Pester Lloyd, April 1877 (Jahrgang 24, nr. 91-119)

1877-04-01 / nr. 91

­­ende Bewerkungen: Die Ernennung Saya­d zum vorläufigen ertreter Englands in Konstantinopel ist ein Ereigniß von Wichtig­ tett. Abgesehen von allem Anderen, jagt England so sterst 108 von jener wenig geistreichen Bolitit , welche darin bestand, die Pforte in­­ dem allerkritischerten Momente der Ablehnung der Konferenzbeschlüfse sich selbst zu überlassen. Der Abgang der Vottschafter von Konstan­­tinopel, Ende Länner hat viel Unheil gestiftet. Wenn es wahr ist, daß Sir Henry Layard bestimmt ist, Giliot definitiv in Konstan­­tinopel zu erregen, so haben die Lord Beaconsfield und Derby eine vortreffliche Wahl getroffen, denn es gibt wenige aktive Staatsmänner, welche den Orient aus eigener Anschauung so genau fennen, wie Layard, der einstige mtimus Lord Stratfort de Nedcliffe's. Layard hat ein halbes Leben im Orient verbracht und rennt denselben nicht blos als Gelehrter und Ichäologe , sondern mehr noch als Meolitifer. Er hat die eyprpäische und asiaiiische Türkei viele Jahre bewohnt und bereist und machte den Krimfrieg­en amateur mit. Er war Unter-Staats- Sekretär im Ministerium des Auswärtigen unter Granville und Murel, Mitglied des Indischen Raths und gründete nach dem­­ Krimkriege eine Nationalbank in Konstantinopel, deren Präsident er war. Er gehört mit Bezug auf den Orient der Richtung Lord Beacongfield und seines alten Freundes Lord Stratfort an. Dann mag man den Unsinn und die Unmissenheit ermefsen, die darin Liegt, wenn die , Bol. Korr.” heute schreibt, Layard’s Entsendung nach K­onstantinopel werde „mit den in der Protokollfrage Rußland ger machten englischen Konzessionen in Verbindung gebracht”; es sei also ein Zugeständ­ig an Rußland. Sf denn die „Pol. Korr.” dessen so sicher, daß England in der Protokollfrage Rußland Kon­zejsionen gemacht hat ? Wer Layard zum Auffenfreund stempelt in dem Augenblick, wo derselbe von „Times“ und „Daily News“ als „turkophil“ angefeindet wird, belle nolktische Nachrichten Haben nur sehr geringen Anspruch auf Verläßlichkeit. - -»——W--.-.----«—--——--«»-·——-» « » 7 . . .«-«.«..... .-·s», W­im­merrascher geht es nun nach aufwärts,an einsamen Sennhütten vorbei, daraus das fröhliche Singen der Almerin über die freien Höhen tönt, oder das helle Gellingel meidender Kinder und Ziegen von grünenden Matten her, oder tolles Aufjauchzen der Hirten. . . Und nun fohmweist dein Auge, entzüdt und trunken von all der hehren Majestät und Größe, die sich ringsum in unendlicher Bracht ausbreitet, über die ungezählten Bergriesen, welche touristen­­artig den weiten Horizont begrenzen und endlich im blauen Duft der Ferne ineinander zu verschwimmen scheinen. Wohl dünkt dir, von den stilen Höhen hier oben aus ge­legen, Welt und Weltenlauf tief unten, im goldnen Sonnenglanze flimmernd, wie ein großes Märchen und zauberhaft ummeht dir’s Geist und Seele. Manche beseligende Minute entschmindet da im luftigen Revier und hundert mechselvolle Bilder bannen dich wie mit ehernen­ Feifeln. Und drüben über'm Kreuz­ oh umfängt dich bald wieder bettbestandener Hochmahd, das weite Thal der Etsch, der Etfehminkel mit all seiner Romantik an Burgen und Welten, dehnt sich in gemal­­tigen Konturen vor deinen sehnsüchtigen Bliden aus, bie und da durch die Deffnungen im dichten Gezweige herauflugend zu dem Wanderer. Drüben heben sich die mächtigen spiten Steinmasten des finger ins ungetrü­bte Aetherblau des südlichen Himmels und zur Rechten gähnt in tiefem Dunkel die Bergschlucht und vauschen die stürzenden Wasser der Höhen. Zum Scheiben senkt sich die Sonne und vergoldet noch einmal die fernen Berge und die Wellen des Flusses und das nahe Blatt am Baume vor dir. Aus Ober-Mais und Meran flingt herüber in die stille Welt des Waldes harmonisches Geläute der Abendglodken und das sanfte Singen eines vereinsamten Mädchens, das draußen in den Deinlauben noch s­chafft und fördert... Ueber Hügel und Burgen ruht violetter meicter Duft und ein leises Gefumme im AU der Natur zieht, wie trautes Sehnen, an dem Bräumenden vorüber... . Ernst Keller, Bofumente nicht inbegriffen ist, t­reffen seine große Hoffnung auf dens, zumal da die panflavistischen Umtriebe in fifhen Provinzen gelade­n werden. Konstantinopel,31.März.Die montenegrinischen Delegirten hatten heute eine Unterredung mit dem Minister des Reußern,die Montenegriner halten ihre letztgestellte­­ Forderungen aufrecht. Der Minister des Weußern erklärte­ hierauf, die Pforte werde demnächsst den definitiven Beschluß fafsen und denselben den Delegirten bekanntgeben. — Die Unterzeichnung des Londoner Protokolls hat ein Einver­­ständniß weniger un­wahrscheinlich. — Der Generalissimus Abdul Kerim Pascha wird unverzüglich zur Armspieirung der Donau Armee abreisen. — Er wird versichert, Sadullah Bey werde zum Botschafter in Berlin ernannt werden. — General Klapfa ist von hier abgereift. so he­ i­ß die Erhaltung des Frie­­den tür. fest am eifrigsten betrieben .« nummer rem­­, sen 1. Mär. eibemat: get er März ——, per Mai—.—, per November 310.—. Moggen per ai 192.—, per Oktober 195.—. Rüböl per März —.—, per Dat —.—, per­ Juni —.—. Spiritus per März ——, per Mai —.—, Reps per Herbst —.—, per Frühjahr ——., Baris, 31. März. (Abendsozietät.) Mehl, ach Marken per laufenden Monat 59.75, Ben DE nn 60.— ruhig, per Mai-Juni 61.—, vier Monate vom Mai 61.50. NRüböl per laufen­den Monate 88.—, per April 87.— Baifje, vier Sommer-Monate 88.25, vier legte Monate 88.25. Spiritus per laufenden Monat 56.25, perz­ee April ——­ die vier Sommer-Monate 57.—, vier legte Monate —.—, einen per laufenden Monat ——, per März-April. 28.—, per Mai­ uni 28.50, vier Monate vom Mai —.—. Zuder vaffinirt 158.—. wird Die nächste Nummer des „Peiter Lloyd­­ienstag Früh ausgegeben. . 99 Velegr. Deperdien d. , Yeller Lloyd”. Wien, 31. März. (Orig.-Telegr) Graf Andrassy reift morgen zu achttägigem Aufenthalt nach Zerebes. — Es verlautet, Rußland mache die Zusage der Abristung von der Unterfertigung des Protokolls duch die Pforte abhängig. Auf das Legtere sind jegt die Bemühun­­gen der Mächte gerichtet. — Das Protokoll wurde Heute in London namens der Mächte von den Botschaftern unter­­zeichnet. . Wien, 31. Mi. (Orig.-Telegr) Aus Cetinje it die Nachricht eingelaufen, daß der Filist von Drontenegro das Oberkommando über die bosnische Ansur­­rettion niet angenommen habe, angeblich aus Rücksichten für Oesterreich ; in Folge dessen wurde Despotovics vom geheimen bosnischen Insurrettions-Komité zum Oberkom­­mandanten ernannt. Gleichzeitig erneuerte das Ausurres­­tions-Komite seinen vor drei Monaten gefaßten Beschluß, den Kampf gegen die Türkei fortzufegen, wenn Rußland den Krieg nicht eröffnen und Montenegro Frieden schließen sollte. — England hat offiziell die Vermittlung zwischen der Pforte und Montenegro übernommen. Die Basis des vorgeschlagenen Arrangements bildet die Abtretung des­­ ganzen Kolashiner Kreises, wogegen Montenegro auf Nik fs zu verzichten hätte, Wien, 31. März. Die „Polit. Korr.” meldet: Gegenüber dem österreichischen Präliminare pro 1876 war das Ergebniß der direkten Steuern um 4,065.000 fl., das Ergebniß der indirekten Steuern um 3,184.000 fl. höher, somit im Ganzen um 7,249.000 fl. günstiger. I­n den Monaten Jänner und Feber 1877 flossen an di­­rekten Steuern 14,956.000 fl. ein, was gegenüber der gleichen vor­­jährigen Periode ein Plus von 460.000 fl. ergab. Das Rein­­erträgniß der indirekten Abgaben in den beiden Monaten war 26,512.000 fl., gegen die gleiche vorjährige Periode um 1,301.000 fl. mehr ; mithin ist das E­rgebniß in den beiden ersten Monaten dieses Sabres um 1,761.000 fl. günstiger als im Borjahre. ‚gran, 31. März. Die fortgefegten Recherchen, ergaben, daß die als verdächtig gemeldete Dame nicht die Begleiterin des Schmindlers Villeneuve, sondern die Gemahlin eines in Fiume wo­hnenden Obersten ist. · WINDFA-März Die Jungezechen beschlossen,im Landtag sondern erscheinem AND-BI-März.Eine offizielhote erweist,daß der An­­frage der­ Senatoren bei Ducazes über die Lage des Papstes eine «u­nberechtigte Bedeutung­ beigemessen wurde.Decazes paraphrasirte Itz der Antwort seitIe Rede vom Jahre 1874-WO auch nicht dekge­ J FIngsteweifel darüber herrsche,daß die Regierung mit Italien die beste B Beziehungen unterhalten will. , Putis,31-März.Die,,Agence Havas«meldet aus London daß das Protokoll unterzeichnet wurde. Noni,31-März.Der Papst empfing heute gegen tausend Fremde und hielt eine fran­zösische Ansprache-Der»Courier Italia« glaubt zu wisset­,daß angesichts der Agitation,welche die Klerikalen in Europa ins Werk setzen zu wollen scheinen,der Minister des Aeußern,Melegari,die italienischet­ Vertreter im Auslande ermäch­­tigte,die beruhigendsten Erklärungen über den festen Willen der italienischen Regierung abzugeben,das Garantiegesetz zu respektiren u­nd demselben Achtrung zu verschaffm Die Vertreter sollen jedoch diese Erklärungen nur dann abgeben,wenn sie in Form einer Kons­versation über diesen Gegenstand interpellikrt würden· Notu,31.März.Das Befinden des Papstes ist unverändert,er ertheilte heute Audienzen­—— Jn Palermo wurdest zwei gefährliche Räuber,die Brüder Allano, eingefangen. i « » Kopenhagen,31.März·Die Reichtagsszessmn wurde prolonuirt,es wurde kein Budget angenommen,da der Folkething und der­ Landsthing divergirende Anträge annahmen. Konstantinopel 31.März.­Telegramm der »Pester Korrespondenz­«.Mussurus Pascha verständigte­ te­­legraphisch die Pforte,daß die Unterzeichnung des zwischen England und Rußland vereinbarten Protokolls heute ist London stattfindet.Da jedoch die Abrüstungsfrage in diesem Wien, 31. März (DOrig-Telegr) Das Konsortium für die österreichische Gold-Rente hat heute die Option auf 30 Mil­lionen Gold-Rente ausgeübt. und den entsprechenden Baarbetrag bereits an die Staatstaffe abgeliefert. Wien, 31. May. (Schlußkurse) Defterr. Kredit­ak­ien 154.—, Anglo-Austrian 73.75, Galizier 212.50, Lombarden 80.75, Defterr. Staatsbahn 226.57, Trammay —.—, Rente 64.65, Kreditlose —.—, 1860er 11025, Napoleonsd’or 9.739, 1864er 133.—, Münzdukaten 5.73, Silber 108.—, Frankfurt 59.40, Lone­don 121.80, Deutsche Reichsmark 59.40, Unionbart —.—, Türlen­­fofe 18.25, Allgemeine Baubant —.—, Anglo-Baubant ——, Un­­garische Bodenkredit-Aktien — —., Munizipalbant ——, Ungarische Kredit —.—, Goldrente 78.10. Still. 7 Wien, 31. März Offizielle Schlußfurte) Ung. Grundentlastung 74.—, Ung. Sifensahn-Aluteibe 99.25, Salgó­ Tarjaner —. —, Anglo-Hungarian —.—, Ungarische Kredit 135.50, Ung. Brandbriefe 89.50 , Alföld 96.50, Siebenbürger 81.75, Ung. Kordoitbahn 96.75, Ungar. Ostbahn-Staats-Obligat. 61.75, Ostbahn- Prioritäten 61.—, Ung. Xofe 73.75, Theißbahn 162.—, Ung. Boden­­kredit 23.—, Munizipalbant 18.—, Wien, 31. März, (Abendschluß.) Defter. Kredit-Ak­ten 154.—, Ungarische Bodenkredit — —, Anglo-Hungarian —.—, Anglo-Austrian 74.—, Ungarische Allgeme­ine Kredit 135.—, Lom­barden 80.25, Desterr. Staatsbahn 227.—, Dim­izipalbant —.—, Autnobant —.—, Ungarische Lofe ——, 1860er Lofe ——, 1864er Lofe —.—, Münzdukaten —.—, Silber — —, Frankfurt —.—, London ——, Deutsche Reichsmark —.—, Türkenlofe —.—, Galizier ——, Tramway ——, Napoleonsd’or 9.75%, Rente 64.85, Gold-Rente 77.75. Fest. Berlin, 31. März. (Schluß) alizier 83.10, Staats­­bahn 377.—, Lombarden 133.—, Papier-Rente 53.50, Silber-Rente 56.60, Kredit­lose —.—, 1860er —.—, 1864er —.­­, Wien 164.75, Defter. Kreditaktien 254.50, Itumänier ——, Ungar. Lofe —.—, Ungar. Ostbahn 50.80, Ung. Ostbahn- Prioritäten 55.25, Gold-Rente —.—, Ungerische Schabbons 86.25. Nachbörse unverändert. Berlin, 31. März (Börsenberide) Abwartend, geringes Geschäft. Industriewert­e und österreichische Renzen Ihmwächer, rufliiches Fonds wenig verändert. Geld 2%, Berzent. Gold-Rente 64.70. = Frankfurt, 31. März, (Anfang) Wed­el per Wien —.—, Desterreichische Kredit-Aktien 127.—, Defterr. Banf-Aktien —.—, Defterr. Staatsbahn 188.25, 1860er Lofe —.—, 1864er oje —.—, Rapier-Rente —.—, Silber-Rente —.—, Lombarden —.—, alizier 175.50, Ungar. Lofe —.—, N Raab Grazer —.—. , Bolb- Rente ——, Fest Frankfurt, 31. März. (Schluß) Weichsel per Wien 166.—, Defterr. Kredit-Aktien 127.—, Defterr. Bant-Aktien 682.—, Defterr. Staatsbahn-Aktien 188.25, 1860er Lofe —.—, Klöb4er —.—, —.—, Rapier-Mente 52 °),, Silber-Nente 56 °, Lombarden 66.—, Salizier 175.50, Ungarische Lofe — , H­aab-Grazer Goldrente 64­ °,, Felt. Nachbörse : 127%/,, 1887/,, Frankfurt, 31. März, (MÜbendsozietät) Wedel per Wien —.—, Dejterr. Kredit-Aktien 127.—, Desterr. Banf-Aftien —.—, Desterreichische Staatsbahn­ 188.—, 1860er Rofe —.—, 1864er Rofe —— , Baptst-fente —.—, Silber-Rente —.—, Lombar­­den —— , Galizier —.—, Ungarische Lofe —.—, Raab-Grazer ——, Alföld ——, Gold-Nente —. Geschäftslos. Baris, 31. März. (Schluß. Ewige Mente 73.30, 5% ige Mente 108.55, italienische Rente 74.70, Desterr. Staatsbahn 468.—, Erscht Mobilier 166.—, Lombarden 172.—, Trürfenlose 36.—, Dester­­reichische Wochenkredit —.—, Egyptische ——, Goldrente 65.70, Fest. London, 31. März. Konsols 96", Silber 54 °­, fest. Bla­­disfont 2%. Berlin, 31. März; Getreidemarkt. (Schluß) Weizen, per April-Mai 221.—, per Yuni-Zuli 225.—. Roggen­loco 163.—, per März 162.—, per April-Mai 162.—, per Mai-Zuni 159 —, Hafer per April-Mai 148.­-, per Mai-Sunt 150.—. Goerste Loco Nübel Loco 64.—, per April Mai 68.30, per. September: Oktober 65.30, Spiritus -Soco 5130, per März —.—, per April Mai 53.10, per August­ September 56.—, Mild. Breslau, 31. März (Getreidemarkt) Weizen —.—, Roggen —.—, Hafer lofo —.—, Reps lofo —.—, Rüböl Iofo —.—, per Termin ——, Spiritus­­ 070 48.—, per März, 50.—, per April 50.—. . Abt-»Bl-März.(Getreidemarkt.)Weizen per März 22.75, per Mai 25.—, Roggen per März 16.—, per Mai 16.20, Rübel­foto 36.—, per Mai 34.10. „Stettin, 31. März (Getreidemarkt) Weizen per A­pril-Mai 218.50, per Maim­nt 220.50. Roggen per März 157.—, per April-Mai 156.50, per Mai-Suni 155.—. Nübel per März 63.50, per April-Mai 64.—. Spiritus Iofo 51,50, per. März —.—, per April-Mai 51.50. Rübfen per Frühjahr —.— . Hamburg, 31. März. (Getreidemarkt) Weizen ruhig, per­­ yeber 216.50, per eber-März 222.50. Moggen matt, per eber 153.—, per Yeber-März 155— Mm. Nübel matt, lofo 68.—, per Mai 66.— Am. Spiritus matt, per Leber 40.—, per Weber-März 40.—, per April 40.50, per Mai 41.—. Fendt. München, 31. März (Getreidemarkt) Weizen 12.78, Roggen 9.32, Gerste 9.40, Hafer 8.83, Widen ——­­Vorrath 13.766 Ztr. Verkauft 5888 Bir. Lindau, 31. März. (Getreidemarkt.) Bei unbedeu­­tendem Berieht Breite behauptet, ungarischer Weizen franto Ror­hah 30—33 Free. Tagesneuigkeiten. („Die tausend und zweite Nacht“) betitelt sich eine reizende Erzählung von Maurus Jófai, melde unsere Leser auf einer Separatbeilage der vorliegenden Nummer finden. (Personalnachicht) Der Minister-präsident Kolonan Tiba begibt sich morgen auf einige Tage nach seiner Getter Befitung. — Minister Baron Béla Wendheim ist heute Abends nach Preßburg abgereist. (Dr. Karl Stoerk, Professor der Laryn­­goskopie in Wien,­­it in Ofen zum Besuche seines schwer er­­krankten Vaters eingetroffen. (Todesfall) Wie uns mitgetheilt wird, ist Vinzenz v. Brogyanyi, dreimal Reichstags-Abgeordneter, in Breßburg gestorben. Brogyanyi war bereits seit längerer Zeit schwer frant und er hatte seit nahezu einem S­ahre das Zimmer nicht mehr verlassen. (Das Aufersteh­ungfest) wurde heute Nachmittags in allen röm.-lath. Kirchen der Hauptstadt in der üblichen folernen Messe gefeiert. Trot­zes Fühlen Wetters fanden die Prozessionen unter großem Andrang statt, und waren namentlich bei dem Abends um 6 Uhr in der innerstädtischen Pfarrirche stattgefundenen Gottesdienste zahlreiche Andächtige anmwefend. (Milde Spenden) Am Ostermontag finden in meh­­reren Kirchen der Inneren Stadt auch Damen eingeleitete Samm­­lungen zu Gunsten der hiesigen Hausarmen statt; auch die beschei­­densten Gaben werden dankbar angenommen. — I In der Garnisons­­kirche in der Zeitung veranstalten die Damen des „Elisabeth- Vereines” eine ähnliche Sammlung für die Diner Hausarmen. (zu Gunsten des Deal-Monuments) ver­anstaltet der Klub „Associatio” am 7. April im Dobler’schen Bazar ein Tanzkränzchen. (Das gemeinsame Kriegsministerium) hat das Offekt der Hiesigen Firma Brenner u. Prandtner zur Lieferung von Perkussions-Zündern acceptirt und bei der genannten Firma 60.000 Stüd­folder Zünder bestellt. (An Werjdes) ist man, wie „Hon” erfährt, in­­ der Verwaltung des städtischen Vermögens bedeutenderen, bereits mehrere Jahre währenden Malversationen auf die Spur gekommen‘; die Stadt erleidet einen Schaden von 200.000 fl. Die Untersuchung ist im Zuge. Bescheide der Steuver-Inspektoren. Nach einer kürzlich ergangenen Verordnung des Finanzministers sind hin­fort die Bescheide der Steuer-Ansvektoren direkt an die betreffenden Parteien durch die Bolt zu befördern. Da jedoch Fälle vorsamen, daß einzelne Parteien die Annahme dieser Beicheide verweigerten, so hat der Minister des In­­nern­ im Einvernehmen mit dem Handelsminister angeordnet, daß derartige Bescheide der Steuer­invertoren amtlich zu sie­­geln und einfach an frankiven sind. Wenn eine Bartet trogdem die Annahme des Beicheides verweigert, so hat das BPostamt das ‚Schreiben der Gemeinde-Verstehung zur Bestellung an die Partei zu übersenden ; und wenn da die­ Partei auch der Vorstehung gegen­­über­ die Annahme­ verweigert, so hat das­ mit der Zustellung be­traute Gemeinde-Organ den Bescheid bei der Partei zu lassen und über­ die geschebene Uebergabe ein Zeugniß in zwei Gremplaren aus­­zustellen, von meiden eines dem. Postan­te, das andere der auf­­gebenden Behörde zuzustellen ist. ...Ermordung der eigenen Kinder!Eine entsetzliche That wnrdg gestern Nachts in Wien begangen.Der Saal dienek im Naturhistorischen Museum,der Universität,Josef Weese,ermi­ordete seine beiden Kinder Mädchen im Alter von sechs und vierzelhahrenz und wurde hierauf flüchtig Ueber den Mör­­ddicksküddsffeu entscgliche Thad­esen wir in Wiener Blättern Fols­gendes,:Jn­ dritten Stockwerke des ehemalige­n Akademischen Gym­­nasiums, Bälerstraße Nr. 28, bewohnte der vierundvierzigjährige Sofef Weese mit seinen drei Kindern ein aus einem großen Bar­taufe, Küche, zwei Zimmern und einem Kabinett bestehendes­ Quar­­tier. Weese ist seit zwei Jahren Witwer, die Wirthschaft wird von der Jan eines seiner Kollegen, zum Theile an von seinem 19jährigen ohne Johann, einem Buchbindergehilfen, besorgt. Weese, der eher dem bei der Hofburgwache diente, it seit dem Jahre 1875 im Museum bedienstet; seit dem Tode seines M Weibes war die Wirts­­chaft seine geordnete. Weese, schon als seine Frau noch lebte, start dem Trunfe ergeben, wurde nach ihrem Tode vollends ein Läufer. Vor längerer Zeit wurde er auf einmal auf das Beobach­­tungszimmer des allgemeinen Krankenhauses gebracht, jedoch nach etwa acht Tagen wieder entlassen. Mit seinem Sohne Johann lebte Weese nicht in besonders gutem Einvernehmen, die Beiden sprachen oft tagelang nicht mit­einander. Gestern sah der Sohn seinen Bater zum festenmale um 6 Uhr Abends. Spuren einer besondern, ausnahmsnreifen Aufregung bemerkte er nicht an ihm; er ging nur, wie er oft pflegte, mit starren Schritten und unreilen­ die Hände ringend auf und mieder. Als nun heute ergens 4/9 Uhr der junge Mann, welcher in einer separirten Kammer schläft, das Schlafzimmer seiner Gesch­wister betrat, bot sich ihm ein schredenvoller Anblick. Er sah seine beiden Schwestern, Rosa, 5%, Sabre alt, und Marie, 13 Jahre 11 Monate alt, sneffeibet an dem Fensterfreuge hänge Kinder, ,. lieblicher Lockenkolpf waren bereits tyvisch­,’"-zie­­konnten«nur konstatiren,»daß der­ Mord In den frühen Morgens stunden vollbracht wordeninn,mußte-Das»ä­ltere Mädchen muß sich gewehrt haben,denn es wurden Hautabschü­rfungen wahrgenom­­men,das Gesichtxtzar schwerte verzogen. Der Mörder, welcher die That jedenfalls in einem Wahnsiinns-Anfalle AED war verschwunden. Der Sohn, welcher, wie erwähnt, in einer separirter­­ dem Schlafzimmer gegenüberliegenden Kammer wohnt, hatte seine Palets vernommen. Der Mörder, welcher im Resige eines Haus­­blüffels war und, wie man vermutet, ein Nasirmesser mitge­­nommen hat, wurde bei seiner Entfernung von Niemandem bemerkt. Außer in wenigem Geld, fand man in der Wohnung sechs Beifuß­­zettel. Detectives und Telegramme wurden sofort nach allen Ric­hungen ausgesandt. Die Nachricht von der Drau gen That verbreitete sich rasch in der Stadt. Das Haus wird in Folge dessen von dich­ten Maffen umstanden. Ein Chrenfäbel für verlorene Schlachten.­ Der Chrenfäbel für Tschernajeff, ist bereits fertig und mirb in näch­­ster Zeit demselben übergeben werden. Der Säbel ist, was die „Nar­­$ifty" an demselben rühmen, das Produkt czechiischer Arbeit und hat eine Länge von 105 Zentimenter, . Die Scheide ist aus Silber und mit zahlreichen Bierrab­en russischer Manier versehen. Der untere Theil derselben ist reich vergoldet. Bei den beiden Niemen­­ringen sind vergoldete, mit böhmischen Granaten ausgelegte Roset­­ten angebracht. Der obere Theil ist emaillirt und vergoldet. Auf einer Seite derselben sind die Wappen der Länder der böhmischen Krone (Böhmen, Mähren und Schesien), auf der andern jenes der Stadt Prag angebracht. Die Klinge ist aus Damaszenerstahl, statt vergoldet und mit bedeutungsvollen Aufschriften versehen. Der Griff ist prächtig, theils emaillirt, theils vergoldet , der untere Theil ein­­gelassen, auf dem obern Theil ein mit böhmischen, in Gold gefabten Granaten Burgplanter Lorberzweig. Die Inschrift auf demselben lautet: „Cechove Cernajevu 1877”. Außerdem befindet sich dort ein rohes, mit Gold ausgelegtes ,C". Der Knopf läuft in einen Fal­­entopf aus, der in seinem Schnabel einen Türkenkopf trägt. Der Säbel liegt in einem rotklammtenen Etui­­ne .­­ Das türkische Parlament.­ „La Turquie“ bringt in ihrer neuesten gestern eingetroffenen Nummer eine Abbildung des Sitzngssaales der türkischen Deputirten. 63 ist bekannt, das sich das jüngste der europäischen Parlamente in jenem alten, verfallenen Gebäude in Stan­bul befindet, in dem früher die Ministerien des Handels und der öffentlichen Arbeiten untergebracht waren. Die Hauptfront des Gebäudes geht auf den Blat der Sofia, von der Südseite hat man einen prachtvollen Ausblick auf das Marmara- Meer und­ den Bosporus. Der Sigungssaal­ der Deputizten be­­findet sich im ersten Stod. Die monumentale Stiege, die zu diesem ersten Stodwerk führt, mündet in einen langen Gang, der als Couloir dient, und den „salle des pas perdus“ vertritt und von dem drei große Pforten in den eigentlichen Situngs-Saal führen. Wenn man durch die mittlere Pforte in den Saal tritt, so sieht man gegenüber die Tribü­ne des Präsidenten, unter der­­selben die Nedner-Tribüne und zum beiden Seiten die Kirche der Schriftführer. Auf dem Bilde, welches die „Zurquie“ bringt, befinden wir uns in voller Sigung. Achmed Befil, der Prä­­sident, thront auf seinem Fauteuil, den Fez auf dem Kopfe, dort seistverständlich alle im Saale und auf den Galerien Anwesenden tragen. Vor ihm ist ein Buch aufgeschlagen — wenn es nicht der Koran ist, dürfte es jedenfalls das legte Sikungs-P­rotokoll sein, nahe seiner linken Hand steht das unvermeidliche Attribut jedes parlamentarischen Präsidenten, die Gloce, offenbar ein Erzeugniß europäischer Zivilisation. Die vier Schriftführer bilden mit großer Aufmerksamkeit nach dem Hedner, der eben auf der Tribüne steht, und mit ausgestrebter Rechten gegen die Anmaßungen Drontenegros u Felde zu ziehen scheint. Auf dem Bulte, auf das der Redner seine linke Hand stößt, befindet sich, wenn mir die etwas undeut­­liche Zeichnung recht zu deuten verstehen, ein Tintenfaß, einige Papiere, mahrseinlich mit Brouillons feiner Rede bedeckt und das unver­­meidliche Glas Wasser. Zu beiden Seiten des Saales im Parterre sieht mandichts gefüllte Logen,diese servirten Plätze für die Senatoren und Staatsf räche.Oben befinden sich auf jeder Seite drei Tribünen.In der Mitte,auf der re­chten Seite,befindet sich die Loge des Sultans, ihr­ zur linken die für das diplomatische Korps und gur Nechten die Loge für die fremden Journalisten. Die Sultand­ Loge unter­scheidet sich von den anderen Logen dar nichts, als die­se der Tapeten. Die drei Tribünen gegenüber sind resernirt für die Note­­bein und die türkische Som­nalistis. Unter diesen Logen befinden­ ss vergitterte Räume für das Publitum. = Der Sigungssaal, wie mir ihn auf dem Bilde erblicen, ist dicht gefüllt — es scheint in der Türkei, troß ihres Reichthums an interessanten Nationalitäten, weder Abgeordnete zu geben, die sich absichtlich der Erfüllung ihrer Pflichten entziehen, noch feldje, die sich auf Urlaub befinden, ‚denn die Bänke, die Meihen zu je drei Ligen enthalten, sind dicht gefüllt, die türkischen Bolfavertreter figen sehr behaglich, und wenn ihnen auf der landesübliche Divan fehlt, so verfügen sie dafür über Bänke, die mit vorher Seide wei gepolstert sind. Damit ist auch die große Frage gelöst, ob die Tür­­ken mit ununterschlagenen Beinen ihre­ parlamentarischen Pflichten erfüllen oder auf europäische Art fibhen. Die Füße langgestrect auf dem Boden — so lautet das Losungswort im türkischen Parla­­mente. — Der Saal ist geschmachvoll deformrt, der Plafond in drei rohe Felder getheilt, in deren Mitte sich Motetten befinden. Die toben sind einfach, der Grund rosa und blaugrün, die Arabesten weiß. Oberhalb des Präsidenten befindet sich der Namenszug des Sultans in einem großen D­edaillon. Der Ead­ erhält sein Licht durch jede große Fenster, von denen breite Draperien herabhängen. Wenn der Zeichner nicht gebe hat, figen sämmtliche Abgeordnete ruhig in ihren Bänten. Niemand hat seinen Blog verlassen, Alle Hören andächtig dem Redner zu — nur im Hintergrunde stehen zwei ver­­einzelte Plauderer und Achmet BVefifs Blid scheint sich strafend gerade auf Diese Zmel zu richten. — Eine Ministerbanf ist auf dem Bilde nicht figtbar — sind die türkischen Grzellenzen im Parlament nicht anmefend oder figen sie, wie dies auch im griechischen Parla­ment der Fall ist, und wie dieselbe Einrichtung ans kurze Zeit im österreichischen Parlament bestand, in der ersten Bank des Zentrums ? Wir können es aus der Zeichnung nicht errathen. ‚Man mag über das türkische Parlament lächeln und solehte Wise machen, um Gine3 werden unsere Abgeordneten ihre türkischen Kollegen ge­wiß beneiden. Das türkische Parlament befigt außer den möthigen Sigungszimmern für die Sektionen — sechs Salons — zum Aus­­ruhen und zur Konversation. Kaffee und Tichibuts flehen für jeden Volksvertreter während der ganzen Sikung bereit. Pr­EZ 2 Auf das Inserat von &. Millacher u. Wagner machen wir aufmerkam. Versietung in der Beilage. Ein Schwärzer. M­eminidygenz vom Lande. Der Wind pfeift und die Schneefloden flattern wie ein weißer Vorhang vor den Fenstern. Ich fie allein am runden Marmortif in dem großen alten Saale mit den biden Mauern und der ge­wölbten Dede und frigle inleinem Anfall poetischer Laune auf dem Titelblatt meiner ungarischen Sprachlehre herum . Es Schaut der Thurm, der alte, Rings in die Bande weit, Die grauen Steine künden von feiner Türfenzeit Der einst das Haus erbaute Ward längst dem Tod zum Naub;­ Die flogen Mauern fallen So selber schon in Staub. Es bangen Spinngewebe An Wänden, riefengroß ; Die Schwarzen Schindeln wiedet Längst abgestorb­nes Moos. Der Wind jagt durch die Bäume, Bespenster stimmen gleich. . . Die dürren Rappeln ächzen, Die Unke ruft vom Teich. Du kleines braune Mädchen, Oh, ziehe eilig aus ! Was sol Deine junge Liebe Ni soldem alten Haus? — — € 3 gehört übrigens eine gute Dosis poetisger Einbildungs- Kraft dazu, um das stolze Schloß mit feinen warmen, hell erleuchteten­ Räumen in so düsteren Farben zu schildern; aber Darum wird sich mein kleines braunes Mädel die Warnung auch schmerlic sehr zu Herzen nehmen. Sie fitt inmitten des hellern Kreises, der sich nach dem Nadhtmahl um den Ofen gebildet, sie hat die Arme um die Schnnee geschlungen und plaudert behaglich mit jenem langen Gaste, für den ich ihr, troß energischeften Protestivens ihrerseits, die „junge Liebe” angedichtet habe, dem langen Gaste mit den röthlichen „Whiskers” und dem großfarr­rten Reise-Anzug, der tagtäglich seine Abreise ankündigt und sich doch, nicht trennen Tann von dem gaft, freundlichen Haufe, in welchem er voller Freuden eine halbe Lands­­männin, eine so reizende, bezaubernde und, ag du mein Gott! so bartherzige Heine Here gefunden. Er steht in eben nicht sehr graziös zu nennender Profitur an den Ofen gelehnt, spielt mit seinem großen Binocle, das ihm noch jedesmal in den Suppenteller gefallen ist, so oft er es bei Tische auf die Nase feste, und reißt seine meergrünen Nagen weit­auf vor lauter Bewunderung und, wie mir scheint, auch ein wenig Erstaunen. Der dide Gutsherr von Nachbarsdorfe fitt rauchend daneben ud hört Schmunzelnd zu. Selbst der alte, finstere Pole, der seit seiner Verbannung hier all Yspan weilte und dessen Auge scharf und kalt ist wie­ eine stählerne Klinge, gebaut mit sanfterem Blide zu der Heinen Irma hinüber.­­ Der rothe Feuerschein fällt voll auf ihr hübssches, dunkles Gesicht und die großen, muthmilligen Augen ; und ich stehe unmilitärlich auf und gebe zum Ofen hinüber, um zu hören, wovon man sich denn eigentlich so angelegentlich unterhält. Aber da tritt eben Szabó Miska ins Nebenzimmer und zündet die Stall-Taterne an. Das gibt meinen Gedanken eine andere Rich­­tung, im Nu bin ig­ an seiner Seite. „Sit es To spät, Mista? Gehst Du Schon auf Tabak aus?* „“s üt bald half zwölf, kisasszony , die Dohänyosok mer­­gen gleich fortgeben.” Wenn ich für irgend etwas Vorliebe habe, so ist es für den Tabal. Man mißverstehe mich m­­, ich bin no nicht in dem Alter, wo man sich von einer häufig genannten und noch häufiger mißverstandenen Emanzipation den berüchtigten blauen Strumpf in die Hand und die Zigarrette zwin­chen die Lippen stehen läßt; auch habe ich nicht die Gewohnheit, mein Lieblingsfraut a l’americaine zu genießen. Aber ich habe sie draußen auf dem Felde Stehen sehen zu Hunderten und Tausenden, die stolzen, prachtvollen Pflanzen mit ihren großen, dunkelgrünen Blättern; ich sah das ewige Blau un­­seres fünlichen Himmels auf sie niederlächeln und die Störche mit ihren langen rothen Füßen dur ihre Reihen einherstolziven; ich "Stand selber unter ihnen und band die bunten Tabaksblüthen, die ‚ersten die ich je gesehen, mit blauer Wegmatte und schwanzen Gräsern in einen wilden Strauß. Später sah ich die jungen Mäd­­chen unseres Dorfes, selber wie wilde, bunte Blumen auf den grün­­wogenden Feldern mit dem Einsammeln der Blätter beschäftigt — ja mohl auch selbst auf den hogbeladenen Wagen, die die merk­­würdige Ernte zu den Pastak führten, wo die Blätter angereiht wurden. So, der Tabak spielte eine große Rolle in meinem Leben während des vergangenen Sommers; und jeßt, da die geplünderten elder sich fröstelnd in ihren dien, weißen Winterpel­z gehüllt haben, jett hört man exit recht von nichts Anderem. Bald bringt man die trockenen Schnüre vom Boden über die enge Treppe des alten Thurmes herab; bald wird der fertiggeflettete Tabak hinauf­­getragen; bald auch kommen neue Vorräthe von den Pastak herein. Am östlichen Flügel des Schlosses sind die großen Zimmer alle aus­­geräumt und an den langen Holztafeln fiten die Tabals-Bauern den ganzen Tag und in die späte Nacht hinein, dem lang­wierigen Geschäfte des Klettens obliegend. Da wird geplaudert, erzählt, ge lat, da Klingen die wohlbekannten Weifen des Oberlandes und dazwischen die Lieder, melde die Alfölder Dohänyosok aus ihrer fernen Heimath in unsern Norden mitgebracht. . „Cserebogár, sárga cserebogár!" schallt es mir entgegen, wie ich­m­ meinen warmen Shamal gehüllt, an Szabó Miska’s Seite die lang, luftige Galerie betrete, die an den Zimmern des östlichen Flügels entlang führt. „Das tönt bübig", sagte mein Begleiter. „Aber dafür fehlen die Kerle doc wie die Raben. — Geben Sie nur Act, kisasszony, daß Sie sie nicht erfälten.” Denn Szabó Mista, der gute, treue alte­ Mista, nagyon szereti a kisasszonyt; er hat es ihr sogar selber einmal gesagt, als er i­hm, reden mir nicht davon — (ob­­gleich es eigentlich feine Schande ist, wenn ein braver alter Bauer zumeilen eine feine Schwäche für Pálinka verräth). 934 bleibe an einem der scheibenlosen Spisbogenfenster bei Galerie stehen und lehne mich in die Not hinaus. Der Wind streicht fühlend her; die weichen Schneefloden schmiegen sich mie Meine, birgende Sterne in mein Haar. Draußen ist Alles eintönig meiß ; die Mühle schaut undeutlich und bleih wie ein Gespenst herüber und der Brunnenbaum­ strebt seinen langen Arm mie ein drohender Beist gen Himmel. Helle Lichter streifen über den Hof und [hminden und kommen wieder, wie Szabó mit der fehmaufenden Laterne die höl­­zerne Treppe hinuntergeht. Gespannt folge ich seinen Bewegungen; bald bleibt er stehen und beugt sich zur Erde; bald geht er behutsam weiter. Beim Later­­nenlichte untersucht er die Treppe, die unter den Schuß, des Bogen­­ganges gestellten Wagen und Kisten und Kasten mit geübten Blid.­­Die Dohanyosok pflegen während des X Tages kleine Portionen Tabak heimlich beiseite zu Schaffen und in der Nähe des Hauses zu verstehen, um sie dann beim Heimgange ganz in Sicherheit zu bringen. Freilich ist das unzulässig — aber die Versuchung muß groß sein, wenn man die verbotene Frucht beständig unter Händen hat; ich — ich glaube — ich thäte es auch! Doch Miska ist anderer Meinung. Jest steht er dicht bei einem der Greinpfeiler vor dem Grenier und hebt etwas triumphirend in die Höhe gegen mich. 9 beuge mich weit hinab. „Tabal?” frage ich mit ge­­dämpfter Stimme­ , jawohl, kisasszony, ein großes Bündel. Und wie gefhhdt versteckt, die Nadel! Aber der alte Szabó ist auch nicht von gestern.” Er schreitet weiter, und ich sehe ihm zu. Mir scheint das Alles so ungewöhnlich, so romantisch, und ich liebe die Romantik, ob, wie ich sie Liebe! « Eben geht ein anderer Bauer über den Hof. „Te, Gubacsik,” rufe ich hinunter, „wohin gehst denn Du mit der Flinte?“ „Der Wächter fürchtet sich, allein bei den Pajtak zu bleiben, kisasszony. Ale Nächte kommen die Schmätzer herüber, sagt er, bis an die Zähne bewaffnet, und wollen u­m Tabak ablaufen, und er kann sie kaum [0] werden. Da sol ich mal mit ihm aufpassen. No, mir sollte nur Siner kommen !" ‚Szegeny, Du wirst frieren. Nun, behüt' Dich Gott.“ „Gott mit Ihnen, kisasszony , glücliche gute Nacht.” Szabó hat seine A Investigationen beendigt und den mieder­­gewonnenen Tabaf in Sicherheit gebracht. Die Dohänyosok gehen, Einer nach dem Andern, nachhaufe; ich sehe ihre dunkeln Gestalten sich durch die tanzenden Schneefloden schmerfällig davon bemegen. Miska reicht die Lam­pen und verschließt die Thüren , es ist plößlich still geworden um uns her. An der Thür des Vorgimmerd, das zum Hauptgebäude führt, wünscht mir mein Begleiter Outenacht; „die Dienstboten haben heute das Thürichloch zerbrochen, und er werde Sicherheit halber im Barzimmer Schlafen.” Drinnen im Saale ist man schon dabei, sich gegenseitig gute Nacht und angenehme Träume zu wünschen. Dann gehen Irma und. . .

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