Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1873 (Jahrgang 20, nr. 225-251)

1873-10-22 / nr. 243

, · | Mittwoch), 22. Oktober. Beit, 22. Oktober. — Die Toaste, welche unser Monarch und der Kai­ser von Deutschland bei dem bracht, samen uns in allen Exemplaren unseres fonnten ; wir laffen daher : ausge: in so später Nachtstunde zu, daß sie nicht finden Wortlaut hier : s Kaiser Franz Joseph sprach Nachdem Mein innigster Wunsch, Meinen Lieben Freund und unseres lichen der deutsche Kaiser und König von Preußen lebe hoch ! kaiser Wilhelm er: " : Selavr­­­e wte DErte ! eres „er Mir Em. Majestät, da; Ich auf die eben gehörten wienenden Worte Meinen herzlichsten und freundschaftlichsten Dant Ausspreche; an diesen Dank weihe ich den für die gastfreundliche und freundschaftliche Aufnahme, melche die Kaiserin, Meine Ge­­malin, und Meine Kinder hier gefunden haben, und it Mir eine besondere Genugthuung, bak Ah den freundlichen Besuch, den Eid. Maojestät in Verbindung mit Gr. Majestät dem Kaiser von Ruß­­land im vorigen Sabre in Berlin machten, noch während der Weltausstellung hier habe erwiedern können; die damals freund­­schaftlichen Gesinnungen, die Sch­leier fest in vollem Maße wieder­­gefunden habe, sind eine Bürgschaft des europäischen Friedens und der Wohlfahrt Unserer Völker. Ich trinke auf das Wohl Gr. Ma­­jestät des Kaisers von Oesterreich und Königs von Ungarn, Meines erhabenen Freundes und Bruders. Diese Trinksprüche — mortreicher als alle bisher ge­hörten — sind von aufrichtiger Gefühlsinnigkeit durchzo­­gen, welche das erfreulichste Zeugniß für die intimen Be­ziehungen der beiden Fürsten zu­einander gibt. Liegt schon hierin ein sehr bedeutsamer politischer Moment ausgeprägt, ‚so tritt dies noch plastischer in dem ZToatt des deutschen Kaisers hervor, welcher von der Bürgschaft des europäischen Friedens und der Wohl­­fahrt,der beiderseitigen Völker spricht. Und das ist in der That der Sinn der Fürstenbesuche, die mit­ der Reise unseres Monarchen nach Berlin begonnen und mit der jegigen An­wesenheit des deutschen Kaisers ihren Abschluß gefunden haben. Am dem persönlichen Ber­­ieht der Monarchen befestigten sich nur die Bande, welche die Erkenntniß von der Solidarität der Interessen P­reu­­ßen-Deutschlands und Oesterreich-Ungars um die Völker dieser Monarchien gewoben. Wie hoch bedeutsam daher auch die Heußerungen der persönlichen Freundschaft sein mögen, die in den Toasten Der Kaiser an die Oeffentlich­­keit treten, so erhalten sie ihr volles Gewicht eust durch die Zhatjache, daß sie nur einem Verhältnisse Worte leihen, welches auf unwandelbaren Bedürfnissen beider Reiche be­­ruht. Worte verfliegen so rasch, wie die augenblldliche Stimmung, welcher sie entspringen ; allein in unseren Be­­ziehungen zum deutschen Reich walten seine persönlichen Neigungen und Stimmungen, sondern geklärte Anschauun­­gen und darin liegt die Bürgschaft ihrer ungetrübten aller. . s Das Zirkular des Erzbischofs Haynald in Sachen der Konfessionellen Schulen seiner Diözese wird auch von "Berti Naple" in günstigem Sinne besprochen. Das Zirkular bewege sich auf­ gefeslihem­ Boden, ja es bezwecke geradezu die Vollstrefung des Gewebes und verdiene daher nur Anerkennung. Der Erzbischof fordert seine Organe auf, dafür zu sorgen, daß die konfessionellen Schulen den Anforderungen des Gefebes entsprechen mögen und wenn er zugleich die Förderung des Religionsunterrichtes empfiehlt, so handle er ebenfalls nur im Sinne des Gefeges. Es sei nur die Frage, wie diese an und für sie unanfechtbaren Verfügungen des Erzbischofs ih in der Praxis gestalten werden. In dieser Bezie­­hung dürfte die Wahl der P­ersönlichkeit, welche an die Seite des Unterrichtes und der erzbischöflichen Diözese gestellt worden, einige Skrupil erweden. Kanonikus Kubinsky, sagt , Naple­, ist als An­­hänger der extremen ultramontanen Richtung bekangt. Wenn wir gut unterrichtet sind, so hat der Mann als Direktor des Pester Briesterseminars ein Erziehungssystem befolgt, welches selbst nag der Auffassung Kirchlicher Kreise des Guten zu viel enthielt und man beförderte ihn, um ihn zu beseitigen. In die Hände dieses Mannes legt nun Erzbischof Haynald das Volfsunterrichtömwesen und dies könnte allerdings als Mobilmachung der ecclesia militans aufgefaßt werden. Indessen findet „Beiti Naplo” in dem Gedan­­ken Beruhigung, daß es gegen konfessionelle Schulen in ultramon­­tanem Geiste ein wirksames Abhilfsmittel gebe — die Errichtung von Simultanschulen. Diese Schulen entsprechen dem modernen Geiste und Bedürfnisse jedenfalls besser als konfessionelle Schulen. Allein wenn man zwischen einer konfessionellen Schule, die den Bestimmungen des Gefäßes entspricht, und­­ gar seiner Schule zu wählen hat, so werde man sich unbedingt für die konfessionelle Säule entscheiden. Vor allen Dingen komme es darauf an, daß das Bolt unterrichtet werde ,­ ein merde den retrograden Einflüssen jedenfalls weniger zugänglich sein, als ein unmisfendes, 5 De in Angelegenheit der Landessammmun­gen fi­­gestern MBörmit­­zur Verfügung zu Gegenständen­ botanischen Gartens, Dr. Ludwig Der Unterrichtsminister Tr 6­fort fprach die Bereitwilligkeit aus, sowohl die übrigen Landes­­sammlungen als auch den Negiirungs-Architekten Garten, macht dies aber Jurányi der Kommission­er den Direktor des vor, welcher be­züglic­her Vereinigung der botanischen Sarımküngen Aufklärungen geben sollte. Dr. Yurányi billigt die Vereinigung der Sammlungen im botanischen auf die Beschränktheit der Räumlichkeit aufmerksam. Die Versammlung erwartet diesbezüglich einen detaillirten Bericht. Die Kommission bestimmt die Webertra­­gung der im Muserum befindlichen pomologischen Sammlungen in die landwirthschaftliche Sammlung. Der Bau einer neu­en Bildergalerie, welche die beiden vereinigten Bildergalerien aufnehmen sol, wurde von der V­ersammlun­g im Reinzipe genehmigt, für die nächte Zeit ist jedoch hiefür seine Aussicht. Bis zur Errichtung einer Landes- Pinalothek empfiehlt die Kommission die Uebertragung der alten (Baffischen) Gemälde Museums in die Epsterházy-Galerie ; die neueren Gemälde in das Museu­m übernommen in das Museu­m wurde nach langer Debatte, an welcher ih Puldky, Erzbischof Haynald und Szatmáry bet­eiligten, ange­­nommen. Zur Aufnahme derselben wurde eine, im inneren Hofe des Museums zu errichtende Halle bestimmt. Dagegen verwirft die KRommiffion den Antrag des Divektors, die neue Bildergalerie rücmavtigen Theile des Museumgartens zu erbauen.­­ Eine Hermannstädter Korrespondenz des , Berti Napló" vom 18. b. bringt interessante Mitteilungen über die gegenwärti­­gen V­erhältnisse des Hermannstädter gr.:or. Erzbistgrms, meldhe leßtere nicht ohne politische Bedeutung seien. Es sei be­­kannt, daß die Roxyphäen des siebenbürgischen Rumänenthums ihre P­arteiagitation von dem Nationalitätb­­au auf das Üb­­liche Ge­biet hinüberspielten. Schaguna selbst und seine auf legalem Boden stehende Partei, die Aktivisten, an deren Spike Aovofat Borcsa stand und steht, kämpften angeblich gegen die von Macsellan und GBenoffen geleiteten siebenbürgischen und die von Babes geführten ungarländischen Raffinisten, die sie als die liberale und (dem Staate gegenüber) als die oppositionelle Partei gerieten. Dieser rakiaten Partei gelang es nach dem Rücktritt von Schaguna’s Stellvertreter Bopea in der Person des Arader Bischofs den fünfzigen Metro­­politen herauszufinden. Die Partei hoffte zuversichtlich unter der Masse des neuen Metropoliten das Ruder der gr­­or -rumänischen Kirche ergreifen und ihre bisherige politische Erfolglosigkeit dadurch repariren zu können, daß sie den altersschwachen und ihnen verpflichteten Grabishof zu ihrem Werkzeuge machen­ würden. Gleich nach der Wahl verlangten sie Reformen und Reorganisi­­rung der Kirchenglieder. Fürs Erste sollten die Schagunisten aus dem erzbischöflichen Konsistorium und von den einflußrei­­cheren Stellen entfernt, die den Baffivisten mißfälligen VBerord­ mißbraucht werden. Besonders aber mitwichten sie das von Schaguna gegründete Organ „Telegrafu Romanul“ den Händen der gemäßig­­ten Akfivisten zu entreißen u. a. weil Schaguna in Voraussicht der Dinge, die nach seinem Tode sich ereignen könnten, sein gesammtes Vermögen, so wie die von ihm gegründete Bruderei und das da­mit in Verbindung stehende obgenannte Blatt fetzwillig unter die Verwaltung eines aus seinen verläßlichsten Leuten gebildeten Ko­­mite gestellt und so dem Wirkungskreise des Konsistoriums entzogen hatte. Die Parteifraktion der Passivisten dachte also aug daran, an dem Testament Schaguna’s zu rütteln und denn­ noch daran. Wie erwähnt, gedachten sie ihr Ziel dadurch zu erreichen, daß sie die Schagunisten aus ihren kirchlichen Nestern und Stel­­ungen verdrängen. Das galt vor Allem dem Metropolitan-Gelve­­tär, welcher stets um die Person des Erzbischofs ist. Dieser erhielt eines Morgens ein Enthebungsschreiben un­d den Auftrag, er möge die Metropolitankanzlei Herrn Macsellav übergeben. Unterdem wurde ein neuer Gelvetär (P­rofessor Lengern aus Kronstadt) er­nannt. Das Enthebungsschreiben war in der von Macellar ge­­grü­ndeten Bank „Albina” angefertigt worden. Um diesem Treiben ein Ende zu machen, begaben sich die gutgesinnten Mitglieder des Nathes am 19. 9. M. zum Metropoliten, um ihn über die ganze Angelegenheit aufzuklären. Dieser erkannte die durch Macselar und Genossen bewirkten irrigen Schritte und zog alle von diesen angerathenen Verfügungen zurück. Dieser Schritt ist von großer Wichtigkeit, denn nunmehr hat der neue Metropolitan seine mach­­ten Freunde erkannt und das Hinverständni mit den Schagonisten ist wieder hergestellt.­­ Aus der Feder eines „hingesehenen ungarischen Kon­­servativen“ (Apponyi?) bringt der Mreßburger , Katholit" einen durch seine Offenheit recht interessanten Herzenserguß. Mach, dem ausgeführt worden, daß Alles, was seit 1847 geschehen, nur äußerlich gewesen, fährt der Konservative fort: So parador es Manchem bei oberflächlicher Betrachtung er­leinen mag, so wahr ist es: die alt, S00jährige Verfassung Ungarns lebt no, wie bei einem Bal­mpfest die alte Urschrift un­vertilgbar aufbewahrt ist, wenn auch neuere Schriftzüge sie dem ungeübten Auge verdehen, so hat auch der Schwamm­­ von 1847, noch die neue Verfassung, der 1867er A­u 8­­­gler, die VUrschrift vertilgen können, welche ein originaler Boltsgeist geboren. 1 ··· S·oll nun in Ungarn eine konservative Partei sich bildem welche diesen Namen im wahren und tieferen Sinne verdient, s­­ann das unmöglich so zu verstehen sein, daß eine Anzahl mehr oder weniger einflußreicher Personen es ji zur Aufgabe mache, die Paragraphe der gesechliih bestehbenden Ber­­affung" zu konserviren. Mein, ein konservativer Staatsmann — mag er nun im Kabinett des Monarchen, auf der Tribüne des Parlamento oder in der Einfamkeit seines Stadir­­zimmers wirken, — muß weit davon entfernt Den sich nur an den Moment, an das gegenwärtig Geltende anzuklam­mem; er muß befähigt sein, die Idee seines Staates vor seinem inneren Auge aufzurollen; vor seinem Geiste müssen alle Jahrhunderte ihre Re­­präsentanten herabsenden in den Spuren, welche sie in ihrem Werken, in der Geschichte Hinterlassen haben; diese muß er in lebendige Beziehung bringen zu dem Zustande der Gegenwart und ihren Gelegen ; und nicht minder muß er künftig, noch unge­borene Generationen (!) mit ihren Bedürfnissen zu er­­füllen und mit ihnen die Gegenwart zu durchdringen wissen. So, doch diese Wechselwirkung von Vergangenheit, Zukunft und Ge­­genwart, kommt Leben, Thätigkeit, Entwickklung selbst in die star­­ren, leblosen, fremden Formen; der nationale, schöpferische Geist tritt in sie ein, belebt, durchbricht und umgestaltet sie nach seiner ewigen­dee und nach seinem Bedürfniß für jede Zeit. (Des 2e­­ee­rn, mit Wehmuth zu genießen ist Tugend und Be­griff u. s. w. · ·Ein­e Partei,welche sich dies zur Aufgabe macht,welche die Idee-thus-aber gerade nur ihres,destcngarischen—Staates in sich lebendig werden und mirken lassen will un­d kannt diese Partei istt wahrhaft konservat111,denn sie konservrt diel·ebendige, echte,unerschaffe­ne Verfassung ihres Vaterlandes.Und eine solche Paxte,wenn nicht alle Analogien hier trügen­,kann in Ungarn gebildet werdetc,kann gerade jetzt,bei dem eclatanten Fiasko des herrschenden System­es,gebildet werden.Es werden ihr in reich­em Maße Kräfte zufließen, welche momentan noch latent sind oder, ihrer eigentlichen Bestimmung ımbemaßt, fest vielleicht ganz divergirende Bahnen gehen. Mit ihr und duch sie wird auch die Lösung des drohend auftretenden Nationalitätenhaders gegeben sein: mit ihr und duch, sie wird auch den bestehenden 5 Yaritätis­­chen Religionsbekenntnissen Friede und Freiheit gesichert werden. Wer sind die Patrioten, die den Muth und die Kraft haben, das Thöpferische , Beide!" auszusprechen ? (So wohl, wer sind sie und — mo find sie? Darauf hätten wir eben von dem „ange­­sehenen Konservativen” die Antwort erwartet. D. R.( Sofnachrichten) „Reform“ erfährt aus Wien, daß der Hof in den ersten Tagen des Novembers nach Wien kommen und längere Zeit hindurch daselbst weilen werde. Gleichzeitig soll auch Graf Andraffy mitflammen, welcher drei Monate in der­ ungarischen Hauptstadt zu bleiben beabsichtigt die Leitung der Hofhaltung und der äußeren Angelegenheiten sol ebenfalls von hier ausgehen. An die Adresse des Herrn Ministers des Innern. Da die Zahl der Sicherheitsorgane für das ganze Stadtgebiet unzulängst ist, wurde mit Rücksicht auf die öffentliche Sicherheit beschlossen, sowohl im Intravillan als auch im Extra­­villan der Stadt nächtliche Streifpatrouillen zu entsenden und hiezu die Mitwirkung des Tf. E. Militärs in Anspruch zu nehmen. Diesem Beschluß zufolge hat sic­h Oberstadthauptmann Thai wegen Er­langung des nöthigen Militärpersonals an das Bester Blut- und Testungskommando gewendet, welches nun das diesbezügliche Schreiben der D­berstadthauptmannschaft dahin beantwortete, daß einem Grlaffe des Tt. Tt. Generalkommando’3 entsprechend, dem erwähnten Unruhen der Stadtbehörde seine Folge gegeben werden kann. Der Magistrat wird " dieses abschlägige Schreiben der heute stattfindenden Generalver­­sammlung der Stadtrepräsentanz mit dem Antrage vorlegen, daß das Ministerium des Innern von dieser Angelegenheit in Kenntnis gefeßt und gebeten werde, bei dem E. Ef. Militärkommando die zur Sicherheit der Bersen und des Eigenthums erforderliche Assistenz zu erwarten, da die Startbehörde im Falle der Nichtbewilligung der Militärassistenz für alle hieraus resultirenden Schäden, Unglückk­­fälle und Nachtheile der hauptstädtischen Bevölkerung jede Verant­­wortlichkeit ablehnen müßte. — Mit diesem Antrage des Magistra­­tes können wir uns natürlich nur einverstanden erklären ; der Magistrat konnte eben nicht mehr thun; ein desto entschiedeneres Auftreten erwarten wir jedoch vom Minister des Innern. Man muß den Herren Plab- und Festungskommandanten endlich einmal ihre Stellung im parlamentarisch regierten Staate und einer vers­antwortlichen Negierung gegenüber [ar machen. Für Zwecke der öffentlichen Sicherheit müssen sie Mannschaft verfügbar haben, und wenn ein finanziell so kläglich fituirtes Land wie das unfrige fü­r die gemeinsame Armee jährlich die enorme Summe von etwa dreißig Millionen zahlt, so ist es doch das Mindeste, was der Bürger für diese schweren Opfer fordern kann, daß diese Armee in angerordentlichen Fällen, wo die gewöhnlichen Mittel nicht ausreichen, seine Bersen und sein Eigentum fügen Helfe. Es sind hiezu we­­der Divisionen noch­­ Regimenter, sondern im Ganzen einige Hundert Mann nöthig, und diese — wir wiederholen er — müssen verfügbar sein, selbst auf die Gefahr hin, daß dann gewisse Ehren­­wachen eingezogen werden müßten oder daß nicht jede ärariische Barake ihren separaten Worten Hätte zur­­ Bewachung von ein paar alten Kommißmänteln, die manchmal groß alldem dennoch gestohlen werden. Hoffentlich wird Graf Julius Szapáry die Cou­­rage haben, in dieser Angelegenheit undfichts[og seine Schuldigkeit zu thun. Die Sache ist troß ihres loyalen Charakters doch wichtig genug, denn wenn Naub und Mord selbst in der­ Hauptstadt oder in deren unmitelbarer Nähe überhandnehmen sollten, so wäre das nicht nur ein Unglück für die Betroffenen, sondern auch eine Schmach für die Regierung, unter deren Augen derlei Dinge ge­­schehen können und die nicht die Gewalt hat, auch nur einen klei­­nen Theil der bewaffneten Macht, die wir bezahlen m­üssen, zu unserem Schuße verwenden zu künnen. (Hy­men) Der bekannte Gelehrte, Sohann Bantus, feierte gestern — wie , jöv. 2.” aus sicherer Quelle vernehmen — in Miskolcz seine D Vermählung mit dem aug in Hauptstädtischen Kreisen genannten, liebenswürdigen Fräulein Gabriella Doleshall. Todesfall­ Georg Ary, Buchhaltungsarchivar im Kultus- und Unterrichtsministerium, ist vorgestern Nacht3 nach lan­­gem Leiden verschieden. Das Leichenbegängniß findet heute nach:­mittags von der Wohnung, Ofen, Festung, Landhausgasse, statt. " Zur Hintersuchung der Nationaltheater Rechnung­en­ sol die Regierung, wie , den" vernimmt, bes weits eine Kommission ernannt haben. Mitglieder derselben sind: Stefan Majer, Buchhaltungs-Beamter im Ministerium, der Groß­­händler Rudolf Halbauer, Árpád Berczit, Nikolaus Felefy und Lehel Dory. Das Ministerialvertript empfiehlt der Kommilssion Unparteilichkeit und Strenge.­­ Die Dorferder Xrader Bulvererplosion) wurden Montag Nachmittags um 3 Uhr beerdigt u. a. wurden Larl Aneffel und Emil Killer vom allgemeinen Spital, der Sohn des M­einzierls, Raul Sirke und der Bettler von der Unglückk­­stätte aus unter zahlreicher Betheiligung von Geste des Publi­­kums zur fetten Ruhestätte geleitet. (Der gr.-kath.Großmardeiner Domherr Josefzabd)mur­de,wie»Nagyv­«mittheilt,telegraphisch nach Pest berufen.Wie mant in eingeweihten­ Kreisen versichert, soll derselbe an die Stelle Olteanu’s zum Lugofer gr.-kath.Bischof ernannt werden. Der falsche Wesselenyi­ bildet gegen­wärtig den Gegenstand der allgemeinen Neugierde in Großwardein. Täglich um 4 Uhr Nachmittags wird Balla aus dem Gefängnisse in das Gebäude des kön. Gerichtshofes geführt, wo sein Vertheidiger mit­ folgen Bruder no mährend heißen zu können, freudigem Nerzen und der besten Gattes! Seine gestrigen zunächst Danke Majestät Galadiner Morgenblattes ihren Weltausstellung in Erfüllung gegangen ist, des Pla in Wien willflommen so Glas erhebe ich mit auf das Wohl ., einberufene ministerielle Enquete lag ab­ 10 Uhr beim Direktor des fl) mit folgenden von dort follen werden, wo dann sein würde, eines Bustos wendig seit, die mwünschensmwerth der Gemälde urgirt den 4000 Institutes Für stellen. fl. Die Hebertragung unterrichtetes Bolt versammelte wird auch Nationalmuseums und befaßte der Sammlungen des geologischen Gleichzeitig stellte die moderne und nationale Malerei repräsentirt die Direktion die Bewilligung eines Betrages beiden Gebäude zu versichern, die Bereinigung der Zur Nestaurirung Kupferstiche, Handzeichnungen, Fachbibliotheken und die Anstellung die Noth­­für dieselben bezeichnet. Betont wurde auch im 4. « · Tagesneuigkeiten. Internationales PBoftweisen­ Das Amtblatt publiziert folgende Verordnung: Da im Sinne der 88, 23 und 24 des am 7. Mai 1872 mit Deutschland abgeschlossenen Proftvertrages die Wortefreiheit der zwischen den österreichisch-ungarischen und den deutschländischen Be­­hörden — mit Ausnahme der Briefpostsendungen der Telegraphen­­behörden und der Brief- und Fahrpost-Sendungen der Boftbehör­­­­den — aufhört, so werden sämmtliche Behörden (mit Ausnahme der Boft- und Telegraphenämter) aufgefordert, vom 1. November I. X. an ihre an deutschländische Behörden gerichteten amtlichen Bostsendungen ohne Unterschied bei der Aufgabe zu frankiren. — Budas Beit, von 29. Oktober 1873. Bom f.­ung Ministe­rium für Oberbau Gewerbe und Handel. In acht Büchern. Bon Moriz Jókai. Zweiter &heil. Der ewige Friede. Zweites Buch. (149. Fortseßung.) Sieben Jahrhunderte sind es nunmehr, seitdem das Bolt­a Landstriche eingeschloss­en Lebt, gleichwie auf einer nsel. Anfangs war ihnen das Land ein von Milch und Honig fließendes Eden, und sie verlebten goldene Tage daselbst. Im Ver­­laufe der Zeit aber, so wie sich die Bevölkerung immer und immer mehrte, ging es allmählig immer knapper leer in ihrem Bar­radiere. Und die Fruchtbarkeit des Wolfes war eine überaus gereg­­­nete. Von Jahrhundert zu Jahrhundert verdoppelte er die Gee­genzahl, und obschon Grittenstrenge, eheliche Treue und gute Zucht im Familienleben der Welterwölkerung einigermaßen Schranfen­feste, so gab es Doch andererseits wieder seine Kriege, welche das Belt dezimirt haben würden, die gesunde Luft dieser Berge führte keine tödlicchen Miasmen. Seine fremden Völker schleppten hier Seuchen und Epidemien ein, die Menschen starben hier nicht in Massen dahin; im Gegenteil, bei der allgemein heimischen frugalen Lebensweise erreichten die Menschen ein verhältnismäßig sehr hohes Alter und nicht selten vereinigte das Stammhaus der En den Urahn und die Urenkel unter seinem fehirmenden ade. Im siebenten Jahrhunderte nach der Einwanderung des Volkes lebten bereits an 6 Millionen Menschen auf einem Terri­­torium, kaum größer als die Hälfte von Siebenbürgen, und selbst von diesem Terrain ist noch ein Drittel auf Zelten, Flußbette und Seen zu rechnen.­­ Und diese sechs Millionen Menschen konnten gleichwohl nicht anders, als ss auf dem ringsum eingeschlosfenen Stud Landes ernähren; es stand ihnen eben Fein Weg in die Außenwelt offen. Sie mußten ausschließlich von den Erzeugnissen ihres Ländchens leben, denn es war seine Zufuhr möglich. In dieser Lage nun zeigte es si, was der Mensch, von Noth bedrängt, vermag. Ein Nomadenwolf, welches Niemanden hatte, von dem es Etwas lernen, an den es sich um Unterwerfung, um Hilfe wenden, bei dem es sich Naths erholen konnte, bildete sich, auf sich selber angewiesen, gezwungen dur die eiserne Noth­­­­wendigkeit, allmälig zu einem Naderbau und Industrie treibenden Borke heran und im zwanzigsten Jahrhunderte nach ristlicher Beitrehnung war in dem ganzen Ländchen keine Hufe mehr zu fin­­den, die nicht bereits für eine Mutterwirthschaft hätte gelten kön­­nen und sein Mensch, vom Rinde angefangen bis hinauf zum Venter des Gemeinwesens, der nicht durch irgend­eine Leistung vergolten hätte, was ihm der Boden gewährte. Das ganze Gebiet war freuz und quer von Kanälen dach­schnitten, welche gleichzeitig als Kommunikationswege und zur Be­wässerung dienten. Die Wohnhäuser standen nicht zu Städten zusammengepfercht, sondern den Ufern der Flüsse und Kanäle ent­­lang und selbst auf den terrassenförmig konstruk­ten Hausdächern grünten Rübhengewächse. Jeder Weg war mit Reihen von Obst­­bäumen eingeräumt. Die bhöchsten Berge, einem mexikanischen Trocalli gleich stufen­weise in Eskarpen getheilt, trugen N Reispflan­­zungen, deren Bewässerung man mittelst selbsterfundener Schöpf­­maschinen bemerkstelligte. Unfrugtbaren Boden oder Flugsand gab es im ganzen Sande nicht, den sterilen Thon, den rauschenden Sand selbst wußte man durch künstliche Düngung ertragfähig zu machen. Die Bergklüfte wurden mit Wehren geschlossen und da­­durch die Gemwässer gestaut, welche im Frühjahre von den Höhen niederzugehen pflegen, so zwar, daß ss in den abgeschlosfenen Thälern allgemahle Schlammschichten ablagerten und aus dem Felsenkessel ein blühender Garten wurde Die reißenden Bestien aller Art wurden ausgerottet und dadurch alles unnüße, nur mit­­zehrende Geb­ier vertilgt; eine Pantherart aber hatte man ge­­zähmt und diese leistete nunmehr die Dienste von Hunden ; als das Bolt hieher geflüchtet war, hatte er seine Hunde mit sich bringen können, denn ihr Gebell hätte dem Feinde das Lager verrathen. Der gezähmte Panther wurde zur Jagd, eine Reiherart aber — der Luvi — zum Fischfange gebraucht. Die Noth schärfte den natürlichen BVßerstand. Abgeschlossen von der Außenwelt konkurrirten sie gleichwohl, wenn auch unbe­­wußt mit derselben. Sie mußten sich Alles selber erfinden: Die Kunst, Brüden und Straßen zu bauen, einen eigenen Gryf in der Architektur, den gesammten Bergbau, die Hütten- und Hochofen- Manipulation und alle Maschinen, die die Menschenkraft verviel­­fältigen ; sie lernten mit eigenen Typen nach eigener Erfindung auf selbstbereitetes Papier drucen, sie unterwiesen ihre Jugend in ordentlichen Schulen in allen ihren Kenntnissen, kombinivten einem Webertupl mit einem, duch Wasserkraft in Bewegung gefegten Trieblade, um ihre Gewebe mit Maschinenkraft zu fertigen. Sie hatten ihre eigene Maschine zur Gintheilung der Zeit. Das Naphta durch Bambus-Röhren aus den Tiefen der Erde in die Wohnhäu­­ser heraufzuleiten und zur Feuerung und Beleuchtung zu gebrauc­hen, war bei ihnen eine alte Erfindung. Mebestoffe, veredelten das Lama derart, feiner wurde, als die des Merino-Schafes Haar ihrer Yak-Heexden­­­idenweich und spinnbar; Sie erzeugten sie aus der Laser von Nesfel- und Gad­us-Arten innen, und im Freien züchtende Seidenraupen lieferten ihnen den Staat für ihre Sranen. Sie hatten Glocken, um Signale zu geben, und zu diesem Umwede erbaute hohe Thürme. Sie fertigten Glas- und P­orzellan­­und Thongeschirre, welche mit den Erzeugnissen Europas und Chinas wetteifern konnten. Schon die Gelehrten des vorigen Jahrhundertes: Darwin, Olifant, Schlagintweit haben die Thatsache verzeichnet, daß die Gebirgsgegend des Himalaya einen eigenthümlich sänftigenden Einfluß auf die animalischen Lebensorgane ausübe. Wagner, ein Gelehrter des siebzehnten Jahrhunderts, be­­merkt an der Hand chinesischer Schriftsteller, Tiger aus den Bergen von Kin-Tfeu thuen dem Menschen nichts zu Leide. Schlagintweit stieß auf Antilopen Geerden, welche den Menschen ganz nahe an sich herankommen ließen. Darwin erzählt von den Vögeln in den Wäldern des Himalaya, sie seien so lahm, wie unsere Stuben­­vögel , wenn er sich im Walde niederlieh, um zu effen, Schaarten ch Neßhühner und Fasanen um ihn, flogen ihm auf die Schulter, ja ein Krammettvogel rette fi auf den Rand seiner Schale und ließ si mit dieser zugleich auf den Boden stellen ; jeder reifende Naturforscher hat die Bemerkung gemacht, daß in der Gebirgswelt Hühner und Pfauen wild im Walde nisten, während Fasanen und Trappen zu Hausgeflügel gezähmt sind und prachtvolle Spielarten zeugen. Worin liegt dieser Zauber ?­ft das die Macht des Geodä­­mons? Das Zusammenwirken der Luft, der ide, der Sonne, des Wassers auf Alles, was Gemüth hat, auf das Thier somohl, als auf den Men­gen ? Denn, der Mensch ist in jener Gegend ehe friedliebend. Hier führt man seine Kriege; selbst untereinander befehden sich die Menschen nicht,­­ jedenfalls ein noch größeres Wunder. Jede Nation in den Bergen des Himalaya und des Karakorum wählt sich einen Menschen zu ihrem Gotte und betet denselben an. es liegt­ ein tiefer Sinn in diesem Kulte: im­ Brudermenschen Die Lama-Anbeter tödten nicht. Einen Menschen tödten, bieke ihnen soviel, als Gott tödten. Die Ungarn in Kin-Tjeu sind eben auch ein so friedfertiges Molt. Diese Neigung ist ureigen, angestammt von ihren in ihnen. Der Reiz der Natur, der erhabene Kontrast zwischen dem Anblickk ewigen Frühlings in den blühenden Balmenhainen der T­häler und den unvermittelt emporstarrenden Ungethümen der Yefigen Eisberge wirkt auf Ledermann mit unwiderstehlicher, mar­sischer Gewalt; er entwaffnet die heftigsten Bewegungen und kehrt den Menschen lieben. Ueberdies fennt das Bolt von Kin-Tjeu seine geistigen Ge­­tränke Der Wein war nicht heimisch daselbst, und die Gebirgs­­welt hat feine Zugvögel, welche den Samen desselben dahin ver­­pflanzt haben würden ; die Alkoholerzeugung wurde nicht erfun­­den; die saure Pferdemilch, der Khunik, ist ihnen ein Ekel; ihr Getreide brauchen sie zu Brood und vergeuden es nicht zur Biers­brauerei . P­almewein zu erzeugen, verbieten ihnen ihre sittlichen Begriffe ; die abgezapfte Balme stirbt ab, einen Obstbaum vernie­­ten aber gilt bei ihnen für Frevel gegen den Erdengott. Die Bergbewohner sind Wasseranbeter Und ihr Baffer verdient es auch, Daß es angebetet werde. Das Duell­­wasser des Himalaya und des Khofonoor ist so recht die Milch der Muttererde, ein reiner, erquidender, den Geist wedender Trant. D’an kann sich dessen gar nicht satt trinken ; wer solches Wasser trinkt, wird trunken vor Nüchternheit und jedes sonstige Getränke­it ihm fortan zum Abscheu. An Edelmetallen, insbesondere an Gold, waren die Berge 965 Zandes überreich. Die Regierung von­ China selbst unterhält Goldwäschereien an den Sandbänken der zwei großen Ströme, die dort doch nur mehr das kleine Gerölle mit sich führen. Hier kommt das weltbehersssehende Metal noch in unerschöpflichen Adern vor, ja es findet sich in gediegenen Stüden am Boden herumgestreut, wie in Australien. Und auch jenes Gold und Silber, welches bei zweihundert Jahren hier gewonnen wurde, konnte nicht­ ausge­führt werden; alles war im Lande geblieben. Die­­ Schüße des Bolkes müssen an Milliarden betragen. Und so ist es aug. Alle Schichten der Bevölkerung pranfen mit Knöpfen und Schna­len und Ketten aus gediegenem Silber und Golde. Der Kopfpult der Mädchen, die Hauben und Ketten und Armspangen der Frauen zeugen von der Ueberfülle an edlen Metallen; auf den Tafeln der Reichen sind Teller und Becher und Kannen aus­ massiven, rost­­barem Metalle und die Kuppel des großen Tempels in der Hauptstadt des Landes ist aus reinem, gediegenem Golde ge­wölbt. (Fortlegung folgt.) das Abbild Gottes zu verehren, ihnen­­ ,Vorfahren her,die ja auch den Streit miederr. Sie enti­eckten1reitek daß die Wolle desselben und machten das lange Und­­­­­­­meret stimmende Zauber der Gebirgsnwelt befestigte Der zur Schwär: diesen Trieb - '

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