Pester Lloyd, September 1875 (Jahrgang 22, nr. 200-225)
1875-09-12 / nr. 209
es auf das Diehen siegt daraus, von vor acht viv der bevor» tie Bedeutung, beim efsen fünnen, n Arbeitsprogramm frenhaus Taum etwas d zur Lösung der in Aufgaben bereit erklärt, ten ganz im Allgemeinen , welche es einzuhalten ger De Moreßentwurf vermag Meidenen Anforderung nicht ne Thatsache, deren Kontrapublizistische Pflicht erachten, absoluten Tadel ausiprepisjen recht gut, daß bezüglich des e nit blos diesmal, sondern schon den Reichstages zwei wesentlich vers einander gegenüberstanden. Von der auf das Beispiel Englands hingewiesen, vorwiegend ein Alt der Conrtotjie ist, werverhältnismäßig geringe politische Biden- Font, bei welchem es also mehr auf das genittum „homaginler Verehrung", auf die mögeigebigkeit mit den Epitheten „allergnädigst und Unterthänigst“ als auf einen warmen Ton, auf zwungvolle Sprache und deenreichtum ankommt. Rgegen wird von anderer Seite — und wir für unseren Fheil neigen und dieser zu — darauf hingewiesen, daß es in England vollständig konsolidirte Verhältnisse, eine durch Jahrhunderte aus dem politischen Leben der Nation emporgewachsene Administration, gezielte Finanzen und eine seit geraumer Zeit fast unverrüdbar feststehende Parteibildung gebe, daß sich dort etwaige Divergenzen in den Ansichten lediglich um eine bestimmte Einzelfrage drehen, welche momentan die politische Situation beherrscht, und daß es aus diesen Gründen dort vollkommen genügt, wenn nebst den gewöhnlichen Huldigungsphrasen auch nur Diese eine Frage in der Adresse ihre, wenngleich nur ganz allgemein gehaltene Beleuchtung vom Standpunkte der parlamentarischen Majorität zu finden pflegt. Bei uns liegt die Sache anders. Wir wünschten allerdings, auch unsere Lage wäre eine solche, daß dadurch auch hier die englische Praxis bezüglich der Adresse gerechtfertigt erschiene, allein thatsächlich ist dies leider noch nicht der Fall. Hier ist noch Alles unfertig und es sind viesige Aufgaben, denen sich jedes neu zusammentretende Parlament gegenübergestellt sieht. Das erfordert denn doch einen andern Ton, und verleiht an der Adresse einen andern Charakter. Wie allgemein diese Ansicht getheilt wird, dafür spricht unter Anderm auch der Umstand, daß bei uns die Adresse in der Regel den ersten Anlaß bietet, bei meldhem sich die Parteien zu messen pflegen und daß dem Adreh - Entwurfe der Majorität bisher noch immer ein Minoritäts-Entwurf — mitunter sogar deren mehrere — gegenüberstanden, was doch offenbar nicht der Fall sein könnte, wenn Die Adresse ausschließlich ein Akt der Comtoiste gegen die Krone und nicht zugleich auch, eine politische Parteikundgebung wäre, — weil es denn doch heutzutage in unserem Abgeordneten- Hause keine halbwegs nennenswerthe Fraktion mehr gibt, welche gegen einen einfachen Höflichkeitsart Widerspruch) erheben würde. ·· Natürlich kommt es uns nicht in den Sinn,von der Adresse zu verlangen,daß sie ein,die einzelnen Fragen umfassendes politisches Programm enthalte-Wir legen zunächst auf derlei allgemeine Programme überhaupt keinen Werth,und dami ist,um solche·anzubringen,die Adrese jedenfalls der am mindesten geeignete Ort. An phrasenreichen Programmen hat es ja an bisher nicht gefehlt, während die praktischen Erfolge der Thätigkeit unseres Parlaments diesen Programmen kaum zum allerkleinsten Theile entsprochen haben. Wir halten es in Dieser Beziehung mit Jetus. Der kürzlich sagte, ihm sei das fingalste Mahl, an welchem er sich satt essen könne, vis lieber, als das beste Kochbuch, in welchem unzählige Perzepte zur Bereitung der exquisiterten Speisen zu seien seien. Allein so Tange die Adresse bei uns als Bartel- Enunziation betrachtet wird (unsere äußerste Linie hat sich deshalb auch ganz konsequent an der Wahl des Adreßauscchusses nicht betheiligt), müssen mir dem Dodd wünschen, daß darin mindestens in den allgemeinsten Umziffen die dominirende Tendenz der Majorität zu erkennen sei. Eine selche vermögen wir, wie gesagt, in dem vorliegenden Adreßentwurf nirgends herauszufinden und wir werden kaum auf Widerspruch stoßen, wenn wir sagen, daß diesen Entwurf, jede der bestehenden Parteien, die äußerste Rechte ebenso gut wie die äußerste Einfe, und Diese so gut wie Die Majorität, zu dem ihrigen machen könnte. Die Majorität des Adregausschusses hat sich also offenbar den „englischen“ Standpunkt angeeignet und von Diesem aus dann freilich nur konsequent gehandelt, indem sie in der Adresse fast ausschließlich nur der auf die finanzielle Lage bezüglicen Punkte der Thronrede gedachte, weil eben die finanzielle Frage die ganze politische Situation beherrscht, während alle anderen Theile der Thronrede auch nicht einmal eine einfache Erwähnung gefunden haben. . Mit diesem Vorgangs, der das Eingehen in Details vermeidet, können wir uns indessen ohne große Selbstüberwindung befreunden, weil es in der That eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe wäre, wenn das Abgeordnetenhaus seine Anfichten über die Reform des Ober- Hauses, sicher die Zivilehe u. |. w. au) nur ganz im MI gemeinen formuliren sollte, ohne dabei der Lösung dieser Fragen nach einer oder der andern Richtung hin zu präsiudiziren. ·· · s· Sicherlich nicht ohne Absicht wurde die·vol der Thrones-Scheixi gehaltene Reihenfolge im Adressexntwurfe insoferncbgeändert,als die Löiung der Bankfrage,die Revision des Zoll-und Handelsbündnisses und die Erneuerung der nur auf zehn Jahre lautenden Gesetzes unmittelbar dort eingeschaltet sind,woVon den allgemeinen Maßregelnzurchung des Kredit-Huld Verbesserung der finanziellen Lage die Rede ist,und nach der VerisiiJerung,daß Ungarn diese,Fragen vom Standpunkte der Billigkeit behandeln wolle, sofort auch die Hoffnung ausgesprochen wird, daß dieser Bilfigkeit eine gegenseitige sein werde. Es sol ,damit offenbar angedeutet werden, daß Ungarn nom einer punkte schreitet "die Adresse über den onrede ‚hinaus, nämlich dort, wo sie von firung oder rigtiger Konstitutionalistrung tenze und von Dalmatien spricht, wenn auch e Name nicht ausdrücklich genannt wird. Was Militärgrenze gesagt wird, steht mit dem aller t Reffeite an den froatischen Landtag in wollenem Einklange, der Bajtus über Dalmatien aber istllgemein und vorsichtig gefaßt, daß er eben hinreicht, den Charakter einer Rechtswahrung zu besigen, ohne irgendwie den Argwohn erweden zu künnen, als wäre es uns darum zu thun. Diese, für die Lösung noch lange nicht reife Frage son in nächster Zeit in den Vordergrund rücen zu wollen. · Die Stelle,welche sich auf die Erhaltung des Friedens bezieht,ist etwas minder knapp gefaßt als der korrespondiren chassis der Thronrede;sie läßt klar erkennen,daß Ungarn den in dieser Thronrede angedeuteten»Ei«ei"giiissen« keineswegs gleichgiftig gegenüberstehe und vollkommen damit einverstanden sei,daß die Regierung in dieser Richtung nicht eine Politik unbedingter Abstinenz Verfolge;dagegen ist,soviel wir wissen,gerade dieser Satz in der letzten Redaktion in einer Weise ausgeglättet worden,die jede Möglichkeit beseitigt,den Worten der Adresse die Deutung zu geben,alg ob Ungarn nach einer oder der andern Seite hin Partei nehmen oder der Aktion,als deren Zweck im Allgemeinen die Erhaltuigung Friedens hingestellt wird,von vornherein eine bestimmmte Richtung vorzeichnenollte. Der Schlußsatz endlich enthält eine warme Kundgebung des Vertrauens in das Wohlwollen und die Weisheit der Krone , Hintermeldyerei seineswegs der unkonstitutionelle Gedanke verbirgt, den Träger der höchsten Staatsgewalt irgendwie in den Kampf der Divergirenden Interessen hineinziehen zu wollen, ‚sondern lediglich die Hoffnung angedeutet ist, daß an jener Stelle, durch deren Sanktion jedes Gefeg exit feine Weihe und Giftigfeitere hält, eine über den ‚Barteien stehende, mohlwollende Gesinnung vorwalten werde. Dies it so ziemlich Alles , was sich über den heute vorgelegten Adreßentwurf sagen süht. Hätten wir auf wir sprechen Dixs wiederholt mit aller Offenheit als unsere subjektive Ansicht aus hätten wir, auch eine entschiedenere Färbung, ein vernehmbares Betonen der liberalen Tendenzen der Majorität gewünscht, wodurch, ohne in Details einzugehen, dennoch jener Geist, von welchem Die gegenwärtig in der Majorität befindliche Partei durchdeungenit, gekennzeichnet worden wäre, so künnen wir andererseits, nachdem einmal von der Majorität des Adreßausschusses ein anderer Standpunkt eingenommen worden, von diesem Standpunkte gegen das Schriftfind im Einzelnen kaum etwas Erheblics einwenden. Bielleicht trägt eben dessen Warblosigkeit dazu bei, eine unweitläufige Debatte im Hause Hintanzuhalten,, welche ja durch den sicherlich allseitig gebilligten Inhalt der Adresse schlechterdings nicht begründet wäre. Für Denjenigen, der gern mit Gründen sümpft und nicht nur zu reden, sondern auch etwas zu Tagen gewohnt ist, dürfte es ebenso schwer sein, diese Adresse anzugreifen, als sie zu vertheidigen ! Ssudanpest, 11. September. CT Seltenno trat ein junger Regent in so ernstem politischen Momente vor den geießgebenden Körper seines Landes, als Fürst Milan von Serbien vor die Slupihtina in Kragujevag. Der südöstliche europäische Herenkessel hat bis seit langer Zeit herangezogenen Geister der Insurrestion losgelassen und durch alle südlichen Länder slavischer Ringe zittert die Bewegung nach. Bis nicht an die Grenze Serbiens, ja sogar in das Gebiet dieses Landes hinein hat der Krieg seine Schrecen getragen, ‚gemeilenlose Agitatoren haben das Bolt zu fieberlscher Kampfbegier aufgereizt, die ruhige Besonnenheit hat selbst die gemäßigten, ernten Bobititer verlafen. Inmitten dieser Situation soi der junge Obrenovics, melden die Bevölkerung auf das Schlachtfeld drängen will, während die diplomatischen Vertreter der Nordmächte ihn ernst und energisch davor warnen, mit der Aufforderung zur friedlichen reformatorischen Arbeit vor die Skupfhtina treten, — wahrlich seine beneidenswerthe Aufgabe. Die serbische Thronrede, deren Wortlaut wir weiter unten folgen Lassen, kann, was ihre Bersprechungen betreffs der reorganisatorischen Arbeiten betrifft, in diesem Augenblick nicht Gegenstand der Besprechung sein, die internationale Stellung Serbien ist es, welche zu erster Betrachtung herausfordert. Er war in diesen Blättern wiederholt betont, zu welch’ schwermwiegendem, vielleicht unheilvollem Schritte Fürst Milan gedrängt wurde, als er sie gezwungen sah, Johann Mijtics an die Spike eines Kabinets zu berufen. Im Serbien selbst, wo die Maffen von den Omladinisten gehörig aufgestachelt waren, galt der Negierungs-Antritt Niftics für das Losungswort der kliegerischen Aktion. Bei Straßen-Aufzügen, in der Breite,bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit stürmten die Kriegsrufe auf den jungen Würsten ein. Die Vertreter der Grobmächte konnten dem Treiben nicht länger zusehen und so wurde — was besonders schwer wiegen mußte — namentlich seitens Nußlands dem würften bedeutet, jede kriegerische Aktion und deren Kolgen werde er selbst vollständig zu verantworten haben. Das brachte Herrn Niftics natürlich nicht in Verlegenheit. Er ist ein gewandter Mann und wurde nun urprönlich jeder kriegerischen Bewegung abhold ; er geberdete sich als entschiedener Wahrer des Friedens, sobald er offiziell zu reden hatte, ließ er aber nicht am seinen Winsen fehlen, welche andeuten sollten, was von dieser friedlichen Gesinnung zu halten sei. Der schlaue Plan des greifen Wühlers scheint indessen bei der Masse der Bevölkerung in Serbien nicht das gehörige Verständnis gefunden zu haben. Die rajgje Schwenkung, welche nach außen hin eine gewisse beruhigende Wirkung ausübte, hatte in Serbien selbst nichts Anderes zur Folge, als daß der Leiter der auswärtigen Angelegenheiten jedes Haltes verlustig wurde, daß, sowohl die Omladinisten als auf die gemäßigten Elemente das Vertrauen zu ihm verloren, und wenn er auch heute noch am Ruder it, so kann man doch mit ziemlicher Gemeißheit sagen, er werde sich nicht lange zu halten vermögen. Sein eigener Schwager, Grulis, hat seine Stellung untergraben und steht, iep dem die beiden Herren — par nobile fratrum — einem und demselben Kabinet angehören, ihm feindlich gegenüber. Freilich, was daran wahr, was Komödie sei, vermögen wir einstweilen nicht zu beurtheilen. An der Seite dieses Nachgebers traf Fürst Milan in Bragujevag ein und hielt jene Thronrede, deren wichtigster, auf den Aufstand in den Nachbarländern bezüglicher Bajsus in den Diplomatisgen Kreisen Bedenken erregt hat. In der Stupitina selbst scheint derselbe, wenn auch nicht begeistert, jedoch sehr gut aufgenommen worden zu sein; wahrscheinlich interpretirte Jeder Denselben nach eigenem Wunsche. Die Begeisterung, welche sich während der Vertiefung der Thronrede fundgab, galt wohl Hauptsächlich der Berson des jungen Herrers, welcher in voller Jugendkraft vor die Vertreter seines Volkes trat und in ihnen des Andenken an seinen Oheim Michal und an deisen segensreiche Thötigkeit wachgerufen haben mochte, Möchte so auch der Geist der Mäßigung, welcher unter Michael Obrenovics’ Regierung Serbien zu gedeihlicher Entfaltung gelangen ließ, wieder erwachen und die Berathungen der Stupfähting leiten! Denn in diesem Augenblick steht Serbien an der Schwelle einer Entscheidung, welche für die ganze Zukunft dieses Landes verhängnißvoll werden kann. Wenn Serbien sich am Kampfe betheiligt und der Türkei mit bewaffneter Hand entgegentritt, dann spielt es nicht blos mit der Eventualität eines Sieges oder Verlustes, es spielt um seine Existenz. Man weiß es hoffentlich in Belgrad, daß selbst in dem fast zur Unmöglichkeit gewordenen Falle eines großen Erfolges der Insurgenten auf dem Schlachtfelde, die eventuellen Sieges- Errungenschaften nicht Serbien in den Schoß fielen, sondern Montenegro. Man sei es Hoffentlich, daß Türst Nikita, unbeschadet seiner glühenden Begeisterung für die Sache der Bosnier und Herzegovien, si,bei diplomatisches einer anständigen Kompensation, für ein mit, der Pforte zugeständniß etwa, auch unter der Hand auszusöhnen im Stande ist. Was dann demnach für Serbien aus einem faktischen Eingreifen in den Krieg ermachten? Nichts Anderes als Enttäuschungen, . Verluste, wo nit, gar der völlige Ruin. Und nicht nur die eigene Existenz würde es auf's Spiel seßen, er machte auch die Hoffnung auf eine Berbesserung der Lage, der stammverwandten Nachbarvölker zunichte. Schon unterliegt es kaum einem Zweifel, daß die türkischen Truppen bald der Bewegung in der Herzegovina und in Bosnien Herr werden. Das ernste Bestreben der europäischen Großmächte ist dahin gerichtet, der armen Bevölkerung der inturgixten Gebiete, jenen Najahs, welchen Die Verzweiflung die Waffen im die Hand gebrüht hat, ein der Gesittung des Westens angemessenes, menschenunwürdiges Dasein zu schaffen. Die europäische Diplomatie hält das für eine ‚heilige Aufgabe und sie müßte sich selbst als jeder Bedeutung dargeflariren, wenn ihre diesfälligen Bemühungen erfolglos sein sollten. Ein unberufenes Eingreifen Serbiens in die Aktion konnte urpröglich alle Täden zerreißen, welche zur Erreichung des bezeichneten Bieres bereits angeknüpft wurden. So vorsichtig auch die Thronrede gefaßtet, wir mollen in dieser Borsicht Doch nur eine Konzession an die erregte Stimmung des Wolfes und nicht einen Hintergedarfen suchen, welcher den von uns ausgesprochenen Ansichten zuwiderläuft. Eine so schwere Verantwortlichkeit werden selbst die wilden Elemente der Skupfchtina vielleicht doch nicht auf fi) Iaden wollen ; angesichts der fuchtbaren Folgen werden sie Hoffentlich den gemäßigten Elementen die leitende Stimme überlassen und ihrem Lande den Frieden gönnen, dessen es zu seiner innen, Entwicklung.so sehr bedarf. = Heute Nachmittags fand ein längerer Ministerrath statt, in welchem das in der Rollangelegenheit der öjterreichischen Regierung zu übergebende Glaborat endgültig festgestellt wurde. = Wir waren wiederholt in der" Lage, unseren Lesern die erfreuliche Mittheilung machen zu können, dab Franzens Gesundheitszustend sich immer günstiger gestalte. Die Reiserung it nunmehr femweit fortgeschritten, daß mit Sicherheit anzunehmen ist, der große Patriot werde sich binnen Kurzem an den Angelegenheiten des Landes, denen er durch ein grausames Gefhie Leider viel zu lange entzogen war, wieder bei heiligen können. Diese entschieden günstige Wendung ist aber erst vor wenigen Tagen konstatirt worden. Zur Zeit der Eröffnung des Reichstages glaubte Deal no nicht in der Lage zu sein, das Abgeordneten Mandat ausüben zu können, und er hielt es deshalb für eine Gewissenspflict, dasselbe in die Hände seiner Wähler zurückzulegen. In Folge dessen wurde vom Präsidium des Abgeordnetenhauses der hauptstädtische Zentral Wahlausichtig angewiesen, die Vornahme einer Neumahl im Beit-Innerstädter Wahlbezirke anzuordnen. Die hierauf bezügliche Zuschrift Koloman Ghydya ist vom 8. September batirt und kam dem Präsidenten des Zentral-Wahlausschusses Bürgermeiser Stammermayer am 9. September zu. In Gemäßheit dieser Aufforderung fand heute Nachmittags von 5 bis 6 Uhr eine Sikung statt, in welcher der Termin zur Vornahme der Neuwahl bestimmt und die Wahlkommission bestellt wurde. In Gemäßheit des Wahlgefethes hat die Wahl nicht früher als 14 Tage und nicht später als 21 Tage nach erfolgter Aufforderung (vom Bestellungstage an gerechnet) zu erfolgen. Der Ausschuß beschloß, mit Nachsicht auf diese Beschränkung, sofort wag Ablauf der geieglichen Minimalfrist, d. i. am 23. September, Donnerstag, 8 Uhr die Wahl vornehmen zu lassen. In die Wahl-Kommissionen wurden sodann mit Stimmeneinhelligkeit die bei der allgemeinen Wahl thätig gewesenen Mitglieder wiedergemählt. CS sind dies die Herren: Senaz Havas (Wahlpräses),, Stefan Kleh (Deputations- Präses), Stefan Apathy und Emeric. Morlin. (Präses- Stellvertreter), Johann Topercezer und Merius Gydry (Schriftführer), Stefan Burghard und Stefan Gabdebo von diesen Beschlüssen werden die Kommissions-Mitglieder mittelst Protofollauszügen mit dem Zusage verständigt werden, daß die zur Gffeitwirung der Wahl nöthigen Anordnungen dem Wahlpräses überlassen bleiben, Hiemit Schloß die Sigung, = Die neunte Gerichts-Kommission des Abgeordneten Hauses hat als Termin für die Verhandlung des gegen die Wahl Miexander Bujanovics eingereichten Protestes den 15. b. M., des Protestes gegen Árpád Ripely auf den 16.09. anberaumt, wovon die Interessirten mit dem Bemerken verständigt werden, daß die Verhandlungen in der Royalität der IX. Sektion stattfinden werden. —= Unter den Durch Broteste beanstandeten Wahlen, welche j:&t von den Gerichts-Kommissionen des Hauses verhandelt werden, bildet die Wahl des Abgeordneten Michael Szabó einen der interessantesten alle. Dieser Abgeordnete wurde mit einer Majorität von zwei Stimmen gewählt, deren eine ein Taubstummer schriftlich abgab, während die andere dur die Abstimmungs- Kommission im Hause eines franzen Wählers eingeholt wurde. In Abgeordneten-Kreisen sieht man dem Mixtheile der betreffenden Gerichts - Kommission in dieser Angelegenheit mit Läntereffe entgegen. Bd zwei große Deputationen meilen derzeit in der Hauptstadt. Die eine wurde heute vom Auslizminister empfangen, bei welchem sie um Belastung des Gerichtshofes in Erlau ansuchte ; die andere — aus dem Zempliner Komitat — richtete an den Kultusminister die Bitte, der in Homonna zu errichtenden Bürgerfäule eine Staatssubvention zu gewähren. sz Der Club der Liberalen Partei hält Sonntag 12. 8.:M..) Abends 7 Uhr eine Konferenz. Dertragen gleichzeitig eine materiellen Lage erwartet und welche es zu machen haben wird, hinausgehen fünne, welche ihm durch ngungen der eigenen Existenz vor (Schriftführer-Stellvertreter), Tagesordnung möge in der Regel die Zeit von 10 Uhr Vormittags bis halb 2 Uhr Nachmittags benügt werden und nach halb 2 Uhr sollen — wenn solche vorhanden sind — die Interpellationen vorgelegt werden. Sind keine Interpellationen eingetragen und ist die Tagesordnung bis halb 2 Uhr nicht erledigt, so möge die Berhandlung bis 2 Uhr oder länger fortgelegt werden. Wird aber die Tagesordnung vor halb 2 Uhr erledigt, so können nach derselben, wenn es auch noch nicht halb 2 Uhr it, die Interpellationen vorgenommen werden. (Zustimmung.) Ernst Simonyi meint, es wäre zweckmäßiger, die Hite m vor dem Webergang zur Tagesordnung vorzunehmen. Minister des Innern Roloman Ti$a unterstüßt den Bort Ichlag des VBräsidenten ; doch möge dieser nicht für den ganzen Reichstags-Cyllus bindende Kraft besigen. Redner beantragt Bohr die Annahme des Amendements. „bis auf weitere Berügung“. Das Haus nimmt den Vorschlag des Präsidenten mit dem Amendement Tipa’s:an. . ···Josef Madarciß begründet hierauf seine an den Handelsminister gerichtete Interpellation,ob der Minister seinen Einfluß dazu benützennoolle,daß die geierbliche Sektion der Budapester Handels-und Gewerbekammer ihre Aufrufe für der nicht mehr in deutscher Sprache,iVie dies jüngst geschehen,erlasse? Handelsminister Baron Simonin sagt die Beantwortung der Interpellation file die nächste Sitzung in Geza Macsarig nimmt das Wort,um seine an das Gesamtministerium gerichtete Interpellation betreffs Auflösung des Ungairer Gerichtshofes zismotiviren Dieser Gerichtshof—— führt Rednerans—süt·ecn·T·e·rri·trriumvon IIIng Quadratmeilen. nahm,laut den vom JUstizMMIIIEUUMbCMUsgCSchMSU statistischen Dateniiteedenlos Gerichtshofen des Landes die 29. Stelle. ein , steht betreffs der Bevölkerung — 128.199 Seelen — an 44. Stelle; derselbe nahen betreffs Erledigung von Altenstüden — welche sich im Jahre 1873 auf 26.091 beliefen, die 16. Stelle ein. Dieahl der auf dem Territorium Dieses Gerichtshofes Fungirenden Advokaten beträgt 35, jeder einzelne Richter arbeitete im Jahre 1873 4339 Laufen auf, so daß der Ungvarer Gerichtshof in seiner Thätigkeit nur von 6 anderen Berihtshöfen übertroffen wurde., Wederdies bildet Ungvar nach Raskau das größte Emporium: für den nord- ungarischen Handel. , Aus den angeführten Ursachen achtet Redner an die Reglcisting die Frage is welches Motiv dieselbe bei Auflösung des Ungs vårer Gerichtshofe gleitete,ob die Regierung diese Verordnung zurückzunehmen gedenken und wenn nicht,womit sie die Aufrechthaltung derselben«notiviren könne?·· d Die Interpellation wird dem Ministerpräsidenten zugestellt werden. Der Präsident schließt hierauf die Sikung, nachdem er die Mitglieder des Hauses aufgefordert, fi Montag, 10 Uhr Vormittags, in den Sektionen einzufinden. ig Die nächste Sigung findet, wie bereits erwähnt, Dienstag, um 10 Uhr Vormittags, statt. Auf der Tagesordnung: Wahl der Delegationsmitglieder, Verhandlung der Berichte des Wirthschaftsund des Bibliothek3-Ausschusses. Aus dem Reichstage. Als Ergänzung unseres im Abendblatte enthaltenen Berichtes über die heutige Sagung des Abgeordnetenhauses haben mir noch Solgendes nachantragen : Die noch nicht in die Sertionen eingetheilten Abgeordneten wurden ausgelost. In die erste Sektion werden eingetheilt : Gustav Rapp und Karl Bogány ; in die zweite: Bela Lulacsy und Valentin Halab; in die Dritte: Michael Kasper, Wilhelm Löw; und Michael Szabovlcevich; in die vierte: Michael Polit und Georg Kal; in die Fünfte: Julius Betrit und Nikolaus Ehrlin ; in die sechste: Spetogar Miletics ; in Die siebente: Anton Tibad ; in die achte: Stefan Antonescu ; in die neunte: Sofef Ballegh. Von den froatischen Abgeordneten wird Franz Türk in die dritte und Anton Salitz in die vierte eingetheilt. Auf der Tagesordnung steht, wie bereits ermahnt, die Verlesung der Interpellationen, welche in das zu diesem Zede aufliegende Buch einzutragen sind. Krästident macht aus diesem Anlasse das Haus auf $. 135 der Hausordnung aufmerksam, welchem zufolge die Interpellationen außerhalb der zur Verhandlung der Tagesordnung ber ftimmten Zeit vorgelegt werden und auch die Beantwortung derselben erfolgt. Das Haus bestimmt die Zeit, in welcher die Tagesordnung berathen wird, die Stunde, in welcher die Interpellationen erfolgen und die Antwort ertheilt werden sol. Der Präsident hat diesbezüglich folgenden Polschlag: Zur Verhandlung der 5. Wien, 9. September. Wenn man in Ungarn das Maß der politischen und wirtefchaftlichen Solidarität, bei der Reichshälften nach der Grobfannigkeit der Stimmen, die von hier die über Leitha hinübergehen, messen wollte, dann märe dies es so geringes, daß sich gar nicht absehen ließe, wozu überhaupt noch Auseinanderlegungen, Vereinbarungen, dgl. nöthig sein sollen. Das „Cisleithania fara da se" ist nogh nie so träft'g Accentuirt worden mie gegenwärtig, und wenn "man auf Ungarn wirklich so wenig Werth Iegt, wie man si den Anschein gibt, dann muß man sich doch billig fragen, wozu man sich denn gegen Ungarn gar so gewaltig chhauffirt ? Hält man dagegen nach sachlichen Argumenten, die gegen Ungarn ins Treffen geführt werden, Unshan, fragt man sich, wo sind die Beweise, daß die von Ungarn stipulfirten Beiträge eine „Ungeheuerlichkeit“, eine Preisgebung österreichischer Interessen seien, dann begegnet man war einem ganz stattlichen Schimpflerifon, "allein die feine Mage einer fachlichen Widerlegung, ja diese halten unsere Träger der öffentlichen Meinung ganz unter ihrer Würde! Wozu auch Argumente , wozu auch fachliche Details, wo man mit der Bhrafe weit besser polemisirt, poltert und — spefuhirt! so wie man im Moment des Auftauchens der ungarischen Forderungen in der Verzehrungssteuer rage dieses Bostulat schlechtinnen, ohne die ungarischen Argumente zu mniürdigen, als " unberechtigt abthat, es mit der Parase, es handle sich um ein Attentat gegen die österreichischen, Steuerträger, zu brandmarken suchte, so wird fett ein fa ‚die Phrase als Dogma hingestellt, die gesammte österreichhsche Devölkerung verlange den Schußzoll. Und auch jene Organe, die im Interesse der österreichischen Konsumenten jedes internationalen Verkehrs io den Muth haben, den immer ungenirter auftretenden Schulzöllnern entgegenzutreten, auch Diese suchen an Ungarn ihr publizistisches Miüthchen zu Fühlen und gegen die ungarischen Bostilate, zu eifern. Und um jenem publizistischen Herentanz n och die parlamentarische Weihe aufzubrücken, hält sich der „Deutsch-mährische Parteitag“, nachdem er die übliche Sefusteie Helatombe unter Schallendem Beifall und den nöthigen Woten ,der betreffenden „liberalen“ Medner abgeschlachtet, für berufen, auch seinerseits gegen Ungarn in einer gewohnt war. Elemente, Weise loszuziehen, die man sonst nur in gewiilsen „Deuts-liberalen Vereinen“ zu vernehmen Hand in Hand geht das publizistis yerseits bereits als nothwendig angekündigte Schuß- und Trußbündniß der Schulzöllner und Freihändler gegen die ungarischen „Prätensionen” ; jene Form, in der man no immer die disparaten, so oder so, unter das Zoch einer Phrase zu spannen und der einer bestimmten Mitctung dienenden Parole tributär zu machen suchte. Sowie früher unter der Barole ; Das oder Jenes fördere die Zede Feudal - Últramontazen ans Muder der u. einer freieren An Meaktion f. , f., jede selbständige Degung im Barteilager ersuclt worden, so sollen jebt die unwiderspenstigen freihändlerischen Elemente, mit dem Popanz ungarischer Prätensionen someit eingeschüchtert zu werden, um sich bescheiden zu — Duden! · In diesen allgemeinen Umrissen spiegelt sich getreu das Bildzinserer gegenwärtigen publizistischen Aktion,mit der man jene öffentliche Meinung, die angeblich unzöllnerisch und wer weiß mas noch Alles it, zu schaffen sucht. Wenn man den mährischen Parteitag ernst nehmen sol, so wäre dies den Herolden jener Aminosität gegen Ungarn zum Theilehen gelungen, wobei nur die Eine seltsame Erscheinung, die volle Unthätigkeit und Passivität der Negierung streffe, wäthselhaft bleibt. Die Regierung, die den Husgler mit Ungarn ernstlich will und ihrer Aufgabe nach ernstlich wollen muß, bedarf zu seiner Schaffung doch der Unterfrügung ihrer Partei, derselben Partei, in der man heute in der angedeuteten Meile gegen Ungarn zu beten und gumwählen sucht und die fi den Wogen einer Hochgehenden, publizistischen Bewegung gegenüber mit nur wenigen Ausnahmen noch immer schwach zeigte. Sim Regierungsinteresse, vom Reichs-Anteresse nicht zu sprechen, kann es daher nicht Liegen, daß man die öffentlie Meinung in solcher Weise zu präokkupiren sucht! Sollte daher der Grund für jene PBafsivität darin gefunden werden, tak man in Regierungstreifen den ganzen Spul für nicht binlang: 9 politisch bedeutsam nimmt und der Weberzeugung ist, daß die Agitation nur die Oberfläe streift und nicht in die Tiefe geht? &$ läge darin ein seltsames Kompliment an die Adresse der reife und ihrer Anhänger, allein immerhin. ein beruhigender Lichtbild in Die nächstgelegene Zukunft, licht huldigenden die führe Die Thronrede, mit welger Frnft Milan gestern die serbische Skupfchtina er öffnete, und von welcher wir bereits einen kurzen Auszug mit, theilten, lautet wörtlich wie folgt :*) Geehrte Herren abgeordnete! Stets gereichte es mir zu Freude, mich in der Mitte meines Volkes zu befinden. est habe ich mehr als je zuvor Ursache, mich mit Ihnen zusammenzufinden. Schon lange war nit in Serbien eine Bolls-Skrupfhtina unter ernsteren Verhältnissen bis fett zusammenberufen worden. Habe ihhn früher Ihre patriotischen Unterfrügung benöthigt, um meiner ihmeren Aufgabe entsprechen zu können, ist sie mir jeßt unentbehrlich. Geehrte Herren! Unser Bolt an des Baterlandes Grenzen it aus seiner häuslichen Ruhe aufgeschredt. Seine Ueder verlassend, muß ein Theil unserer Brüder an der Grenze mit Waffen in der Hand die Sicherheit unseres Landes überwachen und zwar Tomohl auf seiner östlichen als auch westlicen Grenze. Wie es hnen bekannt sein dürfte, haben die Greignisse, welche in Bosnien und der Herzegovina aufgetaucht sind, Serbien eine schwierige Lage bereitet. Kein Ende seiner Leiden absehend, hat ich das Bolf in jenen Provinzgeni erhoben mit Ein erlag Ey ae das sich zu erwegren der Mikbräuche, welche "es tve ohlmollenden und ar ·et Majestät des Sultans erdulden mußte. Nea s Indem die kaiserliche Regierung Mairegeln ergreift, um jene Provinzgen zu pazifiziren, läßt sie gleichzeitig Truppenmassen in gewaltiger Anzahl an unserer Grenze konzentriren. Dadurch wird die Lage Serbien, an sich schwierig genug, noch viel schwieriger. Während unsere Nation von und verlangt, Maßregeln zu ihrem Schube zu ergreifen, weil sie in der Aufstellung der türkischen Armee eine Drohung gegen Serbien steht, überfallen unsere Grenzgebiete die Unglückten, Christen sowohl als Türken, melde sich vor der verheerenden Macht des Feuers und des Schweren Kater. Dadurch werden unserem Lande unermeßliche Opfer auferlegt. ") Es it uns nahezu unerklärlich, weshalb das , Telegrapphen-Korrespondenz-Bureau” den Wortlaut der Thronrede nicht auch hieher gelangen ließ. Bei den bedeutenden Beträgen, die sie dem Bureau zahlen, sollten mir doch darauf rechnen können, daß uns so wietige Dinge nicht vorenthalten bleiben. D, Ned, -