Pester Lloyd, Oktober 1873 (Jahrgang 20, nr. 225-251)
1873-10-18 / nr. 240
" . Das Schriftstück wird den Richtern vorgelegt und dann den Akten einverleibt. Der Schriftführer verliest eine im Kriegsministerium aufgefundene und vom Marschall unterzeichnete Note,welche kein ausführliches Verzeichjniß der Munnitionen gibt,die sich in Metz und in den Convois der Armee am 19.August·befanden. räs.:Ging diese Note vo·n·hre 111 Generalstab oder dem General Soleillea1s.?—Angebl.:ich kann mich dessen nicht erinnern;Ich glaube,daß sie mir dcrch dem General Soleille hätte übergeben werden sollen. Bräs.: Mußte sie Sie nicht beunruhigen ? — Angel: Nein, denn wir hatten noch Material zur Erzeugung vorräthig; ich hatte indeß gleichwohl Auftrag gegeben, die feindlichen Projektite aufzulesen, um sie zu vermwerbhen. · Präs.:Ist es diese Note,welche der Kommandant Magnan nutgenommen hat.—Angel:Er hat eine mitgenommen,ich wer aber nicht,ob es diese da war;sie hatte zum Zweck,de1 Mangel an Voraussicht darzuthun,mit welchem für—die Erfordernisse einer Belagerung gesorgt worden war Von dem,was sich in der Stadt befand,erfuhr ich nur insoweit,als nur die Verhältnisse dazu Gelegenheit boten. Prof.: Sollte der Kommandant Magnan dem Kaiser nicht melden, daß sie im Begriffe ständen, auf Montmedy abzumarschiren, wie dies eine von Ihnen an den Kaiser im Lager von Ghalons gerichtete Depesche andeutet, welche über die Schlacht vom 18. berichtet und ferner besagt, daß Sie ihre Truppen zwei oder drei Tage ausruhen lassen würden, und daß Sie noch immer darauf rechneten, die Richtung nach Norden einzuschlagen und sich nach mondmédy zu wenden? — Ungefl.: hatte in der That den Kommandanten Magnan beauftragt dem Kaiser zu jagen, daß ich die Richtung nach Norden einzuschlagen gedente ; aber, ich wiederhole es, man muß in solchem Sale immer mit dem Feinde rechnen. · · Pr·a·s.:Der Kaiser zeigte ihnen am 18.an,daß er Ihnen Ihren Adjutanten zurückschicke;am selben Tage ließ er Sie fragen, ob man die großen, in Berdun aufgehäuften Mund- und Kriegsvorräthe bestehen lassen solle. Das stimmt mit der Depesche von 19. und deutet an, da man auf Ihren Markt nach dem Horden rechnen durfte. — AMnged: Man konnte nicht in so positiverWeise darauf rechien. Bräs.: Haben Sie nicht den Intendanten de Preval beauftragt, ein Approvisionirungs-Zentrum_ in Longuyon zu errichten? — Angefl.: Das war für den Fall, als mein Marsch gelungen wäre. · räs.:Der General-Intendant Wolf hat Mordh-und Kriegsvorräthe von Verdunna Montmepr schaffen·lassen?— Angekl.:Das geschah wahrscheinlich in Folge eines Unterndung mit dem Intendanten Prevalz Ich stand diesbezüglich in keiner Verbindung mit Herrn Wolf. Präs.:Habe 11 Sie nicht den Kommandanten Magnan mit einem mündlichen Auftrag ‚für den Marshall Mac Mahon betraut? — Ungefl.: Mein, mein Herr. ; Präs.: General de Failly hat Ihnen eine Depesche gesendet, um Ihnen seinen Marsch anzuzeigen. Zu welchem Anrede? — Angel: 39 weiß es nicht. · · Pras.:Zivet Depescheik bezeichnen genau den Moment,in welchem Sie das Kommando übernommen haben.Die eine ist vom Kaiser unter demlLandte Kaise hingerichtet und zeigt an,daß er die Dei:1·tsfcondes·Marschalls Leboeuf anenommen,die andere Ist vom Kaiser an Sie selbstadressir tun gibt Ihnen bekannt, daß er daneneral de Facily habe wissen lassen,er sei nunmehr Ihren Befehlen unterstellt—Angekl.ich erinnere mich nicht an diese Depesche.· Präs.:Sie haben überdies am 13.Abend ihre Ernennung dem en Mac Mahon und dem General de Failly angezeigt, am 14. bestätigt Ihnen Leterer den Empfang Ihrer Mittheilung und meldet Ihnen, daß er sich nach Chaumont begebe und Marigall Mac Mahon sich auf Paris zu bewege; am 14. zeigte Ihnen Marshell Mac Mahon seine Anwesenheit in Neufchâteau und seine bevorstehende Ankunft im Lager von Chalons an; am 15. bat Sie der Kriegsminister, diesen Korpsbefehlshabern Weisungen zu ae Sie konnten ihnen seine Ordres zukommen lassen? — Ungefl.: 34 habe es in der That nicht gekonnt , aber ich erinnere mich nicht, diese Depeschen erhalten zu haben. 63 ist das erstemal, daß ich davon veben höre. ch habe auf eine andere Depeiche des Kriegsministers geantwortet, um ihn aufzufordern, diesen Korpsbefehlshabern Werfungen zu ertheilen. · Bräf.: Am 16. August richtete Marshall Mac Mahon eine Depesche an Sie, um Ihnen mitzutheilen, daß er sich mit all seinen Truppen nach Bar-sur-Aube gewendet habe, und das es seiner Meinung nach das Dreite sei, sie unter die Mauern von Paris zu fühen; er bemerkte,"daß er ihre Befehle in Bar-sur-Aube erwarte. · ··» · " Mittelsteiner anderen Depesche zeigte er an,daß ein Theil seines Korps und dessen von Failly in Chalons eingetroffen sei. Am 18.August endlich benachrichtigt er Sie,daß seine Trippen betsommen seien,daß erthalb eines feindlichen Angriffes sich aus Rheius stützen würde,um sich im Nothfalle auf Paris zurückziehen zu könnetc.Auf diese vier Depeschen antworteten Sie erst am38.Mittags durch ein nach Bar-sur-Aube gerichtetes Telegramm,in welchem Sie erklären,daß die Operationen des Marschalls außerhalb ihrer Aktion lägen und daß er die Befehle des Ministers einholen solle.Auf welche Depetche des Marschalls MacMahon antworteten Sie?Sie mußten in jenem Augenblick «wissen,daß e·r sich zu Chalons·befand?——Angeblich antwortete auf jene,worin er mir sagte,daß er meine Befehle in Bar-sur-Aube erwarten würdes Ich hatte die Depesche aus Chalons noch nicht erhaltete. Präs.:Im 18.ukn 4 Uhr telegraphirten Sie an den Marschall MacMahth,daß Sie in Ihrem Marsch aus erdun Pätten innehalten müsse,daß Sie sich neuerdings auf der Defenne befänden?——Angekl.:Diese Depesche war es,welche auf die von Chalons abgegangene des Marschalls antwortete. Bräs.: Um 44, Uhr telegraphirten Sie an den Kaiser die Nachricht vom Tode des Generals Lebrun und mehrerer anderen Offiziere, sowie gewisse Episoden des Kampfes. Um 8 Uhr 20 Minuten telegraphirten Sie, daß Söwen der Umfang der in Nerdun befindlichen Vorräthe nicht bekannt sei und daß die Truppen ihre Stellung behaupteten. Sie schienen Hz zu willen, was auf Ihrer Rechten vorgegangen war? Angel: Schiprah gemäß den ( welche id) bis zu jener Stunde ER rät. Um 19, ferieden Sie an den Kaiser eine Depesche, in welcher Sie jagten, hak Sie Ihre Positionen behauptet und nur um 9 Uhr Abends eine Schwenkung hätten vornehmen lasen . Sie bemerkten, daß die Soldaten der Nähe bedürften, daß Sie noch immer darauf rechneten. Später die Richtung nach Norden einschlagen und sich, sei es gegen Montmedy, sei es gegen Sedan, wenden zu können. Gibt die Depesche einen genauen Begriff von dem, was vorgegangen? Angekl.: Ganz gewiß. Präf.: Die Armee befindet sich jedoch nach dem Kampfe auf einer neuen Linie? — Angekt spruch, ich wollte sagen, daß unsere Armee ihre Stellungen behauptet habe, das heißt, daß sie aus denselben nicht vertrieben worden sei, sondern sie noch zur Stunde, wo ich schrieb, innehatte. Bräf.: Wie konnten Sie hoffen, in der dem Plate so sehr genäherten Position, in welcher Sie fs befanden, die Route nach Norden wieder einzuschlagen ? — Angebl.: ch folgte der ständig demselben Gedankengang ; ich hatte die Absicht, sobald ich es Fünfte, zu versuchen, nach dem Norden durchzubrechen. Die Sibung wird um 2 Uhr 20 Minuten aufgehoben. = a w x PrEEE Belege. Depefhen des Vefler Ag. Wien, 17. Oktober. Original-Telegr) Um 1 Uhr Mittags traf Kaiser Franz Yosef mittelst Separatzuges in St. Pölten ein und erwartete auf dem Perron die Ankunft des Separathofzuges, welcher den Kaiser von Deutschland bringen sollte. Botschafter Schweinig war mit dem Kaiser gekommen. Ebendaselbst waren der Diözesanbispof mit dem Domkapitel, die Zivil- und Militärautoritäten versammelt und eine Jäger-Ehrenkompagnie aufgestellt. Der Separathofzug mit Kaiser Wilhelm traf mit 10 Minuten Verspätung, welche schon von Pfaffau her datirten, um 1 Uhr 32 Minuten ein. Als der Zug, dessen Maschine mit Blumen und Guirlanden geschmindt war, im Bahnhofe ankam, eilte Kaiser Wilhelm mit jugendlicher Rüftigkeit auf Franz Sofer zu. und büßte ihn dreimal mit größter Herzlichkeit. Kaiser Wilhelm trug österreichische Oberstenuniform und den Stefansorden, Kaiser Franz Koser aber preußische D Oberstenuniform und den shhwarzen Adlerorden. Die Suite des deutschen Kaisers hielt sich anfänglich im Hintergrunde und folgte den Majestäten bei Besichtigung der Ehrencompagnie. Sodann bildete die Suite einen Halbkreis. Kaiser Franz Sofer shhiss auf den rückwärtsstehenden Fürsten Dismard zu und schüttelte ihm herzlich, die Hand. Bismard, der nicht in Zivil war, sondern seine historische Kirassieruniform trug, verneigte sich tief. Nach der Begrünung stellte der Kaiser seinem Gatten den Bischof und die im Bahnhofe versammelten Soigen der Behörden vor, worauf ein aus fünf Gängen bestehendes Dejeuner eingenommen wurde. Nach einstündigem Aufenthalte bestiegen die allerhöhten Herrschaften den Zug und fegten, in einzigster Konversation miteinander begriffen, die Fahrt gegen Wien fort. In Penzing, wo der Zug fünf Minuten vor 4 Uhr eintrat, hatten sich auf dem festlich geschmizten Bahnhofe schon um 3 Uhr der Landeskommandirende Marokcsics, zahlreiche österreichische Generäle, Fürst Butbus, Herzog Ratibor und andere preußische Offiziere versammelt. Um halb 4 Uhr kamen die Erzherzöge Karl Ludwig und Albrecht in preußischer, Kronprinz Rudolf und die Erzherzöge Ludwig Viktor, Rainer, Leopold, Wilhelm und Friedrich in österreichischer, Prinz Leopold von Baiern in bairischer Uniform an. Auf dem Perron war eine Ehrencompagnie mit Musikkapelle und eine Deputation des 34. Infanterieregiments aufgestellt. Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, ertönte die preußische Boltshymne . Geheimräthin Mavener trat vor und überreichte dem rasch aufsteigenden deutschen Kaiser ein Blumenbouquet. Dieser begrüßte zuerst die Erzherzöge, besonders freundlich den Kronprinzen Rudolf und den Prinzen Leopold von Baiern, den kaiserlichen Schwiegersohn, und sprach viele preußische Offiziere Huldvoll an. Nach kurzem Aufenthalte bestiegen beide Monarchen einen offenen, vierspännigen Hofwagen mit Kodeys und Vorreitern, während die Erzherzöge und das Gefolge in zweispännigen Wagen nachfolgten. Draußen war eine kolossale Menschenmenge versammelt, die sowohl Kaiser Wilhelm als den Fürsten Bismarc mit lauten Hochrufen begrüßte. Im Schönbrunn, wohin die Majestäten sich begaben, wurden die dort versammelten Sputen der Hofämter und sämmtliche Minister vorgestellt. Die Empfangsfeier war vom herrlichsten Wetter begünstigt und Zehntausende waren von Wien nach Penzing gekommen. Wien, 17. Oktober. Die heutige "Wiener Abendpost" schreibt : Die Bevölkerung Wiens begrüßt heute den deutschen Kaiser und König von Preußen als Gast ihres Monarchen in den Mauern der Reichshauptstadt. Kaiser Wilhelm schließt sich an die Reihe jener Souveräne an, welche die Weltausstellung in unsere Mitte führte ; aber sicher bedurfte es seines äußern Anstoßes, um diesen Entfehlun des Kaisers hervorzurufen ; in dem Besuche Wilhelms I. an unserem Flatterlichen Hofe, erhält das nur leuchtenden, gereisfermaßen symbolischen Ausdruch, was sich zwischen den beiden Nachbarstaaten und ihren Dörfern selbst vollzogen; er bekräftigt jene Beziehungen der mechselseitigen Freundschaft und Sympathie, die zum Teile bei der Neide an die Stelle der alten Gegnerschaften und abgethaner Gegenfäte getreten sind, besiegelt ein Verhältniß, daß Oesterreich- Ungarn und Preußen - Deutseland ebenbürtig, gleichberechtigt nebeneinander stellt, aber in die Gemeinsamkeit ihrer Interessen und Bedürfnisse, ihres Strebens und ihrer zivilisatorischen Aufgaben ein festes dauerndes Band ihrer inneren Zusammengehörigkeit zu knüpfen vermochte ; nicht Leicht ist eine große Wölferverbindung auf edleren Grundlagen errichtet worden, nicht leicht hat sie edleren Zwecken gedient, von beiden Seiten forderte sie Gutäußerung von alten Borurtheilen, freien, offenen BI für Thatsachen und Ansprüche des Jahrhunderts; sie brach mit lebendigen Traditionen der Geschichte, mit populären Leidenschaften, die nach dem mitlebenden Geschlechte schwere Opfer auferlegt hatten. Über diese Verbindung vollzog si unter den heiligen Banner des Friedens; des Friedens nicht nur für beide Reiche, die im heißen Qelferstreite seine Segnungen ertönt hatten, sondern des Friedens für Europa, — als Bürgschaft des Friedens ist das neue Verhältnis zwischen beiden Reichen zugleich mit jener Anziehungskraft für die benachbarten Staaten erfüllt worden, welche der europäischen Lage heute gröhere Sicherheit gewährt, als seit Langen. Der jede gewaltsame Störung ausschließende, abmehrende, der erhaltende, wahrhaft konservative Gedanke hat bleibende Stätte gefunden. In diesem Sinne beißen wir den erhabenen Gast unseres Raiferd willkommen , mögen die politischen Zwecke auch außerhalb der unmittelbaren Motive seines Besuches liegen: politische Konsequenzen sind naturgemäß mit derselben verknüpft ; jedenfalls aber scheint es uns im österreichischen Sinne zu ziemen, dem greisen Monarchen, dem Freunde unseres kaiserlichen Herrn, mit patriotischem Gefühle der Ausdruck unserer ehrerbietigen warmen Sympathien darzubringen. Wien, 17. Oktober. Neuerlihen Bestimmungen zufolge wird der deutsche Kaiser aug noch Mittwoch in Wien bleiben. Magnas, 17. Oktober. Der Landtag nahm den Gefegentwurf über die Ergänzung der Wahlordnung in dritter Lesung an, vertagte die Verhandlung über die Regelung der Gendarmeriegehalte und begann sodann die Berathung des Gefegentwurfes über Ablösung öffentlicher Arbeiten. Agram, 17. Oktober. Original-Telegr. Gegen den Robotablösungs-Gelegentwurf sprachen Matanec, Antalef, Fagics, Turelli, Malec, Dojics, Fatics, Tür denselben Krsnjavi, Hrvat, Brlics, Sram, Kujevics, Mrazovics, Brbancsics. Die Generaldebatte wird morgen fortgefegt. Sutey legte sein Landtagsmandat nieder. gram, 17. Oktober. Origin -Telegr.) Ueber die Ablösung der öffentlichen Arbeiten entspann si eine sehr interessante Debatte; da dies seine Parteifrage, äußerten sie mehrere Mitglieder des Zentrums und Die ganze äußerste Linke entschieden gegen den Geldentwurf. Wrazovics sprach vorzüglich Fiir, Jakics gegen die Ablöisung, beide sind Vertreter Agram’s. Kufevics vertheidigte die Vorlage gegen die Angriffe Malanec’s. Morgen wird die Debatte fortgefebt. Zhest, 16. OOktober. Bei der heutigen Reichsrathswahl des dritten Wahlkörpers wurden 1555 Stimmzettel abgegeben und a Nabago, mit 1103 Stimmen zum Reichsrathsabgeordneten arriert, 17. Oktober. Der Bürgermeister gab dem Statthalter bekannt, daß Dr. Dorn in die städtische Wahllisten eingetragen wurde. . . Prag,17.«Oktober.Die»Li?arod«niListiJ«fordern die Landtaswähler auf,sie sollen die Kandidaten zum Eintritt im Landtag verhalten. Die offiziell festgestellten Ergebnisse der GSÍrutinien bei den legten Reichsrathswahlen in den Landgemeinden erweisen, daß in den gemischten Bezirken vielfach czechische Wähler für deutsche Kandidaten stimmtet. Basis, 17. Oktober. Das „Amtsblatt“ veröffentlicht heute den Stellenwechsel von 8 Präfekten, zahlreiche Ernennungen zu Souspräfekten und Defrete betreffend die Organisirung der militärischen Territorial-Divisionen. Das „Siècle sagt, daß die Mehrheit der Affemblée gegen die Projeste der Monarchie gesichert sei Bersailles, 17. Oktober. Die Delegirten der Affemblee- Majorität nahmen heute die Mittheilungen der Salzburger Unterhändler entgegen; die Sprache des Grafen von Chambord erscheint geeignet, die letten Schwierigkeiten zu beheben, das Einvernehmen zwischen dem Grafen von Chambord und den monarchischen Fraktionen scheint heute vollständig zu sein Eorfu. 16. Oktober. Die Königin Olga ist am Bord der „Amphideite” glücklich von Brindisi hier eingetroffen. Der Gesandte Baron Rottenburg hat Corfu passirt und reist nach Athen. Bularest, 17. Oktober. Mit landesfürstlicher Genehmigung kontrahirt die Munizipalität von Bularest eine neue Anleihe von 7 Millionen res. gegen Hypothezirung der städtischen Gihfünfte. Offerte der Kapitalisten werden von heute binnen dreißig Tagen entgegengenommen. London, 16. Oktober. Der spanische Finanzminister hat seinen Finanzagenten in London beauftragt, den eeißern die am 30. Juni verfallenen Coupons auszubezahlen. London, 17. Oktober. (Original-Telegr) Direktor der Ungarischen Kreditbanf, Weninger, trifft morgen hier ein, um an Konferenzen der Nothschildgruppe betreffs ungarischer Anleihe teilzunehmen. Berlin, 17. Oktober. Anfang. Galizier ——, Staatsb. 193, ‚Lombarden 94—, Rapierrente ——, Silberrente ——, Kreditlose —.—, 1860er Lofe —.—, 1864er Lofe —.—, Wien —.—, Kredit Aktien 128, Numänier 34,, ungarische Lofe Ziemlich fest. ·· Berlin,17.«Oktober·(Schluß.)Galizcer93,0est.Staatsschah 11193114,Lombarden94,Papierrente 605,l«,Silberrente 641,«Kreditlose1063»,1860er89—, Kreditaktien128——,Rumänier341x«,Ungarische Lose Internationale Werbefest. Frankfurt 1·7.·Oktober.(Schluß.)Wechselkurse: Wiek1038J«,,Oesterreichische KreditaktienL24,Amerikanerper 1882970-3,Oesterr.Staatsbahnaktien3397.«1860er897xw1864er 145—,Lombarden164——,Galizier2151,«,Papierrente60«!4.Silbers Rente64sx«,Oesterr.Bauka·ktien989«Raab-Grazer——.——«Francm österr.-ung.——.,Ungar.Anleihe—.—,Nachbörse224«,,339. Paris,17.·Oktober.(Anfang.)30x»Rente58.()5,41-2070 Rente—.—,Italienische Rente 60.60.Staatsbahn 736.——,Kredit mobilier ——, Lombards 362.—, 1871er Anlehen 93.20, 1372er Anlehen 93.70. eft. Wien, 17. Oktober. (Original- Telegramm) Waarenbörse NARübel prompt 2099, per Känner-April, April-Mai 19. Spiritus 694, ungarische Weizenstorfe 9%, Frühjahrs-Hafer fl. 4.65. « Berlin, 17. Oktober. (Getreidemarkt) Weizen per Oktober 89—, per Oktober-November 85 °/,, per April-Mai 83 °, , Hoggen Sofo 5942, per OOttober-November 58 °/,, per April-Mai 61—, Se per Oktober 57—, per April-Mai 52—, Niebel S ofo 19—, Oktober 18%, per Nov.-Dezember. 18 °/,, per April-Mai 2%”,, Spiritus lofo 24.20, per Oktober 23.21, Mai 20.17. Schön. Breslau, 17. Oktober. (Getreidemarkt) Meizen 262, Roggen 251, Hafer 152, Rüböl lofo 19%, per Termin 19, Spiritus lofo 24 °, , per Sept.-Oftober 24 °/, Thle., per Oftober-November 214, Thaler. Stettin, 17. Oktober. Getreidemarkt Weizen lofo Oktober 85%/,, per Oftober-November 83%/, Thlv., Roggen lofo per Oftober-November 58—, November-Dezember 58 , Thlr., Del per Ottober-November 18?,, per Dich 20— Thle., Spiritus lofo per Oftober 235/.., per Oftober November 26%, Thlr. Baris, 17. Oktober. Menti adi Marten per laufenden Monat 84.75, per vier Monate vor November 84.75, vier erste Monate 1874 84.75, Mübel per laufenden Monat 85.—, per November-Dezember 85.75, per vier ersten Monate 1874 86.75, per vier Sommermonate 88.75. Leinör per laufenden Monat 88.—, per November-Dezember 87.50, per vier erste Monate 1874 97.50. Spiritus per laufenden Monat 74.50, per vier erste Monate 73.50, per vier Sommer-Monate 73.50. Zuder raffinirt 155. Antwerpen, 17. Oktober. Petroleum 40%), Fred. ver 100 Kilos. Newe Storf, 16. Oktober. Mehl 6,60. : Darin liegt kein Wider: 1864er 83, Wien 88, 47, per April . . . . $ Wien, 17. Oktober. (Original - Telegramm.) An der Börse herrschte Schließlich feste Stimmung für alle Werthe, besonders für Baubanken. Heute fand ein Ministerrath über das Fusionsprojekt statt. Wien, 17. Oktober. (Schlußfurfe). Kredit 217.—, Tranco- Austrion —.—, Anglo-Austron 147.—, Verkehrsbant ——, Lombarden 160.50, Staatsbahn 327.50, Tramway 166.—, Nente 68.45, Kreditlose 162.—, 1860er 100.50, Napoleon d’or 9.08, 1864er 132.50, Minzdukaten 5.52— Silber 107", Frankfurt 95.35, London 112.90, Bariser Wechsel —.—, Galizier 211.50, Atlas —.—, Preuß. Raffenscheine 1.69%,,, Türkenlofe 53.—, Wecslerbant ——, Ungaside Lore ——, Neue Trammay — — , Unionbant 117.50, Defterr. Baugef. 36.—, Wiener Baubank 93.50. Wien, 17. Oktober. Offizielle Schlußkurse. Ungar. Grundeentlastung 73.—, ung. Eisenbahnanl. 93.25, Salgi-Tarjaner 106.— Anglo-Hungar. 42.50, ling. Kredit 113.50, Franco-Hungar. —.—, Ung. Brandbriefe 80.25, Alfsld 141.—, Siebenbürger 140.—, Nordostbagn 110.—, Ungar. Diibahn 62.50, Ostbahn-Prioritäten 65.50, Ungarisshe Lofe 76.75, Preuß. Raffenrheine — —, Theißbayn 191.50, Una. Bodenfrecht 4450, Türkenlofe = —, Municipal —.—, Belter Bant ——. . e % . Vageswenigkeiten. Personalien Der Minister-Präsident Sofer v. Saláva, der Kommunikationsminister Ludwig v. Tiba und der Landesverteidigungsminister Béla v. Szende sind heute Abends nach Wien abgereist. Oberbürgermeister-Wapel) In der am 23. 56. stattfindenden Tonstitutrenden Generalversammlung des hauptstädtischen Munizipalausschusses wird die Proflamirung der drei Kandidaten für die Oberbürgermeisterwürde erfolgen. Die Wahl des Oberbürgermeisters wird nach den bisherigen Veitstellungen am Montag den 27. b. erfolgen. Konfituirende Generalversammlung. Nachdem weit mehr als drei Viertheile der Mitglieder des hauptstädtischen Munizipalausschusses verifiziert sind, wird sicherem Bernehmen nach der Ministerialkommissär für Buda-pert, Herr fönngl. Rath Dr. Ignag Havas den Munizipalausschuß für nächsten Donnerstag, 23. b. zur ersten sonftituirenden Generalversammlung einberufen. Bei dieser Angelegenheit wollen wir eine Mittheilung der „Ref.“ berichtigen, daß nämlich das Gefäß von den Mitgliedern des Munizipalausschusses keinerlei Eid oder Angelöbniß fordert. ” Der Revisionsausschus hält Montag Bor mittags 10 Uhr und das Untersuchungsfomitse des Berifikationsausjgusses an demselben Tage Nachmittags 4 Uhr eine Erkung. Legiered wird die Wahlreflamationen prüfen. Die national-ökonomische Fachsektion des Landes-Industrievereins hielt heute Nachmittags ihre erste Lisung in dieser Saison. Der Präsident der Sektion, Herr Eduard Horn, eröffnete die Berathung mit einer kurzen Rede, in welcher er die traurigen finanziellen Ereignisse der legten Monate erwähnte. Er besprach die Nacwirfung der Börsenfrise und des ungenügenden Ausfalles der Ernte auf die materielle Lage des Landes und gab der Hoffnung Ausdruck, daß mun alle Kreise dem Studium der Nationalökonomie erhöhte Aufmerksamkeit ferenden werden. Hierauf wird zur Tagesordnung übergegangen, auf welcher als erster Gegenstand die Verhandlung der Aufgunft des Handelsministeriums in Angelegenheit der Veränderung des Zoll- und Handelsbündnisses mit den dösterreichischen Erbländern steht. . In derselben wird der Verein aufgefordert, ein Gutachten darüber abzugeben, ob der Vertrag fortbestehen oder aufgelöst werden, und melde Punkte desselben schädlich und daher umzuändern wären. Ueber die Form der Verhandlung entspinnt sich eine härtgere Debatte, in welcher von der einen Seite das sofortige Eingehen in den Gegenstand, von der anderen Seite die Entsendung einer Kommission behufs Ausarbeitung eines Glaborates beantragt wirde. Im Laufe der Debatte wird auch die eigentliche prinzipielle Seite der ganzen Frage, nämlich Fortbestand eines gemeinsamen 300- Systems, oder Vorfichtung von Zollfehranten gegen Oesterreich in die Diskussion gezogen. Der Vorfigende Horn erklärt, er würde das Wiederaufrichten der Zollfehranten für ein Unglück für das Land halten. Alex. Hegedüs sieht in der Aufrechthaltung des Handelsbündnisses einen Vortheil für Ungarn , er flieht die Frage nicht für eine politische an; durch die Wortdauer des Vertrages wird sein nationales Net geschädigt. Matlejovics, Fendt vessy sowie die Majorität der Versammlung sprechen sich im gleichen Sinne aus, während ©. und Pau Mudrony für die Auflösung des Vertrages eintreten. Großdem die Majorität der Fachsektion zur prinzipiellen Entscheidung für Nerfrechthaltung des Vertrages hinneigte, wurde da auf Antrag des Präsidenten beschlossen, ein Komite zu entsenden, welches über diese unwichtigste prinzipielle Frage binnen fürzerster Zeit ein motivirtes Gutachten ausarbeiten und dasselbe der Sektion vorlegen solle. In das Komite wurden die Mitglieder Ed, Horn, Matlejovics, Paul Mudrony und Ale 9ez gedüs gewählt. (Stenographischer Lehrkurs) A. Balogh, Vizepräses des VBida-Pefterung, Stenographenvereines, eröffnet im Auftrage des genannten Vereines einen dreimonatlicen Lehrkurs der Stenographie für Gerichts- und Administrationsbeamte in der Hauptstadt. Der Unterricht beginnt mit 1. November und umfaßt wöchentlich 3 Stunden, welche Montag, Mittwoch und Freitag in der hauptstädtischen Realschule ertheilt werden. Der Unterricht ist unentgeltlich ; blos an Einsäreichgebühr sind ein» für allemal 3 (I. ő. W. zu entrichten. Anmeldungen in der Advolaturstanzlet der A. Balogh, Schügengafse Nr. 9. Shumadhridt) Im Mefter Israel. Mädchen-Waisenhaufe findet am 20. b. um 2 Uhr Nachmittags die Sahres-Schlußprüfung statt, zu welcher alle Wohltäter und Gönnner des Institutes hiermit höflichst eingeladen werden. Die Adjuffirung der Honved-Offfiziere kommt besonders dur den Auila, welcher mit echter Goldverschnürung 120 Gulden kostet, so hoch zu stehen, daß man — wie die , 8.6." meldet — höheren Ortes denselben durch ein anderes Adjustirungsfund erregen wollte. 63 fanden diesbezüglich auch Berathungen statt, deren Resultat dahin lautet, daß der bisherige blaue goldverschnürte Atila auch ferner beibehalten wird. Um es jedoch den Offizieren zu ermöglichen, ihre Atila besser schonen zu können, wurde bheichloffer, den Offizieren zu gestatten, bei gewöhnlichen Dienstleistungen, ja selbst bei allen Meldungen ad libitum die Blouse und auf dieser al Dienstzeichen die Gürtel tragen zu dürfen, und haben die Offiziere der Honved-Armee in Zukunft nur bei Barade-Ausiklungen im Atila zu erfjennen, doch steht es denselben frei, sich bei jeder Gelegenheit des Atila zu bedienen. Dieser Beigruß ist bereits vor einigen Tagen mittelst Zirkular den Honvéd-Offizieren in allen Bezirken und Distrikten Tundgegeben worden. Branddbriefe) Ein Hausherr In der Königsgasse erhielt ein Schreiben, worin er aufgeordert wird, bis zu einem der stimmten Termin 1000 ff. für gewisse Zmede an einem bestimmten Orte zu erlegen, nordrigenfalls das „geheime sozial-demokratische Komité" (?) drei seiner Vertrauten den Auftrag ertheilen werde, ihn (den Hausherren) in das Reic der Todten zu befördern. Das Schreiben wurde der Polizei übergeben, welche Son ähnliche Schriftstüge befist und auch den Berfafjer zu fennen glaubt, weil der übrigens bereits in den Händen der Sicherheitsbehörde sein dürfte. AUch bandengekommene Bünde) Die Wälcherin Johanna Hontala, welche Schon seit vielen Jahren von der Familie S . , mit der Wäsche betraut, und als rechtsschaffene Frau bekannt war, erhielt, als die Familie von der Billa nach der Stadt übersiedelte, eine große, aus ungefähr 300 Stud Wälche bestehende Partie, und sollte diese besprochener Maßen nach zehn Tagen überbringen. Ws jedoch vierzehn Tage verflossen waren, ohne daß die Wäscherin erschienen wäre, so sandte Frau v. a. vorgestern zu ihr, um sich über die Ursache der Verzögerung erkundigen zu lassen. Die von seit einiger Zeit bettlägerige Wäscherin war nicht wenig erstaunt über diese Nachfrage, und gab an, die Wäsche pünktlich an dem bestimmten Tageboch ihren Sohn, da sie selber franf war, in fünf Körben, die er einzeln forttrug, überfchtet zu haben. Erst fest falle es ihr auf, daß ihr Sohn Tags darauf vom Hause fortgegangen und seitdem nicht wieder zurückgekehrt sei. Derselbe dürfte also die Wäsche im Werthe von über 600 Gulden entweder verlegt oder verkauft haben und mit dem Gelde flüchtig geworden sein. Die tief besünderte Mutter versprach zwar feierlich Cra$ zu leisten,, 0009. wird nach dem Sohne gefahndet, um zu eruben, wo sich die Märche befindet. (Todesfall) Aus Arad wird das Ableben des Tf. I. D Oberstlieutenants Alois Fedrigoni von Gisthal gemeldet; derselbe ist am 12. Oktober, Morgens halb 6 Uhr, im 80. Jahre seines Lebens und 53. einer glüclichen Ehe, nach kurzem Unmohlsein an Lungenlähmung, betrauert von zahlreichen Freunden und Verwandten, gestorben. Selbstmord. In Debreszin bat si der ehemalige dortige städtische Beamte, zuleßt Bezirksrichter in P.Ladany, Emerich Lafy, ershoffen Schon früher machte er einmal einen Selbstmordversuch und schnitt sich die Adern auf, doch wurde zeitig Hilfe angewandt und durch die Pflege seiner Familie wurde er hergestellt. Seitdem war er jedoch immer melancholisch und auch seine materiellen Verhältnisse gerieten immer mehr in Berfall Auch auf seinem Posten als Bezirksrichter in B.Ladany, zu welchem er erst leithin ernannt worden, konnte er st nicht von materiellen Sorgen freihalten. Die unselige That verübte er im eigenen Hause in der „Stoßmwardeinergafse“ in Debreczin, wohin er zur Meinlese gegangen war. Der Unglückkiche Hinterläßt eine Witwe, drei Söhne und drei Töchter. Zwei der Lektoren sind in Myhregyháza verheiratet. Der Herzog von Aumale Ueber die Haltung des Kriegsgerichtspräsidenten im ersten Verhör Bazaine’3 am 13. b. M. Schreibt der Berichterstatter des „Ligaro”: Sagen wir es nur gleich, der Herzog von Aumale war perfekt. Maßvoll, höflich und würdig, hat er die Funktion des Präsidenten so vollendet als möglich versehen. Er kpingt langsam, bedügtig, in gutem Styl, wiederholt sich niemals und es kommt sein Wort aus seinem Munde, das nicht vorher, wie es sich ziemt, erwogen worden. Die Sache rennt er & fond, offenbar hat er sie viel ftudirt. Gin Dies Notizheft liegt vor ihm. Da liest er mit derselben Ehe, wie wenn er in seinem Kabinet wäre, worauf er in dem ihm eigenen Scharfen Ton und mit trockener Stimme die Frage richtet. Sollte ich den Gindrud, den er mir in dieser Sibung gemacht, genau formulieren, so hat er mich mit seiner doftrinären Allüre an die Grammatoren der Ecoles épéciales gemahnt. Wenn die Antwort ihn befriedigt, neigt er zweimal den Kopf und sagt „Bonbon! Er zeigt dem Marshall. Bazaine fast Wohlwollen und Takt sich seine Gelegenheit entgehen, an dessen Bravouraktionen zu erinnern. Wenn er von einem Gefecht spricht, in welchem der Marshall figurirt hat, so sprießt er die Brafe mit den Worten: „Mit ihrer gewohnten Bravour“. Ih habe soeben von einem Eraminator gesprochen: ich füge hinzu, daß der Herzog von Aumale das Aussehen hat, wie wenn er die Prüfung mit einem Eleven vorwähne, der ihm empfohlen worden. Bei Kriegsgerichten, sagt man, sol es nicht‚ Schredlichered für den Angeklagten ‘geben, als solches Wohlwollen.” (Ein redlicher Kinder) Der ersten Tragödin unseres Burgtheaters — schreibt die „N. fr. Br." — war auf dem Wege von einer nahen Villeggiatur bis Wien eine werthvoite Brodie in Verlaft gerathen. Alle Mittel wurden aufgeboten, um des Schmudes wieder habhaft zu werden ; dem redlichen „Zustandebringer" ward öffentlich eine schöne Belohnung zugesichert — es war Alles vergebend. Da plauderten plöslic einige Theater- Gonliffiers aus, die Brosche sei nicht auf dem Wege von R Ing nach Wien, sondern vom Salon zum Speisezimmer, kurz im Hause selöst auf unerklärliche Weise in die unergründliche Tasche irgend einer indisfreien Person gewandert. Die Sade wurde noch mysteriöser, als ein hiesiges illustirtes Blatt eine genaue Abbildung der unter so sonderbaren Umständen verschwundenen Brüche, sowie eine Biographie derselben brachte, welche den rühmlichen Eigenschaften des dahingeschiedenen Schmuches volle Gerechtigkeit widerfahren ließ. Die Tragddin war einigermaßen über diese verblüffende Kenntniß ihres privatesten Privatdefiges erstaunt; man tröstete sie jedoch mit der Thatsache, daß in einem Barnum’schen Diuseum ganz ernsthaft jener rothe Faden gezeigt werde, der sich bekanntlich durch Die Geschichte zieht — und daß dieses Kuriosum gleich neben der altehrwürdigen Leiter sich befinde, die Jakob einst im Traume faute . In weit höherem Grade erxilaunte jedoch die Künstlerin, als sie mit der Frühpost einen Stadtbrief folgenden Inhaltes erhielt: „Mein Fräulein! Sie suhen eine Brode; ich suche ein Herz. Wenn Sie meinen Worten Gehör scheifen, so tanz uns Beiden geholfen werden. Ich bin in der Lage, ihnen den Schmuch augenblicklich wieder zu verschaffen — jedoch knüpfe ich daran die Bedingung, daß Sie mir einen Kuß gewähren. Ich verlange nicht die ausgeschriebene Belohnung von 300 ff, denn ich sage mit Mortimer : Ein Augenblick, gelebt im Baradiese, ist auch, was» werth. — Wenn Sie auf mine Bitte eingehen, so finden Gie sich morgen Abends halb 8 Uhr bei der Rahlstiege währt der Casa piccola ein, wo ich Gie erwarten werde. er. Ein Herr von der vierten Galerie.“ Scham und Entrüstung, kämpften im Herzen der Tragddin, als sie dem beleidigenden Brief zu Ende gelesen. Schon wollte sie das Mapier zornig zerreißen, als sie sich eines Besseren besann. Der Mann eilirt die Klassizer falsch, allein er kann trosdem die Wahrheit sagen so berathen mir und vorher mit "der Löblichen Behörde. Die Polizei, welcher der Brief vorgelegt ward, hatte einen genialen Einfall. Sie fragte zuerst die Tragödin, ob Die Schrift des frechen Schreibers nicht Aehnlichkeit mit den Zügen irgend einer der hundert enthusiastischen Gpisteln hätte, die ihr jahraus jahrein von heißblütigen Theaterbesuchern mit und ohne Unterschrift zugesendet wurden. Die Tragödin erklärte, dies nie möglich Kontrollven zu fühnen, da sie alle diese meist von Studentenhand herrührenden Briefe bei eintretender kalter Jahreszeit sofort dem Flammentode zu weihen pflege. Dann bleibt nur ein Mittel, meinte der im Dienst ergraute Beamte. Sie lassen die Kleider von einem Mädchen, das in Wuchs und Haltung ihnen ziemlich ähnelt, anlegen ; dieses Mädchen sol sich tiefverschleiert auf dem Mendezvous- Blake einfinden und das fühne Abenteuer frisch wagen. Für das Uebrige lassen Sie und forgen . . Gesagt, gethan. Am Abend desselben Tages war das Mädchen mit der ähnlichen Gestalt beim Stelldichein, und zwar aus Vorsicht schon um 7 Uhr. Dort war auch der enthusiastische „Bustandebringer“, Teichfall aus Vorsicht, schon anmefend. Das Mädchen felvitt auf De Unbekannten zu: „Haben Sie den Schmuck mitgewacht 2“ — ‚So wohl, und haben Sie den Kuß mitgebracht ?" Das Wälcchen stammelte auf diese seltsame Frage einige verlegene Worte , doch der Fremde unterbrach sie, indem er rasch einen Kuh auf ihre Lippen brannte. „Nun, und die Brodhe? — Hier ist sie; allein ich mache Sie aufmerksam, daß es nur Talmigold ist. — ‚Bas ?" — „Nun, für den Talmikuß den Talmishmud; ich habe sofort an Ihrer deutschen Aussprache erkannt, daß ich mpliziszit werden sol !" Sprach’s und mal verschwunden: So wird uns, sagt das oben genannte Blatt, die Geschichte, deren Details wir allerdings nicht verbürgen möchten, mitgetheilt. Ob es gelungen ist, des merkwürdigen , Kinders habhaft zu werden, wird nicht berichtet. Der hauptsächicche Berifikationsausschuß hat Ber Prüfungen bezüglich lee tt in Munizipalausschuß fortgeseht. Der Vorsigende, Herr. Karl werde nunmehr des Ausschusses, dem ERST Berifikationsgeschäfte besteht und sollen seiner Ansicht nach die Zahlen der 490 ordentlichen und 100 Grungmitglieder des Munizipalausschusses der Reihe nach ehnezeln geprüft werden. Bei jenen Namen, gegen deren Wahl im gejeglichen Termin eine Reklamation erhoben wurde, oder, gegen welche seitens der Mitglieder des Brifitationgangläufjes eine Bermerkung gemacht werden sollte, endlich bei jenen Jiamen, welche in den durch die Diagistrate der drei Städte vorgelegten Huimweifen vorkommen und deren Träger in Fontegkilichen Beziehungen zu Beiiehung I der erlaube heute (Freitag) seine V Berathungen Bárady, in erörterte und die Aufgabe RE RER V ‚ : | RT