Pester Lloyd, Dezember 1872 (Jahrgang 19, nr. 279-302)

1872-12-03 / nr. 280

ÉENE­TE ERTL He­a and 4 ven, 2. Dezember. Die Art und Weise, wie nunmehr auch die positive Seite der Ministerkrise ihre Lösung theils bereits gefunden hat, theils aller Wahrsceinlichkeit nach finden wird, liefert noch in der Szene vom 18. November und deren­­ung eine neuerliche Betätigung desjen, was wir vorgestern aus der Genesis dieser Krise nachzu­weisen suchten, daß die­­en nämlich weder in der Haltung der Opposition über­aupt, Folgen ihren Grund finde. Was ist gestern geschehen ? Se. Majestät acceptirte die Demission des Kabinetes Lönyay, berief aber sofort ein hervorragendes Mitglied desselben Kabinetts an die Seite der neuen Regierung und erhob nicht den Leifesten Einwand gegen die Möglich­­keit, daß das neue Kabinet sammtliche Mitglieder des alten — mit alleiniger Ausnahme des Ministerpräsidenten — wieder vereinigen konnte. In voller Webereinstimmung mit der Krone befindet sich aber auch die Partei, deren all­­verehrter Führer dem Chef der neuen Regierung seine wärmste Unterfrügung zugesagt hat. Das neue Kabinet wird also, femweit es sich um politische Prinzipien handelt, ganz genau die bisherige Nigtung einhalten und nur die Art des Vorgehens wird allenfalls eine andere sein. Unter solchen Umständen kann doch wohl selbst der befangenste Beurtheiler nicht behaupten, daß die Desk - Bartei durch den gegenwärtigen Meinister­­wechsel an ihrem Brestige auch nur die geringste Einbuße erlitten , daß sie der Opposition auch nur die geringste Konzession gemacht hätte. Es war lediglich ein häuslicher Streit zwischen dem Grafen Lönyay und den Mitgliedern seines Ministeriums , der sich allerdings bis in die Partei hinein fortzupflanzen drohte, der daher vor Eintritt dieser Kalamität rasch entschieden werden mußte und auch in der That dadurch entschieden worden ist, daß die Krone sich ge­­gen den Grafen Lönyay und für die übrigen Minister erklärte, indem sie den Nachtritt des Er­steren genehmigte, den neuen Regierungschef aber aus der Mitte der Lektoren wählte. Die beiderseitige Stellung der zwei großen Reichstagspar­­teien ist dabei gar nicht in Frage gekommen und Herr v. Szlávy ist von der Krone an die Spite der neuen Regie­­rung gestellt worden, ohne daß ein Programm ihm abver­­langt oder von ihm vorgelegt worden wäre, was wohl zur Genige beweiset, daß bei den Veränderungen in den höch­­sten Negierungssphären nicht so sehr politische, als vielmehr persönliche Gründe maßgebend waren, die allerdings, wenn man die Differenzen ungehindert hätte fortwuchern lassen, mit der Zeit auch zu sehr bedauerlichen politischen Konse­­quenzen hätten führen künnen. Wenn also der Minister­­wechsel für die Partei als solche überhaupt eine Bedeutung hat , so kann er nicht ihre Schwächung, sondern nur ihre Stärkung, die Erhöhung ihrer inneren Fertigkeit bedeuten. Aus diesem Sachverhalte läßt sich die Stellung, welche das Gros der Desk-Partei dem neuen Kabinett ge­­genüber einnehmen wird, mit ziemlicher Bestimmtheit vor­­hersagen. Von der Person des neuen Ministerpräsidenten sprechen wir nicht. Sowenig wir es für feindlich halten würden, einen Stein nach dem Grafen Lönyay zu werfen in dem Augenblicke, wo er von der Höhe, auf welcher er bisher gestanden, herabgleitet, ebensosehr würden wir es anderseits unpassend finden, all das Lob, welches wir den hervorragenden Eigenschaften, Herrn v. Szlavy’s bei frühe­­ren Gelegenheiten gespendet, eben jegt zu wiederholen, wo der­­selbe an die Spike der Regierung tritt. Wir nehmen diese Regierung­ als Ganzes und befinden uns hier denselben Grundprinzipien und denselben P­ersonen gegenüber, mit denen wir es an bisher zu thun hatten. Die einzige Veränderung, welche in der Stellung der Partei Blat greifen kann und muß, ist Die, daß sich unsere Ansprüche an diese Männer von heute an um ein Beträchtliches st­e iz gern werden. Ein großer Theil jener Kräfte, aus denen das nee Kabinet­t bestehen wird , war bereits unter dem Grafen Andräsfy in Thätigkeit,­­ dem Kabinet Lönyay standen sie sämmtlich zur Verfügung. Allen zur Zeit, als wo Graf Andrássy Ministerpräsident war, hieß es, derselbe habe nicht hinlänglic Zeit und Muße zu einer konsequenten und systematischen Zeitung der speziell unga­­rischen Angelegenheiten, weil er seine Aufmerksamkeit zwischen diesen und den Vorgängen in Wien theilen mußte; unter dem­ Grafen Lónyay hingegen wurden die oft erwähnten persönlichen Differenzen als Hinderniß einer ersprießlichen, einheitlichen Thätigkeit der ungarischen Regierung bezeichnet. Durch den eben eingetretenen Wechsel­­ sind wohl beide Schwierigkeiten beseitigt. Die aus­wär­­tigen Angelegenheiten befinden sich in vollkommen ver­­lüßlichen Händen und die Umsicht de­s Grafen Andrássy bürgt uns dafür, daß überhaupt in den Agenden der ge­­meinsamen Regierung nicht eine für Ungarn nachtheilige Nichtung plaßgreifen künne; die Solidarität aber, welche von sämmtlichen Mitgliedern des Kabinetts dem Grafen Zönyay gegenü­ber befundet wurde, berechtigt wohl zu der Vorausfegung, daß die betreffenden Herren auch unter ein­­ander sowohl ü­ber die Zwecke, wie über die Mittel zu deren Erreichung vollkommen einig sind. Fortan steht also nichts einer ungehinderten Entfaltung ihrer vollen Thatkraft ent­­gegen. An Herrn v. Szlávy erhält die Regierung einen Chef, der nur nur das Vertrauen und die Sympathie seiner Kollegen, sondern auch regen Sinn für die Bedürf­­nisse des praktischen Lebens, für die Segnungen einer guten Administration, für die Nothwendigkeit einer kon­­stanten, einträchtigen Arbeit heißt, und es wird nun der Beweis geliefert werden müssen, daß, wenn bisher so wenig Erfreuliches geleistet worden, der Grund, wirklich nicht in den Regierungsfaktoren selbst, sondern außerhalb derselben an Jud­en sei. Die Aufgabe ist allerdings seine leichte. Seit einem Jahre sind wir kaum um einen Schritt vorwärts gekom­­men und manche Angelegenheiten, wie z. B. die Erratische, sind in einer Weise verwidelt worden, daß es ein kleines Meisterstüd sein wird, in diesem Labyrinthe den Ariadne­faden zu finden. Dennoch bliden wir vertrauensvoll in die Zukunft. Die ruhige, staatsmännliche Ueberlegung, der tiefe sittliche Ernst, welche den Grundzug in dem Cha­­rakter des neuen M­inisterpräsidenten bilden, berechtigen uns zu den besten Hoffungen ; sie bürgen uns dafür, daß Herr v. Szlávy sich darüber vollkommen tax sein wird, was zu th­un und wie es nach einander zu thun sei und dann wird es ihm hoffentlich auch gelingen, nicht nur alle einzelnen Faktoren der Negierung für die Ver­­irklichung seiner Intentionen in ausgiebigstem Maße zu verwerb­en, sondern auch die Partei wieder näher an die Regierung heranzuziehen, nicht blos, um von jener allge­­meine Vertrauensfundgebungen zu empfangen, sondern sich an ihrer energischen thatkräftigen Mitwirkung zur Errei­­chung­ der gemeinsamen Ziele zu versichern. Was den Grafen Lönyay betrifft, so hören wir, der­­selbe gedente seinen Sit als einfacher Abgeordneter einzu­­nehmen und sich nach wie vor sehr rege am parlamentaris­­chen eben zu betheiligen. Im welcher Richtung er dies thun werde, darüber kann für uns sein Zweifel obwalten. Nur die Feinde des gemwesenen Ministerpräsidenten können von ihm so Fleinlich denken, daß sie ihm zumuthen, er würde seine fünftige politische Haltung von der aus rein menschlichem Gesichtspunkte immerhin erklärlichen Bitter­­fell über die jüngsten Vorfälle beherrschen lassen. Graf Jonyay hat eine langjährige politische Thätigkeit hinter sich und nach dieser läßt sich jedenfalls mit viel grö­­ßerer Sicherheit als nach einer vorübergehenden Berstim­­mung, auf die ferneren Intentionen dieses Staatsmannes eine Folgerung ableiten. Graf Lönyay hat, auch wenn er nicht mehr Minister ist, den Ruf eines geistvollen Mannes, eines guten Patrioten zu verlieren und er hat fast drei­­ Jahrzehnte lang seine beste Kraft in so ausdauernder Weise der Erwerbung dieses Rufes gewidmet, daß er Den ‚­selben gewiß nicht leichtfertig auf's Spiel jegen wird. Der Unmuth wird sich legen und er wird dann gewiß, so weit er in seinen Kräften steht, die ihm nunmehr nachfolgende Regierung in der Lösung ihrer großen Aufgaben unter­­stügen, umso mehr, als gerade ihn ein unbefangener Ric­klid auf seine einjährige Negierungsführung mehr als ir­­gend jemanden daran mahnen muß, wie schwieriger Na­­tur diese Aufgaben seien und wie es oft selbst beim besten Willen nicht gelingt, auch nur halbwegs nennenswerthe Resultate aufzumeisen. Die Partei aber wird dann in ihm nach wie vor einen ihrer­ bewährtesten Kämpen erbliden und wenn der Ministerpräsident Lonyay sich von ihr verabschiedet, wird sie gewiß die Gelegenheit er­­greifen, ihrem Gefühle der Dankbarkeit und Anerkennung für den Bartelmann Lönyay herzlichen Ausdruck zu geben. — Der Ministerpräsident Zofet Szlavy wird — mie „P Betti Mapló"­­ meldet den Gid morgen in die Hände Sr. Majestät ablegen. Graf Lönyay zieht heute schon aus dem Ministerpräsidenten-Palais aus. — , Betti Napló" stellt über die Ministerfrise folgende Beratungen an: Graf Melchior Lonyay, wie man dies mit großem Be­­dauern sehen konnte, erkannte nicht gehörig die Situation. Beinahe wie die Helden der alten Tragödie, stieß ihn das Echidial von Schritt zu Schritt vorwärts, Schritt, den er b­at, verschlimmerte seine Lage. Wir bedauern dies tief, und zwar in seinem Interesse nicht minder, als in dem der Denk-P­artei. Für uns it es sehmer siih, den Dann, der beim Ab­­schluß des Ausgleichs­werkes und bei anderen Gelegenheiten dem Baterlande so viele Dienste geleistet, der mit Zustimmung der leitenden Männer der Deát Bartei Ministerpräsident geworden und den die Bartei bis an’3 Ende unterfrügte, so unrühmlich fallen zu sehen. 3 leidet zwar seinen Zweifel, daß auf dem meiten­ Felde des E­onstitutioneten Lebens und bei so großen Fähigkeiten und einer so zähen Energie, wie er sie befsst, Graf Lönyay nicht ent­­fernt in die Reihe jener gefallenen Größen gehört, die mit ge­brochener Kraft si zurückziehen; es it aber au gewiß, daß, es in Ledermanns­nteresse gelegen hätte, wenn jenes peinliche Schauspiel, welches dieser Sturz darbietet, sich nicht ereignet haben würde. i­ch . . . Was die Ministerpräsidentschaft Szlav­y’s betrifft, so ist dieselbe aug vom Grafen Yulius Andraffy auf's Wärmste unterstügt ‘worden, und tritt dieselbe recht eigentlich unter den Auspizien Franz DeáVs und des Grafen Andrasfy ins Leben. Wir dürfen also vorausfegen, daß die neue N­egierung in den einzelnen Reformen der Ausdruck der Ansichten Deáls sein werde, und gemäß ist, daß Szlávy für sein ganzes Vorgehen die Billigung Franz Dest’s erhalten hat. Z­en RE Eine solche Abwidelung der Krise hat natürlich bei einem Theile der Dealpartei gemeisse bittere Gefühle hervorgerufen. Wir glauben aber nicht, daß sich diese in größeren Krisen Luft mor­den werden. » Was die Opposition betrifft, so glauben Viele, daß nach dem Geschehenen die staatsrechtliche Fehde sich mildern wird, und daß unsere Barteilämpfe eine andere, decentere Form annehmen werden. Vielleicht wird Schon die nachte Zukunft zeigen, ob dieser Gtaube ein begründeter ist." — Die abmwesenden Mitglieder des Oberhauses werden durch das P­räsidium höflichjt ersucht, bei der am 5. Dezember. 3. abzuhaltenden Sigung zu erscheinen. — Die VIKI. Gerichtskommission des Abgeordneten­­hauses hält am 5. Dezember, Nachmittags 4 Uhr, eine Situng. Gegenstand derselben sind die Wahlvorgänge im Vorarberger Stuhle. A Hermannstadt, 23. November. Von den Berathungen des Siebener-Ausschusses, welcher von­ der Nationg-Universität ge­­wählt wurde, um betreffs der Munizipalfrage die der Lage ent­­sprechenden Vorschläge zu erstatten, transfpirirt bis heute in die Oeffentlichkeit nur so viel, daß derselbe über die Abfassung einer Repräsentation si geeinigt und den Berichterstatter Franz ©­e­b­­bel beauftragt habe, die Vorlage auszuarbeiten. E 3 ist nach der Lage der Dinge wohl natürlich, daß diese Vorlage vor Allen sich auf die seinerzeit in Mediarch vereinbarten Programmpunkte fragen wird; es gilt nämlich dieser privaten Vereinbarung einen öffent­­lichen Charakter dadurch zu verleihen, daß die National-Univer­­se ihrerseits und auch zu den darin ausgesprochenen Grundlagen erennt. Durch die am 26. November in Reugmartt vollzogene Nach­mahl, bei welcher an Stelle Schreiber’s, der, gleichzeitig an in Schäsburg gewählt, das legtere Mandat annahm, Dtartın Flei- I ve EN wurde, ist nunmehr die fährliche Nations-Univer­­tät komplet. 5 . Gestern fand hier unter lebhafter Theilnahme des Publi­­kums das Leichenbegängnis de3 Präsidenten des Hermannstädter Gerichtshofes Adalbert Haas statt. Derselbe war längere Zeit unmehl, aber sein Tod kam doc sehr unerwartet. Mit diesem Manne ist ein tüchtiger, fenntnißreicher Beamte, und ein tadelloser Charakter geschieden, wie dies auch der mit der Leitung unseres Gerichtshofes bekannte Rath Béla v. Tamasi in der kurzen, aber ergreifenden Nede betonte, welche derselbe am Grabe hielt. Béla v. Damás­ hat nahezu seit der Errichtung des Ge­­richtshofes die Leitung in Händen gehabt, und sowohl die Par­­teien als ihre Vertreter flimmen darin überein, daß er dieser Aufgabe in der befriedigendsten Weise nachgekommen ist. Seine Ge­schäftskenntniß ist eben so groß, als sein Benehmen taktvoll, und es it nur eine allgemeine Stimme, wenn der Wunsc laut mnwıre, daß dieser erfahrene und gewandte Beamte die provisorisch über­­tragene Präsidentenstelle auch definitiv befleiden möge. Unsere gute Stadt ist befam­tlich einer der angenehmsten Garnisonsorte; die Behörde that alles Mögliche, um den Inten­tionen des B. T. Militärs nachzukommen. Allein dermalen wird das Verlangen gestellt, trogdem daß alle städtischen Kasernen und zu gleichem Zmede von der Kommune aufgenommene Privatge­­bäude überfalt sind, abermals eine frische Mannschaft in der Höhe von 320 Mann zu unterbringen. Die städtische Behörde hat nun dagegen remonstrirt, allein man scheint das in den bezüg­­lien Kreisen übel zu vermerfen. Thatsächlic ist, daß die Stadt mehr nicht leisten kann und so wird sich schließlich auch das Ge­neral-Kommando zur Nähe begeben. CS muß ja eine Modalität geben, von bestehenden Lokalisirungsschmerzen auch anderwweitig abzuhelfen,­­ und jeder, EITHER TEE BE­SEN a mit über Thierd gesiegt hätten, sofort ähnliche Maßregeln ergreifen wollten, wie sie nach dem Staatsstreich angeordnet wurden. Mög­­li­cäre es jedoch auch, daß Ducrot für Napoleon arbeitete. Der französische Kriegsminister hat folgendes Rundschreiben an die kommandirenden Generale erlassen : General­ SH sin gefragt worden , ob es gut sei, die Feier St. Barbes’ (4. Dezember) durch Nepven und Bankette zu feiern. ch habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, dak in Folge der schmerz­­l­en Lage, in welcher sich das Land befindet, von welchem ein Theil noch immer von der deutschen Armee befegt ist, ich ber­schlossen habe, daß dieses Fahr sein derartiges Ort stattfindet. Genehmigen Sie de Der Kriegsminister, General de Ciffey. Die , Independance" ist seltsamerweile das erste Blatt, welches von der Rollgiehung des preußischen Pairsschubs zu er­­zählen weiß. Darnach hätte der Kaiser fünfundz­wanzig — also doch nur 25 — höhere Staatsbeamte u. |. w. zu Mitgliedern des Herrenhauses ernannt. Einen ‚Schub von Industriellen, Finanz­größen und ähnlichen Bürgerlichen hätte man also sorgfältig ver­­mieden, um mit den Herren Juntfern das Spiel nicht vollständig zu verderben. · .lieberdee·neugebildete gemäßigte Fraktion der konservativen Partei meldet diie,,N.A.Z.««,da dieselbe vorläufig den Namen »Newkonservative Fraktion­«angenommen hat,um zunächst fundzugeben, g­­ie unter Wahrung konservativer Grundlage ge­willt sei, zur Geltendmachung derselben andere Wege zu geben, als sie von einem Theile der altkonservativen Partei in neuester Zeit eingeschlagen worden sind. &o ist die Absicht der Theilnehmer dieser neuen Nr getreu den Traditionen der preußisch­­konservativen ‘Partei, die Staatsregierung in den wichtigen, der sondern au in allen durch die nationale Entwickklung ebhinten Fragen zu unterstügen und zeitgemäße Reformen in Konserva­­tivem Geist zu fordern. Es ist vorbehalten, bei weiterer Konso­­lidirung der Partei einen Namen zu wählen, welcher der Ber fammtrichtung derselben einen besti­mmten Ausdruch verleiht. Der Erzbischof Manning und die katholischen Bischöfe von England (elf an Zahl) haben an den Erzbischof von Köln und die katholischen Bischöfe von Deuts­chland folgende Adresse er­­lassen : „Nachdem wir mit tiefer Nahrung den Brief gelesen, wel­­chen wir, ehrwürdige Brüder, die Bischöfe des gesammten Deutsch­­lands, die um das Grab unseres Märtyrers, des heil. Bonifacius, versammelt sind, mit apostolischer Freiheit und Autorität vers­öffentlicht habt, ist es unmöglich, für ung Gtillschweigen zu beob­­achten. Ihr habt, als wahrhafte Hirten und nicht als Miethlinge, als Shr die Gefahren faht, welche über die Heerde hereinbrachen, ohne Furt vor Gefahr und Drohungen, fühn und laut den Tar­nungsruf erhoben. Die Sache, die Shr jegt vertheidigt, ist die Eurige, aber al die umfrige und die der gesammten Kirche Gottes. Der Wahrheit alle Freiheiten, nicht allein die der Kirche, des Gemwhlsens und der Religion, des Glaubens, des Hirtenamtes und des Heiligen Stu­hles, sondern auch die der bürgerlichen Ge­­sellshaft in des häuslichen Lebens, der Eltern und Kinder, die alle mit gleicher Heftigkeit angegriffen sind, werden standhaft und einstimmig dur Gucd behauptet und vertheidigt. Sie, die offen oder heimlich die katholische Kirche verfolgen, versuchen dadurch die Mutter aller Freiheit zu Inechten. Aber sie arbeiten vergeblich, denn „mo der Geist des Herrn ist, da ist Freis­heit” ; „Serusd — meldes von oben ist, it frei”. Die Freiheit der Kirche überdies ist die Duelle aller Freiheit für Nationen und Völker. Wenn die Geistesfreiheit der Menschen unterdrückt wird, dann gerathen alle öffentlichen und privaten Rechte in V­erwir­­rung und gehen zu Grunde. Diejenigen, melche die Freiheit, die Gott den Menschen gegeben hat, verlegen, vernichten nicht die Dreiheit, sondern sich selbst. Darum, geliebte und ehrmürdige Brüder, halten wir, die wir von fer­ie Cnd in den Gefahren des Borvertreffens im Kampfe Gottes erbliden, es als eine Ehre, Euren siegreichen Kampf zu dem unserigen zu machen. Denn mir sind Brüder duch ein ziwmiefaches and; wir haben mit Euch einen Antheil am katholischen Episropate,­ wir sind ferner durch über­­natürliche Verwandtschaft, durch den ruhmreichen Mpostel Deutsch­­lands, Mitglieder derselben Familie. Mir ersinnen Gud an als treue Söhne und­­ Erben des hei­­ligen Bon­facius, als Zeugen und Vertheidiger des Cires, den er mit seinem Blute geheiligt hat. Denn was er dem gebenedeiten Petrus, dem Fürsten der Apostel, und seinem Nachfolger Gregor dem Zweiten versprochen hat, das sieht man Euch vollführen für Bus unseren Lohenpriester, nämlich daß — zeigend fort und fort euren vollkommenen Glauben und die Reinheit des heiligen katholischen Glaubens — ihr fest stehet durch die Hilfe Gottes in der Einigkeit desselben Glaubens und seineswegs nachgebet in irgend einem Britte, der gegen die Einheit der allgemeinen Kirche ist, wer auch immer zu überreden versuchen mag? Wenn daher in diesem befrag­genswerthen Kampfe, von dem hr umgeben seid, ihr irgend welchen Troft oder eine Stärlung finden könnet in der Liebe und Verehrung, welche die Gläubigen und Hirten Englands Euch gegen­­über empfinten, dann, theure Brüder, seid versichert, dab Tag für Tag unsere Herzen und Gebete Gutetwegen werden ausgeschüttet werden vor Gott, dem Herrn der Heerschaaren, dem Haupte und dem Vertheidiger seiner Apostel.” Folgen die Unterschriften: Heinrich an, Erzbischof von M Westminster, und die der eilf englischen Bischöfe. : A­n rinder Presse,an»der Ezzise uno überhaupt unter denä seitersehenden will doch kein Gefühl ungetheilter Genugthunng aufkommen.Wir haben die Gründe dafür bereits kurz anedeutet, also einander „Annöthig Befriedigung aufgenommen . “Die augenblickliche Krisis ist beseitigt,Thiers hat sich an die Sptze der Republikaner gestellt und ein Votum zu Gunsten seiner Politik von der Kammer erzwungen;aber schon zeigen si neue Woffen am Horizont. Wie der „Lemps“ sehr richtig bemerkt: 68 ist viel erzielt worden, aber nicht alles, und nicht genug zur Gi­ Gerung der Zukunft. Der gestrige Tag bildet einen Abscluß, aber er bildet auch einen Anfang. Er bezeichnet einen in dem Wege der Wiotschaft, den die Regierung ist zu sagen, daß die monarchistischen Blätter sich nicht für geschlagen befennen wollen. „Die eben beendigte Krisis“, sagt die , Batrie", „ist nur der Anfang, das Vorspiel einer Reihe von Krisen, melde uns von fest ab jede Woche, jeden Monat er­­warten, und melde immer gefährlicher, immer bösartiger zu wer­­den versprechen.” wird es möglicherweise Igon wieder zu einer aufge­­regten Lösung kommen, da Pras-Paris wäre nicht sicher, zum Ziele zu gelangen, wenn nicht unterwegs ihre Majorität sich vergrößerte. Auch die „Debat3“ verzeichnen „mit mehr, Resignation als feine Regierung gibt.“ den Gr­olg meinen sie, eigentlich nicht von Sieg sprechen ; es stehen sich zwei Gewal­­ten genüber, welche dahin gelangt sind, einander zu neutralisiren, j f eine Interpellation über die an Thiers gerichteten Zustimmungsadressen der Gemeinderäthe an den Mann bringen wird. Für nächsten Dienstag steht die Er­­nennung der Kommission bevor, melche nach dem gestrigen Votum die Reformproteste auszuarbeiten hat. merklicher Heute Genugthuung.“ Man IE aber i ersten gestrigen kann, zu vernichten. „Aus dem Votum erhellt, daß » Schritt es « ·­­ Bur Tagesgeldslcite. est, 2. Dezember. Wie wenig Verlaß auf die Majorität von 36 Stimmen ist, welche Herr hier in der Nationalversammlung errungen, dafür zeugt der Vorgang vom 20. November. Mit einer Maj» rität von 96 Stimmen wurde die Tagesordnung angenommen, nach welcher der Minister des Innern „an die Handhabung des Geheges erinnert wird“, weil er die Manifestationen der Muni­­zipalräthe nicht verbot. Der Antrag ging von der Rechten aus und das Nesultat ist, daß, der Minister des Innern seine Demission gegeben. An seine Stelle tritt Nemufat, der die Geschäfte pro­­visorisch leiten wird. Darnach wird es vollends klar, daß die Situation auf die Dauer nit haltbar ist. Früher oder später wird Herr Thiers sich zu einem ernsten Schritte der Nationalver­­sammlung gegenüber entscheiden müssen und nachgerade dürfte die Auflösung der Nationalversammlung sich als unvermeidlich erweisen. IN Charak­erisirung der Adreffen, melden fest der Minister des Innern zum Opfer gefallen, theilen wir folgende Adreffe des Munizipalraths von Marseille mit. Dieselbe lautet: „Bere Brüsivent der Republik! Die Regierung ist die legale Regierung des Landes. Sie sprechen es aus. Die ver Nation gemachte Erklärung wurde mit Beifall von ganz zankfreich aufge­nommen, von Frankreich, das, besorgt um seine Würde, das Ver­­trauen, welches es einzuflößen verstand, verdienen mir. Der von ihnen ausgesprochene Wunsch, die Ordnung durch Wiedereinfüh­­rung von Ruhe in die Gemüther zu befestigen, hat [den alüdliche Wirkungen hervorgebracht. Der Handel und die­­ Industrie, beru­higt, bereiteten sich vor, mit der Thätinfeit, welche die Duelle der Arbeit für Die Arbeiter traffe­n­, wieder aufzuleben. Heberall nahm man Vorkehrungen, gemeinschaftlich an der Wiedergeburt des Bar­terlandes zu arbeiten. Aber Sie haben in der Gisung vom 18. November Constatirt, daß dieses ganze Gebäude erschüttert und die Nuye in Folge der heftigen gegen die Republik, die einzige Regie­­rung, melche die Wiedergeburt und das Erheben Frankreich er­­zeugen ann, gerichteten Angriffe geübt wurde, Lassen_Sie sich nit doch diese Angriffe entmuthigen und unverstehen Sie ener­­gis­chen Umsturztendenzen, win beschhören Sie darum im Namen des Handels, der Industrie und der arbeitenden Klasse. Diese Auf­­gabe wird Ihnen leicht werden, wenn sie si von den Wünschen des ganzen Landes inspiriren lassen. Sie können der urgebenen Unterftügung aller Bürger, die lange schon vertheidigen, was Sie heute bestätigen, versichert sein.“ In der Nationalversammlung zeigte man sich folgendes Schriftbuch: Cixciilar an die Gendarmerie-Kom­mandanten in der vom Gene­­ral Ducrot befehligten Region:Meinlkeber Kommandant ! 3 bitte Sie, mich in Kenntnis zu fegen, wie der Geist der Gemeindebehör­­den in den gefährlichen Teilen Ihres Departements it. Der Obergeneral (Ducrot) wünscht gleichfalls die Namen, Titel und den Stand derjenigen Leute zu erfahren, welche dur ihre Tenden­­zen und ihren Einfluß als gefährlich bezeichnet werden. Wollen Sie­be. Der Oberst-Kommandant der 19. Legion. Aus diesem Dokument fließt man, das Ducrot in die royas listischen Umtriebe verwidelt ist, und dak die Noyalisten, wenn sie St. Paris, 30. November. Der parlamentarische Staatsstreich ist diesmal verunglückt. Unter 707 Stimmen hatte geitern die Regier­­ung 372, mithin eine Majorität von 37 Stimmen. Die 3 monarchi­­sc­hen Parteien brachten 335 Stimmen gegen Thiers auf. Groß wird man jene Majorität nun freilich nicht nennen können ; vollstän­­dig genügend bei einer Streitfrage von geringerer Bedeutung, ers­­cheint sie geringfügig bei einem Votum, wo die ganze Gristenz der Regierung auf dem Spiele stand. Zu großem Triumphe also hat die Regierung seine­­ Veranlassung, und nach der Haltung, welche die Rente in fetter Zeit gezeigt, stehen Seven Thi­rs noch manche Schwier:gleiten bevor ; aber eine große Bedeutung kann man darum da: dem gestrigen Siege nicht absprechen ; denn das entscheidende Votum war unverkennbar gleichbedeutend mit einer Protramirung der Nepubsis, und diese von einer Kammer vollzogen, welche noch vor einem Jahre in ihrer weitaus großen Majorität sich offen zur Vionacchie bekannte, stellt schon ein ganz respektables Ergebniß dar. Wenn mir sagen, das Botum kommt einer P­oflamm­ung der Republik glei), so sagen wir nicht zu viel, denn Thiers hatte der Debatte eine solche Wendung gegeben, daß es sich ausdrücklic um die Frage Republik oder Monarchie handelte, und die Redner der Rechten versuchten vergebens, den Streit von dem politischen auf das soziale Gebiet hinüberzuspielen. ch für meinen Theil, sagte Thierd ausdrücklich, habe mich verpflichtet, die Republik zu erhalten. Wenn ihr diese meine Verpflichtung nicht ratifiziren­­wollt, so gebt mir ein Mißtrauensvotum. Wie begreiflich war die Stimmung gestern in Bersailles nicht weniger angstvoll aufgeregt,­­als am Tage vorher und der Zulauf nicht geringer, aber so große Interessen auf dem Spiele standen, so verlief doch die Gigung auffallend ruhig. Gleich nach ihrer Eröffnung bestieg Thiers die Tribüne „349 komme nicht, um diese traurige Gewalt zu vertheidigen, sondern um mich meiner Verantwortlichkeit für den heutigen Tag zu entlasten“. Dies war das Thema der Thiers’schen Rede, und man bat Recht zu sagen, daß D­ieselbe mehr auf das Land, als auf die Kammer ber­­echnet schien. · Thiers sprach nahezu»zwei Stu­nden,und obgleich seine Stimme anfangs große Ermitdung verriet­,so steigerte sie sich doch bis zum Schlusse und nahm­ sogar eine erstaunliche Kraft an. Der Präsident der Republik·ging auf den·Ursprung da gegen­­wärtigen Zage zurück. Er erinnerte daran, in welcher schmerzlichen Lage das Land und die Versammlung von Bordeaux gerieten. Hätte in diesem Augenblicke der Angst jemand gemagt, von Monarchie oder Republik au fprechen ? Nein. Und hätte Thiers versprochen, für irgend eine Partei zu arbeiten? Ebensom wenig. Die Republik war derart eine Thatsache ; sollte Thiers schlecht regieren, blos um den Triumph der Monachhisten zu sichern ? Und was geschah später, als er so mühsam eine Armee gegen die Kommune zusammenbrach. In diesem Augenblicke solidten ihm alle großen Städte Deputationen, um ihn über seine politischen Absichten zu befragen. Hätte derart Thiers sich nicht zur Aufrecht­­haltung der Republik verpflichtet, so wäre nicht nur Paris, sondern der ganze Gaden und die großen Städte ausgestorben. Diese Verpflichtung hat er für sich allein übernommen. Er hindert das Land nicht, einen anderen Weg zu neh­­men. Er, der ehemals für Frankreich die Konstitutionelle Monar­­"ie geträumt, hat sich zur Erhaltung der Republik verpflichtet, weil ihm dies der einzige Weg ver Netzung schien. Aber, wenn die Monarchisten sich fähig glauben, eine Monarchie zu gründen, so mögen sie ihn von dieser Tribüne herabsteigen lassen. Diesen­­ Abend wird er nicht mehr an der Soige der Regierung sein, aber er wird seinem Gericinlen genügt haben. (Lebhafter Beifall zur Linken). Ich täufche Niemanden, fährt Thiers fort, und das ist der Grund dieser Beifallsbezeugungen. Sie fragen auch, warum die Linie mir applaudirte ? Nicht, weil ich deren Grund: fabe theile, selbst die gemäßigtesten! Nein, denn ich theile diesel­­ben nicht. Weder über die Steuern, noch über die Armee, noch über die soziale Einrichtung, noch über die Organisation der Republik sind wir gleicher M­einung, aber ich bin aufrigtig und das ver­­dient mir die Beifallbezeugungen dieses Theils der Versammlung. Thiers erklärte dann, daß Die er nicht, wie Herr Barbie es verlangt, eine Regierung des Kampfes, sondern eine Negie­­rung der Beschwichtigung sein wolle. Er entwickelt, warum die Ministerverantwortlichkeit unter der Republik und besonders im jenigen Augenblicke nicht das sein könne, was sie unter einem institutionellen Königthum wäre. Er verwahrt sic, dagegen, daß man ihm die Tribüne verbiete. Er verwahrt sich gegen den Ber­­dacht eines Staatsstreiches und wurde am Schluffe mit enthusiastischem Beifall von der Linien und vereinzelten Rufen: „Vive la Republique !” begrüßt. Bei der Nachkehr nach Paris fanden die Deputirten wieder ihr Publikum am Westbahnhofe Harcend. Auch hier rief m­an fleißig: „Vive la Republique!” und „Vive Thiers!” Auf den Boulevards aber war es Abends des strömenden Segens wegen weniger belebt, als gestern. — 30. November. (Abends.) Das große Publikum hat das­­ Ergebniß der Sigung, deren Verlauf wir im Vorstehenden geschil­­­dert, —v.V-icareft,23.November.-s­)Das,we es mehrfache In­­teressen des La­nde­s­ nicht vermochten,hat ein einfaches Zirkular des neuen Justizminister für einen Moment zu Stande gebracht. Die Organe beider Parteien sind gleich heftig über das erwähnte Zirkular hergefallen und boten einen Augenblick das hier seltene Schauspiel der Einmüthigkeit. Herr wie ich ihnen fernwohl, als Minister an und Sol griehifhen eine ne bereite zu feine die Pforte sein, welche Konsul ídgon mitgetheilt — Nechtspfige, aditale Abhilfe; „Romanuel”, feinen er mit ihrer Zuslimmung gewählt worden, woher stammt dann der An­­griff im gouvernementalen Blatt ; erfolgte seine Ernennung ge­­gen ihren Willen, — wie kommt es, daß die Herren nicht zurück­­treten? Ernennung in Kollegen Braila ist sehr verwidert; Glauben beimist. Der Knoten wird müssen, denn die Kammern treten definitiven Webernahme fest in Minister Goureano mit energischer Hand die Wunden unserer auf und verlangt vielen fehleinige und der a tout prix Oppofition macht, Stellung nun wohl der einnehmen mag? entschädigen mollte, mit andererseits eine Konzession an man für die unliebsame Affaire mit dem so mußten da die anderen Minister dazu beipflichten, denn sonst hätte man ja auch einen anderen Juftisminister finden können! Sie sehen, die Gabe vieleicht sieht man gut, wenn man dem Gerüchte einer bevorstehenden Ministerfrisis, mit dem jegigen Justizminister aldo Premier, trug Gegenbehauptungen, sich übrigens bald entwirren in einigen Tagen (am 27. b.) zusammen. Die öffentliche Meinung wird bereits für die nächte Kam­­merression ordentlich bearbeitet. Eine Nachricht, das von Berlin Pitefti-Varcionova eine andere, durdh febr den fei, wonach anstatt der projektivten Ebene führende, über Krajova, Rarafal und Alexandria, Giurgevo pro­­ponirt werden sol, wird ohne Zweifel zu äußerst heftigen Debat­­ten Anlaß geben. Für alle Fälle war es von den Konzessionären in Berlin nicht sehr Flug, fest, bevor die Kommission, welche mit der der fertigen Streben beauftragt ist, ihre Arbeiten vollendet, eine derartige Erklärung und einen sol­­chen Vorschlag zu machen. Die Opposition gefällt sich betreffs dies des nigt­ungen. Das ster8, worin er der gejeglt, normirten Gerichtestunden und des Justizminie Gerichtsbeamten die strenge Einhaltung das prompte und ralsche Erledigen der Brozesse fordert, ist von wohlthuendster Wir­­kung gewesen. Die Gehaltsabzüge, welche für Neftanzen angedroht werden, dürften nicht ohne Erfolg bleiben, aug „Preffa” das neue Minister Erklärung Angelegenheit heute von man trug sich, welche eingetroffen veröffentlichte den dritte Zirkular die decht­e ministeriele Organ, griffen bösliden Nedewen­­­ + Belgrad, Großmächte 29, die annehmen Zaurion-Frage November. Der Hexenfabbath in Konstantinopel fort. Heute überraschte uns abermals graphische Nachricht von der Abregung unster Des­seukern. An seine Stelle trat Reshid Bafdha. Der Mann scheint mehr ein guter Ab­türfe als Staatsmann zu sein — vielleicht ist dieses an sein größtes Verdienst. Die vor­­kommenden, ja fast monatlichen Ministermechtel müssen alle Be­s­hältnisse in der eye ein unlösbares Chaos bringen. So kräftigt man sein Staatöunwesen, sondern man beschleunigt seine Auflös­ung. Die größten Optimisten beginnen glaubt man jung nahestehen, daß nachdem s icch Athener und das Shrige so dauert die tele Khalil Barchas als Du­­­zu werden. Daß die kleinen orientalischen Staaten bei diesen Vorgängen am Bospo­­rus nicht gleichgiltig bleiben können — versteht sich von selbst Hier in Kreisen, die der hellenischen BVertre­­legierung die „bons offices” so zur Beilegung der sehr ver­­nach Möglichkeit beitra­­gen wird, oft Generalversammlung d. Ofner Stadtrepräsentant. Ofen, 2. Dezember. Nach Eröffnung der Versammlung’ bringt der Herr Bürgermeister v. Hazman zur Kenntniß, daß vor kurzer Zeit der verdienstvolle Oberphysicus und Spitalerıreltor Dr. Franz v. Steinreiß in seinem 68. Lebensjahre gestorben ist. Bräsident hielt den Antrag, es möge die Generalversammlung ihrem Beileid im Protokolle Anspruch geben und an die hinterbliebenen Angehörigen ein Beileids­­chreiben richten lassen. — Wird einstimmig angenommen. Hieraus wird­ m­itgetheilt,daß De Johann Hegedüs an Stelle des Verblichenen substituirt worden sei.—­Diese Mittheilung gibt Anlaß zst mehrfachen Interpellationen,und zwar fragt ein Re­­präsentant das Präsidium­,ob jene Aerzte,welche von der Kommune honorirt werden und als Diener derselben im öffentlichen Kranken­­hause wirken,gehalten sind,den behördlichen Anordnungen Folge zu leisten oder nicht?Der Bürgermeister bejaht diese Frage.—Der Intespellant fragt nun,ob der Magistrat von jenem Artikel,welcher von­ mehreren Aerzten und namentlich auch solchen,welche von der Kommune Gehalt beziehen,unterzeichnet,in1»Pester Lloyd«Nr 278 in der Rubrik»Wünsche»1 und Beschwerden«erschienen,Kenntniß­ habe­­und ob überhaupt diese Herren Aerzte berechtigt waren zu erklären, daß sie von der Behörde keinerlei Weisungen anzunehmen hätten, und ob in den Zeiten einer Epidemie die Weisungen und Aufträge­ der Behörde vollzogen werden müssen oder nicht, ob es schließlic­hen Aerzten zusteht, in solcher Weise öffentlich gegen eine über ihnen­ stehende Behörde aufzutreten, und ungerechtfertigter­weise Vorwwürfe und Anschuldigungen zu erheben ? Das Vorgehen jener Aerzte rief in der Versammlung um so größere A Signation hervor, als gerade diesmal seitens der Kommune Alles aufgeboten wurde, was nur irgendein­e der Epi­­demie Cinhalt thun konnte. Diesen Umständen ist es somit zuzu­­schreiben, daß die Substitution des Dr. Heged­is zum Physikus dermalen nicht gen­ehmint wurde, und­­ so lange in suspenso be­­halten bleibt, bis Dr. Hegedis als Mitunterfertiger des über­­mahnten Artikels sich gerechtfertigt hat. Stohmann knüpft an das vorherbesprochene Thema an und wünsct, daß die Stadt Ofen, um die Cholera-Berschleppung hintanzuhalten, von der Einquartirung der Honveds verschont bleibe, daß überhaupt dafür gesorgt werde, daß die Kommune in Zukunft von dieser Last befreit bleibe; — nach gegebener Aufklärung, daß die Gemeinde­­ einstmeilen seine Cinquartirung erhalten werde, gibt man sich für diesmal zufrieden.­­ Aldáfy weist auf die Unzulänglichkeit des im Jahre 1854 verfaßten Cinquartirungs-Katasters hin, wie auch auf die­ hervor­­tretenden Willkürlichkeiten bei der Verlegung des Militärs, deren sich die Untergerichte mit dem Duartirmeisteramte schuldig machen, und fragt, ob diese Hebelstände dem Magistrate bekannt seien, und ob derselbe Abhilfe treffen wolle? Der­­ Bürgermeister verspricht im Wege des Magistrates den Wünschen begegnen zu wollen. Auch sol das Ministerium gebeten werden, bis zur Schaffung eines neuen Gefeges einstweilen mittelst eines Statutes Abhilfe zu schaffen. Aldócsy erwähnt der von der Kommune wegen Unterlassung der Desinfektion verhängten Geldstrafen, und fragt den Stadt­­hauptmann, in welcher Art diese Beträge eingehoben werden sol­­len ; dieser erklärt, daß hiemit das städtische Steueramt betraut­nworen sei. Der Ministerial-Erlaß, mit welchem der Dant der Königin für die anläßsig allerhöcht ihres Namenstages unterbreitete Ber­glükwünschung bekannt gemacht­ wird, rief stürmische Elfen’s hervor. Von den übrigen Gegenständen rief nur noch der hinsicht­­lice Uebermölbung des Teufelsgrabens abzuschließende Kontrast eine lebhafte Debatte hervor. 65 wurde verlangt, daß sowohl die Original-Koftenüber­­schläge, als auch der Plan dem Kontraste beigefügt und in das Notarsatz-Archiv hinterlegt werde, daß die unprotokollirte „Firma Seh­r Buzsi und Napoleon Keler“ im Kontrakte ausdrücklich benannt, der Bau aber nach Hazifizirung des Kontraktes binnen acht Tagen begonnen und mit Ende 1876 beendet werden müsse. — Dr. Gombos’ Antrag, daß für den Fall, wenn die Arbeiten zur stipulirten Zeit nicht vollendet wären, Baumeister Buszi für jeden weiteren Tag ein Bonale von 50 fl. zu entrichten habe, wurde angenommen. — Ebenso wurde die im Konfurimwege 3 belegende Stelle eines fachmännischen Bauaufsehers mit jährlich 150­­ fl. genehmigt. Hiemit ist diese Angelegenheit erledigt. ae Dedung der Bauauslagen für das erste Sabre­m wurde die Aufnahme eines Darlehens von 100.000 fl. bewilligt und mit der­en Burchführung dieser Angelegenheit die Finanz-Stt­­tion betraut. ”) Wegen N Raummangel verspätet. » , -

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