Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1874 (Jahrgang 21, nr. 123-146)

1874-06-03 / nr. 125

M En I: IK Mi / j/ | |­­ · N | f . · (Einzelne Nummern 5 Fr. in allen Verschleißtotalen.)­ ferenz der Dent-Bartei, welche Hofer Bánó eröffnete, brachte Aladár Molnár den Antrag ein, der Mittelschulgefäßentwurf möge noch in dieser Session in Verhandlung gezogen werden, da font für die Schulen wieder ein Jahr verloren wäre. Minister Trefort stimmt dem Antrage bei und it damit einverstanden, daß der bereits fertige Gefegentwurf von demnächst verhandelt werde. Eduard Zsedenyi hält dies gegenwärtig weder für mög­­lic noch für zmwedmäßig. Grftens, weil die Durchführung des Krieges mit neuen Kosten verbunden wäre, zweitens, weil die Ver­­handlung — in Folge der vielfachen Einwendungen, melde gegen den Entwurf erhoben werden — so viel Zeit in Anspruch nehmen würde, daß die Session allzu sehr verlängert werden müßte, da auch der Wahlgefegentwurf noch erledigt werden sol. Ivan BulpEy hält die Berufung auf das Budget nicht für richtig da, wo es sich um Fragen der BVBolfgerziehung handelt. An so wichtigen Angelegenheiten von so weitgehender Tragweite könne von einem zu­ großen Opfer gar nicht die Rede sein. Er­st daher für die Aufnahme des Gefegentwurfes zur Verhandlung. 63 sprechen noch für die Aufnahme des Gefethes Tavaky, August Bulsky, Franz Dázmán, dagegen Friedrich Har­­fanyi. Finanzminister Ky­cz­y erklärt, daß , wenn es sich um einige tausend Gulden handle, mit denen das Land durch das neue Mittelschulgefäß belastet würde — er dagegen­­ seine Ginwwen­­dung erhebe, aber gegen jede größere Belastung des Staatsfenates­ür die nächsten Jabre müsse er sich entschieden verwahren. Dan sage , die Sparsamkeit müsse ihre Grenze haben ; auch er sei dieser Ansicht und zwar finde er diese Grenze vor Allem darin, daß man nicht ausgeben dürfe, was man nicht hat. Desider Szilágyi und Anton ESengery seten nun auseinander, daß die sofortige und unerläßliche Ausgabe nur in jährlichen 20—25.000 ff. für fünf neue Schulinspektoren bestehe ; alles Andere, was das Befet verfügt, kann successive nach Maß­­gabe der vorhandenen Mittel realisirt werden; diese Kosten, wie z.B.für die Adaptirung bestehender und den Bau neuer Schulen werden alljährlich ins Budget eingestellt werden und der Landtag wird dann Sahr für Fahre entschhenden können, ob er über­­haupt etwas und wie viel er für diesen 3mied bewilligen wolle. Der Präsident spricht nun als Beschluß aus, daß sobald das Wahlgefeß in den Sektionen erledigt is, das Plenum sofort das Mittelschulgefeg in Beratsbung nimmt und damit so lange fortfährt, bis das Wahlgefeg für die Plenarverhandlung reif ist. Sollte bis dahin die Berathung über das Mittelschulgefes nicht beendigt sein, so wird die­selbe unterbrochen und erst nach Erledigung des Wahl­­und des Inkompatibilitätsgefeges wieder aufgenommen. Die Mitglie­­der der Deal-Partei werden — da ja das Mittelschulgefes­scon so viele Retorten paffirt habe — bei der Verhandlung im Hause jede unnöthige Diskussion vermeiden und an die Opposition die vertrauliche Bitte richten, das Gleiche zu thun. Finanzminister Ghyczy bringt dann den gestrigen An­­trag Vidliczkay’s zur Sprache, melden der Antragsteller nächsten Samstag motiviren wird. Ghyczy erklärt, die Rückzahlung des 153-Millionen-Ansehens (dessen zweite Hälfte wir noch gar nicht haben) hänge mit so großen Fragen, wie Verkauf der Staats­­domänen, Bergmerke u. s. w., zusammen, daß er nicht im Stande — "obwohl all­er die Sache für wichtig und dringend halte — schon für den Herbst eine diesfätige Vorlage zuzufügen. Die Partei beschließt, in eine Diskussion des Bidliczlan­ischen Antrages nicht einzugehen. novelle überzugehn. Minister des Innern Graf Julius © 3 a­­pP­ar,y motivirt die Vorlage. &3 sei münschenswerth, diese Angele­­genheit fest zu erledigen, wo die Wahlen noch ziemlich ferne sind ; in dieser kurzen Zeit aber sei ein­­ ich durchzubringen. Ein solches ganz neues Wahlgefech unmög­­hänge überdies mit vielen wichti­­gudm. Korváth unterzieht Die Vorlage des Ministers der Em wie dem Wesen nach einer sehr scharfen Kritik; er hätte ein ganz neues Mahlgefeb ge­wünscht, denn jenes von 1848 sei nicht wegen seiner Güte beliebt, sondern vielmehr deshalb, weil es nicht gut ist und weil Viele eben nur durch eine ihnen günstige Inter­­pretirung dieses unklaren und veralteten Gesetes ins Parlament gelangt sind. Er bezweifelt die Richtigkeit der in der Vorlage an­­geführten­­ statistischen Daten, meist dann detaillirt nach, daß durch die Novelle den Mängeln das 1848er Wahlgefeges nicht abge­holfen sei, ja im Gegentheil manche derselben dadurch noch erhöht werden. Er schließt mit der Erklärung, daß er sich vorbehalte, gegenüber der ministeriellen Vorlage eine seinen eben entwickelten individuellen Ansichten entsprechende Haltung einzunehmen, 63 sprechen noch Gustav Taraoóczy gegen die Vorlage, Franz Vulphy (welcher alle auf den Zensus bezüglichen Bestimmun­­gen weglasften und sich auf die Errichtung der­­ ständigen Wählerlisten, sowie Regelung des Wahlverfahrens beschränken will), dann Baron Bela Lipthay und Sul. Stei­­ger für die Vorlage ; Ministerpräsident Bitte (welcher her­­vorhebt, daß die Regierung überhaupt nur eine Präzisirung der zwei­felhaften Bestimmungen beabsichtige und seineswegs an jedem Detail der Vorlage festhalte), Sol Sufth für das Amendement Purply’s, Eduard Zsedenyi für die Vorlage, da sie jeden­­falls besser sei, als das 1848er Gefet, Karl KRerfapoly in gleichem Sinne; er will die auf den Zensus bezüglichen P­ara­­graphe jedenfalls im Detail verhandeln ; es sei besser für die zweifelhaften Bestimmungen des 1848er Gesetes eine Auslegung zu stat­iren, als wie bisher jeder Wahlkommission die ihr beliebige Auslegung zu gestatten ; Könne man sich bei einem oder dem an­­deren Punkte über solch eine einheitliche Auslegung ni­ch­t einigen, so bleibt eben bezüglich dieses Blattes, so wie bisher das under finiete 1848er Gefeg in Kraft. Schließlich spricht der Präsident als Beschluß aus, daß die Deal-Partei die Wahlgefeg-Novelle im Allgemeinen als Basis für die Spezial­debatte annehme Heute Abends 6 Uhr wird die Konferenz fortgefegt. Gegen­­stand : Spezialdebatte über die Wahlgefeg-Novelle. = In der heute 10 Uhr Vormittags abgehaltenen Kon­­ferenz des Klubs der Linken wurde der Wahlgefebent­­wurf in Behandlung genommen. Der Gefegentwurf wurde in der Generaldebatte, welche von "­.11 bis 7.1 Uhr dauerte, anges­nommen. Zur Zeit als wir biesen Bericht schliefen (1 Uhr), dauert die Spezialdebatte fort. Näheres im Morgenblatte. fei­lihen Orít gegen 12 Uhr vermochte die fünnen. in diesem Gegenstand Deshalb der habe er nicht Konferenz auf den eigene­­Tagesordnung, auf den Porfragen zusammen, die jede die so vafch Aenderung der Geseche vermieden. (63 gebe allerdings Wahlgeseh­­werden Wahlbezirke so schreiende gelöst Anomalien, wie z. B. die geringe Anzahl von Deputirten, durch welche die Hauptstadt im Parlamente vertreten ,­ allein dDiesenl Uebelständen werde er durch spezielle Vorlagen abzuhelfen suhen; das Gleiche gediente er bezüglich der Ausdehnung der Reichstagsperioden von drei auf fünf Jahre zu thun. Dür diese Trennung wird es möglich sein, all diese speziellen Fragen nacheinander zu lösen, ohne dadurch gegenwärtig die Verhandlung über die Wahlgefeb-Novelle auf­­zuhalten. Bei der hauptsächhischen Handels-Engquote begann heute die Vernehmung der geladenen Erperten. Bürger­­meister Rammermayer eröffnet die Sittung mit einer Ber­grüßung der erschienenen Experten. Das Protofoll der vorhergegangenen Situng wird verlesen und nach kurzen Bemerkungen der Kommissionsmitglieder Horn und Betfey authentizirt. Voi Beginn der Expertife nimmt Kommissionsmitglied Sofef­ Kördösi das Wort zu folgender Erklärung : Die geehrte Kommission wolle mir einige Worte über jene Erklärung Dr. Erzellenz des Herrn Handelsministers gestatten, welche im Abendblatt des „ Better Lloyd“ erschienen ist. In dieser Erklärung ist an ein Parfus enthalten, daß Der Herr Minister es bedauere, daß jener Vorgang, den die Kommission befolgt, nit so unmittelbar zur Erreichung jenes Ziedes dient, den er erreichen wollte, wie er ursprünglich gehofft. , , 94 hatte die­ Ehre, von Gr. Erzellenz zu vernehmen und bin bevollmächtigt zur geschäßten Kenntniß D dieser geehrten Kom­­mission zu bringen, daß der Herr Minister, dem die Angelegenheit der Cod3 und Cntrepots befanntlich warm am Herzen liegt, ur­­sprünglic jener Ansicht nemefen, als ob die Kommune vor Allen die auf Errichtung von Dods bezüglichen Fragen werde studiren künnen, mas auch die unmittelbare Ursache zur Entsendung des Herrn Ministerialkommissärs geriesen. Nachdem die Verhandlungen dieser Kommission den Herrn Minister davon überzeugt haben, daß dies im gegenwärtigen Mo­­mente noch nicht möglich sei, gereicht ihm dies, natürlich von seinem Standpunkte aus zum Bedauern. Sehr leid wäre es aber dem Herrn Minister, wenn man dies so aufgefaßt hätte, als ob dieses Bedauern zugleich eine Mitbilligung jener Enquetevernehmung involvire, welche die geehrte Kommission nach Prüfung der obmachenden Verhältnisse zu veranlassen für auf befunden. Ueber diesen Vorgang sich gutheißend oder mißbilligend auszusprechen, konnte auf seinen Fall Sache des Ministers sei, da die tädtischen Intereien, deren Wahrung die erste Aufgabe dieser Kommilston ist, wohl einen solchen modus procedendi nöthig machen künnen, welche das von Sr. Erzellenz direkt zu erreichen ge­­wünschte Resultat für einen Moment in den Hintergrund drän­­gen konnten. « Hierauf­­ begann die Vernehmung der Experten für Ge­­treide;erschienen waren die Herren Alois StrasserI und Mauthner.· «Herr·Alois S­trasser erklärt,daß er sich mit Herrn Mauthnert­Is Einvernehmen gesetzt habe,und daß er die Ehre haben werde,seine Antworten auf die gestellten Fragen auch Nas mens des zweiten Experten abzugeben. Die erste Trage gilt der gegenwärtigen Situa­­tion des Getreidehandels. Zur Beurtheilung der­­selben sind die gegenwärtigen Zustände, nicht maßgebend. Wir­­ haben einen Export, weil wir importiren müssen, um unseren eigenen Bedarf zu deden. Bezüglich normaler Jahre gesteht Redner, daß seine Hoffnungen seine vofigen sind, und daß der Handel der Hauptstadt sowohl mie des Landes dem gänzlichen Verfalle ent­­gegengeht. Getreide ist heute gerade ein solcher Konkurrenzartikel wie: Cifen u. A. m., die Produktion hat riesige Dimensionen ange­­nommen und bringt man von allen Enden der Welt Getreide nach den Konsumtionspläben. In der Schweiz vermahlt man rufsisches und kalifornisches Getreide, wo toch wir die natürlichen Versorger des schmelzerischen Bedarfes wären. Kalifornien, welches vor wenigen Jahren für den Getreide­­handel nicht erkft­rte, erpartirte vor zwei­­ Jahren nahezu 30 Millio­­nen Zentner. Die Produktion in Amerita hat sich enorm gehoben, ebenso in Rußland, in welchem die Ausdehnung des Eisenbahn­­neges die Entfernungen bedeutend vermindert hat. Dieser Aus­­dehnung der Produktion ist die Konsumtion gleich geblieben, die Konsumenten sind England, die Schweiz und Süddeutschland ; Frankreich und Norddeutschland sind in guten Jahren exportfähig. Der hiesige Handel it gegenüber der bedeutenden Konkur­­renz durch verschiedene Uebelstände noch in weiteren Nachtheil­gr fommen. Die Kreditverhältnisse bei uns sind schlechter, das Geld ist theuer, die Waarenbelehnung wird nur von einem einzigen Bankinstitute fultivirt, Warrants fennt man noch nicht, und end­­lich ist zu dem Allen die verfehlte Anlage der Gifenbahnen. Aber troß dem Allen ist die Situation des Handels eine günstige, weil wir das Getreide am frühesten fertig bringen und dadurch in die Lage kommen am vorhesten mahlfähige Waare zu verfrachten. Wir müssen daher sorgen, daß dieser, Vortheil ausgenäst werde und dabei müssen die Stadt, die Regierung und die Transportanstalten zusammenmieten. · Wir müssen für die Zukunft vorzusorgen trachten,und da­­mit kommt der Experte auf die Ursachen,welch­e den Verfall des Handels herbeiführten. Die Ursachen hiefür sind in der Summe aller Hindernisse und in der Summe der überflüssigen Ausgaben,welche dem Han­­del entgegengestellt werden,zu suchen. Früher war Pest der Zentralpunkt des ungarischen Handels, in den fünfziger Jahren und noch im Jahre 1865 wurde von­ h­ier aus im ganzen Lande gekauft und nach dem­ Auslandenet­sendet. Mit dem Augenblicke,in w welchem Pest eine Residenzstadt wurde­­und als Handelsstadt zu existtren aufhörte,geriet­ der Handel in­ Verfall.Redner führt Beispiele an,ausi welchen ersichtlich ist,daß seit dieser Zeit dem Handel enorme Schwierigkeiten in den Weg Früher konnte man, mit geringen Spesen, auf die Waaren umleeren, plöglich wurde die Um­­ner glaubt übrigens, daß die Bahnen ertennen werden, Daß ich eigenen Interessen die Bevorzugung der Central-Handelsstelle 9. bieterisch fordern. . . R Die dritte Frage lautet dahin: welche Mitteln wenden wären, um den gekennzeichneten Ge tänder abzuhelfen? «­­« Ein großes Hinderniß,d­ie Lage der Dinge zum­ Bessserees" zuwen­den,erkennt Redne­r In der verfehlten Anlage­ unsere«­­Bahnen,welche durchaus nicht dazu angeleen ist,aus der Haupt­stadt eine Zentrale zu machen. So schädlic aber dieser Möbel­­stand auch immer sein möge, so läßt, sich doch sehr Vieles machen, und das erste und hauptsächlichste Mittel Hiezu műre Anlage von Entrepot. Nedner erachtet es zwar nicht ganz und gar am Plab über diese Sache hier zu sprechen, weil, wie bekannt, die ten­firung aus mehr als einem runde in weite Ferne gerücht scheint. Gleichwohl dürften einige kurze Bemerkungen diesfall angezeigt sein. Vor Allem müssen nur Fertspielsge dern möglichst wm­oh­lfrile Entrepotsanlagen gemacht werde sonst können sich dieselben unmöglich jemals auszahlen. Wohl die Entrepots zu liegen kommen, ist mehr weniger gleichailts nur möglichst nahe zur Stadt müssen sie angelegt werden, da die daselbst eingelagerte Waare, welche bei dem bedeutende Konsum unserer Mühlen-Grablissements zum großen Theile II in die verschiedenen Stadttheile abzulegen sein wird, und­ nöthigerweise mit großen Transporti­efen belastet werde; diesem Grunde wäre die Anlage der Cntrepots im Gore Donauarm, wie sie ursprünglich projektiert war, eine total fehlte. Als die tauglichste Stelle hiezu, für melche er ,den Jahre 1864 plaidirte, erscheint Nedner das obere Donauufer, etwa von der Margaretheninsel-Brücke bis zur Viktoriamühl Doch da die Entrepote vorläufig wenigstens gerade so­ den frommen Wünschen gehören, wie die verschiedenen Nenderu­gen und Ergänzungen in unserem Bahnneke (Legung eines zwe­ien Schienenstranges auf der Strecke Gregled-Beit, Ausbau Semliner Bahn u. s. w.), weil aber nur von positiven Borse zu erwarten ist, so faßt Redner die anzuwendenden Mittel in stehendem zusammen : ·· · a 1. Errichtung von provisorifen Lagerhaufen an den­ Höfen und wo möglich auch’ an der oberen Donau. DS das einfache und mehlfeile Bauten sein. Derlei Lagerhäuser sei erfahrungsmäßig dem Handel in anderen Städten r­ef in ihmwung verliehen; nag München führen heute selbst Kaufleute, welche billig spek­liren wollen, ihre Waaren nur der der dortigen Lagerhäuser willen. Schon das Wort allein belebend auf unseren Handel wirken. En, 3. Befeitigung der angeführten Weberstände und Hinde Zumal eine Maßregel, melde eine unendliche Erleichterung könnte die Stadt unmittelbar verfügen. CS wird , wenn ein Schlepp mit Waare hier umgeladen werden sol, gestattet, die Waare bei dieser Gelegenheit am Schiffe zu re­den, das würde das Deforum der Hauptstadt verlegen, gehört ferner die möglichste Herablegung des städtischen etwa auf 1/2 fr. per Zentner. Der Ausfall an Zolleinnahmen werde kaum ein bedeutender sein, sondern durch den ausgiebigeren Be­kehr wieder gedeckt werden.Hieher gehört schließlich diese der Differentialzölle,wenigstens insoweit,daß eine­ unterbroche Expedition nicht theurer zu stehen komme als die direkte­ Maßregel, welche im Interesse der Transportunternehmungen ebenso auf gelegen sei als in jenem des Handelsstandes. Nedner kommt mit einigen Worten dann noch daran sprechen, daß man häufig dem hiesigen Handelsstande den Be­wurf mache, er habe den Verfall des Handel großentheils selb verschuldet. Redner nimmt den Handelsstand Hiesfalls in Sch derielbe stehe derart angesehen da, daß viele, ja die meisten Institutionen auch in zahlreichen anderen Städten nach ab werth erschienen. Wenn man dem hiesigen H­andelsstande ja Vorwurf machen könne, so sei­ es der, daß er nicht eine ein­kompafte Korporation bilde, sondern in viele kleinere Fraktion getrennt sei. Körd Wail die jenigen Anlagen vertheuern die Arbeiten um went Drittel der Kosten. Auf eine weitere diesbezügliche Frag Redner, daß bei dem Vorhandensein von Lagerhäusern jen nach einem Zollgentnex sich auf 2 bis 3 fr. beziffern ‚würde während dieselben jebt an 29 fr. betragen. ···«­­Der­ Präsident dankt den ExpertenT·hier­auf für ihre A­bsürungen und verspricht, daß die Kommission und die Komm ihren Einfluß geltend machen wollen, damit den billigen Schen des Handels nach Möglichkeit entsprochen werde. Weiteres im Morgenblatt. eG eine Heu­ dem hauptstä­dtischjenYaurattje.««7.­·­T A Budapest,1.Juni.Die heutige außerordench­­­eißung, welche wegen der endgiltigen Feststellung der Rest des Ofner Gebietes einberufen wurde,·wird durch ·den VizeH«s«­s­dentenBaron Friedrich Pedmanitzki­··mit d·em Ansuch· eröffnet,vor Übergang zur Tagesordnu­ng einige mittlerweile gelangte Gegenstände in Verhandlung zu­ nehmen.···—. Der zwischen der Stadtbehörde und der Kmstertume­schlossene Vertrag,bezüglich Ueberlassung der Gründe an«e·« unteren Donau an das Aerar zum Bau des Zollhauses unde­rerseits bezüglich Ueberlassung der Salzamtsgründe an die Sta­gemeinde,wurde mit Rücksicht auf die vorgenommenen und· zunehmenden Regulirungen geprüft und ohne Bemerken genehmigt mit melchem Antrag derselbe dem b. Ministerium wieder vorgeleg werden wird. · · .».« Die Regulirungs-respektive Parzellerung is Gesuchen derPes unfehlbar. Zeitroman von Mar Ring. 42. Fortlegung. Eu. Buch. Drittes Kapitel. vermochte, und doc stieß sie ihn stolz zurück, brach sie sein Geiz mit kalter Wederlegung, weil er ihr nicht voll­ommen eben­bürtig Nicht wenig überrascht und unangenehm berührt von diesem Arrangement, das ihr nicht lange verschwiegen bleiben konnte, erwartete die Fürstin in ihrem Boudoir mit Ungeduld die An­­kunft des ihr befreundeten Domdechanten, um mit dem Eugen Prälaten diese für sie so wichtige Angelegenheit zu berathen und den möglichen Folgen vorzubeugen. Das dunkle, forgenschwere Haupt auf den weißen, vollen Arm­gestüst, saß sie in dem purpurnen, mit dem goldenen Wap­­pen geschmückten Sammtstuhle, finster vor sich hinbrütend, wie die räthselhafte Sphine. Ein harter, fast unheimlicher Zug ent­­stellte das regelmäßig sehtöne, aber Falte Gesicht und verlieh ihr­­ das Aussehen der versteinerten Medusa. Wie Irrlichter loderten wild und unftät die feurig Düsteren Augen, und ein bitteres, baßerfülltes Zuchen verzerrte den sonst so üppig verführerischen Mund. Allein, ohne Zeugen hatte sie die liebensunwürdige Larve abgelegt, worin sie vor ihrem Gatten und der Welt erschien, unter der sie ihre geheimsten Gedanken und Entfehlüffe, ihren wahren Charakter so geschicht zu verbergen wußte, daß selbst der schärfste Beobagter sich von ihr täuschen ließ. Wie sie eine Mei­­sterin der Toilette war, so verstand sie auch die Kunst, die Fehler ihres Geistes und die Mängel ihres Herzens zu verhüllen, nicht nur Wangen und Hals, sondern auch Gefühle und Empfindungen durch künstliche Schminke zu verschönen, nicht allein durch falsche Haare und Zähne, sondern auch durch falsche Liebe und erheuchelte Freundschaft zu verführen.­hr ganzes Leben und Treiben war eine einzige große Züge, wozu sie von Jugend auf erzogen und von ihrer Mutter angehalten wurde. Schon als Kind lernte sie vor ihren könig­­sten Verwandten, die sie wegen ihrer legitimen Geburt beneidete und haßte, Gegebenheit und Achtung heucheln, ihre Gefühle vers­bergen und ihre Gedanken beherrschen. Sie mußte sich vor ihnen beugen, ihnen den Vortritt Taffen und manche Zurückkegung dul­den, die sie nie wieder vergessen konnte, . Ihre legitimen Schwestern,die sie an Schönheit und Geist bei weitem übertraf,vermählten­ sich mit souveränen Häuptern,« während sie als arme,apanagirte Gräfin trotz aller ihrer Vorzüge und obgleich auch in ihren Adern das königliche Blid­ floß,am Orfe nur eine untergeordnete Rolle spielte. Als sie älter wurde, bewarb si der liebenswürdigste Kava­­lier um ihre Hand. Sie liebte ihn, wenn sie überhaupt zu lieben war,obgleich er einem edlen Geschlechte angehörte und einer der vorzüglichsten Männer war. Kurze Zeit darauf lernte sie den um viele Jahre älteren Würsten fennen, mit dem sie ohne jede Neigung sich vermählte, als er ihr eine Fürstenkrone bot. Aus Stolz opferte sie ihre Liebe, wie sie aus Ehrgeiz ihren Glauben verleugnete. Nicht aus wahrer Ueberzeugung, sondern um ihre königliche Familie zu kränfen, um ihren Gatten für immer mit seinen protestantischen Verwandten zu verfeinden, um sich die unbedingte Herrschaft über ihn zu sichern, war sie Katholikin geworden, hatte sie den schwachen, von Furcht und Gemissenschiffen gequälten Fürsten zu diesem folgenschweren Schritte überredet. Jetzt aber mußte sie sich gestehen,daß alle ihre Opfern­xtz­­los waren,daß sie in Gefahr stand,die Resultate ihrer jahrelangen Bemühungen zu verlieren, ihre Hoffnungen aufzugeben, wenn sie nicht den ihr drohenden Schlag abzumehren vermochte. „Alles umsonst!” murmelte sie finster: „Habe ich darum meine Jugend, mein Glück, meine Schönheit, meine Liebe geopfert, die Laumen dieses Fransen Mannes, die Langeweile eines solchen Daseins ertragen, auf alle Freuden des Lebens verzichtet, um mich auf meinen einsamen Witwenfit zurückzuziehen und von einer jämmerlichen Apanage zu leben!" Sie stieß ein bitteres, verächtliches Lachen aus. Gleich schmar­­zen, verderben schwangeren Gemwitterwolfen, jagten die empörten Ge­­danken, schmerzliche Erinnerungen und wilde Entschlüsfe duch ihren Geist. Ihre Stirn brannte, ihr stolzes Herz pochte laut vor fieberhafter Aufregung. „Rimmermehr !" rief sie, von dem Lammtreffer aufspringend und durch das Boudoir mit hastigen Schritten flürmend. „Lieber will ich das Weißerste wagen, als diese Schmach, eine fe­hlende Griftenz länger tragen. 39 werde mit dem Fürsten sprechen und ihm erklären —" Sie eilte nach der Thür, aber auf der Schwelle blieb sie wie gebannt stehen und versank in ein tiefes Nachdenken. ,,Der Schwächling!­«murmelte sie wieder.,,Er wird mir nicht glauben un­d von mir Beweise fordern,die ich ihm nicht geben kann.Ich fürchte,daß er mehr an seinen Verwandten,an diesem verhaßten Guido,an dieser beschränken Cäcilie hängt,als ich jeahnen konnte.Ein unvorsichtiges Woe würde nur den ent­­gegengefesten Erfolg haben und seinen Verdacht, sein Miktrauen weden. Ich selbst darf mich nicht einmischen, nicht der Gefahr aussehen. Wo nur der Domdechant bleibt? Er allein kann mir helfen und mir rathen, was ich thun soll." Ungeduldig über sein Zögern trat sie an das offene Fenster, doch das ein erfrischender Luftstrom ihr entgegenströmte. Ihr Blick schmeifte über den herrlichen Back, über die frühlingsgrüne Landschaft, über die großartige Refisung, über die zahllosen Dörfer, Bormertfe und Meiereien, welche alle dem Fürsten gehörten, über die hohen Schornsteine der Dampfmaschinen, welche die unter­­irdischen Schäße forderten, über die blühenden Hüttenanlagen und Industriepaläste, welche eine ungeheure Revenue ab­warfen , eine wahrhaft königliche Herrschaft. Unwillkürlich entrang sich ein Seufzer ihrer Brust bei dem Anblick dieser fürstlichen Reichthümer, die vielleicht in kurzer Zeit einem Fremden, dem ihr darum doppelt verhaßten Grafen zufallen sollten. Das mußte und wollte sie um jeden Breis zu hindern tuen und dazu bedurfte sie mehr als je­den Mann ihres geistlichen Freundes, dessen Klugheit sie hinlänglich rannte und hoc­­hhaßte. Endlich­ meldete Madame Simoni, die italienische Kammer­­frau und ergebene Dienerin, den so sehnlich erwarteten Prälaten, den sie mit sichtlicher Aufregung begrüßte, nur mit Mühe ihre her­­vorstürzenden Thränen verbergend. „Berzeihen Sie“, sagte er mit feinem milden Lächeln, „wenn ich Sie warten ließ, aber ein michtiger Brief an das Domkapitel, der noch heute abgehen muß, hat mich des Vergnügens beraubt, Sie früher zu sehen. Aber was fehlt Ihnen 2” fügte er ernster hinzu. „Haben Sie Verdruß gehabt? Sie feinen mir ange­­griffen, leidend; wenn ich mich nicht täusche, haben Sie gemeint. Reden Sie, verehrte Freundin, öffnen Sie mir Ihr Herz. Sie missen, daß Sie mir vertrauen können, daß Sie seinen hesseren und ergebeneren Freund haben als mich." Erst nachdem die Fürstin sich gefaßt und einigermaßen er­­holt hatte, theilte sie dem Brälaten das getroffene Arrangement und ihre dadurch hervorgerufenen Besorgnisse mit, indem sie zu­­gleich sich seinen Rath in dieser so wichtigen Angelegenheit erbat. Mit sichtlicher Aufmerksamkeit und Theilnahme folgte der Fluge Domdechant ihren Worten und leidenschaftlichen Ausbrüchen, ohne sie zu unterbreen. Man konnte sich in der That seinen größeren Gegenjaß vorstellen als den ruhig überlegenden Brälaten, dessen Gesicht seine noch so leichte Bewegung, weder Ueberraschung noch Berdruß verrieth, und die wild aufgeregte, von Haß und Unwillen glühende, empörte Fürstin mit entstellten Zügen und unheimlich fladernden Augen. „Ber allen Dingen“, sagte er, als sie geendet hatte, „müssen Sie sich zu mäßigen fuchen. So wilder der Sturm tobt, Desto fäh­er muß der Steuermann sein Schiff leiten, je größer die Ge­­fahr, desto ruhiger müssen wir ihr und Auge bilden.“ „Der Fürst hat mich zu sehr getränkt, unverantwortlic an mir gehandelt. Aber ich werde Alles daran lesen, damit er seinen Beschluß rückgängig magt." „Das wird Ihnen umso weniger gelingen, je’heftiger Sie ihn bestimmen. Die Kugel, melche das feste Mauerwerk zerschmet­­­­tert, prallt machtlos an dem lodern Erdmwall ab. Er trägt einen Harnis, nicht von Eisen, aber von undurchdringlicher Baumwolle. Dan kann von ihm mit demselben Rechte sagen: „Sest sa faiblesse que fait sa force”, seine Sch­wäche it zugleich seine Stärke.“ entspringen den Trotz und Eigensinn ihres Gatten vortre­harakterisirte. Wald aber verschwand dieser Leichte Anflug mit Verachtung gemischten Heiterkeit und sie überließ sich neuem den finsteren Sorgen um die Zukunft. »Sie können nicht,«sagte sie unmuthig,,,von mir i·m«Eenst verlangen, daß ich müßig die Hände in den Schoß lege ruhig zusehe, wo es sid um so wichtige Dinge, um in Stellung, um meinen Einfluß, um mein Lind, um meine­n ich darf wohl sagen, um unsere Interessen handelt. Wenn diesem protestantischen Grafen gelingen sollte, sid hier felt es zunisten, sid dem Fürsten unentbehrlich zu machen, die um gebenen Diener zu entfernen, mich meiner Hilfsquellen zu rauben, so bin ich verloren, herabgestürzt von meiner bisherige Höhe, meiner Macht beraubt, ein elendes, unglückliches, beda mwerthes Weib.“ „Sie übertreiben, meine verehrte Freundin!” ermiderte Domdechant galant: „Es bleibt Ihnen noch immer der Zaub Ihrer Schönheit, die Hoffnung —" .« »Die habe ich,«unterbrach sie ihn heftig,,,längst aufgeg«b’ Ich rechne nicht mehr auf einen glücklichen Ztefall,der alleinni noch retten kann.« »Ei,ei!«drohte er lächelnd.,,Wer1 wird so kleinmüthi so ungläubig seim meine Tochter!Was die Ketzer und Ath' Zufall nennen,ist nur da ancognito der Vorsehung,d«er"so«ft’d sichtige Schleier,hinter dem sich dem irdischen Auge das geheim» volle Eingreifen der göttlichen Weisheit in unser Leben verle­gt Für den frommen Christen gibt es seinen Zufall.“ „&3 geschehen keine Wunder mehr,“ verteste sie, den Ich kopf Schüttelnd. „Ich verzeide Ihrer sebigen Stimmung diese frevelhafter Worte, die ich nicht gehört haben will. Die Kirche thut noch sich Wunder, wenn sie auch von ihrer Mut nur in außerorde­lichen Fällen Gebrauch mach.“ .­­ Wie von­ einem­ hellenVlitze durchzuckt,starrte die Für mit einem fragenden Blicke den Prälaten an,dessen ehernes Ges jedoch undurchdringlich blieb,verschlossen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn sie auch seine geheimen Gedanken zu errathen, seine verborgene Meinung zu verstehen glaubte, so fragte sie doch nicht, das gefährliche Geheimniß auszusprechen, noch weniger danach zu fragen. Ein Schauer durchrieferte sie, und zum ersten Male in ihrem Leben beugte sich die stolze Fürstin im Ge ihrer Ohnmacht und Hilflosigkeit vor ‚der überlegenen Kl dieses Mannes, der in der That eine übernatürliche Macht, magischen Zauber zu besigen schien. „Helfen Sie, rathen Sie mir!“ viel sie demüthig, feine­r umklammernd. „Ich werde Alles thun, was Sie von mir fo­r Fortfegung folgt.­ » m « s· s je ; eri

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