Pester Lloyd, Oktober 1872 (Jahrgang 19, nr. 227-253)

1872-10-10 / nr. 235

­ · · Zu dem Schlusse,da sich die Opposition seit der Entstehung seit­­bes legten en denn doch der Nechten in je­manchen Stücen genähert , mit fernen, fährt Redner fort, seinen Unterschied zwischen der Konstitution und dem Gehege; die ungarische Konsti­­tution ist ja nichts anderes, als die Summe vieler Gefege; es gibt daher seinen Punkt der Konstitution, der nicht mit Einwilli­­gung der Gefebgebung abgeändert werden konnte. Nie sagten mir, daß der 1867 : 12 oder 1868 : 30 nicht abgeändert werden könnte; nur ist der Ausgleich mehr als ein Gefeb, er ist ein bilateraler Vertrag, zu dessen Abänderung auch der andere vertragsschliehende Theil’ seine Einwilligung geben muß. Wir sagten aber immer, daß dieser Vertrag nothwendig und gut gewesen, so daß wir ihn auch heute unterschreiben würden, wenn wir ihn heute abzuschlie­­ßen hätten. (Lebhafter Beifall.­ · · · Der Here Abgeordnete sagte an, · · Redner polemisirt hierauf in sehr heftigen und abweisenden Ausdrückenegen Julius Schwarcz,und wendet sich dann gegen den Baron Esther, der ·· aussprach, · Redner vertheidigt hierauf die Regierung gegen die Anmeng der Opposition;er·fü­hrt aus,daß die Schulden,die wii­ gemat­­zusätzlichen Investitonen verwendet wurden,un­d meint,die·Linke gebewenig·Bewei·seder von ihr arrogirten Regierungsfähigkeit­­wenn·sie die Regierung beschuldigt,dem Lande nicht mit gutem Beispiele vorangegangen zu sein, denn der Tag fünne ja fommen, wo auch sie auf diesen rothen Fautenils figen und solchen Anfla­­gen aufgefegt sein wird. Uebrigens will Redner auf allem eine VerdächtigufgeUUtcht antworten, nur bemerken muß er, daß er das offene Auftreten der äußersten Linien höher schäft als die Infinuationen Tiba. Der Adreßentwurf der 48er Partei ist eine mächtige Anklage, die wohl an Se. Majestät stylifft, aber an das Bolt gerichtet ist. Wie konnte man dies auch anders erwarten ? (Heiterfeit.) Was die Anklage betrifft, daß bei den legten Wahlen Beste­ Hungen vorgenommen, so gibt Redner zu, daß es Yelte und Trink­­gelage gegeben, daß in einzelnen Fällen auch Bestechungen vorge­nommen sein mögen, doch daß dieselben überall stattgefunden, das läugnet Redner rundmweg ; denn ein Land, mo Bestechungen bei den Wahlen überhand nehmen, das ist wie Mom feil, wenn sich nur ein Käufer findet. Die Festgelage bei den Wahlen gehören übrigens zu unseren Nationalgebräuchen, und die Wahlen werden bei uns schon lange als Nationalfeste gefeiert. Dem muß aber ein Ende gemacht werden; es ist daher nothwendig, daß bei den nächsten Wahlen strenge Maßregeln gegen diese Mißbräuche getrof­­fen werden ; auf der Seite der Rechten wird der gute Wille hierzu niemals fehlen. (Beifall.) K­oleman Ti Ba wendet sich zuerst gegen Pulkky, melcher behauptet, daß der Adreßentmwurf des linken Zentrums Infinua­­tionen enthalte und nicht so offen auftrete, wie das Glaborat Si­­monyV8. Das sei nicht ganz richtig. Rebner sagte, daß einzelne Ungefeglichkeiten und Mißbräuche der Regierung bei den Wahlen vorgefallen ; aber er habe es entschieden geleugnet, daß die mas jorität des Hauses in Folge dieser Mißbräuche hier fige. Pulpky hatte ferner angeführt, daß die Regierung die Schulden, die sie machte, zu täglichen Investitionen verwendete ; man zeige ss aber in den Kaffenanweisungen und in der Abnahme des Staatsver­­mögens eine Ausgabe von 30 Millionen Gulden, die nicht nur verttet wurden ; nähere Auskunft hierüber könne ich Pulpfy aus der Kandidatenrede Chengery’s holen. (Beifall linke.) Der Mini­­ster des Innern sagte, er habe der Linken nicht­ gedroht, er habe sie­ nur aufmerksam gemacht ; es ist dies gerade so, wie wenn man sagen würde, das Statarium sei seine Drohung, sondern wolle die­se­blos auf etwas aufmerksam machen. (Beifall links!). Der Minister sagt ferner, auch im Jahre 1869 hat­ben die Aurisdiktionen den Konskriptionskommissionen Instruk­­tionen ertheilt; doch er hat vergessen, daß 1869 die Wahl des Abgeordneten Balthasar Hala eben aus diesem Grunde annullirt wurde. (So ist’s­ links.) ·· In seiner weitern Polemik gegen deantsterdeannern meint Redn­er,Niem­and im Hause hätte mehr Recht über Insinua­­tionen und Verleumdunen zu klaen,als er(Unruhe rechts),dem man imputirte,er sei fett fünf Jahren gegen die Steuerreform aufgetreten, was geradezu eine Lüge ist ( linss), und zwar soll er das aus dem Grunde gethan haben, weil er fürchtete, daß er von seinen Gütern mehr Steuern werde zahlen müssen. (Unruhe­rechte.) Auf 182515 Anklagen habe er nur eine Antwort: die Verachtung. Man habe ihm vorgeworfen, sagt Nedner, er sei mit allgemeinen Verdächtigungen aufgetreten, und doc­h hat er dies gegenüber einer Partei, die ihm gegenüber fitt und sich zu vertheidigen vermag ; er von der andern Seite Anklagen gegen die Presse laut wurden, die sich hier auf diesem Boden nicht vertheidigen kann. Bei uns, sagte der Minister, seien die Ankla­­gen gegen die Minister [chon zur Gewohnheit geworden . Redner muß hierauf bemerken, daß es wohl unrichtig sei, Minister und Anklagen als gleichbedeutend hinzustellen, aber es seien genug Bei­­spiele dafür, dab Männer auf Ministerbänten gesessen, die auf Anklagebänten hätten figen wollen. (Rufe rechts: Wo?) Meberall in der Welt, der die Weltgeschichte kennt, wird Dies wohl wissen, die Behauptung die Krone habe in der Thronrede konstitutionellere Gesinnungen­ gezeigt, als die Opposition. Redner m­eint,er habe in seinem Adreßent wü­rfe entschieden betont,daß er volles Vertrauen­ in die konstitutionellen Gesin­­nunen des Monarchen setze;doch sei es kein ehrfurchtsvolles Verfahren, wenn man die Gesinnungen des Monarchen mit denen eines einzelnen Abgeordneten in Parallele zieht. (Beifall Lini3.) daß wir das Gefet brachen, weil wir an den Delegationen nicht theilnahmen. Nun hat aber die Opposition 1868 thatsächlich an den Delegationen theilge­­nommen. Im folgenden Jahre sträubte sich die Linke gegen den Titel, welchen man der Delegation beilegte ; sie verlangte Garantie dafü­r, waß man der Delegation fürderhin seinen unwidergefeglichen trat die aber habe es an den Titel geben werde ; Opposition die Linke immer ausgesprochen, Delegationen als seine Parteifrage, sondern als individuelle An­­schauung betrachte, und Redner selber hat immer an den Wahlen in die Delegationen theilgenommen. ·· Redner würde es für das größtel­nglück halten,wenn sich die Opposition in den Delegationen m­it den Delegarten des Reichsrathes verbinden müßte,um die·P·d­·t·tikrener Regierung zu stürzen,—die in diesem Hause die Manritat hinter sich hat.(Leb­­hafter Beifall links.) · · , Redner polemisirt hieraus mit Jranyi und Czanady;dann wendet er sich gern die Redner von der·Denkpartei,insbesondere gegen Polya Derelbe meinte,man könne nicht Erfurcht vor dem Ge­­fee Mit jenem Worte predigen, mit bett an die Regierung angreift. Das steht nicht, sonst wäre ja jede E­tat selv­st der OOpposition unmöglich. Bólya habe auch ausgeführt, wie sehr in der Nation die Moral gefunden sei; hiervon meint Nedner, könne nur die Majorität die Schuld tragen; it sie es Doch, die, ihrer Angabe nach den größten Einfluß ‘auf, die Nation befft. (Nufe linf3 : Wahr, Unruhe und Heiterkeit xeht3.) Die Majorität möge aus ihrer Mitte eine Regierung bilden, welche den Willen und die Macht hat, diesem Weber zu steuern; seien Sie überzeugt, ruft Nedner aus, daß wir eine Solche Negierung nicht nur nicht angreifen, sondern daß wir sie in allen ihren Bestrebungen mit ganzer Seele unterfragen werden. (Lebhafter Beifall links ) · · Im weiteren Verlaufe seiner Nede polemisirt Redner mit Sennyey, diesen Ansichten­­ bezüglich des Heeres er nicht theilen kann ; dann wendet er sich gegen Minister Bauler, den er fragt, ob denn Wahlversammlungen seine politischen Versammlungen sind, und Schließlich führt er in längeren Auseinanderlegungen durch, daß die Neden des Ministerpräsidenten Lönyay ihn nicht über­­führt hätten und auch den Minister nicht von den Anklagen rein gewaschen haben, die gegen ihn erhoben wurden. Der Minister- DJ sagte, wer die Gemüther aufgeregt hat, der soll sie auch b­eruhigen; das ist gerade , wie wenn der eiter Stadthaupt­­mann bei einer Feuersbrunft ausrufen würde: Löihe, wer das Teuer angefacht. ··· ·· Auch die Gerü­chte,welche über eine in seiner Partei einge­­tretene Spaltung so Vieles zu melden wußten1,läßt Rednernit unberührt;die Spaltung zwischen ihm und GhyRy und die Auf­­lösun der oppositionellen Phalanx,welche­ die echte ii freudig 83 Fri verfündete, sei seinesfalls so nahe, als es die Nechte unwünscht, si ich nun meine Rede fehließe, ruft Nedner, bitte ich jedes Mitglied des Hauses, bereitwillig, freudig und mit Beseiti­­gung jedes Barteiinteresses Land in Hand dahin zu traten, daß wir das Mangelnde erregen und die Fehler ausrotten. & meiner­­seits werde diesbezüglich mein Möglichstes thun. (Anhaltender Beifall Links.) ··· · Schriftführer des Oberhauses,Stefan Karoly·i,überbringt den Protokollauszug der letzten Oberhaussitzungen­,in welchen 18 Gesetzentwürfe in der vom Abgeordnetenhause angenommenen Fassungimverändert zur Annahme gelangten.Diese Gesetzernts­würfe werden nun der Krone zur Sanktion unterbreitet,wer dem­ Baron Bela Lipthay rektifizirt einige Stellen seiner Rede, die von Tipamiß verstanden wurden.·· Hieraus schließt der Präsident die Sitzu­ng um LUhr. NächsteSitzung:Donnerstag,Vormittagle Uhr­· Aus der Tagesordnung:Fortsetzung der Adreßdebatte, als sie diese Garantie nicht aus jener Delegation aus, daß erhielt, Später bin sie die Theilnahme · Rinbley der Stadt Hun­derttausende ersparte, und beruft sich auf ‚die Lieferung und · ·e·gung der Röhren,wobei Lindley der Stadt In eine halbe Million ersparte und dabei selbst seine Berzente verlor. « Redner ist zweier Eigenschaften Lindley’s versichert:seiner "Fachkenntniß und Ehrlichkeit;gegen seine Uebergisiffs miss xich­t er die Stadt durch den Bertraschützen und einin solch enstve Antrag des Redners an. Ill Lindley nicht die nöthigen Ga­­rantien bieten, dann möge er gehen. Was die vom Oberingenieur Incze berührte Errichtung der­nünftlichen Filter betrifft, so hat Redner einen Yachmann zu Rathe gezogen und erfahren, daß für den Filter des provisorischen Werkes eine Grundfläche von 100.000 Quadratfuß ete sei und die Errichtung ungeheure Kosten beansprucht, die sich bei dem provisorischen Werke nicht auszahlen. . Für die Wiederkehr der Kalamität sei das einzige K­orrestiv das permanente Werk in der­ Donau, nachdem die Verträge, welche die Stadt mit den Parteien für den jegigen Wasserbezug eingeht, aus­­drücklic jagen, daß ihnen gutes trinsbares Wasser aus dem prov. Werke nicht garantirt wird. Diesem Uebelstande gründlich abzuhelfen, bezieht der An­trag des Renners, welcher dahin lautet, der vorgelegte Vertrags­­entwurf jet zurückzumessen und die­se zu beauftragen, mit Lindley bezüglich der ausführlichen Projekte zu unterhandeln und von diesem alle nöthigen Garantien zu verlangen und diese genau zu präzisiren, ei namentlicher Abstimmung wird hierauf Steiger’ Antrag mit 66 gegen 27 Stimmen zum Beschluß erhoben. Da 21 Gegenstände unerledigt blieben, wird beschlossen, in der nächsten Woche am Montag und Milimoh Sikungen zu halten, was­ hell erleuchtet und von Zeit zu Zeit näherte sich ein Herr dem Fenster und warf einen Blick herab,um gleich­ wieder im Hinter­­grunde zu verschwinden.Warum aber das kolossale Aussehen. Die Menge behauptete,es sei da oben jemand,der sich Stout prix vom zweiten Stock­ herunterstürzen wolle.Erst nach stunden­­langen,vergeblichen Harren zerstreute sich die Menge unter lau­ten Schmähungen auf den Herrn im zweiten Stock,der nicht herunter­­springen gewollt.­ Einander war war in dem Schaufenster einer Buchhandlung das lebensgroße buntkolorirte Porträt eines blonden jun­gen Mannes im Pelzrock,mit zahlreichen hohen Orden geschmückt,zu­ sehen.Mehrere Tage hindurch zerbrach sich die halbe Waitzner­­gasse den Kopf darüber,wer dieser­ hochgestellte junge Mann sein möchte.Erbitterte Dispute wurden geführt zwischen Denen,welche ihn für den neu ernannten sibirischen Generalkonsul in Pest ern­klärten(sein Zobelpelz sprach ja für Sibirien)und zwischen An­­deren,welche in ihm einen siamesischen Prinzen vermutheten,der von der Pariser Universität in bereits ganz europäisc­hem Zustande über Veit nach seiner fernen Heimath zurückehre. Schließlich stellte er sich heraus, daß das Original des Bildes ein hiesiger junger Sänger als Herzog von Ferrara war, welche Stadt von Sibirien und von Siam ungefähr gleich weit entfernt ist. Die Wirkungen des Asphalts auf das Publikum der Waignergaffe sind bekannt. Jede Vertiefung, die sich bisher im Asphalt gezeigt hat, it von mehreren Tausend Personen kritifirt, d­offirt, angestaunt und mit bedenklichem Kopffgürteln bedacht worden. Mein Gott, man hat ja so viel Zeit dazu in der Waigner­­gaffe. Ich hörte neulich einen Kutscher, den man auf Hufeindrüche im Asphalt aufmerksam machte, sagen: „Das thut nichts, das kommt nur von­ den Fliegen.“ Er meinte das so, daß die liegen die Pferde plagen, diese aber zur Abwehr bald mit den Border-, bald mit den Hinterfüßen aufstampfen und dadurch jene Eindrüche verursachen.­­ Ob der­ Asphalt für die Entwickklung des Lebens in der Waignergasse günstig oder ungünstig sein werde, ist fest noch nicht "mit Sicherheit zu prognostiziren. Zwei sehr günstige Symptome sind hier jedenfalls zu verzeichnen, nämlich­­ erstens der Umstand, daß seit der Asphaltirung die Zahl der „Pflastertreter” bedeutend abgenommen hat, da alle Flaneurs sogleich Kehrt machen, wenn sie am Rande des Würfelpflasters angekommen sind, und zweitens die Beobachtung, daß Ehepaare von ungleicher Statur (diese sind bekanntlich die Mehrzahl) die Wassnergafse mit Vorliebe auf­­suchen, weil sie hier aug eingehängt bequem gehen künnen, das Kleinere oben auf dem Rande des Trottoir, das Größere unten auf der Fahrbahn, und dieser Niveau - Unterschied ihre ungleiche Körpergröße Eorrigh­t. Sicher scheint, daß diese zwei Elemente allein schon für den nächsten Winter eine Zunahme der Waidnergasse­­requenz bewirken werden. GenerakversammkungderYesterHtadtrepråsentaiiz. Pest,9.Oktober­.Aus der heutigen,gut besuchten Sitzung der städtischen Vertretung theilen wir Folgendes mit: Nachdem der Vorftende, Oberbürgermeister Gyöngyorly, die Sigung mit der Bestellung des Komites zur Authentisation des Protokolls eröffnet hatte, flitzirt er die heutige Tagesordnung mit der Mittheilung, daß in der gestrigen Gitung die Debatte über die Vorlage, betreffend den Weiterbau der Wasserleitung und den Entwurf des mit William Lindley abzuschließenden Vertrages, be­endet wurde und heute die drei Antragsteller ihre Schlußvorträge halten werden. Bevor jedoch der erste der Gyeke­ik­er, Herr Tavapi, zur Vertheidigung seiner Motion das Wort ergreift, erbittet sich der Oberingenieur $ncze die Erlaubniß zu einigen auf den Gegenstand bezüglichen Bemerkungen.: · Herr Jncze schickt voraus­,daß er in der gestrigen Des­batte verschiedene Ansichten über die gegenwärtig herrschende Was­­serkalamität gehört habe.Die Kalamitäten bei der Wasserleitung der Stadt seien schon­ früher eingetreten;im Jahre 1871 habe das UebelIS Tage anehalten,jetzt sei es ärger,­und es entst­eht die Frage, wie man fg gegen die Wiederkehr solcher Kalamität während der sechs Jahre, die der Bau des permanenten Werkes in Anspruch nehmen dürfte, Ihnsen wolle Lindley behauptet, die Ursache des Nebels liege weder in den Nöhren, noch in den Nefervoirs , sondern in den anne de3 provisorischen Mer­­se3, beziehungsweise in den Schichten des Terrains, auf welchem Veit erbaut sei. Redner will die Verdienste Lindley’s nicht schmä­­lern ; dieser hat Bande geleistet, aber er sei nicht wahr, daß das Wasser in den Silterbrunnen schlecht sei. Lindley möge ‚Ga­­vantien für das bisher ausgeführte Werk liefern und sofort fünft­­lihhe Filter für die provisorische Leitung aus der Donau errichten, die gar nicht so viel foften und das Mittel bieten, das Wasser immer rein zu halten. Nedner verlangt von Lindley eine schrift­­liche Erklärung, daß die Leitung gut sei. Prei­­ser­ erstattet ausführlichen Bericht über die vor­­genommene kommissionelle Untersuchung der Röhren an den ver­­schiedensten Punkten der Stadt,deren Resultat wir schon gemeldet haben.In den Röhren verdirbt das Wasser nicht,davon hält sich Redner überzeugt.Oberphysikus Dr.H·alaß,­der gleich­­falls an der Untersuchun der Röhren Theilnahme ist geneigt, das Hauptübel in den Reservoirs zu su­chen,welche­ nicht rein­ge­­halten wurden.Redner erklärt sich für die zirobeweisen künstlichen Filter,denn überall ergeben sich Anstände ei den Wasserleitun­­gen, wo nicht filtrirtes Wasser zugeführt wird. Zu den Ausfüh­­rungen bdieser beiden Redner bemerkt der Oberbürgermei­­ster, daß die Kommission das Resultat ihrer Untersuchungen ceinberichten solle, es werde dann über die Ergebnisse ein an­­deresmal berathen werden. · Nunmehr erreist Tavapi das Wort zu seiner Schlußrede. Er will nicht von er herrschenden Wasserkalamität sprechen,son­­dern­ auf den Gegenstand der Tagesordnungingehen.Er­ versucht die Recn­e zu widerlegen,welche die­ Sparamkeit und Genauigkeit­­ Lindley’s loten,indem er geentheilige Momente aus der Baue­­schichte des Wasserwerkes fährt, wo­ der Gigensinn und Die Selbständigkeit Lindley’s der Stadt unnöthige Kosten verursachten, Redner will von Lindley nichts missen; die Sachverständigen ha­­ben das Werk nur oberflächlich geprüft und Nedner hält nichts von ihrem Urtheile. Schließlich spricht er sie gegen die Perzen­­tual-Honorirung aus, sieht von seinem Antrage ab und fliegt sich jenem des Nepräs. Prättyus an. Nach einigen Bemerkungen des Oberbuchhalters Faller, auf den ich der Vorredner in­­ seinem Vortrage berufen hatte, spricht Mättyus zur Vertheidigung seines Antrages. Cr ber dauert, daß nit nur sein ását sondern auch die Motivirung desselben mißverstanden wurde, denn sein Antrag entspricht den Thatsachen und den Erfahrungen der legten Zeit. Der vorgelegte Vertragsentwurf sei keine Arbeit der Kommission, sondern der eigenste Wille Lindley’s, der unter andern Bedingungen in sein Verhältniß zur Stadt treten zu wollen scheine. Aus diesem Grunde konnte Redner, wenn er logisch richtig sein wolle, seinen andern Antrag Stellen, denn Lindley könne als ernster Mann andere Bez­dingungen nicht formuliren. Redner ist überzeugt, daß auch ein anderer Fachmann die Leitung werde bauen künnen. Wahr sei es, daß Lindley schon Anfangs 1868 die Kalamität in Aussicht stellte, allein warum hat er nicht dem Uebel zu steuern gesuht; warum die Ausbreitung des a nicht abgerathen ? Was thut fest Lindley, warum läßt er sich nicht bilden ? · "Redner erklärt hieraus,sein Antrag bezwecke:·für­ die Wasserversorgung auch ohne Lindley zu sorgen,indem die Stadt freie Hand hat Nur aus eitersparniß könnte sein·Ant·rag ange­­fochten werden;aus Zwemäßigkeitsründen gewiß nicht.·Der Vorschlag,gut·eWasserquellen zu säen,sei n frei·nloischer Schluß der Situation,un­d wenn sich solche Quellen nicht wolmen, so solle zu einem anderen Mittel e griffen werd.Die Errich­­tung des Wasser­werkes auf dereupester In­sel wurde von den­­en durchaus nicht apodistisch als das beste und einzige usfunftämittel bek­arirt, wie dies aus den Erklärungen der Fachmänner hervorgeht, aus denen Medner zitirt, daß die Insel nur unter gemiissen Vorauslegungen empfohlen­ werde. Redner formulirt nochmals seinen Antrag, welcher­ darin Bulminitt, daß vor Allem die Prinzipien und das System für die Er­­richtung des permanenten, Wasserwertes auf­­ Grund eines fachmännischen Gutachtens festgestellt werden sollen; sodann wären drei Jacmänner gegen ein entsprechendes Honorar zur ‚Borlage der Projekte aufzufordern, über welche dann eine tüchtige Jury zu urtheilen hätte. It das auszuführende Projekt vorhan­­den, so ist die Ausführung blos eine Frage der Zeit. Medner empfiehlt seinen Antrag mit dem Zusage, daß die ganze Ange­legenheit, bi die recht herrschende Wasserkalamität beseitigt sei, vertagt werde. “ Steiger betont in seiner Schlußrede zunächst,daß die Debatte eine lehrreiche gewesen«obschon Tavapi und Mattyuß heute die Frage auf ein abseits liegendes Terrain brachten und den Teufel schwärzer malten,als er ist.·Redner macht·sodan·n­ einige Bemerkungen über die Rede Tavapi’s,der­«da meine,·die Interessen dertadt allein zu­ wahren,als ob Andere gar nichts in dieser Hinsicht thun würden(Lebhafter Beifall)Der Vol­l­redn­er will die Wasserleitung nach dem Buch und n­ach Schablo­­nen bauen?Das di­rfte doch wohl etwas schwer fallen,­denn die Verhältnisse sind ebensllerorts andere und dafür gibt es keine Schablonen­·Wien macht hierin traurige Erfahrungen und auch hier­ scheint man die Sache leicht zu nehmen·.Man sagt­ die Stadt solle Sachverständige berufen.Wer sind diese und wer soll dies bestimmen.Weltberühmte Autoritäten h­aben uns mit dem Wasserwerke auf die Neupester Insel verwiesen und diesen Rathschlag soll man superarbitriren.Durchwen,ohn­e in endlose Prüfungen und Zweifel zu gerathen ? · Redner erläutert seinen Antrag, der in allen Dingen die vollsten­ Garantien verlangt. Jedermann hält Lindley für einen Sachmann, aber man sagt, er erlaube sich Webtergriffe, folge nicht der Behörde. Ein solcher Nisspruc sei unerhört in dem Munde von Repräsentanten , welchen die LER geboten ist, solche Wahrnehmungen zur Kenntniß der Behörde zu bringen, damit Zindley in die ihm gezogenenen Schranken­ veriwiesen werden könne. Redner hat niemals eine Beschwerde­ in dieser Hinsicht ge­­ört und die Betreffenden, welche heute Lindley nachträglich ank­lagen, bhaten Unrecht, zur rechten Zeit­ zu, schweigen. Beifall.­ Den Ausführungen Tavapi’s gegenüber, daß Lindley mit dem Gelde der Stadt schlecht abm­o­paktete, bemerkt Redner, daß Frankfurt,9.Oktober­.(Anfang.)"Wechselkurs per Wien—.—,Kreditaktien 35217«Amerikaner per 188296——, RR 343%/,, 1854er we —.—, 1860er —.—, 1864er —.—, Franz-Fosefsbahn —.—, Lombarden 219—, Galizier —.—, Rapier­­rente —.—, Silberrente 64,75, österreich. Bant —.—, Raab-Grazer t —.—Ungarlose——.—.e. Berlin,9.Oktober.|AnfangJGalizier—.—«Sinsatg­­bahn 196——,Lombarden 125­ J.,Papierrente——,Silberren­te—.—, Kreditlose—.7­,1860er—.—,1864er—.—,Wien­.—,Kreditaktien DR ——, ungar. 2ofe ——, Unionbant —.—, Pester­ant ——. att. Berlin, 9. Oktober. (SH Lu B.) Galizier 106 °/,, österreichische Staatsbahn 196 °/,, Lombarden 125 °/,, Rapierrente 59 °­,, Silberrente 64 °/,, Kredhtlose 117 °­, „1860er 94%,, 1864er 91", , Wien 90%, friedstatu­on 202 °/,, Numänier 48 °/,, Ungar. Rose 65—. Felt. Breslau, „9. Oitober. (Getreidemartt) Getreide unverändert. Weizen 275, Moggen 185, Hafer 130, Nübel 24—, Termin 23 °, , Spiritus loto per 1000 Tralles per August 19 °­, Ehir., wer Zulic August 19 Thle., per August-September fehlt. Liverpool , 8. Oitober. (Getreidemarkt) Weizen 2. Mais 6 Bence niedriger, Mehl­knapp.. · Antwerpen,8.Oktober·Petroleumsteigend,54Francs per 100Kilos. Petersburg,8.Oktober.Roggen per Oktober 6.SO. New­ York,8.Oktober.Mehl7.45. « . Ho Ne­u j Velegr. Deverchen des Petter Lloyd. Dedenburg 9. Oktober.*) (Original-Tel) Der Kultusminister August v. Trefort wurde heute mit Afflamation zum Reichstags- Abgeordneten für Oeden­­burg wiedergewählt. Wien, 9. Oktober. Orig.-Telegramm:­ Das „Sunsbrucer Amtsblatt" hält seine Meldung vom Erscheinen der Wälschtiroler im Landtage aufrecht. — Für den Handelsminister stehen Kundgebungen aus der Ge­schäftswelt für die Sequestiirung der­ Zemberg-Czernomiger Bahn bevor. — Rumänien dürfte sich dem Sequesterbe­­schlusse anschließen. Heute ist das Gerücht von gerichtlichen Einschreiten gegen die Czernowiser Bahnverwaltung ver­­breitet. Das Gerücht"scheint verfrüht. ‚Bogen, 9. Oktober. (Origin -Telegr) Die Versammlung des „National-liberalen Vereins" in Trient beschlok, Die Wahl derjenigen Abgeordneten zu un­terfrügen, welche dem Annsbrucher Landtage fernblieben. Berlin, 9. Oktober. Die „Provinzial-Korrespondenz“ mel­­det, daß die Verhandlungen mit Oesterreich über die soziale Frage in wenigen Wochen beginnen werden. Basel, 9. Oktober. Sicherem Vernehmen nach erhob der Vertreter Deutschlands Beschmerde wegen demonstrativer Unter­­frügung, welche seitens einzelner schwelzerischen Städte an auss mwandernde Elsaß-Lothringer geleistet werde. „+ Bari, 9. Oktober. Ihiers erschien beim Empfange beim Seinepräfekten, rieth den raschen Wiederaufbau des Stadthauses und Konservirung der Empfangssäle an, da auch die Republik die Berühmtheiten der ganzen Welt und Souveräne würdig zu empfangen haben wird. " Belgrad, 9. Oktober. Original-Telegr­: Nah) , Bidovdan" verfolgten die Türken in der Stärke von drei Bataillons die Montenegriner. Eine bessere Grenzregulirung, sol, wofür sich auch die Vertreter der Großmächte bereit­s ausgesprochen haben, dergleichen Vor­fällen in Hinkunft vorbeugen. Kopenhagen, 9. Oktober. Das Begräbniß des Königs fand unter sehr lebhafter Beiheiligung des Volkes statt; dem Beg­räbnisse wohnten bei die Mitglieder des küniglichen Hauses, die Sirten Walded und Wied, die Spezialgesandten der ausländischen öfe und das diplomatische Corps. Kopenhagen­,9.Oktober­.Der Reichstag wurde bis zum 2.Dezember v­ertagt.Das vorgelegte Budget weist einen Ueber­­schu& in den Einnahmen von 768.000 N Reichsthaler aus. Konstantinopel, 9. Oktober. Bei dem in Stambul z mit­­ den Türken und Berfern ausgebroc­henen Zwifte mußte wegen Unzulänglichkeit der Polizei eine Kompagnie Militär einschreiten, es wurden 3 Werfer getö­tet, 30 verwundet und mehrere gefan­­gen, zehn Soldaten wurden verwundet ; die persische Kolonie ist in großer ES Der Großfürst Nikolaus dejeunirte heute beim Sultan, welcher ihm den Dmanjeorden verlieh; der Groß­­fürst fest morgen seine Reise nach Jerusalem und Egypten fort. Bien, 9. Oktober. (S­alupi nu­r 1­e.) Kreditak­ien 328.40, prancor Aaustcia 127.50, Anglo-gastrian 314.25, Berfebrebant ——,­ombarden 205.—, Staatsbahn 320.50, framway 325.—, tente 65 35, Kreditlose 186.—, 1860er 102.25, Napoleon d’er 8.741, 1864er 143.—, Münzdukaten 5.25­,,, Silber 107.85, Frankfurt 92.—, London 109.—, Barijer Wechsel 42.55, Galizier 230.50, Atlas ——, Preuß. Bafen] deine 1.63", Türleniofe 76.20, MWechslerbant 318.50, Ungar vishe Zoje 104,25. Bien, 9. Oktober. Offizielle Schlubkurse.­ Ungar. Grundentl. 79.50, ungar. Eisenbahnanlehen 106.—, Galgs + farjaner —.—, Ungle-Hunger. 112.—, Kan, Kredit 139.50, Frank­-Hungar. 97.—, ung. Brandbriefe 86.25, Alföld 176.—, Siebenbürger 177.—, Bf. Nordostbahn 161.—, ung. Ostbahn 127.50, Ostbahn-Brioritäten 78.40, ungarische Lofe 104.25, preuß. EN, —,—, theißbahn 249.25, Be EB —,—, Türtenlofe ——, Punicipal ——, Welter­ant —— Yasesneuigt­eitein (Se. Majestät der König) wird während seines Auf­­enthaltes in der Hauptstadt wöchentlich zweimal — am Montag und Donnerstag — Audienzen ertheilen, zu denen die Barmeis Jungen in der Kabinetskanzlei geschehen. Die B Pfaueninsel im Stadtwäldchen­ it — wie­ wir gestern erwähnten, zu einem reservirten Spazierorte für ihre Majestät die Königin ausersehen worden. Wie nun „Hon“ erfährt, hat auch bereits Oberbürgermeister Gyöngyösfy die städtische Wirthschaftskommission beauftragt, dafür zu sorgen, daß die Wege daselbst in guten Stand verlegt werden, und überhaupt für die Verschönerung der Insel das Mögliche zu tun. In dem auf der Insel gelegenen Gebäude, das von seinen Sommerbe­­iwohnern bereits verlassen­ ist, werden zwei Zimmer für Ihre Majestät eingerichtet werden. Personalien.­ Der Oberststallmeister Graf Grünne ist heute Nachmittag mit dem Gilguge nach Wien abgereist. An der Universität­ schlägt die Wahlagitation für den Bräses des Suristen-Unterftügungsvereins bereits hohe Wogen. Gegen Simon A Év 8 wird von einem erheblichen Theile der Zur­­iften Geifa Ballagi kandidirt. Die Mediziner wünschen Ma­u­rer zu ihrem Präsidenten. ·­­ (Schützenwesen·)Der Ofnerbürgerliche Schützen­­verein wird Sonntag,am 13.Oktober,Vormittags muhy in der Ofner Schießstätte eine außerordentliche Generalversammlung ab­­halten.Auf der Tagesordnung sind­ folgende Gegenstände ver­­zeichnet­:1.­Festb­ericht über die Fahnenweihe.2.Anweisung­en verschiedener Beträge 3.Trottoirlegung und Herstellung eines Kanals in der Schießstätte.4.Parzellirung des Vereinsgrundes 5.Verschiedene An­träge­—Am Sonntag wird denn auch die heutige Schießs­aison ihren Abschluß finden­ und deshalbittags 12 Uhr ein Festbanket abgehalten.Die Schützenmitglieder,welche obere Landstraße, Wilhelm Rimnach, Waffer­­stadt, Schwanengasse Nr. 576, Friedrich Sigmund, Kaffeefieber, Wafferstadt, und Franz Erczhegyi, Festung, vormerken lassen. — Abends 7 Uhr wird in den neurestaurirten Tanzsälen des Ver­­eines für die Vereinsmitglieder sammt Familien eine Tanzunter­­haltung abgehalten. (Die 4.Nummer der ‚Ungarischen Illu­strirten Zeitung”, welche heute ausgegeben wurde, ent­­hält: „Bester Spaziergänge“, „Sommervergnügen eines Pesters“, „Traumbild“ (Gedicht), „Der Shylod von Chorosd­om” (Schluß), „Nach zehn Jahren” (Fortlegung), Modebilder fammt Erklärung und sonstige Kunst-literarische Beigaben. Das Anti­quitätenkabinet im Nationalmu­seum) wird geordnet; es stehen deshalb einstweilen Montag nur das Naturalienkabinet, Freitag aber die Bildergalerie der öffentli­­chen Besichtigung offen. Ezehbisher(Verein in Pest) Nach „Slov. Nov.“ versammelten si am vorigen Samstag, al am Seittage­­ des b. Wenzel, die in der Hauptstadt wohnenden Grechen — etwa 300 an der Zahl — auf dem Szechengipl­g, um darüber zu berathen, wie sie in den Besit eines geeigneten Lokales für die hier wohnenden böhmischen und mährischen Nationalen gelangen könnten. Nach lebhafter Debatte wurde befehloffen, unter Mitula­­fels Vorsig ein aus 25 Mitgliedern bestehendes Komite zu wählen, dessen Aufgabe es sein wird, ein größeres Lokal zu miethen, welches den hiesigen Grechen und ihren Freunden als Geselligkeits­­und Unterhaltungsort diene Nach der Konferenz­ wurde eine Subskription eröffnet, in­­ welcher 300 fl. gezeichnet wurden. In Erpropriations-Angelegenheiten­ wird am 11. Oktober­ um 9 Uhr Vormittags eine fehmwurgerichtliche Verhandlung in den amtlichen Loyalitäten des Bester Geschwore­­nenstuhls abgehalten werden. Eintrittskarten für das P­ublikum werden von dem Kanzleichef des Schwurgerichts ausgegeben. (Heimmeh) Der 16jährige Student, Julius Borda, welcher­ von seinen Eltern aus der Gegend von Theresiopel nach Dfen gebracht wurde, um da zu studiren, it — wie die „RC.“ mittheilt — vor ungefähr sechs Tagen von Dfen aus dem Hause, wo derselbe in Kost und Quartier gegeben war, spurlos vers­chwunden. Nachdem die besorgten Kostgeber mit aller Gerissen­­haftigkeit die Recherken um das Vers­chwinden des Knaben einge­leitet hatten, diese jedoch ohne Erfolg geblieben waren, zeigten sie den Vorfall den Eltern an, worauf dessen Vater sofort nach Ofen eilte, um nähere Auskunft zu erhalten. Der tief befümmerte Bater langte vor gestern Abends in Ofen an und gestern Mor­­gend 9. Uhr erschien ganz unerwartet die Mutter mit ihrem Sohne ; sie war ihrem Gatten nachgeeilt, um denselben zu beru­higen. Das junge Bürschen hatte in einem Unfalle von Heim­weh, ohne jemandem etwas zu jagen, Ofen verlassen und hat mit einigen Zehnfrenzerstüden in der Tale den Weg in die Heimath zu Fuß zurückgelegt, wo derselbe eine Stun­e nach der Abreise seines Vaters angelangt war. Die Grundsteinlegung der Seidenspin­nerei in Betrinja) wurde am 7. b. auf eine äußerst er­hebende Weise begangen. General-Brigadier Haaß als Stellver­­treter Sr. Ercellenz des Kommanddirenden v. Mollinary, «die Ab­­geordneten einer Menge landwirthschaftlicher Vereine, sehr viele Grund- und Wirthcchaftsbesiger und eine Maffe Volkes aus der ganzen Umgegend nahmen Theil an dem schönen Feste, das ohne jede Störung verlief. In der Geidenspinnerei wurde ein Fest­­banfet von 100 Gededen gegeben. Irrsinnig geworden.­ Ein 23jähriger junger Mann Namens Adam Stiefel, welcher in Bet in Arbeit gestanden war, fam,­mie die „L.­C.“ berichtet vorgestern Abends in seine Woh­­nung (Ofen, Wafserstadt) und war wie gewöhnlich ruhig und hei­­ter. Plöglich wurde derselbe tiefsinnig, und bald darauf verfiel er in Wahnfirtı, welcher in die heftigste Tobsucht ausartete; er r­k­fs die Kleider vom Leibe und tobte im Hause herum, bis der herr beigeholte Kommissär und die Trabanten sich desselben mit großer sonnten. Weder die Ursache dieser plöscihen man bis fest nichts, Selbstmord,­ ein Individuum Geistesstörung Mannes 2 Mühe bemächtigten und ihn in die Landesirrenanstalt transportiren weiß In dem sogenannten Bäderwäldchen zwischen der Kerepeser Straße und dem Steinbruche wurde heute Vormittags der Leichnam eine unbekannten gefunden, der sich durch einen Pistolenschuß getödtet hatte. Neben der Leiche lag eine Doppelpistole, deren eine Lauf noch geladen war. (Diebstahl) Vorgestern wollte, wie die „2.­C.“ erzählt, in Ofen ein paar ganz neue Militärschuhe ver­­laufen ; dies erregte den Verdacht eines dortigen P­olizeiorganes, welches auch das Individuum arretirte. Auf dem Wege zum Stadthause warf der Arretirte die Schuhe, welche auf den Sohlen mit den Buchstaben H, A. G und B bezeichnet sind, von sich. Cs m wurde bereits fonstatirt, daß das betreffende Schuhmerf von einem Magen, welcher die Aufschrift Hugmaier trug, und auf welchem man eine Bartie­felder Schuhe vermut­lich zur Ablieferung führte, gestohlen wide. Der Bestohlene wolle sich bei der Dfner­­ Stadt­­hauptmannschaft melden, theild um das gestohlene Gut zu veile­­mi­en, theild um weitere Aufklärungen zu geben, da sonst der Verhaftete wegen Mangel eines Klägers und nöthiger Beweife­ seiner Haft entlassen werden müßte. (Selbstmord eines Servitenpaters) Unter den hochmürdigen und frommen Bewohnern des Servitenklosters zu Korchtenau befanden sich die Patres Bius und Am­brosius. Diese Beiden lebten miteinander wie Hund und Kate. Bei ihren nur zu oft vorkommenden Streitigkeiten 30g aber B. Pius in der Regel den Kürzeren, weil er eben um gute zwei Köpfe kürzer als sein herkulischer Widerpart war. Er fand daher auf ein Mittel, einmal aus Ambrosius den Kürzeren ziehen zu lassen. Da er zu schwach war, die mit faust und Steden zu Wege zu bringen, versuchte er es mit Kreide, und schrieb an seines Gegners Zellenthür allerhand Liebenswürdigkeiten, die man in Alberti’s Komplimentirbuch vergebens furcht. Das nahmn aber B. Ambrosius gewaltig fromm und nahm den unwithigen Pius so ge­­hörig ins Gebet, daß er Halb todt liegen blieb. Die anderen kurz zu Ehren des Verführungstages ist somit glüdkig unter­blieben. Patres sahen al nicht ruhig zu, sondern geriethen einander tüchtig in die Haare. Die Mähr von diesen erbaulichen Dingen gelangte zu des Bischof’s Dhr. Dieser ergrimmte gar gewaltig und stieß die­ beiden rauflustigen Mönche aus dem Kloster. Der eine von ihnen, Bius, ein blutarmer Mann, wußte nicht, was nun beginnen. Er flehete zum Bischof um Erbarmen, die andern Klo­­sterbrüder fleheten gleichfalls für ihn, es half nichts. Der Bischof blieb unerbittlich, er wollte ein Grempel statuiren. Der arme Pius­ nahm nun seine legten paar Kreuzer auf der Kapuze, fuhr nach Dedenburg, taufte­ sic dort einen Revolver und bat sich auf jüngsten Sonntag „als Gast“ ins Kloster. In seine Zelle ge­­kommen, legte er die Neveranda an, z­intete vier Kerzen an, stellte das Kruzifix vor sich und —­ndgab ich eine Kugel mitten ins Herz. Der Selbstmörder war 55 Jahre alt und bereits 30 Jahre Mönch gebesen. Ein eigenthümlicherR­ünstlerstrafe­ stand im Stadttheater zu Wien (Laube-Theater) bevor. Die jüdischen Mitglieder dieser Bühne — und es sind deren so viele, daß hier­ Bildung des Repertoires ohne sie kaum denkbar ist — hatten den Wunsch ausgesprochen, am israelitischen­­ Versöhnungsfeste nicht zu spielen. Dieser den Faden hochheilige Tag fällt auf den 12. 5. M. und weder der „Bruderzwift“ noch „Konrad Borlauf“ oder „Hamlet“, noch das „Stiftungsfest” sind für das Stadttheater (welches naturgemäß nu­r eine große Auswahl von Komödien hat) möglich, wenn die Herren und Damen Seraeliten sich met gern, an einem ihrer Festtage für Christen zu tragiren. So hat denn die Direktion, die bezeu­gten eigenthümlichkeiten der jüdis­schen Künstlernation schonend, für den 12. d. M. zwei Lustspiel- Novitäten angeregt, deren Aufführung ohne die Mitwirkung der rigorofesten Stadttheater-Juden möglich it. Der merkwürdige Gottfegung in der Beilage,­ ­ an demselben theilgenehmen 12. d. M. sich diesbezüglich Strauß jun, münfchen, Zaban, Kaffeefieber Wildauer wollen bis längstens akt bei den Herren Michael Spänyi in Georg am Bombenplage, *) Aus dem Abendblatte wiederholt, weil nur in einem Theile der Auflage abgedruckt, ° .

Next