Pester Lloyd - Abendblatt, September 1874 (Jahrgang 21, nr. 198-222)

1874-09-18 / nr. 212

es . n­" . = Ueber die Getreidezollffrage macht „Berti Naple" in seiner heutigen Nummer folgende Bemerkungen : des In unserem Abendblatte bemerkten wir, seine „positive Kennt­­davon zu haben, welche Angelegenheit die österr. Minister zu ung führe. Allerdings hörten mir, sich, seit dieser Nachricht­en seßen, die An­wesenheit hänge mit der Frage Getreidezöllen zusammen, aber das schien uns unglaub­­Leider wird es jedoch von zwei Seiten zugleich bestätigt, und so ist es uns unmöglich, fterpräsident Fin noch irgendwelche Zweifel in die Richtig­­Die „Presse” meldet nämlich, Mint­­Auersperg und die .Banhans und Pretis werden morgen Früh in Budapest Minister Laffer, ‚anfangen und daß an demselben Tage ein gemeinsamer Minister­­"zatb N kegeetátte und ungarische Minister) unter dem Borfibe Sr. Majestät in Angelegenheit der Getreidezölle stattfinden werde. Dasselbe wird auch uns mit dem Zusate mitgetheilt, daß der Han­­­delsminister v. Bartal gestern aus der Provinz bieher zurück­­gelehrt, eine Konferenz in seinem Ministerium in derselben Arıge­­legenheit abgehalten habe, in welcher er bemerkte, das dieser Ge­­genstand mor­en das Substrat der unter Borfis Sr. Majestät ab­­zuhaltenden M­inisterkonferenz bilden werde, an welcher nebst den ungarischen auch die österreichischen Minister theilnehmen werden. Natürlich­ wäre dagegen weder aus Konstitutionellem no aus irgend­einem andern Gesichtspunkte etwas zu erinnern, wenn in einer Angelegenheit, welche das­nteresse beider Reichehälften berührt, das Ministerium einer dieser Reichshälften an die gemeinsame Konferenz beider Ministerien appellirt, und so konnte auch dieser Vorgang nicht auffallen, wenn in der Konferenz die Frage der Getreidezölle nur meritorisch erledigt werden sollte. Uns aber will es bediürfen, daß hier eine andere, nämlich die Frage vorliegt, ob­­ e­inespferbtzi den Minist­erien der gesetzgebenden Körperschaft gegen­­s­icber für die Suspendwung des Gesetzes die Verantwortlichkeit übernehmen könne oder nicht ? Hierüber hat jedoch nicht­ die ge­­meinsame Konferenz, sondern jede Regierung für sich zu entscheiden, und deshalb können wir nicht glauben, daß die gemeinschaftliche Kon­ferenz zu einem anderen Resultate fü­hren werde, als die bis­­herigen Verhandlungen. Es ist übrigens möglich, daß Die öster­reichischen Minister irgend eine andere Proposition Stellen werden. Immerhin also haben mir Ursache, der morgen stattfindenden Kon­ferenz mit größtem Interesse entgegenzusehen. Gegen die Richtigkeit dieser Bemerkungen läßt sich selbstver­­ständlich nicht das Mindeste einwenden ; die Frage steht heute nicht mehr so, ob die Aufhebung des Getreidezolles zweckmäßig sei oder nicht, sondern ob die ungarische Regierung auf eigene Faust die vom Landtag nur bis Ende September bewilligte Zollfreiheit ver­­­­längern könne ; umso mehr, als der Landtag seinerzeit die dies­­fällige Antwort des Handelsministers zwar nur mit einer Stimme Majorität, aber doch mit Majorität nicht zur Kenntnis genom­men hat. Damals —. wir fünnen dem Herrn Handelsminister diesen Vorwurf ni­ ersparen — damals ist Speziell durch seine Schuld die ganze Angelegenheit verfahren worden. Wie es scheint, hatte Herr v. Bartal damals noch­­ gar seine gründliche Kenntniß der Sache und war daher auch nicht in der Lage, sich ein selbständiges Urteil zu bilden ; er schhankte von allem Anfange her und scheint auch bis zur Stunde noch nicht festen Boden gewonnen zu haben. Allen gegenwärtigen Fatalitäten hätte Teicht vorgebeugt werden können, und nach der Hausordnung hat ja ohnehin in jenen Fällen, wo die Antwort eines Ministers auf eine an ihn gerichtete Interpellation vom Hause nicht zur Kenntniß genommen wird, eine Diskussion der Angelegenheit stattzufinden . Herr. v. Bar­­tal hätte auf diese Diskussion in seinem­ eigenen Interesse dringen müssen; die Frage wäre Damm meritorisch erörtert und entweder die Rollfreiheit für Getreide beschlossen worden, oder der Herr Handelsminister, befände ss heute in der Lage, durch Berufung auf ein klares Votum des Parlamentes jede­ fernere Verhandlung abzu­­schneiden. "Wie die Dinge heute stehen, hat man allen Grund, mit Spannung dem Resultate jener Besprechungen entgegenzusehen, welche zwischen den österreichischen und den ungarischen Ministern "unter dem Borfise Sr. Majestät stattfinden­ sollen, und es wird ein Ber­weis von«nichtgewöhnlicher­ Geschicklichkeit sein,wenn es der unga­­­strischen Regierung gelingt,­­ Rechnung zu tragen und gleichzeitig die Korrektheit der Form zu wahren. Indessen hören wir, daß man auch auf österreichischer Seite die formalen Schwierigkeiten in ARindsicht zieht und nicht mehr eine " einfache Verlängerung der nur für bestimmte Zeit bewilligten Zoll­­freiheit, sondern die Vorlage eines Geiesentwurfes an beide Par­­lamente verlangt, worin mindestens für die Zukunft der Einfuhr­­zoll für Getreide aufgehoben wird. Die Frage, ob eine solche Vor­lage eingebracht werden soll oder nicht, dürfte den Gegenstand der heutigen gemeinsamen Berathung bilden. Wir haben allen Grund zu vermuthen, daß sich der ungarische Landelsminister auch diesem Ansinnen gegenüber ablehnend verhalten werde. Man besorgt in unseren Landelsministerium, daß bei Einführung der Zollfreiheit namentlich eine massenhafte Einfuhr von russischem Getreide, speziell in der Richtung nach Wien stattfinden, und daß dann Wien sich auf Kosten Budapests zu einem Getreidehandelsplag ersten Ranges em­­­­porschwingen werde. Herr v. Bartal scheint, ü­berdies zu befürchten, daß er bei der gegenwärtigen B Zusamm­enlegung des Parlaments, in welchem das grundbefigende Clement , überwiegt, "die Majorität für eine Vorlage im gedachten Sinne kaum erlangen könnte; und endlich liegt auch die Möglichkeit nahe, daß die Anregung Stage im Parlament zu einer großen Diskussion über das 301 und Handelsbündniß mit Oesterreich überhaupt führen konnte, was von der ungarischen Regierung fon in Anbetracht der vielen dringenden Aufgaben, welche in der nächsten Session erledigt wer­­den müssen, nicht gewünscht wird. Jedenfalls hat die Angelegen­­heit auf beiden Seiten eine geriisse Gereiztheit erzeugt, welcher nit raj­ genug ein Ende gemacht werden kann ; wir hoffen, daß, was auch immer heute beschlossen werde, dieser Beschluß so raj als möglich in die Oeffentlichkeit gelange, und daß man si dann auf beiden Seiten mit der vollendeten Thatsache abfinden werde. — Der von seiner Bukarester Reife heimgeführte Kommuni­­tationsminister Graf Fojef Fi äußert sich nach , Ellener" mit großer Befriedigung über das gute und zvajche Einvernehmen, das zwischen ihm und der rumänischen Regierung in Betreff des Eisen­­bahn-Anschlußpunktes zu Stande kam. Wenn nicht ausnehmend tauhe Witterung eintritt, dürfte die Track­ung der Linie noch heuer zu Ende gebracht werden. In dem rumänischen Theile beabsichtigen unsere Mitglieder der dortigen Nriftorratie an der Bahn Gründe anzulaufen, um sich in der Nähe der Stationen Villen zu bauen. Drei Villen sind bereits im Bau begriffen. Die Bukarester Ungarn haben den Grafen Zichy um Unterstüfung jener Petition gebeten, welche sie wegen Errichtung einer konfessionslosen Schule an den Minister Trefort gerichtet haben. Der Kommunikationsminister sagte auch seine Vermittlung zu. " Wie , Ellener" mittheilt, ist der Herr Reichstagsabgeord­­nete Sofef Szlavy in den Orient gereist, u. a. in Gesellschaft unsres türkischen Botschafters Grafen Franz Zichy, dessen Gast er während seines Konstantinopler Aufenthaltes sein wird. Der Herr Reichstagsabgeordnete Desiderius Szilágyi dagegen hat eine Reise in den Occident vor und wird in den ersten Tagen der fünf­­zigen Woche sich nag Italien begeben. Der Herr Abgeordnete Karl $erfapoly, der von seiner Reise von zurü­ck it, bereitet sich für seine Vorträge an­­ der Universität vor, die er fon im nächsten Studienjahr beginnen wird, den volfswirthschaftlichen Interessen Ddiefer an m mie rue m mm gg ne m­ apa ne Ei har FT a rar DaB LE it __ u ÉGES TÉnEtl Kand Für den Aufenthalt Sr. Majelät des Königs in Ungarn sind, wie uns soeben mitgetheilt wird , folgende Dispositionen­ ge­­troffen worden. Am Donnerstag den 17. und Freitag den 18. Sep­­tember befindet sic­h das Hoflager in Budapest. Im Gefolge Sr. Majestät befinden ich die General-Adjutanten FML. Baron Mon­­del und GM. Ritter v. Bed, die Flügeladjutan­ten Major Baron Löhneysen und Major Nemethy, Oberslieutenant Ritter v. Brecska,.­ Rittmeister Baron Wersebe, Hauptmann Ritter v. Pohl, Ober­lieutenant Graf Kälnofy,­­Regimentsarzt Dr. Lingi. Am Samstag den 19. September findet das Manöver der konzentrirten Honvéd:­truppen bei Boglar-Bodmer statt. Se. Majestät fährt um 4 Uhr Früh von Ofen aus über Bia, wo die Pferde gemechselt werden, nach Aicsuth. Um 64­ Uhr Früh steigt Se. Majestät im Schlosfe zu Alcsuth zu Pferde umd begibt sich mit den General Adjutanten , SMEL. Baron Mondel und GM. Ritter v. Bed, dann den Flügel­­adjutanten Major Baron Löhneysen, Major Némethy und Ritt­­meister Baron Werfebe auf das Manövrirfel­d. Nach Beendigung des Manövers kehrt Se.Majestät zu Pferde nach Ak­sythjurü,wo das Dejeuneru1itt in Nachmittags ein­­geroRngt wird. Um 4 Uhr findet die Nachfahrt nach Budapest tatt. Die Adjustirung "ist­­ während der Reife und dem Manöver feldm­äßig, beim Dejeuner die Dienstuniform mit Kappe.­­ Am Sonntag den 20. September verweilt Ge. Majestät in Am Montag den 21. September reift Se. Majestät mit­­tels­ Separatzug der Staatsbahn um 12 Uhr Mittags nach Arad ab. Um 1 Uhr 25 Minuten Nachmittags trifft der Hofzug in Gzegled ein, von wo nach einem Aufenthalt von 5 Min. mittelst der Theißbahn die Sreite fortgefest wird. An Szolnof trifft der Zug um 2 Uhr 4 Minuten Nachmittags ein, um nach einem Aufenthalt von 4 Minuten die Neffe nach Arad Pogtanteben, wo der Zug um halb 6 Uhr Nachmittags eintrifft. Auf der Fahrt nach Arad befin­­den sich im Gefolge Sr. Majestät: Die General-Adjutanten FIL. Baron Mondel, GM. Ritt. v. Bed ; die Flügel-Adjutanten: Major: Baron Löhneisen und Major Nemethy, Oberstlieutenant Ritter v. Brecsla, Ritzmeister Baron Wersebe, Hauptmann Ritter v. Pohl, Regimentsarzt Dr. Langi. Werner begleiten Se. Majestät noch auf dieser an die Erzherzoge Albrecht und Sofef, FML. Baron Piret, Oberst Miller, Major Graf Dubsty, Oberstlieutenant Baron Nyáry, Major Buk­omsty, Oberlieutenant gázár, Se. Exzellenz 6. 9. 8. Baron Edelsheim- Gyulat, Oberst Nitter v. Fiedler, Nitt­­meister Georgievics, General-Kavallerie­nspektor EM. Graf Pe­jacsevics. Abends um halb 7 Uhr ist Diner mit 60 Gededen. Für ‚Se. Majestät und dessen Gefolge sind im K­omitatsgebäude, für die Begleitung aber Wohnungen in der Stadt, in Hotels und Privat­­häusern bereitet. Am Dienstag den 22. September findet das Manöver der 17. und 34. Inft. Truppen-Division nebst den Honved-Truppen zunächst Arad statt. Nach dem Frühstind, welches um 5­ Uhr fer­tirt­et, steigt © e.­ Majestät zu Pferde und begibt sich auf das Budapest. - Manövrir-Terrain und ea nach Beendigung des Manövers zu Pferde nag Arad zurück. Nachmittags um 4 Uhr wird das Diner “eingenommen und Abends um 8 Uhr it Thee im Speisesaale des Hauptquartiers. »Am­ Mittwoch den 23.September ist die Fortsetzung des Manövers­ nächst Arad,von wo Se.Majestät nach eingenommenem Dmermixterst Separatzug der Theißbahn um Zug Uhr Nachmit­tags abreift, um 6 Uhr 55 M. Abends in Szob­os eintrifft und nach einem Aufenthalte von 10 Minuten die Reise auf der unga­­rischen Staatsbahn über. Hatvan nach Gödöllő ee Die Be Bien Sr. Majestät reist von Gödöllő nach Budapest weiter. Aa Donnerstag den 24. September vermeilt der Hof in ödöllő. Am Freitag den 25. September findet das Schlußmanöver der Budapester Garnison in der Gegend von Föth statt. Se. Ma­­jestät fährt um 6 Uhr Früh­mitteln­ Wagen auf das Manöprir- Zerraum nach Gzinkota, trifft daselbst um 7 Uhr ein und fährt nach Beendigung des Manöver zu Wagen nach Gödöllő zurück. Am Samstag den 26. September ist die Fortlegung und der Schluß des gestrigen Manövers bei C3ömör. L darsorresponden­t seinen Bericht­—als wiraben mit we­inteitischenc Erzsste der Schließerz dem die Aufssicht "über die verlassenen Räume obliegt, alle Thiren verriegelte und Da a Mann etwa Surcht haben, erfehren ; der Gefangene i­­­s zARESA very Die Insel St. Marguerite. Der wiederholt zitirte Korrespondent der „nd. Belge" mußte sich die Erlaubnig zum Besuche der Insel St. Marguerite zu verschaffen und gibt von derselben folgende Beschreibung : , Das Fort nimmt blos einen Theil der Insel ein, der übrige Theil derselben ist bewaldet, man jagt dort sogar eine Art von Rebhühnern, welche seltsamer Weise­nn nur auf dieser Insel, auf der levantinischen Insel und in Afrika vorfindet.. Der zur Dereni­­rung Bazaine’3 bestimmte Theil des Forts liegt auf dem nordöst­­lichen Theil der Insel. Dort erblicht man ein Gebäude, dessen Erd­­elok vom Obersten Billette und von dem jungen Bedienten Bazaine’3 bewohnt war. Säm­tliche Fenster dieses Grögelchoßes sind mit starren Gifengittern versehen; dieser Theil hat wirklich das Aussehen eines Gefängnisses. Die im ersten Stockwerk für den Er-Marshall bestimmten Gemächer sehen weit freundlicher aus, da gibt es weder Gitter noch Riegel. Von jeder Seite, sowohl vom Norden als von Osten fuhrt eine Terrasse zu den Gemächern Auf diesen Terrassen konnte der Gefangene spazieren gehen. Man genießt von dort aus eine pracht­­volle Fernsicht. Ein unvergleichliches Panorama entrollt sich vor unsern Augen, hier muß einem wahrlich jeder Gedanke an eine Flucht fernbleiben. Von einer Seite erblicht man Cannes, Graffe, den Golf Juan und die hohen Berge EB mBeH, ferner die herr­­lichen Hügel der Provence. — Gegen Osten erblicht man die levan­­tinische Inselgruppe, Korsita und Sardinien und die hervorragend­­sten Britte der ligurischen Küste. Eine reizendere Residenz konnte man für einen Gefangenen nicht wählen. An das oben beschriebene Gebäude tritt man durch zwei Thore ein. Das eine führt vom Erdgeschoß in den Hof der Auf­­seher, das andere führt in den ersten Stock; bevor man an das­­selbe gelangt, hat man eine steinerne Treppe und eine offene Ga­­lerie zu passiven. Auf­­­ieser Treppe war das Schusdac­h aufge­spannt worden, welches den Gefangenen den Bliden der Aufseher entzog. An dieses Gebäude ist gegen Süden­ die Wohnung der Auf­­seher angebaut ist Der der der Aufseher liegt gegen Osten. Die Wohnung des Insel-Direktors ist duchh einen schmalen Korridor mit dem Gefängnis verbunden. Diese Gebäudegruppe steht mit den übrigen Theilen des Forts durch eine Thür in Verbindung, auf welcher man die Worte liest: „Entree de la détention", (Ein­gang zum Gefängniß.)­­­­, » Die Wälle,welche nichts an’s Meer,sondern an die Felse11 grenem welche den Fuß der Insel umsäumen,sind ungefähr so bis 3 Meter hoch.Die Brustwehr,welche sie um die Terrasse zieht, ist ungefähr­ ein Meter hoch. — Von der Höhe bdiefer Brustwehr sol das Seil vom Obersten Billette gehalten worden sein, welcher einen der Hak­en, die sich am Ende des Seiles befanden, an den Stein befestigt haben soll, um dadurch einen Stoßpunkt zu ge­­innen. In dem Fort befindet sich auf der Kerfer, in m welchem der Mann mit der eisernen Maske gefangen, saß. Die Zelle ist starr vergittert, die Gitterstangen haben so geringe Zwischenräume, daß es einer großen Geschichlichkeit bedurfte, um durch dieselben den sil­­bernen Teller, auf welchen der königliche Gefangene seine Geschichte schrieb, ins Meer Hinauszuschleudern. Uebrigen i­st die Zelle geräu­­mig genug, beisst einen Kamin und macht durchaus seinen s­chred­­lichen Gindrud. Die Wohnung des gefangenen Marschalls bestand aus sieben oder acht Bieren. In Madame Bazaine’s Zimmer steht eine ganz vergoldete Bettstelle, welche sie von Merito mitgebracht haben sol, und die ihr Brautbett war. umitten der Unorönung, welche in diesem bereit, finden sich gleichwohl all die verschie­­denen Gegens­tände, welche das Schlafzimmer einer eleganten Dame so anziehend machen. An diesem Zimmer stößt ein ziemlich großer Salon mit einer bronzenen Büste des kaiserlichen Prinzen. In dem Zimmer, welches der Gefangene zu bewohnen pflegte wenn seine Don nicht auf St. Marguerite war, befinden sich ein höcht einfaches Bett mit ihm selbst und die Betten der Kinder. An der Nähe des K­amins hängt eine Uhr. Dieselbe zeigte die elfte Stunde. «­­ Nach dieser Piece folgten der Speisesaal, die Garderobe, das Badezimmer und ein Nebengemach, in welchem noch allerlei Ge­mäd und die Stüce eines Gridetspieles umherliegen. « Der Oberst Villette hatte blos ein düsteres Zimmer im Erd­­geschoße inne,dessen einzie Zierde aus­ einem lithographisrhen Por­­trät des Ex-Marschalls besteht Der Gefangene hatte­ Francs tälich für seine Beköstigung bezahlt , ebensoviel für die Befestigung Villette’s und seiner Frau. Tagesneuigkeiten.­ ­Zur bevorstehenden Ankunft des in Arad) wird uun von dort unterm 17. „gaut einer an den Höchstlon mandirenden FM vd. Seudier eingelangten telegraphischen Mittheilung, m König, daß gelegentlich feiner, den 21. b. 5%. Uhr Na folgenden Ankunft jeder große militärische Empfang . Am Bahnhofe versammelt sich zur genannten Zeit nebst­­ fen und Komitatsbehörden, Deputationen 2c, die Genera­­leine parade. Am Perron des Bahnhofes nimmt eine Kom Linien­nfanterie, vor dem Komitatshause, wo der König Du bezieht, eine Kompagnie Honved-Infanterie Aufstellung. tere Truppe wird gleichzeitig während der ersten vier und 7m Stunden die Ehrenwache beziehen. Im Gefolge des Königs nie erwartet: die Herren Erzherzoge Albrecht mid Sofer, die Adjutanten Mendel und Bed, der Honved Minister Szende, Kommandirender Baron Goelsheim, General-Iusperior vallerie Belacsevics 2c. FZM. John wird den König auf seine nach Arad nicht begleiten. Ebenso haben die fremdländischen, bei Mranövern zu Brandeis anwetend gewesenen Offiziere ihre nahme an den hier stattfindenden Manövern abgejagt. rammte zu den Manövern herangezogene Truppenkörper 3 Divisionen, und zwar die 17. unter Kommando des FML Buls (durch seine hervorragende Antheilnahme am Tre Eustozza, welche ihm den Maria-Theresienorden brachte, TU benannt), und die 34. unter Kommando des FMEL. Fraktion. Brigadiere fungiren bei der erstgenannten Division GM. Schme und GM. Bittermann ; bei der legtgenannten GM. Sondo GM. Rersonde. 5. durchschnittlich mit nn: A BEBEKI Truppenkörper stößt während der a. des Königs halbe Honvedbrigade u. 3. das 15. und 18. Honvedbataillon fanterie —. Stärke zu 600 Mann; — und zwei Honvedt Estadionen — je 150 Mann­ — unter dem Kommando der vedobersten Hauser. Das am linken Marosufer im Temeser Kom liegende Mandvrirfeld bildet ein von den Or­tschaften Neu-Ara Schöndorf, Fiskut­ und Binga begrenztes Viered. Seiner Rei fenheit nach ist es ein sogenanntes ebenes Hochland, meist von falen durhschnitten und von Weingärten durchzogen, wo nur rechte Vorrodung ermöglicht is. Die am 22. und 28. 5. ° dem König stattfindenden Manöver bilden eine zusammenhänge Aufgabe, welche mit den vor der Ankunft und nach der des Königs stattfindenden Manövern ohne Zusammenhang Die vom Höchstkommandirenden ausgegebenen und auf­gelegt bekanntgegebenen Wurf des Monarchen bereits nach B fandten Suppositionen sind vom Hauptquartier Temesvár al September Datirt. Nur während der, vor dem Kaiser stattfst­dei Manöver wird im Freien bivouah­rt. Der Pfundheitszufte gesammten, zu den Dlandvern eingerüdten Truppen zurückgebliebene Uhlanenregiment Nr. 8, in welches einige von Pivhtheritis aufzumwerfen hat. Dieses Regiment stern den 16. September den während das, "vortrefflicher.Eine Ausnahme hievon macht das in (ie Majestät) hat anläßlich seiner Anwesenheit Totis den dortigen Armen 600 fl. gespendet. Die Vertheile des Geldes hat am 17. September in Gegenwart des Richte der Ortsvorstände durch den Stuhlrichter stattgefunden. 5. M. geschrieber­ ­ . ® Paragraph Aus dem Französischen von Louis Gauthier. 1. Fortlegung. Bei so unpassenden Heirathen liegt, wenn die Uneinigkeit zwischen den Ehefeuten fühlbar wird, gerade so viel Unrecht auf der Seite des Opfers wie auf der des Reinigers. Der Eine sieht nicht, daß er Schuld an dem Leiden ist, der Andere verbirgt zu sorgfältig die vielleicht manchmal ohne Willen und Willen beigebrachte Wunde. Wie hätte es auch der frivole Herr Dardesme errathen sollen und können ? Reich, wie er war, ließ er­ seine Frau alle V­ergnügungen und Befriedigungen, welche­ das Geld verschaffen kann, genießen. Er dachte und hielt sie für glüclich. Er erstaunte oft über die Traurigkeit Madame Dardesme’3 und langmeilte sich ach dabei,­­ be legte er es auf Rechnung ihres melancholischen Temperaments, welches er ihren Nervenzuständen zuschrieb, und entschädigte sich dafür reichlicht und leicht, indem er seine Verstreuungen im Mode­leben, in lärmenden Vergnügungen und in erfünftelten Aufregun­­gen suchte, die ihm ein Lebensbedü­rfniß waren. Die Dinge gingen ihren unveränderten Lauf fort, bis zu der Zeit, wo man in reichen Familien anfängt, sich mit dem Versorgen eines jungen Mädchens zu beschäftigen. Angeline war 18 Jahre alt. Ihr Vater, für welchen sie stets das Heine Mädchen blieb, deren heiteres Geplauder das Haus be­­lebt, hatte sich bis fest wenig mit ihr beschäftigt, indem er sie ganz ihrer Mutter überließ, wie man eben Kinder den Frauen überläßt, bis der Augenblic eintritt, aus ihmen jemand oder Etwas zu machen. Dieser Augenblic war nun da.­­ «Am folgenden Morgen nach der Soir6e,mit welcher wir unsere­ Erzählung begannen,stand Angeline vor»Freude strahlend «auf. Für dieses an ein ruhiges Leben ge­wöhnte Kind, welches die Welt nur vom Hören sagen kannte und nichts davon rmßte,außer , was ihre Mutter ihr davon erzählte, welche sie stets von solchen Vergnügungen fernhielt, die ihr dieses süße häusliche Leben rauben wü­rden, welches ihr einziges Ideal war, mal dieses kaum gefottete Leben lautre Freude. Da Heerarchesme sich wenig im Hause aufhielt,wohin Schädlichleitsrnd fichten ihn nur für wenige Augenblicke am Tage zurückxiefem so hatte sich das junge Mädchen an den Gedanken ge­­wöhUt,daß der Vater,der Gatte ein Wesen sei,welches für sich gesondert in einer Familie lebe.Das ist das zeitweilig gefü­rchtete, jedoch­ immer geliebte Wesen.Es war ein Leichtes,ihm zu gefallen,­­ man brauchte nur zu laden, brachte er ja selbst Leben und Be­we­­gung ins Haus. Was das wirkliche Leben anbelangte, so fand es Angeline nur mit ihrer Mutter. Sie war daher nicht wenig freu­­dig erstaunt, als sie eines Tages bemerkte, daß sich ihr Vater ernst­­lich mit ihr beschäftigte und sogar aufmerksam betrachtete. — Bilten Sie, theure Freundin, daß Ihre Tochter­ wirklich schön wird ? sagte an diesem Tage der Familienvater zu seiner Frau. - -- · Der mütterliche Stolz brachte ein Lächeln auf die bleichen Lippen Madame Dardesme’s.’ " —-Aber begreifen Sie auch,beeilte er sich hinzuzufügen,daß Sie selbst noch zu jung und zu schön sind,­um neben sich eine der­­artige Rivalin zu behalten und daß Sie sich beeilen müssen Anges line zu verheirathen. "­­Madame Dardesme sah dieses mal ihren Gatten ganz erstaunt an.Er sprach mit ihr in einer ihr ganz fremden Weise.Er be­­merkte es und alsbald ließ er den leichten Ton bei Seite,den er sich leider in der Welt,in welcher erlebte,angewöhnt hatte. —Mathilde,ich habe dies vielleicht beleidigt,ich bedaure, wenn es der Fall wäre,ich schwöre eb­nen jedoch,daß ich es heute ganz ernst meine.Angeline ist 18 Jahre alt,Sie wissen es. «—Ich weiß es,und es liegt durchaus nicht in meiner Absicht mich einer­ Verbindung entgegenzusetzen­,die,wenn auch nicht vortheilhaft,doch glü­cklich ist.Wenn ich«einem Manne begegne, welcher Angeline gefällt und ihrer Liebe wü­rdig ist,so werde ich­ ihm meine Tochter gewiß nicht versagen.Ichdejtke,unsere Aus­sichten begegnen sich in diesem Punktes­­—Aber·Mathilde,Sie wissen ebenso gut wie«ich,daß derkes Heirathen heutzutage nicht wohlangehen?Woher soll ein jun­­des Mädchen von Welt wissen,ob sie den Mann lieben wird, welchen man ihr z­um Gatten gibt«? —So verstehe ich mich auch nicht zur Verheirathung meiner Tochter,Angeline wird eben nicht nach der Art der Modefräulein heirathen.Diese Damen tanzen zweimal mit einem Herrn mit schö­­nen Handschuhen,tadelloser Krawatte und beim dritten male reichen sie diesem Manne ihre Hand, um ihm ihr ganzes Lebensglüdk an­­zuvertrauen. Wo liegen denn da die Garantien für dieses Glüd ? ‚— Chimätren wie immer, Mathilde ! Sie streben nach unmög­­lichen Idealen und möchten die Welt dazu zwingen. 94 bitte Gier­mer denkt an derlei Dinge? . — Mütter, melde das Glük ihrer Töchter oder Söhne wollen, Bierre. — Nun, es wird so weit kommen, daß auf der ganzen Welt nur eine Frau sein wird, die sich auf einen außerordentlich ersten Standpunkt stellen wird, um das Leben zu betrachten, und diese Frau wird gerade die meine sein, die Frau eines Welt­­mannes, wie ich es bin,­­ der die Philosophie und den Ernst so gründlich haßt. — Das ist wahrscheinlich nur darum, mein Freund, damit mir uns gegenseitig ausgleichen. ««· " — —Ja,aber gegenwärtig wollen wir die Ansicht zwelche uns trennt,nicht aufgeben,denn ich bemerke Ihnen,daß ich so lange darauf zurüekommen werde, bis sie ausgeführt wird, denn eine so gute Mutter Sie nach Ihrer Weise sind, ja sehr liebe ich meine Tochter nach meiner Art. — Di mas das betrifft, seien Sie versichert, je mehr Sie Angeline lieben, desto besser werden wir uns verstehen. — Und mit mir doch gewiß? "sagte eine dritte sanfte Stimme, die si unversehens ins Gespräch mischte. o Ah! Angeline, Du mwarst gerade der Gegenstand einer Diskussion zwischen mir und Deiner Mutter, mein süßes Kind, rief Herr Dardesme lebhaft aus, einen zärtlichen Kuß auf die Stine seiner Tochter drüdend. — Oh, mein Freund ! sagte die Mutter, einen bittenden Blid ihrem Gatten zumerfend. — Aber wozu ihr verbergen, was sie betrifft ? Sage mir einmal, liebe Kleine, mögtest Du nicht ein wenig die Welt und­­ ihre Vergnügungen kennen lernen ? — Gemiß, Pater, Du weißt ja, wie gerne ich mich un­terhalte. —Möchtest Du also an einem dieser Tage einglänzendes Fest besuche,wozu ich Dir und Deiner Mutter eine Einladung verschaffen werde? Angeline blickte ihre Mu­tter unentschlossen an. —Oh!rief sie aus,111it Mama gehe ich ü­berallhin,wo­­hin Du millst, denn da weiß ich, daß es mir gut geht, dann gefällt es mir allerorts. — Nun, so merdet Ihr Euch in zwei Tagen bereit halten, denn ich bringe Euch hiemit die Einladung, ic habe sie bei mir, verteste siegreich Herr Dardesme, indem er seiner Frau einen jener banalen Briefe gab, womit eine Hausfrau so oft als möglich eine­n Söaar bekannter und mitbekannter Leute einladet. — Aber Madame Dorfin ist mir gänzlich fremd, ermiderte Madame Dardesme, die Einladung ansehend. — Was liegt daran? wenn ich sie nur renne und ich werde Euch vorstellen. — Das ist wohl wahr, Pierre , aber Sie scheinen zu ver­­gefsen, daß ich ernstlich un­wohl war und es sehr unvorsichtig wäre, so rasch auszugehen ? «­Sie werden sicherlichh in zwei Tagen hergestellt sein, meine liebe Freundin­,und sollten Sie zufällig noch leidend sein­­so denke ich,daß ein junges Mädchen unter dem Schutz ihres Va­­ters keine Gefahr lauft?Andererseits habe­ ich ethnen wieder­­holt,daß ich fest darauf­ bestehe,daß Angeline nun anfängt in die Gesellschaft zu kommen und daß ich besondern Werth darauf lege,­­daß sie bei diesem Fest erscheint. Madame Dardesme fühlte,daß sie besonders in Gegenwart ihrer Tochter hierauf nichts erwidern konnte,"aber sie versprach alle um im Stande zu sein, Die ‘ Soiree der Madame Dorfin gemeinschaftlich­­ mit ihrer Tochter­ zu­­ besuchen. = Wir haben gesehen, daß ihre Kräfte Hinter ihrem "Willen "zurückblieben. Ein Falter Schauer hatte ihr Un­wohlsein verschlimmert und Angeline sollte allein mit ihrem Vater das ersteJest besuchen. Von dem Tage an bestrebte sich Herr Dardesme, de­m Mädchen Vergnügen über Vergnügen hosten zu lassen, alle Einladungen für sie an, melde in Hülle und Fülle von feiner Bekannten kamen, die froh waren, ein so junges hübsch Gesicht als Zierde und Freude eines Salons zu haben. Madame Dardesme versuchte zu wiederholten malen Tochter zu begleiten, doch vielleicht, daß sie nicht gewohnt ma lange wagy zu bleiben, wodurch die Kräfte gewaltig leiden, je ihrer angegriffenen Gesundheit halber, befand sie sich nach jedi eh­e so unmehl und leidend, daß Angeline trog ihrer Vorliebe derlei Unterhaltungen ihren Vater inständig bat, sie­ zuhauf lassen, da sie sich ganz ihrer Mutter weihen wollte. W.»--.«.».-M Y­­­­Z Doch das lag durchaus nicht in der Absicht dessen« Vaters.Er hatte diesen Winter seinen ganzen Stolz auf schöne Tochter gesetzt und wollte durchaus nicht sa raschal Ehre verzichten,welche er dadurch genoß.Im Uebrigen gab dame Dardesme’s Gesundheitszustand,so schlechter auch swarz keinen Anlaß zu irgendeiner Befürchtung.Ihr Gatte rief darauf,sie solle sich gänzlich ruhig verhalten­,sie gab ihm Spielra ihm seine Tochter nach Gutdünken,sooft er wollte,ob hinzuführen Angeline war fü­r ihn ein reizendes Spielzeug,­d­­er sich nicht so bald entledigen oder berauben lassen wollte, beachtete gar nicht,welch’neues grausames Leider»seiner««G' tin zufügte, indem er ihr ihre Rolle so ganz aus den Händen so Vielleicht hätte sie sich dieser neuen Caprice des Herrn Dardes fester entgegenstellen sollen, um auf diese Art eine Konzeptio­n erringen, von welcher vielleicht das ganze zukünftige Lebensglid Angelinen’s abgehangen wäre, jedoch Madame Dardesme war a zu sehr gemahnt die Rolle des Opfers zu spielen und es au­fein, um auch nicht wieder den Kopf zu beugen und nachzugeben Sie dachte ruhig darüber nach) und ihr Schweigen wurde als Zus­timmung aufgenommen. ««­­’,« Ja,die Frau kann für sich die Rolle der Stummankx­gebung annehmen,sie kann dem Kam­pfe,wen­n ein K­ampf,­ einem gewissen Siege nothwendig ist,ausweichen.Was jedoch die Frau kann,das darf die Mutter nicht thun,insbesondere­ warm es sich um die glückliche oder unglückliche Zukunft ihreerijjdpt handelt. Madame Dardesme,man muß es schon gestehen,hatte«n­eine Pflicht erfaßt,die der Ergebung­ in der entscheidenden Sittun» hatte sie jedoch nicht genug Kraft zu­ begreifen,daß sie ihre P Pflicht nicht erfüllte.Sie gab n­ach,"weinte,wenn­ sie allein war,und«j­ic,­­mand konnte die Duldungen und Leiden dieses gefolterten Herzen­s verstehen,begreifen.Angeline selbst,in dem gesellschaftlichen­ SIAB­­­ bel, welchen sie mit sicherm Schritt betrat, vollständig glücklich, ahnte nicht,daß ihre Freude dem mütterlichen Herzen manch bittere Ihrung foftete, die sie nicht trocnen konnte. "·(Fortsetzung folgt.)· . möglichen Anstrengungen zu machen, . 3 «-«· ·’«

Next