Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1872 (Jahrgang 19, nr. 100-123)

1872-05-24 / nr. 118

Beft, 24. Mai. == Ueber die angeblichen Unterhandlungen wegen Ab­­schluk eines neuen Konkordates erhalten wir von un­­terrichteter Seite nachfolgendes Schreiben : Wien, 23. Mai. Bei dem Phantasiereichb­m­ manches hiesi­­gen Korrespondenten und dem relativen Stoffmangel darf man sich wohl kaum wundern, wenn hin und wieder ganz absonderliche publi­­zistische Enten dur die Spalten der Blätter hinduchschwirren. So erst jüngst bei der partiellen Ministerfrisis, deren Ursprung an dieser Stelle schon einmal charakterisirt ward und heute wieder bei der Mel­­dung von einem­ neuen Konkordatsabfehluffe, über den bereits eine ganze diplomatische Korrespondenz in den Schreibebriefen gemisser Korrespondenten geführt wurde. Zuerst, hieß es da, eine vertrauliche Anfrage der Kurie in Wien, dann eine solche in Rom, dann mieder eine solche in Wien, um vorläufig mit Rom und jenem Wunsche zu schließen, einen eminent verfassungstreuen Kardinal, der der Sesuiten­­partei schon seit dem Konzil ein Gräuel ist, mit der Führung der Verhandlungen betraut zu sehen. Das Liest sich, namentlich wenn er in seinen, nach Zeilen berechneten Dosen dem Publikum aufgetischt wird, mit einem leichten Gruseln ; einige Organe, die sich den Pilan­­terie-Cult zur ehrenmwerthen politischen Aufgabe gestellt , bemächtigen ich dieses Stoffes und jene, der Phantasie oder der üblen Laune eines Einzelnen entsprungene Erfindung wird zum­­ Tagesereig­­niß aufgebläht. In dem vorliegenden Falle manifestirt sich die Leichtfertigkeit, mit der solche Laden in Zirkulation gebracht werden, allzusehr, als daß man die Entstehung solcher Enten nicht speziell­ be­­deuten sollte. Erfinder und Verbreiter von derlei albernen Sen­­sationsnachrichten hätten doc nicht übersehen sollen, was zur Füh­­rung von Konktordats-Verhandlungen ausschließlich das auswärtige Amt berufen sein kann. Glaubt man aber, selbst den Fall voraus­­gefegt, daß ein Ministerium Nuersperg mit dem Kabinett Thun-Bac in Konkurrenz treten wollte, gab Graf An­rály, der gegenwärtige Minister des Reußern, je seine Hand zu Verhandlungen bieten konnte, welche bestimmt wären, ver Freiheit und dem Konstitutionalismus in der Monarchie das Lebenslicht auszublasen? Sie noch selbst auch ohne Rücksicht auf dieses Moment beweist die Krititlosigkeit, mit der man Meldungen erwähnter Sorte Raum gibt, sehen der Umstand, daß man vergessen zu haben scheint, daß da an der Spite der österreichischen „Kultus-Angelegenheiten derselbe Herr v. Stremapt steht, der 1870 der Erste war, der aus der Verkündigung der Unfehlbarkeits- Dogma­s die praktische Konsequenz 309, das Konkordat als aufgehoben erklären zu lassen, und der auch damals sofort vom Monarchen beauf­­tragt­­ wurde,­ die mit der Aufhebung des Konkordats entstandene Lüde in vem Verhältnisse des Staates zur Kirche im Wege der st­a­at­­lichen Geiesgebung auszufüllen. Prägnanter als mit diesem kaiserlichen Auftrage und der ihm sofort nachfolgenden Inangriffnahme jener legislativen Arbeiten konnte der Gedanke, d.B der Staat auf diesem Gebiete seine Souveränetät unverkürzt geltend zu machen ge­­denke, nicht ausgetrübt werden. Tiefe in allerhöchster Thronrede an­­gekündigten Entwürfe sind zum Theile schon fertig, zum Theile no in Vorbereitung , diesen gegenüber von dem beabsichtigten Abschluffe eines Konkordates mit Rom zu sprechen, beißt geradezu sich oder " An­­dere lächerlich "machen. = Der Bularester „Doniteur” vom 15. b. M. bringt das ausführliche Gefeg über die Erklärung der Stadt Ismail zum Freihafen. Die betreffenden Artikel lauten : Art. I. Die Stadt Ismail wird zum Freihafen bis zum Jahre 1890 erklärt, angefangen vom 1. Jänner 1878. Die Errichtung der Grenze um die Stadt, die Einführung von Mauthen an den Barrieken,sowie deren Unterhaltung verbleibt auf Rechnung der Kommune. · ·· Akt,ll.Die landwirthschaftlichen Produkte aus Russisch- Bessarabien,w­elche bei den Punkten Tabac und Tatarbanar nach­ Rumänien mit der Bestimmung nach Ismail eingeführt werden,sin­d keiner Einfuhr­,sondern nur der Ausfuhrtaxe unterworfen­.Die Ausfuhrtaxe wird bei dem Sport­ der Produkte bezahlt und gleich­­zeitig eine Garantie erlegt,daß die inxportirten Produkte innerhalb 6 Monate,vom Datum der Einfuhr,wieder exportirt werden. Für den Fall,daß die Importatoren­ die Ausfuhr in dem be­­stimmten Zeitmaße nicht justifiziren sollten,werden dieselben gehalten sein,die Einfuhrtaxe zu entrichtetn. Art. III. Von dem Nechte der freien Einfuhr sind Salz, Ta­­bake,sowie Waffen und Kriegsmunition ausgenommen. · Art.IV.Ein spezielles Reglement wird die Anwendung dieser" Verfügungenregeln,welches alle­ zutreffenden Vorsichtsmaßregeln enthalten wird, damit den fistalen­nteressen des Staates sein Mach­­theil zugefügt werde.­­Das Pancsovac-Blatt­»Pamsevac«zieht in seiney Num­mer vom 19.d.M.«gegen die ungarische Presse los,welche bei Gelegenheit der Rundreise des Königs Serbien gegenüber angeblich eine drohende Stellung eingenommen habe.Das Blatt findet diese Drohungen seltsam und wirft die Frage au­f,ob in den freundschaft­­lichen Beziehungen Ser­­iens zu Rußland­ irgendeine Beleidigung liege?Die Freundschaft zwischen Serbien und Rußland­—sagt das Blatt weiters—­bedeutet keineswegs das Aufhören bei­ Verbindung mit Oesterreich-Ungarn.Will jadoch Andrásy die gan­ze diploma­­tische Welt davon überzeugert,daß zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland die besten Beziehungen bestehen,wie können es die Ungarn also mißfällig aufnehmen,wenn Serbien die Freundschaft mit jenem Staate sucht,welchem auch sie,frem­dlich gesinnt sind?Nach dieser­­wunderlichen Dduktion stöszt das Blatt einen Schrei der Entrüstung aus,weil die Magyaren die Serbesc»in ihrer Tasche zu haben«glaub­­ten,die sie als ihre Satrapen­ betrachten können,und die sich ohne ihre Erlaubniß nicht zu bewegen getraute 11.Die Reise nach Livadien hat die Magyaren­ eines Benevn belehrt.—Zum Schlusse meint das Blatt,daß es einen Sinn­ hätte,wenn­ sich Serbien­ vor den Drohu­n­­gen der Großmächte Rußland oder Deutschland·fürchten würde;aber· auf die Drohungen Unga­rns,«welches kaum das Krankenbett verlas­­sen«,das nur 41­ 2 Millioncikm agy­arisch­«e Einwohner besitzt,könne man sagen: Risum tenentis amici! Pr — Das den Reichstag einberufende Neskript, welches im Wege des Ministeriums des Innern bereits an die Muni­­zipien versendet worden it, lautet wie folgt: Wir Stanz Joseph, von GottesÖnap den Kaiser von Oesterreich, König von Böhmen u.s. w. und aposto­­lischer König von Ungarn. Liebe Getreue ! Indem es zu Unserer Negentenpflicht gehört, über die treue und piristliche Vollstrebung der Landesgefege zu wachen, nachdem $. 1 des IV. G.­A. v. 3. 1848 verordnet, den Reichs­­tag alljährlich nach Pest einzuberufen, und,da die bald Schöfung zahlreicher in Schwebe befindlicher Fragen von den moralischen und materielle Interessen der Nation dringend erheirscht wird, so haben Wir über Vortrag Unseres Ministerrathes beschlossen, die Magnaten und Abgeordneten des Landes in den am 1. September zu eröffnenden a­a nach der königl. Freistadt PVest einzuberufen. Demzufolge Befehlen Wir Euch ernstlich, ungeräumt alle Ver­­fügungen zu treffen, welche im Sinne des Gejeges erforderlich sind, damit die, in der Weile und Anzahl, wie dies in dem auf dem Preß­­burger Reichstage von 1847—48 geschaffenen V. 6.A. und dem im Klausenburger 48er Landtage geschaffenen II. 6.­A. und endlich in $. 4 des 43. ©.­A. vom Jahre 1868 vorgeschrieben ist, zu mählenden Abgeordneten in dem erwähnten Reichstage erscheinen können und die Mittsamkeit der Legislative an dem bezeichneten Tage und Orte un­­behindert beginnen könne. Denen Wir im Medrigen mit Unserer taiserlichen und könig­­lichen Gnade gewogen bleiben. Dien, 11. Mai 1872. Franz Joseph m. p. Graf Melchior Lönyaym.p. = Die Angelegenheit des Pester Universitäts-Biblio­­thekgrundes, in welcher schon seit Dezennien progeffirt wurde, hat nunmehr, wie auch das Amtsblatt meldet, eine Lösung im Wege eines gütlichen Ausgleiches gefunden, der zwischen den Bevollmächtigten des Franzistaner-Ordens und der Universität unter dem Vorsik des Herrn Ministerpräsidenten zu Stande fan. Der Orden behält das Haupt­­gebäude, der anstoßende Hof und Garten mit den Nebengebäuden ge­­hen in das Eigenthbum der Universität über, und wird dort das neue Bibliothekgebäude aufgeführt werden. Be­­­­ · je Wahlbewegung. Die Parteien beschränken sich darauf, ihre Anhänger zu: 63 liegen heute fast gar seine neueren Berichte über die Wahl­­bewegung im Lande vor. Die Konskriptions-Kommissionen sind überall thätig und an manchen Orten haben auch schon die Reflamationen begonnen­ zählen, in Evidenz zu halten und sich von Zeit zu Zeit, durch Kon­­ferenzen, doch eine Art Heerschau, zu überzeugen, ob­ vom reisigen Gefolge noch sein Mann fihlt und ob der frische Kampfesmuth in Allen rege sei. Die ehemaligen Abgeordneten haben fast ohne Ausnahme ihren Rechenschaftsbericht schon erstattet und die neuen Kandidaten zum größten Theil ihre Programmreden gehalten. Unter solcher Umständen haben wir seine unwesentlicheren Momente zu we was aber an minder bedeutenden Nachrichten vorliegt, das fallen wir in Nadı­ jtehendem zusammen: : In Kleins Zeit hielt die Linke gestern eine Konferenz und stellte Julius Küldy als oppositionellen Kandidaten des Sch­wyzer Wal­lbezirkes auf.Der Gewählte­ nahm die Kandidatms an und ent­­wickelte sein Programm. In Zsich verstattete am 21.d.M.deis gewesene Abgeordnete Geongrhazy seinen Rechenschaftsbericht.Nach»Ellenöt«wären nur wenige­­ erschienen und auch diese hätten den Bericht alles eher als beifällig aufgenommen. Die Borsod-Mezösktereptefer Linie, die am 20. vo­ M eine zahlreich besuchte Konferenz hielt, proklamirte Franz Dufa zu ihrem Kandidaten. Von einem ähnlichen Schritte der Rechten verlau­­tet noch nichts. Aus der Somogy wird berichtet, daß die „Wanderabgeordne­­ten" Klementis, Széter, Szathmáry und Mättyus ihre Rundreifen be­­endet haben und überall sehr rau aufgenommen worden seien. Die allgemeine Stimmung hat sich bedeutend von der Linken abgewandelt. Im Szigetvárer Bezirke tritt der Grumpbesiser und Aprofat Stefan Jakab gegen Alexander Mednyánkor mit einem „reform­­partei” Programme auf. Die Linke agitirt übrigens leidens­chaftlich im ganzen Komitate und selbst von der Regierung angestellte Andi­viduen, wie der Professor der B­urgser Präparandie, Szalontai, und der Arzt der Zakanyer Bahn, Barla, fungiren als Generalfortese ver äußersten Linken, hielt gestern in Wien, unter Vorsit des Dr. Groß und in Gegen­­wart der Minister­ Auersperg, Laffer, Unger und De PBret­z eine Plenarversammlung ab. Nach Erledigung mehrerer, namentlich die Schulen in Galizien betreffenden Fragen ergriff der Abgeordnete Baron Beek das Wort, um an die Regierung be­­züglich des sog. Aktionsprogrammes in der galizischen Angelegenheit folgende Interpellation zu richten : „D­esteht die Absicht der Regierung, den galizischen Landtag über das Elaborat des Berfallungsausschusses betreffend die galisiische Resolution in irgend einer Weile dann zu befragen, wann das Haus vor der Beschlußratung hierüber vertagt werden sollte ?“ Hierauf erwieiert : Der Berrafungsausschuß des Reichsraths- Abgeordnetenhauses Ministerpräsident dürft Auersperg: Auf die Anfrage bes . Aba. Freiherrn v. Beek erlaube ich mir Folgendes zu ant­ rien: Die Regierung bat beim M Wiederzusammentritte des Reichs­­rathes die verschiedenen Eventualitäten ins Auge gefaßt, die bei der Behandlung der galizischen Angelegenheit eintreten können und zwar in der Absicht, um die Sache rasch vorwärts zu bringen. Sie hat auch die Frage des Zusammentrittes, sei es aller Land­­tage, sei es des galizischen Landtages allein, in Erwägung gezogen. Dabei beschäftigt sie auch der Gedanke, da­ dem galizischen Landtage die Gelegenheit gegeben werden könnte, ss über die ihm zu machen­­den Konzessionen gutachtlich zu äußern. Einen Beichluk in dieser Richtung hat jedoch die Regierung nicht gefaßt und konnte ihn auch nicht fassen, weil sie nicht vorher­­eben kann, wie weit die Angelegenheit in beiden Häusern noch ge­­bracht werden wird, sollte die Regierung aber an ein Gutachen vom galiziigen Landtage begehren, so wird damit meder den Beschlüssen des Reichsrathes vorgegriffen, wo dadurch die begehrte Snartifüh­­­rung in die Landesordnung aufgegeben, an der die Regierung stets offen und unummwunden festgehalten hat. Auf alle Fälle kann ich dem Herrer die Versicherung geben, dab es der Regierung nicht einfallen kann, etwas zu unternehmen, was gegen das Verfassungsrecht wäre, oder über die Kompetenz der Regierung hinausginge. Was die vom Herrn Abgeordneten Freiherr Beek erwähnte Beunruhigung der Gemüther anbelangt, so muß die Regierung die Verantwortung dafür jenen Elementen zuschieben, die eben eine fort­ mährende Hexe in Szene geben müssen, um bei der Bevölkerung das Vertrauen zum Ministerium zu untergraben. Treu dem Wahlspruche : „Der Zweck heiligt das Mittel“ werden dazu alle nur möglichen Ber­­dächtigungen gebraucht, um als Oster- und Pfingstgeidient dem Bu­blikum offeriert zu­ werden. Einmal ist es ein kleiner Verfassungsbruch oder ein geheimer Bart, dann eine Uneinigkeit im Schoße des Mini­­steriums, eine Ministerkrisis. Zeigt sich nach kurzer Zeit die Unmahr­­heit solche Gerüchte, so sagt man einfa, die Regierung wende Alles an, um das­ abzuleugnen und zu vertuschen, was gegen ihren Willen in die Oeffentlichkeit gelangt ist. Wein daher die Angst vor dem Verfaflungsbruche die Gemü­­ther beunruhigt hat, so kann ich den hohen Ausschuß versichern, daß dieser Verfaslungsbruch von der Regierung so­ gut vertuscht worden it, daß er im Schoße des Ministeriums nicht einmal empfangen, viel weniger geboren wurde. BENDBLA­TT DES PEST (Die einzelne Nummer fortet 4 fr. d. W.) | j · « .å. a U s« «’«· - Ny ber, 1 ° TEZET 7 gene .. .- ő - - RER IR are == s ; - © Hermannstadt, 20. Mai. Ladislaus v. Korszmicz, welcher von dem städtischen Obergespan Daniel Törös begleitet war, wurde vorgestern in Bizarna festlich empfangen. Sein gestern Mit­­tags im Hofe des Rathhauses vor einer imposanten Menge in andert:­halbstündiger ausgezeichneter und zündender Nede erstatteter Rechen­­schaftsbericht wurde mit vollster Befriedigung aufgenommen. Die An­­wesenden proklamirten ihn einhellig wieder zum Deputirtenkandidaten. Bei dem ihm zu Ehren veranstalteten großen Festbanfete wurden zün­­dende Toaste ausgebracht auf die Majestäten, Franz Deát, die Graz­ien Andräfy und Lónyay, die Deafpartei u. s. wm. Die Toaste auf Franz Deaf, den gemeinsamen Minister Gr. Julius Andräfy, den ungarischen Ministerpräsidenten Gr. Lónyay wurden zur telegraphi­­gen Beförderung an die Betreffenden sofort wieher überbracht. dungen für den Ausgleich, speziell die Forderung der Inartieulirung, als fallen gelassen zu betrachten sein kann. Auf dem­, stehen mir zusammen, um Die­­ allgemeine Dienstpflicht zu fordern. Seien wir Alle die Soldaten bet­­­­­amen von fünf Studenten) Der „Temps“ veröffentlicht folgendes an einen Herrn Bozériam dürfte folgender Aufruf von Interesse sein, in welcher im lateinischen Viertel von Paris verbreitet wird! Zünglinge! Wir richten einen energischen Aufruf an Eid. Nach den Unglückkfällen, welche Frankreich erlitten, it es nothwendig,­­ eine kräftige Armee zu gründen. Auch ist er nur billig, daß­ einer nationalen Gefahr gegenüber jeder Bürger mit seiner Person eintrete.. Darum seine Privilegien mehr! Für Alle die gleichen Rechte, für Alle die gleichen Pflichten ! fommenden Tage! ·,·· ·· . Die en (Folgen. die gerichtetes Schreiben des Grafen Remufat : Mein Herr! Unter dem 19. April haben Sie mich im Verein " mit den Herren Ducrour, Dufay und Taflin mit einem Schreiben in Sachen von vier Einwohnern von Saint-Bohaire beehrt, die in Folge eines während des Krieges über sie verhängten Urtheils noch gegen­­wärtig in Deutschland internirt sind. Die Lage derjenigen unserer Zandzleute, die in deutschen Festungen gefangen gehalten werden, it ohne Unterlaß der Gegenstand unserer Obsorge und ihre Schulbe­­fohlenen sind ganz besonders unserem Botschafter in Berlin empfohlen worden, ihnen gegenüber Gnade walten zu lassen, habe ich bo an den Vicomte von Gontaut-Biron geleitet, welcher, be N­ewiß, seine Gelegenheit verabsäumen wird, um troß der geringen Sans, welche wir haben, ihre baldige Loslassung zu erlangen, zu ihren Gunsten einzuschreiten. Genehmigen Sie u. s. w. " · Das Resultat der Volksabstimmung über die Bundesreform in der Schweiz verändert sich du­rch die einlaufenden definitiven Anga­­ben aus allen Theilen der Republik noch etwas zu Gunsten einer grö­­ßeren Majorität für Verwertung.Das Gesammtergebnis weist bis jetzt 252.816 Ja und 261.106Nein,also s LOo Nein mehr auf·. Ueber den Fortgang der Ermeländer Exkommunikationsangele­­isten Brie Obmohl die Faiserliche Negierung fich bisher a er­genheit enthält die vom 22. vatirte „Sp. Ztg.“ eine authentische Mittheilung, der wir Folgendes entnehmen: Gestern ist der Erlaß der Staatsregierung an den Bischof abgegangen, welcher den von dem üirklichen Würdenträger heraufbeschworenen Konflikt der Entscheidung nahebringt. In dem Schreiben wird das höchste Befremden darüber ausgedrückt, daß der Bischof durch seine Erklärung den Gehorsam ge­­gen die Landesgefege in das persönliche Ermessen der geistlichen Obe­­ren Stelle und betont, daß, wie alle Korporationen, au me katholis­­che Kirche den Staatsgefegen unterworfen ei. Nachdem dann noch an das besondere Gelöbnis der Treue, welches die Bischöfe in Preußen Sr. Majestät­­ dem Könige zu leisten haben, erinnert und die Geseh­­mwidrigkeit einer, die bürgerliche Ehre der Betroffenen verlegenden und ohne Staats-Genehmigung ausgesprochenen Ek­ommunikation fonstaz trit it, wird die praktische Schlußfolge aus dieser Sachlage gezogen. € 3 wird nämlich daran festgehalten : 1. daß der Bischof mittelst einer amtlichen Kundgebung die Beeinträchtigung beseitige, melde die Er­ fommunizirten durch die öffentliche Verkündigung des großen Banns an ihrer Ehre erlitten haben, und daß er 2. der Staatsregierung die Erklärung abgebe, daß er fortan den Staatsgelegen in vollem Um­­fange gehorchen werde. Wenn diesen Forderungen seine­r geleistet würde, so würde dadurch der Bruch mit dem Staat für vorlangen an­­gesehen und demgemäß verfahren werden. . bin ich Zuttagesgeschichteg Rechte und Linke der französischen Nationalversammlun­g haben sich­—wieder Telegraph­­us­ mittheilt——nochmals vereinigt,um Ronher und den hinter ihn stehenden Bonapartismus gründlich abzu­­thun.Das ist ihnen auch gelungen.Von den Schlägen,die ihm Audiffred und Gambetta im vollsten Lichte der Oessentlichkeit versetzten, wird sich der Bonapartismus schwerlich mehr erholen können.Thiers hat an der Diskussion nicht theilgenommen,oben stark davon die Rede gewesen war,daß der Präs­ent derepublik diese Ge­­legenheit zu einer neuerlichen Präcisirung seiner politisch angelebe­­ruten werde. ) Der auch von uns reproduzirte Bericht der , Revue politique” von gewissen vertraulichen Neu­erungen,, welche der Präsident der Republik in einem Kreise von Gästen seines Salons hätte fallen lassen, ist, wie bereits gemeldet, von offiziöser Seite für unecht „oder doch für sehr ungenau“ erklärt worden. Um so mehr muß­ es auffallen, daß ein Provinzblatt, die „Democratie du Midi“, ihn einige Tage vor jener „Nepue” einen ganz ähnlichen Bericht veröffent­­licht hatte, in dem sogar der Name der Person, welche die Aeuberun­­gen bes Heren Thiers entgegennahm, angegeben wird, es sei dies Herr Jules Ferry gewesen. Der neue Gesandte für Athen ist dieser Darstellung bis jeht nicht entgegengetreten und Ddieselbe trägt an in manchen äußeren Zügen 10 sehr das Gepräge der Wahrscheinlich­keit, daß wir ihr zur Ergänzung der Indistrationen der „Revue poli­­tique” folgende Hauptstelle entnehmen: Herr Jules Ferry hinterbrachte dem Herrn Thiero die Hoffnun­­gen der Rechten­­ auf einen früher oder später unvermeidlichen Konflikt zwischen dem Präsidenten und der republikanischen Linken.­ „Ich habe diese Eventualität Schon ins Auge gefaßt“, entgegnete der Präsident. „Nun denn, die Rechte täuscht sich: die Linke und ich, wir werden sehr gut miteinander anskommen. Man wird von mir den obligatorischen Un­­terricht verlangen , ich werde sogar die Unentgeltlichkeit noch zugeben. Man wird die Einkommensteuer verlangen, ich werde sie disfutiren und wenn man dann darauf besteht, werde ich sie bewilligen. Man wird die Trennung der Kirche vom Staate fordern ; das ist schon ern­­ster. An die firchlichen Fragen lasse ich nicht gerne rühren ,und ich werde hier mit aller Anstrengung kämpfen. Wenn ich geschlagen werde, so wird man den Preis des Kampfes davon­ragen. Aber das künnen Sie überall wiederholen, daß ich nicht sterben will, ohne die Republik gegründet zu haben, und, fügte er lächelnd hinzu, Zeit genug glaube ich dafür noch zu haben.“ Auf dem Zuge, der uns nach Paris zurück­­führte, erzählte man, Herr Thiers hätte ferner noch gesagt: „Die Rechte will nichts mehr von mir willen. Mag sein, ich bleibe darum da auf meinem Bosten. Wenn 14 falle, so muß sie mit mir fallen.” Wozu ein Freund von Mort spielen, ich glaube, Herr Scheurer,Kestner, noch bemerkte: Das will sagen, daß Herr Thiers durch die Verfassung an die Rechte geschmiedet ist (rive und Konstitution Rivet) . . Angesichts der gegenwärtig in der Assemblée auf der Tages­­ordnung befindlichen zweiten Lesung des Refrutirungs­gesekes + Belgrad , 18. Mai. In diesem Jahre haben mir feine Frühjahrsmanöver und zwar aus Noüdsicht darauf, daß das Vort, nachdem es ein schlechtes Jahr überstanden, jeden Arbeitstag nöthig hat, um seine materielle Lage verbessern zu können. der Regierung ist allein schon deshalb eine lebensunwerthe, sie hat aber doch auch noch eine weitere Bedeutung. Im Bublikum ging das Ge­­rücht, bei Gelegenheit der Lagerübungen werde die Regierung zwei Divisionen in der Nähe der Drina ererzigen lassen. Natürlich hätte­ man einer solchen Anordnung eine politische Tragweite ge­wönnen, denn man konnte eben nicht willen, ob sich nicht aus versel­­ben manche unliebsame Konsequenzen entwickelt hätten. Nun ist dieses Gerücht aber der oben erwähnte Anordnung der Regierung über die Manöver gründlich widerlegt worden. Die Klein-Zwornit Frage dürfte wahrscheinlich erst nach der Negierungs-Uebernahme doch den Fürsten Milan zur eine kommen.­­ Und nun ein paar Wo­te über den Fürsten selbst. Se. Durch­­laut wird am 22 August 18 Jahre alt werden, ist aber geistig mie körperlich seinen Jahren voraus. Seinen Studien ist er stets mit vor­­züglichen Resultaten abgelegen. Sein Peerstand ist Har und scharf, sein Charakter energisch, seine Sympathien gehören dem Prinzipe des gesunden, successiven Fortschrittes. Man be allgemein, er werde ein guter Regent sein. © Oveffa, 15. Mai. Es it schon Längst sein Geheimniß mehr, daß vielleicht sein Land in Europa von verschiedenen Seiten so sehr unterwühlt ist, mie gerade das „heilige“ Rußland. Die Netiehajewianer fonkurriren jegt mit den Kommunisten, die Nihilisten machen den Boden den Sozialdemokraten streitig.. Man kann kreist behaupten, daß es seinen Ort im ungeheuren Reiche gibt, wo nicht die Konspiration Terrain gefaßt hätte. Diese Erscheinung erklärt sich dadurch, daß fast Niemand mehr mit der innern wie äußern Belitit der Regierung zufrieden ist. Die Vanflaven lagen über Mangel an Energie und Thatkraft bei Gortschakoff, der diese Bundesgenossen von den Jahren 1863, 1864 und 1865 sanft bei Seite zu schrieben begann. Die nüchternen Russen, welche das Moskauer Treiben von jeher ver­­dammen, können das ewige, wenn nicht mehr offene, so doch wer:­en mit den Leontjeff’3, Katkoff’3 e tutti quanti nicht verzeihen. Die LiberalenJvie Ustrjaloff,Suchomlin2c sind­ über die Ein­­kehr der Reaktion ungehalten­.»Novoje Wremja«ist innerhalb Tagen zweimal verwarnt worden­!!Der Minister des Iunern scheut sich nicht,offenzu erklären,dies sei geschehen,»weil das Blatt effene Sympathien für Gottesleugner in Frankreich zeige,welche die Anarchie anstreben!"«Kurzum:unzufrieden sind Alle­ zufrieden—Keiner! Darum gedeiht der Wetzender Wühler so vortrefflich,daß selbst die Marinezöglinge als Verschwörer antreten.Erst vor vierzehn Tagen veröffentlichte Admiral Grabbe, Chef des Marineministeriums, einen Bericht an den Kaiser, in dem er die Resultate der deswegen eingeleiteten Untersuchung aufzählt und gesteht zu, daß die „jungen, unerfahre­­nen Leute sich leider verleiten ließen” und bittet für diese „Verführten“ um die kaiserliche Gnade, die auch den Eleven der Marineschulen zu Theil ward. · « · ·Also selbst in diesen mlitärischen Anstalten finden die Konspira­­toren Ihren Weg!Rußland ist gewiß eine Großmacht ersten Ranges, aber wer weiß, ob er seine Kraft gerade in der Stunde der Noth nicht Diese Maßregel A Chamondrin. Nach dem Französischen von Ernest Daudet. Bon Friedrich Cogmann. Zweiter Theil. (30. Fortlegung.) Die legten Zeitgenossen des großen revolutionären Dramas verschminden von Tag zu Tag mehr. Das Alter hat ihren Körper gefrümmt, ihre Haare gebleicht, ihr Gedächtnis gesct rächt. Bald wird feiner von denen mehr übrig bleiben, deren Zeugniß den Ge­schichtsschreibern jener stürmischen Zeit in der Aufsuchung der Wahr­­­heit helfen könnte. Aber unter denen, welche noch Teben und die sich im Jahre 1792 in dem Alter befanden, zu feben, zu begreifen und einen Eindruch zu empfangen, gibt es sicher wenige, die, in Folge eines unauslöschlichen Eindruches, nicht die Erinnerung des Schrecens bewahrt haben, der während der­ Septe­mbertage in Paris herrschte. Seit dem 10. August war Paris vor Aufregung, von Auf­­­ständen überlassen. Die Verhaftung der königlichen Familie, die por­tulären Debatten­ der Sektionen und der Klubs, die Gifersucht zwi­­schen der Gemeinde und dem Konvent, die Aushebung der Freiwi­­­ligen, da waren mehr Ereignisse, als es deren bedurfte, um in einer großen Hauptstadt Unruhen, Unordnung, Schweden zu verbreiten. Die Geschäfte gelähmt, die meisten Waarenlager geschlossen, die aristokratischen Stadttheile verlassen, die Auswanderung, melde Frankreich Tausende seiner Bürger entriß, die Straßen mit einer un­­heilvollen, wilden, zerlumpten Menschenmenge gefüllt; der Luxus, welcher die Künstler ernährte, geächtet; die Hungersnote an den Th­­ron des Landes ;­das Geld verschmunden ; die Vergnügungsorte ver­­ödet; die Gärten und die Galerien des Palais-Royal allein als das legte Rendezvous für die sämmtlichen Leidenschaften eines Molfez zugängli, das, seinen nahe bevorstehenden Tod ahnend, das, was ihm vom Leben h­och übrig­­ bleibt, in einer tollen Meise genießen will, — das war damals die Phosiognomie von Paris. In den letten Tagen­ des August kannte "man die Nachricht von der Einnahme Longwy’s duch die Preußen, die Belagerung von Berdun, die Vorbereitung der­ Russen und Preußen, die bereit waren, gegen Frankreich zu marschiren. 3 bedurfte nichts weiter, um den Schrecen des Bariser Wolfes aufzuregen,­ um seine Wuth gegen die­jenigen, welche er die Nristofraten nannte, und die es ver Mitlhulb Mit den Feinden der Nation anklagte, anzuschüren. Am 29. August wurden auf Befehl des Gemeindehauses die Während dieser­ Drei Tage ertönt die­ Stur­mglocke fortwährend­ Voxi Unzucht und Blkxttrtzntene Banden,­die aus siynsculotten upd. Trjcoteufes--zusammengesetzt s waf eisz laufen­ durchjvis.Straß·en,«Todes­­geschicki ausstoßend,—ohne daßaniant­·D»—sxan bentt, ihrer blutdurstigen Ruth ein Ende zu machen. Die Bürger bleiben erihredt, einer wahrhaft­ eigenihümlichen, panischen Furcht zur Beute, wenn­ man die verhältnis- Barrieren gesclossen. Man teitt­ nur mit einem Neifepaß in Paris ein, der in den Sektionen viri­t, werden muß. Unter seinem Titel, un­­ter seinem Vorwande geht man aus Paris heraus. Die P­ariser blei­­ben Gefangene. In allen Häusern, in jeder Wohnung werden Hause­suchungen vorgenommen. Neid oder arm, ein Jeder muß sich den­­selben unterwerfen. Jeder verdächtige Gegenstand wird mit Besschlag belegt, jede Werson, bei welcher man ihn entwedt, wird verhaftet. Die­­jenigen, welche die Haussuchungen vorzunehmen haben, verrichten ihren Auftrag in einer brutalen W­eife, ja manche von ihnen eignen sich selbst kostbare Gegenstände an, die ihnen unter die Hände kommen. Sie flopfen an die Wände, um zu sehen, ob­ sich nicht­ ein heimliches Versteh darunter befindet, sie untersuchen die Matragen und durch­­bohren sie mit Ranzen­ und Dolchstichen. In Folge dieser Haussuchungen werden mehrere tausend Per­­sonen verhaftet und enn Stadthaus geführt, um dort­­ verhört zu wer­­den, t wo die größte Zahl derselben während dreißig Stunden stehen­, ohne Nahrung bleibt und wartet, bis die Reihe an sie kommt, um vor den Mitgliedern des Gemeinderathes zu erscheinen. Nach diesem Verhör werden die Einen freigelassen, die Anderen in die Gefängnisse geführt, die sich so füllen, daß am 1. September sich gar kein leerer Raum für die zu fest Genommenen mehr findet. Am 2. September werden 24 Individuen — fast alle Priester — aus der Mar­ie gerissen, wo sie sich noch fanden, in Fiacres ge­prüft, von einer wüthenden Truppe nach der Abbaye geführt und bei ihrer Ankunft dort niedergeriegelt. Nach dieser ersten Heldenthat eilen diese Blutdurstigen nach den Carmes, dem Châtelet und der Concier­­gerie, wo sie um sich her ein Blutvergießern verbreiten, von Schuldi­­gen und den Uns­chuldigen, von Dieben und rechtschaffenen Leuten, die eingebildeter Verbrechen angeklagt sind, ohne "daß man ihnen erlaubt " sich zu rechtfertigen, von Tod geben. Die Nacht gebietet der Wuth der Mörder seinen Stillstand. Am 3. September­ tödten sie von Neuem in der Abbaye, in la Force, in den Bernardins und endlich am 4. gegen sie die Salpetrière und Bicétre unter Feuer und Blut, Schrecensszenen vollziehend, die zu erzählen die Feder sich sträubt. . . mäßig beschränkte Zahl der Meuchelmörder erwäg­t,in ihren HäuserIix eingeschlossen. Die Nationalversammlung scheint ohnmächtig, die Schreden dieser tragischen Stunden einzuhalten, "der ‘Gemeinderath scheint sie durch seine Gleichgiltigkeit zu begünstigen. Einige isolirte Anstrengun­­gen werden vergebens versucht. Bon diesen dur den Schreden, den sie einem Jeden einflößen, der die Vorfälle an denselben nach 76 Jahren ftudirt, einander glei­­chen Tagen war der 3. September der düsterste, welcher unter so vie­­len unschuldigen Opfern auch die Brinzeffin von Lamballe sah, die in einer scheußlichen Art niedergemegelt wurde, weil sie die Königin zu sehr geliebt hatte. Ermordet, anfangs auf einen Haufen Leichname ge­­worfen, dann ihrer Kleidungsftüde beraubt, bleibt sie von Bliden eines niederträchtigen Pöbels ausgefekt. Einer­ der Banditen wagt es, von diesem durch den Straßen­­­­forb und noch mehr duch die Hände der Meuchelmörder befudelten armen Leichnam den reizenden Kopf, welcher ver­sehenste Theil des­­selben war, zu trennen . Andere zerstüdeln mit einer Grausamkeit, welche nichts zu sättigen vermag, den Rumpf und streiten sich um die blutigen Fepen. Dann beginnt eine furchtbare Maskerade In Wuth ver: festen wilden TIhieven ähnlich, diese Todesbeute im Triumph wie Siegestrophäen einhertragend, stürzt sich die Bande von Meuchelmör­­dern in die Straße du Roi de Sicile, in der sich das Gefängnis La Force befand, und sie­ will den Schwecen in den Mittelpunkt von Paris verpflanzen, indem sie unter den Fenstern des Temple und unter dem des Valais Royal Halt macht. 65 war ungefähr Mittags 12 Uhr, im Augenblickk, mit Cour fegol und Dolores, die von Bastilleplag überschritten hatten, in­ der Mitte einer dichten Menschenmasse, die zum größten Theil aus trun­­fenen Männern und Frauen und Süindern in Lumpen zusammen­ gefest war, die mit­einander brüllten und gehäfsige Strophen sangen, in die­ Straße Saint Antoine eintraten. ‚Einige Nationalgarden vermischten sich mit ihnen, die von der Bande jeden Augenblick fest­­gehalten­ wurden, un zu rufen; „Vive ‘la nation!" den patriotischen Ruf, wen die Soldaten der Republik bei der Vertheidigung ver Oren­­, jen­­es Landes ausstießen und­ den. .die Meuchelmörder, an jenem. Tage aus vollem Salfe schrieen. »·· Die Wagen, welche versuchten, viele­­ Wege von Menchen zu zerspalten, wurden­­ auch aufgehalten; die darin Ligenden­­ wurden gezwungen, ihren Patriotismus zu bemessen,­­indem­ sie, ihre Ausrufe mit denen des Bolfes vermischten. „, = 7 Die Frechheit und die Brutalität der Sansculotten und der Tricoleuses hatte während dieses Tages seine Grenzen. Wehe dem, welcher sein Gesicht, selbst nur eine Minute lang, seine Gesinnungen verrathen ließ. Der Schreden, das Mitleid, die Traurigkeit waren Verbrechen, für die man grausam büßen mußte. Courfegol hatte Bedenken getragen, sich in die Straße Saint- Antoine zu wagen. Er befürchtete, Dolores der Berührung mit dieser aufständischen Menge auszufegen, deren Gegenwart an diesem Punkte sie sich Beide noch nicht erklären konnten. Aber je mehr die große Stadt, in die sie zum ersten Male kam, Dolores unter einem ge­­bäfsigen Anblick erschien, desto mehr fühlte sie sich gedrängt, sich in dem Hause Bridoul’3 in Sicherheit zu wissen. Nun war aber Bri­­doul’3 Haus in der Straße Saint Antoine, um in dieselbe zu ge­­langen, mußten sie sich durchaus einen Weg durch die Menge bahnen, wofern sie nicht warten mollten, bis sie sich zerstreut habe. Aber würde sie sich schnell zerstreuen? War nicht Gefahr damit verbunden, länger ohne ein Obdach, ohne Bescüter zu sein? Dieser Gedanke erschreckte Dolores. von dem MWuntche gedrängt, dort­ bald anzus­­ommen, 309 sie Bourregol mit sich fort. Anfangs Schritten sie ohne allzu große Schwierigkeit dran indem sie der Menschenmasse folgten, die sich nach demselben Ziele zu bewegen schien. MS sie aber die Place Royale überschritten hatten, waren sie gezwungen, langsamer zu gehen. Auf der Höhe der Rue Bavie mußten sie stehen bleiben. Hier bildete die Menge eine un­­durchdringliche Mauer. An­­diesem Bunfte fühlten sie sich so zu­­sammengepreßt, das Dolores befürchtete, erdrückt zu werden. Sept trete Courfegol die Arme aus, stellte si vor sie, indem er Denjenigen widerstand, die ihn vorwärts drängten, und sie so gegen den heftigen Stoß dieses aufständischen Pöbels frügte. In der Mitte des Tumults, den wir eben zu beschreiben ver­­suchten, war Courfegol eben­so sehr mit der Ungeduld Dolores’ mie mit den Zweifeln beschäftigt, die sich ihm aufdrängten, wenn er an Bridsul­date. Seit drei Jahren hatte er ihn nicht gesehen. Er mußte bies, was Bridoul, nach seinem Austritt aus dem Regimente, sich einen kleinen Weinichant. getauft..hatte.. Als er, aber­­ erfuhr,­zaß sein frühe­­rer Kamerad fich die phrygische Müge zu seinem Schilde gewählt hatte, fragte er, fichtvoller "Schreden, ob er nit anstatt eines Freun­­des einen eraltirten Raffinten finden werde, der sich, meigere,­­ dem Epdiener eines Marquis zu Hilfe zu kommen. (Sortiesung folgt.) 1 : 4 pet x REN Me zu 23 RZ CR S lsz TÖNÉS SZAKAZAL ÁÁÁÁ. ET > ST IE Bey Ba AR; ee ae Er EA hir; EICH, VE ajta tép

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