Pester Lloyd, September 1872 (Jahrgang 19, nr. 202-226)

1872-09-21 / nr. 219

.PESTER LLOY Noah-Bester Land-«(Mpkm-und Abend-71an) nebst den beiden Wochenbetlagem odenblatt für Land» n. Forstwirthschaft" und „Ung. Sluftrirte ve Son. f. Pest-Ofen |]. 21.20 Gangt. m. Postver­. fl. 23.20 nebst ber n.Fo­rstwirthschaft'«,ierc­vhne,,txg.Illustrirte IcitunFR Ganzt.f.Post-Ofen fl. 18.— Ganzt. m. Bostverf. fl. 20.— 9.— Salz, halbt. 5 n 10.60 Halbi. ., n 11.60 dab. · « · » n 10.— Biertelj. 97 n 5.30 Bierteli. " n 5.80 | Bierteli. „ 4.50 Biertelj, nn B Mond­lich „ 2.60 Monatlich „ „ 180 Mit separater Postversendung des Abendblattes 1 fl. vierteljährlich mehr. Man pränumerirt für Pest:Ofen im Expeditions-Bureau des „Pester Lloyd“; außerhalb Beil-Ofen mittelst Loft­anmetsungen durch alle Postämter, pränumeratiscner Bedingnisse : für den „Bester Lloyd“ Wochenbeilag­e: „89 (Morgen- und Abendblatt) Neunzehnter Jahrgang­ enblatt für Land­­Die einzelne Nummer kostet 6 kr. BRedaktions- und Expeditions-Buarean Dorotheagasse Nr. 14, ersten Stob, Inserate und Einschaltungen für den Offenen Sprechfant werden im Expeditions-Bureau angenommen. In der Administratwas feraer:Int.Annons Expedition V.Langer Schus­arz, Reit, Badgasse 1. Wien, Wollzeile 6—8. — u. Bien bei Dem Generalagenten Hrn. €. Engel, Nan­nensteing. 7, den Teng. 15, Wien, Spoelit, Bollzeile 22, und Prag, Hrn. Had­enstein , Vogler, Veit, Her­ener Markt 11, u. Prag, Graben 27, U­rdinandsstraße Ver. 88, U. Niemeg, Alserborstadt, Seeg, Nr. 12 und R. Moffe, Seilerstätte Nr. 2. Im Ai­sland, den Herren Zolle, in Berlin, Minden, Nürnberg, Stansfurt a. M., ÖVG, een Bee R pamlag, 21. September. Inserate werden übernommen « Hamburg u. Bremen; Saafenstein , Vogler in Cle­ura, Berlin, Frankfurt a. M., Leipzig, Basel, Zürich. Subpolentische Annonzen-Expedition Stutt­gart, Heilbronn, Weitlingen, Ulm, Köln, Mannheim­, Pforzheim, Auasserg, Grümnberg und Würzburg; Zäger’s ide Buchhandlung zu Hrantfurt a, Nr. ©. 2, Daube und Comp. in grant­es, umtburg, Minden, Muggs­burg, Wittenberg, Voitzölling, Isn und Brüsfel; Davas Zafire-Bulier und Gump, Barig, Place de lar, Bourse N. 7­agen werden angenommten fir 1 fl Pr. 100. — Dieselben sind franjo an die Crpedition des „efler Moyo“ zu senden. . . Diener Börsenwoche. Wien, 19. September. M. L. Sch habe Ihnen schon in meinem legten Berichte vor acht Tagen über den Anfang eines Stimmungszwec­els an der hiesigen Börse geschrieben und zu mitgetheilt, daß dieser nicht zu verwechseln sei mit den vorübergehenden Schwankungen, melde in den legten Monaten bes Defteren die frohe Laune unserer Couliffe getrübt haben. Die Minorität, von der ich behauptete, daß sie die damaligen Preise nicht weiter steigerungsfähig erachte, it seither zur Majorität geworden und es hat sich eine Herabierung des allgemeinen Kursniveau, fast ohne auf einen ernsten Wider­­stand zu stoßen, vollzogen. Selbst die vertrauengserigsten Hauffiers konnten sich dem Grnffe der Gründe, welche der Aufwärtsbewegung der Kurse plöglich Halt geboten haben, nicht verschließen ; sind es doch nicht die gewöhnlichen Momente, von geringer Tragweite theils ee­theils totaler Natur, welche der Physiognomie der Orte in dieser Mode ihr Gepräge verliehen, sondern Faktoren, die aus dem gesammten Wirthschaftsleben der legten Zeitperiode entspringen, an der Oberfläche des Börselebens Erf­einungen zu Tage fördern, die, selbst wenn sie entschwinden oder verdrängt werden, die Besorgniß zurücklasfen, daß­ die­­ Verhältnisse, durch welche sie erzeugt wurden geblieben sind, schon in der nächsten Stunde die gleiche Kalamität hervorrufen können; Verhältnisse, die um so intensiver wirkend erscheinen, als sie den Börsenbesuchern ganz ungelannte Größen sind, die sie nur an ihren Wirkungen erkennen, ohne es zu verstehen, wie mit ihnen zu rechnen sei. Daß die Ursache in den RE a­KER liege, ist ihnen bekannt ; sie wissen sehr wohl, daß die durch die Erhöhung des Bankdiscomptes an den deutschen Plänen dokumentirte Geld­­re im Lande der Milliarden-Empfänger die Abgaben des Auslandes in österreichischer Nente, in Bahnpapieren und anderen dort geläufigen Werthen bei ung hervorgerufen haben, denen der hiesige Blog nur doch ein Sinsen der Kurse, welches der Arbi­­trage von Wien nach dem Auslande das Geschäft ,­ einen Damm entgegenzufegen vermag ; sie werden auch die Verhältnisse des Geldmarktes in England, in Deutschland und bei uns auf­­merksam verfolgen und in einer günstigeren Gestaltung derselben das Vorzeichen von Kursbefserungen sehen. Da ihnen jedoch die innerlichen Gründe in ihrem Zusammenhange nicht bekannt sind, welche entscheidend für den europäischen Geldmarkt selbst sind, werden sie auch das Gefühl der Aengstlichkeit und die Furcht 15 bald nicht [08 werden, daß urpröstig unberechenbare Ereignisse, wie das Fallen des Londoner Wechselkurses in Nem­ Dorf, oder das Zurückziehen der Negierungsdepots, die auf kurze Zeit bei der preußischen Bank erliegen, u. A. m., die kaum befeitigte Ge­fahr für sie neuerdings heraufbeschhören, und es wird gewiß einer längeren Zeit bedürfen, bis die Börse, trog ihrer sprichmörtli leichten BVergeßlichteit, das abhanden genommene Vertrauen in früher gehegtem Maße wiedergewinnt. Das außerhalb der Börse stehende Publikum jedoch, das ohnedem in diesem Herbste so schwer an das Börsengeschäft heranzuziehen ist, wurde ffeptiich alt und dürfte es auch in einer Weise bleiben, daß auf seine Unterstügung , selbst bei einem Umrahmung der Tendenz, nur bei ganz verladenden Unternehmungen der nächsten Campagne zu rechnen sein wird.­­ Die Bailfe,, welche sich in der legten Berichtsmod­e vollzo­­gen, wäre unstreitig eine viel einschneidendere gebesen, wenn die Verhältnisse an der Wiener Börse selbst nicht besonders günstige wären. Seit Wochen hält man figg hier von jeder Ueberspekula­­tion zurück und die Gouhfje­tt reich genug, um, wenn sie auch realisationsluftig ist, ihren Befug nicht a tout prix auf den Markt werfen zu müssen. Insolvenzen sind nur bei ganz unbedeutenden Personen vorgenommen, auch haben trog ansehnlicher Kursdifferen­­zen Gretationsverläufe nur in geringem Umfange stattgefunden, und wenn das Ausland nicht den Impuls dafur bietet, den hiesigen Plan zu deroutiren,­­ hier liegen feine Verhältnisse vor, welche ein paniqueartiges Heruntergehen der Kurse wahrscheinlich ma­­chen. Die Kontremine, welche sich auf der ganzen Linie engagirt hat, sollte durch diese offenkundigen, in erfreulicher Weise über­­raschenden Thatsachen eine beherzigensmwerthe Mahnung zur Vor­­sicht finden, scheint jedoch vorläufig noch nicht gewillt, densel­­ben durch umfangreiche Deckungen Rechnung tragen zu mollen. Von den Einzelheiten des Geschäftes ist wenig zu sagen, für die einzelnen Gfferten waren besonders wirkende Ereignisse nicht eingetreten. Sast alle Papiere haben erhebliche Einbußen erlitten, und am empfindlichsten diejenigen, welche geläufige Wert­e an Ben Den lagen sind, oder hier als Anlagewert­e Verwen­­ung finden. · · · Von Bankpapieren sind Kreditaktien von 339.75 auf 332.75,«Angloaktiven von 332.50 auf 314 zurückgega1­­­den, Franco-ungarische gehen (ohne Bezugsrecht) zu 02.50 ohne Kursverlust aus dem Verkehr der Woche hervor. S 6 Slerbanf verloren zwölf Gulden Unionbanf vier­ulden. Auf dem Eisenbahnmarkte hatten Staatsbahn einen Verlust von 334 auf 327.,50 zu verzeichnen, Lombarden, troß­­dem gegenüber dem Dementi der , Breffe" von eingeweihter Seite die Nachricht des „Frankfurter Aktionär” über den Verkauf der ungarischen Linien als nahezu richtig bezeichnet wird, einen sol­­chen von 213.50 auf 208.75. Wiener Tramman reagirten, auf die Weigerung des Wiener Gemeinderates, eine separate Preiserhöhung für die Weltausstellungslinien eintreten zu lassen, von 345 auf 333. Eine sehr starte Cinbuße erlitt der Werth der Rente über Realisationen hiesiger Häuser im Vereine mit Arbitrageabgaben. EUR heute Papierrente 6560, Silberrente 70.60. Devisen und Komptanten versteiften sich zufolge der für Papierimporte nöthig gewordenen Nembourfen in effektiver Wäh­­rung. Es nollten Napoleons d’or 8.78, Silber 108.75, London 109.55, Stansfurt 92,45, Paris 42,65 Geld. Die Violongationsverhältnisse waren durch die Thätigkeit der Gontremine erleichtert und namentlich schwere Banteffetten leicht in Kraft zu bringen. Anders verhält es sich bei der Route nach Berlin via Bo­­denbach, welche folgende Meilenzahl ergibt: Beit-Bodenbach. 1047­ , Meilen, Bodenbach-Dresden- Roderau-Berlin. 34.0 · YUsaanen·......139Meilen. Hier ist die Differenz der Meilen gegen die Strecke via Ru·trekz­u Gunsten der letzteren 107J16 Meilen,nichtsdestoweniger bleibt diese—­··länafte—Strecke der Staatsbahn konkurrenzfähi­­ger,als jene über Oderberg,da,während dort die preußischen Bahnen von Oderberg weiter,gar bei Interesse pro oder con­tra haben,wer immer ihnen von den österreichischen Bahnen die Gü­­ter zum Wettertransport zuführt,hier sowohl die Staatsbahn, als auch­ die deutschen Bahn­en sich bemühen,die Güter von Rut­­tek abzuziehen.De­r Tartfvia-Bodenbach ist aber heute ebenfalls 25 Gr., weil ei die Staatsbahn und Kaiser­ Ferdinands Nord­­bahn, um dem Bublikum seine Konzession machen zu mü­ssen, ein gegenseitiges Uebereinkommen diesbezüglich zu treffen, seit Lange für gut befunden haben, — was sich jedoch nur auf den Preis und nit auf Ver­ehrsbequemlichkeiten bezieht. — So lange die Kaskau-Oderberger Bahn daher mit den Tarifen nicht herab­­geht, it anzunehmen, daß bei gleichem Frachtjrage der Getreide. Grport Unter-Ungarns (exkl. obere Theißbahnstrecke) , und Pest’3 bei den Bortheilen, welche die Staatsbahn durch den direkten Verkehr auf ihrer langen Strecke bieten kann, den bisher gemahn­­ten Weg beibehalten wird, und daß der Namen der neuen Ver­­bindung nach Berlin für das Land vorläufig ein illusori­­scher bleibt. Was den Verkehr via Stettin anbelangt, Meilenzahl Bet-Rutter Nuttel-Oderberg­­ . . Oderberg: Stargard-Stettin hl Meilen, LER [2 zusammen . .. . 129%, Meilen. hat Dagegen über Staatsbahn und Kaiser-Ferdinands - Nord­­ahn: Beit-Marchegg­er Meilen, Markhegg-Overberg RB, Oderberg-Stargard-Stettin EN ·· z usammen 137 °,, Meilen. ‚Hier sind dieselben Verhältnisse maßgebend wie bei dem Berzelore nach Berlin ; dieselben werden sich jedoch in der nächsten Zeit anders geh­alten. Die Staatsbahn erhielt die Konzession für die Linie Wildenschwerdt-Mittelmalde und dadurch den indirekten Anschluß an die Breslau-Schweidnig-Freiburger Bahn, welche über Liegnig-Nottenburg-Rüstein eine direkte Schienenverbindung mit Stettin herstellt. Während es heute den preußischen von Oder­­berg nach Stettin führenden Bahnen, wie oben bemerkt, sehr gleich­­giltig­­t, ob ihnen die Güter via Butter oder via Marchegg zugehen, wird die obgenannte, eine deutsche Bahn, gegen die jegt den Verkehr aus­s&ließlich innehabenden Oberschlettsee und Berlin-Stettiner Bahn in Konkurrenz treten, und ist, abgesehen von einer dadurch er­­zielten, wenn auch nicht bedeutenden Abkürzung, der Sieg für die österreichische Staatsbahnroute aus dem Grunde ein unbezweifelbarer, weil dann die Strecke Best bis Stettin (mit Ausnahme von 8 Meilen) in der Hand von blos zwei Gesellschaften liegen wird, welche bei der Länge der Strecke alle Mittel in An­wen­­dung bringen werden, um den Ver­ehr diese Richtung nehmen zu lassen , was ihnen um so leichter gelingen muß, wenn die Rar Ihau-Oderberger die Zeit bis zum Ausbau dieser Linie vorübergehen läßt, ohne den Verkehr nach der Nichtung via Mutter zu ziehen und ihn daran zu gewöhnen, so beträgt die « .­­ Wiener Handelsbericht. Wien, 19. September. L...f. Habe ich in der vorigen Mode die Aufmerksamkeit ihrer Leser auf die bevorstehende Tarifermäßigung gelenkt, melde anläßlich der Eröffnung der Strecke Villach-Franzensfeste für Güter, die via Südbahn nach dem Westen Europa’3 aus Ungarn dirigirt werden, bevorstehen, so muß ich diesmal Stusionen zerstören, die in Bezug auf die neue Linie via Nutter nag Oderberg mit Hinsicht auf den thei­mweise abzulenkenden Getreideexport Un­­garns nach Norddeutschland gehegt worden sein mögen, und die wachgerufen wurden So das Gegenüberstellen der offi­­zielen Tarife für die verschiedenen Klassen der Güter, ohne in Betracht zu ziehen, da­ für Getreide und andere Massenprodukte diese Tarife auch bisher nicht angewendet wurden, sondern Spe­­zialtarife, welche sich von den billigen Einheitsfagen der ungarischen Staatsbahnen nur wenig unterscheiden, plasgriffen, so daß für­ die gegenseitige Konkurrenz, wie bei allen anderen Bahnen, auch hier die Länge der Strecken maßgebend bleibt, und das Verhältniß der Bahnen untereinander, welche an der Linie partizipiren. 3 Nimmt man Pest als Ausgangspunkt und die Stapelpläge Berlin und Stettin als Endpunkte für diesen ungarisch­­norddeutschen Ver­ehr an, so ergibt sich für die neue Konkurrenzlinie folgende Meilenzahl: · West-Ruttek.......412110 Meilen, Ruttek-Oderberg.....16 » Oderberg-Breslau-Berlin. N, zusammen 128%,, Meilen ; dagegen auf den alten Linien, u. a. über Wien-Oderberg Pest-Marcheng . . 3057, , Meilen, mMardegg,Oderberg . . 31, O­derberg-Breslau- Berlin RER zusammen 136?,, Meilen. _ 68 erscheinen hier die 57 °/,, Meilen neue österreicisch-un­­garische Bahnstrecke gegen 66 °/,, der alten in Konkurrenz, da die auswärtigen Bahnen DOberberg-Breslau- Berlin bei­ beiden Routen eine und dieselbe Strecke bleibt. Troß des natürlich kürzeren Weges ist die Differenz bei Massengütern im Tarife für die ganze Route nahezu aufgehoben, weil die billigen Säte der ungarischen Staats­­bahnen (9. tr. per Zentner und Meile für Gesreide) paralysirt werden durch die Kaskau-Oderbergbahn, melde. n.cyt aufgehört hat für die Transitogüter den Lofalias (1 °. fr. per Zentner und Meile) in Anwendung zu halten. Der Zentner Getreide fostet auf der alten Strecke via Rh­aD RINDE, heute von Pest nach Berlin 25 Groschen, auf der neuen circa 24 °­,, Groschen, und e­ist wenn sich die a­lte Bahn veranlaßt sehen sollte, den Tarif der ungarischen Staatsbahn zu acceptiven wird das Publi­­kum aus der Abkürzung der Linie Pest-Oderberg via Rutter einen Bortheil ziehen. « Heber die Bedingnisse bei Vergebung von Lie­­ferungen und Arbeiten haben wir in unserem Artikell „Reform der Eifer­bah­nverträge” im Morgenblatte Nr. 152 vom 3. Juli im Allgemeinen gesprochen und erörtert, was das Unhaltbare an den Bedingnißheften ist. Wir missen nicht, ob unsere Ministerien die Bemerkungen, die wir gemacht haben, würdigten. Das preu­­ßische Handelsministerium hat in gleicher Angelegenheit nach­stehenden Erlaß publizirt, welcher die wichtigsten Uebelstände mit lobenswerther Selbstkritik aufzählt und den richtigen Weg zu deren Behebung einschlägt. Wir theilen den Erlaß mit und empfehlen dessen Studium unseren Ministern. Die bei der Verdingung von Lieferungen und Arbeiten für Staatsbauten von den verschiedenen Provinzialbehörden zu Grunde gelegten allgemeinen Bedingungen weichen in vielen Punkten von­einander ab. Wenn es auch nicht für angemessen zu erachten ist, eine durchgängige Gleichmäßigkeit hierfür vorzuschreiben, da die wirthschaftlichen und gewerblichen Verhältnisse, sowie auch die Ab­­­weichungen der gefeglichen Vorschriften in den verschiedenen Lan­­destheilen besondere Berückichtigung beanspruchen, welche eintreten zu lassen zunächst den Provinzialbehörden zusteht, so geben die einzelne in den hier zur Vorlage gekommenen allgemeinen Be­­dingungen zu Staatsbau-Entreprisen stets wiederkehrende Bestim­­mungen, welche nicht zu billigen sind, mit Veranlassung, die ber N Provinzialbehörden auf die deßfau­figen Mängel hin­­zuweisen. 1. Die Grundlage, welche in der Zirkular-Verfügung des­seren Finanzministers vom 8. März 1868, das EN bei Ber­dingung von Lieferungen und Bau-Ausführungen betreffend unter Nr. I. in den ersten fünf Abschnitten aufgestellt sind für das öffentliche Aufgebot im Wege des Submissions- oder Lizitations­­verfahrens und für die dabei zu beobachtenden Formen, sind an in dem Ressort der Bauverwaltung zu beobachten. Insbesondere ist bei Ertheilung des Zuschlages der Gesichtspunkt Festzuhalten, daß eine willfürliche Begünstigung Einzelner, mit Zurücklegung anderer solider und befähigter Konkurrenten schlechterdings nicht stattfinden darf. Die Gründe gegen die mehrfach noch vorkom­­mende Bestimmung , daß bei Lizitationen oder Subm­­ssionen eine vollk­ürliche Auswahl unter den Bietern vorbehalten wird, sind be­­reits in der gedachten Zirkularverfügung angegeben. € 3 empfiehlt sich, in Fällen, wo eine Auswahl­ unter den Lizitanten ü­berhaupt nothunwendig oder zweckmäßig erscheint, diese Auswahl auf die drei Mindestfordernden zu beschränken , gleichzeitig aber die Befugniß vorzubehalten, alle Gebote abzulehnen , wenn dieselben nicht für annehmbar befunden werden. 2. Für die Bedingung, in welcher Weise die Vergütung der von dem Unternehmer ausgeführten Mehrleistung, oder der Abzug für eine Minderleistung berechnet werden soll, gibt bereit d ie Birkulawverfügung vom 26. Mai 1865 (Ministerialblatt 1866, Seite 103) festen Anhalt.­­Es ist jedoch darauf zu achten, daß in den Bedingungen zu den Lieferungsverträgen den Lieferanten nicht unbegrenzte D Verpflichtungen Hinsichtlich des Lieferungsquantums bei etwaigem Mehrbedarf auferlegt werden. Je unbestimmter der Umfang der Lieferungsverpflichtung ist, desto erheblicher ist das von dem Lieferanten zu übernehmende Risiko, was leicht nachtheilig auf die Lieferungspreise einwirken kann. Abgesehen von ein­­zelnen Fällen, wo ein Abmweidchen nothmwendig erscheint und moti­­virt werden kann, empfiehlt es sich daher, ein bestimmtes Mari­mum, welches der Lieferant zu dem verabredeten Breite herzu­­geben, und ein Minimum, welches die Verwaltung abzunehmen verpflichtet ist, im Voraus festzustellen. Dies wird unter verstän­­diger Würdigung der Verhältnisse, welche auf einen Mehr- oder Minderbedarf einwirken, in jedem Falle besonders zu arbitriren sein, in der Regel aber ein Plus oder Minus von 10 Berzent gegen das Anschlagsquantum nicht überschreiten dürfen. 3. Zu weit gehende Bestimmungen über Kautionsbestellung und Konventionalstrafen sind geeignet, einen ungünstigen Einfluß auf die Preisforderungen auszuüben. Die Höhe, zu welcher Kon­ventionalstrafen anschmellen, besonders wenn sie mit jedem­ Tage der Verspätung steigen, gibt jegt schon häufig den Provinzialbe­­hörden Veranlassung, eine Ermäßigung oder auch den gänzlichen Erlaß vermirkter Konventionalstrafen, weil durch die verspätete Lieferung ein Nachtheil unt­ermachen sei, selbst zu beantragen. Je mehr ein solches Verfahren zur Regel wird, um so eher wer­­den leichtsinnige Kontrahenten bei Weiernahme von Lieferungen auf Nachsicht sich Rechnung machen, während gemissenhafte Liefe­­ranten dadurch abgeschrect werden. E 3 sind daher je­wohl in Be­ziehung auf Konventionalstrafen, wie auf die Höhe der Kautions­­bestellung die Festlegungen genauer, als bisher, dem obmwaltenden Interesse entsprechend abzuwägen und den konkreten Umständen psz JÉ Auch sind die Termine nicht ohne Noth zu kurz zu eressen. 4.­­3 ist darauf zu achten, daß der bereits in der Zirkular­­verfügung vom 20. Feber 1870 empfohlene Vorbehalt in den Kon­­trakten Aufnahme finde, wonach, wenn die in Folge einer Säumig­­keit des Unternehmer vorbedungene andermeite Verdingung der Lieferungen oder­­ Leistungen un Gefahr und Kosten des Unter­­nehmers zur Ausführung kommt, und diebei geringere, als die Tontraftlich vereinbarten Breite erzielt werden, dem säumigen Unter­­nehmer ein Anspruch auf die Differenz nicht zusteht. 5. An den Bedingungen finden sich häufig Bestimmungen, welche entweder direkt oder indirekt für Differenzen über die Er­­füllung von fontrastlichen Bedingungen, oder über anschlagmäßige Anfertigung der Arbeiten, beziehungs­weise über die untadelhafte Beschaffenheit der Materialien den Rechtsweg ausschließen. Dieses scheint den bestehenden Gelegen gegenüber nicht haltbar, und es kann namentlich nicht, wie bisweilen vorgenommen, unter solcher Ausschließung die alleinige Entscheidung des Regierungs- und Baurathes ausbedungen werden, zumal derselbe von dem Unter­nehmer in der Regel als Partei angesehen werden wird. Zur Bermeidung prozessualischer Weiterungen wird es genügen, wenn — ohne Erwähnung des NRechtsweges überhaupt — die Entschei­­dung hervorgetretener Differenzen einem schiedsrichterlichen Sprache zugemiesen, oder für bestimmte Punkte das Grachhen von Sach verständigen, welche in dem Bertrage speziell zu bezeichnen sind, als sachlich maßgebend konstatirt wird. u i-. .-F«»-« rel »Hörfen- und Sandelsnachgric­en. — Syndikatsauflösung. Das von der Gruppe der Srancobanfen gebildete Syndikat zum­ Pertriebe der Graz­-Raaber Lose hat sich nach Vollendung seiner Auf­­gabe aufgelöst. Der Syndikatsgewinn beträgt 8", fl. per 908. — Estomptirung der am 1.Oktober und]. November 1872 fälligen Coupons der Silber und Notenrente und Des Lottoansehens vom Jahre 1860. Die z. £. Staatsschuldenkafte it angewiesen, vom 20. Sep­­tember an die am 1. Oktober 1872 fälligen Coupons der einheit­­lichen Silberrente, ferner die am 1. November 1872 fälligen Cou­­pons der­en Notenrente und des Lottoanlehens vom Jahre 1860 bei der Präsentation gegen Abnahme von 5pd­. Zinsen zu eöfomptiren. · —Die k.k.priv.österr.Staatseisenbahns Ges­­ellschaft hat in der 37. Ver­ehrsmode vom 9. bis 15. September 118.823 Personen und 2.316.549 Zentner befördert und 669.575 fl. eingenommen, was gegen die korrespondirende Mode des Vorjahres ein Minus von 117.188 fl. zeigt. Seit Beg­inn des Jahres beträgt die Einnahme nach 3,408.484 beförderten De­gionen und 67,871.791 verfrachteten Zentnern 21,912 273 fl., um 3,930,312 fl. weniger als in der gleichen Periode des Vorjahres. — Goldbelehnung. Die "N. fr. Br." meldet: Man erzählte heute in gut unterrichteten Finanzkreisen, we die Banf- Direktion beschlossen habe, bis auf Weiteres den Kauf und Rüc­­kauf von Silber und Gold wieder aufzunehmen. Der Minimal­­betrag jedes einzelnen Geschäftes soll mit 20.000 fl., die Frist mit mindestens einem Monate, längstens drei Monaten, und die Gebühr mit 4 Percent pro anno, also "­­ percent für einen Monat und 1 Percent für drei Monate festgelegt worden sein. Damit ist auch die Erholung erklärt, welche am Ende der a plasgriff ; denn zweifellos wird die von der Nationalbank wieder ufgenn­hmene Goldbelehnung der Börse zu allererst ie fommen. Die Börse wird gerne von der Möglichkeit, gegen Gold Noten zu erhalten, Gebrauch machen, insbesondere insolange, als das Geld auf dem offenen Markte theurer ist. I­ndirekt natürlich kommt die Maß­­regel dem legitimen Geldbedürfnisse zutage dadurch, daß die Börse nit mehr genöthigt sein wird, au­­f einem weit höheren Zins­­fuße dem DEN Geldbedürfnisse die vorhandenen Baarmittel treitig zu machen. ine zmeite Pacific­bahn Der Nemworter „Sommercial Advertiser“ berichtet von einer zweiten Parcifib­ahn, die man duch Canada zu ziehen gedenkt, um auf folge Weise Kapan den Engländern näher zu bringen und um den Transitzor duch Amerifa, der bei der jegigen Lage der Dinge noch entrichtet werden muß, fünfzighin zu ersparen. Die Rotten dieser Bahn würden zum Theil von der Regierung durch eine Staatssubvention von 20 Millionen Dollars getragen ; außer dieser Unterftügung in Baarem würde die englische Regierung Parzellen von je 20 Quadratmeilen längs der Linie dem Unter­­nehmen zur Verfügung stellen, um die Kolonisation des bis jegt von Weißen gar nicht bewohnten Landstriches zur Verfügung zu stellen. Die Schwierigkeiten, denen der Bau begegnen würde, sind seine größeren, als die, welche bei der Verbindungsbahn San Francisco-Nemwyork s schon glücklich gelöst worden sind und würde der Bau an und für sich eine­ Dauer von zehn Jahren in Anspruch nehmen.­­ " en ee­m ET GREEN . . Hebpästgtjeriasia Pest,20.Sezember.Witterung:trü­bund regnerisch; Thermometer4—19",arometer28«,7««·,Wasserstand zunehmend. Im Getreidegeschäftx nichts Neues. Effektengeschäft. Die Tendenz der Verse war heute wohl etwas güntiger,der Verkehr bliebe doch nur auf Banken beschränkt.Ung-Kredit zu 143.75 gekauf·t,bieben143.50G. umlfl.höher,Franco-ung.·verkehrtenzwischen·103·75—10·3, schlißm103G.,um«­4fl.höher.Spar-und Kredit zu 137 bis 136.75gemacht,blieben 186.75G.,Volksbank zu 113 G.Von­­ Sparkassen kamen Leopoldstädter zu 70.50 in Verkehr. Affekuranzen matt, Union zu 335—328 geschloffen, blieben 328 G., um 7 fl. billiger. Hunnia zu 200—203 gemacht, blieben 202 G., um 1 fl. billier. Straßenbahn zu 36 ©. geschloffen, blieben 368 G., um 1 fl. en Dfner 126 ©. Königsbrauerei zu 243 gemacht, blie­­ben 242 Ő., um 4 fl höher. Dampfriffe, fester 87.50 &., Stein, fohlen und Ziegelmerse flau, fanten auf 223 ©. Valuten und De­­visen wenig verändert, 20­ Fransen zu 8.77, Kaffenscheine zu 1.63%­,, Bantpläge zu 163.25—163.50, London zu 109.50 geschlossen. Das Abendgeschäft war ruhig. Des terr. Kredit­e wur­­den zu 334.60— 334.80 gehandelt. London, 17. September. Wollebericht von Fr. Huth. u. Co.­ In der am 12. laufenden Monats begonnenen vierten Serie der hi.figen Auktionen von Kolonialwollen sind bis einschließlich heute folgende Duantitäten zum Aufgebote gekom­­men: Sydney 5746 Ballen, Bert Philipp 4249 Ballen, Neu-Seeland 9566 Ballen, Adelaide 1255, Ban Die­­mens Land 85 Ballen, Swan River 318 Ballen, Gap 3782 Ballen, Diverse 558 Ballen, zusammen 25.569 Ballen. — Die Betheiligung ist eine große und lebhafte, und die Breite bes funden einen durchschnittlichen Aufschlag von 1 d. auf die höchsten Schlußgquotirungen der Yuli-Auktionen. Dies it besonders bei K­ammmollen der gal, deren Auswahl in den besseren Sorten nur eine beschränzte ist. Aber all die feinen Tuchgattungen, wie Sydney scoured, genießen starre Nachfrage und werden im Allge­­meinen 1 d. höher bezahlt als Ende Juli. Bei Cap-Wollen allein fehlt der Aufschlag, oder it doc unbedeutend: Snom mbites sind hin und wieder t­od, theurer, aber für Nadenmärche gelten die frü­­heren Preise unverändert. Man macht sich vom gegenwärtigen Marfie ein ziemlich rich­­tiges Bild, wenn man sich ihn für australische Wellen ungefähr auf der Stufe der Breite denkt, welche am Schluffe der Feder- Auktionen gezahlt wurden. Der Unterschied gegen die höchsten No­­tizungen, die wir zu Anfang des Jahres sahen, it nur noch ein fleiner. Sede wäre es irrig, aus diesem so hohen Preisstande auf ein besonders blühendes Geschäft zu schließen. Dieses läßt im Gegentheile auf vielen Seiten bedeutend zu wünschen übrig und mas den Markt so fest erhält, sind die kleinen Zufuhren, die dem Verbrauch der überall gemachfenen Wolle-Industrie kaum genü­­gen. &s ist wahrscheinlich, daß die hohen Preise den Konsum auf die Dauer weiter einschräufen; für den Augenblick will eine ge­­steigerte Anzahl Spindeln aus reduzirten D Vorräthen versorgt sein. Dieser Thatsake wird überall Rechnung getragen und eng­­lische Käufer sowohl als fremde zahlen demnach die erhöhten Preise ohne Radhalt, und im Ganzen wohl auch ohne Furt vor einem Abschlag in nächster Zukunft. Das für die Serie eingetroffene Duantum beträgt: Syd­­ney 23.135, Bort Philipp 11.023, Adelaide 2707, Ban Diemen’s Land 1000 Swan River 427, Neu­see­­and 33.429, Cap 24.863, zus­ammen 96.584 Ballen. Davon sind circa 2000 Ballen Neuseeland nach Amerika und 6500 Ballen Cap nach dem Kontinent weiter befördert wor­­den, so daß circa 83.000 Ballen für diesen Markt verbleiben. Die aus früheren Auktionen übergehaltenen Vorräthe betragen circa 25.000 Ballen. Die Verkäufe sollen bis zum 8. Oktober dauern. Für die November-Serie befinden sich ihmwimmend laut legten Nachrichten: Sydney 2974 Ballın Bort Phillip 4414 Ballen, Ban Diemens Land 137 Ballen, Adelaide 621 allen, Sman River 22 Ballen, Neu­seeland 1357 Bullen, Gap 3904 Ballen, im Ganzen 13.429 Ballen. ” Szatmár, 19. September : 1­07 u. N­unv. Tolay, 19. September : 8" 87 ü. N. zun Szolnos, 20. September: 3" 9" ü. N. abn. Szegedin, 20. September : 7" 07 ü. N. abn. Sitegg, 20. September: 2' 5" ü. N. m­. Mitromig, 19. September: 0" 07 u. N. abn. Siffet, 19 September: 1­37 u. W. zum. Semlin, 19 September: 6" 117 ü. N. abn. Alt-Oriiva, 19. September: 6 ° 117 ü. N. zun. " " — Wir theilen, ähnlich wie wir eine „Tabelle der Bankpapiere” reproduzirten, heute aus der Zeitschrift „Der Tresor* nachstehende Tabelle der Eisenbah­npapiere mit: *­ Zinsen während der Bauzeit, Waferstand: Witterung : Belt, 20. September: 6" 6* ü. R. zum. Bemöh­t Preßburg, 20. September: 4" 87 ü. N. abn. d M.­Gziget, 19 September: 1­87 ü. Ji zun. Troden. " ” " [4 "

Next