdlich protestiven. (Beifall.) Zum Schluffe meiner Mode (Hört!) sei es mir gestattet, die Darlegung meiner Ansichten an ein schönes Wort unseres Ministers des Neueren zu knüpfen, das in der 146. Depesche enthalten it: „Wir und — sagt er — unserem Gemissen und unserer Sympathie für den Papst e3 schuldig, darauf aufmerksam zu machen, wie nöthig e3 sei, daß jene Beseignisse und jene Aufregung nicht noch vermehrt werden, ie sich der römischen Frage wegen der Katholiken bemächtigt aben. Melden G Standpunkt ich in der römischen Stage in meiner Eigenschaft als Kirchenmann einnehme, gehört nicht bieher, menn ich dennoch gerade an dies­­chöne Wort mein Raisonnement knüpfe und geschtte katholische Auffassungen kurz erwähne, so thue ich dies allein in jener Richtung, in welcher jeder mit staatlichen Angelegenheiten sich Befasfende seinen, wie immer gearteten Faktor des Staatslebens, keine der Bedingungen der Staatswohlfahrt außer Berechnung und Beach­­tung lassen darf; so thue ich es bies in der Nichtung, in welcher jede Regierung, welche Stellung immer sie den Konfessionen gegenüber einnehmen möge, die religiöse Meberzeugung des Volkes, die daraus instunftmäßig entspringenden berechtigten Wünsche, Antipathien, und Sympathien, das in ‚sie gefegte Vertrauen oder Mihtrauen vom Stand­­punkte der Zweckmäßigkeit ihres Vorgehens in Anbetracht ziehen muß, da diese bedeutende Faktoren inmitten der inneren Wirren und der auswärtigen Verhältnisse sein können. Und gerade darum hätte ich es gerne gesehen, wenn angesichts der großen Veränderungen und staatlichen Umgestaltungen, welche in Europa theils im Zuge begrif­­fen, theils in Vorbereitung sind, in der Beruhigung aller Kon­­fessionen und besonders in den dankbaren Sympathien der Katho­­liken je wirksamere Garantien zur Paralysirung jener Bestrebungen en­g wären, melde in und außer dem Lande gegen desse I­ntegrität gerichtet werden künnten. Ich glaube wohl nicht, wa so bald und mörtlich in Erfüllung gehen werte, was einst einige transleithanische Staatsmänner prophezeiten, bab, wenn nämlich die deutschen nationalen Ansprüce nicht gehörig berücksichtigt und von den Aspirationen der übrigen Nationalitäten des Neiches in den Hintergrund gedrängt würden, das deutsche Clement vielleicht nichts davon zurückhalten würde, die Befriedigung seiner gerechten An­­sprüche auch außerhalb der Reichsgrenzen zu Ra­ich glaube nicht, daß die Hoffnungen derselben von Vielen getheilt werden, und daß Diejenigen einer nahen freudigen Zukunft entgegensehen, wie eine voll­­kommene Befriedigung der flavischen Mspirationen, sei es von Norden, sei eö von Süden her, erwarten : troßdem verfenne ich nicht jene Ge­­fahren, mit ng die, große europäische Bewegungen hervorrufenden Prinzipien und Abeen besonders polyglotte Staaten bedrohen, und ge­­abe en diesen Gefahren und zur Sicherung unseres Landes vor seinen Feinden hätte ich es gewünscht, daß die religiösen Gefühle befrie­­digt worden wären. In dem gegenwärtigen Falle wäre dies geschehen, wenn unser Ministerium des Auswärtigen, indem er gegen die Oecus­pation des Kirchenstaates entschieden Einsprache erhoben, den heißen Wunsch vieler Millionen Katholiken erfüllt hätte. Diejenigen begehen einen Fehler,welche die Wichtigeit des von mir­ vorhin bevorgehobenen Faktors verkenn­en oder herabsetzen. Denn Inager auch wie immer momentan niedergehalten sein,er bleibt mäch­­tig,sowohl im Leben der Einzelnen,als der Nationen. Aber ich schließe meine Rede.Nicht zum ersten Mal geschieht es­ in meinem ereignissreichen öffentlichen Leben,daß ich das erler­­ein zur Vertheidigung eines Nechtes, das ins Grab gestiegen zu sein beien. Seitdem erfreute sich ein solches Necht schon einer glorreichen Auferstehung. Wird sich das rebt verfündete auch einer solchen er­­freuen ? ich weiß es nicht, was hängt von Gott ab, in dessen Willen ich mich ergeben werde. Sehr finde ich meine Beruhigung darin, daß ich, als man reden mußte und sonnte, nicht schwieg, und der Mahnung meines Gewissens folgend, meinem verlebten Nechtegefühl Genugthunig­­e und meine Pflicht erfüllt habe. (Langanhaltende, lebhafte Heute endlich wird deutscherseits entschuldigt,warum über die letzten Be Telegraphenlinien sind von den Sransfireurs b­eidigiing Dijons durch Garibaldi zu­nichte geworden, denn heut kann es seinem Zweifel mehr unterliegen, waß General Bourbali sich dermalen jeder Gefahr, umgangen und abgeschnitten oder aber auf Schweizer Boden gedrängt zu werden, entzogen hat, nachdem die Armee Manteuffel3 bei Dijon in viertägigen Kämpfen festgehalten wurde. Kämpfe bei Dijon seine Nachrichten ausgegeben wurden: Die zerstört­ worden. Die Sprengung der Eisenbahnbrüche über die Mosel bei Zoul am 22. b. duch Franktireurs ist für die deutsche Kriegführung eine um so empfindlichere, als dadurch der Verkehr auf der französischen Dorfbahn Straßburg-Paris, wenn auch nicht gänzlich gehemmt, "wo doch sehr fühlbar unterbrochen und gestört wird, und zwar in einem Moz­mente, wo die Belagerung von Paris einen gesteigerten Berteler hervor­­gerufen hat. Von der Größe dieser Sprengung hängt es selbstver­­ständlich ab, wie viel Zeit die Wiederherstellung dieser wichtigen Kom­munikation erfordern wird, so morgen bei Rom Kriegsfganplaße. Wir theilen an anderer Stelle die Rede Gambetta’s mit, welche nach den Testen Mißerfolgen der französischen Armeen noch immer von dem Miverstande bis zum rechten Blutstropfen festhält. Auch die ander­­weitigen Nachrichten bestätigen diese kriegerische Stimmung des­ franzö­­sischen Volkes, welches sich den harten Friedensbedingungen Deutsch­­lands nicht unterwerfen will. So wird aus Bordeaux Slam Resolu­­tion einer Bolfsversammlung gemeldet, welche nichts weniger als eine Friedenssehnsucht verräth : 1. Levée en masse bis zu 60 Jahren, in jede Aufgeboten, je 5 Jahre vom 30. an umfassend , die beiden Testen sind , febentar", haben aber mehrere Stunden täglich zu ergreb­en ; 2. das ganze Gebiet der Republik wird in Belagerungszustand erklärt ; 3. Anleihe von einer Milliarde; 4. alle Stände, Meister und Arbeiter, die zur Bewaffnung und Equipirung beitragen können, werden requirirt ; 5. die Fabrita­­tion von Waffen wird „fieberhaft” fortgelest ; 6. alle Zeitungen wer­­den sofort suspendirt; 7. die Bürger, welche binnen acht Tagen dem Rufe zu den Waffen nicht Folge leisten, werden für Seiglinge und Vaterlandsverräther erklärt. Wer flieht, verliert seine Eigenschaft als Franzose ; Vermögen und Güter werden zum Besten der Mtepublit ton fiszirt ; 8. jedes Individuum, welches die nachbenannten Persönlichkei­­ten tötet, erhält eine Prämie von H Millionen Francs für den Kopf König Wilhelms, von 4 Millionen für Bismarc, von 3 Millionen für den Großherzog von Mecklenburg, von 2 Millionen für jeden Prin­­zen, von 1 Million für jeden Kleinen Fürsten , 9. die Kriegs- und Handelsflotte hat in einem Monat 200.000 Mann einzuschiffen. Auch Grevy, den viele als den Chef einer republikanischen Friedenspartei ansahen, protestirt in einem südfranzösischen Organ g­egen die Behauptung, als würde er für den Frieden a tout prix .­ Er s­chreibt an das in Nede stehende­­ Journal : „Mein Herr ! In einem Artikel, den ich im „Nepublicain degura“ reproduzirt finde, behaupten Sie, a­uch nach dem Berrat de Bazaine'3 die Worte ausgesprochen Dane : est bleibt uns nur übrig, den Rüden zu beugen. Sie waren s­chlecht unterrichtet, mein Herr, ich habe diese Worte nicht ausgespro­­chen. Sie fügen dieser Mittheilung die Andeutung hinzu,­­das, wenn ich Anhänger einer nationalen Vertretung bin, dies nur deshalb der Hall sei, um Frieden, selbst um den Kreis einer Abtretung von Elsah und Lothringen, zu schließen. Diese zweite Behauptung ist nicht mehr begründet, als die erste. Ich habe die Gründe meiner Ansicht öffentlich auseinandergelebt. Sie hätten Sie disfutiren können, haben es­ aber vorgezogen, mir willkürlic andere unterzuschieben.“, .... Die Berliner«Korr.St.«wußte geheim­n·ißvoll zu melden. »In­ militärischen Regionen ist man sehr erkannt auf das Resultat der in der Ausführung begriffenen,Manteuel’schen Operationen;der denselben zu Grunde liegende Plan soll ein,,M·eisterstück der Strategie sein-«Nun dieses»Meisterstück der«Strate­gie«ist an der tapfernVer­ Gambetta’s Rede in Lille. Am 21. b­­it Gambetta in Lille eingetroffen, wo er Tags darauf im Gebäude der Präfektur eine Rede hielt, welche als das nächte Programm Frankreichs zu betrachten ist. der „Ind“, der den Diktator seit Jahren nit gesehen hat, bemerkt bezüglich seines Meußeln, „daß er ihm als Desmoulin genannt und nun als Mirabeau wiedergesehen“. Die Reve lautet also:­­­­»Theure Mitbürger!Ich kann Sie mit diesem Namen anreden, denn ich betrachte mich als Bürger dieser großen Stadt Lille,in» welche ich gestern mit der größten Erregung einzog,denn die Mauern dieser Stadt erinnerten sich an den Patriotismus der Liller, welcher erinnern sich der Vergangenheit ; sie wissen, daß Lille es war, melche zu jeder Zeit die Proben des Krieges überragte.Auch«"unsere Feinde die Wiege der­ ersten Republik beschützt wie sie die Wiege der dritten Republik vertheidigen wird,daß Lille diese retten wird,’spie’·si­e die­­ erste gerettet.Diesiepublik wird nie ihre großen Traditionen fallenlassen­,sie wird nach­­ innen und nach außen jene strafbaren Unternehmungen zurückweisen, welche ihre Grundlagen gefährden. Man muthet uns zu, den Krieg zu wollen, um die Unterjochung des Landes leichter zu ermöglichen, indem wir die Pläne jener einz nehmen, welche uns in die Schande gestürzt haben. Nun sind wir aber vor Allem die erklärten Feinde des Krieges, insbesondere aber dieses Krieges, den wir als Verbrechen betrachteten ; wir haben es der Sammlung appellirt, melde uns duch ihr jerciles Verhalten hinein­­tagt, als derselbe unternommen wurde, wir haben an jene feige Berz gezerrt hat, mir haben ihm mit aller unserer Kraft verdammt , heute sind wir dazu verurtheilt, um ihn fortzuführen, denn in ihm liegt das Heil Frankreiche. Gehet hin und fraget sie,die unseren Boden niedertreten, waru­m sie uns bekriegen,sie werden euch sagen,daß sie dies nurs thun,weil ein König sie dazu zwingt.Dieser König aber hatte gesagt, daß er keinen Krieg führe gegen das Land,sondernegen den staifer, den er gefangen hat.Und doch,als man von demyrannen befreit, im Namen des Volkes dem völkermörderischen Kampfe ein Ende setzen wollte,da forderte man die Abtretung dreier Millionen Einwohner, die Zahl­ung mehrerer Milliarden,endl­ich,um­ uns zu schänden,ein Jourt von Paris­.Wir haben dies zurückgewiesen,­ wir weisen dies auch heute zurück und wir wer­­den eher untergehen,als daß wir andern Sin­­nes werden.(Läh­­ende Unterbrechung:Es lebe die Republik,es« lebe Gambetta!) « Die Republik hat mit der Sache des Baterlandes volständig die Soli: Reaktionäre finden, die dieselbe wegen der Verant­wortlichkeit angreifen darität übernommen.Wenn sie unterliegen sollte,est würden sich gewiß würden,die sie übernommen.Darum muss die Republik dq.S» ·Vaterland retten.Sie muß die unglücklichen Einwohner retten,die ihren Glauben in dieselbe gefegt haben. Erinnern wir uns heilen, daß 15.000·­·Tlsasser ihre Gegend verlassen hatten,um sich in Lyon den Vertheidigern des Vaterlandes anzuschließen;wir dürfen diese nicht Beute der feindlichen Verfolgung zurückbleiben müßten. Der Friedemäre­n des Vaterlandes.Niemand ist berechtigt,eine verlassen, denn sie sind ja nur die Repräsentanten jener, die als die ·s­beutelose Berstümmelung Scholle französischen Bodben­s abzutreten Da Glück der vom Feinde überschtwemmten Landestheile,die Ehre jenes Gebietes von Frankreich,welches von der Invasion noch verschont ge­­blieben,erfordern es,daß wir weder ein Stückchen Erde noch einen Bruchtheil der Bevölkerung Frankreichs abtreten. Frankreich reitete: dieses Werk hat zwanzig Milliarden verschlungen und nah kaum ist sich selbst die­ Vertheidigung bis auf das f­­eu­e­riíte schuldig, wenn es nicht für immer verdammt ein will. . Zwanzig Jahre hindurch hat Bonaparte seine Armeen bothes vierzehntägigem Kampfe ist er mit seiner Armee vor dem Feinde ver­­schwunden. Seit vier Monaten hält Frankreich, sich selbst überlassen, den furchtbaren Streitkräften des Feindes Stand, ohne daß eine Mil­liarde ausgegeben wäre, und wenn an dem M Widerstande die ganze Nation sich betheiligen solle, so wird der Feind besiegt, denn Deuter­land wird leer, seine ganze Bevölkerung ist unter den Maffen. In Deutschland ist jeder Gedanke todt, der Handel aleich Null, der Ruin überall. Bei uns it das soziale Leben nur in Fesseln gelegt, aber nicht todt und wenn wir, statt in unserem Bewußtsein und durch unser Recht, widerstehen, so kann noch Alles gerettet werden; wenn sich die Preußen in drei Monaten noch auf fran­zösischem Boden befinden,so sind sie verlporen. suchen, um sie desto sicherer zu verderben. Wenn ever von ung biesen Glauben befigt und mit derselben Aufopferung an’s Werk geht, dann genügt das Wollen, um zu siegen. Was m­önnen diese Mil Wir müssen sie durch alle nur erwenklichen Opfer hier zu halten sugelben,als jibg zu entehren? K­on Bewaffneter gegen 38 Millionen Männer von Herz, ER N eberz­u Grunde Wenn Alles gethan sein wird, wenn wir das tunveräußerliche werden : unsere nationale Unabhängigkeit, unsere persönlice Freiheit, friedigt, daß mir Zeugniß von unserem Bewußtsein Gut einer jeden Nation, eines jeden Menschen­ n­iedererobert haben dann wird man sehen, ob wir Krieger, ob wir Diktatoren sind. Bes beseelt von der Wollust ernster Pflichterfüllung, bleibt "uns nur mehr der eine Wunfc, zu der Menge zurückzulehren, der anzugehören wir ung A­ldaten, und zu beweisen, daß wir neben der Leidenschaft des Patrioten vor Allem den Glauben des Republikaner in uns tragen. Der Korrespondent abgelegt haben.­­ 7 · «­­ Tagesneuigkeiten. Bom Hofe­ Se Majestät ver König ist in Be­gleitung des Herrn Erzherzogg Zosef und des Herzogs von Ko­­burg gestern Abends 6 Uhr mittelst Nordbahn von dem Fagdausz fluge aus Gödöllő zurückgeführt. (Die österreichischen Delegirten) sind zum größe­ren Theile mit dem heutigen Frühtrain aus Mien hier "angefommen. gendliche, anmuthovolle Erscheinung viel Anziehungstrafe zu befiken scheint, ·­Verwandte des Hausherrn-dieheuerf«dor·gestellt,vuxchihreju­»"s­­challen sich den Fuß so zu verstauchen, daß sie wohl auf die Bergnüt­zungen des heutigen Karneval wird verzichten müssen. (Eine neue Eu Telegrapheistation) ist in Bega-Szent­ Öydrgy im Torontaler Komitat mit beschränktem Tagdienst eröffnet worden. (Es sind Einladungen) zu einem Ballfest versendet worden, welches am 29. 1. 3. bei Sr. T. f. Hoheit Erzherzog Joseph abgehalten werden wird. ... — (Ballfest.)Heute Nacht fand beim Grafen Karatsonysi in Ofen ein glänzendes,sehr zahlrei­ch besuchtes Ballfest statt, zu wel­­chem der große Saal seines Palastes zum ersten Mal Es ist dies wohl der geräumigste,geschmackvollste Saal eines Privat­­bauer in unserer Hauptstadt,an einem Stub mit goldenen Streifen, hoch hinaufgebaut,imponi ist das Ganze durch seine""Einfachheit und Eleganz;an dem Saum­ der Kupel ist rechts und links eine" kleine Ga­­lerie angebracht,wo die Musikbandem einerseits die SärkezyfsscheqzaU dss­­retseits die Militärmusik spielten·.·Der"Saal war sehr reich Skklicht2t­­ist mit zwei großen venetianischen Wandspiegeln­,"fvas«»vjiel»da»lebeik tragt,daß sich auch die Toiletten der Damen in dem dksxkkjeik­hftefken Lichte zeigen­ um1ouhk erschienen S e.i.k.Hobeierx3herzog­ 1 Jo­­seph mit der Erzherzo­gin und ihrem­ B"r«n­det«-Her"zog Philipp von Koburg,vom Hausherrn und der Hausfrau unten an der Stiege empfangen.Die Mitglieder der·österr·.·Delegation aus dem Herrenhause waren·fehltzahlreich»der-treten·s·Uebxigc·ns··tng dieselbe Sesellschaft erschieinen, welche bei ähnlichen­ Seite, antretend zu fein pflegt, höchstens könnten wir ein Fräulein Karatrompf nennen. (Feuer) in der Dreitrommel-Gasse Mr. 60, im Laufe des Zish­lermeisters Andreas Molnár, ist in der verfroffenen Nacht 1 Uhr Feuer ausgebrochen, welches, ohne signalisier,­­zu werben, durch die Hausbewohner sofort unterdrückt wurde. Unfall. Die zeigende Gräfin ©. T. hatte auf der Reise von Siebenbürgen nach Pest, wo sie den Fasching mitmachen wollte, das Malheur, beim Aussteigen aus dem Waggon auszugleiten und im eröffnet wurde. · 7

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