Pester Lloyd, Juli 1872 (Jahrgang 19, nr. 151-176)

1872-07-06 / nr. 155

. am 4.b.M.eine Landtagssitzung ermöglichen.Die Zeit hqmt das Blatt—die unter den Kommissionsarbeiten­ vergeht,ist nicht verloren­»wenn betreffs der Adresse eine Vereinbarung getroffen wird-damit die Debatte am Landtage eine möglichst kurseret­ . Zur Fageggesch­ichte. Bett, 5. Juli. Tumulte sind in der französischen Nationalversammlung, wie aus unserm Berichte zu ersehen war, nichts Seltenes. Doch hätte man denken sollen, daß die Abgeordneten sich einigen Zwang anthun und zum Mindesten in derjenigen Sibung ihre Würde wahren werden, in welcher die Verhandlung über den deutsch-französischen Vertrag beginnen sollte, eine Sagung, welcher aus dem angegebenen Anlasse auch der Vertreter Deutschlands, Graf Arnim, anwehrte. Und da gab es gerade während dieser Geltung einen der häßlichsten Skandale in der Allemblee. Nouher bestieg nämlich die Tribüne, um gegen die Besteuerung der auswärtigen Effekten eine Rede zu halten und bezog sich bei dieser Gelegenheit in geradezu insolenter Weise auf die Zeit, da er Staatsminster gewesen. H Hierüber entstand eine ungeheuere Aufregung ; einzelne Abgeordnete schleuderten ihm die beleidigendsten Ansprüche entgegen und der Präsident vermochte kaum die Rube m wiederherzustellen. Als dann Graf Nemurat die Tribune bestieg und die Vorlage der Konvention ankündigte, da rief ein Abgeordneter : Sehen Sie's, Herr Rouher? — Die Linie applaudirte lebhaft. er mufat sprach einen Sat. Da rief ein anderer Abgeordneter: Sehen Sie’3, Herr Jules Favre? worauf wieder die Rechte lebhaft applau­­dire. Das waren die Neuberlichkeiten der feierlichen Lisung, in welcher der deutsch-französische Vertrag der Natifikation der National­­versammlung unterbreitet wurde. Ueber die Stellung, welche die verschienenen Handelskammern zu den neuen S­teuern eingenommen, wird folgende Webersicht mitge­­theilt. Zwanzig Handelsfammern haben sich zu unten der Steuer auf die Handelsumfäße und gegen die Steuer auf Rohstoffe ausge­­sprochen, nämlich: Mlais, Annonay, Aubenas, Avignon, Calais,­­Elboeuf, Lyon, Mazamet, Montbéliard, Nimes, Nennes, Roubaiz, Saint-Chamond, Saint-Etienne, Saint,Pierre-les-Salais, Sedan, Ta­­rare, Tourcoing und Le Bigan. Im Gegentheil wollen 12 Handels­­kammern die Steuer auf Rohstoffe: Besancon, Limoges, Lizieur, Morlair, Nancy, Vont-Audemer Roanne, Rouen, Saint-Malo, Sau­­mur, Toulouse und Bienne. Zwischen diesen beiden Gruppen stehen die übrigen französischen Handelskammern, welche sämmtlich die Steuer auf Rohstoffe verwerfen, aber hinsichtlich der an ihre Stelle zu fegen­­den Steuern in verschiedene Kategorien zerfallen. So ziehen neun­­zehn Kammern einen Zuschlag auf das Salz und die vier direkten Steuern vor, wie Angers, Borbeaux, Marseille, Tours, Zmei, Or­­leana und Amiens, haben sich für eine Erhöhung der Patente aus­­gesprochen, acht machen seinen bestimmten Vorschlag, wie Cherbourg, Dieppe, Nizza. Der Sieg der Liberalen in Belgien stellt sich nachträglich als größer und umfassender heraus, als wir bisher zu melden mußten. Selbst in Mecheln und Brügge haben die Kleintale­n die Majorität verloren. Bei den nächsten Landtagswahlen kann es nun den Libe­­ralen kaum fehlen, die t­erttale Kammermajorität zu sprengen und wieder die Negierung in die Hand zu nehmen. » , Der Londoner internationale Gefängniskongreß wird in drei Sektionen tagen,welche jedoch nicht gleichzeitig ihre Sitzungen halten. Zunächst werden die Fragen bezüglich der Untersuchungshaft in Be­­tracht kommen sodann beschäftigt man sich mit dem Gefangenen während seiner Strafzeit und schließlich mit dem entlassenen Sträf­­ling.In der I.Sektion wird erörtert­­ werden:1.obesrathsam sei, in Zukunft von gewissen Strafen abzusehen;zweiter Gegenstand ist die Dauer der Strafe,sodann kommt»die Verschärfung der Strafe bei Rückfällen zur Erwägung,viertens die Behandlung vor der eigent­­lichen Kriminalprozedur,fünftejlg die Auslieferung.Unter Sektionll finden sich folgende Punkte:1.Die Gesetze über Gefängnisse,2.Ver­­waltung und Inspektion der Gefängnise,3.Stellung und Bildung der Gefängnißbeamten,4.Bau der Gefängnisse,5.Gefängnißarbeit, 6.Gefängnißunterweisung und Unterricht,7.Strafen für Uebertre­­tungen der Gefängnißdisziplin,8.Behandlung junger Verbrecher,9. Gefängnißstatistiken.Sektionl­l beschäftigt sich mit folgenden Ge­­genständen:1.Nachlaß von Strafen und bedingungsweise Entlassung, 2. Weberwachung entlassener Sträflinge, 3. Unterstüßung der entlasse­­nen Sträflinge, 4. Zufluchthäuser, 5. Auswanderung, 6. Rehabiliti­­rung von Gefangenen. Der Kongreß wird sie außerdem mit der Lage beschäftigen , welches sind die Vortheile der verschiedenen Zucht­­baus­ysteme? . In Betreff der Geschäftsordnung ist bestimmt,daß jeder Red­­ner 10 Minuten Zeit zur Verfügung hat,doch bleibt es dem Präsi­­denten überlassen,nach seinem Ermessen und wenn er es für wün­­schend werth hält,diese Frist auszudehnen. In Folge der Auflösung der Cortes ist die Zhatfadhe eingetre­­ten, daß Spanien vom 1. Juli ab ohne ein Geieg ist, welches die Regierung zur Erhebung der Steuern ermächtigt. Wie die Regierung sich in dieser Verlegenheit zu helfen gedennt, hat Ruiz Zorilla in sei­­nem Nundschreiben angedeutet: durch die Verlängerung der Geltung des bisherigen Budgets in Gemäßheit des sogenannten Komptabili­tätsgefeges. Hiergegen behauptet die Opposition, daß sich dieses Ge­feg nur einmal auf ein und dasselbe Budget aniwenden ließe und da das bisherige Budget nur die Verlängerung des vorhergegangenen sei, so sei­­ eine fernere Verlängerung no­cit gestattet. Es wird diese konstitutionelle Frage in den neuen Gottes, und zwar," je nach dem die Majorität für oder gegen die Regierung ist, in dem einen oder andern Sinne zur Entscheidung gelangen; 513 dahin wird die Regierung das Eingehen der Steuern nöt­igenfalls durch Z­wangs­­maßregeln zu sichern haben. Wegen der Enthebung Trnsky’s und wegen der Grenzwälder interpelierte Sp­un, vor Allem über die felechte Verwal­­tung im Bellovarer Komitat Blagend. Heute ist Partei: Tonferenz. Wien, 5. Juli. Original-Telegramm.­ Aus allen Diözesen sind Unterstügungsgesuche von Geistlichen an das Aufzugministerium gelangt. Im Durchschnitt kamen auf jeden Retenten 150 fl. Wien, 5. Juli. Ein Telegramm der "N. fr. Br." aus Prag meldet: Den sämmtlichen Konsistorien wurde an die untergeordne­­ten Organe der Auftrag geleitet, angesichts der Verfolgung des Je­suitenordens im deutschen Neihe diesen um die katholische Kirche so unwohlverdienten Orden mit allen Mitteln zu vert­eidigen und über seinen wahren Werth aufzuklären. Die gleiche Ordre erging an sämmtliche Katholikenvereine in Deutschböhmen. Prag , 5. Juli. Original-Telegramm.­ Brazak ist hier angekommen, um Sammlungen für ein in Brünn neu herauszugebendes föderalistisches Blatt einzulei­­ten, da zu diesem Zweckk kein Geld vorhanden ist; Redakteure haben si ihm jedoch schon angeboten. — Der ezihische Professor Randa bewarb sich um die Lehrkanzel für bürger­­liches Recht in Wien. Seine Berufung wird erwartet und versprachen ihm die Brechen die Kandidatur für das Resto­­rat, obgleich sie einflußlos sind. Prag, 5. Juli. (Origin - Telegramm.) Kardinal Schwarzenberg bespricht in einem Hirtenbrief die Frage der Gehaltsaufbesserung des Klerus. Staatshilfe und Selbsthilfe müßten zusammenwirfen ; die Bischöfe dürften auf Staatshilfe nicht verzichten, weil die Kirche diese zu fordern bez­­echtigt­­e. — Der Beamte der Landeshauptfafia Berfehm­er wurde wegen ‚Unterschlagens von Staatsgeldern verhaftet. Seine Agitationsthätigkeit in kler­talen Vereinen verfetze ihm in Nothstand. — Die Stadtvertretung von Zahrania richtete an das Konsistorium erfolglos die Klage, daß der Pfarrer seit 25. Dezember nicht in der Kirche gewesen sei und der Kaplan wegen Trunkenheit den Gottesdienst nicht abhalten konnte. Frankfurt am, 5. Juli. Original+Tele­gramm. — Vollmarkt) Das Geschäft wurde ge­­stern Abend beendigt. Von besserer Landwolle wurden 50 Zentner, sowie eine Partie Bastard zu 110 verkauft. Preise ziemlich fest. Ein kleines Nachgeben rief sofort ein lebhaftes Geschäft hervor. Wegen allzu hoher Forderungen blieb un­gefähr ein Sechstel unbegeben. Zufuhren 5700 Zentner, ver­­kauft wurden 4800 Zentner. Landwolle wurde mit 100 bis 105 bezahlt; von seinen Stämmen, die gut waren, wurde vorzugsweise getauft und bis 109 gezahlt. Drittelfeine Schur­­wolle galt 108—118, feine sächsische in Posten 125—145 , deutsche Gerberwolle 90—95. Cigaya, Gerberwollen und ähnliche Sorten kosteten 85—90, italienische und spanische Gerberwollen 70—380, Cape snow white 143—150, gewar­­chene Buenog-Ayres- Wellen je nach Qualität 150—180 fl. Maris, 5. Suli. Original-T­elegramm.) (Weitere Anlehenspetails.) Emissionskurs 85, 23 Monate Einzahlung; Bankiersprovision­­­, Perzent. Das Garantie­angebot blieb unberücksichtigt. Das Zukunftsansehen wurde zu 132. gehandelt. Bersailles, 5. Juli. In der Nationalversammlung wurde die Generaldebatte über die Rohstoffsteuer geschlossen und die De­batte über die Besteuerung der Handelsumgäbe begonnen. Stocholm, 5. Juli. Die norwegische Ministerkrisis ist dur die Ernennung des Kultus­ und Kriegsministers erledigt. Ddefla, 5. Juli. Original-Telegramm.­ Der Krieg mit Éhiwa ist unvermeidlich, da dieses alle Ge­fangenen nicht freigeben will. Das Ultimatum dürfte im Laufe dieses Monates abgeschielt werden. ‚Konstantinopel, 5. Juli. Der Vizekönig von Egypten be­­absichtigt die Kapitulationen abzuschaffen, Tribunale einzuführen, sowie die Genehmigung der Pforte zur neuen Anleihe anzusuchen. Der Brand in Scutari dauerte sieben Stunden. London, 5. Juli. Im Unterhause theilte Enfield mit, daß zahlreiche Bewohner der Archipelinseln um die Einverleibung in die Vereinigte Staaten petitioniren; der britische Gesandte sei beauf­­tragt worden, sich über diesbezügliche Entschließungen der ameri­­kanischen Regierung zu informiren. Wien, 5. Juli. Schlußflurfe­ ee 140.75, Anglo-Austiian 308.--, Verkehrsbant —.-—­, mbarden 205.50, Staatsbahn 342.—, Bramwap 327.—, Rente 64.75, Kreditlose 189.50, 1860er 104.80, Napoleonv’or 8.91--, 1864er 145.25, Münzbulaten 0.36—, Silber 108 90, Kranktfurt 95.40, London 111.40, Barifer Wechsel 43.70, Galigier 243.75, Allıig —.—, preuß. Kaflenscheine 1.66—, Zürkenlose 76.90, Wechslerbant 322.—, Ungarische Rofe 107.50. Munizipal — — Wien, 5. Juli. 82.— ,­­ ungar. Salgó-Zarjáne Unglo:Hungarian 110.75,­­ Kredit 154.—, Franko-Hungaria 117.50, ung. Brandbriefe 90.—, Alföld 182.—, Siebenbürger 182.—, ung. Krevitaltien 330.—, ung. Bohenfrecht 134.—, Zürkenloje —.—, Municipal — — Berlin, 5. Juli. Anfang­ Galisier —— , Staats­­bahn 207—, Zombarden 124", Rapierrente —.--, Silberrente ——, Kreditlose —, 1860er —.—, 1864er —-.-—, Mien­­-.—, Prepitaltien 200—, Rumänier ——, ungar. Lofe —, Unionbant —.—, Matt. 65, Rrebitfofe 115, 1860er per Termin 23—. (pro 100 Litre) Spiritus 77 Thle., 186der 89 -, Mien 897. Rrebitaftien 1997 ,, Rumänier 45°/,, Ungar. Lofe 65%/,. Matt. Frankfurt, 5. Juli. Anfang­ Mechfellard per Win ——, Krebitaftien 350%,, Ameritaner per 1882 —.­, Staatzbahn 363.— , 1854er Lofe —.—, 1860er 94 °,, 1864er —.— tanzeXofefsbahn —. —, Lombarden 21814. , Galisier core a Silberrente 647;, —,—, Ungarlofe —.—. Unionbant —.—. Matt. Breslau , 5. Juli. Weizen 88 Bio. 257 dak­el 48 Piv. 170 Silbergr.,, Hafer 50 Piv. 140 23%­, thle., loto GSilbergr., Del per Juli Toto per 1000 Tralles ver guli 28%, Thle., per Julis­ Aug. 28%, Thlr., per August:Gept. 23 °,. Köln, Thaler. Spiritus Lofo 24°, ——, Papier: Raab:Örazer 4. Juli. (Getreidemarkt) Weizen niedriger, per uli loco 13%,,, per Dftob. 12°),.. Weizen leto Roggen Iofo 4649 Xhlr., er Nuguft:Sept. 477, Thle. Del 23"/,, Thle., per September: Xhaler., per Auguft- September 23°), Thler. Hamburg, 4. Juli. (Getreidemarkt) Weizen rubig 152, per September-Dftober 145. a flau, per Ssuli-Auguft 93, per Sept.:Oftob. 96. Alles per 1000 Kilos netto in ancomart. Del matt, Iofo 2372, per Ott. 23"/,. Spiritus ruhig, September-Öftober 18.--, per g- Oktober­:November 16 Baris, 5. Juli. Mehl 8 Marken per laufenden Monat 73.50, per August: September 68.25, „vier legte M­nate 61.50. Rübel per laufenden "Monat: 88.50,­­per August:September 89.50, per vier legte Monate 91.—, Leinöl per laufenden Monat 101.—, per August September­­ 99.—, per vier lebte­ Monate 96.—, Spiritus per lau­­fenden Monat 51.—, per­­ August:September 52.—, vier leßten Mo- 54.—, Buder raffiniert 160. elv­­ort, 4. Juli. Mehl 7.—. » Agram, 5. Sul. (Original-Teleger) , per 4.10, per Rovemb. 4.22"/,, Del­matt, Zuli 7.17%, Stettin, 4 Suli. 66—80, per August:Sept Detober 281, er Suli-August , 94"/,, österreich. Bant ——, per November 6.28, Roggen matt, (Getreidemarkt) per ae 18%, per ®elear. Depelden des DPefler lopd. Klausenburg, 5. Juli. Origin.-Telegr.) Bei den hier stattgefundenen Deputirtenwahlen wurde Graf Emanuel Pehy mit 1070 und Johann Haj6s mit 1024 Stimmen gewählt. Von den beiden oppositionellen Gegenkan­­didaten hatte Karl Rath 649 und Lad. Sämi 621 Stim­­men erhalten. Agram, 5. Juli. (Original-Telegr.) Zufolge Mandatsniederlegung Naic ®’ und des doppelt ge­­wählten Mrazovich kandidirt in KJvanics der Agramer Advo­­kat Sramin, in Delnic Starcsenics, welche der­­ Verfasser das ganze Geheimnis seines Buches, wie er selbst andeutet, hineingelegt hat, der Name Kaiser Nero, aus der damaligen Litte, die Buchstaben zugleich als Zahlen zu gebrauchen, entdeckt wurde. Die Apokalypse it die volle Schale des Zornes, welche das juden-christliche Jerusalem über das heidnische Rom und nebenbei an über den Heidenapostel ausgießt. „Es wird das Ende der Welt kommen; Gott schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde, auf der sein Tod und seine Sünde und sein Schmerz it ; Sonne, Mond, Sterne verschminden und das einzige Licht ist Gott, der nun Alles in Allem ist und in dem vom Himmel herabsteigenden neuen Jerusalem, der heiligen Stadt, aus Gold und Edelsteinen er­­baut, mit einsamem Glanze leuchtet.” So schließt die Apokalypse, das großartigste Denkmal der jüdisch:christlichen­­ Religiosität, welche die V­ernichtung des Heidentrbums und Noms zu Gunsten Jerusalems prophezei­te. 63 war nun auch klar, daß der Berfafser der Apokalypse nicht mehr der Verfasser des Joh­anneischen Evangeliums sein konnte. War es doch damals allgemein üblich, einem Buche, welchem man Verbreitung sichern wollte, den Namen eines berühmten Berfaf­­sers vorzulegen. Das Evangelium Johanni ist vielmehr das Werk eines philosophischen Kopfes im zweiten Jahrhundert, der bereits die legten Konsequenzen der Baulinischen Lehre zog, darum ist auch, ab­­gesehen von den offenbaren absichtlichen Ausschmühungen und Munder, Arabesten, dieses Evangelium als das reinste Sublimat der Chri­­stuslehre, zugleich aber als die historisch am wenigsten zuverlässige Schrift des Kanons zu betrachten. Die Evangelien sind wichtig, weil sie die Rebenäge­­ldichte Jesu enthalten sollen. Da nun das Johanneische Evan­­gelium als tendenziöses Produkt einer sehr späten Zeit, wegfällt, so bleiben die drei ersten Evangelien als Duelle übrig, welche aber in vielen heilen sich geradezu widersprechen und ausschließen, in vielen anderen Scheilen mit so viel Wun­der arabesten unmwunden sind, daß das hi­­storische Porträt des Stifters nur in den äußersten Um­­rissen zu erkennen ist. Außerdem zeigt sich in diesen Evangelien ebenfalls der Kampf zwischen dem jüpischchristlichen und dem Bau­linischen Prinzip, der aber schon dem Abschluß nahe ist und in dem Evangelium utas als beendet und beschmoren erscheint. Die Evan­­gelien sind also Produkte einer späten Zeit, als die Erinnerung an Ch­ristus schon dunkel geworden war und man Mittel zu ihrer Wiederbelebung brauchte. Wie viel die Phantasie und das Zeitbe­­dürfniß zu der dürftigen historischen Miederlieferung hinzutrat, ist leicht zu ermessen. Was die heutige Forschung am­ Rahmen des Rebens Sefu als unbestritten anerkannt, ist Folgendes: Die Heimath Nazareth, das Handwerkerhaus, die Familie mit zahlreichen Brüdern und Schwestern, das Hervortreten an die Oeffentlichkeit in Folge der Wirksamkeit des Täufers Johannes, die Taufe Sesu im Jordan, die Eröffnung der eigenen Thätigkeit seit der Gefangenneh­­mung und dem Tode des Täufers, Kapernaum als Mittelpunkt des ‚messianischen Wirkens ; der Jüngerk­eit; das große Aufsehen, das Selu Auftreten in allen Schichten der Bevölkerung machte ; die Reife nach Jerusalem, der Tod daselbst am Kreuze. — Die Wunder: Arabesten, welche sich um dieses historisch so einzige Leben sc­hlingen, kann die Wissenschaft nicht anerkennen. Diese Wunder sind nie ge­schehen, denn die Naturordnung kann nicht aufgehoben werden, und als Beweis der göttlichen Kraft müßten sie sich in jeder Generation erneuern, eine Vorstellung, welche reiner, religiöser Begriffe total unmürdig ist. Die Wunder auf natürliche Weise erklären, ist abge­­schmedt, denn dann sind die Wunder eben feine Wunder mehr und beweisen nicht, was sie beweisen sollen. Es bleibt also nichts Anderes übrig, als die Wundererzählungen als Erzeugnise piktender und verschönernder Boslsphantasie aufzufassen, eine Gescheinung, welche sich zu allen Zeiten und selbst in unseren histo­­risch so hellen Tagen oft genug wiederholt. Das größte Wunder, die Auferstehung Christi, ist als eine geistige, nicht als Leibliche auf­­zufassen, als religiöse Vision, die in der Geschichte zur Wahrheit wurde. So hat die Kritik das Neue Testament auf seine wahren Be­­standtheile, auf seinen wahren historischen Werth zurückgeführt. Mas ist nun das Christenthum heute, was ist der unvergängliche Kern und fruchtbare Keim hinter den abgestreiften Hüllen ? Der aufgeklärte Christ antwortet: Nicht das Christenthum der römischen Hierarchie, die sich an die Stelle Christi sekte, nicht das Ch­ristenthum der Reformation, welche die heilige Schrift, eine Anzahl ungeprüfter Dokumente zum Ausgang nahm, i­ ung das Christen­­thum, sondern es ist die Religion, welche Christus, der Stifter selbst, ohne Vermittelung der Apostel, Legenden und Dogmen, besaß und lehrte. 63 ist jene ideale Humanitätsreligion, welche ihresgleichen in der Welt noch nicht hatte, welche je länger, je besser verstanden wird, welche heute, bei dem tobenden Nationalitäten­ und Klaffenhaß, gerade so berufen ist, die lichten Himmelsschwingen verfahnend über das Getümmel der Leidenschaften in der Welt zu breiten, wie damals, als sie zuerst in das vom Genußleben angefaulte, vom Stlavenikum und der Knechtschaft durchjekte Nömerreich einzog. In diesem Sinne ist Christus, der wohlverstandene, nicht ver gefälschte, der historische, nicht der Kirchliche Christus noch immer der Erlöser dieser mit sich selbst zerfallenen Welt, und auf diese Erpftallflare Religion, welche die echt menschliche und darum ewige Religion ist, wird sich die neue, ge­­reinigte Kirche der Zukunft bauen. Dies ist das neueste Stadium des denkenden Christenthum­s, wie es als das letzte Produkt des großartigen Aufklärungsprozesses seit den Entdeckungen des Columbus,Europa durchzieht ist dieses bereits das letzte Stadium 2 Mußnicht auch die letzte Schranke fallen,welche die Völker der Erde voneinander scheidet?Muß nicht jeder besondere Name fallen,muß nicht die Religion dorthin zurückkehren,von wo sie ausging,zur Humanität?Die letzte Religion kann nur die­­jenige der HumanitätIe 111,detm die Humanität muß als End­­liches den Gedanken des Unendlichen ausdrücken,wenn es ein Un-« endliches gibt,oder sie muß selbst das Göttliche sein,wenn außer ihr nichts Göttliches mehr ist. «­­ urrammnehumnashann nen í häufig zu stehlen. Später lernte er das Malergewerbe und stahl als solcher im vorigen Jahre einige Schweine. Festgenom­inen, ent­­wich er zweimal; das zweite Mal im Herbst, seit welcher­ Zeit er sich als Wegelagerer umhertrieb, u. a. in der Umgegend seines Hei­­matsortes Komáromváros. Er stahl, brach in Zimmer ein und be­ drohte Jedermann. Er führte eine Doppelflinte, einen sechsläufigen Revolver und einen Hirschfänger bei sich. Am 30. Juni nahmen 43 P­anduren unter Führung des Ober-Sicherheitskommissärs Csontos und der Unterkommissäre Raffay und Balfai ihn in Verfolgung ; sie theilten sich in Züge von 4 Mann und durchtreiften das dichte Gehölz. Bei einbrechender Abenddämmerung gelang es einem der Züge, ihn aufzujagen. Győry, sie gewährend, zog sich zuerst hinter einen dien Eichenbaum zurück, dann aber fing er zu laufen an. Da er nach dreimaligem Anruf nu­ stehen blieb, wurden ihm bei Eßigfugeln aus einer Entfernung von 100 Schritten nachgesandt die drei, durch den Rüden in die Brust dringend, trafen ihn tödliich, 004 wandte er sich noch um und regte auf seine Verfolger an, im selben Momente zerschmetterte ihm jedoch eine vierte Kugel den rechten Oberarm, worauf er mit den Worten: „Ihr Hunde habt mich getödtet !” zusammenbrach. Er wurde nach Romáromváros in die Bandurentaferne gebracht, wo er Tags darauf am Mittag ver­­schied. In dem mit ihm vorgenommenen Verhör sagte er aus, das er die Doppelflinte dem Mihályder Pfarrer, den Revolver, den Hirschfänger und seine Buda dem dortigen Benj. Hauptmann geraubt habe. Als er die Nähe des Todes fühlte, machte er noch folgendes spontane Gestanomb: „Meine Herren, eine That liegt mir sch­wer auf dem Gemissen, und darum will ich sie, beichten. Ich war es, der damals in’3 Fenster bei dem Szent-Jalaber Meister hineinschoß ; als Belohnung dafür erhielt ich vom Anstifter einen Schimmel, wen ich sammt veffen Wagen auf dem Gäurgser Jahrmarkt um 175 fl. verkaufte. Daß dies wahr ist, darauf schwöre ich." " In einem Bü- Helden fand man bei ihm auch ein unweibliches Porträt. (Hagelschlag., Im Eisenburger Komitat wurden 29. v. Mt. die Gemarkungen von Csajta, Dozmat, Chatär, Bucsu und Medinit von Hagelshauern heimgesucht. Die , Bagm. I." erwähnen gleichzei­­tig, daß, weil kurz vorher eine Leiche durch jene Gegend transportirt wurde, das abergläubische Bolt von Hagelschlag viesem Umstande beimißt. .ci·sch-o­rientalischem Ritus stattgefunden. (Die Einberufungstermine zu den diesjähri­­gen herbstlichen Waffenübungen­ für die Urlauber und Reservisten der Linien-Infanterie-Regimenter und Jäger sind mit Rücksicht auf die Lokal- und Ernteverhältnisse festgestellt worden: Nr. 5 Szathmar, 6 Neutag, 21. August. — 12 Komoren: 1. Sep­­tember. — 19 Raab: 28. August. — 23 Bomber, 25 Lorongz: 1. Sep­­tember. — 26 Gran: 31. August. — 29 Groß:Becsteret: 24. August. — 32 Ofen: 26. August. — 33 Arad: 21. August. — 34 R­afchau : 8. August. — 37 Großmwarbein: 19. August. — 38 Kecsteret: 1. Sep­­tember. — 39 Debregin : 20. August. — 43 Werches: 16. August. — 44 faposvár: 1. September. — 46 Szegedin: 23. August. — 48 Grob-Ranizsa in zwei Partien, und zwar vie kleinere am 1. August, die größere am 1. September. — 52 Fünflichen : 24. August. — 60 Erlau: 1. September. — 61 Temesvár: 21. August. — 65 Mun­­tács: 2. September. — 66 Ungvár: 25. August. — 67 Gperies: 2. September. — 68 Szolnos: 15. August. — 69 Stuhlweißenburg : 26. August. — 70 Neusohl: 1. September. — 71 Zrencsin : 20. August, 72 Breßburg: 1. September. — 76 Dedenburg in zwei Bartien: am 1. August und 1. September. — 79 Nyivegyháza: 25. August. — Die Reservekompagnien der Jägerbataillone haben einzuladen, und zwar: 29 Altfohl: 1. September, 32 Eperieg in zwei Bartien am 6. August und 1. September, 31 Tyrnau: 1. September. (Das Manipulationstomite des Landes:­Hom­oid-Unterffügungsvereines) gibt bekannt, daß die Ver­­handlungen über die demselben unterbreiteten Petitionen des Jahres 1870/1 beendet sind, und daß legtere mit der Entscheidungstrausel versehen, im Wege des Ministeriums des Inneren den betreffenden städtischen und Komitatsbehörden zugefhict wurden. Die Petenten werden hierauf aufmerksam gemacht, damit sie zur Urgirung ihrer Angelegenheit nicht unnüg die kostspielige Reife nach Pest unter­­nehmen, da sie ihre Schriften durch die Behörden eingehändigt erhal­­ten werden. (An der hiesigen 8. ipr. Lehrerpräparandie) finden die diesjährigen Schlußprüfungen für die ordentlichen Hörer der Anstalt am 21. und 22. 0. M., und die Qualifikations­­prüfungen der Privatlehrer am 24. und 25. 9. M. in den Totalitäten der Anstalt (Herminenplag Nr. 12) statt. (Spende) Weiland Herr Andreas Jafits hat das kauf­­männische Spital mit einem Legate von 500 fl. bedacht, die der Ber­­einsfaFa bereits behändigt wurden. Das Leichenbegängniß­ der in blühendster Jugend verstorbenen Frau Irma Cosma-Gztupa hat unter anßeror­dentlich großer Theilnahme des hauptstädtischen Publikums nach grie. Insbesondere mitteiferten die Damen des ungarischen Hausfrauenvereins in der Mühe, die tief­ betrübten Eltern der verstorbenen jungen Frau zu trösten und waren die Damen des Hausfrauenvereins mit den Pfleglingen ihres Wai­­senhauses fast volljährig bei dem Leichenbegängnisse erschienen, an welchem sich übrigens alle Stände der hauptstädtischen Bevölkerung betheiligten. Auf der Warsnerstraße­ wird seit einiger Zeit mit Aufgebot­­ zahlreicher Arbeitskräfte gegraben, in der Erde gemahlt, überhaupt eine Thätigkeit entfaltet, al ob es sich darum handeln würde, den hier projektirten Boulevard über Nacht herzustellen. Daß hiedurch der Verkehr auf diesem Straßenzuge sehr gehemmt ist, bedarf feines weiteren Bemeifed, nachdem an beiden Seiten der Straße gearbeitet wird. Bisher werden die Bettungen für das Trot­­toir und­ die Fahrstraßen, dann für das eine Schienengeleite der Straßenbahn auf der Theresienstädter Seite gegraben und hergerichtet. Die englisch-ungarische Asphaltkompagnie hat auch bereit am oberen Ende des Boulevard­s nach­ dem Staatsbahnhof die Herstellung des Trottoird mit Asphalt comprime begonnen und werden bloß die Stellen für die zu pflanzenden Bäume offengehalten. Das Ganze bietet ein großstädtisches Bild, wie man es sonst nur in London und Paris zu sehen gewohnt ist. Das Vubsitum und noch mehr die be­­treffenden Eigenthümer schütteln gewaltig das Haupt über die Ver­­schüttung der tiefgelegenen Häuser, welche bis zur Hälfte der Fenster und Thore zugeschüttet werden. Die allerdings bittere Maßregel hat das Gute zur Folge, daß die meisten der solcherweise verschütteten Häuser Schon im August niedergerisfen und neuen prächtigen Bauten Plan machen werden. Erneuert wird versichert, daß der M­arkner- Boulevard no in diesem Jahre vollständig fertig werden soll. (Hausverkäufe). Das dem Spar- und Kreditverein ge­­hörige vierslöckige Haus auf der Waidnerstraße, in welchem sich die Filiale der ersten vaterländischen Sparkassa befindet, wurde von der legtgenannten Anstalt um 245.000 fl. gekauft. Das Gustav Fuchs’­ sche Haus in der Mlademiegasse wurde an die ungarische Hypothekar. Kreditanstalt um 300.000 fl. verkauft. (Der „Betti Nepkör") hält Sonntags, den z. d.M. Vor­­mittags 10 Uhr, seine Generalversammlung, zu der die Mitglieder je zahlreicher erscheinen wollen. Mori­ Istai, Präses. (Eduard Portalis’) bekanntes Werk: „Die Vereinigten Staaten, die Selbstverwaltung und der Cäsarismus“ it von Georg Szab­lemary mit Einwilligung des Autors in’3 Ungarische über­­legt worden und im Verlage der Brüder Legrády erschienen. Polizeiliches aus Ofen. Die Donner Stadthaupt­­mannschaft hat gestern die gerichtsbekannten Diebe Adolf Deuth­, Sanaz Weidlich, welcher erst kürzlich aus dem Arbeitshause entlassen wurde, und Paul Meffely, der beim Verkauf von noch nasser Wäsche betreten wurde, in Haft genommen. Ferner wurde die Schwindlerin Karolina Kiss, die sich auch Friebeiß nennt und für eine Grundfrau ausgibt, eingezogen. Diese Dame pflegte sich bei ärmeren Leuten ein­­zuquartieren und befestigen zu lassen. Sie versicherte tot, daß sie Geld erwarte, welches heute oder morgen bekommen werde, bis sie schließlich durchging. Sie hat dies schon an mehreren Orten in Ofen, West und Weißenburg gethan und ist aus diesem Grunde auch fon abgestraft worden. (Fräulein Charlotte Wolter) hat heute Abends in Mosenthal’s „Magdeleine Morel" um so größere Triumphe gefeiert, als die Dichtung eine wirklich nur [hmwache ist und es bedeutender Darstellungskraft bedarf, um über alle Seichtheiten hinwegzuhelfen. Frl. Wolter hat ihre Aufgabe mit dem wunsernsm werthem Erfolg gelöst ; alle Momente von Effert wurden mit einer Virtuosität und doch mit einer Einfachheit gelöst, wie sie eben nur der Wolter eigen sind. Der Beifall war ein ganz außerordentlicher und doch nur verbienter. Das Haus war in allen Räumen übervoll; es wurde eine Einnahme erzielt, wie sie in diesen Räumen schon lange nicht vorgenommen. Morgen wird die Vorstellung wiederholt. (Der Räuber Yosef Györy) wurde am 39. v. M. von P­erfetatoren des Zalaer Komitates im Rezuba-Wäldchen bei Komá­­­ temváros erfchoffen. Györy hatte, wie „Zala-Som. Közl." erzählt, in Galambot­hag Tischlerhanßmert erlernt und pflegte als Geselle historische Gesellschaft. Bet. 5. Juli. *,* Gestern hat nun auch die ungarische historische Gesellshaft ihre legte Sißung vor den Ferien gehalten. Den Borfit führte Mis­chael Horváth. Auf dem Programme standen : 1. Laufende Angele­­genheiten, 2. Vortrag von Stefan Nasovkov über die Rechnungs­bücher des Preßburger Stadtarchivs, 3. Vortrag von Franz Bas­sáffp über die Lage und die neueren Benennungen des ehemaligen Kemeser Komitates. Nac B Verlesung des Protofolls der Jurifigung geht der Sekre­­tär Roloman Thaly zu den laufenden Angelegenheiten über. Er liest zuerst die Namen derjenigen hauptstädtischen und provinzialmitg­lieder, welche sich bis zum 30. Juni als Anmeldungstermin zur Teilnahme am vierjährigen Ferienausflug in die Provinz gemeldet haben. Die Zahl der Angemeldeten beträgt im Ganzen 30. Der Aus­flug geht diesmal nach Kafdau und Zipfen. Die Theilnehmer finden sic am 8. September in Kafkau ein und theilen sich hier in mehrere Gruppen , melche die Durchforschung der Kafhauer und mehrerer Zipfer Archive (namentlich des Leutihauer Stadt: und Komitats:, des Csäfy’ihen und V­alocsay’shen Familiens­chivs in Leutihau, des Wefelsdorfer Sekelfaluffy’ihen und Marksdorfer Märiäffy’ihen, des Käsmarker Stadt:, des Berzewiczy’ihen und Horváth’Stäncsich’: fhen Familienarhang, endlich der Zipfer Kapitularardhins) an den betreffenden Orten vornehmen. Am 16. finden sich die zerstreuten Komites in firdorauf an der gastlichen Tafel des Zipfer Bischotz wieder zusammen. In der Ostoberfigung (3. Oktober) werden die Re­­ferenten der Komites über die­­ Ergebnisse ihrer Forschungen Ber­­icht erstatten. · . Der Sekretär liest hier auf Ptefre und K­ensuschtiften des Mitliedes Friedrich Sväby,Arch war des Zipec Komitates,und der Emilie Csüky,welche seit Mai Alles aufgeboten haben,um den wandernden Forschern die Bewügung der in und um Leutschau be­­findlichen, historisch wichtigen Archive Leicht und bequem zu machen. Ferner das gleich freundliche Schreiben des ECsá für den Familienan­­walts und Güterdirektors Paul Mercz, in welcher von in Jalban be­­findlichen, bisher ganz unerforschten, historisch unwichtigeren Theil des Esáty­iden Archins ordnen und nach Leutschau bringen ließ, damit ihn die Forscher hier mit aller Bequemlichkeit durchmustern können. Endlich hielt der Sekretär eine Zuschrift des Liptauer Mitglie­­des Sofef Tóth, welche wohlmeinende Erinnerungen zu verschiede­­nen, in den " Századok" und im "Archäologisi értesítő" enthaltenen Mittheilungen enthält. Die erste derselben betrifft die langgeführten Verhandlungen über die Berichtigung und endgültige Zeitstellung des ungarischen Landeswappens. Herr Tóth findet es höchst wunder­­bar, daß man bei diesen Verhandlungen auf „unseren großen Ur­­ahnen, den Hunnenkönig Attila" ganz und gar vergessen und den in dessen Wappen figurirenden "turulmadar" nicht au in das ungari­­sche Landeswappen aufgenommen habe. Die zweite betrifft den bezüglich des Aufbewahrungsortes der in Königskrone auf der Burg Visegrad zwischen den Archäologen Henklmann und Römer schwebenden Streit. Toth glaubt den Streitenden etwas Neues zu sa­­gen, indem er sie aufmerksam macht, daß über diesen Gegenstand Bombardi und die Helene Kottannerin geschrieben haben. Die dritte betrifft den in Konstantinopel aufbewahrten Theil der einstigen Ofner Bibliothek des Königs Mathias Corvinus. Auch hier führt Tóth eine Reihe allbekannter Autoren an, welche dieser Reite der Corvina Erz­wähnung thun. Die Zuschrift wird dem Herrn Tóth mit bestem Dant für seinen guten Willen zurückgesandt werden. Sodann liest Merander Szilágyi drei ihm vom Starczager Gerichtspräsidenten Moriz Rapp zugesandte, in magyarischer Sprache abgefaßte, auf privatrechtliche Verhältnisse bezügliche Briefe aus dem 16. Jahrhundert vor, von denen der eine aus dem Jahre 1504 von Andreas Bér, der andere aus dem Jahre 1578 von Elisabeth Bodo, der dritte aus dem Jahre 1502 von Sofef Gepti herrührt. Die Ori­­ginale werden zurückgesandt, die Kopien in den „Sz4zabof“ mitge­­theilt werden, 63 wird der Wunsch ausgesprochen, es mögen sich auch andere gerichtliche Versonen die Bekanntgebung derartiger, sebwohl für die Geschichte der magyarischen Sprache, als all des ungarischen Privatrechts interessanter Urkunden angelegen sein lassen. Hierauf legt Baron Albert Nyáry einige ihm vom Mitgliede Dr. 3. Eisenbart eingesandte geschichtliche Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert vor. Darunter befindet sich ein nach Wien ge­­sandter, deutsich geschriebener, gegen die Ernennung des Raaber Bischof Delphin gerichteter Brief des Szigeter Helden Nikolaus Zrinyi. Dann liest Nyári aus seiner eigenen Urkundensammlung als Kuriosum einen zwischen dem Newgrader Vicegespan und einem türkischen Ge­­fangenen Haflan abgeschlossenen, 1669 im Füleser Schloß, unterzeich­­neten Vertrag vor, welchem gemäß Haflan, um so das nöthige Löse­­geld zu verdienen, sich auf drei Jahre als Komitatshenter verbingt und bei Dienstleistungen innerhalb der Gerichtsbarkeit des Komitates per Hinrichtung 3 Gulden, bei Dienstleistungen außerhalb derselben aber per Hinrichtung 12 Gulden Hinterfeld zu bekommen hat. Dann referirt Wilhelm Frankl über zwei Schriftwerke,­ welche ihm in der Ymnifssung zur Duchsicht übergeben worden wa­­ren. Das eine it das Notizbuch eines bescheidenen evangelischen Geistlichen aus Liptau, Namens Jacobus Corvinus. Die Notizen sind ab­wechselnd deutsih, flavisch und lateinisch abgefaßt. Sie enthalten außer der Selbstbiographie des 1589 gebornen Notiziers Aufzeich­nungen von Saas­erelanie , Einnahmen und Ausgaben,­­Verzeich­­nisse seines von Jahr zu Jahr zunehmenden Bücherportaths, Erzerpte aus gelesenen Büchern, Rezepte für Menschen­ und Viehkrankheiten­­. Das andere Schriftstück ist ein aus dem Jahre 1714 stammender Brief des Ungvarer katholischen Pfarrers Georg Szohanyi, welcher, in jener Zeit der kirchlichen Streitigkeiten der einzige katholische Geist­­liche im Komitate, von den katholisch gebliebenen Grelleuten der U Um­­gegend zu Amtsfunktionen öfter berufen, aber sehr selten gebührend hewoh­rt wurde, weshalb er in diesem an seinen bischöflichen Vor­­geregten gerichteten Briefe den Vorrat ausspricht, fortan zu strafen. Sodann macht Wilhelm Frantl die Mittheilung, daß der E. E. Kämmerer Stephan Rakovicky in Preßburg seit Jahren die Urkunden des dortigen Stadtarchiv sorgsam kopiert habe und diese, drei große Bände fülende Kopiensammlung der ungarischen Akademie unent­­geltlich zu überlassen beabsichtige. Die bis in den Anfang des 15. Jahrhunderts zurückreichenden Urkunden enthalten sehr viel des In­­teressanten. Nach Vollendung dieser Urkunden-Kopien habe Ratovkzy sich an das Studium der Rechnungsbücher des Preßsburger Stadt­­archivs gemacht, die kulturhistorisch interessanten Daten mit großem Fleiße zusammengruppirt und über die Ergebnisse dieser Studien eine in der Hustigung der Gesellschaft vorzulesende Abhandlung zu­gesagt, sei jedoch an der Vollendung derselben leider durch ein Augen­­übel verhindert worden. Al besonders interessant hat Brant­ die in diesen Rechnungsbüchern und ihren Beilagen enthaltenen Daten über die auf Kosten der Stadt Preßburg erbaute Academia Astropo­­litana und die Zeitlichkeiten bei Eröffnung derselben hervor. Endlich Left Wilhelm Trank­ von Neft der zum größeren Theil íchon in der Sirifigung vorgelesenen, demnächst in den „Szäzadof“ erscheinenden,, berichtigenden Bemerkungen Franz Baldfig’3 zu Theodor Bottka’3 und seinen eigenen früheren Mitthei­­lungen über die Lage und die nachmaligen Namen des einst selbstän­­digen, später dem Hevefer Komitat einverleibten Kemejer Komitats. Der Name Kemej erhielt sich auch nach dieser Intorporirung noch eine Zeitlang als Name der betreffenden Dechanei. Als Stellver­­treter des Namens Kemes tritt für diesen Bestand­teil des Heneser Komitats bald der Name Kis-Heves im Gegensall zu Nagy:Heves, bald Kis-Szolnot im Gegensaß zu Nagy, oder Külfö-Szolnot auf. Der Erlauer Erzbischof heißt oft Obergelipan von Heves und den beiven Szolnot. Da es auch ein Közen­ nun ein Beljö-Szolnot gibt, íe nennen wir nunmehr bereite vier alte omitate dieses Namens. Sprtjegung in der Beilage.

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