Pester Lloyd, November 1871 (Jahrgang 18, nr. 254-278)

1871-11-08 / nr. 259

HE De RER eu _ »­ ­­ert Abgeordnete entschuldigen, wenn ich nun an ihn die Frage richte, ob er es wohl bewacht habe, hat alle diese Ar­­gumente, welche weniger im Parlamente als auswärts und nament­ fi bei den Wahlen als wirksam sich­ erwiesen, sofort in Nichts zer­­fallen, da der geehrte Herr Abgeordnete es für nmöthig erachtet hier im Hause zu behaupten, daß die ungarische Regierung — und nicht einmal Die, sondern blos ein Mitglied derselben — ohne die Unter­­frügung des Neidetages auch nur beansprucht zu haben, al Schiene:­richter entschieden habe über das Schidsal eines fremden Landes, und zwar allein. (Beifall rechts.) « « Soviel ist gewiss,dass die Majorität dieses Hauses und die Re­­gierung berechtigt waren,dem Umstade einigen Werth beizumessen,daß in dem Saale der ungarischen Legislative,aus deren Mitte man so lange die berechtigte Klage erklingen hörte,daß Ungarn nicht einmal auf die Gestaltung seines eigenen Geschickes Einfluß habe,nunmehr ein Mitglied der äußersten Linken zum ersten Male verkündet : die un­­garische Regierung übe in der anderen Hälfte der Monarchie einen so entscheidenden Einfluß aus, daß sie und nur sie verantwortlich gemacht werden kann, für das, was si prüben vollzogen hat. Andersen, der Herr Aba, möge sich beruhigen. So gänzlich unbegrün­­det die Behauptungen des­ Herrn Abgeordneten und aller Derjenigen waren, die mit ihm zugleich verkündeten und verkünden , dab Ungarn durch den 67er Ausgleich zu einer gänzlich einflußlosen Provinz herabgefun­­den sei, ebenso grundlos ist auch seine Behauptung , der zufolge die ungarische Regierung den Faden der A­usgleichsbestrebungen jenseits der Leitha zerrissen habe. Schon aus dem Grunde Und hiermitgehejchniffen er Behauptungen oder Annahme xix über,welche die geehrten Oberten Abgeordneten wohl aus den Prager Blättern schöpften und beiden Interpellationen gleichmäßig zur Grund­­lage gedient haben. Die erste Behauptung besagt, daß die ungarische Regierung sich als solche in eine cisleithanische Frage eingemengt und bezüglich der­­selben die Rolle des Schiedsrichters übernommen habe. Hierauf erlaube ich mir zu ermiedern, daß ich nicht im Namen der ungarischen Regierung, sondern als einer der Räthe der Krone an der Berathung theilgenommen habe , nicht mit entscheidendem Votum, noch „weniger als Schieß­richter , sondern der Natur der Sache ent­­sprechend, die eine Gemeinsame war, trat ich dem Standpunkte des ge­ Ten Ministeriums bei, welchen ich als völlig richtig umerkennen mußte. Das ist eine Thatsache, die von Niemandem wird bezweifelt wer­­den können. Indem ich mich hierauf berufe , erkläre ich, daß ich dem gar seine Wichtigkeit beimesfe, ob ich im Namen der ungarischen Ne­­gierung oder ala Rath ver Strene mich betheiligt habe ; ich wollte nur die Sachlage fonstatirt haben. Ich sprach im eigenen Slamen, denn ich nahm seine besondere ungarische, sondern eine gemeinsame Frage wahr aber ich war berechtigt , im Namen der ungarischen Regierung zu sprechen. Die zweite Behauptung, auf welcher die Sinterpellationen der g. Abgeordneten beruhen, besagt, daß die Krise, in welche ich mich einge­­mengt habe, eine österreichische, innere Frage getreten sei. Diese Behauptung ist die einzig wichtige, denn diese entscheidet darüber, ob ich richtig vorgegangen, sei es nun, daß ich im Allge­meinen als Rath der Krone oder aber als Vertreter der ungarischen Regierung an der Berathung theilgenommen habe.­­ Bezüglich dieser Behauptung habe ich die Ehre zu erklären, daß der Standpunkt,welchen ich mit dem gemeinsamen Ministerium zusammen eingenommen,in nichts Anderem bestand,als darin,daß wir nicht gestatten konnten,die mit Bertranskraft­ ausgestatteten Ge­­setze,welche einerseits durch die Länder der ungarischen­ fkr­one,ander­­seits du­rch die übrigen Länder und Provinz­en Sr.Majestät ange­­nommen und durch die Krone sanktionirt wurden,welche die­ gemein­seitigen inneren Beziehungen der beiden Reichshälften und die Stell­lung der Monarchie nach Außenregeln,welche die grenze Welt als solche anerkannt hat,­­ durch nachträgliche Genehmigung oder an Ber­dingungen geknüpfte Anerkennung einem Zweifel unterziehen (Beifall ret) und heute in den Wirkungskreis d Dieses, morgen in den jenes Randtages einbeziehen zu lassen, es sei denn, wir wollten den Zerfall der Monarchie herbeiführen. » 7­.Das war der Standpun­kt,den die gemeinsame Regierunge 11·1- genommen und dem ich s mich ebenfalls­ entschieden askschloß,—«­wie man will:im eigenen«oder im Name 11 der ungarischerk Regtekung. «»Das aber ist keine cisleithanischinnen-,keine zingarische und keine bsthmische,sondern im Sinne unserer Gesetze offenbar eine die beiden Reichshälften betreffende gemeinsame Frage.(Beifall rechts.)UF1dnnx1­age.ich,..wenn ich dies nicht that,hätte nicht die Opposition­ittt­er Recht sagen können,was wir schon öfter gehört:»wir machten di­e Gesetze nicht,wir opponirten denselben,solange es möglich war, aber wir respektiren sie,seitdem­ sie zur Rechtskraft erwachsen sind, Endsiebe,nun ist die Regierungx so schwach,so einflus­zlos,daßf sie für dieselben Gesetze,welche sie selbsts geschaffem nicht die nöthzige Achtung zu erringen vermag.«(Beifallrechts.)Und ichfrage,»hatte die Opposition dann nicht mit grösserer Berechtigt­ng folgern können als beuxe:»nachdem die gegenwärtige staatsrechtliche Basis sich als unhaltbar erwiesen so müsse dieselben­ mit einer andern vertau­scht werden?'«— Nachdem ich hiemit,geehrt es Ha 115,bewiesen habe,daß·die Be·­hauptungen, auf welchen die nterpellationen beruhen, irrig sind, "sajt, e8-war, daß nun auch die aus den falschen Prämissen gezogenen Folgerungen entfallen, und ich könnte meine Antwort mit dem Bisher der geehrte Herr Abgeordnete der Stadt Debreczin eine Frage an mich gerichtet hätte, zeitgemäß halte, die zu beantworten ich für mich erachte, als in Folge der Hausordnung der Weg zu einer diesbezüglichen Debatte verschlos­­fen i­ und ich nicht bei der öffentlichen Meinung den Eindruck hin­­terlassen möchte, als mollte die Regierung oder das Haus der Ant­wort auf diese Frage ausweicen. (Hört­­bert) Die Frage lautet: ob ich es nicht für der Perso­­nalunion überzugehen ?_ Hierauf it meine entschiedene Antwort, daß ich überhaupt nicht glaube, der Webergang zur Versonalunion sei, aus welchen Grunde immer, jeht oder ein anderesmal nütlich oder noth: wendia (Unruhe lint3 ; bört !), am wenhgsten aber aus den Gründen, welche der geehrte Herr Abgeordnete vorbrachte. (Hört !)­­ werde trachten, gehe, möge es mir gestattet dies zu beweisen , bevor ich jedoch daran sein, einige allgemeine Bemerkungen zu machen. (Hört ! hört !) Geehrtes Haus! Ich hege überhaupt die Ansicht, daß es sehr schwer wäre festzustellen, wo die Personalunion aufhört und wo die Realunion beginnt. Unter den Mitgliedern des neu entstandenen deutschen Bundes besteht seine Personalunion, denn sie haben eigene Dynastien, und troßdem gibt es dort mehr gemeinsame Angelegenheiten, als zwischen den beiden Theilen der österreichisch-ungarischen Monarchie, denn nächst dem gemeinsamen Heere, dem gemeinsamen Sollverbande, dem gemeinsamen Eisenbahnsyiteme haben sie für alle diese Angelegenhei­­ten eine gemeinsame Legislative, während dem nach unseren Gesehen die Delegationen jedes legislatorischen Rechtes entrathen. Ueberkam bin ich der Ansicht, daß jede Politik, die ich um ein Schlagwort belegt, unfruchtbar zu bleiben pflegt und jenes Stadium bezeichnet, in welchen die Menschen nicht willen, was sie eigentlich m wollen und dies hinter einem Schlagworte verbergen. € 3 sei mir gestattet ein Beispiel anzuführen. Als die deutschen Staaten, sich zwischen den verwidelten und fortwährend Konflikte heraufbeschwörenden Formen des früheren Bundes beiwegend, eine lebensfähigere Gestaltung suchten aber nit zu finden wußten, da nahmen die Parteien ihre Zuflucht zu Schlagwörtern. Durch Jahre­sehente sind unzählige Reten gehalten, tide Bücher geschrieben wor­den darüber, ob die Staaten des Deutschen Bundes zusammen einen Staatenbund oder einen Bundesstaat bilden? Wir willen uns Alle noch bessen zu erinnern, daß tiefer Streit den benachbarten Staaten, welche ein starres Deutschland nicht wollten, sehr gelegen war, aber nicht­ weniger als die Einheit Deutsplands förderte. Nun endlich ha­­ben praktische Staatsmänner auf anderem Wege den Staat zustande­ gebracht, der zu einem der größten Mächte Europas herangediehen ist, und Niemand fragt, ob diesem Burve die Natur eines Staatenbun­­es oder aber die eines Bundesstaates innewohne. Man begnügt sich demi, daß er dem 3wede entspreche. (Lebhafter Beifall reibta.) . € 8 war auch bei uns nicht anders. So lange Ungarn zwar Rechtsformen besaß, aber dieselben nicht zur an zu bringen ver­­mochte, bewegten sich alle Parteien des Landes Lediglich um die Rechts­­formen, bis im Jahre 1867 jene Vereinbarung getroffen wurde, welche gegenwärtig das gegenseitige Verhältniß zwischen den beiden Hälften der Monarchie regelt. Der Unterschied zwischen unserer Opposition und den deutschen Gelehrten ist blos, daß diese sich nur so lange auf dem Gebiete der Schlagworte bewegten, als die Lösung noch nicht vorhanden war, unsere Opposition aber sich den Schlagworten dann zumendet, da die Lösung bereits erfolgt it. Was mich betrifft, frage ich nicht, welches Schlagwort auf das Verhältniß, das zwischen den beiden Theilen der Monarchie besteht, besser paßt: die Personalunion oder die Realunion; es genügt mir, zu willen, daß dieses Verhältniß richtig it, weil e3 weder mehr, noch weniger als gemeinsame Angelegenheit anerkennt, als für beide Theile nothunwendig ist, damit der ganze Bund seinem 3wede entspreche (Zu­­stimmung recht3); e3 wäre mangelhaft, wenn e3 mehr, und märe mangelhaft, wenn es weniger als gemeinsame Angelegenheit behanelte. Daß dem so sei, bemeist der Umstand, daß nicht­­ nur die ungarische, sondern auch die Delegation des anderen Theiles sich streng daran hielt, daß durch die Praxis weder mehr, noc weniger in die Gemein­­samteit­ig a werde, als was das Gejet bestimmt. Dieser Theorie zu Liebe daher zur Personalunion zu überge­­ben, welche weder mehr Gelbstándigieit, noch weniger Lasten, höchstens — wie ich­ dies beweisen werde — schwerere Formen nach sich ziehen­­ würde, halte ich weder für richtig, noch für zwei entsprechend. (Zu­­stimmung recht3.) · Und nun,nachdem ich meine Ansichten über die Personalunion im Allgemeinen vorangeschickt,werde ich detinllirt begründen,warum ich es nicht für zeitgemsicß halte,den gegenwärtigen Rechtsstandpunkt z­og und auf die Grundlage der Personalunion zu überge­­ent­­zt. K­­­ Sch glaube nicht, daß es zeitgemäß wäre, an Stelle des jenigen B Verhältnisses, zur Personalunion zu übergehen, weil dadurch seine einzige der Fragen gelöst wäre, welche heute die­se der trans: Schwierigkeiten bilden, und in ihren Folgen — wie der geehrte Herr Abgeordnete gejagt — an uns Gefahr bringen künnen, wenn nicht nur jene einzige Institution beseitigt würde, melde auc­h dadurch ein einzelner Minister die Antipathie die F­undamentalartikel des böhmischen Landtages prinzipiell nicht bean­­standen, und an mel­er alle Völker der Monarchie hängen, nämlich die Delegationen und das gemeinsame Ministerium, und so wäre hie­­durch keine einzige Schwierigkeit gelöst, sondern von Geite Ungarns eine neue Frage aufgestellt, und zwar eine solche, in welcher außer der ungarischen Opposition die ganze Monarchie mit unserer Tore­­rung in geratem Gegenfabe stünde. (Zustimmung rechts.) Ich glaube nicht, daß 08 zeitgemäß märe, auf die Personal­ Union oder auf welche Rechtsgrundlage immer zu übergehen, weil die Abschaffung des jenigen Rechtsverhältnisses und die Feststellung eines neuen Verhältnisses an dessen Stelle ohne Zweifel nur so zu Stande kommen könnte, wie die­jenige zu Stande kam, nämlich durch Leber­­einstimmung beider Theile. Hierin liegt die Garantie für beide Theile. Es wäre daher nöthig, was früher die beiden Ministerien sich über eine solche neue Grundlage einigten, diese war die Legislative beider Theile brächten, daß diese Grundlage dort angenommen werde, und dann die Sanktion der Krone erhielte. Nun behaupte ich, daß ein foleg neues Rechteverhältnis, welches man auf diesem Wege von beiden Theile acceptiven Taflen könnte, — nenne 88 der Herr Abgeordnete Personalunion oder anders, — weder ich kenne, noch auch der Herr Abgeordnete, oder seine Wartei bisher aufzumweisen im Stande war, und auch seines erfinden wird, am allerwenigsten aber, wenn die Kompetenz bei einen fontrahirenden Theiles , von seinen einzelnen Reichstagen in Zweifel gezogen wird. 4 glaube nicht, daß es zeitgemäß wäre, die­jebige, auf bei­­derseitigem Medereinkommen beruhende staatsrechtliche Zage mit­­ einer anderen vertauschen zu wollen , weil, so wie sie von der einen Seite in Zweifel gezogen wird, fie von sehr vielen Seiten in Zweifel ge­zogen werden wird, wie­ dies die verschiedenen Momente ver­lebten Ereignisse sehr bar zeigen. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Ich glaube nicht, daß es zeitgemäß wäre, auf das Gebiet der Personalunion zu übergehen, damit ein dem­jesigen ähnlicher Fall, welchen der geehrte Herr Abgeordnete eine gefährliche Brämiffe nennt, nämlich, da­ die Minister der beiden Theile beisammen beratben, und des anderen Theiles sich und gleichsam dem für ihn vertretenen Lande zuzieht, in Zukunft vermieden werde, seil, wenn wir auf das Gebiet der Personalunion teäten, gerade das Gegentheil geschehen würde. (Hört!) Ich will dies bemeisen. Im Sinne derjenigen Gesetze,welche heute das Verhältnis­ der beiden Theile der Monarchie regeln, behandeln die gemeinsamen An­­gelegenheiten gemeinsame Minister, die dort nicht das Anteresse eines Staates, sondern beider Theile vertreten. Ueber die gemeinsamen An­gelegenheiten beschließen die Delegationen, in welchen beide Theile der Monarchie vertreten sind. Nachdem somit jene Antereffen, welche bei­ den Theilen der Monarchie gemeinsam sind, ihr Forum haben, regier­ten die beiden Negierungen Sr. Majestät abgesondert, und von­ein­ander unabhängig, und ist somit eine entscheidende Berathung zwis­chen den beiden Ministerien nur dann von Nöthen, wenn es sich um die Miodifikation der Grundgesehe handelt. Ganz anders stünde die Sache, wenn nach der Ansicht des geehrten Herrn Abgeordneten das emeinsame Ministerium und die Delegation den Formen der Pers­onalunion bhingeopfert würden. Ich weiß nicht, wie sich der geehrte Herr Abgeordnete das Verhältnis auf Grundlage der Personalunion dienn ; aber ich glaube so, wie er und seine Prinzipiengenossen das­­selbe im Jahre 1867 im Minoritätselaborat formulirten ; in dieser Formulirung würde das, was fest auf au­ßerordentlichem Wege, aus­nahmsweise geschieht, zu einem ordentlichen, permanenten Zustande werden. (Hort ) 63 sei mir erlaubt, zum Bemerke dieser meiner Be­­hauptung, einige Punkte dieses Glaborates zu verlesen. Ein Bunl­ dieses Glaborates lautet : „Die Ministerien der Länder der ungarischen Krone und der übrigen Königreiche und Länder Sr. Majestät verfer­­tigen in Folge gemeinsamer Beratbung die übereinstimmenden Ent­­­würfe, und bringen dieselben, oder wenn seine Webereinstimmung er­­zielt werden konnte, die auseinandergehenden Entwürfe, und die auf dieselben Bezug habenden Bemerkungen und Gegenbemerkungen vor die betreffende Legislative, 63 bestimmt ferner, wie diese Entwürfe von den beiden Reichs­­tagen behandelt werden, welches komplizirte Vorgehen die Thätigkeit der­­jekigen Delegationen erregen würde, und sagt schließlich : „In dem außerordentlichen Falle jedoch, wenn zwischen den hiezu berufenen legis­­lativen Körperschaften des ungarischen Reichstages und der übrigen Königreiche und Länder Sr. Majestät auch auf diese Weise seine Leber­­einstimmung erzielt worden wäre, bringen beide Theile ihre Feststellun­­gen vor den gemeinsamen Monarchen, der nach Anhören beider Mini­­sterien die einen oder die a deren, auch die auseinandergehenden Buitte betreffend, sanktioniren kann, in welchem Falle dieselben allgemein ver­­pflichtend werden.” Nachher wird getant : „Betreff3 der auswärtigen Angelegenheiten bedient sich der gemeinsame Monarch des Nathes des um seine Bersen befindlichen ungarischen Ministers , und derselben Minister seiner übrigen Königreiche und Länder, u. f. m. Demgemäß müssen die beiden Ministerien vor und nach den Ver­­handlungen gemeinsam beratben , aber nachdem sie die Differenzen vor die Reichstage zu bringen genöthigt sind, und nachdem ferner, wenn auch so sein Uebereinkommen erzielt wird, nach abermaliger gemeinsa­­mer Berathung der beiden Ministerien Se. Majestät entscheidet wi­e diesen Gelegen gemäß jene undankbare Vermittlungsrolle, welche der geehrte Herr Abgeordnete in seiner Mode richtig charakterisirte, nicht einem Minister oder Ministerium zufallen , und würde jene bei­­derseitige Bitterkeit, welche ein solch entscheidendes Mort auf den Ver­­mittlungsrichter zu mälzen pflegt nicht auf einen Minister oder auf ein M­inisterium, sondern geradezu auf die Krone fallen, und nachdem die beiden Ministerien im ersten Stadium an die betreffenden Legis­­lativen appelliein müßten, und diese, besonders bei einem parlamenta­­rischen Ministerium, sich wahrscheinlich auf die Seite ihres betreffenden Ministeriums stellten , würde der Halt nicht zwiischen den einzelnen Ministern bleiben, sondern die Legislativen würden einander gegen­ KELT werden , so wie dies jegt ausnahmsweise unter Ministern geschieht. (Zustimmung rechts.) Dann könnte die Entlassung eines Ministers nicht helfen, son­­dern es würde in der Monarchie in jedem Momente der Kampf zwi­­schen den beiden, und wenn in der jenseitigen Reichshälfte die Spree der Höderation zur Geltung käme, zwischen den vielen­­Theilen pro­­ben. (Beifall‘ vedhiz.) Allein hieraus folgt auch noch, daß, wenn die P­ersonalunion, sowie die geehrte Opposition sie formulirte, und wie dieselbe anders auch nicht formulirt werden kann, zur Grundlage der gemeinsamen Angelegenheiten angenommen würde, die beiden Mini­­sterien gezwungen wären fortwährend beisammen zu bleiben, die Krone müßte sodann immer das Ovium des entscheidenden Richters tragen, (Beifall rechts) und jener Fall, welcher, jest blos bei Gelegenheit der Abänderung des Fundamentalgefäßes vorkommen kfann, und in wel­­em der geehrte Herr Abgeordnete der Stadt Debreczin jebt eine Bei­­legung erblicht, würde permanent werden und zwar in einem solchen Maße, das von den SWh­nisterien der beiden Reichshälften nicht das eine in Wien und das andere in Pest seinen Sit haben könnte, son­dern beide gezwungen wären in einer und derselben Stadt, entweder in Pest oder in Wien ihren Sinn zu nehmen. (Beifall recht 3.) Jet wird der Herr Abgeordnete der Stadt Debreczin begreif:­lich finden, wenn ich angesichts dieser Folgerungen es nicht für zeit­gemäß erachte, das Terrain der V­ersonalunion zu betreten, um Ber­­widelungen auszu­weichen. (Beifall rechts.) 63 gibt aber noch einen Grund, — und dieser ist von unga­­rischem Gesichtspunkte aus wichtiger als jeder andere, — welcher bi­s zu thun als unzweckmäßig erscheinen läßt; vieler Grund it: Wenn Ungarn selbst münd­en würde, jene stanterechtliche Basis abzuändern, welche einerseits zur Lösung der schwierigsten Fragen z­wischen beiden Theilen­ sich als geeignet erwies und das gesammte Reich nach großen Katastrophen neu zu gestalten vermochte, andererseits­ aber Ungarn ab­ so langer Zeit wieder als wichtigen Faktor in den Kreis der Völker Europa’s einführte, dann würde es mehr verlieren als die übrigen hierin interessirten Theile, denn die ganze Welt würde an der politischen Reife Ungarns verzweifeln. (Bervegung links ; Rufe von der Heaten : So ist’z !) AN das Gesagte zusammenfassend, behaupte ich, hab das, was der Abgeordnete der Stadt Debreczin wünscht, wurch die Personalunion ‚nicht zu erreichen wäre. Es gibt ein einziges Mittel, welches vermeiden hilft, daß ein­­zelne Verwidelungen, einzelne zu Lösende Fragen, die ganze M­iarchie gefährden, und dieses ist: Unerschütterliches Festhalten an der beste­­henden Rechtsgrundlage. Dies empfehle ich auch der Linken. (Unruhe links. Hört ! Hört!) Dies ist nur blog im Interesse Un­garns, son­­dern auch im Interesse aller Völker der Monarchie gelegen, denn nur so ist es möglich, die Wünsche der einzelnen Theile zu erfüllen, ohne das Ganze zu gefährden, wenn von allen Seiten anerkannt wird, daß die Fundamentalgelege der Monarchie nicht in Frage gestellt werden. Diez war mein Granopunkt im Rathe­der rose, dies ist „mein Standpunkt auch hier ; weiter hinaus fann und wird derselbe nicht gerückt werden. (Anhaltender und lebhafter Beifall auf der Rechten.) Wien, 7. November. Orig-Telegramm.) Die heutigen Abendblätter bezeichnen übereinstimmend Lönyah als künfzigen Reichskanzler. (Das ist jedenfalls eine Verwechs­­lung ; es sol wohl Anpräfig heißen. D. Red.) Die mor­gige „Wien Ztg" bringt dasfau­ferliche Handschreiben mittelst­reffen die De­mission Beust“angenommen­ wird. Lehterer fehlte heute auch schon bei der Enthüllung des Mar-Denkmals in Hieging. Wien, 7. November. (Originalg Telegram­m­) Beust wurde bereits mehrere Tage nicht vom Kaiser empfan­­gen ; gestern machte ihm Staatsrath Braun eine Bi­tte und erbat Graf Beust in Folge der bei dieser Gelegenheit gehab­­ten Besprechung seine Demission, die angenommen und morz­gen schon in der "Wien. 3tg." publizirt werden wird. Nach anderen Mittheilungen erneuerte Beust nur fest, mit Hohenwart zugleich Überreichtes Entlastungsgefuch. Beust geht in etwa zehn Tagen als Botschafter nach London. Adud Sektionschef Hoffmann hat seine Entlassung erbe­­ten ; dieselbe wurde bisher aber nicht bewilligt, sondern ihn bedeutet, er finde nur ein Personen-, nicht ein Schi­emmerhier statt und lege man auf das Verbleiben von eingeweihten Per­­sonen im Amt einen großen Werth. Kellersperg hatte von der Krise seine Ahnung ; er fon: fehirte gestern noch in vollster Harmonie mit Beust und fett die Verhandlungen zur Bildung des Kabinets fort ; mehrere Kandidaten lehnten die ihnen angebotenen Portefeuilles ab. Wien, 7. November. Die „Tagespfesse” meldet, daß sie hochgestellte Persönlichkeiten für das Verbleiben Beust’s bemühen. Das „Tagblatt“ sagt, Beust werde zum Botschaf­­ter für London ernannt werden. Wien, 7. November. Die „Presse” meldet, Beust wurde privatim duch Staatsrath Braun verständigt, daß sein Demissionsgesuch angenommen sei ; das betreffende Hand» söreiben soll bereits durch die morgige „Wien. 3tg." publi­­zirt werden. " Wien, 7. November. Origin­al-Zelegt) Die „N. Fr. Pr.“ schreibt : Ueber die Andräffy-Frage sei et nen zwei Meinungen vorzuhalten. Nach Einer verselben steht Andräffy der ganzen Intrigue ferne und jei­reffen Annahme­n auswärtigen Ministeriums nicht vorauszufegen. Nach der andern Meinung hätte Andrasjp bei seiner Anwesenheit in Wien fon von dem bevorstehenden Sturze. Beuft’8 gemuft und sei für die Nacfolgerschaft nicht abgemeigt. Doch sei diese Ver­­sion minder beglaubigt. Mean weiß nicht unbedingt , ob «8 Hohenwart versprocen worden sei, daß Beust mit ihm falle. 68 ist kaum anzunehmen, daß Beust einen Botsc­hafterposten unter dem Ministerium Andräffy wird acceptiren wollen, wenn die Annahme begründet ist, daß Anpräffp von der Krise por bergemußt. im hervorragendes Mitglied des neuen Kabinets erklärte bereit, nicht einzutreten. Nelferöperg erfuhr von Rücktritt Beust’s erst aus ven JFournaler. Wien, 7. November. (Or­iginal-Telegr.) Die „Neue freie Presse" meldet weiter über die Beust-Frifis: Die Rückegr zu Beust it vollständig ausgeschleden. Ueber das Demissionggesuch Hoffmann’s ist noch nichts entschießen. Sonntag wurde Minister Wendheim nach Pest geschidt, um Andraffy für die Nachfolgerschaft zu gewinnen. Der Versuch it gegenwärtig fehlgeschlagen. Andraffy antwortete, daß er wohl für den Fall seines Nachrittes Skerlapoly als ungaris­­chen Ministerpräsidenten vorschlage, aber zur Zeit seinen Rüctritt von der Leitung der ungarischen Angelegenheiten in Anbetracht der bevorstehenden Wahlen nicht empfehle. Im Falle definitiver Ablehnung Andrasfy’s dient man an Trauttmansdorff , Metternich, Kübel, Wimpffen. Wir stehen wahrscheinlich vor­gleichspolitis, Wien, 7. November. Die Enthülung des Maximilians Denkmals in Hieking fand heute Vormittags in sehr feierlicher Weise in SZF des Kaisers statt, in welcher Feierlichkeit die Erzherzöge a purer beimohnten und die Bevölkerung sich sehr zahlreich be­­theiligte. Prag, 7. November. Orig.» Telegramm.­ Die Resolution, welche gestern von der 30­ er Kommission an­­genommen wurde, lautet: „In Hinblid auf die königlichen Worte vom 12. September, im Hinblic auf die staatsrecht­­lie Stellung Böhmens, in Hinblid auf die Landtagsanträge, welche über die katserliche Aufforderung erfolgten, erklärt der Landtag, daß er auf dem staatsrechtlichen Standpunkte bestehe, ‚ebenso wie auf dem Selbstbestimmungsrecht der politischen Nation Böhmens, daß er die Einladung zur Vornahme der Wahlen in den Reichsrath ablehne und gegen alle Beschlü­sfe eines nichtböhmischen Vertretungskörpers Verwahrung einlege. Fürst Schwarzenberg nahm die Berichterstattung an. Brag, 7. November. Die zur Berathung des Restriktes einge­­feßte Landtagskommission einigte sich dahin, bat von der Betirung einer neuerlichen Adresse abzusehen und die Vornahme der Reichsraths­­wa­hlen abzulehnen wäre. Steinamanger, 7.Nov. Origin.-Telegr.) So­eben trifft hier die Nachricht ein, lag heute bei der Ab­­geordnetenwahl im Rumer Bezirke, welcher vom verstor­­benen Ladislaus Bezereby (Deäkiit) vertreten war, der Jan bidat der­ Rechten (Zulok) unterlegen und Bardoffh von der Tinten zum Deputirten gewählt worden ist. Versailles, 7. November. Die Gerüchte über ein beabsichtig­­tes Elebiszit wird als vollkommen­ erfunden bezeichnet, die Regierung bereitet seinerlei Vorlage vor hinsichtlich konstitutioneller Fragen. Belgrad, 7. November. Orig-Telegramm.­ In zahlreichen Adressen wird dem Fürsten zur Nachkehr von seiner Krimreife, an welche so große Hoffnungen geknüpft wer­­den, gratulirt. Der Veitrag mit Hirsch bezüglich der Eisenbahnen ist von ter Sfupjähtina angenommen. tigen schliehen, wenn nicht drübigen Vermwidelungen als Biliot­um von uns die folgen zu entfernen, auf die Grundlage bei einer neuen Auflage der Aus: Velegr. Deperdjen des Diefter Lloyd. Konftantinopel, 7. November. (Origin - Tel) Z­wischen Frankreich und der Pforte droht wegen Tunis ein Konflikt auszubrechen. Thiers will nicht acceptiren, daß der Sultan die formelle Souveränetät des Bens von Tunis an­erkenne, Siem, 7. November. (Eröffnungsbörse) Kredit-Kltien 300.—, Napoleon d’or 9.35"/2, Nordbahn ——, ung. Kredit: Altien —.—, Staatsbah­n —.—, Baltzier —.—, Lombarden 197.60, Anglo-Yusttian 25450, 1860 —— Branto - ustrian ——, 1864er Trammway ——, Ungariste Bodent­redit — —, Matt. Wien, 7. November. Abendschluß.­, Kreditaktien 300.80, Napoleon d’or 9.352, Nordbahn 212.75, ungar. Krevit-Aktien 126.25, Staatsbahn 392.—, Galisier 256.50, Lombarden 197.30, Anglo Austrian 255.80, 1860er 99.—, Franto 121 50, 1864er 138.—, Tram­­way 217.75, Ung. Bodenfrecit —.—, Fest. Wien, 7. November. Offizielle Schlußkurse.­ Ung. Grundenti. 79.90, ungar. Gitenbahnanlehen 10950, Anglo-Hungarian 95.—, ung. Kredit 126.—, Franko-Hungarian 96.75, Alföld 182.—, Sieben­­bürger —.—, ung. Ma 114.—, ung. Nordostbahn 160.50, Salgó: Tarjaner 12.—, ung. Bafanobriefe 88.50, Ditbahn:Brioritäten 87.10, ungarische Lofe 98.80, preuß. Staffenrheine 1.75", Franio-Austrian — —, Theißbahn 242.50, Ung. Bodenfre­it 133.—, Berlin, 7. November. Böhm. Westbahn 111%,, Galizierbahn 109 °, österreichische Staatsbahn 223—, Freiwilliges Ansehen —.—, Dietallique 48”,, National-Anlehen 57 °/,, Kreditlose 105", 156Ver 86%/,, 1864er 7979, Wien 84"/,, Kreditaktien 172—, Rumänier 45", Lombarden ——. Belebt. Berlin, 7. November, (Getreidemarkt.) Getreide­matt. Breßlau, 7. November. Weizen 102, Roggen 74, Hafer 33, Del per November 147, Thlr., per Termin 13''%4,. Spiritus lofo ver 1000 Traites per November 21" ,, Thlr., per November:Dezember 21% 5 Thlr., per April-Mai 21. Asterdant, 6. November. Getreidemarkt­ Roggen per November 199.50, per März 213.50, per Mai 215.50. Reps per lofo­n, per Frühjahr 847, Oel per November 47%,, per Früh­­jahr 47, per Herbst 51'le. London, 6. November. Fremder Weizen ungefähr zu sek­ten Wochenpreisen. Englisher nur 1 Shilling billiger verkäufli. Mehl und Frühjahrsgetreide ruhiger. Zufuhren : eisen 55.008, Gerste 11.492, Hafer 39.084 Duarter. Kalt. TewsPork, 6. November. Mehl 6­89. — rn­ e . Vagesweuigkeiten. Personalien.­ Der gemeinsame Finanzminister Graf Melchior Lönyay ist heute Abends nach Beles-Csaba abgereist. oMieber die feierliche Enthüllung des Brunswick-Monumentes­ haben wir im Anschlusfe zu unserem früheren Berichte Folgendes zu melden: Die Feierlichkeit wurde um 14 Uhr von dem Biaristengesangsverein mit der Abfin­­gung des „großen Chorals“ von Berecz eröffnet. H Hierauf hielt der Breiter Advokat F Joseph Druder die Eröffnungsrede. An begeister­­ten Worten schilderte er die Verdienste der Gräfin Therese Brunswid und hob hervor, daß die von ihr im Jahre 1828 in Ofen errichtete Kinderbewahranstalt das einzige Institut dieser Art in der ganzen Monarchie war. Redner dankte ferner der Gräfin Franz Nädason, welche zur Ermöglichung dieser Feier das Meiste beigetragen,­­dem jungen Künstler Sigmund A­rabi, der das Monument angefertigt und allen denjenigen, die sich mit Sammlungen zu Gunsten des Mo­­numentes befaßten. Nachdem er seine Rede beendet, traten ein Knabe und ein Mädchen hervor, welche die Hülle von dem Denkmale ab­­nahmen und die Statue mit einem Kranz von Imm­ergrün schmück­ten. Während der Enthüllung deflamirte Frl. Aurelie Napos ein Gelegenheitsgericht. Sodann hielt der Reichstagsabgeordnete Karl B. Szab­lomary eine Rede, welche vom Bublitum mit großem Bei­­fall aufgenommen wurde. Hierauf bestieg Staatssekretär Gedeon £­az­norky die Tribüne und übernahm das Denkmal, welces nun dem Lande angehören sol, von der Denkmalk­ommisation. Schlielich fang noch der Biaristengesangsverein von Kölcsey-Hymnus ab, womit die erhebende Feier ihr Ende erreicht hatte. Was sonst ncht fihrtbar ist) in Folge des unger­­wöhnlich niederen Wasserstandes liegt fast die Hälfte des Donaubettes trocken und wird dieser Umstand bewötigt, um Erfursionen auf dem sonst unfitbaren und unzugänglichen Boden zu machen. So hat am vorigen Sonntag eine größere Gesellsc­haft auf der Sandbant nächt dem P­alatinalgarten einen dort liegenden Selsblod aufgesucht, der nur bei sehr niederem Wasserstande zugänglich ist und wurde die Jahres­­zahl 1871 in den Stein gemeißelt, nachdem sich bereits mehrere foh­e Dentzeichen aus früheren Jahren in dem Fels befinden. Auch eine heiße Duelle oberhalb der Margaretheninsel ist feht sichtbar, von wel­cher Constatirt wurde, daß sie in alten Heften einem Babe angehörte. Jedenfalls wäre eine wissenschaftliche Durchforschung des trocen­lie­­genden Strombettes nur nur interessant, sondern vielleicht auch lohnen. Zur­zeit­ einer Verbindungs-Bahn) Be­kam­tlich hat die Stadt Weit über Aufforderung des Kommunikations­­ministers sich dahin erklärt, daß es die Interessen der Stadt errei­­chen, da­ die Verbindungsbahn und Brüche auf der, dem Mohnkanon der Stadt nächstgelegenen, Linie ausgeführt werde. Unter dieser Bes­dingung und dem ausdrücklichen Vorbehalte, daß gegen Anlage der Entrepots, Dod3 und Silo’3 auf dem Pester Ufer gleichzeitig mit dem Baue der Verbindungsbahn und Brüche die Entfedeidung erfolge, hat sich die Stadtgemeinde erbötig, die zur Anlage der Verbindungsbahn nöthigen städtischen Grundflächen der Negierung unentgeltlich zu über­­lassen. Auch den besonderen Wunsch der Handelskammer, wonat nicht nur im unteren, sondern auch im oberen Stadttheile Entrepote err­iic­tet werden sollen, hatte die städtische General-Bersammlung dem Minister zur Berücksichtigung empfohlen. Auf dieses antwortet nun der Kommunikationsminister, daß er mit­ thunlicher V­erschleunigung die Angelegenheit der Belt-Ofner V­erbindungsbahn nach dem Wunsche der Stadt, jedoch abgesondert von der Frage der Entrepoits und Dods, vor­ den Reichstag bringen und dort vertreten wolle, weshalb er vie. Stadtgemeinde ersuh­t, von der Bedingung der gleichzeitigen Entschei­­dung in allen diesen Angelegenheiten abzustehen und die Sachen nicht mit­einander zu vermengen. Der Minister rechnet auf die Opfermilligs­­eit der Stadt hinsichtlich der Verbindungsbahn, welche bringenber it, als die Entscheidung über die Entrepote u. s. w. Die Angelegenheit wird wohl abermals an eine Kommission gewiesen werden. (Unfall) Heute Nachmittags fiel von dem Neubaue an der Ehe des Nathhausplages und der Schlangengaffe ein G erü­ft halfen herab und traf von dort unwah­estehenden Trabanten, welcher sehr fehrere Verlegungen davon trug. (Die Ungleichheit des Trottoirs­ in der Hatvanergaffe) Bekanntlich bat das neue Asphaltpflaster und die Erhöhung der Trottoire in der Hatvanergaffe den Weberstand in Gefolge, dab das Pflaster vor den Thoreinfahrten tiefer gelegt ist und die Pafanten auf dem Trottoir fortwährend auf- und niedersteis gen mössen, was sich als eben so lästig wie gefährlich erweist. In einer heute Nachmittags unter T­­eilnahme des Oberingenieurd Herrn Wohlfarth vom städtischen Baurathe stattgehabten Kommission wurde nun bestimmt, daß der Uebelstand zu befestigen und das Pfla­­ster vor den Thoreinfahrten derart herzustellen ist, daß das Niveau begreiben mit dem erhöhten Trottoir in der Messe ausgeglichen werde, um die Ein- und Ausfahrt der Wagen nicht zu hemmen. (Der Biehlemarkt) Nachdem ein Theil des Viehmarktes außerhalb der Wellder Mauthlinie in jenem Grundtomplere liegt, welcher dem Militärärar für den Bau des provisorischen Baraden­­spitals überlassen wurde, am nächsten Sonntag aber der große Vieh­­markt gehalten wird, hat die Stadtbehörde die Anordnung getroffen, damit ein anderweitiges Terrain in den Viehmarktplan einbezogen, ver Meg bergestelt und die dortigen Prüsen verschüttet werden. (Für die Herren Schinblinge) Die Stadthaupt­mannschaft hat von dem hiesigen Wagenfabrikanten Kölber die­­ Zeich­­nung eines Magens anfertigen lassen, in welchem die Schüblinge vom Starthaufe nach dem Schublofale befördert werden sollen, nachdem der fest hiezu verwendete Omnibuswagen in einem höchtgebrechlichen Zug­stande sich befindet. Der projestirte neue Magen würde 1100 fl. Tosten, welche Auslage nach dem Ausspruche eines Stadtrepräsentanten „die Herren Schüblinge nicht werth sind“, 68 soll demnach abermals ein alter Wagen von der Stadt für diesen Zweck angelauft werden, vor» ausgefebt, daß der jekige Transportwagen wirklich nicht mehr zu ver­park­en­ ist.­­ Der Verwaltungsrat wie der Reuperter Spi­ritus(Naffinerie) macht darauf aufmerksam, daßs die stimme­berechtigten Aktionäre ihre Aktien im Sinne der Statuten 8. 14 bis längstens 13. o. Mt. bei der Gesellschaftsfaffe deponiren müssen. Der „Heurige“ Ohne Zweifel wird es Jedermann so­­fort weghaben, dab unter dem „Heurigen“­­ der diesjährige Wein zu verstehen ist, welcher unserer Polizei bereits viel zu schaffen gibt. Unsere Stadth­auptmannschaft will nämlich aus zahlreichen Fällen die Welterzeugung gewonnen haben, daß der „Heurige” eine besondere Stärke hat, wenngleich die Polizei diese Behauptung auf sehr finanz­iende Beweismittel zurückführt, insofern nämlich der bereits zum Aus­ Ikant gebrachte „Heurige” gar viele Opfer gefordert hat, die sonst nicht so leicht vorzukommen pflegen. Ganz tüchtige Trinker, welche auch den „Heurigen“ vertragen können, finden sich diesmal bald von einer Schwäche überfallen, die in meisten Fällen polizeiliche Hilfe erfordert. Schon nach den ersten Leiteln wirkt der „Heurige“ entseglich und die Polizei schreibt dies der besonders guten Qualität zu, wogegen die Kenner der diesjährigen MWeinfühlung derlei Wirkungen jenen Spiri­­tuosen vindiziren, welche gemissenlose MBiithe dem „Heurigen” beis mengen, um diesen an den Dann zu bringen. ebenfalls heißt die Moral: „Hütet Euch vor dem Heurigen !" Schon von wegen der Bolisei. (Professor Herrmann)eröffnet Mittwoch Abends im Saale des»Grand Hotel Hungaria««denn­ Cyclus der Vorstellungen im Gebiete der höheren Magie,ohne Apparate,m­it ganz neuem Programm. Todesfall) Zu unserem großen Bedauern erhalten wir aus Dresden die Nachricht, dab daselbst am 2. November Herr Dr. B. 9. A. Meyer, der frühere Herausgeber der leider nicht mehr ers­cheinenden „Oesterreichischen Revue“ gestorben ist. Die genannte Monatsschrift gab stets einen glänzenden Beweis von dem angestrengten Sleiße und der hohen redaktionellen Begabung des Ver­­storbenen ; speziel Ungarn ist ihm manchen Dant schultig, da er stets bemüht war, ungarischen Interessen in seiner Zeitschrift Vertretung zu sichern, und da auch wirklich in jederselben einige ausgezeichnete Monographien über ungarische Verhältnisse enthalten waren, welche ohne die „Oesterreichische Revue" niemals geschrieben worden wären. Im Privatleben war Meyer anspruchslos und liebenswürdig, wie Wer­nige: für seine zahlreiche Familie arbeitete er Tag und Nacht; für sie ist der V­erlust ein unermeßlicher. Friede der Afche des braven Mannes Die in Zenta über die Theiß zu verbauende Holz­brühe­ wurde bei der am 5. b. M. hier abgehaltenen Lizi­­tation an Herrn Lazar Dungpyer$ty aus Szt.Tamás und An­­dreas Jakob aus Neu Verbäß um den Preis von fl. 203.295.81 ö. W. vergeben. Humoristisch.) Der „Sozial-Demokrat” enthält folgende Entbindungsanzeige: „Durch die Geburt eines modernen Sklaven wurde erichrecht Schuhmacher Lange in Mirona.“ Der neue Gewerbegefeh­l Entwurf. (Nach der Tertirung der 1der-Kommission.) IE. Kapitel, Bom Hilfspersonale (Fortlegung.) B. Bon den Gehilfen. §. 56. Das­­Verhältniß zwischen dem Industriellen und seinen Gehilfen ist Gegenstand freier Vereinbarung. Der Vertrag wird erst nach Verlauf einer einwöchigen Broker­zeit verbindlich, es sei denn, daß die Parteien ein anderes Webereink­­ommen getroffen haben. §. 57. Der Industrielle kann die Gehilfen, wenn nicht aus­­drücklich ein anderes Webereinkommen getroffen wurde, nur zu arbeis­ten, welche zum Betriebe des Gewerbes gehören, anhalten, und zu diesen nur in einem der Leibesbeschaffenheit und Kraft der Gehilfen entsprechenden Maße. $. 58. Der Industrielle kann seinen Gehilfen aufnehmen, der sich nit darüber ausweisen kann, daß seine M Verbindlichkeit gegen­­über dem früheren Arbeitgeber gefeglich gelöst wurde. Ein Industrieller, der wissentlich einen flüchtigen Gehilfen enga- Fortlegung in der Beilage,

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