Pester Lloyd, Oktober 1874 (Jahrgang 21, nr. 225-251)
1874-10-18 / nr. 240
ar —" die ... wa Sustitution das Gefeß über das Berfahren — im Vierprozessen und so ist gegründete Aussicht vorhanden, daß der Frontisch-lavonische Landtag die ganze Fülfe der ihm zu ‚getheilten Aufgaben oder doch deren wichtigsten Theil noch vor dem Beginne des Pester Reichstags in befriedigender Weise gelöst haben werde. Trogdem werden es der Landesvertretung Kroatiens gewiß auch iher besten Freunde nicht nachjagen, daß es dort an heftiger Opposition, an Ultras jeder Art und Farbe, an zerstörenden Elementen aller Gattungen fehle. Auch war an politischem Krafehl " gerade sein, besonders fühlbarer Mangel zu verzeichnen, wie erst jüngst die Interpellation Dr. Malec in Angelegenheit des Gebrauchs der ungarischen Sprache bei den kroatischen Linien der ungarischen Staatsbahnen bewies. Aber dieser Krafehl spielt in Agram nur eine episodische Rolle.Der Landtag schreitet über ihn rasch und«unaufgehalten zur Tagesordnutnxz weg;»die Bedeutung eines Hemmschuhes gegenüber dem Ernste des Gesetzgebungswerkes wird ihm nimmer eingeb·jumt.Wenn trotz der ausgesprochenen Neigung eines nicht geringen Theiles der krontischen Gejeßgebung zur Opposition und troß der sporadischen Versuche einzelner Ultras, einen politischen Cajus in den Vordergrund zu schieben, das Gefeßgebungswerk einen fol erfreulichen Fortgang nimmt, so ist der Grund dieser Erscheinung un Ihmwer zu finden: trog Allem und Alle dem überwiegt der Patriotismus und das der Händniß für die gebung der Gefer der Phrasenpolitiker und den Bartei-Interessen. Warum wir dies Alles sagten?Gewiß nicht,um «die Kroate 11 bei aller Sympathie,die 1vir ihne 11 entgegenbringert,auf Kostqungarths zu verhimmeln,und aoch weniger diktirte der Neid dieses Urtheil über die Wirksamkeit des kroatischen Landtags.Eines möchten wir erreichert,daß wir hier in ungarn von den Kroaten lerneth wie ein ernster Wille und ein lebendiger«thätiger Geist beim Gesetzgebungswerke wie bei jedem al1 deren über vermeintlich unüberwindliche Schwierigkeiten hinweghilft Wir werden diese Lehre in nächster Zeit und in vollent Smaße verwenden können. nebensachliche, Aufgaben der Redelust gegenüber · · · K.Menschliches passirt ist, münschenswerth Kontinuität der parlamentarischen Arz it, "Vud»a"pef·t;17.:Ortoeee ·:In die großartien Vorbereitungen für die nächste Mlament«s5-Catpagna wirft die Eventualität einer Abburg der gegenklärtigen Reichstagsperiode ihre Schattet ein.Ob die«Kombination,welche wir dieser Tage nach Provinzblatt mittheilten,daßteämlich derpieichstag Jechetx im klpril geschlossen werden soll-aus thatsächlicher .·vix»ndlageberuht,sistung nicht bekannt,netzscheint·uns, «i-sie·so ziemlich mit den Bedürfnissen einer praktischen eintheilung harmonirt.Es wäre so ein kaum gerecht tgter L11xits,wollte man die zur Arbeit so wenig geeigneten Sommermonate mit allerlei parlamentarischem Richtsthun ausfüllen, um dann die ersten Wintermonate den Wahlagitationen preiszugeben. Wie dem aber all sein mag, jedenfalls wird der Gebanke an das Ende der Reichstagsperiode die gesammte Konstellation beherrschen, und vielleicht tiefer als heilsam in den Prozeß unseres ergeberischen Schaffens einwirken ; da wäre es zum mindesten unnatürlich, sollte gerade eine Frage, die mit den Neuwahlen in unmittelbarem Zusammenhang steht, — aus dem Streife der Erwägungen ausgeschlossen bleiben — wir meinen die Frage der Mandatsdauer. Auf eine gründliche Parlamentsreform mußte man für jeßt verzichten und die Wahlnovelle, welcher zudem auf dem Wege vom Unterhaus in die Magnatentafel etwas kann Höchstens dazu dienen, das Gewissen unserer Landesväter zu entlasten, wenn die Wahlbewegung trogdem und alledem an „Lebhaftigkeit" nichts einbüßen wird ; aber, sie wäre vollends ein bedeutungsloser ‚Lüdenbüßer, sollte sie nicht wenigstens im Zusammenhang mit einer Verlängerung der Mandatsdauer ins Leben treten. — — Die Frage, die wir hiemit wieder angeregt haben möchten, ist keineswegs neu; sie ist seit dem Jahre 1868 wiederholt aufgetaucht, um immer an Parteiruesichten zu srheitern. Schon Graf Andrassy hatte sie ernsthaft auf's Tapet gebracht, ihm schien die Ausdehnung der Reichstagsperioden von drei auf fünf Jahre in hohem Grade mit jhensmwerth und als der „Ausgleichs-Reichstag“ zu Ende neigte und man in den kommenden Neuwahlen gewisserntagen einen Appell an die Nation wegen Sanftionirung des staatsrechtlichen Werkes erbliche, wollte der damalige Ministerpräsident im Interesse der Stabilität der neuen Ordnung die Verlängerung der Reichstagsperiode durchführen. Der Wunsch scheiterte zu jener Zeit an dem Widerstande Stanz Deáútis, aber er trat in Fonfreier Form an die Oberfläche, als die erste Wahlnovelle zur Verhandlung kam. In Verbindung mit dieser Novelle wurde auch ein Lesepentwurf wegen Verlängerung der Reichstagsperiodenuf fünf Jahre eingebracht — und das Schicksal der bei Die Wahlnovelle ging in der parlamentarischen Landfluth zugrunde und "der lebtere Entwurf erlebte nicht einmal die Ehre zu Tode "geredet zu werden. Gleichwohl ist die Trage nit aus ein Gesichtsfreife unserer Politiker geschwunden und wir glauben annehhmen zu dürfen, sie liege auch dem Akionsplane der Regierung nicht gänzlich sein Denn ist die Lösung Dieser AR ben Entwürfe ist zur Genüge bekannt. Angelegenheit unstreitig ein dringendes Bedürfniß, so sind auch, wie sie wohl Leicht nachweisen läßt, die Umstände . Diesesmal viel günstiger als früher. Ueber die Nothwendigkeit der in Nede stehenden Reform muß man wohl nicht viel Worte verlieren ; sie ist von allen Seiten weingehend beleuchtet worden, daß man, um sie weiterdings zu erörtern, nur in Wiederholungen verfallen müßte. Daß unsere ökonomischen Verhältnisse uns die häufige Wiederkehr der Wahlbewegungen nicht gestatten; daß es im Interesse der Bollsmoral geboten sei, die öftere Erneuerung der tiefgehenden Wahlagitationen zu vermeiden; daß eine besten (namentlich, wie bei uns, eine ganze Neihe von Gefeßbüchern zu schaffen ist) und eine zweikentsprechende Auswügung der Zeit die Verlängerung der Reichstagsperioden dringend erheirscht , daß es imnteresse eines harmonischen Zusammenwirkens der die verbitternden Erscheinungen der ahlbewegung so felten als möglich heraufzubeschwüren ; em sollte all’ dies nicht geläufig sein und wer sollte sie über diese Momente nicht bereits ein Untheil gebildet haben?! Höchstens könnte man nach den Erfahrungen der engsten Zeit nur auf einen bedeutsamen Grund fn die Verlängerung der Reichstagsperioden hinweisen und zwar auf die nichts weniger als erfreuliche Wahrnehmung, Daß der geistige Fond unseres Parlaments durch Die Öfteren Neuwahlen nicht nur nicht gewonnen sondern im Gegentheil manche erheblichen Abbruch erlitten hat. Nicht ie schlechtesten Kräfte des Reichstags pflegen in den Wahl, Schlachten als Opfer zu fallen. An ihre Stelle treten allerings ehrenwerthe Männer, aber ba nur Neulinge in die parlamentarische Arena, die mindestens ein Jahr brauchen, um sich in die neuen Verhältnisse einzuleben und ihr geistiges Kapital verwerben zu können. Bei dem notorischen Mangel an Fachmännern, wie es in unserem Parlament herrscht, ist dies von größerem Uebel als sonstwo. Dur die längere Routine im Parlament gewinnt der Abgeordnete einen baren Einblick in den parlamentarischen Gestaltungsprozeß und dessen Postulate, der bei Vielen den Mangel an theoretischen Kenntnissen erfeßt und ihnen die Fähigkeit verleigt als brauchbare Mitglieder der Legislative zu wirken. Durch die häufigen Neuwahlen aber tritt Zahl solcher Abgeordneten herab und der Yumachs an Frischen Kräften bedeutet zumeist nur einen numezrischen Zuwachs. Schon diese Tatsache allein drnft uns unter unseren Verhältnissen wichtig genug, damit sie für die Trage der Mandatsverlängerung entscheidend in die Waagschale falle, und es ist gewiß nicht nöthig, noch auf das Beispiel anderer an Intelligenz wie an Wohlstand glücklicher füwirter Staaten hinzuweisen, wo die Mandatsbauer ich auf fünf, ja auch auf sieben Jahre erstrebt. Indessen hab nun sich ja auch bisher diesen zwingenden’Motiven nicht verschlosch Und der Widerstand gewinn die Bex länger1ctig der Reichstagsperiode einst eigentlich nur bis einseitigen Parteirücksichten hervorgegangen—aus arkei rücksichteee allerdings,die ganz natürlich waren und »die-wir-daher auch nicht ohne weiters zu verurtheilen geneigt sind. Die Opposition mochte Die Chancen ihres Sieges, ihrer Erhebung zur Herrschenden Partei, des Triumphes ihrer Prinzipien nicht in noch weitere Fernen gerückt sehen und sie wollte sich unter allen Umständen den Trost erhalten, daß ihr nach Ablauf von drei Jahren der Preis werden wird, um welchen sie "bisher vergeblich geringen. Allein gerade in diesem Punnkte haben sich die Verhältnisse bedeutsam geändert und deshalb sagten wir eingangs dieser Zeilen, daß uns die Umstände zur Lösung der Frage jegt günstiger scheinen als sonst. Gestehen wir es nur mir umwunden — die mächtige prinzipielle Differenz zwischen den zwei großen Parteien des Reichstages ist, so it die BPraris in Betrag stommt, so gut wie geschwunden. Es hätte nicht erst der Bereicherung des Ilener’ bedurft, damit man Überzeugt sei, daß in Denten Neuwahlen nicht mehr der staatsrechtliche Ausgleich das Schiboleth im Kampfe zwischen der Rechten und dem Linien Zentrum sein wird. Welche Vorbehalte die Linke Hin: figtlid ihrer Prinzipien fid au)wahren mag, fir seinen Tall gibt sie fid der Zäufchung Hin, als ob das staatsrechtliche Programm fir fid allein das Zeichen sei, durch welches sie im Bolfe siegen kann. Wenn jonach von einem Widerstreit der bisherigen Britzipien in den Neuwahlen eigentlich nicht mehr die Rede sein kann, so gälte es vorzugsweise, den Bartel- Kampf um die Majorität auszufämpfen auf . Grund solcher Mitdanungen und Meinungen, die viel Teigter im Parlament selbs, als in den Wahlen zum Siege geflchrt werden können. Die Geschichte der letern Zeit hat es ja eflatant an den Tag gebracht, daß Lösungen und Neubildungen im Parlament keineswegs mehr unmöglich sind. It dies aber der Fall, dann Tanneg für seine Partei mehr einen Unterschied machen, ob Die Mandate drei oder fünf Jahre dauern, denn die Chancen einer neuen Parteigestaltung werden dadurch in Feiner Weise alterirt. Wir für unsern. Theil betrachten es als eine überaus günstige Wendung unserer politischen Lage, daß der starre Stabilismus der Parteien im Reichstage zu Ende ist und daß die Opposition aus einer Niederlage in den Wahlen nicht mehr die Bitterkeit mitbringen wird, welche "hag lasciate ogni speranza einflößt, auf dem Boden des Parlamentes selbst ist heute weiter Spielraum für "eine Wandlung der Konstellation gegeben und man muß sich nimmer auf den Appell an das Bolt vertröffen. Da dürft es uns, auf den gegebenen Fall angemwentet, als die natürlichste Konsequenz, daß die Opposition ihrer Weberzeugung von der Nothwendigkeit einer Verlängerung der Mandatsdauer nicht länger aus bloßer Parteiabsicht Zwang anthue. Alles, was für eine regierungsfähige Partei in den Wahlen zu erreichen ist, wird für sie fortan al im Parlament zu erreichen sein und umso eher, je weniger die Kontinuität der gemeinschaftlichen Arbeit eine Unterbrechung erleidet. Heute wäre jonach schlechterdings sein Grund wollen hoffen, daß mehr vorhanden, warum der oft erwähnten Frage aus dem Wege gehen sol, man die Regierung sie noch rechtzeitig stellen, das Parlament aber sie wasce und befriedigend zur Lösung bringen werde. Erwartungen gesichts des ernsten Geistes, der sich sehen in den ersten Sichungen dieser Körperschaft im erfreulichen Gegenfage zu den sonstigen leidenschaftlichen politischen Exspektorationen tundgab, an seine dermalige Wirksamkeit knüpfte. Der frische Anlauf, den die Ecratische Gejeggebung Landtagsjefiten erlahmt ist, mit der ebenso Liberalen wie energischen Behandlung der Schulgefege genommen, bezeichnete thatsächlich den Beginn einer lebensvollen Legislatorischen Aktion, die in seinem Stadium der Was den Gesehgebungs-Faktoren diesseits der Sage so segwere Näthfel zu Lösen gibt, die feste Begründung und zweckmäßige Organisation der politischen Verwaltung, wurde jenseits des Grenzflusses, unbeschadet der Gründlichkeit der Erledigung, mit einer Maschheit zu Stande gebracht, die uns in Ungarn schier als Zauberei erscheinen konnte. Allerdings war das Meorganisationswert in Kroatien ein bedeutend leichteres Stück Arbeit als die gleiche Schöpfung in Ungarn, weil dort der finanziellen Frage, die leider hierzulande die erste Stelle unter allen bei der Einrichtung unserer Verwaltung in Erwägung kommenden Frage einnimmt, nur eine sehr rekundäre Rolle zukommt. Nichtsdestoweniger muß der diesfältigen Thätigkeit des Agramer Landtages und ihrem Resultate ein Hohes Verdienst zuerkannt werden. Denn die soudiant autonomistischen Tendenzen der froatischen Menuizipien, Die häufig mittelst solcher Erscheinungen zutage traten, die sehr Lebhaft an die volle Anarchie erinnerten, überragen unsere eigene administrative Anordnung noch um eine Pferdelänge. Wenn mun die Regierung und Gescbaebung Kroatiens bei der Beseitigung der ultrasantoriomistischen Institutionen und ihrer Erregung durch zeitgemäße, den Anforderungen der Staatlichen und der administrativen Interessen gleichmäßig Rechnung tragende Einrichtungen den hartnädigen Widerstand der Vertreter munizipaler Machtbestrebungen besiegen mussten, traten ihnen andererseits auchemwichtige Bedenken mit Rücksicht auf die Bevölkerung des Landes selbst in den Weg, die an eine stranme Ordnung in der Öffentlichen Verwaltung und gar an die Handhabung Derselben von Staatswegen in seiner Weise gewohnt war. Trotdem hatten die Frontische Landesregierung und die überwiegende Majorität des Landtages den Muth, Die Ausdauer und — was die Hauptsache — das richtige Verständniß für die wirklichen Erigenzen einer guten Verwaltung, um über alte, liebgewonnene Vorurtheile, über theuere, aber unberechtigte Wünsche selbst der einflußreichsten Kreise rücsichtslos Hinwegzuschreiten und ein System der Verwaltung zu begründen, welches, wenn gewissenhaft gehandhabt, ganz und gar geeignet ist, eine Bürgschaft für die künftige Herrschaft geordneter administrativer und politischer Zustände in unserem Schwesterlande zu schaffen. Wenn der gegenwärtige kroatische Landtag gar nichts Anderes geleistet hätte, als daß er die Schule von dem dominirenden Einflusse des Klerus emanzipirte und sie fortan ausschließlich der Kultur, den staatlichen und sorialen Interessen dienstbar machte, hak er ferner die Bedingungen einer guten Verwaltung schuf — so würden diese beiden Schöpfungen allein schon genügen, um diese Ge feggebungsperiode zu einer der Bedeutungsvollsten für die im Agramer Landtage vertretenen Länder zu stempeln und den bei diesen Werken betheiligten Faktoren ein dauerndes Denkmal zu sichern. Aber der frische, gestaltende Geist, der die Agramer Landtagsberathungen durchweht, der Schöpfungsdrang, der ihnen unverkennbar innewohnt, fordert immer Neues und fortwährend Ersprießliches an den Tag. Ein Werk, an dem wieder unsere Gelehrten von der Regierung und dem Reichstage sich troß seiner anerkannten Dringlichkeit seit Jahren vergebens abmühen, die Mervision und Berbesserung des Strafprozesses, wurde in einer für unsere Begriffe geradezu fabelhaft kurzen Zeit durchbewathen und erledigt. Bachmänner wollen missen, daß die Tüchtigkeit der Schöpfung durch den raschen Verlauf der Geburtswehen und das Fernhalten aller nicht zur Sache gehörenden ZTiraden von der Arbeit durchaus nicht gelitten habe. ZTrogßbem wurden aus Anlaß dieser modifikatorischen Leistung Feen angeregt und eingehend durchbesprochen, die jedem Parlamente der gebildeten Welt Ehre machen m würden und die froatisch-slavonische Bevölkerung erhielt neben dem materiellen Angebinde einer guten "Strafprozeg-Novelle noch das moralische, daß die Einführung der Schwurgerichte für alle politischen Verbrechen — die Ausdehnung der Wirkamkeit der Geschwornen auf alle Medertretungen des Strafgefehes ist wohl nicht ernst zu nehmen — im Prinzip beschlosfen und die Verwirklichung dieses Beschlusses in Aussicht gestellt wurde. Gedanken über die Theilung der richterlichen Gewalt zwischen dem Staate und der Bevölkerung wurden bei diesem Anlasse ausgetauscht, die wir unseren Schwärmern für die Komitatsjustiz zur Beherzigung wärmstens empfehlen möchten. Die Organisirung der Gesundheitspflege bildet seit jeher ein pium desiderium der ungarischen Bevölkerung, einen lebhaften Wunsch, der umso berechtigter, da umnfrre sanitäts-polizeilichen Zustände eben nur — Alles zu wünschen „lassen. Wie so manches Andere, sollte auch diese Forderung, als ob ihrer Verwirflichung umübersteigbare Hindernisse ich in den Weg stellten, nicht in Erfüllung gesehen. Dem ernsten Wollen des Agramer Landtages hat eine einzige Sihung genügt, um die Errichtung einer öffentlichen Sanitätspolizei zur Wahrheit zu machen. Wir kennen den Inhalt des Geietes nicht und fühlen uns daher auch nicht berufen, darüber ein Urtheil abzugeben. Aber davon glauben wir uns denn doch überzeugt halen zu dürfen, daß die im Agramer Landtage geschaffene Organisirung der Gesundheitspflege selbst im schlimmsten Walle unendlich besser ist, als gar feine Sanitätspolizei, welchhs negatives Gut wir hier in Ungarn vollauf genießen. Damit als nicht ein Stündchen der schaffenden Thätigkeit verloren gehe, erledigte die Agramer Gesettgebung sofort nach der Dotivung der Legterwähnten polizeilichen stets helllalige Houvedgeneral Ludwig v.Asboth,der letztere Zeit in ländlicher Zurückgezogenheit lebte,weilt gegenwärtig in Budapest und wird hier seinen ständigen Aufenthalt nehmen.General Asboth,als Verfasser mehreren kriegswissenschaftlicher Werke,Mitglied der Akademie,gedenkt sich nicht nur an den Verhandlungen derselbettwibetheiligem sondern arbeitet totz seiner 73 Jahre an einen größeren Werke über den amerikanischen Krieg,welchem mit nun so höherem Interesse entgegenzusehen ist,als der 11 Verfasser auch die Aufzeichnungen seines Bruders,des im Jahre 1869 als Gesandter der Vereinigten Staaten zu Buenos Ayres verstorbenen Generals Alexander Asbeth,zur Verfügung stehen,der sich als nordamerikanischer Korps-K01111k1a11- dant an«dem großen Krieg ein so hervorragender Weise betheiligte. —.—An den Finanzminister wurde mehrfach auch in öffentichen Blättern——die Bitte gestellt—,das Gerich der hauptstädtischen Repräsentanz bezüglich Verlängerungdchteuerfreiheit für Neu-,Zu-und Umbauten baldigst zu erledigen.Nach uns zugehenden Mittheilungen ist Finanzminister Ghyczy persönlich von der Erscrießlichkeit diesfallsiger Maßnahmen überzeugt und wurde im Schoße des Finanzministeriums auch bereits eine Novelle ausgearbeitet,welche der Dringlichkeit der Sache entspreche ud sofort nach dem Wiederzusammentritte des Reichstages zur Vorlage gelangen dürfte.Es ist also wie man sieht,die Annahme, daß das Ministerium die Angelegenheit zu verzögern trachte,aus dem Grunde unzutreffend,weil die Erledigung derselbe"n ü1berhaupt, nur der Legislative zusteht,eine Vorlage an dieselbe aber bisher nicht gemacht werden konnte,weil die fragliche Repräsentation erst kurz vor Schluß der letzten Reichstagssessione an das Finanzministerium gelangte. ———.Um das neue Metersystem beiden Landvolke so viel als möglich heimisch zu machen,sind·seitektsdesk.ung.Justizministeriumö sämmtliche ttk."Bezirksgerichten Exemplare des durch das Handelsministerium diesfalls herausgegebenen Handbuches sammt Umrechnungstabellen mit dem Bedeuten übersendet worden, das Handbuch zum amtlichen Gebrauch zu benutzen,»die Tabellen aber irr den Amtslokalitäten an Stellen anzuschlagen,wo das Publikum in größerer Zahl zu erscheinen pflegt,damit demselben die Einsicht in den Tabellen möglichst leicht gemacht werde.Aus den auch von uns reproduzirten Artikel des»Pein Naple«über die Nothwendigkeit einer Vhision des Zolls und Handelsvertrages mitkchserreich kommen heute die »Presse«und das»Tagblatt«zusprechen.Die«Presse«erklärt, daß sie mit dem engeren wirthschaftlichen Anschluß,wie er nach dem Vorschlag des,PestiNaple«»erfolgen würde,wohl einverstanden wäre,allein die Forderung involvire eine neue Belastung Oesterreichs. .«.Man verlangt,sagt die»Presse«,die Einnahme der Zuckerund Biersteirer auf gemeinsame Rechnung; das Eeträgniß beider Steuern wäre dann entweder nach der Kopfzahl der Bevölkerung an die beiden Reichshälften zu vertheilen, oder gleich, den Zoll- Amance zur Bestreitung der gemeinsamen Ausgaben zu vermenden. Gegen Beide ‚glauben wir uns aussprechen zu müssen. Wie sol die Kopfzahl für die Vertheilung gerade dieser Steuererträgnisse maßgebend sein, während dies sonst und vor Allem bei Feststellung der Vertragsquoten von 3 und 70 Berzent nicht geschehen durfte Daß dies sei Ungarn paßt, was 1867 nicht der Fall war, it doch nicht Grund genug. Und damals ging man unseres Gradtens auch in der That ganz richtig zu Werke. Die Analogie des deutschen Zollvereins , hält hier nit vor. CS ist parador, die Kultur-Unterschiede der Bevölkerung des deutschen Zollvereins in Eine Linie bringen zu wollen mit dem Abstande, der die Blumenlese interessanter Nationalitäten Ungarns von der Bevölkerung Oesterreichs trennt, und bei alledem wurden vom deutschen Zollverein wüdfigtlich einzelner indirekter Steuerzweige einzelnen Staaten, Ausnahmen zugestanden. Sollten, wie andererseits verlangt wird, die hier in Rede stehenden Steuereinnahmen zur Bestreitung der gemeinsamen Ausgaben verwendet werden, so wurde Desterreich dadurch nicht minder geschädigt. Die Verwendung der eingehenden Steuergelder zur Bestreitung der gemeinsamen Ausgaben bedeutet für Desterreich eine Partizipation von 70 Perzent der Bestimmtsumme. Die jenige Einnahme Desterreichs an Zuder- und Biersteuer ist aber weit höher als jener Antheil sich belaufen würde.“ Das „Tagblatt“ deduzirt, daß der Vorschlag des, Naple" " bezüglich " der indirekten Steuer in seinen Konsequenzen zu einem gemeinsamen Handels- und Kommunikations-Ministerium und einem Zentralparlament führen würde. Parteien so überaus’ j A Der Agramer Landtag Budapest, 17. Oktober, ist redlich bestrebt, in vollem Maße zu entsprechen, und wir den die man an d Wien, 16. Oktober. Für den gegenwärtigen Stand der Verhältnisse im Innern ist kaum etwas bezeichnender als daß jekt, wo wir am Vorabende der Reichsraths-Eröffnung stehen, nicht die leiseste Spur irgend einer politischen Bewegung zu entdecken ist und man diesen Ereignisse gegenüber in den politischen Kreisen so gleichgiltig bleibt wie gegenüber manchem Anderen. Wollte man unser politisches Leben nach den äußeren Erscheinungen, die er zum Tage fördert, beurtheilen, der Schluß märe fihert,d ein falschher aber mit dem Anscheine von Berechtigung gezogener, wenn man auf Grund dieser Symptome behaupten wollte, der Bevölkerung sei der Parlamentarismus urlöglich gleichgiltig geworden ! Betrachte man doch nur einmal die Apathie, mit der sich die M Wählerkreise der morgigen Reichsrathswahl in der innern Stadt gegenüber verhalten ! Eine Wählerversammlung wird ausgeschrieben, bei der von 5000 Wählern knapp 400 anwesend sind; man hört die Kandidaten an, zu einer Interpellation rafft sich aber Niemand auf, geschweige denn daß man eine Probewahl vorgenommen hätte und geht dann ruhig nach Hause, das Weitere den Eliquen, resp. den verschiedenen Wahlkomites überlasfend, wo dazu welche Kandidaten! Doch über Dieses Thema bedarf es an dieser Stelle seiner weiteren Ausführungen, sondern mag als bezeichnend für die Kandidaturen die Thatsache Erwähnung finden, dab faum eines unter den vielen hiesigen Blättern sich dezidirt für einen bestimmten Kandidaten zu erklären vermag. Betrachte man auf der andern Seite die parlamentarischen Kreise. Eines gegen Zehn ist zu wetten, daß in den Klubkonferenzen, die für den Borabend der ersten Situng des Reichsrathes anberaumt sind, kaum ein Dritttheil der Mitglieder zu treffen sein wird, und daß Dieses Bruchtheil nach Erledigungen fid raj) wieder zerstreuen wird, al ob man sich am Ehre einer so. wichtigen Legislaturperiode nicht sofort über eine Reihe von Fragen zu verständigen hätte, als ob gar sein Bedürfniß nach einem regen Ideenaustauschen bestände So war es in der verflossenen Session. umd Und, fii« , ·. . . « - ten nach der Publizirung in Kraft treten. Auf der Tages» ordnung der Donnerstags-Sigung steht der Gefegentwurf über das Vereins- und Versammlungsrecht. Die heutige Santagssigung besuchten Römer und Toldy. 77 grant, 17. Oktober. Orig-Telegramm.) Die PVeiter Säfte Gneist und Straßmayer sind socben angekommen. Lepterer wurde am Bahnhofe vom Bürgermeister mit dem Stadtmagistrat, dem Gemeinderathe, den Landtagsabgeordneten, Universitäts-Professoren mit Mektor und Dekanen, zahlreicher Menschenmenge feierlichst empfan: gen. Banfer Fonımt morgen. Stroßmayer hat bei Bon evia, Gneist bei Mrazovics Absteigquartier genommen. Wien, 17. Oktober. (Origin.-Telegramm.) Der Minister des Auswärtigen Graf Julius Andrásfy führt von Budapest nach Terebes zurück, ohne nach Wien zu kommen. Sekionschef Baron Béla Orczy ist heute nach Budapest abgereist. Wien, 17. Oktober. (Original-Telegr) Bei der heutigen Wahl des Reichsrathsabgeordneten für die innere Stadt erlangte sein Kandidat die absolute Majorität. Pollat erhielt von abgegebenen 2381 Stimmen 1122, (die absolute Majorität beträgt 1191), Seutter 823, Stein 238, Hardt 192. Die übrigen Stimmen zersplitterten oder waren ungüftig. Montag erfolgt die engere Wahl zwischen Bollaf und Seutter. Zwischen dem Wahlkomite dann Seutter, Stein und Hardt ist verabredet worden, fr ‚den in die engere Wahl kommenden Gegenkandidaten Bollas (nunmehr Seutter) ‚zu stimmen. Wien, 17. Oktobr. OriginalTelegr) Das erzbischöfliche Ordinariat brachte beim Magistrate eine Vorstellung ein, weil auf dem Zentralfriedhofe für die Katholiken sein Separatraum reservirt wurde, der kirchlich geweiht werden konnte. — Vom Wiener Handelsgericht wurde gestern über die „Handelsgesellschaft für Allgemeinen Realitätenverkehr in Liquidation“ der Konkurs eröffnet. Die Rohbilanz weist ein Affivum von 6,487.449 fl. und ein Bassivum von 2,457.805 aus. Nach Abzug der Dubiosen stellt sich das Aftiv-Saldo auf 2,636.756 fl. Brag, 17..Oktober. Orig. Telegramm. Ihre Deajertäten treffen am 6. November in Pardubig ein. Die Verwaltung des Hofgestüts in Kladrub hat den Auftrag erhalten, die Adaptirungsarbeiten zur Herrichtung or Appartements für die Menjestäten bis zum 5. zu Desendert. ·«Berlin,.17.Oktober.·Die»Norddeutsche Zeitung«sagt: Die neu gekräftigte Gesundheit des Kaisers werde hofentlich gestatten,dennasch nach Italien zu reisen im nächsten Jahre auszuführen,wobei es sich nicht blos auf eine Courtoisie,sondern zugleich tritt die Wiederbegegnung nahe befreundeter Monarchen,um erneuerte Bethätigung auf Sympathien und auf Interessen bei der Neiche beruhender Empfindungen und Bestrebungen handelt. — Die „Norddeutsche Zeitung“ behält sich vor, bis nach erfolgten Richterspruche eine Berichtigung und Vervollständigung der Darstellung De a Bopfden Zeitung” über die Differenzen Bismarc-Memm zu v . N «mgen Straßburg 17. Oktober. Die „Straßburger Zeitung“ bestätigt, es sei beabsichtigt, dem zu bildenden Landesausschusse Berla, das Reichsland betreffend zur gutachtlichen Berathung Sr Brüssel, 17. Oktober. Die Nationalbank erhöhte den Dig font von 349 auf 44%.WK11-17·Oktober.(Original-Telegramm.) Börse ziemlich geschäftslos,Versorgug der Kreditaktien schwierig, hierauf eröffnete die Kreditanstalt das Kostgeschäft.Kredit.242, 1mngar.Werbematter. Prag,17.Oktober.(Original-Telegramm.)Der Prager Stadtrath beschloß,falls günstige ausländische Offerte einstelfen, ein Gelddarlehen aufzunehmen. Bedingungen sind: Amortisation binnen fünfzig Jahren ; ein Viertel der Darlehenssumme sofort, der Neil binnen Jahresfrist; Grlag einer zehnperzentigen Kaution, . ... Akich,17.Oktober.(Original·Telegramm) Die,,Presse«meldet:Eine Anzahl großer Kredit-Institute,darunter die Eskomptebomk und die Kreditanstalt,überreichten der Regierung eine Denkschrift gegen die Besteuerung der Kredit-Institute nach der Erwerbsteuer.Der Reform-Entwurf der Denkschrift plaidirt vorzugss«weise gegen die Besteuerung der Passivzinsen(für Einlagen u.s.w.,) dies hat insbesondere für Banken mnit großen Depositengeschäfte Wichtigkeit.An der heutigen Börse kolportirte maxi die Nachricht, daß eine Einzahlung an der Ungarischen Bodenkreditbank bevorstehel- Barnd, 17. Oktober. 63 wird offiziell gemeldet, daß im November 7’, Franis Abschlagszahlung auf die Lombardpolividende (Offizielle Schlußfurfe) Ungar. Grundentlastung 77.—, Ung. Eisenbahnanl. 97.50, Salgo- Tarjaner 87.—, Anglo-Hungarian 32.25, Ung. Kredit 232.—, Franco- ungar. 83.—, Ung. Pfandbriefe 86.15, Alföld 138.50, Siebenbürger ——, Ung. Nordostbahn 118.50, Ung. Oítbagn 56.50, Ostbahn- Prioritäten 69.—, Ung. Lore 83.—, Theißbahn 194.50, Ung. Boden kredit —.—, Munizipal ——. Wien, 17. Dítober. (Shlußlur 1 " Krebdbitattien 242.—, Anglo-Austrian 162.25, Galizier —.—, Lombarden 141.75, Staatsbahn 39.—, Trammay —.—, frente 70.—, Kreditlofe —.—, 1860er 107.75, Napoleonsd’or 8.84—, 1854er 133.—, Münzdukaten London——, Tortenlofe 55.25, Alla. . Bodenkredit 74.25, Munie eit. ° Berlint,17.Oktober.(·Schl·uß.)Galizier 10»-7,»» Staatsbahn1873x«,Lombarden84lsszPapierrente641,4,Silbekkkme 681J-,Kredittofe112—,18e0er-10:)1-.,,ist-Hier97-.-,Wienms,-», Kr"(·ditaktien1441X.»RumännerZW-,ungartsche Lose561.«,·Schluß matt,Nachbörse unverändert. Zwar-Huttle·Oktober.(Anfang.)·WechselperWien —.—,Oesterr.·Kreditaktien2521«,Oesterr.Bankaktien.—,Oesterr.. Staatsbahnaktie 31329"—, rente——.——,Silberrente—.—,Lombarden146—,Galizier——.—— Ung. £ ofe ·Frankfurt,17.0k·tober.(Schluß.)Wechseler Wien1071««Oesterr.Kreditaktie112521,«’2«Oesterr.Staatsba·Ieaktien3281i«,.,1860er1051,««1864er—.—,Lombarden146—, Galiler2551,«'2,Papierrente641-,.,«Silberrente«68«-«",Oesterreichische.Bauaktien1045,·1 Ungar.Lose978,«.Still.Nachbörse 2511J,,326k-,. Paris-II Oktober.(Schlusz.)see-»Rente·61.87,·5·0zn Rente99.05,Ital.Rente65.80,Staatsbahn698,CreditMobilier." 335, Lombards. 329.—. Matt. - London-OOktober.Conso16921",1.Fest«·’ Wien,17.Oktobe—r.(Getreidemarkt.)Weizenfläte bisfl.5.20,Roggen.fl.4.10—4.25,Gerstefl.3.15——3.35,Ha« ferfl."5—5.1—5.Oelfl.«18.Spirit11s'42kr. , « Berlin,--17.Oktober.(Getreidemarkt.)«Weizen··perOktober-November58112«perApril-Mai182’!2.Roggenloco ’51«—,perOktober50«!4,perOktoberk November4Wm perAprikMaj. ·142.50.-Gersteloco’—·—,.Hafer per Oktober 618-7-,per Aprilqui·.« 1.63«—Rübelloco17V-i-,persOktobersNev.-1·7-J-,per«Novem-."s-. 5.23»,, Raffenscheine Baubant geleistet wird. Bien, 17. Oktober. Silber 104—, 1.63, . zival 33.50. Felt . Frankfurt ——, Unionbant 127.25, 52.75, Anglo-Baubant 60.25, Belt. ° « . Breuß. .· 1860er—.—-,1864er—.—,.Papier-s- ; .»