Pester Lloyd, Oktober 1873 (Jahrgang 20, nr. 225-251)

1873-10-19 / nr. 241

völlig wertlos, dann mögen oder verdienten . 3 Wert, 18. Oktober. Unsere politischen Kreise und deren mehr oder minder getreues Echo, die Journale, erinnern in diesem Augenblick an ein ungeduldiges Theaterpublikum, welches, wenn sic der Beginn der V­orstellung zu lange verzögert, sich, so gut es eben angeht, auf eigene Faust die Zeit zu vertreiben sucht. Nur auf diese Weise können wir es uns erklären, dag eine an und für Sich ziemlich unbedeutende Notiz der „Magyar Politita" — eine angebliche „V­orkonferenz“ bestiftischer Abgeordneter betreffend — so viel Staub auf­­wirbelte und eine ziemlich weitläufige Diskussion, an wel­­cher sich angesehene Organe der Rechten wie der Linien be­­theiligten, hervorgerufen hat. Wir unserseits­ haben, als wir jene Nachricht reproduzirten, derselben nur wenige Worte beigefügt, denn wenn wir uns alle damit schmei- Helm, über die Vorgänge im Sreife der dentistischen Abge­­ordneten einigermaßen unterrichtet zu sein, so haben wir doch nicht die Prätention, Ale 8 zu wisen und daher Das­­jenige, was uns zufällig n­ic­t bekannt ist, von vorneherein als nicht emifüirend betrachten zu dürfen. Wür unwahrschein­­lich hielten wir die Sache immerhin und dieser Ansicht haben wir auch in kurzen Worten Ausdruck geliehen. Damit schien uns die Angelegenheit abgethan zu sein. Mehrere unserer Kollegen waren jedoch­ anderer Meinung. Für sie handelte es sich hier offenbar nicht blos um die Nichtigkeit oder Unrichtigkeit einer Zeitungsnachicht, wie sie täglich zu Tugenden in jedem Journale auftauchen, sondern vielmehr um einen „ballon d’essai”, und die Meisthei­­lung, als ob die , Borkonferenz" bereits beschlossen wäre, hielten sie nur für einen verschämten Ber­uch, eine solche Konferenz eigentlich erst zu Stande zu bringen. Dadurch fühlten sie sich denn auch veranlaßt, auf das Meeritum der Sache einzugehen, umso mehr, als sie die Urheberschaft jenes Versuches, wie aus mancher ziemlich verständlichen Andeu­­tung hervorging, auf Kreise zurückführten, deren politische Intentionen immerhin mit einiger Aufmerksamkeit begleitet zu werden verdienen. Vielleicht mögen sie mit dieser Annahme Recht haben. Andere vermuthen indessen in Demjenigen, von dem die erwähnte Meldung ausging und der dann nachträglich die von ihm laneirte Idee in demselben Blatte gegen die Angriffe von , Naple" und , Reform" vertheidigte, ein allerdings sehr tüchtiges und geistreiches Mitglied der Desi- Partei, welches jedoch weder gegenwärtig eine Füh­­rerrolle spielt, noch für die Zukunft eine solche ambitio­­nirt, sondern ebenso, wie es aus Rücsicht der Leiblichen Gesundheit jeden Morgen seine Fehlstunde hält, hie und da, um seinen, in fodifikatorischen Arbeiten erstarrenden Geist elastisch zu erhalten, auf publizistischem Gebiete Turnerer­­zitien anzustellen pflegt, — einzig und allein um ihrer selbst willen und nit um fünfreie politische Briede zu erreichen, oder gar eine U­­wälzung der Parteiverhältnisse herbeizuführen. Was nun die Frage selbst betrifft, die wir, nach­dem so viel davon gesprochen wird, auch unsererseits nicht ignoriven Tünnen, — was die Frage selbst betrifft: ob nämlich noch vor der eigentlichen Konferenz der Deif-Partei eine Borkonferenz, wie sie in „M. Politica” angeregt ward, nothwendig oder wünschenswerth erscheine, so haben Naple­ und „Neform“ unseres Erachtens so ziemlich Alles bereits gejagt, was sich überhaupt in dieser Beziehung sagen läßt. Es fällt natürlich Niemandem ein, zu behaup­­ten, es sei nicht gestattet, oder verstoße gegen die P­artei- Disziplin, wenn einzelne Abgeordnete ich außerhalb des Parteiclubs ihre Meinung über die Lage und die even­tuellen Mittel der Abhilfe mit­einander austauschen ; Aehn­­liches zu sagen oder auch nur zu deuten, wäre geradezu eine Blödheit, die seinem halbwegs vernünftigen Menschen zugemuthet werden kann. Derlei vertrauliche Besprechungen sind immer vorgekommen und werden auch immer vorkom­­men, ohne daß es indessen jemandem beifiele, folcten Pourparlers den Charakter einer " Borfonferenz" zu vin­­diziren. Wenn aber nun vollends dieser Borfonferenz die Auf­­gabe gestellt wird, zu untersuchen, ob und in welchem Make die Regierung oder einzelne Mitglieder derselben an der ge­­gen­wärtigen, wie allgemein gefühlt wird, mißlichen Situation Schuld tragen, so ist das geradezu eine Ungeheuerlichkeit, die wir schlechterdings nicht fassen können. Für eine solche Untersagung fehlte vor allem Anderen jegliches vermögliche Materiale, wie es die Regierung allein zu liefern im Stande ist; sie allein kann die Lage des Landes nach allen Seiten hin durch authentische Daten beleuchten ; sie allein vermag zu sagen, weshalb sie in diesem oder jenem Momente Dieses oder Jenes gethan oder unterlassen habe. Ohne gehört zu werden, könnte also die Regierung oder ein einzelnes Mitglied derselben auch in jenem engen Kreise weder verurtheilt, noch freigesprochen werden. Wie es aber jene destiftischen Abgeordneten, welche angeblich mit dem Plane einer solchen Vorkonferenz schwanger gehen, anfan­­gen wollten, um die Minister vor ihr Forum zu zitiven, dag­üt ung geradezu unbegreiflich. Ein Recht hiezu besigt allerdings die Partei, die diese Negierung unterjtügt, und ohne deren Unterftügung sie das M­inisterium keine Stunde Halten konnte, allein daß ein Minister vor einigen Abge­­ordneten, und wären darunter auch noch so hervorragende Persönlichkeiten, gleicsam ein Privatverhör bestehen sol, das wäre denn doch eine Forderung, deren Absurdität kaum eines Nach­weises bedarf. Die V­orkonferenz stände also vor der sonderbaren Alternative, entweder ohne genaue Kenntniß der Situation so­wie der Motive für einzelne Maßregeln der Regierung, Borkonferenz ein würde Den Feldzugsplan oberflächliches,­sultat überhaupt unmöglich machen, und wahr­­scheinlic­h um unwichtiges Untheil zu fällen, oder fi­­ echte arrogiven, welche nur der Gesammtheit der Partei zustehen. Das Eine das einer solchen das Andere würde ein­­er Selbstverständlich soll damit nicht im Entferntesttzu gesagt sein,daß die Denk-Partei in fatalistischer Ruhe,«in völliger Unthätigkeit die Dinge an sich herankommen lassen solle­,wir sind im Gegentheil der Ansicht,daß womöglich­ noch vor Beginn des Landtages,und zwar jeber Ini­­tiative des Ministeriums eine genaue Aus­­einandersetzung zwischen Regierung und Majorität stattzu­­finden habe,und wir wünschten,wiß der«Mome1­t,in welchem diese Aktionschartei eintritt,die Regierun­g vollständig gerüstet finde.Darü­ber«kann man sich selbst in unseretc maßgebendejt Kreisen keiner Illusion hingegen, daß die Lage eine sehr ernste,paßrasche und energische Abhilfe drin­gend geboten sei.Pflicht der Regierringt es in erster Linie,eine eingehende und wahrheitsetztreue Schilderung dieser Lage zu bieten;ihre Aufgabe ist es weiters,auch die Mittel der Abhilfe klar und bestimmt zu bezeichnen, zu entwerfen und dann energisch durchzuführen, ist immer und ü­berall Sade Fe­uer, die das Kommando führen, kommt es einmal so weit, daß diese Aufgabe von werden muß, den Combattanten selber besorgt den werden, wenn Auch das wirde Es uns beigefügt in Ruhestand verlegt « Was­ wir wünschen und erwarten,ist indessen keines­­wegs eine Wiederholung jener Szenen,deren«Zeug­en wir im Deák-Klub schon öfter gewesen,und die bis­­her noch niemals irgend ein halbwegs nennenswerthes Resultat geliefert haben, ist uns nicht damit gedient, z. B. der Herr Finanzminister mit einem Stoße von Notaten und Ausweisen im Klublokale erleint und dort der Partei einen unermeßlichen Wurt von Ziffern an den Kopf wirft, gegen welche nur deshalb Niemand Einwen­­dungen macht, weil sich eben Niemand darin zurechtzufinden vermag, wenig Trost und Beruhi­­gung gewähren, wenn am Schlusse eines solchen sogenannten Finanz-Erpofes die Mittheilung Dedung des Geldbedarfes dort und dort zu diesen und diesen Bedingungen bereits ein neues Ansehen abgeschlossen­ worden sei. Wir verlangen — und Dies speziell vom Chef der Regierung — ein nicht 5108 einseitiges, son­dern allgemeines, von einem höheren Standpunkte auf­gefaßtes Bild unserer Gesammtlage, welches sich nicht in unfaßbare Details verliert, sondern fr­iedermann har und verständlich ist und eine Kritik des bisherigen Borz­gehens der Regierung ermöglicht. Und ebenso verlangen wir au­­hmbcherseits nicht blos Die eine oder die andere Balliativ-Mafregel, welche das nächste Loch zudeckt, um dafür in einiger Entfernung ein noch weit größeres auszumachen, sondern die klare Darlegung eines Sy­st­e­­mes, nach welchem den unleugbar vorhandenen Weber­­ständen, wenn auch nicht mit einem Schlage, aber doch allmälig und in nit allzu langer Frist duch konsequente Durchführung einer­­ harmonischen zusammenhängenden Reihe von Mafregeln gründlich abgeholfen werden könnte. Wir halten den gegenwärtigen Neinisterpräsidenten für den Mann, der dieser Aufgabe gewachsen ist und sein reges Pflichtgefühl berechtigt wohl zu der Erwartung, daß er das große Problem zu lösen mindestens den ernstlichen Berunch machen werde. Nur wenn man uns ohne pessi­­mistische Uebertreibung, aber auch ohne optimistische Schön­­färberei offen und ehrlich darüber aufklärt, wie wir eigent­­lich stehen, und wenn wir bezüglich der Zukunft fünfreie Vorschläge vor uns haben, nur dann wird der Alp von der Nation genommen werden, der sie jept bedroht; nur dann wird das Gefühl der Unbehaglichkeit weichen, und an ein Urtheil darüber mögen seim, ob Die gegenwärtige Regierung überhaupt uns zu helfen im Stande sei, oder ob eine andere an ihrer Stelle besseres zu leisten in der Lage wäre. Und dann noch Eines! Spefuh­ren wir um Gottes willen nicht auf den Zerfall der Opposition, denn wenn derselbe auch wirklich einträte, so läge darin noch immer sein Beweis für die Superiorität unserer eigenen Partei. Dieser Beweis muß in positiver und nicht in nega­­tiver Richtung beigebrapt werden; die Dedi-Partei kann nur duch ihre eigene Fähigkeit und niemals durch Die Unfähigkeit ihrer Gegner sich am Nuder erhalten und selbst wenn sie dies für kurze Zeit könnte, wu­rde damit Höchstens ihrer eigenen Ambition, in seinem Falle aber dem Interesse des Landes gedient sein. Beft, 18. Oktober. —b— Indem wir uns ansehten, die Resultate der Verwaltung und Verwerb­ung unseres unbeweglichen Staats­­vermögens zu prüfen, haben wir nicht die Absicht, in eine Erörterung der These einzugehen, daß der Staat die Land­­und Forstwirthschaft und Montanindustrie nicht nach Art von privaten betreiben dürfe, noch­ mögen wir alle die Ein­würfe vorbringen, die sich vom Gesichtspunkte der spe­­ziellen Verhältnisse einzelner Staaten wider diese Theorie geltend machen Liegen. Wir gehen vielmehr von der That­saire aus, daß das Staatsvermögen einen sehr beträchtli­­chen Pla in unserem Haushalte einnimmt und es in seiner Weise zu rechtfertigen wäre, wenn der Staat alle diese Industriezweige auf einmal veräußern wollte. Nur umso größere Aufmerksamkeit verdient daher die Frage, ob die Resultate, die der Staat in der Verwaltung seines V­ermö­­gens erreicht hat, den billigen und vernünftigen Anforde­­rungen und Erwartungen entsprechen ; eine unbefangene Prüfung dürfte aber kaum zu Gunsten der bisherigen Ver­waltung sprechen, zumal, wenn wir das effektive Ergebniß mit den ungeheueren Werthen zusammenhalten, welche das Staatsvermögen repräsentirt. Unleugbar hat die Verwaltung des Staatsvermögens seit Bestand der verantwortlichen Regierung sehr ansehn­­liche Erfolge aufzu­weifen. Die Landwirthschaft, die­­ in den Jahren 1862—1866 ein Durhschnittserträgniß von 1 Mill. 464.970 Gulden abwarf, zeigt in den Jahren 1867—1870 in Folge der vielfachen Verbesserungen und Reformen einen durch­sc­hnittlichen Reinertrag von 2.500.000 Gulden. D.. Erträgniß der Forstwirthschaft stieg von 300.400 Gulden, die es in den Jahren 1862— 1866 ausmachte, in den Jah­ren 1867—1870 auf 1.500.000 Gulden und während frü­­­her ein Joch Wald 15 fr. reinen Nuten ab­warf, wurde später 70 fr. per Koch erzielt. Je erfreulicher nun diese Steigerung des Einkom­­­mens aus der Domänenverwaltung ist und je deutlicher sie darauf Hinweist, melde Resultate eine gemwissenhafte und zweckmäßige Verwaltung an den Tag zu fordern vermag, umso lebhafter muß man es bedauern, daß in den Jahren 1872 und 1873 nicht nur seine weitere Steigerung, son­dern im Gegentheile ein beträchtlicher Rückfall in den Er­­gebnissen der Land- und Forstwirthschaft wahrzunehmen ist. Ohne Zweifel hat dieser Nachschritt zunächst in der all­­gemeinen Stagnation, welche auf den stürmischen Fortschritt der ersten Jahre folgte, seine Ursache; allein es läßt sich nicht verfem­en, daß der eigentliche Sit des Uebels in dem verfehlten Verwaltungssystem zu suchen ist, welches Hinsichtlich der Forste und Domänen noch heutigen Tages besteht. Dieses System mag seine theoretische Berechtigung haben, in der Praxis weist es jedoch solhde Mängel auf, die alle seine theoretischen Vortheile illusorisch machen. Der theoretische Sinn des bei ung herrschenden Systems, auf längere Zeit hinaus zu gerissen in vorhinein auf eine Reihe von Jah­­ren festgestellten P­reisen Prachtverträge abzuschließen, liegt darin, daß der Staat ,der Kleinlichen Pfladereien unmittel­­barer Produktion und Verwaltung überhoben ist und dennoch ein fires Erträgniß, einen be­st­immten Gewinn zugesichert erhält. Das wäre nun ganz in der Ordnung, wenn dieses zuge­ficherte Erträgniß auch thatsächlic einfließen würde; allein dies ist eben nicht der Fall, ja kann vermöge der Natur die­­ser Bachtverträge überhaupt nur der Fall sein, und in der PBraris stellt sie nun das Resultat des gekennzeichneten Systems folgendermaßen : der Staat ist wohl der Mühen einer unmittelbaren Produktion überhoben, dagegen ist das Erträgniß ein ilusorisches. Denn das Facit all’ der P­achtverträge ist­­ ein riesiger , zumeist uneinbringlicher Nachstand des Pach­tzinses. Diese Erfahrung haben wir bisher mit den Firmen Bernhard Pollat jun., Baiersdorf und Biah und dem Grenzwälder-Konsortium gemacht, das Beispiel aber wirkt und wir können versichert sein, daß diese Fälle nicht ohne Nachahmung bleiben werden. Der Mißerfolg ist ein natürlicher. Was der Staat selber mit seinen reichen Hilfsmitteln nicht vermag, nämlich die Sicherung eines bestimmten Er­­trägnisses auf eine Reihe von Jahren unter allen Umständen, das vermag der Päch­­ter und Unternehmer , dem ungleich geringere Hilfsmittel zur Verfügung stehen und der in seinem Gebahren oft vom Zwang des Augenblicks getrieben wird, noch viel we­niger, und vor allen Dingen ist er weniger als der Staat in der Lage, die Berluste schlechter Jahre über sich ergehen zu lassen. Der Vortheil welcher bei den Pachtverträgen auf längere Dauer darin gegeben ist, daß der Unternehmer die Berluste eines schlechten Jahres durch den Gewinn in den besseren Jahren wett machen kann, hat sich in der Praxis als völlig iMuforisch erwiesen. Dieser Vortheil mag bei kleineren Pachtungen, wo es sich um den or­­dentlichen Erwerb einer Person oder Familie von beschei­­denen Ansprüchen handelt, immerhin gessichert­­ sein , bei größeren Pachtungen, die zumeist die materiellen Kräfte des Unternehmers weit übersteigen , ist er es schlechterdings nicht. Wie fängt es beispielsweise eine Aktiengesellschaft an, die vom Staate die Verarbeitung und Verwerthung kolossaler Holzvorräthe übernommen hat? Warf das erste Jahr einen Nagen ab, weil es gelungen ist, das Holz um thenereren als den festgestellten Preis zu verkaufen, so wird Nesultat nicht verdienten « sie müßte « die Generale lieber sofort wird, « daß zur | der­ Gewinn sofort als Dividende des betreffenden Jahres unter die Aktionäre vertheilt nicht aber als Neserve für spätere, etwa schlechtere Jahre zurückgelegt. Das mag ein Uebel sein, aber es ist ein Uebel, welches in der Geschäfts­­welt nicht vermieden werden kann. Es gilt vor allen Din­­gen die Jahresbilanz festzustellen und dem Aktionär seinen Gewinn auszubezahlen. Was später gefliehen wird, das kommt nicht in Betracht. Solcherweise wird der Gewinn der Aktiengesellschaft sofort absorbirt und er kann natürlich nicht dazu dienen, die späteren Verluste auszugleichen, zumal wenn wir erwägen, daß die Aktien nicht dauernd im Besige derjenigen Personen zu bleiben pflegen, die be­­reits einen Gewinn erzielt haben. Genau so verhält es sich, wenn der große Unterneh­­mer eine einzelne Person ist. Den Gewinn, den er viel­­leicht im ersten Jahre realisirt, läßt er seineswegs brach liegen, er verwendet ihn auf weitere Unternehmungen oder Investitionen ; tritt dann ein schlechtes Jahr ein, so ist er außer Stande, seinen Verpflichtungen­­ gegen den Staat nachzukommen, verlegt er daher erst auf Unterhandlungen wegen Nachlaß, verfällt später auf rabulistische Nergeleien an dem Vertrag und da sein Vertrag, der auf längere Zeit gefehloffen ist, gegen jweistifche Angriffe gefeit sein kann, so­ steht sich schließlich der Staat gezwungen, Konzes­­sionen zu machen, um so eher, als er selten in der Lage it, sich aus dem Vermögen des Unternehmers völlig schadlos zu halten und daher lieber einen halbwegs gün­­stigen Vergleich eingeht. So hat heuer der Staat allen größeren Unternehmern mehr oder minder bedeutende Nach­läf­fe gewährt, die aus etwaigem späteren Gewinn dem u gewiß n­et erregt o D as eigentliche praktise Ergebnis des atsstems ist sonach,daß der Gewinn für alle Fä­lle dezip­fern, der Verlust aber für alle Fälle dem Staate anheim füllt. Kann es eine unglückichere Kombination geben ? Und das it nicht auf bloßer Annahme bafirt, die Schlaf­­rechnungen dieses Jahres werden auch den ziffermäßigen Beweis für diese Aufstellung bieten. Wir halten es daher für entschieden zweckmäßiger, wenn die Regierung von dem ohnehin unhaltbaren System der Verpachtung auf längere Dauer Umgang nimmt und für die Verwert­ung der Pro­­dukte der Staatsgi­t immer nur die Verhält­­nisse des einen Jahres in Betracht zieht. Es it absolut unmöglich, in einem schlechten Sabre dasselbe Resultat, wie in einem guten Sabre zu erzielen, das gilt für den Staat genau so wie für den Unternehmer und diese Unmöglichkeit kann nicht ignorirt werden; wohl aber st es möglich, in guten Jahren einen guten Preis zu er­­zielen und da ist es wieder nicht abzusehen, warum nicht der Staat selber den Gewinn haben soll. Damit soll nicht gesagt sein, daß der Staat den Berlauf der Produkte durch seine eigenen Organe bewerkstelligen lasse; wir möche­ten nur den Gedanken zur Erwägung empfohlen haben, ob ein Vertrag, in welchem der Preis immer nach Maß­­gabe der Verhältnisse des betreffenden Jahres fü­irt wird, nicht entschieden vortheilhafter und zweckmäßiger it, als ein mit vorweg­­ festgestellten Preisen auf eine längere Reihe von Jahren geschlossener Vertrag, der dann in der Regel — nicht gehalten wird. s —Die Fl­axie der Beamten-Remunerationen und Auehilfen soll, nach der , Xofal-Gorr.", in allernügster Zeit durch den Ministerrath endgültig entschieden werden. Da­ die Ber­amten mit Sehnsucht auf diese Entscheidung warten, versteht sich wohl von selbst. Sroatisch-Flavonischer Landtag. In der Situng vom 17. Oktober wurde der Gefegentwurf über die Ergänzung der Wahlordnung in dritter Lesung angenommen. Folgt der Gefegentwurf über die Ge­­haltsregelung der Gendarmerie. Referent De­­vencin verliert den Bericht des Kodifikationsausführsles, dem­­gemäß die Vorlage einfach verworfen werden sollte, nachdem der usiguß nicht meinte, woher das­ Geld für die Pensionen zu nehmen sei. Präsident Zivrovics verliert einen Antrag Mrazovics’, den noch 15 Landtagsmitglieder unterzeichnet haben, demgemäß der Gelegentwurf, bis die Regelung der Landes­­polizei durchgeführt werden soll, bei Seite gelegt werden möge. Nachdem Mrazovics­ seinen Antrag kurz motivirt hatte, acceptirt Derencin denselben Namens des Ausschusses, wonach er als einstimmig angenommen wurde. Hierauf folgte der Gejfegenumwurf über die Ablösung d­er öffent­­lichen Arbeiten. « Der Ausschuß beantragt die Annahme des Gesetzentwurfes, mit der Vestimm­un­g,daß«die für den Einzelnen entfallenden 4Robottage mmtfl.1.60,die Verpflichtung eines G­espanninhabers per Tag mitfl.1.20 abgelöst werden möge. Es schein­t,daß ü­ber die Prinzipienfrage,daß nämlich die fast insimer resultatlose öffentliche Naturalarbeitsleistung aufge­­hoben und durch ein gesetzlich geregeltes Rekutum ersetzt werden­ müsse,alle Parteien einig sind.Nur über den Ablösungsmodus herrscht Meinungsverschiedenheit. Theils fandmatt den beantragtext Einheitspreis der Ab­­lösung fü­r Hand-1111d Zugtagec­ hochgegriffen,theils int geen­­wärtigen Momente überhaupt in opportanz von andere Seite wieder wurde betont,daß nach diesem Ablösungsmodus nach wie vor nur einzelne Klassen des Volkes belastet würden und bean­­tragt,das Erfordernis auf den Steuergulden zu adrepartiren. Der­ Gegenstand wurde übrigens in heutiger Sitzung noch nicht ü­ber die Generaldebatte hinausgefördert. St.Agram,17.Oktober.Wie ich Ihnen schon telegraphisch gemeldet habe,waren Balthasar Horváth,Adolf Divald unde­dossy als Vertreter d­e­s Grenzwälderkonsortii­m­s hiert,um einen friedlichen Ausgleich mit dem Generalkommando anzubahnen. Die Herren Divald und Hodosfy sind wieder nach Bet zurüchgereist, Herr Horváth begab sich mit seiner Familie nag Zala-Egerkeg zu vermandten, um die Weinlese dort mitzumachen. — J.B. Saranfebes, 12. Oktober. Gestern fand der feierliche Einzug der Herrn Obergespans Adeodat v. Jalabb Statt. An der Grenze des neuen Szörenyer Komitates empfingen denselben sämmtliche Komitats-Bezirksleiter mit zahlreichen Ban­­derien.­­Vor einem mit den Landesfahnen geschmückten Triumph­­bogen hielt der älteste Bezirksleiter, Oberstlieutenant Karl Eser­­venfa, an der­­ gleichfals mit einem Triumphbogen geschmi­ckten eisernen Brüce aber Bürgermeister Johann Brankovics eine be­­grüßende Ansprache. Die Stadt war festlich beflaggt und Abends wurde dem Obergespan ein folerner Fadelzug gebracht. Der Gefeierte dankte in ungarischer, deutscher und rumänischer Sprache. Nach dem Fadelzuge fand ein gestbanter von mehr als 60 Gededen im ofthause zum „Grünen Baum“ statt, wobei Toaste auf Se. Majestät den König, auf das hohe E. ungar. Ministerium, a den ersten Obergespan des Severiner Komitates u. f. mw. aus­­gebracht wurden. Mit besonderer Begeisterung wurde die Rede Sr. Hoc­hmür­­den des Bischofs Popafu von Karanfebes aufgenommen, welcher dem Danfgefühle der Bevölkerung ob des freudigen als Ausdruck lieh, daß der König dieselbe des permanenten Waffen­­dienstes enthoben, die Legislative das Land als „jüngstes Bollwerk der Verfassung“ konstituirt habe. Die feierliche Installation findet Mittwoch, 17. Oktober I. 3. mit dem üblichen Zeremoniel statt, worauf der Obergespan nach Konstituirung des Zentral-Komitats-Beamtenkörpers sofort seine EBENEN im Sinne des §. 91 des Munizipalgefäßes begin­­nen wird.­­ 2 X | · « Prozeh Bazaine. Trianen, 15. Oktober. Der Präsident vertifiziet zu­erst einen lapsus linguae (sic), welches er nachträglich bemerkte, in Bezug auf das Datum einer gestern verlesenen Depesche. Er avifirt den Ankläger und die Ver­­theidigung, daß sämmtliche im Kriegsarchiv vorgefundenen Doku­­mente zu Ihrer Verfügung stehen. Das Verhör wird wieder aufgenommen. PBrod.: Haben Sie etwas gethan, um die Erbauung der Bahn, welche der Feind zwischen P­ont-an-Mouffon und Remilly herstellte, zu verhindern? Angefl.: 34 benachrichtigte Davon den Kaiser am 23. August ; die Zerstörung dieser Bahn wäre sehr schwer gewesen. Sie &f.: Am 25. gaben Sie den Befehl zum Aufbruch, der am 26. bei Tagesanbruch ausgeführt werden sollte. (Die Drdire wird verlesen; sie enthält ausführliche Instruktionen, die, wie der Präsident bemerkt, auf eine vollständige Bewegung gegen das rechte Ufer der Mosel fehliegen lassen.) Sie verfügten über 140.000 Mann? Angel: Nein. CS gab seine 100.000 Kombattanten. Bräf.: Sind Sie dessen sicher? Angefl.: Ja, Herr : Bräsident,­­ Ufer, nur Schwac­he Bräf.: Aber die Nationen waren auf 150.000 berechnet. Am nämlichen Zuge wurde bemerkt, daß die Stärke der deutsch­e Armee auf dem linken Ufer der Mosel 200,000 Bann, 632 Kano­­nen gebracht war. Fast die ganze Mannschaft war auf dem Tinten­­theilungen befegten das rechte. Welchen Bla hatten Sie vor? Ungefl.: 39 wollte eine Diversion ausführen mich gegen ge wenden und die Mosel nochmals überschreiten . , Bräs.: Welcher Grund bewog Sie, die bereits befesten Positionen an und gegen Meg aufzubrechen. · Pras.:evor Sie sich nach Metz zurückzogen,holten Sn­ figg bei­de Untergebenen Rath? Solche Berathungen waren nicht vorgeschrieben und die darin ausgesprochenen Ansichten ver­ringern nicht die Verantwortlichkeit des DOberfeldherrn. Da Si aber schon an die Erfahrung ihrer Untergebenen appellirten, hätten Sie es nicht vorher thun sollen, statt den Kritischen Moment abzu­warten ? Ferner, war es nicht Ihre Aufgabe, Ihren Generäle die ganze Wahrheit zu sagen sie namentlich auf Mac Mahon au­ferksam zu machen? Angebl.: 34 hatte ja damals noch sein Nachricht von ihm. »P räs.:Konnten Sie nicht Ihre Feldherren­,wenigstens um den Hypothqu unterhalten,daß man dem Marschall Mac Mahon beistehen müsse, wenn er auf dem Marn­ gegen Met begriffen wäre? Angefl.: Ich habe den Herren eine Depeiche des Gene­rale Ducrot vorgelegt, welches dieses Mouvement anzudeuten fecte DR iT.: Im Brotofolt steht nichts­ davon. Angefl.: Diese Protokoll hat einen offiziellen Werth, die Notizen wurden nur spä­ter in­folge der Ereignisse verwendet. ep. äf.: Am 30. fam Ihnen die Depesche Mac Mahons 3 Gab Ihnen nicht der Ueberbringer. einige Nachrichten über di Armee Mac Mahon’s? Angekl.: Es ist möglich, daß er nur von Bewegungen gesprochen hatte, aber seine Nachrichten Thiene nur i­ethüm[id. · · Präs.:·ErF stellte Ihnen ebenfalls Angaben über die feind­lie Armee mit, wir werden diesen Zeugen verhören. Der Ang Klagte nicht mit dem Kopfe. Ueber Befragung antwortet­e Angeklagte, seine Generäle hätten am 31. auf dem Schlachtfest von der Depesche Mac Mahon’s Einsicht genommen. P­räf.: Warum war die Bewegung vom 31. die Miede­rholung der Bewegung des 26.2? Angekll.: Die Truppen ware mit dem Terrain vertraut und ich glaubte einen Stoß auf die rechten Ufer leichter ausführbar als auf dem linken. Präf.: Die offensive Bewegung begann zu spät. Angekl Seder hat seine Ansicht darüber; meine Absicht mar, den Feind an das rechte Ufer hinüber zu roden und hier (bei St. Barbe)­­ Schlacht zu beginnen. Prof.: Am 1. September gaben Sie den geheimen SS Anstalten für den Rückzug gegen die Forts St. Julien und Due­len zu treffen. Glauben Sie nicht wenigstens, daß Sie den Krei in dem Sie eingesperrt wurden, hätten ausdehnen können. Angel 39 bin nicht dieser Ansicht. ..,Bräf.: Haben Sie das Reglement für die in Belagern­ befindlichen, Festungen in Met angewendet?­ch werde Syhn darüber einige Fragen beim Angefl.: Bis zum 19. gab es Major-General (Leboeuf) die Befehle; von diesem Datum ab­­ es an General Goffinieres, die Anstalten zu treffen. Präj.: Aber war es nicht Ihre Pflicht, all diese Ma nahmen zu überwachen. Haben Sie für eine zureichende Garnis Sorge getragen? Angell.: Die Nationalgarde wurde organ­iert, die Divisionen Gastagnes und Baveaucoupet sollten Garnison bilden. . Präf.: Wurde der Conseil de defense gebildet ? Ange­mein, das war die Gage des Generals Goffinières. (Er weri ven darauf bezüglichen Paragraph des Reglements.) Präf.: Vom 1. September aber mußten Sie dafür fügte, mit Ausschluß der Armee von Mes Heben Sie and­ riffen, daß auf eine Hilfsarmee vorläufig nit zu rechnen , mill die von Ihnen, Herr Marschall, ausgesprochene A nicht erörtern, ebenso wenig die Rolle, welche Sie der Armee Met zuge­wendet hatten ; der Gerichtshof wird beurtheilen, ob die Aufgabe der Rhein-Armee auf ein, geringes Maß hegte dursten Abgesehen aber von der Theorie, daß das verbleibe Armee bei Meß für das Heil Frankreichs » ob­wendig war, fi­gen? Angel. : Samohl, vom 1. September. « xaf.:Aber der Vertheidigungskonfeil wurde am«1 Oktober·e1nde·xsufe11.Haben Sie die Sicherheits-Maßreeln 11 namentlich die Ausweisung der Frierden vorgeschriebe­­ngekl.:Ich habe es gesagt,aber man war nicht strengp nug, besonders bei der Ausmessung der deutschen Insassen; ladium der aeralap een Ordnung einstellten. Dachten Sie daß diese Allusion auf Gefahr der öffentlichen Ordnung ve­rs. Melde V­ollmasten oh Ionen De­n Mes geflüchtet, diese konnte man nicht mehr hinausbringen, die Armee habe ich die Nationirung frühzeitig eintreten lns für die Festung war es die Sache des Generals Goffinieres. Bräs.: Denken Sie nicht, daß Sie wenigstens die A führung Ihrer Befehle hätten zentraliren sollen ? Glauben nicht, daß z­wischen dem 19. und 23. starre Zufuhren von viant unter Bededung der Kavallerie thunlich gemejen műre Angerl: Die Kavallerie war in der U gegend von Meß diesen Zweck nicht verwendbar. Die Situng wird um halb 3 Uhr auf 30 Minuten an­brochen. Präf.: Herr Marschall, ich werde den Baragraph verle welcher den Oberkommandanten für die Vertheidigung der Bereiche seines Kommandos liegenden Festungen verantmet erklärt. Dadurch sind meine Fragen über die Vertheidigung Plabes Met gerechtfertigt. Werner ist es festgestellt, daß Die der Kombattanten auf 90.000 bis 110.000, Die Sie angegeben niedrig gegriffen; am 30. August haben Sie 137.000 Kombattan id glaube, die Summte begriff alle verwendbaren Bajonnette Säbel. So wenigstens rechnete man zur Zeit, wo mir­ zusam dienten. Wann hörten Sie zum ersten Male etwas von der E­tulation und Schlacht von Sedan ? Ungefl.: Am 2. Septe hörte ih­­non der Schlacht von Beaumont sprechen ; am 5. er 31. hatten ihren es nicht erreicht. Präs.:Dachten Sch nicht,daß der Printhnkndr­lage in einer Weise schildern konnte·,die vornehmlich jetnend entsprach.Angekl.:»Man entru­mt derartigethtthet­ Fuss glaubwürdig erscheint(Sensation)und läßt das eiferte. € ging den Präfesten an. Ueber die Verproviantirung des Plage, welche durch Armee aufgezehrt wurde, befragt, bemerkt Angeklagter: das Lage der Intendanten ; er hätte übrigens stets die Verproviai­rung der Armee­ von der­­ Verproviantirung des Blutes trennt. Präf.: Haben Sie für die Entfernung, der unnügen­der gesorgt ? Angefl.: Viele Bauern gaben fs früher P­rof.: Denken Sie, daß angesichts der SS. 255 un des Dienstreglements dieser Verkehr zwischen einem Plasko­danten und dem feindlichen Chef an sich war? Angefl. betrachtete mich nicht als P­lagkommandanten und dachre,­gierungswechsel könnte auch die Zustände geändert haben. Ich meine Entlassung geben. , , er !

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