Pester Lloyd, Oktober 1875 (Jahrgang 22, nr. 226-252)

1875-10-27 / nr. 248

aufs inngste mit dem Bestande der Universität verknüpft. Eine wesenlose ohne positive Wirksamkeit man doch gewiß nicht als Shut und Schirm lebendiger Volks­unt­reffen gelten. Fällt­ die Universitä­t — und wir hoffen, daß dieses unqualifizirbare Gebilde fallen wird —, dann werden wohl einige bureaufratische Kreise, aber es wird nicht Die deutsche Bevölkerung Siebenbürgens Ursache haben, ihr eine Thräne nachzumeinen. Wir sehen völlig ab von den allgemeinen, im Gesichtspunk­te der Staatsraison gelegenen Motiven, welche für die Abschaffung der Universität entscheidend sein künnen ; wir haben lediglich die Bedü­rfnisse der Sachen selbst im Auge und diese machen die Beseitigung der In­stitution dringend wünschenswerth. Wenn die Autonomie der Sachsen in administrativen Angelegenheiten seine bloße Fision sein soll, dann müssen die Städte und Stühle sich endlich einmal von der D Vormundschaft der Universität emanzipiren und auf eigenen Füßen stehen. Nicht die Ein­­engung, sondern im Gegentheile die Ausweitung der auto­­nomen Rechte der Minizipien ist von der Abschaffung der Universität zu gewärtigen. Freilich, die Verfasser der Re­­präsentation, die für den Bestand der Universität alle denk­­baren autonomen Rechtsansprüche ins Treffen führen, sind gleichwohl auf die Autonomie in ihrer Ausdehnung auf sämml­­iiche berechtigte Faktoren sehr übel zu sprechen und sie versichern im ihrer Beschwerdeschrift: „Die vieldbentige Autonomie, in deren Namen man die Reform im auguriren will, fin­ht einmal in den Bed felbeziehbungen der europäischen ul­­turstaaten zueinander absolut durchführ­­bar"! Allein kommt nicht gerade darin der fatale Pferdefuß der Bureaufratle zum Vorschein? Das ist ja der leibhaftige AÁtta Troll, der gleiche Nechte für Alle, auch für die Juden will und ihnen blos das Tanzen auf den Märkten verbietet — im Interesse seiner Kıunft. Die Herren wollen Die Autonomie, so lange sie dem Staate gegenüber zu unten eines re­geltend gemacht werden kann, aber sie verabscheuen die Autonomie, sobald sie ihren Pri­­vilegien Abbruch that; sie halten die Autonomie für ein unfrägbares Gut, so lange sie ihnen als Rechts-Titel für den Bestand der Universität gilt, aber die Autonomie er­­scheint ihnen als Unding, sobald von der Ausdehnung der­­selben auf die einzelnen Munizipien die Nede ist. Wen wollen die Herren täuschen, und glauben sie wirklich, daß man sie nach dieser Expestoration noch ernst nehmen wird ? Allerdings haben sie außer den Beschwerden hinsicht­­lich der Universität auch noch andere Schmerzen. Die ter­­ritoriale Neueintheilung des Königsbodens, wie sie eigent­­lich geplant sein sol, erfüllt sie nicht lediglich um der Universität willen, sondern schon an und für ig mit gro­­ßer Besorgnis. An diesem Blitte führen sie zwar eine weniger deutliche, aber noch immer genug verständliche Sprache — sie sind um die nationale Existenz der Sachen besorgt. Und da haben wir zunächst das Geständ­­nis abzulegen, wie sehr die­­ Verfasser der Repräsentation im Rechte sind, wenn sie mit einem Anflug von Ironie auf die vielfachen. Schon in ihren ersten Anfängen geschei­­terten Experimente hin­weisen, welche man bisher mit der topographischen Reform der Munizipien in Szene gefeht. Freilich, wenn sie daraus deduziren, daß Die Sache „wo nicht spruchreif sei", so ist dies nur ein schlechter Weg, der Gegenstand ist vielmehr so übermäßig reif, daß er geradezu von unangenehmen Düften ummehr it; aber wahr ist es nichtsdestoweniger, daß man sich in dieser Hinsicht arge Versäumnisse zu Schulden kommen ließ. Daraus folgt nun naturgemäß, daß eine ernste Aktion in dieser Richtung nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden kann. Und sie wird ohne Zweifel erfolgen, sollte sie auch dem Miß­­falfen der sächsischen Beschwerdeführer begegnen, und sie wird in Siebenbürgen seineswegs zum Schaden der natio­­nalen Autorejfen der Sachen vor sich gehen. Denn, wie jagen doch die Herren selbst in ihrer Repräsentation : „Die X folirung fegt derefahr der Ber­füimmerung ans" Das ist eine goldene Wahrheit, doppelt werthvoll in dem Munde der Sachsen, ja wohl, die folirung fett der Gefahr der Verfüimmerung aus und die Siebenbürger Sachsen müßten unfehlbar versümmern, geistig und materiell zugrunde gehen, wenn sie sich noch länger hinter der chinesischen Mauer ihrer heutigen Deunizi­­palordnung, Hinter dem Schutze einer zerbrödelten Institution gegen jede Berührung mit den Elementen ihrer Umgebung verschanzt halten würden. Und sind sie in Wahrheit so lebenskräftig und kulturell in so hohem Grade entwickelt, wie sie selber versichern, und mas auch wir ohne weiters zu­ gestehen, dann dürfen sie um die Erhaltung ihrer Eigenart und ihres nationalen Charakters auch in der geänderten territorialen Eintheilung nicht besorgt sein — sie werden Eroberungen machen, aber nicht erobert werden. Wieder fünnen wir uns hier auf die Berfaffer der Repräsentation selbst berufen. Die Herren sagen ausdrücklich: „Es scheint [ --s«,«sz»«],Dissyp-est,26xpktober1",«­­»»«Noch-sz:k,kikmukekn die administrativen Nesvkmpräsik­er:»Regierung­ im Dunkel der Amtsstube und schon haben le s eine Repräsentation Schiebenbürger Sachsen hervors­prafen­—·-eine Repräsentation,dies mir theilen ihren­­ wesentlichen Inhalt an ein­er andern Stelle des vorliegen­­sbessp Blattes mit­ auch)in dem Falle nicht am Platze ".1 Wäre,wenn dasjenige,was den Sachsen heute nur als ’"bänge Ahnung vor der Seele schwebt,schon in leibhafter Wirklichkeit vor ihnen stünde.Sie sind eben ein sehr ,­wehleidiges,Völkchen­,die Siebenbürger Sachsen,und des­­«"alle auch­ ungemeinfurchtsam.Sie ängstigt schott die bloße ««1erstellung einer möglichen Gefahr und macht sichJent aI­ d­as»harmlose VergIrüge11,in ihrer Nähe den Schattenriß­­es Häschens um die Wand zu werfen,so sin­d sie kapabel, sofort Klappermühlen in ihren Krautarten aufzustellen­, enn das Beest könnte lebendig wcren und ihnen die rüchte saecerer Mühen verderben.Das nennen sie dann vorsficht und vorsichtig mag solches Verhalten allerdings­­­ sein­,nur hat es danehler,daß man im Last de,rvie wärts sich an den fortwährenden­ Lärm gewöhnt und cselben höchstens als ein­e eigenartige Lebens-Manifesta­­deerwachsen,nicht aber als den Ausdruck eines wirk­­lick empfundenen Schmerzes ansieht.Freilich soll dam­it «di­tgesagt sein,als hätten die»Vertreter der k.freien­­ Stadtrand des Distrikts Kronstadt«,in denen die erwähnte­­ Repräsentation ausgegangen,in dem speziellen Falle keinerlei «fache,sich ob der Wirkun­gen der geplanten administra­­ense Reformen auf.ih­re bisherigen Privilegien zuängsti­­st wich offen vielmehr,es werden unendlich mit der Regelu­n­g des Königsbodens entscheidender Ers­tgemacht ""de"n;nichtsdestowentiger bleibt es eine sonderbare Taktik, Tßs nun eine Repräsentation an denåJJTinister vom Stapel »—im Vertrauen kömmen wir mittheilen,daß die Re­­«’s,entcition ursprünglich gar um den Monarchen gerichtet rsehe matt noch offizielle Kenntniß voI­ dem Inh­alte dem Umfange des Reformplanes hat. . Smoleijen mögen wir über das Vorgehen selbst weiter . Wort verlieren. Ob früher, ob später, gekommen wäre Repräsentation in jedem Falle und schmadhafter wäre wohl auch nicht gewesen, hätte man sie exit zur Best Reife aufgetischt. Wir behandeln sie daher wie etwas Unvermeidliches und wollen uns einen Augenblick einbilden, 3 sei wirklich all’ das im Plane, worüber die Sieben­­ürger Sachsen in vorhinein Klage führen. Da tritt ung­bermals , wie so oft im Laufe der leiteren Jahre, die attache entgegen, daß die Schmerzensrufe der Sachsen nicht durch ‚die Sorge um die wirklichen Autoressen der utihen Siebenbürgens erprobt sind, sondern lediglich die G­nherzigkeit einer bureaufrau­ischen Karte zur Quelle haben. Deutlich genug zeigt die Repräsentation, daß es wieder nur die Angst um den Bestand der sogenannten „Uni­­versität“ it, was die Herren zum Nemonstriren ver­­laßt. „Durch die beantragte Auftheilung des Königs­­dens wirde dessen Verbindung aufgehoben und die Na­­ons-Universität in ihrem ge­währleisteten Bestande ver­­ichtet"" — so heißt es in der Beichtwerdeschrift und hinc ‚ae laerymae. Die Universität und wieder die Universität! ber mit welchem Rechte gibt man denn den Bestand dieser­nstitution für ein nteresse und gar noch für ein Lebens-I­nteresse der Deutschen Siebenbürgens aus. Was edeutet denn diese Universität in Wahrheit ? Entweder man indizirt ihr einen politischen Beruf, dann hat sie e­xxistenz längst verwirkt, denn innerhalb des einheit­­hen ungarischen Staates und im Rahmen des parlamen­­tischen Systems dar­f eine derartige Institution mit pol­itischen Privilegien nicht bestehen und angesichts der thar­­schlichen Beziehungen der Siebenbürger Sachen zur Ge­sammtheit der Bevölkerung Ungarns kann sie nicht bestehen, weil sie praktisch völlig unwirksam ist. Die wirthschaft­­igen, politischen und kulturellen Autoreffen der Sachsen können in diesem Institut ihre Pflege nicht finden, denn Wahrung dieser Interessen ist gar nicht der Universität t­ragen, sie finden ihre Vertretung im ungarischen Ichstage. Oder aber man vindizirt der Universität einen administrativen Beruf, dann ist sehlechter­­dings nicht abzusehen, warum man ein administratives Obertribunal auf Kosten der Autonomie der einzelnen Ge­­binden und Stühle aufrechterhalten sol. Welcyen Sinn, melden Swed hat ein solches forum? Uebt es eine­bensvolle Wirksamkeit aus, dann Fonfiszi­t es die auto­­men Rechte der einzelnen munizipalen Körperschaften zu — uften einer privilegirten bureaufrat­schen Karte und das eine schreiende Anomalie, beschränkt es sich aber blos eine abstrafte, unfaßbare Mission und greift es that­­sächlich nicht in den Gang der Verwaltung ein, dann 63 zum mindesten unnüg,­ denn es entspricht seinem praktischen Zwecke und man begeht dann eine wilsentliche Füllung, wenn man in allen Tonarten in die Welt­­ hinausruft, die Existenz der Deutschen Siebenbürgens sei übersehen worden zu sein, da­­­­­­­ eben all’ die mit e vermengten Körper auf einander wirken werden, und heute noch sein politischer Chemiker zu bestimmen vermag, welch’ neues, Die Wünsche der experimentirenden Scheidefünstler wahrsceinlich am wenigsten befriedigendes Ge­bilde aus dieser Mischung und der in­folge derselben nothwendig eintretenden Reaktionen hervorgehen mag.” Nun denn, wir maßen uns an, von der „politischen Chemie" so viel zu verstehen, als für den einfachen Haus­­gebrauch gerade nöthig ist, und da will es uns scheinen, dab­in solchen Konglomerat dasjenige Wolfs-Element den Krystallisationsfern bilden wird, welches durch seinen sitt­lichen Gehalt, seine geistige Begabung und seinen materiel­­len Fond zu verwaltender Wirksamkeit in dem chemischen Brozesse geeignet i­. Berfügen nun die Sachen über diese Eigenschaften, dann muß ihnen um ihre nationale Existenz in dem bunten Gemisch feinen Augenblick bange fein ; feh­­len ihnen dieselben — dann ist seine Universität und fein Privilegium und Feine fü­nftliche Separation im Stande, sie vor Auflösung und Verfall zu zwingen. = Se. Majestät hat neuestens nachtstehende Auszeichnun­­gen verliehen: Den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse dem Souschef des Kabinets des französischen Ministeriums der Neukern, Botschafts-Sekretär Bicomte de Saliganac-Fenelon und dem Sous-Präfekten Dieudonne in DMvetot, das Großkreuz des Franz-Yosef-Orden, dem französischen Brigade-General Mar­quis VA­b­r­ac, dem Präfekten des Seine Departements Ferdinand Duval, dem Polizei-Präfekten Leon Renault und dem Prä­­­ feften des Departements de la Seine inférteure Guftan Lizot; das Komthurkreuz des Franz­osen-Ordens mit dem Sterne dem Sekretär der Präsidentschaft PVicomte Emanuel DHarcourt; den Stern zum Komthurkreuz des Franz-Dofer-Ordens dem Sous- Direktor und Chef du Protocole im französischen Ministerium des Heupern Dofef Hyppolyte Gabriel Moillard; das K­omthurkreuz des Franz-Hofer Ordens dem Kabinetschef des P­olizei-Präfekten in Paris George Batinot, dem Chef der Munizipal­polizei Un­­­fart und dem Beamten Zanne. - -Die Mittheilungen der,,N.fr.Pr.'"bezüglich der im Zuge befindlichen­ Zollverhandlun­gen­,über welche wir bereits im jüngste­n Morgenblatte eine telegraphische Mittheilung machten,lautet: ·Wä·hrend der Weihnachtsferien der beiden Parlamente soll zusten eine Konferenz des·cisleithanischen und transleithanischen Ministerrut­ls über»die­ Revision­ des Zoll-und Handelsbündnisses stattfinden Bei dieser Gelegenheit wird die Frage der Verzehrtungssteuer zur Erörterun­g gelangen, und gleichzeitig soll die Einigung über die vier noch schmebenden Kosten des allgemeinen Zolltarifs perfekt gemacht werden. Im Ministerium des Yeußern wird fast jeden Tag eine mehrstündige Konferenz mit dem­­ Italienischen Unterhändler Luzatti abgehalten... Die Gegenstände dieser Berathungen sind zumeist jene Beifragen, welche gewöhnlich den textlichen Theil der Han­­delsverträge bilden. Auf die Berständigung über den Zolltarif selbst wurde nicht eingegangen. Das wird die Aufgabe der der finitiven Konferenzen über den Handelsvertrag mit Italien sein, welche schon im nächsten Monate in Rom­tattfinden dürften. Hofrat Schmegel wird sich zu diesem Griede nach Rom begeben. Abgesehen von den Bestrebungen der italienischen Regierung, wird der AbsAluk des italienischen Handelsvertrages durch zwei Schwierig­­keiten erschwerz. Die Regierung muß erst eine genaue Kenntnis jener Konzessionen erhalten, welche Italien an Frankreich bereits zugestanden hat und die ihr durch die Meistbegünstigungs-Klausel ohnehin zugute kommen, um zu missen, in welcher Richtung sie Sonder-Konzessionen von Italien anstreben sol. Außerdem sind die Sriften, nach welchen unsere Handelsverträge ablaufen, nicht zu­­sammenfallend. Die Giftigkeit des Trimöftfn­en Handelsvertrages läuft ein halbes Jahr und sie des­tdeutschen Handelsvertrages anderthalb Jahre später ab, als die des mit Ende Juni 1876 er­­löspenden italienischen " Handelsvertrages. Dadurch wird der Ums­­tand eintreten, daß Italien auch nach Abfehluß des neuen Handels­­vertrages im Wege der Meistbegünstigung noch lange Zeit die Vartheile der in den alten Verträgen enthaltenen Zoll-Erleichte­­rungen mitgenießen wird. Wohl hofft man, die deutsche Re­gierung werde sich herbeilaffen, auf die Kündigungsfrist zu verzichten , aber es­­ bleibt noch immer ein Zeitraum,­­wäh­­rend dessen die neuen Vertragsbestimmungen mit Italien nicht zur Durchführung gelangen Fünnen. Die Verhandlungen mit Italien werden übrigens immer m­it Hinbl­t auf jene Go­pulationen ge­­führt, welche mit dem deutschen Zollverein zu treffen sein wer­­den. Da die Begünstigungen, welche man Italien gewährt, Deutsch­­land in jedem Falle zugute kommen, so muß die gebührende Vor­­sicht angewendet werden, um nicht etwa Ídon­zeßt jene Konzessio­­nen zu machen, welche vielleicht Italien gegenüber nicht von Bedeu­­tung sind, gegenüber Deutschlands jedoch von der größten Trag­­weite werden können. Italien it in dieser Beziehung in einer weit günstigeren Lage, weil es gleichzeitig seine maßgeben­dsten Handels­­verträge zu Schließen hat, während bei uns Die Regelung jener Verhältnisse, melde sich auf, weit mehr als die Hälfte unseres Außenhandel beziehen, erst in anderthalb Jahren erfolgen kann. Die Negierung sol in Folge dieses Weberstandes auch ernstlich be­­müht sein, Deutschland dazu zu bewegen, schon jeit in Unterhand­­lungen über den neuen Handelsvertrag einzutreten.” = Das Tabatımonopol und die Steigerung seines Erträgnisses beschäftigt gegenwärtig die Regierung in außer­­ordentlichem Maße. Durch eine völlige Lostrennung des Tabak­­wesens von den übrigen Zweigen der Finanzverwaltung hofft man, rote die „O­ R.” meldet, das Tabakmonopol zu verbessern und eine eraktere Ueberwachung zu erzielen. Zu diesem Behufe sollen die beim Finanzministerium befindlichen vier Tabaks-Departements, einer separaten Direktion unterstellt werden, welcher an sämmliche Tabakfabriken und Einlösungsämter untergeordnet werden sollen.­­ Der Gelegentwurf über die Pensionierng der Staatsbeam­ten, dessen Vorlage vom Abgeordnetenhause in mehreren Beischlüffen urgirt wurde, ist — wie , Nemz. Hit." meldet — vom Ministerium bereits in Arbeit genommen worden. Die Feststellung der vielseitigen Verfügungen des Gefegentwurfs macht ausgedehnte Verabhungen nothwendig, so daß heute noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden kann, ob es möglich sein wird, den Gefegentwurf noch in der ersten Seffion dieses Reichstags vorzu­­legen, doch ist genuß, daß, wenn dies im der ersten Seffion nicht möglich sein sollte, die Vorlage in der zweiten Seffion erfol­­gen wird. = Ueber die Stem­pelpflicht Witwen und . . . . Waisen von Mikitärs um Gewährung­­en, in denen jieder die Fälle melde­­r Bensionen und Gnadengehältern bei den Militärbehörden einreichen, hat das gemeinsam­e Kriegsministerium eine neuerliche Verordnung erlassen. Es sind nämlich zahlreiche vorgehont­­betreffenden Gesuche noch deren Beilagen gestempelt waren.­­ Bei Umwandlung der in Gefällsüberschreitungs- Angelegenheiten mittelst Urtheils festgestellten Geld- in Ge­fängnißstrafen befolgten bisher die kompetenten Gerichte die Praxis, daß sie die Gefängnißstrafe nur in jenen Fällen mittelst Arbheils zuerkannten, wenn sich die vollständige­­ Vermögenslosigkeit der ver­­urtheilten Partei im Wege gerichtlicher Gyerution herausstellte, das normalmäßig ausgestellte Armut­szeugniß hingegen wurde nicht als genügend anerkannt. Der Finanzminister hat in­folge dessen die Finanzdirektionen angemiesen, in Zukunft, bis die Geießgebung in dieser Beziehung nicht anders verfügt, die Evolution der in Rechts­­kraft erwachsenen Urtheile in Gefällsüberschreitungs-Angelegenheiten ohne vorherige Erub­ung dessen, ob der Betreffende Vermögen bej ist oder nicht, ohne Unterschied bei den kompetenten Gerichten zu urgiren. = Die Vertretung der 1. Freistadt und des Distriktes Kron­­stadt hat in Angelegenheit der beabsichtigten Neueintheilung des Königsbodens und Arrendirung des Kronstädter Distriktes an den Minister des Innern eine Repräsentation ge­­richtet, der wir das Folgende entnehmen : Schon der Umstand, daß im Laufe der beiden letten Jahre nun bereits das dritte Projekt einer Arrondirung der Nuris­­diktionen in jedesmal veränderter Form geplant wird, läßt es frag­­würdig erscheinen, ob die Angelegenheit überhaupt spruchreif, der Zeitpunkt zu geiesgeberischen Thaten auf diesem Felde schon gekom­­men sei, ohne damit auch die Nothwendigkeit und Dringlichkeit der Reform der Verwaltung, sowie der Schaffung des Munizipalgeheges für den Königsboden in Frage Stellen zu molsen. .... Die Schwankungen, der Wed­el in den An- und Absichten deuten auf die noch nicht­ erfolgte Klärung der Seen, auf die Gefahr von Experi­­menten, die um so bedenklicher sind, als sie die Verwaltungs­ KE „die Erdbeziehung des Staates”, betreffen, und die beantragte Auftheilung des Königsbodens würde dessen Verbindung aufgehoben und damit die Nations-Universität in dem ihr Buch §. 11 des Gef.-Art. XLIII : 1868 gewährleisteten Be­­stand vernichtet. Der gedachte Gefäß-Artikel aber in ein integri­­render Bestandtheil der dür den P­reßburger VII. und Klau­­senburger Artikel 1: 1848 vereinbarten Union Siebenbürgens mit Ungarn, insoweit er die Ausführung des 8. 5 jenes Artitels VII: 18 48 enthält, somit eine Vertragsbestimmung. Diese im Wege der Geietgebung einfach zu beseitigen, dürfte um so­­ unzulässiger sein, als sie ü­berdies jura singulorum normirt, deren Abänderung, wie dies auch der §. 10 des Gef.­Art. XLIII : 1868 darthat, das Ein­­vernehmen mit den Berechtigten oder nach öffentlichem Recht freund­­schaftliches Webereinkommen erfordert. Auch die weitere Verbindung, in welcher die Vororte und namentlich auch die Städte Hermannstadt und Kronstadt mit den Verwaltungs-O­rganismen, die ihren Namen führen, Stehen, sol auf­­gelöst und diese Städte im Namen einer vieldeutigen, unter den heutigen Lebensverhältnissen nicht einmal in den Wechselbeziehun­­gen der europäischen Kulturstaaten zu­einander absolut duchführ­­baren Autonomie auf sich selbst gerieten, die Landgemeinden aber wenigstens im Kronstädter Distrikt mit bisher ihren nach Sprache, Sitte, Gehegen und Hinrichtungen fremden Gemeinden zu einem neuen Administrativkörper vereinigt werden. Daß diese Trennung nicht blos das Aufgeben einer festbegründeten, tief in das Bolfs­­bewußtsein eingemuszelten Bereinigung, daß sie auch die Schwä­ Hung des bisherigen Charakters dieser Verwaltungsgebiete bedeutet und bezweckt, liegt auf der Hand, erwartungsrüd lichten, vie. Dreitheilung des Königsbodens sollen diese tief in die Lebensadern einschneidenden Maßnahmen rechtfertigen, vermögen es aber, zumal was Kronstadt, rücksichtlich das Häarompeker Komitat anbelangt, durchaus nicht. Der mit der K­omitatsverwaltung kann in dem neu zu Schaffenden Komitat bei der hervorragenden Bedeutung Kronstadts auf allen Lebensgebieten gegenü­ber den etwa noch in Frage kommenden Gemeinden offenbar nur dieses sein. Ein Kreis jedoch, dessen Verwaltungsbehörde von der Peripherie aus fungiren muß, wird wohl kaum als ein zu­ Administrationweden geschaffener Organismus angesehen werden können. Theile des Komitats und K­önigsbodens und des Szeffer- Landes sollen zu einem Gau vereinigt werden, ungeachtet sie bis­­lang durch die Gesäße und heute noch duch Sprache und Sitten gesondert waren und sind. Das gibt eine blas mechanische Gliede­­rung und Verbindung des Verwaltungsk­örpers, bei welcher der Staat all der in der Entwicklung einer lebendigen Selbstbewegung und Selbstthätigkeit liegenden­­ und Unterstüßung seiner Zwecke verlustig geht, die ih­n ein organischer Verband dieser be­­deutsamsten Verwaltungsinstanz sichern mürde. »· .­­Der heutie Königsboden ist bekanntlich ursprünglich auswer gesonderten,selbständigen Theile in der Herm­annstädter Provinz,den zwei Stühlen Bistritz und Kronstadt bestanden und eben­ die Bedür­f­­nisse der Verwalt­ung haben in einer Zeitzun der der Verkehr und die Verbindun­g dieser Theile unverhältnißmäßig schwieriger war als heute,ohne,höheren Befeh­loder Entordnung der Gesetzgebung ihren Verband hervorgerufen.In ihrer Vereinigung suchten und fanden sie höhere Sicherh­eit fü­r ihr eigenthü­mliches Dasein,fü­r ihre Entwicklung und Freiheit.Dierämnliche Trennung der drei .­inander | sowie die Tabat-Buchhaltung ausgeschieden um­­ von Gesuchen, " x ra BR Arab, had Er Bankiers, Nentiers, Bensionisten u. f.f.. . ... 10 « Stammgäste mit ihren Familien......10» s Gewerbsleute...-.........2« Doktoren,Hebammen u.dgl....-...-) « Beutelschneider,Falschspieler,Taschen-und sonstige Aus dem französischen Seebadeleben. v­ "E. Feuilleton. Eroupille v. H. Die Zahl der Besucher von europäischen Seebädern beträgt alljährlich etwa drei Millionen, von denen mehr als 75 Verzent aus den großen Hauptstädten kommen. Die Ursachen, welche diese so ungeheure Zahl von Badegästen an die Küsten der Ilantia und des Mittelmeeres treiben, sind natürlich sehr verschie­­­ben und es ist interessant, sie zu zergliedern. Von den genannten drei Millionen find:­orenrerender een in 35 Verzent In feinem Seebade der Welt kann man so viel Leben, so viel Unterhaltung, so viel Fröglichkeit und A­­wechslung finden wie in Trouville. Was Paris unter den Hauptstädten, das ist Trouville unter den Seebädern. Die Tage vergehen hier im Baden, Toilette­­n wechseln, tanzen, Musizi­en und Spazieren gehen. Man gibt sich den ganzen Tag über dem Müßiggang hin, und doch klagt man über den Mangel an Zeit, wenn man Briefe zu schreiben oder Bei- Diebe «.«--..·....... 4 " Maler, Schriftsteller, Schauspieler und Künstler . 6 » .—.Wirkliche Kraft·ke..... 8 » Vorgebliche Kranike(Frauen,die von ihren Män­­n’nernloskommen wollen u.ndu1ngekehrt,junge­­«"-rathene Söhnchen u.s.w.).......10 » ;Demimonde mit Tanten,Müttern u.s.w....12.. Diese Daten gelten natürlich nur für die Summe sämmtlicher Badebesucher,­während sic­­ das geschilderte Verhältniß in den ein­­­zelnen Bädern sehr verändert und bei einigen gar nicht anzuwen­­den ist. Diesen leiteren geht naturgemäß Trouville voran. Trouville­­ begicht vor Allem seine reickliche, aber destomehr vorgebliche Krane, wenige Stammgäste und destomehr Abenteurer und Bonvivants­ wenige Doktoren, aber destomehr Demimonde. Dies it das Personal des luftigsten Seebades der Welt. Obwohl Trouville nur aus einigen Dusend Logirhäusern und Hotels besteht, so it es da in der ganzen eleganten Welt bekannt. Kein Seebad trägt einen so internationalen Charakter an sich, wie Jonville Ruffen, Amerikaner, Engländer, Desterreicher und Fran­­ksen sind in zugleich größerer oder geringerer Zahl stets anmwetend, und manchmal humpelt auch der Norddeutsche aus seinen langweili­­gen Wüsten-Önseln der Nordsee nach dem Land von Trouville, Jungen zu leien hat. Man glaubt eine Woche lang hier zu sein, und mittlerweile ist ein Monat verfroffen — aber gewiß ein Mor­­at der mannigfac­hsten U­­wechslung und der größten « Hotel» rechnung. Von Baris aus führen zwei Wege nach Trouville : die Eisen­­bahn und die Dampfschifffahrt-Route auf der Seine. Ich brauche nicht exit zu erwähnen, daß der leitere Weg der schönere ist, und will demnach diesen auch wählen. Das Dampfschiff liegt in der legten Station, in Havre, bereit, um das breite, seichte Estuarium der Seine zu k­reuzen und am jenseitigen Ufer anzulegen, auf dem man die lange Häuserreihe von Trouville und Deauville deutlich er­­kennen kann. Aber die Einbarkerung ist noch nicht vorüber und diese ge­­hört für eine gewisse Klasse von jungen Männern zu deanupt­­reizen der ganzen Fahrt.Der Hafenquai von Havre liegt nämlich sehr hoch über dem Wasser und die Folge davon ist­ daß die Passagiere n­ur über ein­elange steile Leiter in das Dampfschiff ge­­langen könnet.Dieser Weg kann nun von den Dam­en leicht passirt werden,ohne die Farbe ihrer Strumpfbänder den Blicken Neu­­gieriger preiszugebert,und da kann es nicht Wunder nehmem daß die Geländer des Dampfschiffes an der Landungsseite mit jungen Herrscheit zum Erdrücken besetzt sind Jeder hat sein­ Monocle,sein Opernglas oder Lorgnon und alle diese Instrumente sind mit solch zähen Ausdauer und mit solcher Hartnäckigkeit in die Höhe gerichtet, als gälte es eij­e Sonnenfinsternis oder einen Venusdurchgan­g zu beobachten. Endlich it die große Parade, der Defilivmarsch auf der Schiffsleiter vorüber, die großen Schaufeln de Dampfers legen sich in Bewegung und wir feuern für einen Franc und fünfzig Gen­­times duch den Vorhafen von Havre an Hotel Frascati und dem großen Leuchtt­urm vorüber in das Estuarium der Seine. Obgleich die Mederfahrt nach dem Kleinen Hafen von Trou­­ville-Deauville blos eine halbe Stunde lang dauert, so wird sie vom ihm ahen Geschlechte doch sehr gefürchtet. Ich kenne eine Wie­­ner Dame, welche, um diese kurze Seereife zu vermeiden, mit Der Eisenbahn bis Rouen zurückfuhr, dort die Seine auf der Brücke überschritt, und den Rest des Weges nach Trouville abermals per GSisenbahn zurücklegte ! Der Hafen von Trouville ist nur zur Zeit der Fluth zugäng­­lich, und selbst hiezu war es nothmendig, eine eigene Einfahrt, ähnlich wie in Boulogne oder Ostende, zu erbauen, so daß man auf der Fahrt in den Hafen nur wenig von Trouville zu sehen bekommt. Will man das Schöne Panorama des Badeortes recht genießen, so muß man in einer der vielen Privat-Yachten, wie jene des Herzogs von Hamilton oder des Barons Alfons Rothschild, eine kurze Strecke ins Meer hinausfahren. Von hier aus wird man die ungemein liebliche, reizend schöne Lage von Trouville am besten würdigen können. Unmittelbar an den flachen Sand der Seefüfte angebaut und theilweise durch einen Damm vor dem Meere gefehüst, erhebt sich eine lange Reihe prachtvoller Hotelbauten, deren blanfe Fenster einen der Kaufläden ein, in welchem ein allerliebstes normannisches Bauernmädchen mit kurzen Kleidern und hübschen Füßen bie­­­ft) in der Morgensonne spiegeln und deren Aushängschilder Die Hotelnamen schon aus weiter Ferne erkennen lassen. Die größten Bauten sind zweifellos das Hotel des Noches Noires und das Hotel de Paris, in welch leiterem sich die österreichischen Kurgäste zumeist aufhalten. Diese lange Häuserreihe, welche sich von den hohen be­­waldeten Bergen im Osten bis zu dem Heinen Hafen im Westen er­streckt, wird nur doch ein langes, niederes Holzgebäude unterbro­­chen, auf beffen zierlichen schöngebauten Dachvor­sprüngen und Sinnen die französischen Trikoloren flattern. 63 ist das meltbefannte Rasino von Trouville, dem wir später noch einen Besuch abstatten wollen. Ueber dieser Häuserreihe erheben sich amphitheatralisch noch mehrere andere, und die Schönen, eleganten Villen und Landhäus­­chen, umgeben von herrlichem Grün, erinnern lebhaft an Bentuor und die südlichen Klüstenstreden der Insel Might. Den Gipfel der Berge endlich nehmen ausgedehnte Gartenanlagen und Parks ein, die sich bis gegen Honfleur zu erstreden. Und das Leben an der Küste und an bet­reiten Sand­­flächen, die sich vor den Hotels ausdehnen, zu beobachten, müssen wir mit unserer Pacht etwas näher gehen. Dann erst unterscheiden wir die zahllosen Kabinen-Batterien, die theils im Wasser, theils am Lande aufgefahren sind, und ihren schönen Inhalt in das Meer senden. Tausende stehen an den Ufern, oder springen und s­chwimmen im Wasser umher. Die ganze weite Küste mwimm­elt von Menschen, und es erscheint uns, als hätten die Pariser Boulevards oder die Wiener Ringstraße ihre sämmtlichen Pflastertreter und Modedamen auf den Sand von Trouville gesendet. Niemand wird es uns deshalb übelnehmen, daß wir Die Segel einzogen und der Hafen-Ginfahrt zuruderten ; daß Berum­­schlendern auf dem Sand von Trouville sehien uns mehr Reiz zu bieten als die allerschönste Spazierfahrt auf der eintönigen, blauen Wasserfläche Furüd denn. Wir werfen uns in große Toilette, neh­­men die unvermeidlichen Ladistiefletten, Monocle und Spazier­­stöddhen mit goldenem Knopf (wie einst der selige Tim Teimm) und begeben uns auf den Sand von Trouville, welcher die elegante Welt bedeutet. Das Gerste, was wir sehen und mal ins Interesse einflößt, sind die Diamanten auf den Schuhschnallen einer elegan­­ten Dame, die mit übereinandergelegten Beinen nachlässig in einem Stuhle lehnt und auf das Meer hinausblicht. Sie hat einen pracht­­vollen, rostbaren Fächer in der feinen Hand, und die Manier, wie sie mit ihm zu spielen weiß, verrätb uns die Dame der großen Welt. Was ist sie? Komtesse oder Sängerin? Wir fragen einen Bekannten und seine Antwort lautet: Gourtisance — Wir gehen weiter, Ein langgestreckter, weißladioter Pavillon Liegt vor uns zur Htechten. Er ist in zahlreiche Abtheilungen getheilt, von denen jede einen Kaufladen enthält, und die zusammen den Bazar von Trou­­ville bilden. Am Ende desselben steht ein „American Bar“. Wir erinnern uns, daß wir einen Bade-Anzug brauchen und treten in Waaren feilbietet. „Haben Sie feinen Raum, mo ich den Anzug probiven fanı ?" — „Oh ja“ — und dabei lächelt sie versehmigt, „treten Monsieur nur hier ein!” — Ein kleines Boudoir mit ver­­hüllten Fenstern, deren rolhe Vorhänge einen schmalen ange­­nehmen Lichtschein durchlasfen. Weiche, niedere Nähebetten, Teppiche u.­­. w. ein kleines, zierliches Dämchen in mehr als nachlässiger Toilette tritt uns ent­­gegen. — — — Wir verstehen, nehmen unseren Hut, und empfehlen uns Sofort und ohne Badeanzug. Beim Fortgehen betrach­­ten wir das reizende normannische Bauernmädchen im Kaufladen. Ihr Gefiährchen ist zart, ihre Hände mein. Sst ihre Normandie nicht der Boulevard des Italiens gewesen ? — — Meiter. Die Kaufläden. G Spielpläge, Schiefstände, Scda­­mwasserhütten des Bazars sind gedrängt voll. Sie sind alle sehr verladend, aber wir sind gemäßigt und gehen fast vorüber. Wir vergaßen zu erwähnen, daß es Nachmittag und die Stunde vor dem Diner it, die man zum Baden und zur Promenade bewühßt. Die „man“ bewüßt. Das ist zu undeutlich gesprochen. Untersuchen wir es, die nackte Gesellschaft, die uns entgegenkommt, besteht aus Ruffen. Der rothe, kurzgeschnittene W­ollbart, die runden, intelli­­genten Gesichter, endlich die Sprache verrathen es uns. Gleich hinterdrein kommen ein paar Yanfees ; sie sind heute Morgens von New­ Orleans in Havre eingetroffen, haben Mittags die Seine gekreuzt, die Toilette gewechselt und promeniren nun Arm in Arm auf dem Lande von Trouville, dem französischen Saratoga. Kolon­­nen von Engländern marschiren auf und ab und werfen laut mit ihren „Well“ und „by Jove“* und , Goddam" umher. Schmachtend bilden ihnen einige zarte Damengestalten nach ; die schwarzen, schön umpinselten Augen sind auf sie gerichtet, und ihre wohlriechenden Seufzer gelten nur ihnen. Nein, Sohn Bull, glaube dies nicht ! Nicht nach dir verlangen sie, sondern nach deinen Diden Ringen, deiner schweren Uhrfette und deinen vielen Guineen! Und Kohn Bull ahnt die Wahrheit und sendet ihnen einen Biid der Ver­­achtung zu. Wir sind am Markte angelangt und hier ändert sich das fajhionable, ftädtifhe Bild: bite Fischerleute bieten hier ihre Waaren feil: Grünzeug, Früchte, Fische, Krabben u. dgl. Zwischen ihnen und den einzelnen „Stän­­den" treiben sich dienstbare Geister umher ; ‘von dem Obertodh der Königin Isabella herab bis zum Te&ten Küchenjungen des legten Hotels. Hie und da Sieht man auch junge elegante Frauen in Seidenkleid und Handschuhen unter den fchmusigen Feldhändlern umhergehen und ihre Einkäufe besorgen. 63 sind Frischlinge, die si den Anschein von guten Hausfrauen geben wollen; da jedoch ihre jungen, eifersüchtigen Männer auf sie warten, so interessiren sie uug wenig und wir­ gehen moeiter. — Von der Terrasse des Hotels de [a Mer herab werden wir von ein paar Damen und He­xen gemustert, sie sprechen sehr laut Französisch, aber ein Französisch das mir nur in Wien gehört haben. &3 sind Landsleut normannische Bauernmeister und LEISTET ED TEE RT EEE MEERE SCHE

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