Pester Lloyd - Abendblatt, April 1875 (Jahrgang 22, nr. 73-98)
1875-04-08 / nr. 79
\ \ va ; N . N ABENDBLATT DES PESTER LLOYD. Einzelne Nummern 5 tr. c in allen Berichleifbfafen.) N: = Wie wir vernehmen, findet heute um 5 Uhr Nachmittags ein Ministerrath statt, in welchem mehrere wichtige Angelegenheiten, u. A. die Reduktion der Zahl der Gerichtshöfe, die Unter‚Stüßgungsfrage des Beamten-Kreditinstitutes, der Auslieferungsvertrag mit Rußland, zur Sprache kommen sollen. Iz Sene fünftausend Gulden, meldete. Majestät der König aus der Zimilliste bewilligte, wurden wie „Glienör“ berichtet — nicht zu Unterstügungen für Honvéds im Allgemeinen, sondern speziell zu Gunsten des Houved-Invalidenhauses gewidmet. «.Der Steuerausschuß des Abgeordnetenhauses hat in seiner heute um halb 10 Uhr Morgens abgehaltenen Sitzung die vom Hause ihm zur Neuformulirung zugewiesenen Paragraphen der Jagdgesetz Vorlage in Verhandlung geogen.Bei den§§.9 und 11 entwickelte sich ein so lebhafter Ideeaaustausch,daß die Kommission ihre Aufgabe bis zum Beginn der Reichstagssitzung nicht beenden konnte,find deshalb die Verhandlung morgen fortzusetzen beschloß.Eduardeedenyi hat seinen Beitritt zur liberalen Partei deklarirt und wird seinen Namen noch heute in das Klubsbuch eintragen. —Zum Generalinspektor der evangelischen Kirche A.K.wird an Stelle des verstorbenen Barons Gabriel Prónay— wie,,Reform'«aus glaubwürdiger Quelle erfährt—Eduard Zsedenyi,welcher sich große Verdienste um die Kirche erworben hat, gewählt werden. — Die Mitglieder der Liberalen Partei des Vester Komitats werden duch einen Aufruf des Parteipräsidenten M. Földváry zu der am 17. April, 4 Uhr Nachmittags stattfindenden Partei-Konferenz eingeladen, in welcher außer der Berathung der Statuten auch die Wahl des B Vizepräsidenten und des Zentralausschusses auf der Tagesordnung steht. " Der Aufmerksamkeit des Landesvertheidigungs-Ministers empfiehlt , Ellener" das nachstehende Dokument: Rung. Landwehr-Bezirks-Kommando in Vest. 3. 490: Prof. Budapest, am 23. März 1875. Im Sinne des ungarischen Verordnungs-Blattes, Heft 11, " 8.14 benachrichtige, ich, Sie, daß Sie in Ihrer Qualifikations-Tabelle folgendermaßen beschrieben sind: „Seiner gegenwärtigen bürgerlichen Stellung wegen hält ihn das Offiziers-RKorps vorläufig zur Bemüdung nicht für geeignet.“ ·· · · ·Indem ich Ihnen diesen Umstand mittheile,fordere ich Sie hiermit auf, Durch Beseitigung der ohmwaltenden Mängel auf die Eliminirung dieser Bemerkung hinzuwirfen, und dadurch zu einer besseren Dualifizirung Gelegenheit zu bieten. (S. 8. P Bongracz, General ın. p. 3. 117. fl. 30, März 1875. Edmund Gaalm. p. · · Adresse:»Herrn·"·,k.u.Honved Offiziers-Aspiranten im Beurlaubungsstande."« Hiezu bemerkt,,Ellener": Honved-Offiziers-Aspirant,welcher Der das Offiziers-Rorg „seiner gegenwärtigen bürgerlichen Stellung wegen zur Vorrücung nicht für geeignet hält“ und dem er auf die Seele gebunden wird, daß er „zu einer besseren Dualifizirung Gelegenheit bieten“ wolle, ist als Chorist beim Nationaltheater angestellt und zeugt von seinem Bildungsgrade der Umstand, daß er die Offiziers- Prüfung mit gutem Erfolge abgelegt hat. Die Frage it jet nur die, welche „Mängel“ sind zu en, damit der Mann als gebessert erscheine und das Offiziers-Korps ihn als zur Bemüdung geeignet „qualifizive“, ihn, der sein Brod nur auf redliche Weise verdient und nur die Offiziers-Prüfung mit gutem Erfolge abgelegt hat ? Der Herr Minister würde nug sehr verpflichten, wenn er sich diesbezüglic Aufklärung verschaffen und dem Publikum fand und zu unwissen thun wollte, welche „bürgerliche Stellungen“ vom Gesichtspunkte des qualifizirenden Offiziers-Korps aus für elegant und welche nicht für elegant erachtet werden, und inwiefern der ehrbare Broderwerb im Verhältnisse zum Schmarogen und Nichtsthun eine dehonestirende Beschäftigung inpoloire ? Diese Aufklärung fordern wir umso mehr, als wir — , Ellener". — sichere Kenntniß von einem sehr traurigen Falle haben, wo eine ähnliche Dualifizieung einen Offiziers-Aspiranten, dessen bürgerliche Stellung als nicht genug elegant befunden wurde, zum Selbstmorde trieb. = In Bezug auf eine in unserem gestrigen Abendblatte nach a Befti Naplo“ reproduzirte Mittheilung bezüglich der gemissen „Wiener Hausierer”, die sich als Agenten der ungarischen Regierung geriren, wird und von kompetentester Seite bemerkt, daß von Seite der ungarischen Regierung wegen Verpachtung des Sarymonopols (an welche gar nicht gedacht wird), oder in was immer für einer anderen Angelegenheit Niemand — werer auch je — mit einer Verhandlung oder auch nur mit einer Anfrage betraut, sowie eine solche Niemandem aug) nur gestattet worden it. Jeder, der das Gegentheil behauptet, ist einfach ein Schmindler Aus dem Reichstage. een jatek & u. c El eröffnet die Sigung des beordnetenhauses um 1%, · · en As Schriftführer fungiren: Szeniczey, Beöthy und Mipälgi. Auf den Ministerfauteuils: Széll, Simonyi Tre Das Protofoll der gestrigen Sigung wird verlesen und authentizirt, räsident meldet,daß«die Handelsgesetz-Kommission sich in guren gestrigen Sitzung konstituirt und Stefan Gorove zum räsidenten,Emerich Hodossy zum Referenten gewählt hat. ·Bikrosztöczy erhebt sich,um seine bereits vor Wochen avisirte Interpellation in de Judenfrage im Wege des Ministerpräsidenten an die Gesammtregierung zu richten. Mit Spannung hört das Haus der einstündigen Rede zu,in welcher Redner die unten im Wortlaute folgende Interpellation motilvir·t·. Ungefähr zwei Drittel der Rede waren bereits gesprochen, dser Präsident den Redner darauf aufmerksam machte, daß wohr die Hausordnung seine Bestimmung betreff3 der Ausdehnung einer Motivirung enthält, daß aber jedem Abgeordneten das eigene Taktgefühl sagen müsse, wie lange er, angesichts der auf der Tagesordnung befindlichen mäichtigen Verhandlungen die Zeit des Hauses in Anspruch nehmen dürfe, . Rebner versicherte, daß er hisher die Aufmerksamkeit des Hauses gar nicht in Anspruc genommen habe (Rufe: So ist’s!) und bittet deshalb, seine Rede bis zu Ende anzuhören, . Wir wollen nun den Dechantengang der Motivirung, welche sich sehr genau an die vom Redner überlegte Broschüre von Du Mesnil-Narigny anschließt, zu skizziven versuchen. Man ist allgemein — jagt Redner — von der irrigen Auffassung befangen, die Juden bilden blos eine besondere Konfession, gehören aber in allen anderen Beziehungen zu der Nation, in deren Mitte sie wohnen. Damit nicht so, die Juden bilden eine mächtige Kaste, einen mächtigen, die ganze Welt umfassenden Bund, welcher nach nichts Geringerem strebt, als nach der Unterbindung der übrigen Religionen, nach der Weltherrschaft, nach dem Banjudaismus. Zu diesem Briede erwerben sie die geschichtesten, mächtigsten Vertreter, versuchen sie die Staaten sich finanziell abhängig zu machen, um bar duch auch auf die Wolitis Einfluß zu nehmen und sie ihren Zwecken dienstbar zu machen. Sie ziehen mit den ihnen eigenen Fähigkeiten und mit seltener Fähigkeit die größten Neichthümer an sich und vermehren dadurch die Ungleichheit in den Vermögensverhältnissen, um nur ein großes Mororetariat zu schaffen. Denn der Sudaismus verbündet ihh mit der Internationale und mit dem Ultramontanismus zur Erreicung der Weltherrschaftszmede. Die Welt ahnt schon die Gefahr, welche die eng geschlossene Bhalanz der Suden über sie bringen kann, und beginnt Schugmaßregeln zu treffen. Die Juden sind äußerlich wohl in Neologen und Orthodore geschieden, aber beide verfolgen Ein Ziel. Nur daß die Orthodoren ,die Kate rein erhalten wollen von fremder Beimüshung, um dereinst das reine Sudenthum zur Herrschaft zu bringen, während die Neologen sich die Sourmnalistik zu ihrer erfolgreichen Waffe ausersehen haben, in welcher jeder Angriff gegen den Sudaismus oder gegen ein einzelnes Mitglied desselben in tausendstimmigem Chorus niedergeschrieen wird. ·· · Die Juden drängen sich in jede Gesellschaft ein,und wo sie sich eingenistet,da sind sie nicht mehr fortzubringen,sie wollen überall Zutritt haben,selbst aber sind sie ungeheuer exklusiv,umgeben sich mit einer chinesischen Mauer und bilden die furchtbarste aller Aristokratien,die Pluto-Aristokratie.Die Juden heucheln Liberalismus,sind aber sehr konservativ,sie schliessen sich jeder siegenden Partei an,um dieselbe auszunützen. Die Gefahr,welche die eng geschlossene Phalanx der Judenheit für die übrigen Konfessionen,namentlich für den Katholizissmus,welcher nicht so fest zusammenhält wie der Protestantismus, in sich birgt,ist für Ungarn von höchster Bedeutung,und will man nicht,daß die Herrschaft des Judaismus sicier zuerst entfalte, so müsse man bald entschiedene Maßregen gegen diese Gefahr treffen.Redner will keine Judenverfolgungen anempfehlen,denn die Geschichte lehrt,daß die Juden sich trotz aller Verfolgungen vermehrt halten und immer mächtiger geworden sind,ja hätte man die Juden nicht verfolgt,so gäbe es heute gar keine Judenfrage mehr.Redner meintblos friedliche Maßregeln,welche die Gefahr abzuwenden im Standei wären. Er verliest nun die Interpellation,welche lautet Interpellation an das Gesammtministerium. n Anbetracht dessen,dass auch nach der vom sehr geehrten Herrn Kultus-und Unterrichtsminister in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 4.Juli 1874 abgegebenen Erklärung,in ganz Europa kein Staat existirt,in welchem das jüdische Element einen größeren Einfluß und ein größeres Gewicht besitzt,als in Ungarn, in Anbetracht,daß dieses Element im Lande selbst,besonders aber in Folge der Einwanderung sich sehr schnell vermehrt und die Ueberschwemmung des Landes besonders durch eingewanderte Juden schon«1 wiederholt Gegenstand verschiedener Diskussion in·der·Presse aller Parteischattirungen bildete,und sich das Publikum mit dieser Frage seit Jahren lebhaft beschäftigt; in Anbetracht,daß dieses Element seinem Innern nach und auch den äußerlichen Erscheinungen gemäß nicht so sehr eine Konfession bildet,als vielmehr den Charakter des im Alterthume herrschenden und längst veralteten Kastensystems hat,als eine selbständige soziale Macht mit ihrem einheitlichen Auftreten,sowie mit den von i·hnen vers·ghafften,unter den jetzigen Verhältnissen unwiderstehlichen Wassen spie aus politischem als auf sozialem und volksmirthschaftlich ei Gebiete von Tag zu Tag in größeren Dimensionen Errungenschaften maclt und die nichtjüdischen er nicht nur überflügelt, sondern sogar zu unterdrücen tobt ; ‚in Anbetracht ferner heffen, daß die Judenschaft einen unter der Führung einer internationalen Leitung, stehenden, sich über die S Interessen des Staates und der Nationalität erhebenden kosmopolitischen Organismus bildet, welcher, wie er es auch bei uns in den fünfziger Jahren zur Genüge bewiesen hat, zur nationalen Sache nur so lange Anhänglichkeit zu es pflegt, als die vorhandenen oder bevorstehenden politischen erhältnisse derselben die Iterium 1. Hat es die Absigt, dur Einbringung des von den bisherigen Regierungen bei mehreren Gelegenheiten versprochenen, bis jet aber noch immer nicht eingeführten, das Hnfolat regelnden Gelegentwurfes der Einwanderung der vom Auslande kommenden, Ungarn überschwemmenden Juden einen Damm entgegenzufegen ? 2. Wirde die Regierung einer auf sozialem Gebiete gegen diese aggressive Karte seitens der nichtjüdischen Clemente eventuell zu unternehmenden, friedlichen Bewegung zur Selbstvertheidigung ‚Hindernisse in den eg legen ? ‘ 3.Gedenkt sie verhaupt dieser Frage gegenüber einen entschiedenen Standpunkt einzunehmen,oder ihre,bisher durch die seit Ertheilung der Emanzipation im Staatsleben und auf dem Gebiete veröffentlichen Verwaltung aufgetauchten Erscheinungen nicht gerechtfertigte vollständige Neutralität und gleichgiltige Politik auch fortzusetzen? · · · Die Interpellation wird der Regierung zugestellt werden. Ladislaus Szögyenyi überreicht den Bericht des ständigen Verifikationsausschusses über das ihm zugewiesene Wahl- Protokoll des in N.Szalonta wiedergewählten Handelsministers Baron Ludwig Simonyi.Derselbe wurde mit Vorbehalt der 7O tägigen Frist für verifizirt erklärt.(Lebhafte Elsenruse) . Ludwig Horváth als Referent des Finanzausschusses überreicht die Berichte desselben über die Gesetzentwürfe,betreffend die Rücklösung der Gyaluer Herrschaft,den Nachtragskredit für die siebenbürgischen Militärspitäler,ferner über die zum Bau von Vajda-Hunyad nöthige Summe und über den von Alex.CsikiJ eingereichten Antrag. Die Druchlegung wird angeordnet. Das Haus zieht hierauf den Gelegentwuf über die Dienstboten-, Billard-, Wagen-, Pferdesteuer in Verhandlung. Weiteres im Morgenblatte. * .* * Die heutige Situng des Oberhauses wurde kurz nachel, vom Präsidenten Ynder Curiae Georg v. Majláth eröffnet. .. As Schriftführer fungiren : Baron Sulius Nyáry, Graf Viktor BIiHYy- Ferrari, Auf den Ministerfauteuils: Trefort, Wendheim. Der Präsident meldet das am 1. b. M. in Florenz erfolgte Ableben des Mitgliedes der Magnatentafel, des Barons Gabriel Bronay. Seit 36 Jahren, seit 1839 sagt Redner , nahm der Verstorbene an unserem politischen Leben, in welches er zuerst als Abgeordneter des Thuröczer Komitats eintrat. Theil. Der Verstorbene war durch seinen warmen Patriotismus, seine Bildung, seinen bedeutenden Kunstsinn eine hervorragende Persönlichkeit und verdient insbesondere durch die hohe Stellung, welche er als Ober- Inspestor der evangelischen Kirche einnahm, daß das Haus das Bedauern der Familie des Verstorbenen theile und dies im Brottofolle ausdrücke. Der Schriftführer des Abgeordnetenhauses, Emerich Hußer überbringt die von Gr. Majestät sanktionisten Gefege über die Geriserefutoren ımd die gerichtlichen Zusteller, ferner die vom Abgeordnetenhause angenommenen Gelegentwürfe über die Pensionirung der Volksschullehrer, über die Erhöhung der Lizenzgebühren für den Import ausländischer Tabake und Tabakfabrikate, über die Punzirung, über die Stempelpflicht der börsenschiedegerichtlichen Dokumente, über die Inartifulirung der legten Anleihe, über die Transport, Hauszing- und Stempelsteuer. Die sanktionirten Gesetze werden promulgirt und deren Hinterlegung im Landesarchive beschlossen. ·· Graf Johann Czirny weist darauf hin,daß einige der jetzt überbrachten Gesetzentwürfe nur Veränderungen der bestehenden Steuern,einige derselben aber,sowie der Gesetzentwurf über die Transportsteuer,neue Steuergattungen einführen.Nachdem nun das Oberhaus ein gleichberechtigter Faktor der Legislative sei, könne es wohl mit Recht fordern,daß das Ministerium genaue Aufklärungen über die Finanzlage und das Finanzprogramm gebe, damit das Haus in der Lage sei,über die neuen Steuergattungen einen Beschluß fassen zu können Redner ersucht den anwesenden Ministerpräsidenten,durch den Finanzminister dem Hause genaue Aufschlüsse über das Budget und das Finanzprogramm geben"zu wollen und stellt den Antrag,daß bis dahin nur diejenigen Gesetzentwürfe,welche Veränderungen schon bestehender Steuergesetze anstreben,von den Kommissionen in Verhandlung gezogen werden sollen.(Zustimmuung:) · Ministerpräsident Baron Wenckheim·findet·die Bemerkungen des Vorredners vollkommen richtig,der Finanzminister konnte heute im Hause nicht erscheinen,weil seine Anwesenheit im Abgeordnetenhause,wo gerade Finanzgesetze berathen·wer·den,·nothwendig ist.Der Finanzminister wird gerne bereit sein,die gewünschten Aufklärungen zu geben und ersucht Redner den Präsidenten die nächste Sitzung für Samstag anzuberaumen,in welcher der Finanzminister erscheinen«werde.(Zustimm·ung.) Era) Johann Ezkály bringt in Erinnerung, daß er am 12. Dezember v. 93. eine Interpellation an den damaligen Finanzminister gerichtet habe, ob er geneigt sei, den Zeitungsstempel einzuführen. Auf diese Interpellation sei bis heute noch seine Antwort erfolgt ; er erneuere daher dieselbe und richte an den Präsidenten das Grauben, sie dem Finanzminister zuzustellen. Nachdem sein weiterer Gegenstand auf der Tagesordnung sich Sitzung geschlossen und die nächte Sitzung für Samstag halb 11 Uhr anberaumt, der gegnung, damit ihren Abschluß er fammt politit die bereits verlachten und politischen Rannegießer nicht sofort, mit den Augenblicke hat die Denkmwürdigste BeNeuzeit vielleicht zu verzeichnen gehabt, hat Dieser Abichluß gilt allerdings nur von den persönlichen Berührungspunkten, denn die Resultate der ee Entrevue werden ihre Rückmirtungen auf die Ge die daß ich respettive findet heute bereits greifen sein werden. Ce gibt Politiker, für Geschichte Förmlich nur paragraphenmweise entwickeln darf, dieselbe nicht anders vorzustellen vermögen, als Art, unsere ausmärtige der mohlformulier und paraphirt, auf Jahrzehnte, um nicht Jahrhunderte zu jagen, hinaus die Beziehungen der Staaten zueinander regelt, eine Art politischen Pensiums zu lösen habe, das in diesem Falle wo von Berlin diffirt worden wäre. Die bezügliche, gestern von der „Neuen freien Preisen lancirte Kombination, auf welche die eben erwähnte Charakterisirung genau anwendbar ist, eine ganz kategorische Zurückweisung, so mag es überflüssig ist, sie hier nach ihrem wahren Werthe zu beleuchten, so sehr sie es auch verdienen würde. Für gewiisse politische Kreise scheint es geradezu unmöglich, daß Oesterreich-Ungarn einmal nur und nur seine Geschäfte besorgen könnte, sie befreuten sich förmlich vor diesem Gedanken, obschon sie durch die Richtung, Boltttt seit Ende 1871 eingeschlagen, doch schon belehrt sein sollten, daß Graf Andraffy nur österreichischungarische und nicht andere Geschäfte wahrnimmt. Besonders plant Klingt in jenem freien reifen historisch-politischen Romane der „Neuen die kurze Phrase von der „herzlichsten Zustimmung deutschen Kaisers“, mit welcher Se. Majestät der Kaiser die Reise nach Dalmatien mit einem Ausfluge nach Venedig verbunden habe, jenem Blattemohl nur in dem Eifer, mit dem es für seine Erzählung eintrat, entschlüpfte, denn mir glauben nicht, daß man, sich Wien die Erlaubniß zu jenem Besuche erst in Berlin geholt haben wird. An Berlin rüstet man gleichfalls zu einem nach Ausführung nur die Altere den Nömerzuge, Strife bestimmten, nachdem Vertafungsgedankens PBassivitätspolitit den zur weitere der in Florenz indessen Halt machen wird. Kaiser Wilhelm mill sein vorjähriges Projekt, dem Könige Viktor Emanuel seinen Besuch zu ermiedern, noch im April zur bringen und auch dringend gerathen worden, heute zum Landtag ministerielle Stillleben läßt mehr alles Andere als jene politischen Stürme erkennen, die uns nach den der Süd-Tiroler im Innsbrucker Landtag, mor durch ein weiterer DBruchtheil im hiesigen Landtag österreichischen Strafe und die Bischöfe, die sich fic) indes Der fronprinzlichen Familie ist ein Ausflug nach Italien von unserer inneren Politik ist nicht viel zu berichten. Der Ministerpräsident hat sich nach Prag begeben und geht von dort in einigen Tagen zu einmonatlichen Aufgebrauch) nach Karlsbad. Dieses Bereicherungen einiger Organe in Wien und Prag bei der Mitdtehr des Kaisers von Dalmatien drohen sollen, und welche (nicht die Stiteme, sondern die Gerüchte) die Altezechen ich zum weiteren Landtags- fich selbst Nieger zum Eideshelfer ungereg — demokratischen Organs gemacht hatte. Die Landtags-Eröffnungn im Gegentheil sei Symptome vom Gestarfen des des Negierungswissens gebracht, so auch heuer die Kontroverse über das Thema, mit der verharren bis heute der Ausübung des Virilstimmrechtes freiwillig „wegen Weherhäufung mit Amtsgeschäften“ begeben, will man wie im Vorjahre, ob man Siemaneines solchen Stimmrechtes verhalten könne, wieder aufnehmen, troßdem sich schon im Vorjahre herausstellte, daß ein solcher Zwang aus Mangel jeglichen Anhaltspunktes für die Evolution nicht statthaben könne. ·· Seit Sonntag tagt hier der»erste Kongreß österreichischen Volkswirthe««und bringen die Blätter spaltenlange Berichte üer die Reden,Resolutionen und Anträge der Referenten,Korreferensteil u.s.s.Das ist aber auch Alles,die Bevölkerung kann sich ihi diesen Kongreß so wenig erwärmen,wie die Theilnehmer selbst, iesichestern aus der Sitzung allmälig bis auf einen verschmindenden Suchtheil verloren hatten,sodaß man die Fortsetzung der Debatte über die Bankfrage aus heute verschieben mußte. | ort · : befindet, wird die so das Erscheinen . 5·.Wi·en,7·April.·Jin Kaiser Venedig melde die Ti jeder historische welche bes , die dem no Händen in die zu heurigen und damit gebrochen Ausübung hat, gegenwärtigen lange geltend machen, menn strengen Winter 3m fte auch für in Wolle Venedig | Tagesneuigkeiten (Banket zu Ehren des Kommunikations- Ministers)Die Abgeordneten des Abaujer Komitats haben wie»Ellener«mittheilt,zu Ehren des ebenfalls in diesem Komitat gewählten Ministers Pechy ein Banket in den Loyalitäten der Marchal’schen Restauration veranstaltet. Wurßer den Abaujer Abgeordneten waren sämmtliche Minister anmwesend, ferner die Abgeordneten: Gr. Emanuel Pechy, Stefan Gorove, Gabr. Barady, Paul Szontagh, Karl Kerfapoly, Raul Móricz, Jer. Nikolics, Ludwig Horvath und Ludm. Csernatony , Koloman Ghyczy konnte wegen Unmahlseins nicht erscheinen. — Die Abgeordneten des Biharer Komitats werden Koloman Tipa zu Ehren nächste Woche ein Banfet veranstalten. Die Wahlbürger der Theresienstadt halten heute um 6 Uhr Nachmittags im Lokal des Theresienstädter Klubs (Königsgasse Nr. 45) in Angelegenheit der Fusion eine Konferenz ab. Der Vizegespan des Sohler Komitates, Herr Beda(rünmald) empfing, wie der „Reform“ tele . ein Roman in vier Theilen von Franz v. Nemmersdorf. Zweiter Theil. (43. Fortlegung.) 21. Wir sind geschieden. Das schöne Ufer des Giudescas Kanals,das sich am südwestlichen Ende der Stadt hinzieht,ist das Jahr über verlassen.Nur am Aschermittwoch feiert die ganze Stadt auf demselben gleichsam das Saldo des Karnevals.Bestimmte Plätze an bestimmten Tagen aufzusuchen,ist eine alte Venetianer Sitte.Früher zog sich durch das ganze Jahr ein Blumengewinde von kirchlichen und politischen «Festen,die in ihrem lebendigen Schaugepränge auch dem niederen Bolte Meiz boten. » Eine der überlebenden Sitten ist der Passeggio delle Zattere. Manches Pärchen hat sich den ganzen Karneval durchgeweckt, intriguirt,er will jetzt auch einmal im Sonnenschein ihr Gesicht erbliden, das er bisher nur im Gaslidgte hinter dem Gpigenbart vortheilmeije errathen hatte. Blumen in den Händen der Frauen werden zum Zeichen. Um die Betheiligten schaart sich wie bei jeder Veranlassung im Süden, die folgende, gaffende, müßige Menge. Einst drei Uhr lagen die Gondeln zur Abfahrt bereit vor den Palästen Partecipazio und Ogtenhagen, die ein kleines gondamenta verband und Albert kam rechtzeitig herunter, um Adriana die Hand beim Einsteigen zu reichen. Das schöne Wetter gestattete die unbededte Barfe und so schmammen sie Seite an Geste. Adriana’s Verdacht erlosh wieder bei Albert’S mild-freund(dem Wesen, nichts Fremdes konnte zwischen sie getreten sein ! ALs sie in den Giudecca-Kanal einbogen, vermochten sie unter den vielen Luftfahrenden nur mehr langsam sich vorwärts zu beregen. Auf der Riva wimmelten die Fußgänger. Vittoria berührte Adriana’s Arm, um dieselbe auf Etwas aufmerksam zu machen. Gräfin da Motta schritt eben steif, und langsam die Zattere hinab, sie hatte Camillo an ihrer Seite. Ihnen entgegen kamen der Chevalier von St. Alban mit Heloise; Bankier Fiorentino begleitete die Dame. Im dem Gedränge mussten sich die beiden Gruppen streifen. Unter dem zornigen Bier seiner Mutter 309 es Camillo vor, nicht zu grüßen, obschon ihm dies später eine häßliche Szene mit Helonen eintragen mußte. Das Gesicht der angeblichen Tochter des Chevalier fürbte sich braumroth vor Zorn; im nämlichen Augenblick kam auch Baron v. Honneburg mit seinen beiden Freunden Leopold v. Mär) und Dr. Molin. Otto hielten seine Rücksichten zurück, er 309 seinen Hut in weitem Bogen. Sa er blieb plaudernd bei Heloifen stehen und begab sich sogar ihrem Winfe folgend an ihre Seite. Adriana fand abgespannt und müde wieder auf ihre Volster zurück, die Spazierfahrt war ihr verleidet. Später mollte sie, um sich zu erfrischen, einen Blick auf Albert werfen. Vittoria beachtete diesmal das Gebahren ihrer Freundin nicht, auch ihre Sinne waren vollständig in den Auger konzentrirt. . Den Kanal herunterkam eine Gondel,in welcher eine blendend schöne,reichgekleidete Frau saß,neben ihr befand sich ein junges Mädchen;zu ihren Füßen,den feinen Kopf auf ihren Knieen, lag ein prächtiger persischer Wolfshund,aufrecht wie eine Statue aus Ebenholz stand an der Spitze der Gondel e in Congo-Neger in Scharlach mit Gold. Die schöne Fremde grüßte Albert lächelnd mit leichter Handbewegung und warf ihm tändelnd ein kleines Veilchensträußchen zu. „Rah Haufe,” stammelte Adriana. Ihre Gondel begegnete der etwas verspätet kommenden Gräfin Lavagna und dem Fürsten Bromberg. „Warum so früh nach Hause, Tiebe Adriana !“ rief die alte Dame herüber. „So fühle mich unm wohl.” „un denn, so will ich fest nur eine kleine Rundfahrt machen und komme dann zu Dir, um Dir zu berichten.“, Adriana nichte stumm und einige Ruderschläge trennten die Gondeln mieder. Die alte Dame hielt ihr Versprechen, nach kaum einer Stunde löste sie Vittoria an Adriana’s Nähebett ab. Friedlich, nervenberuhigend wirkte der Anblick des feinen Gesichtes, die Greifin gemahnte noch immer an den Engel vom Hofe. Halb verborgen unter den reichen Seiten am Handgelenke Ihaute ein prachtvolles Armband vor — er umfchloß das Porträt eines regierenden Herrn. „Bas it Dir, Liebe Adriana?" fragte Gräfin Lavagna, Adriana’s Hand raffend: „Du siehst bleich und angegriffen aus.“ „I bin trank, doc laffen mir das und erzählen Sie mir Etwas, um mich zu zerstreuen. „Adriana, könnte Dein Unmohlsein nicht eine natürliche Erklärung finden ?" Roth überflog Adriana’s Gesicht, dann erfchien es gler darauf noch abgespannter, noch bleicher als vorhin, große Tropfen sammelten si langsam in ihren Augen. Gräfin Lavagna schüttelte bedenklich den Kopf. „Sprich mit meinem Arzte, Adriana, Du mirst sehen, ich habe Necht, Sei fröhlich, dies ist die Hauptache.“ „Haben Sie nicht eine auffallende, fremdartige Erscheinung während Ihrer Fahrt bemerkt ?" „a, Du meinst wahrscheinlich Fürstin Tatiana Grufinsfa, Fürst Bromberg rennt sie , wen rennt er nicht !" „Das jagt Ihr alter Freund von der Dame ?“ „Er nennt sie ein dämonisches Weib. Er erzählte mir, daß er ehemals mit einem französischen Legations-Sekretär im Kaukasus reisend, von Ticherfesien überfallen wurde. Bon fern umkreiste sie eine Franzquerde,in der sie Fürstin Tatiana vermutheten.Es galt den Raub einer Kassette,welche Briefe Tatiana’s enthielt. Dessen ungeachtet verließ er mich und folgte der Einladung der Fürstin Sofind eben die Männer,wer jung,schön und reich ist, kann Alles mit ihnen machen.'« · »Er—-Uchtenhagen,kennt er sie auch?«« »Meines Wissens nicht.Albert ist der edelste,beste Mensch und ess bleibt eivi gscheide,dass...« ,,Weiter!'« ,,Nun ihr wäret ein passendes Paar gewesen!" Adriana weinte jetzt wirklich. Gräfin Lavagna hielt es in ihrem Zartgefühl für besser, dies nicht zu beachten,sie beeilte sich,einen anderen Gegenstands-als Sprache zu bringen .Camillo befindet sich wieder einmal in einer schlimmen Situation.“ „Camillo ?" „Sa, er unterhält zärtliche Beziehungen zu Fräulein von St. Alben, nun kann seine Mutter dahinter und Du kamit denken, wie es ihm erging.“ "Diese Kämpfe zwischen Mutter und Sohn sind eigentlich recht Tomifch.“ „Nur die Zuschauer wohl, aber kaum für die Beteiligten, Sofia wird vor Furcht, Camillo könne sich gegen ihren Willen verheirathen, nahezu verrückt.“ „Sie hat Recht, wenn sie ihn selbst mit Gemalt zurückhält ; eine unpasfende Verbindung ist etwas Fürchterliches.“ „Neulich glaube ich ein Rendezvous zwitchen Camillo und Fräulein von St. Alban beobachtet zu haben. Er ging sehr geheimnißvoll dabei zu, wahrscheinlich gegen Sofia. Hat Dir Dein Mann nichts davon erzählt? Ich sah ihn mit demselben Gondolier sprechen und später die gleiche Gondel besteigen." „Nein!er sprach nicht darüber, doch sieht es ihm ähnlich, si um alle möglichen Lappalien zu befümmern, nur nit um das, was er follte.“ Gräfin favagna ahnte, daß die eheliche Eintracht gestört sei, sie wollte gern Frieden stiften und besann sich auf irgendeinen Vorzug Otto’3. „Dein Mann it doch sehr aufmerksam gegen Dich." „Sie irren, liebe Gräfin, mir etwas Angenehmes zu ermeisen, liegt gar nicht in Herrn v. Ronneburg’8 ® Gewohnheiten.“ „Er taufte Bouquet für Di.“ „Die kommen Sie zu dieser Vermuthung ?“ Adriana’s Augen hafteten rehhr fest auf dem sympathischen Gesücht der alten Dame; es gab sein Entrinnen und doch zögerte Gräfin Lavagna ; sie fürchtete, die Sache noch schlimmer gemacht zu haben, da heute Morgen ein reizendes Rameltenr „Ich bitte, beantworten Sie meine Frage.“ „Weil ich selbst ihn den Strauß in dem Blumenladen am Ponte delle Ostreghe kaufen sah, wo ich mir eben frische Veilchen holte. Er gab auch auf einem Zettel die Adresse, wohin das Bouquet gefickt werden sollte. ch dachte natürlich es sei für Dich und minderte mich, es heute nicht in Deinen Händen zu geben." „Sie hätten es in Denen des Fräulein von St. Alban erbliden können.“ „Adriana, rege Dich nicht auf.“ „Keineswegs.“ „Dein Argmohn it wahrscheinlich falseh, und Eiferfucht ist immer blind." „Eiferfucht zwischen mir und Otto ist unmöglich, dazu gehört doch wohl Liebe.‘ »Da bist Du ierrthume,man kann sehr lieben,ohne alle Eifersucht,und Manche quälen sich durch Eifersucht,die sich eher hassen,ablieben.«« .,Entschuldigen Sie,liebe Gräfin,ienn ich bitte,mich allein zulassenzich fühle mich sehr unwohl und bin mir auch bewußt, keine gute Gesellschafterin zu sein.«« Gräfin Lavagna verabschiedete sich mit Bedauern über das unwillkürlich von ihr angerichtete Unheil. Sobald sich Adriana allein befand,klingelte sie und wandte sich an den eintretenden Diener mit der Frage: (Wortregung folgt.) um in das Zimmer ihres Gatten »ist Varon v.Ronneburg zuhause?« Er war zu Hause, Adriana erhob sich, zu gehen. Die alte Wunde, daß Otto nichts leistete, brannte unaufe hörlich fort. Das erwartete Geld traf niemals ein, Adriana dürfte es zumeilen, ihr Gatte belüge und betrüge sie fortwährend. Entfehloffen öffnete sie die Thür von Otto’s Zimmer. Adriana trug ein malvenfarbiges Geidenfleisch, weich und ihmer fiel der Stoff in anmuthigen alten über die hohe, stattliche Gestalt. Hinter der vornehm schönen Erscheinung lief der faustgroße, graue Pintsher „Goliath“. Das niedliche Thier kam nie von Moriana’s Seite. Ihre Freunde kannten das Hündchen und erwiesen ihm alle möglichen Zärtlichkeiten. Goliath war in den Tagen seiner thörichten Jugends in ein eisfaltes Baffin gerfallen und Albert hatte ihn herausgezogen. Seitdem hing Goliath an seinem Netter. Otto hatte einmal in seiner ungelenten Weise den PBinticher auf das Pfötchen getreten. Von dem Augendlide an zog Goliath den Schweif ein, sobald er Otto sah und Adriana nahm ihn zu seinem Schuße stets auf den Arm. Heute vergaß sie sogar Goliath’S. Das Thierchen fette sich in einiger Entfernung von seiner Herrin, schaute mit den Flugen Augen um sich, und harrte ernsthaft der Dinge die da kommen Sollten. ! —