Pester Lloyd, September 1875 (Jahrgang 22, nr. 200-225)

1875-09-12 / nr. 209

es auf das Die­hen sie­gt daraus, von vor acht viv der bevor» tie Bedeutung, beim efsen fünnen, n Arbeitsprogramm frenhaus Taum etwas d zur Lösung der in Aufgaben bereit erklärt, ten ganz im Allgemeinen , welche es einzuhalten ger De Moreßentwurf vermag Meidenen Anforderung nicht ne Thatsache,­ deren Kontra­­publizistische Pflicht erachten, absoluten Tadel ausipre­­pisjen recht gut, daß bezüglich des e nit blos diesmal, sondern schon den Reichstages zwei wesentlich vers einander gegenüberstanden. Von der auf das Beispiel Englands hingewiesen, vorwiegend ein Alt der Conrtotjie ist, wer­­verhältnismäßig geringe politische Biden- Font, bei welchem es also mehr auf das genit­­tum „homaginler Verehrung", auf die mög­­eigebigkeit mit den Epitheten „allergnädigst­ und Unterthänigst“ als auf einen warmen Ton, auf zwungvolle Sprache und deenreicht­um ankommt. Rgegen wird von anderer Seite — und wir für unseren Fheil neigen und dieser zu — darauf hingewiesen, daß es in England vollständig konsolidirte Verhältnisse, eine durch­ Jahrhunderte aus dem politischen Leben der Nation emporgewachsene Administration, gez­ielte Finanzen und eine seit geraumer Zeit fast unverrüdbar feststehende Par­­teibildung gebe, daß sich dort etwaige Divergenzen in den Ansichten lediglich um eine bestimmte Einzelfrage drehen, welche momentan die politische Situation beherrscht, und daß es aus diesen Gründen dort vollkommen genügt, wenn nebst den gewöhnlichen Huldigungsphrasen auch nur Diese eine Frage in der Adresse ihre, wenngleich nur ganz all­­gemein gehaltene Beleuchtung vom Standpunkte der parla­­mentarischen Majorität zu finden pflegt. Bei uns liegt die Sache anders. Wir wünschten allerdings, auch­ unsere Lage wäre eine solche, daß dadurch auch hier die englische Pra­­xis bezüglich der Adresse gerechtfertigt erschiene, allein thatsächlich ist dies leider noch nicht der Fall. Hier ist noch Alles unfertig und es sind viesige Aufgaben, denen sich jedes neu zusammentretende Parlament gegenübergestellt sieht. Das erfordert denn doch einen andern Ton, und verleiht an der Adresse einen andern Charakter. Wie allgemein diese Ansicht getheilt wird, dafür spricht unter Anderm auch der Umstand, daß bei uns die Adresse in der Regel den ersten Anlaß bietet, bei meldhem sich die Parteien zu messen pflegen und daß dem Adreh - Entwurfe der Majo­­rität bisher noch immer ein Minoritäts-Entwurf — mit­­unter sogar deren mehrere­ — gegenüberstanden, was doch offenbar nicht der Fall sein könnte, wenn Die Adresse aus­­schließlich ein Akt der Com­toiste gegen die Krone und nicht zugleich auch, eine politische Parteikundgebung wäre, — weil es denn doch heutzutage in unserem Abgeordneten- Hause keine halbwegs nennenswerthe Fraktion mehr gibt, welche gegen einen­ einfachen Höflichkeitsart Widerspruch) erheben wü­rde. ·· Natürlich kommt es uns nicht in den­ Sinn,von der Adresse zu verlangen­,daß sie ein,die einzelnen Fragen u­mfassendes politisches Programm­ enthalte-Wir legen­ zu­nächst auf derlei allgemeine Programm­e überhau­pt kein­en Werth,und dami ist,um­ solche·anzubri­ngen­,die Adrese jedenfalls der am mindesten geeignete Ort. An phrasen­­reichen Programmen hat es ja an bisher­­ nicht gefehlt, während die praktischen Erfolge der Thätigkeit unseres Parlaments diesen Programmen kaum zum allerkleinsten Theile entsprochen haben. Wir halten es in Dieser Be­­ziehung mit Jetus. Der kürzlich sagte, ihm sei das fin­­galste Mahl, an welchem er sich satt essen könne, vis lieber, als das beste Kochbuch, in welchem unzählige Per­zepte zur Bereitung der exquisiterten Speisen zu­­ seien seien. Allein so Tange die Adresse bei uns als Bartel- Enunziation­ betrachtet wird (unsere äußerste Linie hat sich deshalb auch ganz konsequent an der Wahl des Adreß­­auscchusses nicht betheiligt), müssen mir dem­ Dodd wünschen, daß darin mindestens in den allgemeinsten Um­­ziffen die dominirende Tendenz der Majorität zu erkennen sei. Eine selche vermögen wir, wie gesagt, in dem vor­­liegenden Adreßentwurf nirgends herauszufinden und wir werden kaum auf Widerspruch stoßen, wenn wir sagen, daß diesen Entwurf, jede der bestehenden Parteien, die äußerste Rechte ebenso gut wie die äußerste Einfe, und Diese so gut wie Die Majorität, zu dem ihrigen machen könnte. Die Majorität des Adregausschusses hat sich also offenbar den „englischen“ Standpunkt angeeignet und von Diesem aus dann freilich nur konsequent gehandelt, indem sie in der Adresse fast ausschließlich nur der auf die finan­­zielle Lage bezüglicen Punkte der Thronrede ge­­dachte, weil eben die finanzielle Frage die ganze politische Situation beherrscht, während alle anderen Theile der Thronrede auch nicht einmal eine einfache Erwähnung ge­­funden haben. . Mit diesem Vorgangs, der das Eingehen in Details vermeidet, können wir uns indessen ohne große Selbstüberwindung befreunden, weil es in der That eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe wäre, wenn das Ab­­geordnetenhaus seine Anfichten über die Reform des Ober- Hauses, sicher die Zivilehe u. |. w. au) nur ganz im MI gemeinen formuliren sollte, ohne dabei der Lösung dieser Fragen nach einer oder der andern Richtung hin zu präs­iudiziren. ·· · s· Sicherlich nicht ohne Absicht w­u­rde die·vol­ der Thrones-Scheixi gehalten­e Reihenfolge im Adressexntwurfe insofernc­bgeändert­,als die Löiu­ng der Bankfrage,die Revision des Zoll-und Handelsbündni­sses und die Er­­neuerung der n­ur auf zehn­ Jahre lautenden Gesetzes un­­­mittelbar dort eingeschaltet sind,woVon den allgemeinen Maßregeln­zurchung des Kredit-Huld Verbesserung der finan­ziellen Lage die Rede ist,und n­ach der VerisiiJerung,daß Ungarn diese­­,Fragen­ vom­ Standpunkte der Billigkeit behandeln­ wolle, sofort auch die Hoffnung ausgesprochen wird, daß diese­r Bilfigkeit eine gegenseitige sein werde. Es sol ,damit offenbar angedeutet werden, daß Ungarn nom einer punkte schreitet "die Adresse über den onrede ‚hinaus, nämlich dort, wo sie von firung oder rigtiger­ Konstitutionalistrung tenze und von Dalmatien spricht, wenn auch e Name nicht ausdrücklich genannt wird. Was Militärgrenze gesagt wird, steht mit dem aller t Reffei­te an den froatischen Landtag in woll­­enem Einklange, der Bajtus über Dalmatien aber ist­llgemein und vorsichtig gefaßt, daß er eben hinreicht, den Charakter einer Rechtswahrung zu besigen, ohne irgendwie den Argwohn erweden zu künnen, als wäre es uns darum zu thun. Diese, für die Lösung noch lange nicht reife Frage son in näch­ster Zeit in den Vordergrund rücen zu wollen. · Die Stelle,welche sich au­f die Erhaltung des Frieden­s bezieht,ist etwas minder knapp gefaßt als der korrespon­­diren chassi­s der Thronrede;sie läßt klar erkennen,daß Ungarn den in­ dieser Thronrede angedeuteten»Ei«ei"giiissen« keineswegs gleich­giftig gegenü­berstehe und vollkommen damit einverstanden sei,daß die Regierung in­ dieser Richtung nicht eine Politik unbedingter Abstin­enz Verfolge;dagegen ist,soviel wir wissen,gerade dieser Satz in der letzten Redaktion in­ einer Weise ausgeglättet worden,die jede Möglichkeit beseitigt,den­ Worten der Adresse die Deutung zu geben­,alg ob Un­garn nach einer oder der andern Seite hin Partei n­ehmen oder der Aktion,als deren Zweck im­ Allgemein­en die Erhaltu­igung Friedens hingestellt wird,von vornherein eine bestimmmte Richtung vorzeichnen­­ollte. Der Schlu­ßsatz en­dlich enthält eine warme Kund­­gebung des Vertrauens in das Wohlwollen und die Weis­­heit der Krone , Hinter­meldyer­ei seineswegs der­ un­­konstitutionelle Gedanke verbirgt, den Träger der höchsten Staatsgewalt irgendwie in­ den Kampf der D­ivergirenden Interessen hineinziehen zu wollen, ‚sondern lediglich die Hoffnung angedeutet ist, daß an jener Stelle, durch deren Sanktion jedes Gefeg exit feine Weihe und Giftigfeit­­ere hält, eine über den ‚Barteien stehende, mohlwollende Ge­sinnung vorwalten werde. Dies it so ziemlich Alles , was sich über den heute vorgelegten Adreßentwurf sagen süht. Hätten wir au­f wir sprechen Dixs wiederholt mit aller Offenheit als unsere subjektive Ansicht aus hätten wir, auch eine entschie­­denere Färbung, ein vernehmbares Betonen der liberalen Tendenzen der Majorität gewünscht, wodurch, ohne in Details einzugehen, dennoch jener Geist, von welchem Die gegenwärtig in der Majorität befindliche Partei durch­­deungen­it, gekennzeichnet worden wäre, so künnen wir andererseits, nachdem einmal von der Majorität des Adreß­­ausschusses ein anderer Standpunkt eingenommen worden, von diesem Standpunkte gegen das Schrift­­find im Einzelnen kaum etwas Erheblics ein­wenden. Bielleicht trägt eben dessen Warblosigkeit dazu bei, eine unweitläufige Debatte im Hause Hintanzuhalten,, welche ja durch den sicherlich allseitig gebilligten Inhalt der Adresse schlechterdings nicht begründet wäre. Für Denjenigen, der gern mit Gründen sümpft und nicht nur zu reden, sondern auch etwas zu Tagen gewohnt ist, dürfte es eben­so schwer sein, diese Adresse anzugreifen, als sie zu vertheidigen ! Ssudanpest, 11. September. CT Selten­no trat ein junger Regent in so ernstem politischen Momente vor den geießgebenden Körper seines Landes, als Fürst Milan von Serbien vor die Slupihtina in Kragujevag. Der südöstliche europäische Herenkessel hat bis seit langer Zeit herangezogenen Geister der Insurres­­tion losgelassen und durch alle südlichen Länder slavischer Ringe zittert die Be­wegung nach. Bis nicht an die Grenze Serbiens, ja sogar in das Gebiet dieses Landes hinein hat der Krieg seine Schrecen getragen, ‚gemeil­enlose Agi­­tatoren haben das Bolt zu fieberlscher Kampfbegier auf­­gereizt, die ruhige Besonnenheit hat selbst die gemäßigten, ernten Bobititer verlafen. Inmitten dieser Situation soi der junge Obrenovics, melden die Bevölkerung auf das Schlachtfeld drängen will, während die diplomatischen Ver­­treter der Nordmächte ihn ernst und energisch davor war­­nen, mit der Aufforderung zur friedlichen reformatorischen Arbeit vor die Skupfhtina treten, — wahrlich seine be­­neidenswerthe Aufgabe. Die serbische Thronrede, deren Wortlaut wir weiter unten folgen Lassen, kann, was ihre Bersprechungen betreffs der reorganisatorischen Arbeiten betrifft, in diesem Augen­­blick nicht Gegenstand der Besprechung sein, die inter­­nationale Stellung Serbien ist es, welche zu erster Be­­trachtung herausfordert. Er war in diesen Blättern wie­derholt betont, zu welch’ schwermwiegendem­, vielleicht un­­heilvollem Schritte Fürst Milan gedrängt wurde, als er sie gezwungen sah, Johann Mijtics an die Spike eines Kabinets zu berufen. Im Serbien selbst, wo die Maffen von den Omladinisten gehörig aufgestachelt waren, galt der Negierungs-Antritt Niftics­ für das Losungswort der kliegerischen Aktion. Bei Straßen-Aufzügen, in der Breite,­­bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit stürmten die Kriegsrufe auf den jungen Würsten ein. Die Vertreter der Grobmächte konnten dem Treiben nicht länger zusehen und so wurde — was besonders schwer wiegen mußte — namentlich seitens Nußlands dem würften be­­deutet, jede kriegerische Aktion und deren Kolgen werde er selbst vollständig zu verantworten haben. Das brachte Herrn Niftics natürlich nicht in­­ Verlegenheit. Er ist ein gewandter Mann und wurde nun urprönlich jeder kriegeri­­schen Bewegung abhold ; er geberdete sich als entschiedener Wahrer des Friedens, sobald er offiziell zu reden hatte, ließ er aber nicht am seinen Winsen fehlen, welche an­deuten sollten, was von dieser friedlichen Gesinnung zu halten sei. Der schlaue Plan des greifen Wühlers scheint in­dessen bei der Masse der Bevölkerung in Serbien nicht das gehörige Verständnis gefunden zu haben. Die rajgje Schwenkung, welche nach außen hin eine gewisse beruhi­­gende Wirkung ausübte, hatte in Serbien selbst nichts Anderes zur Folge, als daß der Leiter der auswärtigen Angelegenheiten jedes Haltes verlustig wurde, daß, sowohl die Omladinisten als auf die gemäßigten Elemente das Vertrauen zu ihm verloren, und wenn er auch heute noch am Ruder it, so kann man doch mit ziemlicher Gemeißheit sagen, er werde sich nicht lange zu halten vermögen. Sein eigener Schwager, Grulis, hat seine Stellung untergraben und steht, i­ep dem die beiden Herren — par nobile fra­­trum — einem und demselben Kabinet angehören, ihm feindlich gegenüber. Freilich, was daran wahr, was Ko­mödie sei, vermögen wir einstweilen nicht zu beurtheilen. An der Seite dieses Nachgebers traf Fürst Milan in Bragujevag ein und­ hielt jene Thronrede, deren wich­­tigster, auf den Aufstand­ in den Nachbarländern bezüglicher Bajsus in den Diplomatisgen Kreisen Bedenken erregt hat. In der Stupitina selbst scheint derselbe, wenn auch nicht begeistert, je­­doch sehr gut aufgenommen worden zu sein; wahrscheinlich interpretirte Jeder Denselben nach eigenem Wunsche. Die Begeisterung, welche sich während der Vert­­­iefung der Thronrede fundgab, galt wohl Hauptsächlich der­­ Berson des jungen Herr­­ers, welcher in voller Jugend­­kraft vor die Vertreter­ seines Volkes trat­ und in ihnen des Andenken an seinen Oheim Michal und an deisen segensreiche Thötigkeit wachgerufen haben mochte,­­ Möchte so auch der Geist der Mäßigung, welcher­­ unter Michael Obrenovics’ Regierung Serbien zu gedeih­­licher Entfaltung gelangen ließ, wieder erwachen und die Berathungen der Stupfähting leiten! Denn in diesem Augenblick steht Serbien an der Schwelle einer Entschei­­dung, welche für die ganze Zukunft dieses Landes ver­­hängnißvoll werden kann. Wenn Serbien sich am Kampfe betheiligt und der Türkei mit bewaffneter Hand entgegen­­tritt, dann spielt es nicht blos mit der Eventualität eines Sieges oder Verlustes, es spielt um seine Existenz. Man weiß es hoffentlich in Belgrad, daß selbst in dem fast zur Unmög­­lichkeit gewordenen Falle eines großen Erfolges der In­­surgenten auf dem Schlachtfelde, die eventuellen­ Sieges- Errungenschaften nicht Serbien in den Schoß fielen, son­­dern­­ Montenegro. Man sei es Hoffentlich, daß Türst Nikita, unbeschadet seiner glühenden Begeisterung für die Sache der Bosnier und Herzegovien, si,­bei diplomatisches einer anständigen Kompensation, für ein mit, der Pforte zugeständniß etwa, auch unter der Hand auszusöhnen im Stande ist. Was dann demnach für Serbien aus einem faktischen Eingreifen in den Krieg ermachten? Nichts Anderes als Enttäuschungen, . Verluste, wo nit, gar der völlige Ruin. Und nicht nur die eigene Existenz würde es auf's Spiel seßen, er machte auch die Hoffnung auf eine Berbesserung der Lage, der stammverwandten Nachbarvölk­er zunichte. Schon unterliegt es kaum einem Zweifel, daß­ die türkischen Truppen bald der Bewegung in der Herzegovina und in Bosnien Herr werden. Das ernste Bestreben der europäi­­schen Großmächte ist dahin gerichtet, der armen Bevölke­rung der inturgixten Gebiete, jenen Najahs, welchen Die Verzweiflung die Waffen im die Hand gebrüht hat, ein der Gesittung des Westens angemessenes, menschenunwürdiges Dasein zu schaffen. Die europäische Diplomatie hält das für eine ‚heilige Aufgabe und sie müßte sich selbst als jeder Bedeutung dar­geflariren, wenn­ ihre diesfälligen Bemühungen erfolglos sein sollten. Ein unberufenes Ein­­greifen Serbiens in die Aktion konnte urpröglich alle Tä­­den zerreißen, welche zur Erreichung des bezeichneten Bieres bereits angeknüpft wurden. So vorsichtig auch­ die Thron­­rede gefaßt­et, wir mollen in dieser Borsicht Doch nur eine Konzession an die erregte Stimmung des Wolfes und nicht einen Hintergedarfen suchen, welcher den von uns ausgesprochenen Ansichten zuwiderläuft. Eine so schwere Verantwortlichkeit werden selbst die wilden Elemente der Skupfchtina vielleicht doch nicht auf fi) Iaden wollen ; angesichts der fuch­tbaren Folgen werden sie Hoffentlich den gemäßigten Elementen die leitende Stimme überlassen und ihrem Lande den Frieden gönnen, dessen es zu seiner innen, Entwicklung.so sehr bedarf. = Heute Nachmittags fand ein längerer Ministerrath statt, in welchem das in der Rollangelegenheit der öjterreichi­­schen Regierung zu übergebende Glaborat endgültig festgestellt wurde. = Wir waren wiederholt in der" Lage, unseren Lesern die erfreuliche Mittheilung machen zu können, dab Fran­zen­s Gesundheitszustend sich immer günstiger gestalte. Die Reiserung it nunmehr femweit fortgeschritten, daß mit Sicherheit anzunehmen ist, der große Patriot werde sich binnen Kurzem an den Angelegen­­heiten des Landes, denen er durch ein grausames Gefhie Leider viel zu lange entzogen­ war, wieder bei heiligen können. Diese entschieden günstige Wendung ist aber erst vor wenigen Tagen konstatirt worden. Zur Zeit der Eröffnung des­­ Reichstages glaubte Deal no nicht in der Lage zu sein, das Abgeordneten Mandat ausüben zu können, und er hielt es deshalb für eine Gewissens­­pflict, dasselbe in die Hände seiner Wähler zurückzulegen. In Folge dessen wurde vom Präsidium­ des Abgeordnetenhauses der hauptstädtische Zentral­­ Wahlausichtig angewiesen, die Vornahme einer Neumahl im Beit-Innerstädter Wahlbezirke anzu­­ordnen. Die hierauf bezügliche Zuschrift K­oloman Ghyd­ya ist vom 8. September batirt und kam dem Präsidenten des Zen­tral-Wahlausschusses Bürgermeiser Stammermayer am 9. September zu. In Gemäßheit dieser Aufforderung fand heute Nachmittags von 5­ bis 6 Uhr eine Sikung statt, in welcher der Termin zur Vornahme der Neuwahl bestimmt und die Wahl­kommission bestellt wurde. In Gemäßheit des Wahlgefethes hat die Wahl nicht früher als 14 Tage und nicht später als 21 Tage­ nach erfolgter Aufforderung (vom Bestellungstage an gerechnet) zu erfolgen. Der Ausschuß beschloß, mit Nachsicht auf diese Beschrän­­kung, sofort wag Ablauf der geieglichen Minimalfrist, d. i. am 23. September, Donnerstag, 8 Uhr die Wahl vornehmen zu lassen. In die Wahl-Kommissionen wurden sodann mit Stimmeneinhelligkeit die bei der allgemeinen Wahl thätig ge­­­wesenen Mitglieder wiedergemählt. CS sind dies die Herren: Senaz Havas (Wahlpräses),, Stefan Kleh (Deputations- Präses), Stefan Apathy und Emeric. Morlin. (Präses- Stellvertreter), Johann Topercezer und Merius Gydry (Schriftführer), Stefan Burghard und Stefan Gabdebo von diesen Beschlüssen werden die Kommissions-Mitglieder mittelst Protofollauszügen mit dem Zusage verständigt werden, daß die zur Gffeitwirung der Wahl nöthigen Anordnungen dem Wahlpräses überlassen bleiben, Hiemit Schloß die Sigung, = Die neunte Gerichts-Kommission des Abgeord­­neten Hauses hat als Termin für die Verhandlung des gegen die Wahl Miexander Bujanovic­s eingereichten Protestes den 15. b. M., des Protestes gegen Árpád Ripely auf den 16.0­9. anberaumt, wovon die Interessirten mit dem Bemerken verständigt werden, daß die Verhandlungen in der Royalität der­ IX. Sektion stattfinden werden. —= Unter den Durch Broteste beanstandeten Wahlen, welche j:&t von den Gerichts-Kommissionen des Hauses verhandelt werden, bildet die Wahl des Abgeordneten Michael S­za­b­ó einen der interessantesten alle.­­ Dieser Abgeordnete wurde mit einer Majorität von zwei Stimmen gewählt, deren eine ein Taubstummer schriftlich abgab, während die andere dur die Abstimmungs- Kommission im Hause eines franzen Wählers eingeholt wurde. In Abgeordneten-Kreisen sieht man dem M­ixtheile der betreffenden Gerichts - Kommission in dieser Angelegenheit mit Läntereffe entgegen.­­ Bd zwei große Deputationen meilen derzeit in der Hauptstadt. Die eine wurde heute vom A­uslizminister empfangen, bei welchem sie um Belastung des Gerichtshofes in Erlau­ an­suchte ; die andere — aus dem Zempliner Komitat — richtete an den Kultusminister die Bitte, der in­ Homonna zu errichtenden Bürgerfä­ule eine Staatssubvention zu gewähren. sz Der Club der Liberalen Partei hält Sonntag 12. 8.:M..) Abends 7 Uhr eine Konferenz. D­er­tragen gleichzeitig eine­­ materiellen Lage erwartet und welche es zu machen haben wird, hinausgehen fünne, welche ihm durch ngungen der eigenen Existenz vor­ (Schriftführer-Stellvertreter), Tagesordnung m­öge in der Regel die Zeit von 10 Uhr Vormittags bis halb 2 Uhr Nachmittags benügt werden und nach halb 2­ Uhr sollen — wenn solche vorhanden sind — die Interpellationen vor­gelegt werden. Sind keine Interpellationen eingetragen und ist­ die Tagesordnung bis halb 2 Uhr nicht erledigt, so möge die Ber­­handlung bis 2 Uhr oder länger fortgelegt werden. Wird aber die Tagesordnung vor halb 2­ Uhr erledigt, so können nach derselben, wenn es auch noch nicht halb 2 Uhr it, die I­nterpellationen vorge­­nommen werden. (Zustimmung.) Ernst Simonyi meint,­­ es wäre zweckmäßiger, die Hite m vor dem Webergang zur Tagesordnung vorzu­­nehmen. Minister des Innern Roloman Ti$a unterstüßt den Bort Ichlag des VBräsidenten ; doch möge­­ dieser nicht für den ganzen­­ Reichstags-Cyllus bindende­ Kraft besigen. Redner­­ beantragt Bohr die­ Annahme des­ Amendements. „bis auf weitere Ber­ügung“. Das Haus nimmt den Vorschlag des Präsidenten mit dem Amendement Tipa’s:an. . ···Josef Madarciß begründet hierauf seine an den Handels­­minister gerichtete Interpellation,ob der Minister seinen Einfluß dazu benützenn­oolle,daß die gei­erbliche Sektion der Budapester Handels-und Gewerbekam­mer ihre Aufru­fe für der nicht mehr in­ deu­tscher Sprache,iVie dies jüngst geschehen,erlasse? Handelsm­inister Baron Simon­in­ sagt die Beantwortung der Interpellation file die nächste Sitzun­g in Geza Macsarig nimmt das Wort,u­m sein­e an das Gesam­­­tministerium gerichtete Interpellation­ betreffs Auflösu­n­g des Ungairer Gerichtshofes zism­otiviren Dieser Gerichtshof—— führt Redn­erans—süt·ecn·T·e·rri·tr­riumvon­ IIIng Quadratm­eilen. nahm,laut den­ vom JUstizMMIIIEUUMbCMUsgCSchMSU statistischen Dateni­iteedenlos Gerichtshofen­ des Landes die­ 29. Stelle. ein , steht betreffs der Bevölkerung — 128.199 Seelen — an 44. Stelle; derselbe nahen­­ betreffs Erledigung von Altenstüden — welche sich im Jahre 1873 auf 26.091 beliefen, die 16. Stelle ein. Die­­­ahl der auf dem Territorium­­ Dieses Gerichtshofes Fungirenden Advokaten beträgt 35, jeder einzelne­ Richter arbeitete im Jahre­ 1873 4339 Laufen auf, so daß der Ungvarer Gerichtshof in­ seiner Thätigkeit nur von 6 anderen Berihtshöfen übertroffen­ wurde., Wederdies bildet Ungvar nach Raskau das größte Emporium: für den nord- ungarischen Handel. , Aus den angeführten Ursachen achtet Redner an­ die Reglc­­isting die Frage is welches Motiv dieselbe bei Auflösung des Un­gs vårer Gerichtshofe gleitete,ob die Regierung diese Verordnung zurückzunehm­en gedenken und wenn nicht,wom­it sie die Aufrecht­­haltung derselben«notiviren kön­ne?·· d Die Interpellation wird dem Ministerpräsidenten zugestellt werden. Der Präsident schließt hierauf die Sikung, nachdem er die Mit­­glieder des Hauses aufgefordert, fi Montag, 10­ Uhr Vormittags, in den­ Sektionen einzufinden. ig Die nächste Sigung findet, wie bereits erwähnt, Dienstag, um 10 Uhr Vormittags, statt. Auf der Tagesordnung: Wahl der Delegationsmitglieder, Verhandlung der Berichte des Wirthschafts­­und des­ Bibliothek3-Ausschusses. Aus dem Reichstage. Als Ergänzung unseres im Abendblatte enthaltenen Ber­­ichtes über die heutige Sagung des A­bgeordnetenhauses haben mir­ noch S­olgendes nachantragen : Die noch nicht in die Sertionen eingetheilten Abgeordneten wurden ausgelost. In die erste Sektion werden eingetheilt : Gustav­ Rapp und Karl Bogány ; in die zweite: Bela Lulacsy und Valentin Halab; in die Dritte: Michael Kasper, Wilhelm Löw; und­ Michael Szabovlcevich; in die vierte: Michael Polit und Georg Kal; in die Fünfte: Julius Betrit und Nikolaus Ehrlin ; in die sech­st­e: Spetogar Miletics ; in Die siebente: Anton Tibad ; in die achte: Stefan Antonescu ; in die neunte: Sofef Ballegh. Von den froatischen Abgeordneten wird Franz Türk in die dritte und Anton Salitz in die vierte eingetheilt. Auf der Tagesordnung steht, wie bereits ermahnt, die Ver­­lesung der Interpellationen, welche in das zu diesem Z­ede auf­­liegende Buch einzutragen sind. Krästident­ macht aus diesem Anlasse das Haus auf $. 135 der Hausordnung aufmerksam, welchem zufolge die Inter­pellationen außerhalb der zur Verhandlung der Tagesordnung ber ftimmten Zeit vorgelegt werden und auch die Beantwortung der­selben erfolgt. Das Haus bestimmt die­ Zeit, in welcher die Tages­­ordnung berathen wird, die Stunde, in welcher die Interpellationen erfolgen und die Antwort ertheilt werden sol. Der Präsident hat diesbezüglich folgenden Polschlag: Zur Verhandlung der 5. Wien, 9. September. Wenn man in Ungarn das Maß der politischen und wirtefchaftlichen Solidarität, bei der Reichshälften nach der Grobfannigkeit der­ Stimmen, die von hier die über Leitha hinübergeh­en, messen wollte, dann märe dies es so geringes, daß sich gar nicht absehen ließe, wozu überhaupt noch Auseinanderlegungen, Vereinbarungen­­, dgl. nöthig sein sollen. Das „Cisleithania fara da se" ist nogh nie so träft'g Accentuirt worden mie gegenwärtig, und wenn "man auf Ungarn wirklich so wenig Werth Iegt, wie man si den Anschein gibt, dann muß man sich doch billig fragen, wozu man sich denn gegen Ungarn gar so gewaltig chhauffirt ? Hält man dagegen nach sachlichen Argumenten, die gegen Ungarn ins Treffen geführt werden, Unshan, fragt man sich, wo sind die Beweise, daß die von Ungarn stipulfirten Beiträge eine „Ungeheuerlichkeit“, eine Preisgebung österreichischer I­nteressen seien, dann begegnet man war einem ganz stattlichen Schimpflerifon, "allein die feine Mage einer fachlichen Widerlegung, ja diese halten unsere Träger der öffentlichen Meinung ganz unter ihrer Würde! Wozu auch Ar­­gumente , wozu auch fachliche Details, wo man mit der Bhrafe weit besser polemisirt, poltert und — spefuhirt! so wie man im Moment des Auftauchens der ungarischen Forderungen in der Ver­­zehrungssteuer­ rage dieses Bostulat schlechtinnen, ohne die ungarischen Argumente zu mniürdigen, als " unberechtigt abthat, es mit der Parase, es handle sich um ein Attentat gegen die österreichis­­chen, Steuerträger, zu brandmarken suchte, so wird fett ein fa­ ‚die Phrase als Dogma hingestellt, die gesammte österreichhsche D­evölkerung verlange den Schußzoll. Und auch jene Organe, die im Interesse der österreichischen Konsumenten je­des internatio­­nalen Verkehrs io den Muth haben, den immer un­genirter auftretenden Schulzöllnern entgegenzutreten, auch Diese suchen an Ungarn ihr publizistisches Miüthchen zu Fühlen und gegen die un­garischen Bostilate, zu eifern. Und um jenem publizistischen Herentanz n och die parlamentarische Weihe aufzubrücken, hält sich der „Deutsch-mährische Parteitag“, nachdem er die übliche Sefusteie Helatombe unter Schallendem Beifall und den nöthigen Woten ,der betreffenden „liberalen“ Medner abgeschlachtet, für berufen, auch seinerseits gegen Ungarn in einer gewohnt war. Elemente, Weise loszuziehen, die man sonst nur in gewiilsen „Deuts-liberalen Vereinen“ zu vernehmen Hand in Hand geht das publizistis­ yerseits bereits als nothwendig angekündigte Schuß- und Trußbü­ndniß der Schul­­zöllner und Freihändler gegen die ungarischen „Prätensionen” ; jene Form, in der man no immer die disparaten, so oder so, unter das Zoch einer Phrase zu spannen und der einer bestimmten Mitctung dienenden Parole tributär zu machen suchte. Sowie früher unter der Barole ; Das oder Jenes fördere die Z­ede Feudal - Últramontazen ans Muder der u. einer freieren An Meaktion f. , f., jede selb­­ständige Degung im Barteilager ersu­clt worden, so sollen jebt die unwiderspenstigen freihändlerischen Elemente, mit dem Popanz un­­­­garischer Prätensionen someit eingeschüchtert zu werden, um sich bes­cheiden zu — Duden! · In diesen allgem­einen Umrissen spiegelt sich getreu­ das Bildzinserer gegenwärtigen publizistischen Aktion,m­it der m­an­ jene öffentliche Meinung, die angebli­ch unzöllnerisch und wer weiß mas noch Alles it, zu schaffen sucht. Wenn man den­­ mährischen Parteitag ernst nehmen sol, so wäre dies den Herolden jener Aminosität gegen Ungarn zum Theile­hen gelungen, wobei nur die Eine seltsame Erscheinung, die volle Unthätigkeit und Passivität der Negierung streffe, wäthselhaft bleibt. Die Regierung, die den Husgler mit Ungarn ernstlich will und ihrer Aufgabe nach ernstlich wollen muß, bedarf zu seiner Schaffung doch der Unterfrügung ihrer Partei, derselben Partei, in der man heute in der angedeuteten Meile gegen Ungarn zu beten und gu­mwählen sucht und die fi den Wogen einer Hochgehenden, publizistischen Bewegung gegenü­ber mit nur wenigen Ausnahmen noch immer schwach zeigte. Sim Regierungsinteresse, vom Reichs-Anteresse nicht zu sprechen, kann es daher nicht Liegen, daß man die öffent­­lie Meinung in solcher Weise zu präokkupiren sucht! Sollte daher der Grund für jene PBafsivität darin gefunden werden, tak man­ in­­ Regierungstreifen den ganzen Spul für nicht binlang: 9 politisch bedeutsam nimmt und der­ Weberzeugung ist, daß die Agitation nur die Oberfläe streift und nicht in die Tiefe geht? &$ läge darin ein seltsames Kompliment an die Adresse der reife und ihrer Anhänger, allein immerhin. ein beruhigender Lichtbild in Die nächstgelegene Zukunft, licht huldigenden die führe Die Thronrede, mit welger Frnft Milan gestern die serbische Skupfchtina er öffnete, und von w­elcher wir bereits einen kurzen Auszug mit, theilten, lautet wörtlich wie folgt :*) Geehrte Herren abgeordnete! Stets gereichte es mir zu Freude, mich in der Mitte meines Volkes zu befinden. est habe ich mehr als je zuvor Ursache, mich mit Ihnen zusammenzufinden. Schon lange war nit in Serbien eine Bolls-Skrupfhtina unter ernsteren V­erhäl­tnissen bis fett zusammenberufen worden. Habe ihh­­n früher Ihre patriotischen Unterfrügung benöthigt, um meiner ihmeren Aufgabe entsprechen zu können,­­­ ist sie mir jeßt unentbehrlich. Geehrte Herren! Unser Bolt an des Baterlandes Grenzen it aus seiner häuslichen Ruhe­ aufgeschredt. Seine Ueder verlassend, muß ein Theil unserer Brüder an der Grenze mit Waffen in der Hand die Sicherheit unseres Landes überwa­­chen und zwar Tomohl auf­ seiner östlichen als auch westlicen Grenze. Wie es hnen bekannt sein dürfte, haben die Greignisse, welche in Bosnien und der Herzegovina aufgetaucht sind, Serbien eine schwierige Lage bereitet. Kein Ende seiner Leiden absehend, hat ich das Bolf in jenen Provinzgeni erhoben mit Ein erlag Ey ae das sich zu erwegren der Mikbräuche, welche "es tv­e ohlmollenden und ar ·­et Majestät des Sultans erdulden mußte. Ne­a s Indem die­ kaiserliche Regierung Mai­­regeln ergreift, um jene Provinzgen zu pazifiziren, läßt sie gleichzeitig T­ruppenmassen in gewaltiger Anzahl an unserer Grenze konzentriren. Dadurch wird die Lage Serbien, an sich schwierig genug, noch viel schwieriger. Während unsere Nation von und ver­­­langt, Maßregeln zu ihrem Schube zu ergrei­­fen, weil sie in der Aufstellung der türkischen Armee eine Drohung gegen Serbien steht, überfallen unsere Grenzgebiete die Unglück­ten, Christen sowohl als Türken, melde sich vor der verheerenden Macht des Feuers und des Schwere­n Kater. Dadurch werden unserem Lande unermeßliche Opfer auferlegt. ") Es it uns nahezu unerklärlich, weshalb das , Telegrap­phen-Korrespondenz-Bureau” den Wortlaut der Thronrede nicht auch hieher gelangen ließ. Bei den bedeutenden Beträgen, die sie dem Bureau zahlen, sollten mir doch darauf rechnen können, daß uns so wietige Dinge nicht vorenthalten bleiben. D, Ned, -

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