Pester Lloyd, Dezember 1871 (Jahrgang 18, nr. 279-303)

1871-12-01 / nr. 279

+ Belgrad, 26. November. Die Regierung ließ den Bericht über die Reise des Fürsten Milan nach Livadia pruden ; derselbe er­­schien heute als Beilage der offiziellen Zeitung. Neues bietet derselbe wenig, ich beschränke mich deshalb auf die Wiedergabe der Aeußerun­­gen des Kaisers und der Kaiserin, Neußerungen, die allerdings eine gewisse Wirkung zu erzeugen nicht verfehlen werden. Alexander II. sagte : „Ich will Se. Hoheit empfangen, wie mein eigenes Kind.“ Die Kaiserin sprach zum Beichtvater des Fürsten: „Ich freue mich sehr, hren Fürsten zu sehen ; es ist mir ungemein lieb, daß die Ankunft t. Hoheit gerade am Sonntage fiel, wo wir glei in die Kirche ge­­ben und Gott für die glückliche Ankunft Sr. Hoheit danzen können. Dadurch wollte Gott der Herr augenscheinlich die Verwandtschaft zei­­gen, welche zwischen uns in nationaler, konfessioneller und geistiger Beziehung besteht." „Der junge Fürst wurde in Livadia als ein Mit­­glied der kaiserlichen Familie betrachtet, überall begegnete er der aufrichtigsten Liebe für seine Rersen wie für sein Bolt", sagt be­deu­­tungsvoll der Bericht. .­­ 1 deckenmuß. Allein ‚die Jahreseinnahmen sind tieber nit ziveiz, sondern in Wirklichkeit dreierlei, ebenso wie auch die Jahresausgaben. Das it wichtig. Wenn wir rar sehen wollen, biete­te en noch unterfohäßen. Diejenigen Ausgaben, welche dauernd benöt­igt werden, damit­­ der Staatshaushalt im status quo weitergeführt werden könne, halte­n ich für Auslagen und diese müssen aus den Jahreseinkünften gebecht werden. Dann gibt es auch, wie der Herr Abgeordnte richtig ber ‚merkt hat, solche außerordentliche Ausgaben, welche in einem Jahre ernfu­ren, allein künftig nicht erifu­ren werden, und tarum wohl außer­­ordentlich sind, ohne jedoch Teutotőelagende Investirungen genannt werden zu können. Mein Borredner jedoch bemerkt, daßs an deren Stelle ein andermal andere treten werden, die wieder nur ein Jahr lang vorkommen, und biefe aus einem Ansehen oder dem Verkaufe­n mobilen oder immobilen Staatsvermögens zu beden, sei ein Fehler, eben weil solche Ausgaben immer vorkommen werden. Ja aber es wird auch immer eine solche Einnahme geben und diese ist nicht das ordentliche Jahreseinkommen. .Eine Quelle solcher Einnahmen versiegt,eine andere öffnet sich; das i steme ephemere,vorübergehende Einnahme. behaupt? be­­stimmt, daß man, wenn auch nicht in den Rechnungsabschlüssen for­­mell, 10 doch für unseren eigenen, ich möchte sagen, Hausgebrauch dreierlei Unterscheidungen machen muß, indem er ordentliche Ein­­nahmen, außerordentliche Einnahmen, Ansehen oder Verlauf — und hier wieder ordentliche und außerordentliche Ausgaben und Frucht­­­­bringende Investirungen gibt. Die ordentlichen Einnahmen müssen­­ die ordentlichen Ausgaben, die außerordentlichen Einnahmen die außer­­ordentlichen Ausgaben und die Anleihen oder Verkäufe blos die An­­weiti­ungen und noch höchstens die Lasttilgung deben. Daß es außer­ -­ordentliche Cinnabinen gibt, welche weder in Gestalt einer Anleihe no itt der eines Verlaufs das Staatsvermögen angreifen, das hat der Herr Abgeordnete selbst gezeigt. Eine solche ist jeder Steuer, und jeder Pachtrückstand. Das ist nicht ordentliches Einkommen, sondern außerordentliche Einnahme des Jahr und es ist ganz in der Ordnung, die außerordentlichen Ausgaben damit zu deden. Was wäre die Bes­­timmung dieser Pacht oder Steuer in der Zeit gewesen, in der sie hätte einfließen müssen? Sie hätte offenbar die ordentlichen Staats­­ausgaben beden müssen, Ausgaben, welche vielleicht gerade damals zu jener Zeit unterblieben, weil die Einnahmen nicht einflossen. Sie blieben uns übrig, bis zur Zeit, da die Radstände einfließen. Ach leugne, daß es zu einem traurigen Bilde der Staatswirthschaft gehört, wenn die Steuer- und Pachtradstände einfließen und man dieselben ausgibt, jedoch auf außerordentliche Ausgaben, wenn vieselben auch nicht fruchtbringende Investirungen, wenn sie nur nothwendig sind. d wünsche nicht, daß die Finanzen des Landes sich derart bessern, daß die Aktivforderungen, welche in Gestalt von Pacht­ und Steuerradständen erscheinen, von Bahr zu Jahr anwachsen ; ich wünsche vielmehr, unsere Finanzen sollen sich so verschlimmern, daß diese Aktiv­­forderungen sich von Jahr zu Jahr verringern ; ich wünsche, daß die Steuerradstände immer weniger werden, auf die wir zum Behufe der Verausgabung rechnen können. Und ich wünsche diese Summe auch nicht zu kapitalisiren, ebensowenig sie auf ordentliche Ausgaben zu ver­­wenden, denn es wäre fchiver, diese auf so schwanzende Grundlagen zu basf­en. Allein es gibt außerordentliche Ausgaben, deren Nothwendig­­keit Niemand in Zweifel zieht und welche doch weder ordentliche noch fruchtbringende­nvesiirungen sind. Zur Deckung solcher Ausgaben dienen diese Einnahmen. Ich will gerade aus dem Separatvotum mehrere Bosten herausheben, von denen Niemand jagen wird, daß sie nicht nöthig sind, die man aber beanstandet, weil sie im Ex­traordi­­narium vorkommen, ohne fruchtbringende Investirungen zu sein. Ja aber und Ordinarium gehören sie doch nicht .Unter den gemeinsamen Auslagen figurigen 4.309.000 fl. Diese sind seine fruchtbringenden Anvertigungen, denn man lauft dafür z. B. X Kanoneth diese aber bringen dem Staatsschatz gar nicht s ein. Für die Kosten derselben sind die ordentlichen Einnahmen­­ des Jahres nicht vorhanden, sondern sie ergeben sich aus ven sprüdgebliebenen Steuern, die heute fon einfließen und zwar darum, weil das Land heute schon in besserer Lage sich befindet. Ach glaube, daß es ganz am Blake ist, wenn wir von diesen Einnahmen, die eigentlich nichts anderes sind, als die aus den Vorjahren auf uns übernommenen Einnahmen, die rücgebliebenen und auf uns übernom­­menen Ausgaben auszahlen. Wenn nämlich in dem Jahre, auf welches die Steuern ausge­­schrieben werden, die ganzen ausgeschriebenen Steuern auch wirklich eingetroffen wären, hätten wir auch die Kanonen kaufen können ; aber weil wir die Steuern nicht eintreiben konnten, konnten wir ach die Kanonen nicht kaufen, und wenn wir das Geld fest bekommen werden, werden wir auch die Kanonen faufen. Dies ist die möglich­ natürliche Deckungsquelle derartiger Erfordernisse. 6 Sch­lage noch mehr. Den Munizipien werden 300.000 fl. Unter­­ftügung gegeben behuf3 Anlegung von Straßen. Könnte jemand be­haupten, diese Unterftügung sei unnöthig Wir wollten dieselbe ja darum, weil sie nöthig ist. Und ist diese Ausgabe darum schon eine ordentliche ?­­ Mein ; denn wir glauben, daß die Muniipien, wenn sie einmal auf eigenen Füßen stehen, sich in solchen Angelegenheiten selbst helfen werden und dann fällt dieser Posten weg. Diese Summe haben wir daher blos als provisorische hieher gefügt. Wie deden wir die­selbe? Wir wären zwar berechtigt, dieselbe aus unseren ordentlichen Einnahmen zu reden ; allein es ist noch berechtigter, hat, falls wir Einnahmen vorübergehender Natur hätten, die also nicht ewig wäh­­ren — so wie hoffentlich auch viele Ausgabe nicht ewig währen wird — ir dieselbe aus vielen Einnahmen beden. Solo sind auch die Ausgaben der siebenbürnischen Grundbuchserposituren. Diese Ausgaben sind alle berechtigt, begründet ; man kann sie aber doch nicht als or­­dentliche aufnehmen, denn sie werden seine ordentlichen und bleiben: dendsetm nachdem wir dieselben in zwei Jahren nicht mehr benöt­igen werden. Zur Ausrüstung und nicht zur Erhaltung der Landwehr sind 2,276.503 ff. präliminirt. Ich kann es sagen, wie lange das Erfor­­derniß dauern wird. Das Gerforderniß dauert 12 Jahre, vom Jahre 1868 bis zum Jahre 1880 ; in b­iesem Jahre erreicht die Land­wehr jene Höhe, auf welcher sie von Jahr zu Jahr verbleibt ; höchstens wä­hrt sie aus dem Verhältnisse der Zunahme­ der Bevölkerung weiter. Wenn einmal das Maximum des Status erreicht sein wird, dann fällt dies­­er Erforderniß weg, i­ es also nicht gerechtfertigt, wenn dasselbe bis dahin aus jenen Quellen gedecht wird, die vorübergehender Natur sind ? Ich glaube, daß es ganz in der Ordnung ist, wenn eine solche Ausgabe aus der aus der Vergangenheit stammenden Einnahmsquelle gedecht wird, und wenn wir sie aus dieser reden, können wir nicht behaupten, das koit ärmer werden. Der geehrte Herr Abgeordnete hat es ausgerechnet, wie viel wir aus den Steuern­ und Bachtradständen verbraucht has­ben. Aber der Herr Abgeordnete hat nicht gesagt, um wie viele Mil­­lionen Gulden Landwehrmontur und Waffen wir für dieselben ange­ fauft haben. Der Werth bleibt auch jet aufrecht, früher war es eine aktive Forderung in Form eines Steuerrücstandes, jebt ist es eine­­— zwar nicht rentable — Investition ale Landwehrausrüstung. Das Staatsvermögen hat dadurch nicht den geringsten Schaden erlitten. Denn wenn wir die Steuer­ und Badtradstände Lieber in Form einer aktiven Forderung gehabt hätten, dann hätten wir dieselben in dieser Form belassen. Ich gebe der Landwehrausrüstung den Vorzug. ‚Dies ist geehrtes Haus die Zusammenstellung, welche 20.696.000 fl. aufweist, und, die eigentlich in das ordentliche Budget gehört. Wenn ich dieselbe mit dem eben aufgestellten Maße bemesse, bleiben nicht mehr als 2—3 Millionen, die in das ordentliche Budget übertragen werden, ich tage nicht wollten, sondern vielleicht könnten. 39 anertenne natürlich als solche nicht jene 9 Millionen, die für Eisen­­bahnsubvention benöt­igt werden, aber hierüber spreche ich sehr des­­halb nicht, weil er der Gegenstand verdient, daß wir eingehender über denselben sprechen, und endlich einmal zu einer bestimmten Leitstel­­lung gelangten, weil er von Jahr zu Jahr einen bedeutenden Posten unseres Budgets bilden wird, und es daher sehr wichtig ist, für welche Ausgabe­n wir denselben behandeln. Wenn der geehrte Herr Abgeord­­nete übrigens betont, daß nicht ein Bosten unter die ordentlichen­­ Ausgaben gehöre, wird er zugeben, daß wenn dieselben, troßdem sie "vorübergehender Natur und seine ständigen sind, dennoch unter die ventlichen gereiht werden müssen,, wie jene Einnahmen, die eben­­falls keine ordentlichen, sondern blos zufällige sind, auch zu den or­­dentlichen Einnahmen rechnen müßten. Der geehrte Deputirte hat Recht, daß solche Ausgaben immer , fein erden, wenn auch nicht gerade diese, allein auch ich habe Recht, wenn ich behaupte, daß von Jahr zu Jahr auch fole Einnahmen fein werden ; ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn man diesel­­ben unter dieselben stellt, allein das Prinzip muß festgestellt werden, und nach beiden Richtungen gleichförmig, so daß nach demselben­­ Prinzip die Ausgaben unter die Rubrik der ordentlichen oder außer­­ordentlichen eingestellt werden, auch die Einnahmen unter die ordent­­lichen oder außerordentlichen einzureichen sind, dann läßt sich vorauss­agen, daß die Bilanz unserer ordentlichen Einnahmen und Ausga­­u nicht alterirt sein wird. 63 ist höchst wichtig, daß das Land seine finanzielle Lage Har sehe. Ich anerkenne und glaube auch, der Herr Abgeordnete wird an­­trennen, daß ich nie das Gegentheil beabsichtigte, daß meine Aus­­eife und Vorträge stets darauf gerichtet waren, selbst wenn dies mit einigem Rififo verbunden war, — mit dem Rififo, daß, wenn ich­re Einnahmen und Revenuen nicht auf ein niedrigeres Niveau herab:­ieße, als auf dem sie in Wirklichkeit stehen, vielleicht Gefahr Laufe, aß auch die Ausgaben höher fiiirt würden. Ich trachtete daher stets er Wahrheit nahe zu kommen, wissend, daß ich ja mit Männern zu un habe, melchen man die Wahrheit nicht vorzuenthalten habe, enn aber das unser Zwed ist, die finanzielle Lage des Landes wahr,­heitsgetreu darzustellen, müssen wir unser Augenmert nicht nur auf die eine Seite richten, sondern auch auf die andere. In dieser Hin­­sicht habe ich gleich gegen die Zusammenstellung der uns belastenden Schuld Einiges einzuwenden, dessen Begründung der Herr Abgeord­­­­nete selbst fühlt, m wenigstens scheint dies je nach seinem Vortrage. . Speziell halte ich nicht dafür, daß er nicht richtig und zu recht­­fertigen, wenn man die Zehentablösungschuld h­inzurechnet. Das ist seine Schule des Landes, sondern eine Schuld Derjenigen, welche je Zehnten ablösen ; das Land kann der Erpromisser sein, und dies kann nicht in­ Zweifel gezogen werden, dann aber geht wiederum der Here Abgeordnete nicht konsequent vor, denn er hätte auch das Theiß- Bankanlehen aufnehmen müssen, denn hier wie dort hat der Staat ich verpflichtet, ob Geld eingeht oder nicht, zu zahlen ; ihm bleibt er der Negreß an die eigentlichen Schuldner. Das ist so wenig eine huld des Landes, als er eine Schuld genannt werden konnte, die habe, wenn ich als Privatmann für jemanden eine Bürgichaft bernehme. Wohl wahr, ich werte mit der Eventualität rechnen mis­­en, haß ich für ihn zahle, aber deshalb ist er doch nicht meine Schuld, sondern eine Schuld Desjenigen, für den ich gut gestan­­den bin. " Der Herr. Aba. gibt ferner in feiner Nede selbst zu, hab jene 27.005.000 fl., welche er unter dem Titel „verzinsliche Kaffenan­wei­­sungen” annimmt, heute noch nicht existiren, denn, sagte er, bis zum „Jahresende werden es 7 Millionen In und so it es auch. Heute sind es ungefähr 6.700.009 fl. und so werden es am Ende des Jah­­res vielleicht 7 Millionen sein. Wenn wir diese beiden Bosten abzie­­hen, wird die Summe um 38 Millionen fich verringern. Wohl wahr, dieser Bosten ist nicht groß, es sind aber immer body 38 Millionen und wenn wir umsoviel zu viel gerechnet haben, so sind wir der Wahrheit nicht nahe gekommen. — 63 ist natürlich, daß das, was be­­züglich der Verzinsung davon gesagt wurde, gleichfalls dem­entspre­chend eine Aenderung erleiden muß. Und hier habe ich noch einen wichtigen Einwurf. Der Herr Abg. hat in seiner Mode sehr richtig — wie dies auch geschehen muß — insbesondere jene Schulden betont, wie wir selber Kontrahirt haben, und zwar aus eigenem freien Antriebe, dem­ z. B. die Grundentla­­stungsschuld entstand, seitdem die ung. Regierung besteht. Wir haben sie aber nicht gemacht, weil wir es gewollt haben, sondern weil wir dazu gezwungen waren. Der Herr Aba, legt also auf die Schulden Gewicht, die wir selbst gemacht haben, z. B. auf das Eisenbahnanle­­hen ; der Herr Aba. führt an, welche Last dieses bildet, wie viel die Interessen ausmachen, allein er hat nicht betont, was wir alles dafür haben und haben werden. Wenn Baron Sina in einem Jahre, in welchem er das meiste Vermögen erworben, die Bilanz gezogen, stand diese viel schlechter, als in einem anderen Jahre, wo er blos das Geld angesammelt ; daß aber dieses Jahr für ihn dennoch nicht schlechter gewesen, das erwies sich aus den Folgen. d kann das, wofür wir einen solchen namhaften Eisenbahn­ Kämpler erworben, für seine eben solche Ausgabe betrachten, wie jene Summen, mit welchen wir die Beamten bezahlen und das Heer ers­halten. Hier ist nicht die Frage, wie viel wir­ ausgegeben haben , denn das hängt davon ab, wie viel das Land ausgeben wollte, und wie viel es für nöthig hielt in Eisenbahnen anzulegen; die Frage ist hier blos, ob diese Eisenbahn dem Lande mehr werth ist, als­ jenes Geld werth war oder gefoftet hat, welches zur Realisirung jener Bahn erforderlich gewesen ? Um diese Frage dreht sich diese Angelegenheit, und das ist überall so, wo wir um Geld etwas kaufen, mit Geld bauen oder schaffen. Diese verschiedene Natur der Ausgaben kann ich nicht außer Ach laffen ; und wenn der geehrte Herr Abgeordnete 132 Millionen ausrechnete und ohne — die er sagte — den Abschnitt zu erschöpfen, dazu bemerkte, daß hievon 50 Millionen auf den Bau der Eisenbahn, etwa 10 Millionen auf die Geldbeshaftung, so und soviel für den Bau der Brüche verausgabt wurden, und schließlich fragte, wo das Uebrige sei , so ist hierauf die Antwort, daß die Rechnungsabschlüsse hierüber genauen Aufschluß geben werden. Der Herr Abgeordnete sagt ferner, er leugne, daß dieser Plus auf Investitionen verausgabt wurde. Dem gegenüber mache ich den g. Herrn Abgeordneten blos auf eine Thatsache aufmerksam. Es ist wahr, daß der geehrte Herr Abgeordnete Ichon dem Referenten gegenüber bemerkte, daß die präli­­minirte Einnahme nur eine präliminirte Einnahme sei, welche sich vielleicht realisirt, vielleicht auch nicht ; die Ausgaben aber seien gewiß. Dem muß ich entgegenhalten, daß die präliminirten Einnahmen bei uns erfahrungsgemäß, — zumindest im großen Ganzen, — wirt­­lich einlaufen und darum muß ich bitten, auch tiefen Voranschlag von diesem Gesichtspunkte aus als richtig und begründet anzunehmen, denn wenn uns diese gemeinsame Grundlage der Behandlung abgeht, dann können wir diese Frage überhaupt nicht verhandeln. Ich nehme diese Basis an und bitte, auf Grundlage unserer bisherigen Erfah­­rungen anzuerkennen, daß die präliminirten Einnahmen auch wirk­­liche Einnahmen sein werden ; dann aber übersteigt die präliminirte Einnahme die vom Jahre 1868 mit einer Summe, welche 50 Millionen entsprechen würde. Ich glaube daher, dab wir einen Vermögens­­juwachs von 50 Millionen haben und wenn der geehrte Herr Abge­­ordnete Alles aufzählte, was die österreichischen Finanzen vor dem Jahre 1867 ruinirte und hinzufügte, daß es auch ung so gehen werde; was nehme auch ich mir die Freiheit aufzuzählen, was wir verk­auften. Wir verkauften, oder umgelehrt, wir Tauften die Göpdöl­der, Kischerer, Görgenyer und Fogarafer Domänen an. (Paul Moricz : „Das ist genug übel !") Da bitte ich um Entschuldigung , ob dies gut oder schlecht gewesen, das zu beurtheilen, steht weder mir, noch dem Heren Abgeordneten zu, sondern lediglich der Legislative. Diese ordnete den Ankauf der Göpelder Domäne an; auch der Ankauf der übrigen Domänen geschah mit ihrer Genehmigung. (Lebhafter Beifall rechts, Rufe Lints: „Das it nit richtig !" Mufe rechts: „Gewiß ist’s richtig.”) Wann der geehrte Herr Abgeordnete der Rich­­ter der Legislative sein mir, vagegen kann ich keine Einwendung haben, allein ich glaube, daß diese Role dem geehrten Herrn Ab­­geordneten nicht zukomme. Wenn im Webrigen der Ankauf der Frogaraser Domäne nicht vortheilhaft gewesen, dann will ich dem Herrn Abgeordneten jagen, — denn ich bin überzeugt, daß er das, was ich zu erklären habe, nicht wußte, da er sonst sein solches Urtheil vor dem Hause abgegeben hätte, — dann will ich dem Herrn Abgeordneten jagen, daß wir für dieses rüdgetaufte Gut dreimal hundert und einige tausend Gulden bes­zahlten, und für diese Summte soviel an Grundbefitz zurüberhielten, da­ man uns für dasselbe an Pachtzins 40.000 fl anbot; außerdem erhielten wir 32.000 Joch Waldungen und Irbarialpapiere in der Höhe einer Million zurück, deren Zinsen, solange als das Gut nicht rückgelöst war, als die Zinsen jener dreimal hundert und einige tausend Gulden bezogen wurden. (Lebhafter Beifall.) Der Finanzminister übergeht sodann, entgegen den dem Se­­paravotum beigelegten tabellarischen Ausweisen, zur Darstellung der Rechnungsabschlüsse; er weicht sowohl vom Separatvotum, als auch vom Finanzausschusse ab, indem er si­chlos auf die Einnahmen und Ausgaben beihräuft, die weder aus der Anleihe noch aus dem Ver­­kaufe des mobilen Staatsvermögens herrühren, welches den Garantie­­fond bildete und nicht auf solche Eisenbahn­, Kanal, b­. s. w. Bauten verwendet wurden, die mit Genehmigung der ganzen Legislative blos­en om Ansehen und den vorhandenen Baarbeständen erbaut wer­­en sollen. ALS­­ Resultat dieser Ausweise stellt der Minister auf, daß uns­­ere Nettoeinnahmen nach den bisherigen Erfahrungen von Jahr zu Jahr um 6—7 Millionen steigen, woraus er die Konsequenz gezogen hat, daß, wenn unsere Ausgaben — was sehr wünschenswerth ist — in ihrem Anmachfen unter dieser Grenze bleiben, unsere finanzielle Lage sich nicht verschlimmert, sondern verbessert. Daß diese Besserung troß gegentheiligem Scheine fkon­zept eingetreten ist, das zeigt Die ganz richtige Berechnung des RS ja et: und der Umstand, daß wir zur Deckung der Erfordernisse unserer inneren Verwaltung heute schon 35 Perzent unserer gesammten Reineinkünfte verwenden können, während wir anfangs bi­s 27 Perzent derselben dazu ver­­wenden kinnten. Dies ist eine solche Entwickklung zum Günstigen, welche mit einer ganz geringen Differenz derjenigen entspricht, die wir in Oesterreich wahrnehmen. Aus alledem zieht Repner die Schlußfolgerung, daß wir, da wir im Voranschlag noch immer ein Defizit haben, grobe Ursache ha­­ben, sparsam zu sein, was man nur Wirthischaftlichkeit nennen kann, daß wir aber gar keinen Grund haben, zu findern, was das gerade ne der Wirthischaftlichkeit ist. (Lebhafter Beifall von der echten­ Schluß der Siung nach 3 Uhr. Nächte Sikung morgen Vormittags 10 Uhr. 68 sind zum Sprechen noch vorgemerkt : Von der Rechten Mo­ri; Wahrmann, August Trefort, Julius Kaucz; von der Linien Paul Móricz u. A. . a Wien, 29. November. Wie schon gestern erwähnt, werden von Seite der Regierung die Verhandlungen nur weiter fortgefekt, sondern glaubt dieselbe es den Polen selbst überlafen zu müssen, sich mit der Situation und den ihnen von der Regierung gemachten Pro­­positionen abfinden zu müssen. Wenn nichtsdestoweniger einige Blätter davon zu erzählen wissen, daß mit den Polen fortgelegt verhandelt werde, so sucren sie eben nur dem thatsächlichen Mangel politischer Pilanterien dadurch abzuhelfen, daß sie soldbe­r erfinden. Bon ven polnischen Führern weilt zur Stunde Niemand mehr in Wien, da auch Dr. Zyblisiewic; heute Abende Wien verläßt, ohne auch nur einmal mit Auersperg konferirt zu haben. Von Verhandlungen mit den polnischen Führern kann unter solchen Verhältnissen seine Rede sein. Allein deshalb sind die Beziehungen der Regierung zu den Polen durchaus nicht gespannter Natur. In den polnischen Kreisen anerkennt man gern den guten Willen, den die Regierung bei ihren Bemühungen, Woodzicki für das Kabinet zu gewinnen, entfaktete, und es ist immerhin ein erfreuliche Symptom, daß die polnischen Führer vor ihrer Abreise andeuteten, das Scheitern des Eintrittes Modzicki’s in das Kabinet­t könne dem Ausgleiche mit Galizien selbst nicht präjudiziren. Bei dieser Stimmung läßt sich das Erschei­­nen der Bolen im Neichsrathe erwarten, und sind diese erst einmal wieder hier, so wird es beiderseitigem realichen Willen gewiß ge­­lingen, eine billige Verständigung anzubahnen. Als ein weiteres Symp­­tom, daß die Stellung der Regierung zu Galizien seine feindselige ist, kann die Thatsache gelten, dab Graf Goluhomsti in seiner Stellung belassen wird und bleibt. Wollte die Regierung definitiv mit dem gal­lisc­hen Ausgleichsgedanken brechen, dann würde Goluhomsti nieder bleiben wo würde ihn die Regierung belassen, da er nicht dor Mann wäre, das Kunststüd, mit direkten Wahlen die ruthenischen Bauern statt der Boten in den Reichsrath zu bringen, durchzuführen. Die sebige Hiederkunft Goluhomwsti’s gilt jedoch weder dem Ausgleiche noch der Stellung des galizischen Statthalters. Bei einem so tiefgreifenden Syitemmechsel ist es nur natürlich, daß der Statthalter eines so gros­sen Kronlandes, wie Galizien, nach Wien berufen wird, um sich mit ihm über die­ speziellen Landesverhältnisse auseinanderzufegen. Eine andere Bedeutung hat die Berufung Doluhomwsti’s nicht, am aller­­menigsten die, daß er als Mittelsmann zwischen dem polnischen Klub und der Regierung zu fungiren hätte, da der Einfluß Goludhowskis auf den Klub wo unter Null steht und Goludhomsfi selbst Diplomat gu­bt, um tolche, von seiner Stellung ganz unabhängige politische Fragen in die Hand zu nehmen. Das Gelingen derselben liegt nicht in seiner Hand und das Mißlingen könnte ihm nach anderer Richtung hin übel bekommen. A Wien, 29. November. Die Pforten-Regierung trägt sich, wie es scheint, mit dem Gedanken, dem Khedive von Gaypten dieselbe Stellung anzuweisen, melde sie leitbm­ für den Bey von Tunis ge­schaffen, sie hat es aber als angezeigt erachtet, diesmal vorerst die Ansichten der Großmächte zu Aeichen und sie soll speziell in St. Petersburg und Baris sofort der sehr bestimmten Erklärung begegnet sein, daß hier europäische Unt­ressen und internationale Festlegungen in Frage kümen, die nicht durch einen einfachen ft der suzeränen Gewalt gem­önet, resp. geändert werden könnten. . " dann dürfen wir . Telegapepeschen des Yefleeroyd Wien,30.November.(Original-Telegr.) Baron Gablenz erhielt das Großkreuz des Leopoldordens­—s GM.V.Pack6ygu­st zum Divisionär in Preßburg er­­nannt worden.—Kardinal Fürst Schwarzenberg wurde nach Wien berufen. Wien, 30. November. Das „Tagblatt“ meldet, es verlautet, daßs der Reichsrath am 27. Dezember eröffnet wird ; derselbe soll nach Konstituirung eine dreimonatliche Steuerforterhebung bewilligen und sich sodann bis Mitte Jänner vertagen. — Mehrere hier vermeidende Abgeordnete aus Dalmatien, Istrien und Görz erklärten, an den Reichsrathsarbeiten sich rackhaltslos zu bet­eiligen. Das Erscheinen der Krainer Abgeordneten ist noch Aneileipant Prag, 30. November. Original-Telegr.­ " Botrot" veröffentlicht in einem Artikel, wie verlautet, aus einem Memorandum Nieger’8 an den Czaren, der Fall der Fundamental-Artikel sei ein Zeichen des ersten pangermanischen Sieges in der Orientfrage. Rußland habe nichts gethan zur Abwendung der Niederlage der Slawen in Ungarn. &ettinje, 30. November. (Origin.-Telegr.) Der „Cernagorac" sagt: Serbien und Montenegro können ge­­kräftigt, durch russische Freundschaft gemeinsam auftreten. Set sei ein Krieg mit der Pforte nahe, da der Stoßpunkt für sie gewonnen. Berlin, 30. November. Ein Telegramm der „Kreugeitung” meldet aus Rio Janeiro, daß fünf verhaftete Deutsche gegen Kaution freigelassen wurden und Rio bereits verließen. Berlin, 30. November. „Wolfs Bureau” meldet: Von Sr. Majestät Marine werden einige Schiffe in Dienst gestellt, um ein Gevolutionsgeschwader zu bilden, das eine zeitlang übungshalber im atlantischen Ocean kreuzen soll. Die Gerüchte von einer weiteren Be­­stimmung desselben sind durchaus voreilig. « Baris, 30. November. Graf Beuf i it hier eingetroffen, geht heute nach Bersailles, wird bei Thiers dejensiven und reist morgen Abends nach London. Paris, 29. November, Abends. Brinz Joinville und le Aumale haben ihre Bläße in der Nationalversammlung bezeichnen Lassen ; sie werden im rechten Zentrum fißen. Brüffel, 30. November. Die französische Regierung läßt durch abgesandte Vertrauensmänner die Bonapartisten in England überwachen. 5 Brüffel, 30. November. Anläblich der Eröffnungsfeierlichkeit der Boulevard wurden energische Machregeln zur Aufrechthaltung der­­ Ruhe getroffen ; der König nahm nicht Theil an der Feier. Brüsfel, 30. November. Eine neuerliche Proklamation des Bürgermeisters fordert die Bevölkerung auf, im Interesse der Ehre der Stadt sich der Manifestationen zu enthalten. Die gegenwärtigen Minister sind zum Nachtritte geneigt und fordern daher die politischen Freunde auf, die Kabinetsbildung der Thomson zu unterfrügen. Brüssel, 29. November. In­ der Repräsentantenkammer er­ Härte Finanzminister Jacobs, das Ministerium habe die Demission Deveder’s in voller Hebereinstimmung angenommen. Minister Kerupa erklärt in Beantwortung eine I­nterpellation, er werde insolange im Ministerium des Innern verbleiben, als ihn die Majorität der Kam­mer nicht im Stiche Laffe. Bei den Ausgängen der Kammer war eine zahlreiche Bollsmenge v­ersammelt, welche Bara und andere liberale Deputirte reflamirte und laut die Demission des Ministeriums verlangte. Mont, 30. November. Die K­ammer wählte Mordini und Piranelli zu Vizepräsidenten. 5 März, 29. November. Der italienische Gesandte am russischen Hofe, Marchese di Garraciolo, ist gestern abgereit, um seinen Boszen in Petersburg wieder einzunehmen. — Wie die „Opinione” meldet, hat die Regierung die Absicht, dem Senate den Gelegentwurf bezügl­ic­cer religiösen Körperschaften vorzulegen, während die Abgeordne­­tenkammer über die finanziellen Vorlagen beratben wird. London, 30. November. Das Befinden des Prinzen von Wal­s ist besser.­­ London, 30. November. Nach einer Geber ‚der „Zimes“ beabsichtige der Bapst, Rom nicht zu verlassen ; es it seine Hoffnung auf Aussöhnung mit der italienischen Regierung vorhanden. Bien, 30. November. (Eröffnungsharfe,)fredit-Mitien 320.50, Napoleon d’or 9.28— , Korbbahn —— , ung. Kredit:AMtzien —.—, Staatsbahn —.—, Baltzier —­.—, Lombarden 202.30, Anglo-Austrian 286 25, 1860er —— , Franke» Huskian ——, 1344 —.—, Trammano —.—, Ungarische Bodenfredit —— 5 Seit. Bien, 30. November. (Offizielle Schlußkurse.) Ung. Grundenis, 79.25, ungar. Gisenbahnanlehen 109.—, Anglo-Hungarian 99.50, ung. Kredit 131.75, ee 98.—, Alföld 185.—, Sieben­­bürger 176.—, ung. ea 126.—, ung. Nordostbahn 163.25, Salgs: Zarjäner 136.50, ung. Pfandbriefe 89.50, Dortbahn Prioritäten 87.—, ungarische Lofe 99.50, preuß. Kaffenscheine 1.74'/,, Zranto-Haftm­an — mm, theißbahn 254.50, Ung. Bodenfrenit 138.25, Türkenlofe 65.50. Wien, 30. November. Aben­dfch­luß.­Krebitaltien 321.—., Napoleon d’or 9.28”, Nordbahn 213.50, ungar. Krevit-Altien 131.—, Staatsbahn 393.50, Galizier 260.—, Lombarden 203.90, Anglo. Austrian 286.60, 1860er 101.25, Franko 98.—, 1864er —.—, Tram­­way 233.50, Ungar. Bodenkredit 13925. Seit. » Berlin,30.November.Böhm.Westbahn 112­,Galmeibahn 1111­«,österreichische Staatsbahn 22474, Freiwilliges Ansehen——.——, Metalliques495Js,National-Anlehen57’,«»,Kreditos9108­—,1860er­871X,,1864er81—,Wien847Js.»Kr­editaktien182­2«Rumänier4472« Lombarden——,Un.Lose571­«. Paris,30.ovember.(Anfang­)30,­—,Rente56.85,«4’,’-«J» Rente—.—,Italienische Rente 65.15,Staatsbahn,—­.—­Kumme­­bil­er——.——,Lombards442.­—Qesterr.per Tag—,Amerikaner­, Konsols—·—,Ungarische Anleihe —.—, Nordwestbahn —.—, Ung. Ostbahn —.—, Neues Ansehen 92.05. Fest. Berlin, 30. November. (Getreidemarkt) Weizen bei November 83, per November-Dezember 80%7,, per April-Mai 80—, Roggen Lofo 56 °/,, per November 5672, per April-Mai 56—, Ha­­fer per November ——, per April-Mai 45 °%, Gerste Toto ——, Del toto 28"/,, per November 28'/,, per November-Dezember 28'/,, per April-Mai 28",, Spiritus loto 22.19, per November 22.14, per April: Mai 22.08. Schneeregen. Bredlau, 30. November. Weizen 103, Roggen 70, Hafer 33, Del per November 14°, Thle., per Termin 14'/,. Spiritus lofo per 1000 Tralles per November 22, Thlr., ger Nowember-Dezember 22”, Thle., per April-Mai 22"',. » ű Stettin, 30. November. (Getreideemarkt) Weizen per Toto 66—82, per Termin 80'/,, Roggen per Iofo 49—52 °/,, per Termin 54%, Del Info 28—, per Termin 281%, Spiritus Info 227, per Termin 2179. Antwerpen, 30. November. Petroleum flau, 46". Franf3 per 100 Kiles. Sew Port, 30. November. Mehl 6.85. er die Deputation versichern kann, hab sein Nachfolger im Amte, Gra­fenyay, von derselben Begeisterung für die Größe und Entfaltung der Landeshauptstadt befeelt ist. „Sch merben, schlo Se. Erzellenz, „niemals aufhören, der Hauptstadt meines Vaterlandes, an daz ich ungertrennlich gebunden bin, mein vollstes Antereffe zu twidmen und in dieser Beziehung jeden Fortschritt unterfrügen, wie ich tenn auch hoffe, als ständiger Bewohner Berts meine Tage vereint hier zu bes­­chließen“. Personalien. Der Minister für Kroatien, Graf Peter Pejahevic ist heute Abends von Wien hier eingetroffen. (In Rekrutirungsfaden) hat der Ofner Stadt­­magistrat zur Beachtung für alle diejenigen, welche es angeht, fol­­gende Kundmachung erlassen „Diejenigen, welche zur nächsten Rekrutirungs:Kommission Res­klamations:Geruhe um zeitliche Befreiung von der Wehrpflicht, oder um Enthebung von dem Präsenzdienst einzureichen gewenten, haben ihre Gefuhe mit einem neuen, vom kön. ung. Landes:Verthei­­digung3:Ministerium angeordneten Vermögen3:­Ausweich zu instelliren, welcher bei dem hiesigen Konskriptionsamte unentgeltlich ausgefolgt wird; im Unterlassungsfalle müßten ihre Gesuche beim biesigen Einreihungs-P­rotofoll zurückgewiesen werden.” Zum Vermögendaus­weis der Stadt eft.) Dem Budget pro 1872 liegt ein detaillirter Ausweis über das lies­gende Vermögen der Stadt MBelt bei, welches von einer Kommission nach den gegenwärtigen Werthbestimmungen geschäßt wurde. Wir entz nehmen dem Glaborate Folgendes: In der innern Stadt sind die Liegenschaften der Kommune, welche einen Noten durch Prachtzins u. s. w. bringen, insgesammt mit 450.000 fl., die unproduktiven Lie­genschaften (als Stadthaus, Schulen u. dgl.) mit 1.506.015 fl. Werth aufgenommen ; in der Leopol­dstadt : Merth der produktiven Liegenschaften 2.398.671 fl., der nichtproduktiven 692.433 fl.; in der Theresienstadt:produktive Liegenschaften 574.015 fl., nichtpros­ duftive 1,388.859 fl. ; in der Sofefftadt produktive Liegenfchaf­­ ten 1,594.817 fl., unproduktive 838.237 fl. ;in der Stanzstadt: produktive LLiegenschaften 2,950.614 fl., unproduktive 1,660.744 fl. ; tädtische Institute: Werth der produktiven 40.000 fl., der nicht produktiven 3,790.391 fl., endlich beziffert sich der Werth der Uferfass auf 1,893.000 fl., welche sämmtlich zu den produktiven Lie­­genschaften der Stadt gehören. Diesemnac ergeben sich folgende Ge­sammtsummen: produktive3 Bermoögen der Stat 9,901.118 fl, unproduktives 9,876.678 fl. Zusamm­­en 19,223.296 fl. Die einzelnen größeren­­Bermögensobjekte sammt Grund sind unter Andern wie folgt, be­werthet : da Rathhaus mit 372.300 fl., die Oberrealschule 600.000 fl, das Innerstädter Pfarr­­haus 150.000 fl., Zenpoldstädter Pfarrhaus und Schule 176.000 fl., Nedoutengebäude 1,197.266 fl., Schulhaus in der Theresienstädter Eichengasse 165.066 fl., der Maulbeergarten 179.460 fl., das Stadt­­wäldchen 0. b. blos der Grund 308.000 fl., Wasserreservoirs im Steinbruch sammt Grund 592.012 fl., die städtische Hutweide an der östlichen Seite der Wellderstraße 752.508 fl., Wellder Kaserne sammt Grund 1,734.760 fl., Schlachthaus 1,373.024 fl. (sammt Grundwerth), Mettrennplas 184.620 fl, Hutweide beim Löringzer Hotter 392.000 fl., Rochusspital 1,072.500­­ fl., Leichenfammer 90.700 fl., Armenhaus 222.000 fl., Arbeitshhaus 187.675 fl, Knabenwaisenhaus 197.000 fl., Mädchenwaisenhaus 149.333 fl., der allgemeine Friedhof 1.571.000 fl. Selbstverständlich repräsentiren den größten Werth die noch unver­­äußerten Hausstellen, die Mdergründe u. s. w. 2 (Das Menagegeld) für den Monat Dezember wurde, wie folgt, festgestellt : Für den Intendanzbezirk Ofen von 9 °%,0—12 °/ıo Kreuzer, für Preßburg von 10%, —13%­, Kreuzer, für Kafdau von 8 —12 Kreuzer, für Temesvár von 9,0—12% Kreuzer, für Hermannstadt von 9 °, — 10%, Kreuzer, für Agram von 89/,—11"/., Kreuzer für den Mann. Benefize:Vorstellung. Im deutschen Ak­ientheater ko­mmen am nächsten Samstag, 2. Dezember, zum Vortheile des treu bei dieser Bühne ausharrenden Mitgliedes, Frau Bihler: Duandt, die folgenden drei Piecen zur Aufführung: „Zehn Mädchen und sein Mann,” das Lustspiel „Das legte Mittel“ und ein­ fotaler Schwanz, betitelt: „Die Räuberhöhle in der Königsgasse”. Be­kanntes und Unbekanntes, welches geboten wird, verheißt den Theater, besuchern einen heiteren Abend. Londoner Ausstellung. Das Verzeichniß jener 120 ungarischen Aussteller, welche auf der diesjährigen Londoner Ausstellung die die Stelle von Medaillen vertretenden Diplome erhal­­ten haben , ist in Begleitung eines Schreibens der königl. englischen­ Zentralausstellungskommission , worin die Betheiligung Ungarns an der Ausstellung rühmend hervorgehoben und Aller jener,­­ die ih­­m die Förderung der Sache Verdienste erworben, in dankbarer Anerken­­nung gedacht worden, it bei dem Ausstellungsfommiliär Herrn Bos­­ner kürzlich eingelaufen. Die Diplome selbst dürften in den nächsten Tagen ebenfalls ankommen. · Weber Pauleul als Romhätc­­ i)enthält die in London erscheinende Wochenschrift»The Academy­«fol­­gende Zeilen­ aus der Feder Patterson’s: »Die lehrreichste Satyre ist diejenige,welche ein Freund schreibt. Dieser allein besitzt jene eingehende Kenntniß von dem Gegenstande seiner Satyre, welche ihn fähig macht, die schwächsten Seiten besse le­ben darzulegen. Cine Satyre dieser Mi it „Romhänpi“ von Paul Gyulai, der ohgleich von der unwärmsten Sympathie für den ungarischen Charakter erfüllt, dennoch mit meisterhafter Natürlichkeit die schwachen Seiten dieses Charakters enthüllt. 3 sind bereits zwei Jahre, seitdem der erste Gesang dieses Gedichtes in einer Sammlung der poetischen Werke von Raul Gyulai erschien und der zweite Gesang ist erst seit der Oeffentlichkeit übergeben worden. Das Gedicht beginnt mit der Beschreibung der Verfolgung eines politischen Flüchtlings durch österreichische Gensdarmen vom Ende des Jahres 1849. Der Flüchtling rettet sich, weil sich der Mond nicht hergibt, um den Agen­­ten der Regierung in ihrer Verfolgung­­ behilflich zu sein. Der Flücht­­ling ist Graf Romhanyi , der Sohn eines konservativen ungarischen Edelmannes, der aus leichtfertiger Opposition gegen die Wünsche sei­­nes Vaters sich zu einem extremen Liberalen qualifizirt. P­atriotis­­mus und Verschwendung füllen sein eben aus bis zu den glorreic­hen, aber gefahrvollen Tagen des Jahres 1848. Seine eigene Eitel­­keit, untersrüßt, durch den Einfluß einer bezaubernden jungen Witwe, bewegen ihn, in dem Revolutionsrummel eine hohe Stellung zu fügen. Am annnenden wird er Nebner, Administrator und Buerillafüh­­rer, da in seiner Stellung hat er Erfolg. Seine unge Witwe, für deren Lächeln er das Herz seines schönen Mädchens zur Verzweiflung brachte, wendet sich von ihm ab. Zulett tritt er in die Honvedarmee als gemeiner Soldat und die Wunden, die Mühseligkeiten, die Ent­­täuschungen und die Drangsale, die er in dieser bescheinenen Stel­­lung aussieht, zeigen ihn als einen besseren Batrioten, als die leeren Neden und großen Bläne seiner früheren Stellung. Das ist der In­­halt des ersten Gesanges, in welchem noch die Gefühle des von Noms­hanyi unwürdig behandelten Mädchens und ihre auf den Wunsch des Vaters eingegangene Ehe mit einem konservativen gewesenen Beam­ten dargestellt wird. Dieser erste Gesang enthält 61 Strophen. Der zweite Gesang erfüllt nicht die Hoffnungen des Leferd, der gezwungen war, so lange darauf zu warten. Derselbe enthält nur 39 Strophen und führt die Entwicklung nur wenig weiter, indem er Das ehrliche Leben des jungen Mädchens, welches einst von Rombányi geliebt wurde und die Auffindung Rombanyi’s auf den Gütern ihres Gatten beschreibt. Auch dieser Gesang trägt, wie der erste, den Stempel des bedeutenden Talents Gyulai’s, seines intensiven Hasses gegen die Ge­­meinheit und Thorheit,, welche sich in Ungarn so oft der Masse des Patriotismus bedienen und feines Pathos, welches deshalb so effekt­­voll ist, weil es sich selbst beschränkt und nur im rechten Momente und im rechten Maße hervortritt. Möge und die Hoffnung gestattet sein, die Fortießung des Romhänys in einem kürzeren Intervall erwar­­ten zu dürfen.” (Ein französisches Bett über Ungar­n.) Vom französischen Schriftsteller Herrn E­. Sahon­s, der sich längere Zeit in Veit aufhielt, um hier unsere Verhältnisse und unsere Spraye zu studiren, wird demnächst folgendes Werk erscheinen : „Histoire des Hongrois et de leur literature politique 17901815." Diejes Wert wird einen Theil der „Geschichte Ungarns“ bilden, mit deren Zusam­­menstellung sich der Berfaffer gegenwärtig beschäftigt. Neue Musikalien.­ Im Verlage von Rözsavölgyi und Komp. ist soeben für Pianoforte erschienen : „Drei Volkslieder”, trans: freiblitt von Szentirmay. m Dem ungarischen israelitischentande Qehbrerperein) haben gespendet : ein icht­on trem­mwollender 500 fl. und Herr &.R. Landau 50 fl. FR Be Der Pancsevaer Bürgermeister) Hauptmann Auditor Birfa ist, wie das „Bancs. Medjenbl." mit Bestimmtheit Ders sichern zu können glaubt, nicht wegen eines im , Bancsevac" gegen Andraffy erschienenen M­ittels, sondern lediglich deshalb nach Temed­­vár berufen worden, um bei der Prüfung der an das Da Kommando geleiteten Organisirungs-Statuten des Panczovaer Muni­­zipiums als Referent zu fungiren. Verziehung in der Weim­an­ > Tagesneuigkeiten. (Erzherzog Sofep) hat als Oberkommandant der Hon­­ved-Armee das Kommando der 12. Brigade dem Honved Oberstlieute­­nant und Kommandanten des 44. Honved­-Bataillons in Gr.­Károly, Herr Samuel Sztantfó provisorisch übertragen. Das in Szathmar befindliche Bataillon wird einstweilen von seinem ältesten Hauptmann kommandirt werden. Audienz­ Se­ Crzellenz der Herr Graf Julius An­­draffy empfing heute Mittags eine Deputation des Pester Ma­­gistrats in Mudienz. Der Führer der Deputation, Oberbürgermeister Gyöngydiy, betonte in­ seiner Ansprache, daß der Stadtma­­gistrat durch die Deputation sich bei St. Erzellenz verabschiede und des Mohlwollens niemals vergessen werde, welches Se. Erzellenz in seiner früheren Eigenschaft als Haupt der ungarischen Regierung der Stadt Pest bei jeder Gelegenheit angedeihen ließ, indem gleichzeitig der Ma­­gistrat bittet, daß Se. Erzellenz in der neuen Stellung in der Landes­­hauptstadt erinnern möge. Graf Andraffy, der die Deputation äußerst freundlich aufnahm, gab zur Antwort, das ihm das Auf­­blühen und die Verschönerung Metts jederzeit am Herzen lag. Leider sind seine Seen hierüber vorläufig nur auf dem Papier, allein er hofft mit Bestimmtheit, daß allmälig für die Stadt Großes und Ersprie­ßliches auch thatsächlich ins Leben gerufen werden wird, zumal­­ "­­ Be BE N EN RT: NEE

Next