Pester Lloyd, Juni 1872 (Jahrgang 19, nr. 126-150)

1872-06-01 / nr. 126

(.«7»-;-,­»-;4·s-;. 7 «!ss-;H1:sd7«»«ssi *7"E’Y»jw:is"«;s » "«.«s’·"«—"-L»Eti·j·)«!?sk"kj—,—«t- ,­­TUTT- Fe = ee a en er a ae « ««;«.z«»..-z.s . Veit, 31. Mai. V. Die Wahlschlacht in Kroatien ist geschlagen und wenn sich auch heute das Stimmenverhältniß noch nicht mit mathematischer Genauigkeit feststellen läßt, wenn wir auch den­­ Berechnungen, wie viel Virilisten dahin oder dorthin gehören werden, immer nur den Werth eines Wahrscheinlichkeits­­fak­als zu erkennen, so ist doch das Eine gewiß, daß die bei­der Parteien mindestens gleich stark sein werden und dag die Unionistenpartei einen verhältnißmäßig beträchtlichen Zu­­wachs erhalten hat. Das Resultat des mit so großer Erbitterung geführten Kampfes Überrascht und nicht ; wir waren darauf gefaßt. Die Siegeszuversicht der Unionisten, welche sich auch hiesigen Kreisen mittheilte, hat uns nicht getäuscht. Hinter dem rosi­­gen Optimismus, mit welchem man diefage umwob, erfann­­ten wir den wahren Charakter der Bewegung und wir sahen,­­ da die Kraft der Unionspartei unzureichend ist, um sie zu meistern. Deshalb erhoben wir warnend unsere Stimme ge­­gen die sinnlose Verhegung der Gemüther. Wir sahen vor­­aus, daß es nicht in der Gewalt der Unionspartei liegen­­ werde, den Frieden zu bistiren, und wir wollten nicht, daß sie es sei, welche die Kluft zwischen den Parteien zu einer nahezu unüberbrüdbaren mache. Damals hatte man uns nicht verstanden oder wollte uns nicht verstehen, und heute nun heute haben wir nicht länger mit Vermuthungen, sondern mit Thatsachen zu rechnen, die eine ernste, leidenschaftslose Erwägung erheirschen. Und wieder wollen wir die Lage so objektiv­­ beurtheilen, wie dies unerläßlich ist, soll man zu einem vernünftigen "Entschluß gelangen... Was geschehen ist, das ist vorerst nicht­­ zu ändern und wir stehen einer vollendeten Thatsache gegen­­über. Welche Motive, welche Faktoren dabei den Ausschlag­­ gaben, welcher Mittel die Agitation ich bedient hat und welche Einflüsse entscheidend waren — das Alles gehört in ein anderes Kapitel, denn es vermag das Faktum nicht zu ändern, daß wir umsere Angelegenheit nicht mit ‚einer einzelnen, in eflatanter Majorität befindlichen Partei, Sondern mit der Gesammtheit der Froatischen Vertretung ‚ordnen müssen. Was will nun die Nationalpartei und mas wollen wir und wie lassen sich die beiderseitigen Postulate in Einklang bringen Das ist­ die Frage. — Was wir wollen — das ist bald gesagt : wir wollen den dauernden Frieden mit der Frontischen Nation und die Festigung der historischen und geieglichen Bande zwischen Ungarn und Kroa­­tien. Und weil wir Letteres wollen, so wollen wir nicht den Frieden um jeden Preis Wir mögen schlechter­­­dings von einer „Transaktion” nichts wissen­, durch welche die Union zu einem wesenlosen Begriff herabgebrüct würde. Andem wir mit aller Sorgfalt und Liebe die durch eine­­ ge­­­meinsame Geschichte geheiligten Beziehungen zum krontischen Bolte pflegen, haben wir und erwarten wir seinen andern ‚Gewinn, als den moralischen zu Gunsten des ungaris­­chen Staatsgedankens. Diesem Gedanken bringen wir Opfer und bieser zuliebe übernehmen wir Lasten, die mit schwerer Wucht auf unseren Schultern drühen. Unter seinerlei Um­­ständen werden wir es daher dulden Dürfen, daß dieser ein­­zige moralische Gewinn uns versümmert werde und mit aller Macht und Kraft werden wir uns daher allzeit jedem Unter­­fangen widerlegen , welches mit der Einheit des ungarischen Staates und ihren praktischen Konsequenzen im Widerspruch steht. Wo immer die Hebel zu fol destruktiver Arbeit an­­geregt werden mögen, ob in Ungarn selbst , ob in Kroatien oder gar — wie zur Zeit, Hohenwart’8 — außerhalb der Marken des ungarischen Staates : überall wird man auf unsern unbeugsamen, ausdauernden Widerstand stoßen. — Respektivt nun die Nationalpartei in ihren Forderungen den gefeglichen Charakter des ungarisch-krontischen Verhältnisses und bewegen sich ihre Wünsche innerhalb des Rahmens der Union , dann ist die erste Bedingung zur Erneuerung des Paktes erfüllt und wir unserseitt — wir sprechen hier, wie in allem Vorhergehenden und Nachfolgenden, nur unsere subjek­tive Ansicht aus — wir sind mit jeder Konzes­­sion an die froatische Autonomie, solange sie dieser Vorausz­­egung entspricht, vollkommen einverstanden.­­Wir wollen den dauernden Frieden mit Kroatien — sagten wir — und eben deshalb wollen wir ihn nicht mit einer einzigen Partei, sondern mit der ganzen Nation schließen. Uns genügt es daher nicht, wenn die Nationalpartei allein den Pakt besiegelt, er muß auch von den Unionisten unter­schrieben sein. Wir sehen feine Gewähr­ für die Kräftigung der geieglichen Beziehungen zwischen Ungarn und Kroatien darin, wenn die eine Opposition gegen die staatsrechtliche Form von der anderen abgelöst wird, wenn an die Stelle der soge­­nannten nationalen die sogenannte unionistische Opposition tritt. Nicht von der wechselnden Macht der Parteien in Kroatien dürfen die Chancen des einmal geschlossenen Ausgleiches ab­­hängig gemacht werden; das Verhältniß muß endlich auf feter, sicherer Grundlage ruhen — so sagten wir jüngst und wir müssen es mit allem Nachdruch wiederholen. . Sind nun die Forderungen der Nationalpartei von der Art, daß sie von Ungarn angenommen werden künnen, so werden sie ohne Zweifel auch die Zustimmung der Unionspartei finden, in diesem Falle aber muß die prinzipielle Uebereinstimmung der Parteien auch in der Praxis ihren Anspruch erhalten, und zwar dadurch, das den berechtigten Ansprüchen der Unionspartei Hinsichtlich der faktischen Ausübung der Macht Genüge geschieht. Nicht zur Stellung einer völlig machtlosen Minorität darf die Unionspartei herabgebrüht werden und uns­­ebietet die politische Moral, daß wir die Männer, die allezeit treu und unerschü­tterlich für die gemeinsame Sache Ungarns und Kroatiens eingestanden, nicht dem Schlacht­­messer ihrer erbitterten Gegner ausliefern. So­ forderten auch diese aus dem ungarisch-Frontischen Verhältnisse und der Stellung der Parteien fliegenden Momente nicht unbedingte Berücsichtigung, so müßte doch jedenfalls das Interesse Kroatiens selbst sich für den Versöhnungsgedanken geltend machen. Auf dem Boden, wo die Barteileidenschaft ihre Dorgien feiert, wächst sein Gras, und welcher Patriot, dem das Wohl seines V Vaterlandes ernst am Herzen liegt, könnte eine vandalische Luft daran finden, wenn alle Keime des nationalen Wohlstandes erbarmungslos zerstampft werden ? Sind also die Nationalen in demselben Maße für die innere Ruhe und den Aufschwung ihres Landes beseelt, wie wir, so werden sie dies am­­ Überzeugen osten an den Tag legen, wenn sie, Groll und Hader bei Seite lassend, ihren Kompatrioten die Hand reichen zu gemeinschaftlicher, fruchtbringender That. Und noch ein Drittel muß unseres Dafürhaltens von den Nationalen unbedingt verlangt werden : die Garantie für die Haltung der krontischen Abgeordneten im ungarischen Reichstage. Wir sprechen diesbezüglich unsere individuelle Anz­­icht frei und unumwunden aus. Für so bar aller Loyali­­tät, für so tief verrannt in staatsgefährliche Konspirationen, wie in leterer Zeit vielfach behauptet wurde, halten wir die Nationalen keineswegs ; sonst müßten wir ja jeden Gebanten an eine Transaktion mit denselben weit weg von ung per­bannen, und nicht an die Staats­männer, sondern an die Staatsanwälte träte in solchem Falle die Aufgabe zu energischem Handeln heran. Aber unbedingtes Vertrauen bringen wir ihnen auch nicht entgegen und ihre Verläßlich­­keit möchten wir durchaus nicht als Hauptfaktor in unsere Berechnungen ziehen. Ihre Intimität mit den Ezechen ist konstatirt und diese ist sicherlich nicht um Voncsina’s schöner Mugen willen zu Stande gekommen. Es ist darnach der Ver­­dacht nicht unberechtigt, daß die Vertreter Kroatiens im un­­garischer Reichstage den archimenischen Punkt suchen würden, um die heutige Ordnung der Dinge aus den Angeln zu her­ben — troß revidirtem Ausgleich und Zubehör. Die Bertret­tung Kroatiens im Neichstage ist numerisch stark genug, um in Fragen von Bedeutung für oder gegen die Majorität den Ausschlag zu geben — und unserer Opposition, ist bekannter­­maßen jere Alianz willkommen. Wir haben aber"seine Luft, uns das Dach Über­ ven Köpfen anzünden zu lassen, und wir ‚dürfen die frontiscen Nationalen gar nicht ver Versuchung ‚ ausfegen, einmal­­ zum Zeitvertreib die ungarische Partei- Konstellation über den Haufen zu werfen. Einer solchen Even­­tualität müßte allerdings gründlich im neuen Ausgleich selbst ein Riegel vorgeschoben werden, indem für einen neuen Mo­­dus der Kroatischen Vertretung am Reichstage gesorgt wird ; allein bigste Garantie dieser Richtung als sine qua non aller weiteren Schritte betrachtet werden. Weiß sich nun die Na­­tionalpartei in ihren Absichten und" Zielen funden sagt den tien leidet, das nen e8 darauf so wird sie Fonstatirt, als den Ausgleich, und dann Fanı von einer Transaktion fehlechterdings die Rede nicht sein. Wir wollen also den Frieden und die ruhige Entwicke­­lung Kroatiens ; wollen die Nationalen das eben so aufrich­­tig wie wir, so wird der Weg zur Verständigung Unionsgedanke, nichts weniger beruhend auf als­­ der nung früher bei Athem ausgehen, daß ‚frei von jedem sie auf diese Bedingung um so eher eingehen, als bei Behandlung des revidirten Ausgleichsgesetes im Reichstage die kroatische Vertretung ohnehin ausgie­­nicht mit­wirfen könnte. Erfüllt die Nationalpartei diese wichtige Bez­wingung nicht, dann hat Ausfall der Fronti­­entmuthigt Gemeinsamkeit einmal nachbrüchlich, dann dürfte Boch den Gegnern bald ge­ge­­ner wichtiger Interessen seiner Völker, ist für sich allein mächtig genug, um auf die Dauer den Sieg davonzutragen Über die destruk­­tiven und zentrifugalen Strebungen, denn seine Nation ver­­schließt sie auf längere Zeit der Erkenntniß ihrer vitalen Steressen. Wer unter den unseligen Parteikämpfen in Kroa­­zu einem Sturm anwachsen, der und wir fün­­ankommen lassen, daß der Sinn des Bolfes sich allmälig aus dem Taumel aufraffe, in den gewissenlose Bethörer ihn verfegt haben. Dann wird der öffentliche Un­­wille die Friedensftärer bürres Laub. Wir wollen ehrlich den Frieden, aber wir sind auch zum Krieg bereit, und führen wir ihn der Ord­­Pest­ 31.Miai. “Von einem­ unserer Wietter Korrespondenten,dessen Vemläßlichkeit keinem Geifel unterliegt,erhalten wir folgende Mittheilung: »In aller Stille—sogar die privilegirte Reichsrathskorrespon­­denz schr­ieg davon—vollzog sich in den letzten Tagen im Schoße des Abgeordnetenhauses ein Ereigniß,das allqutbedingungen ist sich birgt,sich zu einer ernsten,,Frage"auszuwachsen.Der Ausschuß, dem die Novelle zum Landwehrgesetz zugewiesen­ wurde,hielt am Montag eine Sitzung,zu welcher jedoch von den zwölf Mitgliedern desselben nur neun erschienen waren.Heerz-Rechbauer über­­raschte den Ausschuß m­it dem Antrage,über die Regierungsvorlage zur Tagesordnung überzugehen,dies damit motivire sich,daß die gegenwärtige Organisation der Landwehr vollkommen zweckentsprechend sei,»eine Ansicht,die der anwesende Minister für Landesvertheidigung bekämpfte.Es kam zur Abstimmung und da ergaben sich 4 Stim­­men(Rechbauer,Demel,Figuly,Pauer)fi­er den Uebergang der Tagesordnung,während 4 Mitglieder(Dr.­Giskra,Tinti,Graf Zeytwick und Seidel)für das Eingehen iit dererhandlung stimmte. Bei gleichgetheilten Stimmen stand die Entscheidung dem Obmanne zu und dieser,Dr.Gro­ß(Wels),entschied zu Gunsten des Rechbauer­­schen Antrages, der somit angenommen wurde. Die drei abwesen­­den Ausschußmitglieder (Vioulih, Jellernigg und Kirchmayer), die für die Annahme der Negierungsvorlage stimmen wollten und von denen zwei durch das gleichzeitige Stattfinden einer anderen Ausschuhfisung am Erlernen verhindert waren, versuchten es durchzufegen, daß dieser Beschluß reafjumirt werde, scheiterten jedoch mit diesem Vorhaben und so wird der zum Berichterstatter gewählte Dr. Rechbauer im Hause faktisch nur die Minorität des Ausschusses vertreten, wenn er Namens desselben den Antrag stellt, über die Candomwehrgerecht, Novelle zur Tagesordnung überzugehen. Er fragt sich nun, wie sich die Regierung einem solchen Antrage gegenüber verhalten wird. Nach Allem, was man über die Genesis der bezüglichen Regie­rungsvorlage weiß, ist zu erwarten, daß das Ministerium dieselbe nicht fallen lassen, sondern solidarisch dafür einstehen wird. Das Haus wird dann zu entscheiden haben zwischen dem Antrage des Herrn Rebbauer und z­wischen dem Bestande des Ministeriums. Wie diese Entscheidung ausfallen wird, daran ist um so weniger zu zweifeln, als die Majo­­rität des Hauses der Regierungspartei günstig gesinnt ist und na­­mentlic dem speziellen Vertreter verselben, Oberst Horst, das vollste Vertrauen entgegenbringt. Voraussichtlich wird also Dr. Rehbauer mit seinem Antrage im Plenum in der Minorität bleiben und vor Ausschuß angewiesen werden, dem Hause neuerdings über diese Vor­­lage Bericht zu erstatten. Wozu aber, nachdem dieses Resultat an den Fingern abzuzählen ist, diese ganze unerquidliche Episode ?" Wozu biese Episode ? So fragen auch wir mit unserem Korrespondenten und gleich ihm bemühen wir uns vergeblich den „tiefen Ernst" zu ergründen, der in diesem „Kindlichen Spiele" Liegen soll. Laffen wir den fachmännischen Theil der Angelegenheit ganz bei Seite, so wie­­ ja auch die Weisen des Ausschufes gethan haben, trug dem wir sie fürmlich hör ven, wie sie mit den abgelauschten Phrasen herummerfen, die Helden des „Streichquartettes". Sehen wir ab davon, worüber alle Welt einig ist, daß die dermalige Organisation der österreichischen Landwehr zu nichts mehr taugt, als dazu, aus fast hunderttausend „kampftüchtigen, ausbildungsfähigen Männern” im Ernstfalle eine ungelente Maffe, ein richtiges „Kanonenfutter" zu machen, während die Regierungsvorlage bei aller Schorung der wirthschaftlicen Benurfnisse und ohne weitere Belastung der Steuerträger aus dem­ vorhande­­nen Material etwas Brauchbares zu schaffen bestimmt war. Beschäftigen wir und einzig mit der politi­­schen Seite dieses Z­wischenfalles und wäre es auch nur, um die politische Logacität jener, die ihn pro­­vozirren, gebührend zu beleuchten. Die Reform des Landwehrinstitutes bildete einen integrirenden Bestandtheil jenes Programmes, mit welchem und auf Grund bessen das Ministerium Auersperg seine Mission übernahm. In der Thronrede vom 28. Dezember v. a. hieß es: „Meine Re­gierung wird sich die Ausbildung der Landwehr insbesondere angelegen sein lassen, um dieselbe auf jene Stufe der Ent­­wicklung zu bringen, auf welcher sie dem stehenden Heere die wirksamste Unterstügung zu gewähren vermag.” Und hier­­auf antwortete das Abgeordnetenhaus in seiner Adresse: „Die Hebung und Stärkung der Wehrkraft bildet auch für uns einen Gegenstand patriotischer Sorge, und wir werden durch dieselbe Zeit der Behandlung der hierauf abzielen­­den Vorlagen der Regierung Em. Majestät geleitet werden.“ So steht Wort dem Worte gegenüber. Und mie faßt nun das Konsortium Nechbauer-Groß­biefe für beide Theile gleich verbindliche Zusage auf? Die Regierungsvorlage si gar nicht zu behandeln, sondern einfach ad acta zu legen. Wien die wilden Staatsmänner auch, daß sie mit einem solchen ‚Antrage eigentlich dem Abgeordnetenhause zumuthen, über sein eigenes, an den Stufen des Thrones ausgesproche­­nes Wort zur Tagesordnung überzugehen ? Unser Korrespon­­dent irrt sicher nicht, wenn er annimmt, daß in diesem so einfach s­cheinenden Antrage der Keim zu einer Kabinetsfrage liegt. Selbst wenn der Gegenstand nicht ein solcher wäre, von dem notorisch ist, daß die Krone ein ganz besonderes Interesse daran knüpft, so würde die Thatsache, daß die Landwehrreform einen Punkt im Programme des Ministe­­riums bildet,­­hinreichen, um nicht blos den Fachminister, sondern das ganze Kabinet zu bestimmen, die Kabinettfrage zu stellen. Ein Anderes wäre es, wenn es sich um eine m­e­ritorische­­ Beurtheilung der Negierungsvorlage han­delte. Daran denken aber die Antragsteller nicht, sondern sie beantragen genau so den einfachen Uebergang zur Tagesord­­nung, wie dies allenfalls einer Vorlage der Herren Schäffle oder Sirecef gegenüber am Plage wäre. Warum? Wahr­­sceinlich, weil Herr Nechbauer, der uns bei seiner bekannten Empfindlichkeit verzeihen wird, daß wir ung­ruft an ihn hal­ten, irgend welchen Idealen über eine neue Art von Miliz­­spftemn nachjagt, oder weil er findet, daß Oesterreich eigent­­lich gar seiner Wehrmacht bedarf, nachdem ja Deutschland und Rußland deren genug besigen u. dgl. m. Kein Zweifel , die Majorität der D Verfassungspartei, in diesem Falle voraussichtlich noch verstärkt durch die ganze Rechte, wer dieser Zwischenfall Wafser auf­­ ihre Mühle it, wird­ es nicht dazu kommen lassen,daß um einer Frage von anscheinend untergeordneter Bedeutung willen eine solche Krise wirklich entstehe oder auch nur ernsthaft in Aussicht gestellt werde.Ja,wir sind gerecht genug,um sogar den Urhebern dieses Antrages·die·Absicht,es so t weit kommen zu lassen, nicht unterzuschieben.Man wird sich auf einige Reden be­­schränken­,in denen von gewisser Seite wieder vielhemdärme­­­lige Volksthümlichkeit entwickelt werden­ wird,um hierauf die Regierungsvorlage nochmals an den Ausschuß verwiesen zu sehen,welcher dann allerdings in seiner Zusammensetzun­g eine Renderung erfahren dürfte.Was hiedurch gewonnen wirdP Leider gar nichts,wen­n nicht die Ueberzeugung,daß man aus Leichtfilm­ und Rechthaberei die Regierungs die FleischvotIl eigene F Fleische ist,zwang,gegen die eigene Partei auszutre­­ten,——daß man den Feinden­ dee Verassung wieder eine treffliche Waffe in die Hand drückte,mit der sie namentlich in Armeekreisen zu wirken nicht versäumen werden,—daß man jene Stelle,bei der man besondere Sympathien fü­r die Kräftigung des Wehrwesens voraussetzen darf,unangenehm berührte und dies in einem Augenblicke,wo man Ursache genug gehabt hätte,schonend und rücksichtsvoll vorzugehen.Alles in Allem,daß man nach allen Richtungen hin Schaden anstif­­tete.Ob aber jene Mitglieder der Verfassungspartei,die sich nm­ einmal nicht abgewöhnen kön­ne 11,Opposition quand­ måme zutreiben,zu dieser Ueberzeitung gelangen werden, das wagen wir allerdings nachgerade nicht zu hoffen,sofehr wir es um dea rhe und des Friedens willen wünschen würden. vest­ 31. Mai. Fth. In Nummer 125 des , Bester Lloyd“ wird ein Beschluß des Fön. ung. Justizministeriums mitgeteilt, wonach „in der Zukunft den aus den Österreichischen Ländern und Provinzen an die 1. Ge­­richte einlangenden Requisitionen um Vollziehung von Erefutionen nur dann zu entsprechen sei, wenn der Grelationsführer im Amtsfike des requirirten Gerichtes einen Advokaten oder sonst jemanden zur rechtsgiltigen Duittirung des Grefutionsbetrages bevollmächtigt.“ Diese Verfügung enthält einerseits ein Abgehen von gesekli­­chen Bestimmungen, während sie anderseits geeignet ist, unsere neu­ organisirte und — wir fünnen es getroft sagen — bessere Rechtspflege neuerdings in Verruf zu bringen. Denn der§.355 der allgemProzeßordnung und§.13 des Wechsel-Exekutionsverfahrens gestatten dem Exekutionsführer aus­­drücklich die Exekution von Amts wegen­ vollziehen zu lassen,d.h. ohne seine oder seines Vertreters Intervention den Vollzug der Exe­­kution ganz und gar dem Gerichtsvollstrecker zu überantworten,somit auch die Erhebung des etwa erlegten Executionsbetrages demselben an­zuvertrauen­.Und nach§.62 C.­P.­O.ist diese Vorschrift bei allen hier lands vollzogenen Exekution­en anzuwenden.Jeder praktische Jurist kennt die wohlthätigen Folgen dieses­ Institution,welche es ermöglicht, selbst kleinere Beträge sicher und ohne Kosten von den entferntesten Schuldnern einzuziehen.Denn in sehr vielen Fällen kennt selbst der heimische Advokat die auf einem­­estimmten Platze in der Provinz wohnenden Rechtsfreunde nicht,oder soll er sich etwa aus wie de­iraten Schematismus den am schönstenr klingenden Namen heraussuchen? In einem solchen Falle greift er dann zu dem erwähnten Mittel welches sich bis sitzt und besonders bei dem neuen­’Institutcder ken. Gerichtsvollzieher stets bewährt hat. Und diese Wohlthat,welche die Rechtspflege so sehr befördert und e­leichtert,welche den Gläubiger davor schützt,die Eintreibung seiner Forderung einem unbekannten Privatmanne—sei es auch ein Advokat—überlassen zu müssem dieses Benefizium will man dem­ auswärtigen,speziell österreichischem Gläubiger entziehen?Das Ver­­trauen,das man in Transleithanien­ allmälig zu unserer Justizorga­­nisation zu fassen beginnt,wird wieder erschüttert werden Denn, wenn es schon dem Einheimischen schwer wird­—wie erwähnt—in einem­ anderen Landestheile einen verläßlichen Ma1 111s anintreibung seine Forderung zu finden,um wie viel schwerer ist dies für den Fernstehenden.Unserem Kredit,der kaum erstarkt und der vorzüglich durch eine rasche,nicht kostspielige Rechtspflege bedingt ist,wäre durch die im Rede stehende Verordnung eine schwere Wunde geschlagen. Unsere österreichischen Gläubiger haben gewiß von jener Erleichte­­rung mit Freude Gebrauch gemacht und jetzt soll ihnen dieselbe ohne jeden triftigen Grunde benommen werden. Denn ein einzelner Mißbrauch-wie der die Verordnung her­­vorrufende Fall,in dessen Beurtheilung wir übrigens nicht eingehen können-kann wahrlich die Abschaffung eines so heilsamen,allgemein erprobten Exekutionsverfahrens nicht rechtfertigen,besonders wenn dadurch-wie gegenwärtig-—eine ungleiche Behandlung der Einhei­­mischen und Fremden beabsichtigt wird,ein Anachronismus in unse­­rem nivollirende­.«Zeitalter.Nach internationalen Grundsätzen wäre die nächste Folgehieven die Anwendung von Retortionen sei­­tens der österreichischen Gesetzgebung,somit eine ähnliche Schädigung unserer rechtlichen Interessen,wie wir sie unseren Nachbarn ge­­genüber ausüben wollen. Diese Erwägungen sollten daher die Regierung zur Rücknahme der Eingangs erwähnten Verordnung vermögen, umso mehr, als S. 63 der Gerichtsordnung die vollste Neziprozität zwischen den Ländern Str. Majeftät anerkennt. ehe dies geschieht, muß unseren Erachtens in Hintergedanken. Anderes will, sein Lasfen, daß wir uns durch den Wahlen wegfegt Die sie etwas ganz sein. Für alle Fälle aber mögen die Herren sich wie ist die Frontische Nation allein fühlen. . Wahlbewegung. 68 liegt uns ein Aufruf an die Bürger von Ofen vor, dem wir folgende interessante Biographie Harman’3 entnehmen: 5 Nachdem für den II. Wahlbezirk der Stadt Ofen Franz Ház­­man als Deputirten - Kandidat aufgetreten i­ und es in Ofen viele unserer Mitbürger geben mag, welche in Folge ihrer Jugend oder ihrer späteren Niederlassung die bisherige Wirksamkeit Házman­s nicht so genau fennen, wie die älteren Bürger, welche die festen 30 Jahre mit Házman durchlebten, glauben wir eine patriotische Pflicht zu er­­füllen, wenn wir das Wirken dieses Mannes in einigen kurzen Zügen zu zeichnen versuchen. Franz Hazman wurde im Jahre 1810 zu Ofen in der Neustift geboren, wo seine Eltern sich als Haus- und Grundbesiter, gleich ihren übrigen Mitbürgern, mit Weinbau und ihrer Wirthschaft be­­schäftigten. Dem strebsamen Geist des­ jungen Knaben wurde das Vaterhaus bald zu enge und verfellte fette seine Studien am Ufner Gymnasium mit ausgezeichnetem Erfolge fort, um dieselben im Jahre 1830 an der Vester Universität zu beendigen. Im Jahre 1832 legte derselbe nach zweijähriger juristischer Praxis die Prüfung mit „aus­­gezeichneter” Klasse ab. Die damalige Wahlbürgerschaft von Ofen erkannte die ausge­­zeichneten Fähigkeiten des jungen, kaum 22jährigen Mannes und wurde derselbe noch im Jahre 1832 zum Aktuar ernannt. An Folge seiner Fähigkeiten, seines Fleibes und seines mater­­iosen Charakter machte derselbe als städtischer Beamter eine eben­so seltene als große Karriere, indem er im Jahre 1837 zum Ober-Fisfal und im Jahre 1843 zu dem schönsten, wichtigsten Amte der damaligen Zeit, zum Magistrats-Obernotär gewählt wurde. Doch die Bürgerschaft Dien’s glaubte den ausgezeichnetsten ihrer Beamten, den Liebling der ganzen Gemeinde, noc mehr aus­­zeichnen zu solen, und nachdem es sich in jener Zeit hauptsächlich um die Er­ämpfung einer freien Städte-Dronung und des Rechtes der Städte, auf dem Reichstage auch eine entscheidende Stimme zu er­­­­langen, handelte, sandte die Stadt Oien Franz Házman als Deputir­­ten auf den 1843­ und 1847er Reichstag, um diese Rechte, diese Frei­­heiten für die Stadt und ihre Bürger zu erkämpfen. Der­­ Reichstag vom Jahre 1847 brachte endlich die so lang gewünschten Reformen zu Stande: das Repräsentativ­e­system, die freie Städte-Ordnung und all’ jene Freiheiten und Errungenschaften, welche in den 1848er Gefegen enthalten sind. Házman hat an dem Zustandebringen dieser Gesebe ausgezeich­­neten Antheil genommen. Al das erste ungarische Ministerium in’­ Leben trat, wurde auch Házman auf den ausgezeichneten Posten eines Staatssekretärs berufen, und während er sich den riesigen Arbeiten seines neuen Amtes Dingab, wurde er durch die Bürgerschaft Dfens am 26. Juni­­ in die sonftitairende Nationalversammlung als Deputirter gewählt. Wie wir leider Alle wissen, nahmen die Ereignisse in den Jahren 1848—49 für Ungarn einen traurigen Ausgang und als im August 1849 der bewaffnete Arm Ungarns zu Boden fand, mußte auch Házman mit unseren Beiten sein Vaterland verlassen! Er b­at es mit Aufopferung seines Vermögens, arm und verlassen, mit Thrä­­nen im Auge, doch von der Hoffnung befeelt, seine Vaterstadt in glücklicheren Zeiten wiedersehen zu können. Eine große Sorge hatten die ungarischen Staatsmänner auf ihrer Flucht, die Unterbringung der heiligen Krone, dieses tausendjährigen Schages unserer Nation! Man mußte sie den treuesten Händen anvertrauen, man mußte den redlichsten Mann hiezu wählen, und dieser Mann war Franz Házman. Ginfam, in einer sturmvollen Nacht begrub er dieselbe weit unten im Donauthale und neben den Edelsteinen glänzten die Thrä­­nen Házman’s an der Sirene, meldhe so viele Könige geschmüct, glänzten die Thränen Házman­s, welche er über das Unglück seines Vaterlandes meinte­­n. Er betrat den Boden der Vereinigten Staaten im Jahre 1851. Er kam an, arm und gebrochen, ohne Freunde und ohne Be­­kannte, er fannte die Sprache und die Sitten nicht! Und der geme­­sene Staatssekretär, der Wächter einer Krone, er mußte anfangs um Zaglohn arbeiten, um sein Leben zu fristen. Doch erlernte er bald die englische Sprache und es gelang, seinem Sleffe und seiner Red Tıchkeit auch hier, so bald eine angenehmere Cinstenz zu gründen, in welcher Stellung er dann bis zum Jahre 1867 verblieb. Die Abgeordnetenwahlen im Maaber Komitat und der Stadt Maab sind für den 13. Juni festgelegt worden. Das Ergebniß der in Raab am 27. d. geschlossenen Konskription wird vom "Gy. R." auf 1707 eingeschriebene Wähler angegeben.­­ Für die Reichstagsdeputirtenwahlen in bei den Bezirken der­­ Stadt ee hat der­ Zentralausschuß den 14. Juni an­­erkumt. Die Konskription der Wähler des Eperieser Wahlbezirkes wurde am 26. beendigt. An Eperies ließen in Konskribb­en 700, in den umliegenden Dörfern 1113, zusammen 1813 Wähler. Im Jahre 1869 waren in Eperies 684 und in den Dörfern 1130, zusammen 1814 Wähler konstribirt. Es ist somit eine Stimme weniger als vor drei Tage ie M­ählerkonsiription in Arad wurde am 29. o. geschlossen und haben sich 2413 Mähler einschreiben Lassen.­en In Temesvar, wo die Konstription gleichfacl am 29. o. beendet wurde, Ließen sich 1636 Mähler einschreiben, um 439 weniger, als im Jahre 1869.­­ In Szegedin beträgt die Zahl derjenigen Wähler, welche eine Wählerkarte erhoben haben, im ersten Wahlbezirk (innere und Oberstadt) 1838 (um 192 mehr, als 1869), im zweiten Wahlbezirk 1095 (um 354 weniger, als in der vorigen Wahlperiode). Die aus Brivigye telegraphisch gemeldet wird, ist der heute daselbst eingetroffene Abgeordnetenkandidat Ladislaus Boffányi mit großem Jubel empfangen worden. „Die Deputirtenwahl in Baja, wo Koloman Tóth bis jeht noch seinen Gegenkandidaten erhalten hat, wurde für den 16. Juni anberaumt. . .«c.Agram,30.Mai.(Die Landtagswahlen in Kroatien.)Der 29.Mai bleibt in der Geschichte Kroatiens und Slapszniens ein äußerst denkwürdiger,da an diesem Tage über das Schicsal des Landes ein Urtheil von der weitgehendsten Bedeutung gesprochen wurde. Man war sich der außerordentlichen Wichtigkeit dieses­ Tages wohl bewußt, denn mit noch nie dagewesener Anstren­­gung, ja Aufreibung, arbeiteten beide Parteien, um den Wahlsieg davonzutragen. Mit Anwendung aller Mittel, die eine üppige Phan­­tasie nur erfinnen kan, trachtete man den Gegner zu stürzen. Bamphlete, Tendenz lügen Jugendweise, Verleumdungen, ein unver­­gleichlich organisirtes Korteswesen, Herumstreuen mit Gelb u. f. f. Dies kam täglich vor. Besonders arg, ja unaußsstehlich ging’s in der rechten Mode zu, wo seine Nacht ohne einige Wrügeleien und Verwundungen vorkam. Einen besonders unheimlichen Abend erlebten wird am 28. d., am Vorabende der großen Schlacht. Gegen 8 Uhr rückten zahlreiche P­anduren, dann Gendarmerie-Patrouillen und Militär aus. Gegen 10 Uhr hörte man vereinzeltes Geschrei. Gruppen begegneten sich, die einen , Bim­­o Mrazovics", die anderen , Bimvio Dezelics" schreiend, doch man ging mit gehörigen Glüden weiter. Grit in vor­­gerad­er Nachtstunde wurde die Luft schwül und drühend, als die weinbegeisterten Kortes mit ihren Gesellen die Trinkgelage verließen, um in den Garsen Spektakel zu machen. Da wurde es lebhaft. Auf das Geschrei „Hoch Mrazovics" tönte es „Nieder mit ihn, hoch Dezelic“ zurück, und man hatte sofort Bosition gefaßt. Solche mehr oder weniger heiße Engagements wurden früher oder später von den Patrouillen unterbrochen, welde die Ruhestörer ins Kühle festen. Heute, am Wa­hltage, war schon bei Tagesanbruch fast Alles auf Füßen, Wagen eilten hin und her, die Karte mit ihren Abzeichen rannten wie toll , ihre Dispositionen zu treffen, die Schwankenden wurden encouragert ; Parteigenossen sammelten­­ all­­mälig, um als P­halanı zur Wahlurne zu schreiten, welche für den ersten Bezirk im Magistratsgebäude , für den zweiten im erzbischöfli­­chen Orfanatrofium , für den dritten in der Unterstädter Hauptschule vorbereitet war. Das Leben, das sich nun entfaltete, war großartig. Eine kolossale Menschenmenge umstand die Wahlstätte und rief den Botifanten theils Beifall, theils Flüche zu. Die Stimmenzahl schwanzte. Bald hatte Baranovics 50 Stimmen Majorität, da rückte die erste­ nationale Reserve aus und paralysirte jene. Um­­ 1 Uhr nahte die Entscheid­ung. Die Nationalen waren von ihrer Stimmenmajorität von­ 60 auf 2 herabgekommen, da griffen sie zu verzweifelten Kraft­­anstrengungen. Greife, Kranke wurden aus dem Bette gezogen und zum Wahlplan geschleppt ; in Tragbahren brachte man aus den Spi­­tälern stimmberechtigte nationale Wähler. Die Unionisten hatten keine N Reserve mehr; im ersten Bezirke hatten 89 Beamte sich der Abstimmung enthalten, darunter hochgestellte Beamte; 54 Beamte stimmten für den nationalen Kandidaten, und gaben somit den Ausschlag. Punkt 1 Uhr mußte die Deputation das Wahlergebnis proklamiren , welches Aovofaten Kreftics als gewählten Deputirten des ersten Agramer Wahlbezirkes bezeichnete. Im zweiten Bezirke siegte die Opposition ebenfalls durch Verrath der Beamten, deöglei­­chen im dritten. Kreftics hatte im ersten Bezirke 21 Stimmen Majo­­rität, Xatics 82, Mrazovics 25. Nach beendeter Wahl fehlten die Triumphzüge natürlich nicht. Unter dem Gejohle der Menge zog man durch alle Gassen Agram 8, nationale Lieder singend. Die ganze Nacht hindurch­ wurde gezecht, während noch heute von vielen Häusern nationale Fahnen mehen. Merkwürdig ist es, dass die Beamtenwelt diesmal das renitente Element war und durch dies Verhalten der Opposition den Wahlsieg verschaffte, während die eminente Majorität der Bürgerschaft für den Regierungs­­kandidaten stimmte. Aus den übrigen Wahlkreffen liefen für die Re­­­gierung ungünstige Berichte ein. Im Agramer Komitete siegten fol­gende Unionisten: Julius v. Jellacic, Huljot, Prister, Modic, Para­­patic, Kreivoj, Has. Im M­araspiner: Kis, Horvoic, Peter Horváth (gem. Obergespan), Matacic. Im Pozteganer: Thaller, Obergespan Maljevac. Im Belovarer: Raic. Im Sprinier: Prica, Zipfovic, Rogulic, Ipanovic. Im Bereczer: Baron Pirandau,t­urkovic, Gnoz­danovic. Im Kreuger: Intey, Labas.­­ Von der Opposition siegten fast sämmtliche Führer, wie Mrazovic in Agram und Delnice, Jatic, Mistatovic, Crnadaf, Dr. Raczi, Voncina, Mazuranic, Derencin, Mi­­halovic u. v. A. Gegen die Wahl von 12 unionistischen Deputirten legte die Nationalpartei sofort Protest ein, während sie mehrere Wahlen bei der Verifikation beanstanden und annulliren will. — Die Konstellation des am 15. Juni zusammentretenden Landtages hängt nun einzig und allein von den Bib­listen ab. €s gibt unter diesen zwar auch oppositionelle, wie die Bischöfe­­ Kralj, Grub­, Smiciflas, die Grafen Georg Jellacic, Nugent, Ladis­­laus Belachevics (2) u. s. w., jedoch gehört die große Majorität der Nationalpartei an. Auch die sogenannte „Partei des Nechtes", im­ gewöhnlichen Leben „Starcevicianer” genannt, wird durch ihren Füh­­rer und Vertreter im vorigen kurzen Landtage, Dr. Starcevic, der in Sp. Kriz (M­araspiner Komitat) gewählt wurde, vertreten sein. Die Gemüther haben sich in Agram nun ein wenig beruhigt; wenigstens herrscht jene unbeschreibliche Aufregung nicht, in Folge deren einige enragirte Parteimänner t­atsächlich aufs Krankenbett ge­worfen wurden. Mit größter Bestimmtheit taucht das Gerücht von Bakanovics’ Enthebung, und Mollinary’­ Ernennung zum königlichen Kommissär auf; auch­ sollen bedeutende Personalwechsel bei der Landes­­regierung in kürzester Zeit stattfinden. Mit Befriedigung Tonstatiren wir, daß einige hervorragende Oppositionsmänner Hand an eine bessere­­ Organisation ihrer Partei legen wollen, damit man die Worte "vin­­cere scis, vietoria uti nescis" auf die Nationalpartei nicht wird appli­­ziren können. P­atriotische Männer der Unionspartei werden gewiß hilfreich dieses edle Werk unterftügen, und vielleicht erleben wir es, daß post tanta discrimina rerum eine Fusion zu Stande kommt, deren segensreiche Folgen die ungehinderte Entwickklung unserer Nation sein würde. ur Tagesgeschichte. Reit, 31. Mai." Die meritoris­che Verhandlung über das Nekrotirungdgefäß ging in der französischen Nationalversammlung vor sich und gelangte bis zum Schlusse der Generaldebatte, ohne zu einem Zmwiespalt zwischen der Regierung und den Parteien zu führen. Wir heben an anderer... Stelle Einiges aus der interessanten Verhandlung hervor und wollen hier nur einigen kurzen, die Redner betreffenden Bemerkungen Raum geben. V­oraussichtlich wird an die Spezialdebatte ruhig verlaufen und zur Annahme der allgemeinen Wehrpflicht, verfegt mit einem Quentschen Befrutirungssystem, führen. Der Herzog von Aumale hat die Gelegenheit ergriffen, um zum erstenmale in ausführlicher Rede sein Licht leuchten zu lassen. Er mischte nicht ungefhicht die „Iris tolore” in die Sade hinein, wohl um anzudeuten, daß es mit der Fusion nichts mehr sei. Uebrigens folgen auch die republi­­kanischen Generale in diesem Punkte den bekannten Tendenzen Thierg’. Mit großer Anerkennung besprechen die Blätter den „Schwanenge­­sang“ des Generals Trohn. Auch Dupanloup hat sich in der Ange­­­egenheit vernehmen lassen ; er machte mit mehr Feuer als Takt einen Ausfall gegen die „barbarischen” Preußen. Rouher hat naht dem Denkzettel, den er für sein Auftreten in der Nationalversammlung erhielt, noch eine separate Züchtigung erhalten. Glais-Bizoin, bekanntlich einer der besten und sebst von den Konservativen geachteten Freiheitsmänner Frankreichs, erfaßt an den Eroizefaifer in den Blättern ein Schreiben, das mit folgenden Säten schließt: „AS Mitglied der Regierung der Nationalversamm­­lung lassen Sie mich, mein Herr, Ihnen sagen, daß ich während der ganzen Zeit meiner Amtsführung seinen Augendlich die Interessen des Staatsvermögens außer Acht ließ. Das beste Mittel aber scheint mir, dasselbe zu meinem persönlichen Pfortheil nicht anzurühren, nicht einmal in Form irgend eines Gehaltes. Kennen Sie einen einzigen unter den Negierungsmännern des Kaiserreiches, der uns dieses Bei­­spiel gegeben hätte? Man kann uns unsere Irrthümer, unsere Feh­­ler vorhalten ; aber unsere Uneigennügigkeit und Vaterlandgliede sind über jeden Vorwurf erhaben. Auch konnte einer unserer Kollegen, Herr Emanuel Arago, in unser aller Namen stolz von der Tribüne herab fagen : , 63 gibt unter uns nit Einen, der die Regierung nicht ärmer verlassen hätte, als er sie angetreten hat.“ Ihr Diener des Kaiserreichs,wenn Eure Rententitel,Eure Schlös­­ser und Besetzungen Euch nicht gestatten,dieselbe Sprache zu führen,­­wenn sie Euch für Eueren Sturz nicht zu trösten vermögen,sever­­> . .­­ RI­ESZE. ne

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