Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1875 (Jahrgang 22, nr. 147-172)

1875-07-10 / nr. 155

bisher Alles, mal sie taten, im Namen „ihrer Nation“ zu thun. Die legten Ereignisse haben jedoch, wie es scheint, ihre bisherige Lind hat nämlich aus Anla des Hinscheidens Kaiser Ferdinand’s V. »·Kühnheit ein wenig herabgestimmt.Herr Wilhelbeth­ PAUI eine Beileideadreife an Se, Majestät gerichtet, welche indessen fan nicht mehr im Namen der ganzen lovatischen Nation, sondern nur im Namen Töth-Bauling’s und ist folgender : Die flovatische Nation ist erfüllt von aufrichtiger Hingebung für den angestammten fischen Nation ließen es sich stets angelegen sein, daß diese Natio­­nal-Eigenfaft in der Nation immer mehr sich beseitige. Die slowa­­fischje Nation hat auch von Anderen Mensen diese Tugend stets bethätigt,­­kischen Nationl die Möglichkeit benommen ist-daß auch sie ihrer welcher dem Zustandekommen dieser „Adresse” ft denn so pietätvollen Anlaß, wie der, als flora­­wenn sie nicht gehindert wurde. Das traurige Ereigniß, welches Se. Majestät und die Dynastie so tief getroffen, habe aug­en — nämlich Herrn Toth-Pauling und seine­ Freunde — er­­muthigt, seine Theilnahme mit komagialer Hingebung aus­­sprechen. Er bedauere jedoch, daß unter den jenigen Umständen der flora- Theilnahme Ausdruck gebe. Diese Impertinenz kann zwar eine Fortlegung noch anders­­wo als in den Spalten der „Narodne Noviny“ haben und­­ zwar eine solche, welche eine vorgreifende Erwähnung in der Presse aus­­schließt, dennoch aber tönnen wir nicht umhin, unserer Entrüstung Luft zu machen — nicht über die Beleidigung der­ ungarischen Ver­­fassung, denn sträflicher Mißbrauch mit derselben ist nichts Neues — sondern über die entfegliche Tastlosigkeit, mit welcher diese ge­dient, zu­m einer so blöden, für den Monarchen verlegenden Demon­­strationen zu benügen. Diesen Leuten vor ihnen ge­­·Doch es ist gut,daß dies so ist,so kommt wenigstens sowohl der ‚heilig ? fester Burgfriede , so daß sie auch in eindringen mit ihren verleumderischen und­ absurden politischen Anschuldigungen ? Herrscher alg die Nation immer mehr ins Klare darüber, was jene sind und was von ihrer gepriesenen zu halten, die so unloyaler Handlungen fähig. — Die Rechnungs-Departement" Mépe" dem Reichstage geltend sein sollen, erfährt sein Heiligthum Loyalität der Ministerien stellen — die Budget-Voranschläge pro 1876 nach dem früheren Systeme zusammen. Diese Arbeiten wird der Ministerrath einer Prüfung unterziehen und ert dann die neuen Prinzipien feststellen, welche bei der welche mit ihm wie , Kelet einverstanden, sind“, verfaßt it. vorzulegenden nächstjährigen Inhalt dieser kurzen Möreffe fs daran gejeglichen König. Die Führer der erdreiften, einen „seiner Freunde. Der Wesentliche gar nicht“ mehr Vorbereitung bes .­rít nicht einmal der Familienschmerz, ein Vorwand Budgets maß­­" Herr "des Bezirkes, zur Wahlbewegung. Heute findet bies in den zwei Bezirken des Nepser Stuhles die Wahl statt. Mit dem heutigen Tage werden all die Wahlen so mit Ausnahme jener 27 Bezirke, in melchen der Wahltermin noch nicht anberaumt ist, und jener Bezirke, in melchen eine neue engere Wahl stattfinden wird , geschlossen. Noch sind aus zahlreichen Bezirken die Nachrichten über­ das Resultat der Wahlen nicht eingetroffen, von den bisher bekannten 385 Abeordnetenehören 315 der liberalen,20 der konservativen Partei,­ 291 dertaatsrechtlichen Opposition,21s der Nationali­­täten-Partei an. 3 · PUeber die Wahl in Hasse·ldx wird uns vom­8.d.«M. geschrieben:­.Auch in unserem Bezerke ist der· Wahltag vorüber, auch wir haben die bereite starre Armee der liberalen Partei um eine tüchtige Kraft vermehrt. Bei der heute um "5 Uhr Nachmit­­tags gefähroffenen Wahl des Hasfelder Bezirkes wurde — mie bereits telegraphisch gemeldet worden — mit ‚absoluter ‘Stimmen­­mehrheit der Staatssekretäry des Kommunikations-Ministeriums Karl v. Hieronymi gewählt. N­ER „Ledermann, der in unsere Verhältnisse nur einigermaßen eingeweiht ist, weiß, daß in Wahl-Angelegenheiten in unserem Ber­­irke die gräflich Gretonice’sche Familie und die Gemeinde Yabfeld mit 375 Stimmen einen entscheidenden Einfluß üben. Die gräfliche Familie hat durch ihren enormen Befug, der sich im Bezirke auf W­adratmeilen erstrett und vier Gemeinden enthält, naturgemäß megy, si de Hand­ Einfluß auf die Wähler des Bezirfes, umso­ mehr, als die­­Samilienglieder selbst, noch, BE Alien bei Angriff in die Wahlagitation und die gräfliche Familie erklärten sich ganz entschieden für die liberale Partei, natürlich war so die Wiederwahl des Barons Béla Lipthay, jeder Wahl sich für durch Sade warm interessirten ; die Gemeinde Hasfeld ist durch verwandtschaft­­liche Verhältnisse mit allen umliegenden deutschen Gemeinden ver­­bündet und maßgebend für die Umgegend.­­ «­­»Diese beiden hervorragenden Faktoren hatten sich diesm­al verbündet,obwohl sie bisher im steten Hader»einander·gegenüber gestanden, und durch diese Vereinigung war die Wahl ihres Kan­didaten von vornherein gesichert. Die Habfelder Gemeinde des früheren Deputirten der sich der Sennyey- P­artei angeschlossen, im Hapfel der M Wahlbezirke die zur Unmöglichkeit­­ geworden.Baron Lipthay ist eine hervorragende Persönlichkeit,er hat durch unermüdeten die Bet­ohner­ des Bezirkes in solchem Maße fü­r sich gewonnen­, daß seine Wiederwahlb­ezirke sicher gewesen wäre,hätte er sich nicht in die Reihen der oppositionellen Partei gestellt, war sie aber unmöglich geworden,indem sie Familie und die Gemeinde Hatfeld sich für die liberale Partei erklärten. Dennoch wagte es ein hiesiger Mord­at in Verbindung mit einem Stuhlrichter und Sprge einer Unternehmung zu stellen, die von vornherein mich Lingen mußte. i feinenenn­d er hat dies mehrmals ausgesprochen und au thatsächlich dadurch be­wiesen, daß er während der ganzen Negitations-Kampagne vor der Wahl nicht im Bezirke erschien und erlitt so ganz ohne sein Zuthun eine Niederlage. Fleiß und doch seine Liebenswürdigkeit einem Gemeinde-Notar, fic) an die Herr Baron Lipthbay murde gegen jedenen Willen hierfandidirt: „Wir freuen uns im Staatssekretär Hieronymi einen tüchti­­gen Fachmann für den nächsten Reichstag gewonnen zu haben, er wird gewiß einstehen für das so stiefmütterlich bedachte Banat, — wir, die wir durch, die mehrjährigen miklungenen Graten nicht mehr die „Kornfammer“, wohl aber zur „Steuerfammer“­ des Lan­­des geworden, fühlen, unendlich die Nothwendigkeit­­ solcher Itaat­­ligen Sonstitutionen, welche unserer arg darniederliegenden Land­­wirthschaft und dem Schwachen Keime unserer In­dustrie aufhelfen. Wir brauchen gute Kommunikationen und Sicherstellung unserer Felder durch Wasserregulirung, Normirung unserer flimatischen Verhältnisse der Be­wässerung. Dies ihnt uns noch! Diese Fra­­gen haben Landesbedeutung, und werden sie zur Sprache kommen, so wird unser Deputirter, der uns nicht dur glänzende Worte, aber wohl durch seine tüchtige Fachkenntnis und treue offenherzige Aufrichtigkeit zu seinen Anhängern gemacht, — dieselben so lösen helfen, daß sie unsern Bezirf somohl, als auch dem Baterlande zum Seile gereichen.“ Aus Güns liegen nunmehr auch die numerischen Details­ über den Ausfall der Wahl vor. CS stimmten für Karl v. Fügh 1255, für den Grafen Apponyi 792 Wähler. Fügh erscheint Jonady mit einer Majorität von 463 Stimmen gewählt. lt. 60 Momente, als die Präf­­ Gagesweuigkeiten. (Eine Sammlung von dokumenten zur Geschichte des Freiheitskampfes) In einer der fün­ften Nummern des „Son“ waren Mitteilungen über eine Sammlung von Dokumenten bezüglich des Freiheitskampfes ent­­halten und der Wunsch ausgesprochen, daß diese bald gesammelt und herausgegeben werden mögen. Bis im­nteresse der Verwirk­­lichung dieser dee P­raktisches geschehen könnte, nennt das ges­nannte Blatt die Fundorte der größeren, auf jene Zeit bezüglichen Sammlungen. Am namhaftesten ist die Sammlung des National­­museums, besonders seitdem auch die Handschriften Beres ange­­tauft wurden ; eine Schöne Sammlung bes ist auch Nikolaus K. Rapp in Klausenburg, der Manches Schon in den , Zert. Lapot" veröffent­­licht hat, ferner Nikolaus Puky in Heves und Franz Pulkly. Die Sammlung des Barons Karl Apor in Maros-Väsärhely ist die volständigste. Im Befich des Primas sind sämmtliche Wiener Affiden und Proklamationen aus jener Zeit, und eine ähn­­liche Kokettion befindet sich, wie es heißt, auch bei dem Bischof von Neutra. In der Akademie-Bibliothek­ ist­­ ein Gerchenf Franz Pulpky’s — der größte Theil der auf die Emigration bezüg­­lichen Drucfachen, namentlich jene, welche in England und in den Vereinigten Staaten erschienen sind. MWerthvoll mag auch Die Privatsammlung Klapfa’s sein, die er, wie bekannt, im Genfer städtischen Archiv untergebracht hat. Und wie viel mag im Lande verstreut sein! 63 ist eine bedauerliche Thatsache, daß seit 1867, da die Schwierigkeiten der Publikation zum größten Theile besei­­tigt sind, so wenig durch den Druck veröffentlicht wurde. Nach der Katastrophe von Bilágos gab Alexander Szilágyi mit einer aufs Wunderbare streifenden Kühn­heit eine ganze kleine Bibliothek über jene Zeit heraus und heute, wo es seiner Kühnheit bedarf, befassen sich so Wenige mit der Sammlung von Dokumenten aus jener Zeit. Der Mitarbeiter des , Hon. Koloman Zörs begann ein größeres Merz, in welchem die amtlichen Untheile über die Theil­­nehmer an dem Freiheitskampfe enthalten sein werden. Aus ein­­zelnen Städten,­­Komitats-Archiven und Bibliotheken könnten eif­­rige Individuen noch viele interessante Daten mittheilen. Man möge die Sache nicht ruhen lassen. Heute it es schon unmöglich, die Geschichte des Freiheitskampfes zu schreiben, binnen wenigen Jahren wird auf die Sammlung authentischer Daten sehr sch­wierig sein. (Eine werthvolle Reliquie für das Na­­tional-Museum)brachte nebst seinem Abgeordnetens Mandat­ Koloman Töth aus Bajamit.Dieselbe wurde ihm­ vom ehemaligen Präsidenten des Baranyaer Honved-Vereins,Herrn Michael Szigethy übergeben.Es ist das Petschaft des Oberkom­­mandanten der 1849er ungarischen Süd-Armee, welches eine kurze Zeit hindurch auch vom General Bem benugt war. In das ziem­­lich große Poeisschaft it das Wappen Ungarns ohne Krone gravirt mit­­ der Umschrift : „A deli hadsereg fővezére." Die Krone it am Fuße des apostolischen Kreuzes auf den drei Hügeln angebracht. Die interessante Reliquie bemahrte der Hußaren-Oberlieutenant Wer. Koczian, doch dessen Witwe dieselbe später dem Baranyaer Honved-Verein übergeben wurde. « " (Die evang.Filialgemein­de Alt in Neu­­peliHegt Sonntag am 11.Juli,Nachmittags 4 Uhr den Grund­­stein zu ihrem­ in der Fabrikengasse Nr.1s zu erbauenden Schul­­und Bethause,bei welcher Feier Se Hochwürden Herr Alexander Doleschall die kirchlichen Funktionen versehen,Herr Dr.Karl Fr­omm­hold aber als Pathe funktioniren wird und zu welcher alle Freunde der Neupester Filiale freundlichst gela­den sind. (Irrsinnig.)Ignaz v.Vegh,Richter beim könig­­lichen Gerichtshof in Strafsachen fü­r den Pester Landbezirk,hatte ein ausgezeichnetes Talent für Untersuchungs-Angelegenheiten und betraute ihn der Gerichts-präsident Herr v. CS­a­p, deshalb auf biemit in besonders schwierigen Affairen. Derselbe , der Sohn des Beisizers der königlichen Kurie, Herrn v. Begh , legte sol­­chen Eifer an den Tag, daß er fortwährend über die Zusammen­­stellung der Beweismittel nachsann. Obgleich er seinerlei geistige Getränke zu sich nahm und in seiner­­ Lebens­weise überhaupt der mäßigste Mensch war, bemerkte man an ihm im zweiten Jahre seiner Amisthätigkeit eine gemisse Vermirrtheit. Bei Nacht träumte er unzusammenhängend von den Untersuchungen, meälzte sich im Schlummer rerhelos umher und bei Tag begann er endlich irre zu reden. Dieser Tage mußte er der Irrenanstalt überliefert werden, wo er leider als unheilbar erklärt wurde. Gestern ließ der Vater den Hoffnungsvollen jungen Mann in die Heilanstalt für Irrsinnige nach Berlin bringen. " (Todesfall) Wie man und aus Wien telegraphirt, ist vaselbst der pensionirte Direktor der Akademie der bildenden Ki­nfte, der Maler Regierungsrath­professor Christian Ruben gestern im 70. Lebensjahre gestorben. · (DASSSftrige Ungewittex­)scheint leider größeren Schaden gethan zu h­aben,als sich im ersten Momenteinnessen ließ.Am bäktesten ist dadurchworherr Professor Basch be­­troffen wor dem dessen Vorstellungen aus dem Gebiete der natür­­lichen­ Magie das hauptstädtische Publikum­ eine Reihe vergnügte- Abende verdankt-Wir haben bereits gestern in Kü­rze gemeldete daß das transportable Zaubertheater auf Schadialstraße der Wuth des Orkans zum Opfer gefallen ist. Gegen ".4 Uhr Tag mittags hob der Sturm den leichten Bretterban aus Band und Band, nachdem zuvor ein kalter Bligsschlag in denselben gefahren­ und die starken Stoßbalfen wie Ihmadhe Mohre gefiicht worden waren. Fünf Minuten vor der Katastrophe hatten noch Herr Bald und seine Angehörigen sich in­ dem Hause befunden. Dem Zufall, daß sie nun in das gegenüberliegende Cafe gingen, um eine Saufe zu nehmen, verdanken sie vielleicht ihr Leben. Wohl waren noch drei andere P­ersonen, zwei Diener und ein Spengler, der­­ Lebensgefahr ausgefegt, dieselben waren nämlich eben damit beschäftigt, verschiedene Apparate für die Abendvorstellung herzurichten, als ein unheimliches Knaben in dem nur leicht in­einander gefügten Brettergerüste ihnen Rat gemacht haben mag, daß hier nicht Alles recht geheuer sei; sie nahmen Reißaus — zu ihrem Glücke, denn schon in der nächsten Minute sahen sie das Theater hin und her wanken, eine weitere Minute später hörten sie, wie die Stagbalfen auseinanderfrachten und dann — senfte das Dach sich langsam bhernieder, mit weithin vernehmbarem furcht­­baren Gekrache. Alles unter sich durch seine Zaft zertrü­mmernd und begrabend. Der mit seinen Leuten herbeigeeilte Eigenthümer des tansportabeln Theaterd sah nur noch die Trimmer-MRefte best felben. Außer dem Bau sind aber Herrn Barh­aug eine­­ beträchtliche Anzahl kostspieliger Apparate­­ zerstört -worden- Der Schaden beläuft sich für ihn auf mindestens 6009 Gulden. Mit Recht fügt das „Neue Peter Journal” der Erzählung über diesen Vorfall die Bemerkung hinzu: „Der ganze Vorfall dürfte aber für unsere Stadtbehörden wieder einmal ein Winf dafür sein, bei der Untersuchung von Gebäuden, welche zu öffentlichen Vor­­stellungen benügt werden sollen, etwas rigoroser vorzugehen. Der Zusammensturz hätte ebenso gut auch während einer Vorstellung stattfinden können und es ist gar nicht abzusehen, wie unheilvoll sich in einem solchen Falle die Katastrophe hätte gestalten können“ — Auch von der hiesigen Lederfabrik und der „Flora”-Kerzenfabrik wurden einzelne Theile der Dachstühle abgerissen. — Auf der Leitung und sprang von dort in einen Waggon der Pferdebahn­ über,in welchem sich m­aner so weit befanden.Zunchshof war der Strahl bereits so abgeschwächt,daß keinerlei unglück zubskctlagen ist.—— Attcis die zahlreichen Bewohner des Martinsbe:·k!»es sind duch den gestrigen Sturm hart getroffen worden. Der Wolten­­bruch vom 26. Juni hatte bekanntlich nicht blos Häuser und Weingärten furätbar beschädigt, sondern auch die Straße im vollen Sinne des Wortes weggeschwenmt. . Was blieb, waren einzelne Welfenriffe, welche von tiefen lüften unterbrochen, für leichtfüßige Gemsen paffirbar waren, nicht aber für einfache Dentschentinder. Anfangs dieser Woche ging endlich die Stadt mit lebensunwerthem Eifer daran, die Widerherstellung der Straße in Angriff nehmen zu lassen. Langjährige Bewohner der Gegend machten darauf auf­­­­merk­sam, dab die einzig zweckmäßige Art zur Herstellung der Straße in dem K Fortschaffen des Gerölles und der­ Absprengung der hervorstehenden Felsenfunde bestehe, daß dabei der Wortheil obmwalte, daß eine entsprechende momen­­tane Berbefferung ohne großen Kostenaufwand gleich eine blei­­bende Straße Schaffen könnte. Man hob hervor, daß die übliche Aufschüttung, ohne Anlegung eines Grabens für den Wasserabflus, nichts wüßt, daß der nachte Regen das ganze Aufschüttungsmaterial weg ihm wenden wü­rde. Die Warnung zeigte sich nur zu bald als begründet; der gestrige Regen hat Alles ruinirt und die Straße in einen noch weit desolateren Zustand verfebt, als der frühere war. Wäre es nicht gerathen, statt neuerlichen unzweikmäßigen Kostenauf­wandes eine für dasselbe Geld, mit denselben­rbeits­­kräften herstellbare dauernde­­Verbesserung anzulegen? Man er­widere nicht, es könne jege nur für momentane Abhilfe gesorgt werden, da — wie gesagt — im vorliegenden Falle die Sache der­­art gestaltet ist, daß auch eine bloß mom­entane Abhilfe nur dann Werth Hat, wenn die Verbesserung nicht schten morgen vom ersten besten Negen wieder vernichtet werden kann und es im eigenen­nteresse der Stadt liegt, das Geld gut anzumenden. Das Ungemwitter muß ein ziem­lich ausgedehntes Gebiet durchzogen haben ; darauf lassen schon die andauernden Störungen auf sämmt­­lichen Telegraphenlinien fließen. Der erste Bericht geht uns aus Komorn zu. Man schreibt und von dort unterm 9. Heute Nach­­mittags zwischen 3 und 4 Uhr entlud sich hier und in der Um­gebung ein Wolkenbruc mit einviertelstündigen Hagelschlag, wäh­­rend ein orlanartiger Stur­mwind wüthete. Die Schiffbrücke wurde zum Theile zerstört und ein Glied derselben von den brausenden Wellen fortgerissen ; die seit langen Jahren diesseits stehende mäch­­tige Telegraphensäule wurde bis zu einem D Viertheil ihrer Höhe vom Sturme abgebrochen ; ein Theil der hiesigen Schwimmschufe wurde zerstört und viele Bäume auf der Insel und anderen An­­lagen litten nicht unbedeutenden Schaden. — Wir wollen nur win” sehen, daß das Unmetter am flachen Lande an der eben halb ein“ geheimsten Grnte nicht allzu großen Schaden gethan haben möge. Für die B Verunglückten in Oien) Immer wieder sind mir in der erfreulichen Lage, über hilfreiche Akte auch seitens des Auslandes zu berichten. Grit im jüngsten Morgenblatte waren wir in der Lage,­­unseren Lesern den Aufruf vorzulegen, welchen der Budapester britische Generalfonsul, Herr Ed. Mon­son der Londoner „Times“ einsandte ; heute begegnen wir in den verschiedenen Frankfurter Journalen einem „Hilferuf für Ofen“, den wir als ein schönes Zeigen der Sympathien, die man mg vom Auslande her entgegenbringt, hier folgen lassen. Der Hilfe­ruf lautet: Ein entjegliches Unglück hat, wie bekannt, am 26. Juni die Stadt D freu betroffen und gerade­ in einem Stadttheil, wo die Armen und Unbemittelten wohnen. Die vielen D Menschenleben sind für die Hinterbliebenen unerlöslich, aber ihr Unglück ist zu mildern, wenn man ihnen so viel wie möglich zur­­ Wiedererlangun­g von Hab und Gut behilflic­ht. Es gichieht in Oesterreich- Ungarn sehr viel, um die Noth zu lindern, aber es bedarf viel­ mehr. Die Bewohner Frankfurts, welche noch immer gegeben haben, wo es galt zu helfen, werden von den Unterzeichneten gebeten, ‚ihre milde Hand wieder aufputhun und Barmherzigkeit zu üben. ‘ ur Annahme von Gaben sind bereit : ilhelm v.Rothschilde Najor v.Lukac­sich, Baron Villani,Beide Mühlberg 28 anspekth.Dis­sm­­bach,Sachsenhausen im Deutschen Haus,Pfarrc­asDURCH-z­­wenka,ll.Riedberger Gasse 1tZ;Zahc­atth­ 9«celibert, Goetheplatzl,ürdenVereint,,Austria";Ferdinand Heuer. Aus Wien­ wird uns über eitk Wohlthätigkeitsfest,dessenc wit in Kürze schon einmal Erwährtung gctkjkan habe11,geschrieben: Löbl.Redaktion!J I­ Auftrag­ des Komites zu Gunsten der in Ofen­ Verunglückten gibt das Komitei­ namen­ der Bewohn­er "­­ PERL EN RD SEPSLEE HERE . . . e" e. , e . ·­­ Die Romolnanten des Leben 8. Moman von Moriz Jókai, Autorisirte Medersiehung von Karl Geist. Eifer Ehril. „Bruder Napoleon.“ (7. Fortlegung.) Nndeffen wurden aus dem Rebensaale her nahende Schritte hörbar, und gaben der Szene eine neue Gestaltung. Bei der Ein­­gangsthüre zum Zimmer debattiven zwei Männerstimmen über die „Botteriotät” des Eintrittes. „Bitte, Sie sind der Xeltere.” — „Dem Range nach sind Sie der Gifte” — „Ecclesia preecedit." — BR) gehöre zum Hause.”­­ An der That mußte Bruder Napoleon zuerst eintreten. Der andere Herr, der ihm die Primogenitur dergestalt aufoftroyirt hatte, war Herr Kolompy, der Eigenthümer und Redakteur der „Rosaune von Sercho”: Ein Mann der Kirche, insofern er den Geistlichen, — und zum Hause gehörig, insofern er dem Fürsten das Geld verzehren half. Webrigens erfreute sich Bruder Napoleon unter Seinesgleichen allgemein des Vorrechtes, daß man ihm allenthalben den Vortritt ließ. An der Art und Weise, wie er sich benahm, saben dann die Anderen ab,­­wie sie sich zu verhalten hätten. Sie waren seine Nachbeter. Einmal hatte sich ihm auf einem Balle zufällig die Kravate verschoben ; binnen einer halben Stunde trugen die Tän­­der­seite hin­ sonders die Marchen­­ ihrer Kravaten , das vermalen möchte Herr Kolompy durch Napoleon gerne Fürsten die Hand zu küfsen, wenn man in sein Zimmer­ tritt, hatte nie gethan und machte sich fortwährend Strupel er sich durch diese Unterlassung nicht etwa, eines argen Beríiebes gegen die Regeln der Stiquette [huldig mache. Napoleon v. Zärkäny ist eine schlanke, nahezu Blatterhohe Gestalt; er trägt den Kopf ein wenig gesenft, wie jemand, daran gemahnt ist, Ti zu Ledermann herabbeugen­der zu müsfen, wenn er anders Aug’ in Auge mit den Leuten reden will. Und in seinem Auge liegt ‚ ein eigenthümlicher Zauber; es strahlt fort­­während Heiterkeit , selbst beim Fechten, auch im Ernstfalle, wo die Gegner, selten die Waffe in der Faust, nach ununterbrochen in die Augen schauen müssen.­­ Jedermann fent ihn dafür, die Hand, halb verliebte Strahl dieses nicht für einen Moment einem wilden Bligen Raum. In jeder seiner Bewegungen liegt eine gewisse angeborne bei einer so hochgewachsenen Gestalt: geradezu auf­ Napoleon trat vor daß Re: er gerne alle Welt zum Besten zu halten pflegt; aber sein Blid ist so vertrauenerwecend, daß ihm gleichwohl Jedermann glaubt. Bruder den Fürsten Es wardag nicht Gebrauch,kein­ Postulat des Wahlanstandes, sondern eine ausnahmsweise,nur ihm zugestandene Vergünstigung: die gegenseitige stillfegweigende Anerkennung eines unnennbaren zärtlichen Verhältnisses. Allein Herr Rolompy, der ihm folgte, nahm er für eine bindende Norm und beeilte sich, auch seinerseits Diesen 300 der Ehrerbietung abzutragen ; er schmagte dem Fürsten Eins auf die Hand, daß er damit alles bisherige Versäumniß dieser Art unwettmachte. " Damit war er aber Bruder Napoleon — wie man zu sagen pflegt — auch Schon geliefert. Sowie­ dieser merkte, daß ihm sein geehrter Freund auf­­geseffen sei, beeilte er sich, ihn nun auch tüchtig durchzulassen. Er b­at einen Schritt weiter und faßte an dem Doktor die Hand. Und die Folge davon war richtig die, daß Kolontpy in seiner gewohnten Berplerität dem­ Doktor gleichfalls die Hand. Füßte. s Der Dritte der Anwesenden war der Propst. Dem schüt­­telte Napoleon herzhaft die Hand und t rief ihm entgegen: „Servus Bater [] Nun erst ging Kolompy ein Licht auf. Er hielt noch immer die Hand des Arztes in der feinigen. Die beiden Herren sahen betreten einander an; dem Einen war es, als müßte er den un­­gebührlich geleisteten Handkuß zurückfordern, dem Andern, als müßte er denselben zurückerstatten. Schließlich war doch der Doktor gescheidt genug, ihm nicht zu­­rückzugeben. Der Brokít lachte laut auf. Er vermochte nicht an sich zu halten, wenn ihn das Lachen anmwandelte. Er drohte Napoleon mit der Faust, der die Welt zum Narren halte und dabei thue, als wüßte er von Nichts. — Nun, was haben Sie denn wieder geträumt ? fragte ihn der Vrobst. 63 war dies eine Anspielung auf die geträumte Stefation. . —Ich träume,hier immer nur vom­ Paradiese, hochmüt­­higer Herr,erwiderte Bruder Napoleon salbungsvoll. —Oho!Sie kommen dahin doch ganz gewiß nicht,prote­­stirte der Mann der Kirche.Das­ wäre ihn ein wohl so recht ein willkommener Sport,Sankt Abrahamn selbst zum Besten zu hal­­ten!Aber dort gibt es·für Sie nun und nimmermehr Quartier. » ——Meine Ansprüche sind nicht groß-hochwürdiger Her­r. Mein hochgeehrter Protektor hier wird mir,wenn er in’g Himmel­­reich eingehh wohl eine Bettstelle in seinem­­ Kämmerlein re­­serviren. Dabei­ zeigte­ er auf unsern Freund Kolompy. Der Mann der«­Posaune von Jericho­«ist eine kleine,unter­­setzte Gestalt vom Wirbel bis zur Zehe ist an ihm Alles und Jedes Demonstration. Das glattrasirte Kinn demonstrirt den loyalen Unterthau, der kühn ausgewichste Schnurbart den unerschütterlichen Patrioten; die antiken Knöpfe seiner Attila befinden den Hort der Traditionen von Alters her; der eine seiner Chemisettefnöpfe ist eine Lilie ; diese demonstrirt für die Wiederherstellung des Legitimismus,­­ der andere­ ist ein­ Todtenkopf, der gibt Zeugniß dafür, dab sein Träger Mitglied des Antonius-Vereins it; von den Bretoques, welche er an der Uihrfette trägt, ist die eine ein Gt. Georgspfennig, das Sportoman, Die andere ein | Abzeichen des christkatholischen | Schreibzeug in goldener Kapsel, welches den Ritter vom Geiste an­­­deutet; auf den Knöpfen seiner Weite prangt die St. Stefanskront als Emblem der angestammten­ Berfaffung, am Kleinen ging er seiner rechten Hand ein Wappenring als Nachweis­ der aristokra­­tischen Dualität seines Gigenthiümers; ja nach dem Zeugniß der Dienerschaft trägt er sogar in den Stiefelsohlen das Landesmappen eingravirt. Was er Spricht, demonstrirt gleichfalls durchweg bit Fertigkeit seiner Gesinnung und Weberzeugung. Diesmal läßt ihn imdeffen der Wrobst nit zu Worte gelangen. —­Der Patron da wird selber gar sehr einen Protektor brauchen, um in den Himmel zu fommen. — Deshalb denn ? rief Herr Kolompy mit demonstrativem Entgegen, wie Einer, der das für den gräßlichsten Schlag erachten würde, der ihn treffen könnte. — Weil Du ein Zeitungsschreiber bist." (Se. Hochmarden hatte guten Grund, Herrn Kolompy zu Dußen.) Jeder Zeitungs­­schreiber kündigt jede Woche sechsmal gegen alle zehn Gebote der Reihe "wag, von dem ersten angefangen: „Du sollst Dir feine Xylographien machen !” bis zu dem legten: „Du follst nicht be­­gehren Deines Näcsten Abonnenten.‘ — Menn dem so műre, so mürde sicherlich der Segen des Himmels nit auf uns ruhen, vertheidigte Herr Kolompy groß­­müthig undh rammt seinen Berufsgenoffen,­­­­­digen sollte. Ei­­­n —Him­melssegen?Achja,er ist darnach,der—Segen,der­ auf Euch ruht,das muß ich sagen!Was erhält denn das Bischen Leben und Athem in EUchP Die Subvention,un­d nichts Anderes.Bist Du etwa nicht auch jetzt wiederum etwas Futter hieher ges­­ommen ? « Sedoch würden war ein überaus aufrichtiger Mann Sooft Freund Kolomp v in Fürst Etelváry’s Schloßerschie­ 1,pflegten den Besuch jedesmal auch einige von des Probstes Engel zu betrauern (von der Gattung nämlich, die auf den Banknoten gezeichnet sind). Daher die grausame Anzüglichkeit mit dem utter. Die schweren Zeiten... die Glaubenslosigkeit der Mensen... . der. Indifferentismus . . stammelte der große Meister der Buchstaben, auf die Ursachen seiner Kalamitäten hin­weisend. —Ahwa5da,grollte der Prälat in gerechtfertigtem Ver­­druß.Ihr versteht eben die Sache nicht.Wer eine Zeitung in Händen hat,dem ist damit der Schlüssel zu den Kisten und Kasten des Publikums gegeben Dort findet sich Geld im Ueberflusse,man muß nur zu öffnen wissen.Wenn von fünfzehn Millionen Seelen­ nur jeder Tausendste aus Dein Blatt pränumerirt,so bist Du ein Fürst und kannst ungtraktiren.Warum weißt Du sie nicht zu fans gen? Wir haben Dir die ganze Welt anheimgegeben, mie jener Zigeuner seinem Sohne — moran liegt es, dab Du nicht leben fannst von dieser Deiner Domäne ? Du hast das Privilegium, das Bolt zu besteuern, — lerne body auch die Kunst, die Abgabe einzu-­­treiben. Diese Kunst verstand Herr Kolompy in der That nicht und war daher auch gar sehr in Verlegenheit,­wie er sich verthei­ —Mirschwant,als ob da Verrath im Spiele wäre,sagte er mit wichtig thuender Miene.Der Handelsminister ist bekenntlich Freimaurer. Sollte das wahr sein? Stammelte K­olompy var Bruder Napoleon bestätigte seine Behauptung durch geheim­­nisvoll thuendes Augenzmwinkern. — Er ist sogar Mitglied des hohen Nathes und der pod­­sumtive Kandidat für die Wirde des Großmeisters. A­l der Prinz von Wales hier meilte, der bekanntlich der oberste Meister aller Freimaurerlogen ist, strömten alle Brüder des Ordens aus ganz­­ Ungarn bei ihm zusammen ; die­ Berathungen währten die ganze Nacht hindurch und um einen plausiblen Vorwand für die Kon­ferenz zu haben, ließ sie der Brinz in einem quasi Macao an hunderttausend Pfund gewinnen. Das war die geheime Subvention. — AH! Und­­ für mein Blatt hat man mir den Hergang ganz anders geschrieben. — Man hat Sie einfach dupirt. D. sie sind gar schlau! Die Postmeister — das ist längst Tonstativt — gehören alle­ durch die Bank zum Bunde der Freimaurer. Das erklärt zur Genüge, warum die­­ glaubenstreuen­­ Blätter so wenige Pränumeranten haben. . Willen Sie, wie es diese Postmeister draußen am flachen Lande treiben? Wenn jemand kommt, um auf die „Bosaune von Sericho“ zu pränumeriren, suchen sie ihn davon abzubringen.. Sie machen ihm weiß, das Blatt werde eingeben und sein Geld sei dann ver­loren ; sie tragen ihn selbst gegen seinen Willen in die Brämume­­rationglisten anderer Blätter ein. Beharrt er nichtsdestoweniger bei seinem Borlake, so bilank­en sie ihn auf ais mögliche Weise. Jede zweite Nummer des Blattes bleibt aus, oder er bekommt anstatt der „Bosaune“ ‚irgend ein obscures, Slovatisches Winter­­blättchen. Und das geht so lange fort, bis ihm die­ Geschichte zu bunt wird, bis er die Pränumeration aufläßt. Wenn sich aber troß alledem die Getreuen so­ maffenhaft "um das " erlorene Banner fhaaren, daß es absolut nicht möglich ist, die gute Sache zu unterdrücken, willen Sie, was Sie dann thun? Ganz dasselbe, was mein glorreicher Namensbruder in Paris gegen die liberalen Blätter praktiziert : sie fälschen die „Rosaune von Sericho“ in einer geheimen Redaktion, drucen sie in einer geheimen Druiderei neuer­dings und lassen das also gefälschte Blatt durch ein­ geheimes Er­­pedit an die Pränumeranten versenden.­­ Kolompy sah den Fürsten an,als­ ob er ihn fragen wollte, ob es denn auch gestattet sei, in seiner Gegenwart derlei Ungeheuer­­lichkeiten zu glauben ? « Der Probst aber fragte nicht nut Erlaubniß. Er schlug sich auf den Bauch und«hob·hellaufzu lachen an. .· . . ——B«ravo Napoleont Möchtens Sie nicht,gefälligst,meine Nachtmütze zum Narren halten,nicht aber mich!Rtinister«,könig­­liche Bringen und alle Freimaurer insgesammt haben wohl nichts Besseres zu thun, als sich gegen ein ungarisches Duodezblättchen zu verschmören ! Das Ding geht schon von selber ein, weil es un­­genießbares Zeug ist. (Fortlegung. folgt.) . zer­ fammt und­­ Anmuth, welche große Problem gelöst haben, ob darüber, ob der Auges fällt, es bisher Kartellvegel gibt 'auch ein ander­es üblich Der sanfte, halb scherzhafte, und zwar , sohief nach und seidlich sei, dem er nicht und küßte ihm : · 4 Bruder Napoleon eilte ihm zu Hilfe. — Ah! wundert. \ · · - -­­« ««««

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