Pester Lloyd, Mai 1872 (Jahrgang 19, nr. 102-125)

1872-05-01 / nr. 102

Pest,30.April· V.Den Siebenbürger Sachsen stünde es gar nicht wohlan,sich als interessante Nationalität zu gerb­en.Ihr sittlicher Gehalt,ihre­ Bildung und ihr behaglicher Wohl­­stant­ müssen sich gegen das falsche Pathos einer solchen Rolle entschieden sträuben und die strotzende Kraft,die sie auszeich­­net und der thatsächliche Genuß unbeschränkter konstitutionel­­ler Freiheit,den sie nicht ableugnen können,stünden in fast komischem Widerspruch mit den landesüblichen Jeremiaden­ iLber Bedrückung und Vergewaltigun­g.Wenn eine Nationali­­tät in Ungarn Ursache hat, mit ihrer Lage vollkommen zu­­frieden zu sein, so sind es gewiß die Sachsen ; ihrer intellek­­tuellen Entwielung und ihrem materiellen Gedeihen steht Feis­nerlei Hinderniß entgegen, ihre Autonomie ist noch heutigen Tages eine größere, als sich, streng genommen, mit den Be­dingungen einheitlicher Staatsverwaltung verträgt, und Nie­­mandem kommt es in den Sinn, ihnen den Beruf eines „Kulturelementes" in Siebenbürgen zu versümmern. Sie ha­ ben es also durchaus nicht nöthig, die Schmerzendkinder zu spielen, um so weniger, als das Beginnen ein ziemlich un­­dankbares wäre. Vernünftiges und Ersprießliches könnte dar­­aus doch nicht resultiren. Allein es scheint in der, von allerlei Nationalitätenwelt gesättigten Luft Ungarns zu liegen, daß der nationale Jam­­mer zuweilen auch unsere deutschen Mitbürger jenseits bes Királyhágó erfaßt. Manchmal dringt denn ein schriller Ruf aus dem Lager der Sachsen in das Land hinaus, ganz ge­eignet, die Gemüther zu verstimmen und die Harmonie zu trüben. Eine Manifestation solcher Art hat und vor wenigen Tagen ein gemeinsamer Abgeordneter eines sächsischen Wahl­­bezirkes in der Form eines Rechenschaftsberichtes beschert. Während seiner kurzen T Legislatorischen Wirksamkeit — sie zählte nach Wochen — will er unangenehme Erfahrungen gemacht haben Hinsichtlich der Stellung der sächsischen Abge­­ordneten im Neidhdtage und in Der Dealpartei ; er will zur Mederzeugung gelangt sein, daß die Interessen der Sachen nicht die gebührende Würdigung finden weder von Seite der Regierung, noch der­­ Reichstagsmajorität, und er hält es da­­her für unerläßlich, daß die Sachen ihre I Taktif ändern. Nicht mehr unbedingt sollen sie der Dealpartei sich anschlie­­ßen, die füchsischen Abgeordneten sollen eine Fraktion „Wil­­der“ im Reichstage bilden, die sich je nach Yaune oder Be­­dürfniß zur Majorität oder zur Opposition schlägt, damit — und darin gipfelt die Moral der Epistel — sie „Höher im Breite steigen". In­wie­weit das subjektive Moment in dieser Neu­erung mitgewirkt, und ob der geehrte Kandidat für den Repfer Bezirk seine persönlichen Empfindungen und die Erscheinungen der allgemeinen Verhältnisse nicht mitein­­ander verwechselt hat — das mögen wir unerörtert lassen, denn der Rechenschaftsbericht erhält erst dann seine Bedeu­­tung, wenn die darin niedergelegten Anschauungen nicht ledig­­lich individueller Natur sind, sondern von den sächsischen Ab­­geordneten getheilt werden. In diesem Falle aber, wenn wir es nämlich in dem erwähnten Rechenschaftsberichte mit einer „Parteiem­ngration” zu thun hätten, müßten wir den Sacsen ernstlich zu bedeuten geben, ob es gerathen sein kann, ein­­ Verhältniß zu trüben, aus welchem si­e den größern Vortheil gezogen. Wir müßten ihnen vor allen Dingen zu Gemüthe füh­­ren, wie schlecht der sehroffe Partikularismus, der aus jeder Zeile des Meanifestes Herporstarrt, mit den Rücksichten auf die Bedingungen eines gesunden Staatslebens sich verträgt, deren gerade das „deutsche Kulturelement" sich am wenigsten entschlagen darf. . Denn in der Staatsidee liegt ein mächti­­ges kulturelles Moment im Allgemeinen und es gewinnt an praktischer Bedeutung unter unseren Verhältnissen, wo der Staatsgedanke allein­ig ist, der den ruhigen Fortschritt ge­­genüber den wertruftinen Tendenzen zu sichern vermag. Und gleichwie jedes Bolt ein gut Theil seiner Eigenart an die nivellirende Macht der Kultur abzugeben gezwungen ist, so muß jede Nationalität in ihrem eigenen Interesse den staat­­lichen Zmweden ihre Opfer bringen. Das gilt in höherem Grade, je gereifter die politische Einsicht und je entwickelter der Bildungszustand einer Nationalität ist. Noblesse oblige. Wenn das ungeberdige Treiben der irregeleiteten Serben und Rumänen uns nur Mitleid einflößt, so müßte uns eine ähn­­liche Haltung der Sachen geradezu peinlich berühren. Was sollten wir davon halten, wenn die deutschen Abgeordneten aus Siebenbürgen so wenig Berührungspunkte mit den Lan­desinteressen fünden, daß sie im Neidhetage schlechtiweg als „sächsische Partei“, als die Vertreter eines Bruchtheils der Bevölkerung Ungarns auftreten wollten ? It etwa die staatsrechtliche Frage, die noch immer die Situation beherrscht, nicht eben so eine „sächsische“ als eine ungarische Frage, und können die Siebenbürger Sachsen sich den Reformen gegen­­über gleichgiltiger verhalten, als die ungarische Bevölkerung ? Wir begreifen es, daß in einzelnen Fonfreien Fällen der Mo­­falpatriotismus über das Bewußtsein der Interessengemein­­samkeit das Uebergewicht erlangen kann ; völlig unverständ­­lich ist es nug jedoch, wie man sich Angesichts unserer poli­tischen Lage von vorneherein als partikularistische Partei konstituiren kann, um nur ausnahmsweise gemeinsame Sache mit der einen oder der anderen R­eichstagspartei zu machen. Eine solche Stellung möchte der Berfafjer des erwähn­­ten Manifestes den deutschen Abgeordneten Siebenbürgens im Reichstage anmeisen ; sie sollen nicht Deäfisten und nicht Linke und nicht Reformer sein, sondern einfach Sachsen, die nichts Anderes im Auge haben, als das Unt­reffe der „füchsis­­chen Nation", und die ihre Stimmen den Meistbietenden hingeben. Mit Berlaub, darin liegt zwar wenig politische Moral, aber auch verzweifelt wenig politische Klugheit. Da es will uns bedünfen, daß,­­ je ausgeprägter das nationale Ant­reffe der Sachsen in den Vordergrund tritt, desto weni­­ger von einer Wahl der sächsischen Abgeordneten z­wischen den Parteien die Rede sein kann.­­ So lange es staatsrecht­­liche Parteien in Ungarn gibt, haben die Sachsen schlechter­­dings seine Wahl, sie müssen sich der Dealpartei an Schließen, selbst wider Willen, denn ihre vitalsten Interessen sind aufs Engste verflochten mit dem Bestande des Aus­­gleichswertes. Das staatsrechtliche Verhältnis, wie es 1867 geschaffen wurde, beruht auf der Interessensolidarität zwischen Ungarn und dem deutschen Elemente in Oesterreich und in dieser Solidarität liegt die beste Gewähr für die eigen­­artige nationale Entwickklung der Deutschen in Siebenbürgen. Man zerscneide diesen Band, man hebe die gemeinsamen Beziehungen auf, und es wird auch der politische Zusam­­­menhang der Sachsen mit ihren Stammesbrüdern aufgehoben sein und die „Sächsische Nation" wird dann wie ein erratischer Bloc­kfolirt [egen unter den Nationalitäten der ungarischen Krone. Kann es einen einsichtigen Deutschen in Siebenbürgen geben, der unter solchen Umständen nicht alle Kraft an die Aufrechterhaltung dieser staatsrechtlichen Grundlage fegen würde, und wie kann hier vernünftigerweise an eine unab­­hängige Stellung der sächsischen Abgeordneten im Reichstage gedacht werden ? Aber selbst abgesehen von den staatsrechtlichen Bezie­­hungen zu Oesterreich , so gebieten den sächsischen Abge­­ordneten auch die speziellen Verhältnisse Siebenbürgens, sich derjenigen politischen Richtung anzuschließen, die allein geeignet ist, das Gleichgewicht zwischen der numerischen Stärke und der intelligenten Kraft aufrechtzuerhalten. Was glauben wohl unsere deutschen Freunde in Siebenbürgen — mürben sie ihren vorwiegenden Einfluß, ihre Macht aufrechtzuerhalten, ihre eigenen Synteressen zu fördern im Stande sein, wenn es der Agitation der Linien in Siebenbürgen wirklich gelänge, die turbulenten Maffen an die Oberfläche zu­ treiben? Bei dem gewagten Unternehmen, welches einige Anhänger der­­ Opposition derzeit in Siebenbürgen versuchen, steht zunächst das Inter­ese der Sachsen auf dem Spiel; haben die Deutschen Kuft, dazu hilfreiche Hand zu bieten? forafunion eg aber schlechterdings seinen Sinn, und wir zahlen aber wir wissen au­s und bad in jemals für die­ser­­Dann hat wenn sie­ und drohen, „Wilde“ zu werben und im Preise aufzuschlagen. Wir willen die Freundschaft unserer deutschen Bundesgenossen in Sieben­­bürgen zu fehagen sei ein­ für allemal gesagt — daß wir den hö­chsten Preis, den Preis ungestörten na­­tionalen Bestandes bieten und daßn die Sacsen nur die Art an die Wurzeln der eigenen Existenz legen würden, wenn sie und den Niecen zumendeten. Keine Drohung daher ! Uns macht sie nicht bange und den Sachsen bringt sie seinen Ge­winn. Pflegen wir­ sorgsam unsere gemeinsamen Unt­reffen des Fortschrittes und der Kultur, und wir werden höher „im Preise steigen", je vrühmlicher die Arbeit, die wir mit vereinter Kraft vollbringen. Veit, 30. April. — Gisleithanien hat ein wahrhaft Findliches und, volts­­psychologisch betrachtet, ein sehr liebenswürdiges Bedirfnis nach Popularitäten. Im Allgemeinen zur Kritik und Fronde geneigt, persimistisch, nicht ohne seharfen DVlid für Schwächen und Infonsequenzen, hat die deutsche Bevölkerung Oesterreichs doch immer etwas Baumaterial übrig zu einer kleinen Kapelle für den Kultus der Persönlichkeit. Was durfte 1.4 Alles im Glanze der Wolfsgunst sonnen seit den ersten Tagen, in wel­­chen die freiheitliche Bewegung sich zu den Oberflächen des öffentlichen Lebens emporrang ! Wer belächelt nicht heute den Enthusiasmus, mit welchem vor kaum mehr als einem De­zennium eine nun verschollene politische Persönlichkeit, der Herr Handelskammerpräsident von Kronstadt, Marger, gefeiert ward ! Wer erinnert sich noch der Aufregung, in welche Wien durch die Kunde von den Finanzialamitäten Franz Schufelta’s und seinem Streite mit Berger verlegt wurde und begreift, daß die Haltung der Bevölkerung damals es nicht überflüssig er­­scheinen ließ, die Truppen zu konsigniren und eine starre militä­­rische Macht in den Straßen der Hauptstadt zu entfalten ! Begrüßte man nicht in Schmerling den Hort der Freiheit, den Schöpfer eines neuen Belferfrühlings, den Begründer einer unvergänglichen neuen Aera ? Welche Bürgertugend­­preise wurden an Gisfra verschwendet ? Und gelang es dem Grafen Beust nicht mindestend viermal sich in das öffentliche Vertrauen hineinzuoperiren, nachdem er sich eben so oft aus demselben herausoperirt hatte? Was ist in Alledem bleibend, was vergänglich ? Auf derartige Fragen müssen nothwendig die Feste führen, welche zu Ehren Hanns Kuplich’s in diesem Augen­­blick in Cisleithanien veranstaltet werden. Aber allerdings lautet die Antwort verhältnißmäßig noch immer günstig. Es ist bemerkenswerth, welche tiefe Empfindungen, welch’ reine Sympathien der politische Theil des Wolfes der Bewegung von 1848 bewahrt hat. Volle Gemüthsaccorde klingen an, so oft eine Erinnerung an jene Periode wachgerufen wird. Es war die Jugendzeit der Freiheit, das Geburtsfest unklarer und verworrener, aber reicher und schöpferischer, bis in die Entwickklung unserer Tage herüberreichender Y9been. Nur der Enthusiasmus und der noch ungebrochene Glaube an Werth und Erfolg der eigenen Betrebung vermag solche Gedanken zu weden. Im ideellen Sinne sind die geistigen Früchte des Jahres 1848 noch heute unversehrt. In jeder Richtung hat die Gestaltung der modernen Verhältnisse an sie angeknüpft und den Faden wieder aufgenommen, t wo er durchgeschnitten und fallen gelassen wurde. Und der Besten Einer aus jener Zeit war Hanne Rudlcch,­­ in seinem politischen Streben so lebhaft unter­­schieden von dem Professoren- und Doktoren-Liberalismus, der damals schon überflüssig breite Gebiete beherrschte, und hob so nahe Allem verwandt, was Tüchtiges und Selbst­­bewußtes im Bürgerthume liegt. Er, der niederösterreichische Bauernsohn, der sich aus engen und befehrhaften Verhält­­nissen zu einer höheren Stellung im öffentlichen Leben empor­­gearbeitet hatte, und befren­dlich noch immer auf den Aus­­gangspunkten seiner Entwickelung, auf der harten Schule haftete, durch welche er gegangen war, — er legte eine prot tische und erfahrungsreiche Hand an die Freiheitsfrage. Der Antrag Kudlich war es, welcher die Feilen Löfte, in die die Freiheit von Grund und Boden und die persönlichen Rechte der arbeitenden Klasse geschlagen waren. Die Aufhebung des Unterthanenverbandes , die Befreiung von Zehnten und Ro­­bett war die stolzeste That des­­­ahres 1848, die blei­­bendaste „Errungenschaft”, die sich an das Andenken jener Periode knüpft. Erst in den legten Zeiten ist das Kuplich’sche Werk zu weiterem Abschlusse geschiehen. Die Reichsrathsverhandlungen von 1862­ und 1863 haben auch die Ledensbande gelöst und neuerdings hemmende Schransen des Verkehrs und der Güter­­bewegung niedergerisfen. Es mag vielleicht nützlich sein, da­­bei stehen zu bleiben­ und die Fragen des Fibeifommisses und die Güter der tedten Hand vorläufig seiner Untersuchung zu unterziehen. Aus dem Ganzen heraus betrachtet, gehören diese Fragen nicht ausschließlich ja nicht einmal vorwiegend dem nationalökonomischen Gebiete an, es sind eminent Fragen der Staatspolitik und eminent Fragen der Opportunität. Es wird zu untersuchen sein, ob die Stellung, welche der Be­­deutung deg­riedigenden Adels verfassungsmäßig zuerkannt ist, ob also der innere Geist der BVerfassung die Aufhebung des Fideifommisses fordert oder verträgt. Jedenfalls wird aber bei dieser Frage, wie bei jener der Güter der topfen Hand die Ametmäßigkeit des Zeitpunktes, die Bestimmung der Weber­gänge nicht außer Auge gelassen werden können. Es liegt durchaus nicht im Interesse einer wirklich österreichischen Re­­gierung, die Zahl der Verfassungsgegner zu vermehren und Reformen der Privatrechte durchzuführen, die möglicherweise mit verhängnißvoller Schärfe in das öffentliche Recht ein­­greifen könnten. Die Konsolidirung der Verfassung, die vor­­sichtigste Behandlung aller Schwierigkeiten, die sich dieser Konfolidirung entgegenstellen, die Verhinderung aller fünftli­­chen Allianzen und gemeinsamen Widerstände erscheinen und als weit wichtigere Aufgaben, als die überhastete Lösung von Fragen, die kaum noch­ bis zur nöthigen Reife gediehen sind. Wie dem auch sein mag und ob eine derartige Lösung einer näheren oder entfernteren Zukunft angehört , wir halten es für durchaus angemessen , daß im gegenwärtigen Augen­­blicke schon dankbar eines Mannes gedacht werde, Der riehlich­ und mit klarem Sinne an dem Werte mitgearbeitet hat, von dem die erste Anregung dazu ausgegangen ist. Auch manche Webertreibung wird man sich gerne gefallen lassen, wo ein an sie gesundes und berechtigtes Gefühl zum Anspruch gelangt. Im Gewirre unseres­ inneren Staatslebens dies­ wie jenseits der Leitha vergißt man nur allzu leicht daran, daß staatliche Fragen, sollen sie eine wirkliche Bedeutung beanspruchen, auch praktische Fragen sein müssen. So seltsam es klingt , es ist wahr , daß wir heute haben wie brühen in gewissen Sinne idealistischer sind , als im Jahre 1848. Damals mußte man , worauf es ankommt, man hat vielleicht einseitige, aber sehr reale Freiheitspolitik getrieben. Staatsrechtliche Streitigkeiten und der Nationalitätenzwist hinderten nicht, das die Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft, die Aufgaben der Rechtsgleichheit und der politischen Gleichheit ernster und that­­sächlicher Erwägung unterzogen wurden. Und dafür allerdings bleibt Kublich neben manchen seiner Gesinnungsgenossen ein hervorragendes Beispiel. Auch damals hat sich viel Kraft in unproduktivem Meinungsstreit vergeudet , aber das Wichtige und Entscheidende wenigstend wurde darüber nicht aus dem Auge verloren. Sollte in dieser Neminiszenz nicht and­­eine Kehre Liegen ? ! Gewiß eben so wenig, als sie sich fammt Zubehör‘ begeistern konnten, gangbarer Münze ; um so = Das Verhältnis unserer Linken zu den Nationalitäten bespricht ein schön geschriebener Artikel der "M. Bolitita". Besäße die Linke Ehrlichkeit genug, meint das Blatt, zu erklären: wir wollen in Ungarn einen Staat ohne Nationalität, wir wollen hier den F­ödera­­lismus, wie er in der Schmeis und anderswo besteht, weil wir das für es erachten, — wir für unseren Theil würden das zwar nicht billigen, denn für uns ist die Erhaltung der Nationalität die höchste Rücksicht, allein wir würden es verstehen und wir würden die Aufrichtigkeit achten, mit der die Partei ihre 3wede verkündete. Zwar hätte für uns dieses Land, ohne Nationalität, ohne Ungarnh um seinen Reiz mehr, aber wenn die Linie sich auf den Stanrpunkt des Kosmo­­politismus stellte und verflitte, wir würden glauben, was mir nie geglaubt , daß Koloman Tipa ein Staatsmann ist. 2 I dem ist aber nicht so. Was die Linie thut, das ist nicht Politik, das­st nur Heßerei, nur Kortesfediren. Sie geht in ihren na­­tional-magyarischen Ansprüchen so viel weiter, als wir, sie theilt die ungarische Nationalität in­s Lager und ermuthigt die fremden Nationalitäten, sie liest das Bolt ständig und unaufhörlich, und wenn einmal wie 1848 die große Stunde der Entscheidung schlägt,­ dann wird dieses von den falschen Versprechungen seines Propheten irrege­­leitete Bolt sich nicht gegen den Feind, sondern gegen den Besich wenden — die Linie hat es ja dazu erzogen. Herr Koloman Tipa wird dann wahrscheinlich mit seiner Familie auf dem ersten Eisenbahnzuge Beit verlassen und nicht stehen bleiben, bis zur Schweiz, um dort darüber nachzudeuken, wie doch die Verhältnisse so unendlich größer waren, als seine Fähigkeiten und wie er, damals, als er aus Eitelkeit und Selbst­­sucht blos Andräsy oder Lónyay zu beken glaubte, eigentlich das We­­sentlichste beigetragen zum Sturze des Vaterlandes: 3 Aus Naab schreibt man : Am 28. April legte Julius Raus, der gewesene Abgeordnete von Naab, seinen Rechenschaftsbericht ab. Der große Saal des Handelskasinos war lange vor dem Begim­e bis in den entferntesten Winkel gedrüct voll von Wählern der verschiede­­nen­­­arteien. Um 11 Uhr betrat Kang die Tribüne und begann seinen Bericht. Er dankte seinen Wählern für das Vertrauen, mit welchem sie ihn zweimal zu ihrem Vertreter gewählt hatten. Dann sprach er von den Leistungen des vertroffenen Reichstages und erör­­terte die Frage, ob dieselben auch den allgemeinen Erwartungen ent­­sprochen haben. Er besprach die Provinzialisirung der Militärgrenze und deren hohe politische Bedeutung, dann die Wichtigkeit der Errich­­tung des Staatsrechnungshofes. All viele Gebete seien im Geiste Franz Deáfs geschaffen. (Stürmisches Essen) Doc ist er von dem, was der Reichstag geleistet, nicht befriedigt, viel ist zu­­ thun übrig. Daß aber nicht mehr geleistet wurde, dafür machte Kauß die Opposition verantwortlich, die fortwährend die Grundlage bestürmt, auf welcher unser fünfjähriger materieller­­ und geistiger Fortschritt be­­ruht. Den legten Theil seiner Rede bildete die Aufzählung dessen, was Medner als Abgeordneter und was er speziell für den Staat und seine Spätereffen geleistet. Bescheiden aber mit männlichem Selbstbe­­wußtsein schil­derte er seine Thätigkeit und schloß mit dem Rufe: „Es lebe das Vaterland !" Begeisterte Essens folgten zum Schluffe der Rede. Hierauf dankte Novolat Brágay dem Renner und trug dem­­selben im Namen der Wähler der Denkpartei die Kandidatur für den nächsten Reichstag an. Kaup hielt es für seine Pflicht, v dieselbe anzu­­nehmen und versprach seinerzeit sein Programm vorzutragen. Man berichtet aus Tyrnau vom 27. April: Der gemesene Deputirte der Stadt Tyrnau, Herr Thaddäus VBrileksy, erstattete den Wählern heute seinen Lechenschaftsbericht. Lange bevor der De­­putirte erschienen war, hatten sich die Räume des Stadthaus­s mit Wählern gefüllt. Beim Eintritt desselben in den Saal erschallte ein nicht endenm wollendes Essen. Wir geben einen Auszug aus dem Ne­cdenschaftsberichte, welcher deshalb Beachtung verdient, weil er das flavische Programm einer gründlichen Analyse unterzieht. Neßner schilderte die Prinzipien der Dealpartei und erklärte dann, er wolle sie vornehmlich über die staatsrechtliche Frage, das Verhältnis der verschiedenen Parteien, endlich über den Banjlavismus und die üib­liche Frage aussprechen. Ueber die staatsrechtlichen Fragen­ und die Thätigkeit des jüngsten Reichstags sagte Neßner nichts. Auf den zweiten Theil seines Berichtes übergehen, gibt er das Programm der Deätpartei in kurzen Worten wieder. Wir stehen auf dem 67er-Ausgleich, weil es unsere Schuldigkeit ist. (Zustimmung.) Wal würden wir zu dem Kaufmanne­­i der vertragsbrüchig ist ? Mir würden die Gründe, die ihn dazu bewegten, vielleicht weise und Perl flug nennen, aber wir müssen ihn auch ehrlos nennen. (Bei­­all.) Ganz so ist es mit dem Vertrage mit Oesterreich der Fall. Die Linke unterscheidet sie von der Rechten dadurch, daß sie die staatsrechtliche Basis wegiren will; sie will etwas durchführen, was praktisch unmöglich ist, denn wenn die Duote uns auch abgenommen wird, so fällt das ganze Gebäude zusammen, unsere Unabhängigkeit geht zu Grunde; der den Zerfall Ungarns wünscht, möge hingehen und mit der Linken stimmen ; der gute Familienvater, ein integrirender Theil des Staates, darf und kann dies nit thun, der Staat kann nicht frei sein, wenn er nicht Wohlstand und Itelligenz bef ist. (Bei­­fall.) Lasse man die centrifugalen Kräfte, die in Ungarn ohnehin in Mafie da sind, an’s Ruder ab, sie werden den Staat zerfehen, glückich werden sie ihn nicht machen. (Beifall.) Die Linie mache der Rechten den Vorwurf, sie hebe das Tabat­­monopol nicht auf. Möge sie den Modus zeigen, wie der Ausfall von 34 Millionen gedeckt wird, und gleic­ht das Tabalmonopol aufge­­hoben. Den Modus, die Häuser zu besteuern, wie ihn bie­­nte wolle, dürfte man schon vom Standpunkte des Rechtes nicht acceptiren. Er sind mit der Linien in Bezug der prak­tischen Anwendung der inneren Reform im M Widerstreite, aber auch wir wollen Reformen, und zwar liberale, dem Bildungsgrade der Nation angemessene. Die äußerste Linke will gar nichts ; was sie will, will sie auch nit. Ihr wäre am liebsten eine Republik, und diese auch nicht; Konföderation, Nationalitätenbefriedigung, einen König, seinen König, verwirrte Begriffe, denen die Möglichkeit der Ausführbarkeit fehlt. 68 gibt wohl noch einige Bezirke, die si am Gängelbande leiten Lassen, aber der Bellergesinnte wendet sich mit Abscheu von den Phantomen hirnverbrannter Idioten. Das Chaos der Vorwelt ist es, was entstünde, säme sie an’s Nupder. Was er für den Bezirk gethan, es selbst zu jagen, würde mie Selbstlob­ingen , aber ohne Selbstüberhebung kann er sagen, er habe seine Pflicht gethan. (Stürmischer, anhaltender Beifall.) In Tyrsnau,an der Grenze Unar III,fährt er fort,auf den Panslavismus übersgehend,wird vom Panslavismus gesprochen.Was versteht man unter Panslavismu­s?Um diese Frage zu beantwortett, werden die Worte Denk’s genü­ge 11.61»sagte:Wir Ungarn sind durch unseren Wohlstand, unsere Intelligenz berufen, jenen Nationen, die mit uns im Gebiete der heil. Stefanstrone loben, die Fahne voranzus tragen. Wir müssen die übrigen Nationen mit Liebe umfassen, ihr Vertrauen zu gewinnen und ihre Liebe zu erringen suhen. Nur der it Banjlav, der nach auswärts gravieirt, der nach jenem Lande, wo die Knute hereicht, hinüberschielt, der sein Vaterland verräth , der ist nicht nur Banislav, der ist Hochverräther, der unlauteren Agitationen Thür und Thor öffnet ; diese müsen wie die Paria’s gemieden wer­­den, sie verdienen feine Verzeihung, sie verdienen Mithachtung. Die­ne der Krone ist heilig, der gegen sie it, verräth sein Vater, and, der it ein Heuchler. (Stürmischer Beifall: Ugyvan !) Indem er schließlich auf das Verhältniß des Staates zur Kirche übergeht, spricht er sich für die Ausübung des Rechtes im strengsten Sinne aus und dankt seinen Wählern für das geschenkte Vertrauen. (Stürmischer Beifall. Elsen !) Die Annahme der Kandidatur haben wir schon mitgetheilt. Wir erhalten folgendes Schreiben aus Fünffirchen: 28. April: An der heute abgehaltenen Generalversammlung der Deuts­partei wurde Andreas Taray (früher Chachinovits) einstimmig zum Abgeordneten-Kandidaten für Fünffichen prok­amirt. Derselbe hielt dann eine längere Rede an seine Wähler, in der er sich ganz und unbedingt als Dentist hinstellte. Ex shilderte die großen Wortheile, die Ungarn aus dem Ausgleich erwachsen sind und leitete daraus die Nothwendigkeit ab, an den 1867er Gefeten festzuhalten. Was die Re­­form betritt, so wünsche er solche Gefee, welche ven sittlichen, geisti­­gen und materiellen Fortsc­hritt ermöglichen und fördern. Dieses Pro­­gramm wurde von den Wählern mit großem Beifall aufgenommen. . Wahlbewegung. Der Wahlakt wird übrigens ganz gewiß einen heftigen Kampf foften. Iranyi hat freilich nicht mehr so viel Anhänger wie früher, da all von den vorstädtischen Wählern Viele sich für Taray erklä­­ren, allein er hat deren doch noch genug, um die größte Thätigkeit seitens der Deafpartei nöthig zu machen. Ich kann aber hinzufügen, daß die Deatpartei es auch wirklich an Umsicht und Thätigkeit nicht fehlen läßt. Aus MisEkolcz wird uns berichtet, daß daselbst am 27. April das Zentrale Wahlsomite, bestehend aus 60 Mitgliedern, ge­­wählt wurde, in deren Mitte 52 Deäkisten und 8 oppositionell de­finite sich befinden. Die Grundfüße, welche bei der Konstription der Mähler zur Richtfehner dienen sollen, wurden in der am 29. b. statt­­gefundenen Sitzung des Zentralfomites nach dem Wunsche der Redt­­partei, in demselben Geiste feitgestellt, als dies durch das Zentrale Wahltomite des Borsoder Komitates geschah; nur bezüglich der Werth«­bestimmung eines der Wahlqualifikation entsprechenden Hauses wurde der Beschluß gefaßt, daß nur jenes Haus als einen Werth von 300 Gulden repräsentirend anzusehen sei, in welchem mindestens drei ber mwohnbare Räume vorhanden sind, ohne Rücksicht auf das Materiale, woraus das Gebäude und die Bedachung aufgeführt sind ; solche Haus­­er hingegen, in welchen nur zwei Wohnlokale sich befinden, werden nur dann dem­­ geießlichen Zensus entsprechend betrachtet, wenn das Gebäude aus Stein erbaut oder­ wenigstens nur mit Stroh bedacht .­­as endlich den Zensus der mit einem Gesellen arbeitenden andmerfer betrifft, so wurde beschlossen, da­ nur fole Gemwerbetrei­­bende als stimmberechtigt fonffribirt werden dürfen, die eine Minis­mal-Einkommensteuer von 7 Gulden entrichten. Unstreitig hat die dortige Dealpartei ihre imposante Majorität nicht dazu ausgebeutet, um die bezüglichen Paragraphe des MWahlgesethes in ihrem­nteresse zu interpretiren und wir wollen hoffen, daß die vielleicht übergroße an den Tag gelegte Loyalität und Freisinnigkeit der Miskolezer, und, fügen wir gleich auch hinzu, der VBorfoder Denkpartei, den eventuellen Mahlsieg der Rechten in um so hellerem Glanze wird erscheinen lassen. Als ein günstiges P­rognostiton in dieser Richtung dürfte die That­­sache gelten, daß die Ovation, in welche 2. Macsary am 28. b. zu Theil wurde, als verfelle seinen Ha­ar über sein Ber­­halten als Reichstagsabgeordneter ablegte, sehr dürftig ausgefallen ist Man schreibt uns aus Kesmark, 23. April: Am 21. April hielt die Denkpartei des hiesigen M Wahlbezirkes hier ihre Versammlung. Zum Präses der Partei wurde der hiesige Advokat Karl Schwarz proklamirt, und dies mag Veranlassung zu der Zeitungsnachricht gege­­ben haben, daß Herr Karl Schwarz als Kandidat für die bevorste­­hende Reichstagsmwahl­ aufgetreten sei. Weder er noch die Partei dach­ten an diese Kandidatur, wohl aber wurde aus dieser Parteiversamm­­lung der frühere Standirat der Partei Ägidius Berzeviczy zu nochmaligen Annahme der Kandidatur­ ersucht. Nachdem er jedoch sehr bestimmt abgelehnt, wurde in der heutigen Parteiversammlung Herr Alexander Breuer, Obergespan der Bipser Städte, einstimmig als Kandidat der Dealpartei dieses Bezirkes ausgerufen. Da sein Inkom­­patibilitätsgefäß existirt, und die Obergespane der Komitate in dem Oberhaus Sit und Stimme haben, so kann es an keinen Anstoß geben, daß ein städtischer Obergespan in das Abgeordnetenhaus ge­­wählt werde. Die allgemeine Beliebtheit dieses Mannes, se­wohl in den Städten, auf deren vielseitig geäußerten Wunsch er zum Bauen Obergespan ernannt worden, als auch unter dem Sanovolte, dessen mohlwollender Urbarialrichter er gewesen, dürfte sichere Bürgschaft für seine Wahl sein.­­ Am 25. April wurde hier das Zentral-Mahlsomitd gewählt. Unter den 14 Mitgliedern sind dreizehn Dentisten, und nur der Lebt­­gewählte ist ein Linker. Aus Devecser, 28. April, schreibt man ung: Die Dedkpartei des ©.­VBAfärhelyer Wahlbezirkes hielt am 27. b. in Devecser, dem Zentralorte, eine Konferenz, zu welcher mehrere Hundert hervorragende Wähler erschienen waren. Zum Präses wurde Herr Emerich v. Bod­a, zum Notar Herr B. v. Mező, Apvotat (im Jahre­­ 1869 ein Linker, nun streng_dentistisch) einstimmig gewählt. Herr Karl v. Betaffy, gewesener Oberstuhlrichter, betonte in einer längeren Rede die mann­­hafte Ausdauer unseres geehrten Deputirten, des Grafen Emanuel 3idy, worauf mit stürmischem Hof der Antrag, dem Grafen aber­­mals die Kandidatur anzutragen, angenommen wurde. Eine glänzende Deputation wurde sogleich entsendet, dem Grafen E Emanuel 3id­y, welcher zur ja in R.­Szöllds auf seinem Gute wohnt, das Verlan­­gen der Konferenz miaufeilen die Deputation hatte aber seinen wei­­ten Weg zu machen, denn der Grzellenz Deputirte war gerade auf der Fahrt nach Devecser begriffen, um der versammelten Deafpartei sei­­nen Rechenschaftsbericht zu erstatten; in ©.­Väsarhely empfing er die Deputation, welcher er mit warmen Worten seinen Dant ausdrückte, und die Annahme der Kandidatur zusagte; er wurde nun im Triumph nach Devecser geleitet, wo er vor dem Stadthause den Wählern einen geistvollen und patriotischen Bericht erstattete. Nach dieser Rede wurde die Berathung fortgelegt. Der Sieg der Denkpartei kann in diesem Wahlbezirk­ nach allen Vrämisfen als sicher angenommen werden. Die Line, welche in Devecser einen sozial-demokratisch gesinnten Führer hat, findet noch seinen Kandidaten, da jeder einer sicheren Niederlage entgegengeht, der Antrag wurde schon Vielen gemacht, aber von eben so Vielen zurückgewiesen. An sonstigen Nachrichten liegt Folgendes vor : ee Im Sjabolcser Komitate treten fast in allen Wahlbezirken die früheren (oppositionellen) Kandidaten auf, aber auch die Rechte ent­­wickelt eine Thätigkeit, die einigermaßen zu Hoffnungen berechtigt. Im’ Nädudvarer­a tritt gegen den Grafen Mlerander Sin der beäfiftische Gutsbesißer Ludwig Semfey auf. Auch aus den übrigen Wahlbezirken wird wohl in den nächsten Tagen von beáz tistischen Kandidaturen berichtet werden können. Im Nános Doroger Wahlbeirle des Hajdufen­­distrikts stehen einander drei oppositionelle Kandidaten gegenüber, nämlich Nikolaus und Jakob Olah und Georg Molnár. Unter solchen Verhältnissen hat der veatistische Kandidat Mlerander Fartas viele Chancen. Aus dem Sároser Komitat wird die erfreuliche Schatsache mitgetheilt, daß im Siebenlindener Mahlbezirfe von den beiden de&­­tilttischen Kandidaten der eine, Ludwig Dieffemffy, zu Gunsten des anderen, Ladislaus Szmrecsányi, zurückgetreten sei. .Ueberall, wo Uneinigkeit die Destpartei zu schwächen droht, möge dieses Bei­­spiel nachgeahmt werden. »»OTbröksBccse­ 27.April.Dur­ch’s ganze Alföld ertönt der freudige Ruf:»der König,unser milder und gerechter Landesvater«, kommt herab ins Land, um Hilfe und Linderung des Nothstandes seinem Bolte zu bringen. Und es that an dem Volke wahrlich schon recht noth um eine emergische Abhilfe des bevorstehenden Elendes. — Hoffentlich wird nun duch eine rationelle Kanalisirung des Landes der Wiederkehr ähnlicher Elementarschäden ein: für allemal vorge­­beugt werden. Diese Kanäle werden mit ihren Schleusen nicht nur für den Wasserüberfluß, sondern auch für dürre Jahrgänge von un­ermeßlichen, segensreichen Folgen sein, da damit auch die Berieselung unter Einem bemnwerkstelligt werden kon. Insbesondere in dem tiefer­e Banate wird man gleich Holland die Schönsten, Fruchtreichsten lantagen dann anlegen können, nachdem sowohl das Klima als an das Erdreich von der Natur dazu wie geschaffen it. Na, dann t wird das Banat nie mehr in eine so fürchterliche Lage zurückfalen, w­ie die­­jenige, welche in den jüngst vergangenen 3 Jahren ung heimgesucht hat, und wir und unsere Nach­mmen werden dann die unver­­gebliche „Königsreife” segnen. . Da der Monarch mit seinen Ministern erwartet wird, so wer­­den fest mit aller Haft die so sehr vernachlässigt gemesenen Lan­­straßen zwischen hier und Kifinda bis Beesteret in fahrbaren Zustand verlegt. Zu­m wünschen wäre, daß endlich sämmtliche Land- u­d Rizinal-Straßen nicht nur rationell hergestellt, sondern all mit Bäu­­men bepflanzt würden. s Wien, 29. April. Stände nicht die Eröffnung des Reiche­­rathes unmittelbar bevor , die innere Situation in Oesterreich würde dasselbe Bild idyllischer Ruhe repräsentiren, wie es in diesen Blättern jüngst anläßlich der Terebejer Reife des Grafen Andrasy von der auswärtigen Lage entworfen wurde. In Prag tagt zwar der böhmi­­sche Landtag, eine Körperschaft,­ die sonst sehr viel Nufsehen zu erre­gen wußte, allein fest funktionirt dort der Verfassungsapparat und war so prompt, daßs man den Gang desselben kaum durch die politi­­sche Stille hinducdy vernimmt. Auch die Reichsrathsfession, die übri­­gens nur 6 Wochen dauern soll, um dann geschlossen zu werden, ver­­spricht diesmal weit ruhiger, geräuschloser zu verlaufen. Die galizi­­sche Ausgleichsvorlage wird vielleicht noch manchen Staub aufwirbeln, allein in ihren allgemeinen Umrifsen ist sie doch bereits fertig und wie auch immer die Entscheidung fallen mag, den Charakter eines sensa­­tionellen Ereignisses wird sie der Session in seinem Falle aufzudrücken vermögen. Ein parlamentarischer Strate — in Oesterreich) das über dem Konstitutionalismus hängende nationale Damot­eschwert — ist nicht zu besorgen, vielleicht dürfte man gerade das gegentheilige Schau­­m­iel erleben, daß die strifelustigsten Fraktionen diesmal die größten Anstrengungen machen werden, um sich ihre Neichsrathafige zu sichern. Alles in Allem gehen wir augenscheinlich in Oesterreich einer stillen politischen Sommersaison entgegen, eine Erscheinung, die uns umso angenehmer berühren muß, je seltener wir sie zu beobachten in­ der Lage waren. Die feudalen Propheten aber sind zu Schanden gewoh­­­nter Reichsrath — im Sommer Ausgleich, das man vor wenigen Monaten noch ernst genommen, übt heute nur mehr eine komische Wirkung, denn mie die Dinge in Desterreich sehen, wird sich auch dieses Organ sagen müssen, daß, wenn überhaupt noch in Desterreich der Ausgleich auf die politische Tagesordnung gefeßt wird, der Verfassungspartei allein die Umgrenzung und Burchführung derselben zufallen kann. Die Feudalen müssen sich schon auf diese neuen politischen, Jahres­­zeiten einrichten, sonst könnte es ihnen Leicht passiren, daß sie in der Meinung, ich angesichts des bestimmt erwarteten Ausgleichs:Sommers NE so gut verwahren zu müssen, sich einen noch gründlicheren poli­tischen Schnupfen holen, als jüngst in Prag beim Anbruche des Reichsraths­ Frühlings. ‚den. Das geflügelte Wort eines feudalen Organe: Im Zur Tagesgeschichte. Don Carlos weilt bereits auf spanischem Boden und hat den Oberbefehl über seine Banden dem General Diaz de Rada übertragen, der folgende Proklamation erlassen hat: „Der König, unser hoher Herz, hat mich am 14. d.­ mit fol­­gender Zuschrift beehrt. · »Mein lieber Rada!Die entscheidende Stukae hat geschlagen. Die Spanier von Herz berufen ihren legitimen König, und der König beeilt sich, ihrem Ruf zu entsprechen. “Ich befehle daher, daß die all­gemeine Erhebung Spaniens am 21. b. stattfinde unter dem Ruf: Hinaus mit dem Frem­dling! 63 lebe Spanien! Einer der Eriten werde ich auf dem Wosten der Ehre stehen. Die, welche mir­ folgen, werden sich wohlverdient machen um König und Vaterland, die wider a fämpfen, werben allein verantwortlich fein für das vergossene Blut.“ „Meine Antwort an Se. Majestät verspricht ihm treue, unmit­­telbare Ausführung seiner Befehle. Bis diesen Tag habt Ihr viel­­fache Beweise des Gehorsams und der Disziplin­ gegeben, habt Schmei­­ges gelitten, und immer die Entrüstung erfticht, die ihr empfandet­ngesichts dieser Ungefeßlichkeiten,­­ dieser Gewaltthaten, dieser Verfol­­gungen durch die Trabanten eines abenteuerlichen Prinzen, der, zur Schmach und Schande Spaniens, sich nicht gescheut hat, den Thron des h. Ferdinand einzunehmen, und die legitimsten Rechte zu usur­­piven unter Niedertretung der heiligen und geheiligten Prinzipien. Der König hatte euch befohlen, zu warten, und ihr habt geborcht ; heute sagt er euch: Zu den Waffen! und ihr schaart euch um die Sahne , Gott, Vaterland, König“, denn sein Wille entspricht dem leb­­haftesten Verlangen eueres Herzens. Zu den Waffen denn­ aadere, tapfere Navarresen und Bewohner der baskischen Lande. Bald mer­­den wir den Gieg erringen, der für immer euere verehrten uerog garantiert, den Frieden, das Glück und die wahre Freiheit unseren V­aterlandes. Es lebe die Religion! Ho Spanien! Ho Karl VII. Nieder mit dem Frempling ! » «Der General-Kommandant Eustagnio Diaz de Rada.«· Kongmadeo seinerseits hat den Marschal Serrano zum Generalissimus der Regierungstmppen ernannt,der denn auch bereits mit 6000«Mann nach)Navarra aufgebrochen ist.Die Zahl der Insur­­genten wird auf f.1­­.000«angegeben,was jedenfalls übertrieben ist. »Liberto«hört einiges Nähere üsber das erste Gefecht,welches am 23. in der Nähe von Tolosa stattgefunden,nachdem Arcoitia und AzpeTtia das Signal der Schilderhebung gegeben hatten. « Die Karlisten hatten in Stärke von 1200 Mann die­ Höhen inne, von welchen eine Abtheilung von 80 Garabiniers sie vertreiben sollte. Dieser Angriff gelang nicht, und die Garabiniers sahen sich ge­­z­wungen, nachdem ihnen drei Mann und der Kommandant selbst, dem eine Kugel durch den Hals ging, verwundet worden waren, zum Noüd­­zuge zu blasen. Die Verwundeten wurden nach Tolosa gebracht. Ueber den Verlust der Karlisten in dieser Affaire hat man noch seine An­­gaben, doch bewies b dieselbe jedenfalls, daß sie der regulären Armee mit Erfolg Stand halten künnen. Große Hoffnungen fegen die Insur­­genten auf ein angeblich in Bilbao zu ge­wärtigendes oder gar schon ausgebrochenes Pronunciamiento. RUN.

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