Pester Lloyd - Abendblatt, August 1875 (Jahrgang 22, nr. 174-198)

1875-08-07 / nr. 179

1875 — Mr. 179. ABENDBLATT DES PE (Einzelne Nummern 5 ff. in allen Verschleigspfelen. EEE Ka areas rg KÉSÉS TA ÉRA NER DIE PR BR LE RU Het SAGA RITTER TESTER seen Se SE s«ss a SE S EGEREK ESA MERESZTETT EZT SZEGETT ELT VT ie ·· ». ,.-z-.s Budapeft, 7. Auguft. sz Tirft Milan hat in Wien seine Verlobung gefeiert und wird im Laufe der nächsten Stunden wieder die Heimreise antreten zur großen Enttäuschung der Partei Niftics und Konsorten, die den Kopf schon hoch zu Halten begann und das Land durchaus in einen Konflikt verwideln möchte, der für dasselbe nur von den nachtheiligsten Folgen sein könnte. Glückicherweise ist die Majorität der serbi­­schen Bevölkerung nicht bet­ört genug, um sich zum Spiel­­ball einer abenteuernden Polität herzugeben, die auf ihren ersten Schritten ins Leben dem nachdrücklichen Widerspruche der Mächte, jedenfalls der drei verbündeten Mächte, begeg­­nen und somit jeder Existenzfähigkeit entrathen würde. Die vernünftig deutende Mehrzahl der Serben dürfte viel mehr Werth darauf legen, auf dem Wege friedlichen und loyalen Einvernehmens mit der Pforte fortzufahren und auf diese Weise ohne Gefährdung der Integrität des Os­­manischen Reiches auch die wirthschaftliche und kulturelle Wohl­­fahrt des eigenen Landes zu fördern, sicher geleitet von dem frem­dnachbarlichen Wohlwollen und der thunlichsten Unter­­ftügung der drei Mächte im Allgemeinen und der öster­­reichisch-ungarischen Monarchie insbesondere. In die­­ser Beziehung mag Fürst Milan im­ MELYIK manches beherzigenswerthe Wort in ien gehört haben um wird es wohl auch daheim zu verwerthen wissen. Was speziell die Vorgänge in der Herze­govina anbelangt, so steht es ganz außer Frage, daß die drei Mächte darüber einig wurden, sich jeder d­iplomatischen oder militärischen In­tervention zu enthalten und die An­setepenhett­­e als eine ganze und get interne Affaire des Osmanischen Mer­des zu betrachten. Hierin liegt wohl auf die beste Aufforderung an die Pforte selbst, dem Aufstande bald ein Ende zu machen. Hi­nteresse der Humanität schon, wenn nicht mit Rücksicht darauf, daß die Synsurgen­­ten der Verführung und der Verzweiflung folgten, wäre zu wünschen, wenn die Bazifikation auf unblutigem Wege gelänge, wozu ja aug nach den legten Nachrichten seitens der ottomanischen Autoritäten die Initiative ergriffen wor­­den zu sein scheint. Die Empörer dürften ja boch zum größten Theil inne werden, daß alle Hoffnung auf Zuzug und Verstärkung eitel ist, ungeachtet von einer Seite, welche ein Synteresse an der Fortdauer der Unruhen oder doch der Beunruhigung hat, sollte Hoffnungen gewährt werden. Weiß man türkischerseits diese Einsicht zu verbreiten und zu nügen, so kann es nicht schwer fallen, die D Verirrten wieder zur Ordnung zu bringen, zumal ja auch die Au­­­sbreitungen einzelner Negierungs-Organe nicht ohne in­­divekse Mitschuld an dem Ausbruc­he der Bewegung sind. Jo Schneller es der Pforte gelingt, die Insurrestion von der Tagesordnung verschwinden zu machen, desto besser für sie und ihre Nachbarn, namentlich für jene, die, wie die Fürsten von Serbien und Montenegro, den ernsten Willen bezeugen, si innerhalb der Schranken der Loyalität zu halten, denen man aber die Ausführung dieses Vortages nicht unmöthig erschweren sollte. — Die vom Justizminister zur Berathung des Strafgefeg- Entwurfes einberufene Enquete hat, wie wir bereits"gestern "meldeten,die Grundprinzipien des Kodex ohne Ausnahme acceptirt. Anfangs hatte der Minister, wie wir hören, die Einberufung einer zahlreichen Enquete projeltirt ; es erwies sich aber als zweckmäßiger, eine engere Konferenz einzuberufen und zur Theilnahme hervor­­ragende Fachmänner zu ersuchen, die in erster Linie zur Reali­­sirung der Intentionen des Ministers, d. h­. zur Beurtheilung der praktischen Anwendbarkeit des Entwurfes berufen schienen. Und die Mitglieder der Enquete — Fabinyi, Sarlang KRozma, Funtal— bieten wohl genügende Garantie für eine entsprechende fachmännische Beurtheilung, während die Theore­­tiker in den Namen Bauler’s, der den Entwurf einreichte, und &semegis eine Gewähr für die Vorzüge des Koder finden können-Hoffentlich wird auch die Berathungschichstage nur kurze Zeit in Anspruch nehmen.­­Wie bekannt,wurden dem Ministerium schon vor länge­­rer Zeit bezüglich der Bereinigung der Südwestbahnen seitens eines Konsortium­es Pläne vorgelegt,zu deren Verwirk­­lichung dieses Konsortium sich bereit erklärte.Wie wir nun erfah­­ren,wurden die Verhandlungen mit diesem Konsortium jüngst be­­endet,ohne daß ein Resultat erzielt worden­­äre,nachdem die Propositionen desselben sich als unannehmbar erwiesen haben. „ Die Verhandlungen im Handelsministerium bezüglich der Vereinigung des Rest- und Telegraphenunwesens sind — wie , B. N.“ berichtet — bereits ziemlich weit vorgeschritten. Die Bereinigung sol mit 1. Jänner ins Leben treten. Wie auf wir bereits mittheilten, bezieht sich die geplante Vereinigung nicht allein auf die Direktionen, sondern an vielen Orten an auf das m­ani­­pulirende Bersonal. In kleineren Stationen nämlich for ein und derselbe Beamte mit der Beziehung des Bolt­ und Telegraphen­­dienstes betraut werden. Die erste Folge dieser Reform wird die Entlassung von beiläufig 600 Beamten sein.­­ An Stelle des zum Bischof von Stuhlmweißenburg er­­nannten Geltionsrathes Dr. Ferdinand Dulán$ky wurde — wie „Selenkor” aus sicherer Duelle erfährt — der Direktor des Tirnauer erzbischöflichen Obergymnasiums Kornel Hidafihy als Referent für firchliche­­ Angelegenheiten in das Kultusministerium berufen. KI. F. C. Baris, 4. August. Die Nationalversammlung ist geschlossen, ihre Mitglieder haben eiligst Versailles verlassen, nach­dem sie noch in letter Stunde michtige und minder wichtige Ge­­schäfte in übergroßer Haft erledigt hatten. Dennoch ist das Land mit den Scheidenden zufrieden, die noch kurz vor dem Auseinander­­gehen die Konstitutionellen Gefäße vollendeten und die Republik auf diese Weise gründeten, nachdem sie vier lange Jahre ver­­geblich Versuche gemacht, eine Monarchie wieder herzustellen. Wie siegenfroh die Republikaner in die Zukunft bliden, läßt si aus den zuversichtlichen Reden Laboulapye’s erfennen, die er in der Vereinigung des linken Zentrums hielt und als zu beherzigenden Scheidegruß der Regierung zurief. Zunächst entwirft der Renner eine kurze Geschichte der parlamentarischen Session, deren Resultat er sernwohl für das Land als die Republikaner günstig findet. Er weist auf das Streben der vereinigten Linken hin, um das Wohl des Landes zu berücksichtigen. Als das konstitutionelle Werk­­ be­­endigt war, hielten sie es an der Zeit, die Auflösung der Ver­sammlung und die Anberaumung der Neuwahlen zu fordern. Sie blieben damit in der Minorität und sind mit ihren Wünschen auf den 4. November und den Wiederzusammentritt ver­wiesen. Was sie dann verlangen werden, unterläßt Laboulaye nicht, bar und bündig auszusprechen. Zunächst soll die Unterdrückung des Belagerungszustan­des nicht mehr geduldet und als Regierungsmittel gebraucht werden. Ob ein Preßgesetz geschaffen werde oder nicht,das Land muß sich selbst und regelmäßigen Gesetzen für den Zeitpunkt der Wahlen wieder­­gegeben werden. Laboulaye kündigt ferner an, daß die Linie beim­­ Wiederzusammentritt verlangen werde, den Beamten Achtung vor der Republik aufzutragen. „Man ist nicht gezwungen, der Republik zu dienen, sagte er, aber wenn man eine Stelle erbeten hat, darf man sich dieser nicht bedienen, um gegen die Regierung zu handeln, welcher man verpflichtet is.“ Auch gegen die offiziellen Kandida­­turen wendet er sich. Zum Schluß sagt Zaboulaye: Lassen wir die Gewalt der Thatsahen wirken, die geheimen Logis, welche den r­ebellischen Willen unterjocht.“ „Wir hoffen, daß wir am 4. November das Ministerium geneigt finden werden, das Land in den Resis der neuen Konstitution zu fegen und es zur Auf­lösung der Nationalversammlung bereit zu finden. Wäre es anders, so könnten wir ihm nicht lange folgen.” Mac Mahon und seine Negierung werden diese Worte nicht unberücksichtigt hassen. · Generalversammlung des Landes-Mittelfhur- L­ehrervereins. (Dritter und letter Tag.) Budapest, 7. August. Präsident Brofessor A. Berecz eröffnet um 10 Uhr die Sigung und stellt den Antrag, die General­­versammlung möge dem Unterrichtsminister für seine Theilnahme bei dem Zustandekommen der Zeichnungs-Ausstellung, den Mitglie­­dern der Jury fü­r die Beurtheilung der ausgestellten Zeichnungen (den Herren Pulkly, Szefely, Schreder, Engerth), der hauptstädti­­schen Behörde wegen Ueberlassung der Räumlichkeiten in der Fofef­­städter Realschule für die Z­ede der Generalversammlung und Zeichnungs-Ausstellung, dem Direktor dieser Anstalt und dem Ro»­mite für die Zeichnungs-Ausstellung, schließlich den V Verkehrsanstal­ Ki welche Preisermäßigungen gewährten, im Protokoll ihren Dant abstatten. Die Generalversammlung 5 nahm diesen Antrag einstim­mig an. . Auf der Tagesordnung steht ein Antrag des Professors Dr. .Bärman „über die Jugend-Lektüre”. ‚Referen flizziet in gedrängten Zügen die Lektüre unserer Schuljugend und konstatirt die traurige Thatsache, daß dieselbe allen pädagogischen Zwecken zuwiderläuft. Er wünscht die Privat­­lektüre der Schuljugend so einzurichten, daß dadurch Der Unterricht in fördernder Weise­­ ergänzt werde. Die sogenannten Jugend- Schriften, welche alljährlich jugendweise auf den Büchermarkt gez­wangen, sind in den Händen unserer Jugend eine gefährliche izét denn dieselbe sollte eigentlich nur wahrlich Klassisches ge­­nießen. Referent Stellt also den Antrag: Die Generalversammlung möge die Herausgabe planmäßiger Jugendschriften anbahnen, das­selbe unterfragen und den Ausschuß mit der Ausführung betrauen. Der Borfigende bemerkt zu diesem Antrag, daß der Verein der Aerzte und die naturforschende Gesellgaft mit ihren auf ähn- EHE be­wertstelligten Unternehmungen nie geahnte Erfolge erzielten. . Die Generalversammlung nahm den Antrag ohne Debatte einstimmig an. P­rofessor &. Strauberth referirt über die ayquete- Bereihungen der Zeichenlehrer. Bekanntlich wurde der vorgelegte Lehrplan ‚für das Freihand- und geometrische Zeichnen mit gerin­­gen stylarischen Modifikationen angenommen. _ · Die Generalversammlung nahm den Bericht zur Kenntniß. ·Hierauf gelangt das Urtheil der Jury zur Verlesung:Am­ts­­zeichnungen und Anerkennungs-Diplom­e erhielten­ 16 Gymnasten­ und 16 Realschulen,u.zw.für das geometrische Zeichnen,Gym­­­nasten und M Realschulen,für das Freihandzeichnerrllenmasten und S Realschulen;in diesen Anstalten­ ertheilten den Unterricht 17 Gymn­asial-und 20 Realschul-Lehrer;für ausgestellte Lehr­­mittel erhielten 4 Mittelschul-Lehrer Auszeichnuungen;im Ganzen wifttichen 70 Diplome mit der Erwähnung von 66 Lehrern aus­­gestellt. Auszeichnungen erhielten: Gymnasien: Neusohl (Lehrer 3. Klemens) An­erkennungs-Diplom : Budapest, P­iaristen (Lehrer Weixlgärtner) Anerkennungs-Diplom: Budapest, Hebungsschule (Lehrer Landau) Auszeichnung : Budapest, Staatsgymnasium (Lehrer Klimkovics) Anerkennungs-Diplom; Grlau, fath. Gymnasium (Lehrer Sajost) Auszeichnung : Karlsburg, (Lehrer Strauberth) Auszeichnung ; Kecstemet, kath. Gymnasium (Lehrer Bataki) Anerkennungs-Diplom ; Nagy-Karoly (Lehrer Sordan) Auszeichnung; Dedenburg, Csen­­des’sches Privat-Gymnasium (Lehrer Budgaber, Jamaesto) Aus­­zeichnung: (Hauser) Anerkennungs-Diplom ; Preßsburg, Fath. Gym­nasium (Lehrer Zierer) Anerkennungs-Diplom; Schemnis, prot. Gymnasium (Lehrer Gyulay) Anerkennungs-Diplom ; Schemnis, kath. Gymnasium (Lehrer Gyulay) Anerkennung ; Neufat, Staats Gymnasium (Lehrer Medgyesi) Anerkennungs-Diplom ; Ungvár, Tath. Gymnasium (Lehrer Heverdle) Anerkennungs-Diplom . Wai­­gen, tath. Gymnasium (Lehrer Krenedits) Anerkennungs-Diplom. · .Realschüler.Budapestll.Bezirk,Geometrisches Zeichnen(Kreysig,Schindle­­,Violics)Auszeichnung;Freihan­d­­zeichnen(Zahoray)·Anerkennung;IV.Bezirk(Lehrer:Kuß, Tornym Szvecsänyi,Semler,Strommayer)Auszeichnung;VI.Be­­zirk(Lehr­er:Porpuß,Landau)Auszeichnung;Vlil.Bezirk (Sacher,b­ek)Auszeichnung)Debreczin(Zavodsky)Auszeich­­nung:Gran(­Szabol)Auszeichnung:Kremnitz(Schröder, Karay, Angyal) Auszeichnung ; KRashau (Myskovscky, Szuttay) Auszeich­­nung; Leutihau (Fellberger) Anerkennung ; Großmwardein (Leh­­rer Bach) Anerkennung; Vreßburg (Klug, Stoff) Auszeichnung ; Sümegh (Adam) Auszeichnung; Dedenburg (Hauser) Anerken­­nung; Gzegedin (Srinyi) Auszeichnung: Stuhlweißenburg Nesnera) Anerkennung. , «lIl.Für Lehrmittel erhielten Auszeichnungen­:Eder (Deva),Landau(Budapest),Nesnera(Stuhlweißenburg),Videkiz (Budapest). Prof. Dr. Lucy vereh­rt über die Stontrivung der Vereins­­waffe, und da sämmtliche Rechnungen und das Vereinsvermögen in Dronung befunden wurden, beantragt er, dem Bereinstaffier für das vertroffene Jahr das Absolutoriums zu votiven. Wird an­genommen, Prof. ©. Téglás referiert über den Stand des Archivs und der Bibliothek. Wird zur Kenntniß genommen. Vereinskassiert.Mat­er legt den Voranschlag·der·Ein­­nahmen und Ausgaben für das nächste Jahr vor.Prätnmyirt sind an Rhithmen 4163 fl.57kr.,an Ausgaben:­775()fl.,somit ist der wahrscheinliche Ueberschuß4ls fl. Der Voranschlag wurde ohne Debatte angenomm­en­. Nun gelingen die Anträge zur Verhandlung ihter über din Morgenblatte. (Mar­ktrecht-Verleihung.)Der Handelsminister­­­hat dexe Gemeinde Apostag des Pester Komitats gestattet,­jähr­t lich zwei Jahrmärkte,und zwar an den Tagen de5 30.Mai unds dese.Oktober,abzuhalten. (Personalien.)Granelchior Lönyay hat am» 5.d.mit dem Pester Frühzugc Arad passirt und ist mit dem­ Sie­­­­benbürger Zuge auf seine in Siebenbürgen gelegenen Befisungen weitergereift. Hymen.­ Baron Béla Weffelenyi, der­­ Sohn Nikolaus Weffelenyi’s, hat sich heute Morgens, 8 Uhr, in Klausen­­burg mit dem Fräulein Fanni Auben, der Tochter des Generals Auben, vermählt. (Anton Skalnitzky­)der Erbauer des Postgebäudes, der Universitäts-Bibliothek und des Nationaltheaters Hauses ist—­­wie die,,Fer.Lap.'«erfahren-bedenklich erkrankt und wurde auf ärztliches Anrathen nach Italien gebracht. (Die Kronstädter Stadt-und Di»str«i­kt"s;s" Vertretung)hat an das Handelsministerium ein Gesuch ge­­ richtet um Vermittlung des Zugeständnisses der Abkürzung der Militär-Dienstpflicht für mit V­orzugsklassen absolvirte Schüler der Aderbau- und gemerklichen Fortbildungsschulen. (Steuergeschichten aus der Provin­z.) Einem Steuerrückstän­dler im Szatmárer Komitate wurde bei Eins­chaltung der gesetzlichen Formen seine Rinderheerde veräußert.Der­ Ersteher wollte dieselbe nun nach seinem im Szabolcser Komitates gelegenen Besitzthume treiben lassen.Aber der Ersteher denkt und der Gepfändete lenkt.Dieser ließ einen seiner Wirthschaftsbegmz­ten und mehrere mit Gewehren und eisernen Heugabeln bewaffnete­ Leute die Pferde besteigen und die auf dem Wege nach Szabolcs befindliche Heerde zurücktreiben.Aber nun kommt das Beste.Der Vizegespan,statt ihn wegen dieser Gewaltt hat kurzweg den Prozess zu machen,fordert ihn nur auf,das Gesetz zu respektiren.Unser­ Mann würdigt diese Aufforderung nicht einmal einer Antwort. Nun läßt der Vizegespan die»Untersuchung«einleiten,und das Resultat ist,daß der Kläger,beziehungsweise­­der rechtmäßige Ersteher der Rinderheer­ d«,«e« »auf den ordentlichen Rechtsweg«­verwiesen wird. Die flandalöse Affaire befindet sich nun — wie „Hon“ meldet — zur Entscheidung bei dem Ministerium‘ des Innern. Schrullen eines HypoKhonders.­ Der Knecht eines in der Temesvárer Borstadt Fabrik wohnhaften Viehhändlers ging — erzählt die „Tem. Ztg.” — vorgestern Abends zu außer­­gewöhnlich später Stunde um Wasser zum Brunnen. Als er den Eimer hinabstieß, stieß derselbe auf Widerstand und zugleich drang ein dumpfer Schrei aus der Tiefe Herauf. Der entfegte Knecht ließ den Giiner fallen und rannte davon. Als derselbe nun mit­ Verstärkung zurückkam, wurde am Brunnenrande eine ganz nadte männliche Gestalt fischhbar, die soeben aus dem Brunnen gestie­­gen war und in m welcher ein Nachbar, ein bereits bejahrter wohl­­habender Mann erkannt wurde. Derselbe bildete sich bereits seit längerer Zeit ein, daß er an einer zu teodenen Haut zur Grunde gehen werde und gebrauchte gegen dieses Uebel die son­derbare Kur, von Zeit zu Zeit in einer Hängematte in dem Bruns nen Siefra zu halten, um, wie er sich ausdrückte, „die Feuchtig­­keit des Wassers durch Die Poren einzufangen.” Da diese Kur dem Eigenthümer des Gehöftes nicht eben appetitlich schien, wurde dem Patienten die Fortlegung derselben verboten und Vorkehrun­­gen für den Fal getroffen, daß der Oppodjonder fi an dieses Verbot nicht kehren sollte. » Ein schauderhafter Mord­ wurde — wie die „R. Tem. Big." meldet — Montag in Gzegedin begangen. Ein Mufilant verließ mit seiner Frau seine Wohnung und eh die Schwiegermutter bei seinem fünfmonatlichen Rinde zu Hause. Ein gräßlicher Unbli bot sich ihnen bei ihrer Nachkehr: das Kind lag todt, in feinem Blute schwimmend. Die Großmutter hatte dem M­ürmchen mit einer Hade das Köpfchen gespalten. Zur Mode gestellt, gab die alte Frau Lonfufe Antworten, welche auf einen plöglichen Irrsinn der unglückichen Enfelsmörderin Schließen Lassen. Die Mörderin wurde übrigens dem Gerichte übergeben. (Ein Bär)setzt die Umgegend von Franzdorf seit einiger­ Zeit in Schrecken.Derselbe soll aus dem eigenthümlichen Grunde nicht geschaffen werden,weil Meister Pes,wichrstleutebehgup,k·" ten,des­ beste Wächterdekbimbeeren ist.Das mächtige Thier soll sich,der«Temesveirer Ztg.«zufolge,aus den Urwäldern der Mili-· ,« ·» ·.· Vageswenigkeiten. (Ernennung) Se. Majestät hat den Konzepts-Bral­l­­fanten Bela Erdélyi zum Honorar-Konzepts-Adjunkten im Mi­­nisterium des Innern ernannt. Markttzeit-Beilegung) Der Gemeinde Tipa- Ujlal des Ugocsaer Komitat wurde gestattet, den sonst am 13. und 14. Oktober daselbst stattfindenden Jahrmarkt heuer aus­­nahmsweise am 6. und 7. Oktober abzuhalten. en ara ·­­vr .­­ ? a [72 e pr , Dtezio modtaciten Bescevests. Romauvonlslorizjdlmi. Autorisirte Uebersetzung von Karl Geist. Zweiter Theil »Der Standesherr.« (27.Fortsetzung.) Bollends zur Gewißheit wurde Freund Karakåki’s Verdach­t, als er nach einer halben Stunde zwei junge sherren in die Redak­­tion treten sah,welche direkt nachsderr in Zärkäny fragten und ihn allein zu sprechen münschten.Sie gingen zu ihm hinein und zogen hinter sich sorgfältig die Thür zu.Die Verhandlung drin­­nen wurde sehr leise geführt und dauerte nur kurze Zeit.Dann gingen die Beiden wieder fort. Karakan hatte kaustiert warten­ können­,bis sie weg waren. Er stürzte zu Leon hinein: —­Was haben diese Leute hier gewollt. — Gie haben mit mir zu thun, in meinen Privatangele­­genheiten. — € 3 waren Sekundanten — Davon spricht man nicht. — Ber hat denn meinen Artikel über das Schwäpen in den Zügen zugerichtet ? 9) — Und in Folge dessen hast Du nun eine Herausforderung des Prinzen Alienor Nornenstein wegen D­ieses Artikels ange­­nommen ? — Aber mal fünmern denn Dich meine Angelegenheiten ? — Unglüclicher! Du hast mich zugrunde gerichtet! Du hast mich zum Bettler gemacht! Du hast mir den großen Treffer aus der Tasche gestohlen ! Damit stürzte er davon und hinaus und hinunter in die Druderei. Er faßte den unglücklichen Metteur-en-pages an der Kehle und ließ ihn nicht eher wieder 103, als bis derselbe ihm aus einem unermeßlichen Haufen von Mist und Manulatur den Bür­­stenabzug seines eigenen, echten originellen Uxrartitels hervor­­gesucht hatte. Damit versehen, rannte er über Hals und Kopf ge­­radenwegs nach der Wohnung Prinz Alienor’s. Prinz Alienor hatte mittlerweile bereits den Besuch seiner Sekundanten empfangen. — Alles ist in bester Krönung. Die gegnerischen Zeugen hat den Degen gewählt. Wir sind übereingenommen auf „erstes Blut“, morgen Früh um sechs Uhr im Walde von Szent-Löringz. — Ich würde es weit lieber gesehen haben, wenn die ganze Geschichte in geschloffenem Raume abgemacht worden wäre, sagte Graf Kolabinsky. Des Morgens pflegt das Gras b­allig zu sein ; man erkaltet sich so leicht die Füße. (Berdammt selbstsüchtiges Bolt, diese Duellanten. Sind immer nur auf die eigene Gesundheit bedacht und fümmern sich den Blum der um die Sekundanten.) — Greb also bei guter Zeit auf, sprach der Standesherr, indem er seinem Sohne väterliche Rathsschläge ertheilte. Zum Sprühftüd nimm ein Glass Rum, das märmt ; dazu ein Paar weiche Gier. Heute Nachmittag Schlaf’ aus, denn des Nachts wirst Du aufge­regt sein. — Hab Du seine Sorge um mich, meinte Prinz Alienor. Die ganze Gage regt mich nicht einmal auf. Daz fühlegg einen Bass an. —Merkt würdig!Schlägt in der That so ruhig,als ob etwa von einem­ hox hunting die Rede wäre.Ich hatte vor meinem er­­sten Duell den ganzen Tag Fieber;ich konnte nicht sitzen und nicht liegen und rat unteruhelos umher.Dieses kalte Blut ist holländisch Erbe.—Doch,kannst Du denn auch fechtenP Wart’einm­al,ich will dich ein Paar ausgezeichnete Handgriffe lehren.Ich habe Duellsäbel mitgebracht.Komm,setz’die Fechthaube auf. —Ab laß mich mit den Späßen zufrieden-Das ist meine Sorge. — 63 ist aber doch immerhin gut, derlei K­unstgriffe zu fen Stel Dich auf die Mensur. — Du wirst mich aber treffen. — Das Unglaf! Mit stumpfem Säbel, — Zeig mir die Hiebe nur so in der Luft, ohne mich. — Da fieh her. Wenn sich der Gegner en garde stellt, siehst Du: — da Schlägt man ihm mit der innern Suite der Klinge Eins auf die obere Handfläche ; da it die Geschichte gleich zu Ende. — Oder ein anderer Vortheil: zwei Diebe unmittelbar hintereinander von oben geführt, und mit dem zweiten das Angriffstempo des Gegners geschnitten ; damit trifft man zuverlässig den Arm. — Noch ein anderes Kunftftück: der gegnerische Dieb nach oben wird nicht park­t, sondern man hebt rasch den Arm und schlägt gleichzeitig gerade vor sich hin; mit diesem Tempo darf man sicher sein, Wange zu hauen. — Fuchle mie nur mit dem Säbel nicht so knapp vor der Nase herum ; ich bin Kiglich. Webrigens bin ich meiner Sache sicher; Du magst unbesorgt sein. — Nun was Deinen Gegner betrifft, so it mie wahrhaftig ein Stein vom Herzen gefallen. Ich muß gestehen, ich hatte meine Bedenken. Sie wissen ja wohl, Graf, der Teufelsteil der Rharatan, der berühmte Krafehler, ist in der Redaktion der „Rosaune von Zericho” einzig und allein zu dem Zmede engagirt, fi an die Bre­­sche zu Stellen, wenn etwa jemand wegen eines Artikels Genug­­thuung fordern sollte, und zu sagen: Ich habe das Ding geschrie­­ben. Da hat man es dann mit einem Burschen zu thun, der vom Regimente eigens deshalb entlassen wurde, weil er alle Welt­malia­­frirte! 90 fürchtete, man werde ihn auch uns zur Verfügung stel­­len; da wäre dann nichts weiter übrig geblieben, als mich selber mit dem Jungen zu raufen. Glücklicherweise sind wir zeitlich Mor­­gend genommen und fanden statt feiner einen Studenten mit frommem Rüden, einer Statur wie ein Strohhalm und alle Fin­­ger vor Tinte, der im ersten Schrecen sofort gestand, daß er die Notiz geschrieben habe. Apropos, wir haben Dir ja den Namen Deines Gegners noch gar nicht genannt. Wie ums Himmelswillen beißt denn der Men nur gleich ? Napoleon — Sárkany glaube ich, oder Tártány, oder Bártány, oder so irgendwie. Aber ieh nur, sieb, was fehlt Dir denn auf einmal, Alienor ? So was fehlte ihm — der gewisse Napoleon mag nun heißen wie er will, der Mann ist er in seinem Falle, mit dem Prinz Alienor einen Vertrag auf so und so viele Gentimeter hat. — Ein plögliches­ Herzklopfen . . . . . stotterte Alienor. — Na das kommt aber denn doch sehr zur Unzeit! Was nur Solche Weiberfrant heiten follen ? ! Trink doch ein Glas Wasser. In drei Teufels Namen — Wie ihm auf einmal der Puls Schlägt ! Weiß Gott, derlei Uebel könnten ui aus der Haut fahren machen. Du zitterst ja am ganzen Leibe und bist Fäfebleich bis in die Lippen hinein. Kreuzhageldonnerwetter — trint ein Glas Rum und hol’ einmal tief Athem. Du bist ja die pure Kraft, ein steigender, muskulöser unge! Du verspeifert zwei solche Kerle, wie Dein Gegner ist, auf Brodschnitten gestrichen. Ein halbver­­hungerter Napoleon ! Do Prinz Alienor Hatte nun einmal alle Luft und Cou­­rage verloren. Das Quid pro quo war ganz und gar nicht nach feinem Geschmace. — 56 weiß nicht S... — Mal weißt Du nicht? — Ob Brinzeffin Raphaela die Geschichte nicht übel neh­­men wird ? — 63 thut Dir doch nicht etwa gar leid, die Herausforde­­rung geschicht zu haben ? — Dir das nun wohl nicht. Nur finde ich, daß ihr denn doch eine Inkonvenienz begangen habet. — Es zum Teufel, Du mislst mir eine Lektion über Kon­venienz in Duellsachen geben ? ! — Bei Beleidigungen auf journalistischen Wege it es üblich, eine Alternative zu stellen : entweder der Beifaller vere­­rirt, oder er gibt Genugthuung mit den Waffen. Ihr habet das Guntere nicht versucht. Die beiden Magnaten sahen einander betreten an. Ein Widerruf war allerdings wieder gefordert, noch angeboten worden. Den Standesherrn wandelte eine gelinde Verzweiflung über seinen Sohn an. — 65 wäre zu entseglich . . . Der unbehaglichen Situation machte febr­a propos der ein­tretende Kammerdiener ein Ende: „&3 it ein Herr draußen, der mit aller Gewalt Einlaß ver­­langt. Bifitefarte hat er feine. Er redet in Einem fort von Sercho und sagt, er sei von dort her.“ In Brinz Mirenor’s Gesicht dämmerte steahl auf. — Laß’ ihn eintreten. Alsbald stürzte Freund Karajan ins Gemach. Er blies und feuchte vor Eile und auf der Stirne Stand ihm der Schweiß in hellen Tropfen. I­hr unterthänigster Diener, meine Herren. Mein Name ist Absalon Karajan, Hauptmitarbeiter der „Rosaune von Sericho“. Soeben erfahre ich, daß Sie, meine Herren, in Prinz Alienor’s Auftrage in der Redaktion gewesen seien und sich nach dem­ Ber­fasser jener gemissen Notiz aus dem Theater erkundigt hätten. Meine Herren, der wirkliche Berfasser dieser Notiz bin ich. (— Ra, mas habe ich denn gesagt — ?! raunte Fürst Non­­nenstein dem Grafen Kolabinsky zu.) — 34 schwöre es bei meiner Ehre, daß ich den Artikel ge­­schrieben habe, exeiierte sich Raraján. Hier mein Original- Manuskript — da sehen Sie noch die Spuren von den Fingern des Legerburschen daran, hier der Originalabzug, in der Fassung, wie ich die Notiz geschrieben habe. Jener andere Herr, der sich Ihnen gegenüber als Autor bekannte, hat den Text blos ein Wenig repariert ; er war gar nicht einmal im Theater gewesen. 3 bin der Berfaffer, das hinwöre ich Ihnen bei meiner Treue als guter Katholit — Sie sind verpflichtet mir Glauben zu scheiken. Ich will es Ihnen auch durch Zeugen beweisen. 34 kann nicht zugeben, mein Gefühl für Ritterlichkeit empört sich dagegen, daß für Etwas, was ich gethan habe, ein Anderer büße. Ich verfried­e mich niemals Hinter eines Anderen Rüden. Was ich geschrie­­ben habe, dafür stehe ich ein, und wenn ich am Blake bleiben sollte. — Das hab’ ich besorgt ! murmelte Fürst Octavian. Eine saubere Wendung das! Aber als ob ich etwas dergleichen geahnt hätte. — Dann zwang er sich zur Ruhe und wandte sich an Bar ralán: Mein Herr, da Sie sich auf Ihre Ritterlichkeit berufen, so gestatten Sie mir vielleicht die Frage, ob Sie es nit für an­­gemessen erachten würden, eine Beleidigung, durch welche an Damen betroffen erscheinen, gleichfalls in journalistischem Wege wieder gutzumachen ? Dodd nun trat zum nicht geringen Erstaunen beider Sekun­­danten mit einem Male Prinz Alienor vor. Sein Antlig erglühte In edlem Stolze, das Haupt war fühn erhoben. — Nichts von Unterhandlungen! 34 will seinen Widerruf. Das hieße die Beleidigung geradezu verdoppeln. 39 habe Genug thuung mit den Waffen gefordert, und ich bestehe auf meiner Forderung. « Fürst Oktapian Nonnenstein war der Meinung,es sei— falscher Ehrgeiz,was da so sehr zurunzeit aus seinem Sohne spreche,und flüsterte ihm besänftigend zu:­­Du,mein Sohn,der Bursche ist der gefährlichste Ral­f­« bald in der ganzen Monarchie! Der Prinz aber erwiderte mit lauter Stimm­e: —Mir sehr egal!Und wenn er ein Fechtmeister wäre.Er rühm­t sich dessen noch,daß er die Frechheit gehabt,mich und eine­ Dame,für die ich einzustehen verpflichtet bin,zuscheleidingch will ihm das Andenken an diese Veleidigung in die Physiognomiet­ eingravirem Absalon Karakan’s Gesicht strahlte vor Wontje.Ja,ja!Jzn»· die PhysiognomieL zehn Centimeter lang—! Fürst Oktavian Nonnenstein aber schwelgte im Hochgefühle väterlichen Stolzes. Er Schloß seinen Sohn an die Brust.‘ — Daran erkenne ich mein eigen Blut in Dir! Genau so habe ich auch gesprochen, als ich einen Riesen, den russischen Oberst als den Urheber einer namenlosen Beleidigung vor mir stehen fab !H war ein Kind, mein Gegner ein vollendeter Held. Doch ich sprach,wie Du jetzt­:Mir egal!Ich will diesen Menschen tödten L· Und ich habe ihn getödtet.— — Hu, wie mir dein Bart das Gesicht wundfragt. — Nun denn, mein Herr, Herr Absalon Karajan, so machen Sie also Ihre Zeugen namhaft, mit denen wir uns ins Einverneh­­men fegen wollen und geben Sie an, wo Sie den Tag über zu finden sind, wenn man Sie etwa brauchen Sollte. Der große Bindor nannte zwei Gentlemen seines Gleichen, Seine Freude darüber, daß sein Erbieten Annahme gefunden, brachte ihn dermaßen aus dem Geleite, daß er zum Abschiede sogar seinem Gegner, dem Prinzen, die Hand hinreichte. Glückicherweise hatte dieser seine Rolle besser inne und verbarg beide Hände am Rüden. —Verrückter Kerl­ brummte ihm Fürst Oktavian nach.· —Ich möchte dem­ Burschen,weiß Gott,nicht in einem Walde allein begegnen,bemerkte Graf Kolabinsky. Die beiden Herren machte sich sofort daran,die zwei Gentle­­men aufzustöbern,welche die Sekundanten des Gegners sein sollten. Graf Kolabinsky blieb auch diesmal von vielen­ Treppensteigen ver­­schont,denn man fand die beiden distinguirten Herren im Kaffees­haus.Bis Mittag war die Affaire ins Geleise gebracht. (Fortsetzung folgt.) . nen, ein Hoffnungs- «,­­u « « «­­

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