Pester Lloyd, Oktober 1878 (Jahrgang 25, nr. 273-302)

1878-10-18 / nr. 289

- — - : Vudapest,17.Oktob­er.­­Es war vorauszusehen,daß die zahlreichen Miß­­griffe,welche die Pforte seit dem Abschlusse des Berliner Vertrages begangen, von Seite ihrer Gegner nicht unaus­­genügt bleiben würden. Der neueste Schritt Rußlands, welcher die Hauptbestimmungen bezüglich der Coaluation der von den russischen Truppen befegten Gebiete illusorisch zu machen droht, hat die Bedeutung eines sehr ernsten Ereignisses. Das Zirkular-Telegramm, welches von Livadia aus um die Vertreter Neusßlands im Auslande erlassen worden, ist allerdings bisher nur im einer sehr knappen telegraphischen Inhaltsanzeige bekannt geworden und ges­­tattet noch sein vollständiges Urtheil über seine eigentliche Frageweite. Huch scheint nicht, daß Rußland eine Erklärung in dem Stiune abgegeben habe, als ob es sich prinzipiell von den ihn in Berlin auferlegten Verpflichtungen Tossage. Das Zirkular-Telegramm enthält vielmehr einen Appell an ein einmüthiges Zusammenwirfen der Mächte zur Durch­­­führung des gesanmten Berliner­­ Vertragsstatuts. Allein gleichzeitig weist doch das Petersburger Kabinet auf die fak­tische Unmöglichkeit des Zurückziehens seiner Truppen hin, und die militärischen Ordonnanzen, welche sogar die Wiederbelegung bereits geräumter Gebietstheile anordnen, illusteiren in­ nicht jeder erfreulicher Weise die thatsächliche Lage der Dinge, wie sie jebr vor Konstanti­­nopel, seineswegs im Anschlusse an die Besftimmungen des Kongresses, sondern vielmehr in erkennbarem Gegentaße zu denselben, geschaffen wird. Nurfischerseits ist man natürlich rasch bei der Hand, alle Verant­wortung für die Situation der Türkei zuzuschrei­ben. Ueberall, wo die Evakuation begonnen, sollen Maf­­faeres der ihren Schicsale überlassenen Christen den Mid­marsch der russischen Truppen bezeichnet haben, außerdem finden derartige Masfenauswanderungen der christlichen Bevölk­erung statt „daß die russischen Militär-Chefs ges ravezu in D­erlegenheiten über die unmittelbare Ausfüh­­rung der Nachzugsbefehle geriethen.” Es wäre erw­ünscht gewesen, wenn das vullische Birkular-Telegramm diese Verlegenheiten etwas näher prägzifiet und vielleicht auch über die angeblichen oder wirklichen Massacres authen­­tische Aufschlüsse gegeben hätte. Es mag ja wahr sein, daß si) hie und da bei Neintegrirung der türkischen Herr­­schaft mehr oder weniger arge Unzutörmlichkeiten ergeben haben, daß die viikzehrenden Organe der Pforte gedroht haben, Nahe an der christlichen Bevölkerung zu üben, und daß Iehrere von der Verwirklichung dieser Drohungen umso mehr überzeugt ist, als sie sich ihren mohamedanischen Mitbü­rgern gegenüber nicht des lautersten Gewissens rühmen darf und der möglichen Wiedervergel­­tung mit Schreden entgegenfieht. Allein von eigentlichen Massaeres, von Megeleien „in großem Style" ist doch bis­­her nichts bekannt geworden, und jedenfalls Tage der ruf­­fischen Negierung die Pflicht 00, erst unzweifelhaft nachzu­­weisen, daß die Pforte nicht in der Lage sei, solche wilde Ausschreitungen niederzuhalten, wenn die russischen Trup­­pen die vertragsmäßige Räumung des offupirten Gebiets zu vollziehen beginnen. Ohne Zweifel liegt aug in dieser Trage etwas von dem Atrocities­ Schwindel vor, welcher während des ganzen Verlaufes der orientalischen Krisis so breite Gebiete be­­hauptet und noch jüngst auch in dem famosen Pforten­ Birkulare Haifischen Ausbruch geladen hat. Allein une­rengbar hat die Pforte Rußland die Möglichkeit dargeboten, die feit von ihm eingeschlagenen Bahnen zu betreten und wenn die neueste Haltung des Petersburger Kabinets wirk­­lic den Keim aberm­aliger Verwiclungen in sich schließen sollte, so wird allerdings der töerichten und mit ihren eigenen Synteressen so wenig in Einklang zu bringenden Bolitit des Sultans und seiner Nachgeber ein nicht gerin­­­ger Theil der Schuld beizumessen sein. An der Berliner Vertrag geschlossen und eine neue und alle Fragen erschöpfende Ordnung der Dinge für den Orient entworfen werden sollte, stand es der Pforte voll­­kommen frei, diesem Vertrage beizutreten oder ihre Be­stimmung zu verweigern, dann aber auch die etwaigen Dolgen dieser Weigerung über sich ergehen zu lassen. Mein nachdem sie einmal — und zwar, wie man annehmen mußte, bona fide — dem Bertrage beigetreten war, gab es für sie nur Eine gesunde und fruchtbringende Bolttit : die der Toyalsten und vorbehaltlosesten Receptation der Berliner Beschlüsse. Die Türkei war allerdings aus den Krisen des Krieges nicht ohne schwere territoriale und politische Schädigung hervorgegangen. Aber sie hatte uns gleich weniger DVBeranlassung daran zu denken, was sie­­ verloren, als daran, was sie im Gegensuge zu Kasanlik, Arianopel und San Stefano gerettet hatte. Ein zusammen­­hängender, in seiner Bevölkerung Homogener und politisch einheitlicher D­esig war ihr wieder erstritten worden; sie hatte die Möglichkeit, durch eine Konzentrirung ihrer Kräfte die Traditionen des osmanischen Reiches aufzunehmen und zur Etablieung einer festen und geschlossenen Herrschaft in diesem gesicherten Territorialgebiete zu schreiten. Der Ber­liner Friede beschnitt allerdings die Zweige des osmanischen Regimentes in Eu­ropa, darunter waren aber auch Zweige, die noderm­ann als abgedorrt erkannt hatte, während der Friede von San Stefano die Art an den Stamm selbst gelegt hatte. E83 war ganz und gar im­nteresse der­ Pforte, den ersteren zur vollen Verwirklichung gefangen zu sehen. Ber ei­liger­­ Verständigung größere Zugeständnisse zu erreichen, so brauchte sie nur einen prüfenden Bit auf ihre inneren Verhältnisse zu werfen, um sich zu sagen, daß sie durch die Aufwerfung der Machtfragen sicherlich nicht größere Vortheile erringen und sicherstellen könne. Dan hat in Konstantinopel andere Bahnen einge­schlagen. Die gesammte Bolität der Pforte seit dem 13. Juli dieses Jahres war die Politik offener oder verfappter Oppo­­sition gegen die Kongreß-Beschlüsse. Auslieferung von Batım. sicherlich zu mit geringem Theile in diesem Vertrage felbst, in der uns Man zügerte mit der arbeitete energisch den englischen Einflüssen entgegen, welche auf die Durchführung der in Hinsicht genommenen Reformen und auf die Schaf­fung von Garantien für eine wirksame Bet­ätigung des Batronats in Klein-Asien hinzielten. Die griechische Frage, deren Regel­ung der Kongreß der Pforte ans Herz gelegt hatte, führte man bis an die Schwelle eines kriegerischen Konfliktes. Wie die Pforte sich der bosnischen Oftupations­­frage gegenüber stellte, ist zur Geniige bekannt. Wie man­­ auch über diese Ostupation denken möge — und wie wir darüber denken, ist unseren Lesern zur Genige bekannt — . das Verhalten der Pforte war immerhin von der Art, da es dafür, nachdem sie einmal den Berliner Vertrag angenommen und weitunterzeichnet hatte, seine Entschuldigung gibt. Sie verzögerte die Ertheilung von Astruktionen an ihre unter­geordneten Organe, sie verfühmte die rechtzeitige Zurüe­­ziehung ihrer Truppen, welche dann den Kern des insurrek­­tionellen Widerstandes gegen die österreichisch-ungarische Befrgergreifung bildeten, unter den unglaublichsten Winkel­­zügen vereitelte sie den Abschluß der Konvention. Wenn sie sich heute an die Mächte wendet, um durch die S­nter­­vention derselben die Okkupation des Sandschats von Novi­ Bazar zu verhindern, so ist dies ein Direkt gegen die Fest­­stellungen des Berliner Kabinets gerichteter Schritt. Nach jeder Richtung hin ist also die Tendenz der Konstantinopler Politik Darauf gerichtet gewesen, in das so mühsam aus­gerichtete Berliner Vertragswert Brefihe alt legen. Die moralischen Konsequenzen dieser Haltung soll­ten­­ nicht ausbleiben. Wenn heute sich in immer weiteren Kreisen die Auffassung Bahs bricht, der Kongreß habe seiner Aufgabe nicht entsprochen, der Berliner Vertrag sei undurchführbar und unhaltbar, so hat dies geschichten Art und Weise, wie dort die wichtigsten Fragen nicht gelöst, sondern umgangen wurden, jenen Grund, — zum andern Theile aber ist es unbestreitbar auch der Pforte zur Zaft zu legen. Und es war nicht anders zu erwarten, als daß diese Auffassung zunächst von Fenen getheilt und ge­nährt werden würde, welche ein Interesse „Daran hatten, die orientalische Frage nicht zur Nähe gelangen zu lassen, nämlich von Rußland ; es sind also eigentlich die Geschäfte Rußlands, welche die Pforte recht besorgt. Wir wol­­len nicht darüber streiten, ob die türkischen Diplomaten 7 Megt Haben oder nicht, wenn sie in Abrede stellen, daß die vielfach besorgte Verständigung zwischen Rußland und der Tü­rkei wirklich zu Stande gekommen und die Stellung, welche legtere eingenommen, nur auf die verlodende Einwirkung russischer Einflüsterungen und sentajtalige M­ENE anTID­en­ade wenn sie behaupten, der längste Schritt Haßlands beweise am beten, daß die angebliche Verständigung nicht vorhanden sein könne und daß eben dieser Schritt sogar jenen türki­­schen Staatsmännern, welche je an eine VA Verständi­­gung denken, konnten — wenn es überhaupt solche gäbe — die Augen öffnen und ihnen endlich zeigen müsse, wo sie ihre Gegner und wo sie ihre Freunde zu suchen haben. Allein bisher war man darüber in Konstantinopel jeden­falls verblendet. Statt die Verständigung mit Griechenland zu suchen und sich dadurch die Armee zur Verfügung zu hal­ten, die sie feit am der griechisc­hen Grenze aufgestellt hat, statt ihre Truppen aus Bosnien und der Enklave des Sandihats Novi­ Bazar, herauszuziehen und alle­rdiese Streitkräfte dazu zu verwenden, die von den Nuffen ver­­laffenen Gebiete rasch zu befegen und jeden Betrug­ von Unordnungen im Keime zu erftilen, entfaltet sie ihre Baffermacht am unrechten Ort und sucht zu imponiren, wo jedes Im­poniren so überflüssig als resultatlos ist. Nur eine schleunige und durchgreifende Umkehr kann die Pforte vor den Fol­gen eines totherichten Vorgehens shngen.Sie müßte den russischen Schritt sofort mit der Erklärung ihrer unbedingten und unverklaufulirten Unterwerfung unter den Berliner Vertrag beantworten und sie müßte Europa den Beweis geben, daß die wirklichen oder geheuchelten tuffischen Besorgnisse bei züglig der blutigen Konsequenzen eines Zurückziehens der Ostupations-Truppen unbegründet seien, daß die Türkei start genug sei, Ruhe und Ordnung in den evakuirten Landestheilen aufrechtzuerhalten. Sie muß mit einem Worte ihre Kraft dahin konzentriren, wo ein Bedürfniß dieser Kon­­zentration vorliegt. Gegenüber den Tragen, welche recht von Rußland aufgeworfen werden, behauptet die griec­hische Trage, vollends aber die Frage der mit Oesterreich- Ungarn abzuschließenden Konvention in den mir lchen Suteressen der Pforte nur einen völlig untergeordnes­ten Rang, und daß es angesichts jener neuerlich emportaus­chenden gro­ßen Gefahr das Beste sei, sich Durch Fluges Einlenzen mindestens die kleineren Gefahren vom Halse zu schaffen, speziell mit Oesterreich-Ungarn ihren Frieden zu nahen — da­s einzusehen, dürfte vielleicht selbst für das Verständnis der heutigen Mathgeber des Sultans seine allzu schwierige Aufgabe sein. — In der heute stattgefundenen vierstündigen geisteinfas men Minister-Konferenz wurde — wie die „Bud. Korr “ mel­­det — endgültig betroffen, die Delegationen für den 5. November nach Budapest einzuberufen. Der gemeinsame 1879er Budget-Boranschlag wurde festgestellt und über­schreitet derselbe keineswegs beträchtlich den für 1878 unterbreiteten Boranfällg. —= In Bezug auf die von der Regierung zu beobac­htende Haltung den im Abgeordnetenhanfe zu gewärtigenden Orient Debatten gegenüber herrscht — wie die , Bester Korr.” erfährt — in gut unterrichteten Kreisen folgende Ansicht: Die Regierung wisse zwar, daß die Debatte in Angelegenheit der Oskupation und der auswärtigen Politik überhaupt im Abgeordnetenhause bei der erste besten Gelegenheit in Fluß gerathen werde, und daß sie einer solchen Diskussion nicht aus dem Wege gehen künne, doch werde sie biie­chende Erklärungen und definitive Auf­schlüsfe— bis zur Zeit der Delegations­ Verhandlungen nicht geben, da die unmittelbare Vertretung der auswärtigen Bolitit dem Grafen Andraffy zusomme. — Im Klub der reichstäglichen Liberalen Partei fand heute die erstte Zusammenkunft statt. Die Mitglie­der der Partei waren in großer Anzahl erschienen; mit Ausnahme des Unterrichtsministers waren sämmtliche Mitglieder der Regierung zugegen. Minister-Präsident Ti­a begrüßte die Abgeordneten und drückte sein Bedauern aus, daß Stefan Go­ro­ve, der Präsident der liberalen Partei des legten Reichstages, durch Krankheit verhin­­dert sei, zu erscheinen. Nedner bittet, für heute einen Präsidenten und einen Schriftführer zu wählen. Mit Akklamation wurde Raul Szontäg­­h­ersucht, zu präsidiren, und Gabriel Bar off, das Schriftführeramt zu übernehmen. Szontägh dank­ für das ihm geschenste Vertrauen und drückt auch seinerseits das Betauern über die Abtwesens­heit Gorove’s aus. Auf Antrag T­if­an wurde der Vorfigende ersucht, Herrn v.G­or­ove die Theilnahm­e der Partei zu vers dolmet­den. Minister-Präsident X­i B­a ersuhht hierauf die Partei, einen Tag für eine Konferenz zu besti­men, da die Negierung die Absicht hege, der Partei über die politische Lage — femweit dies die Verhältnisse gestatten — Aufklärungen zu geben. &8 wurde bes­chlossen, die erste Konferenz, am Sonntag, 20. d., um 6 Uhr Abends abzuhalten; ferner sprag die Partei, auf Antrag Zsedenyk­s, beschlußsweise aus, daß in der am Samstag stattfindenden Sigung des Abgeordnetenhaus Anton B 0­er zu ersuchen sei, das Alters­­präsidium zu übernehmen. In das Bug des Parteillubs haben sich bereits mehr als 120 Mitglieder eingeschrieben. I­m Lager der Vereinigten Opposition bereicht bereits große Rührigkeit. Morgen, am 18. d., hält die Partei­ ihre erste Konferenz. Die leitenden Bersönlichkeiten der Partei sind, laut Meldung der „Preiter Korresp.“, darin übereingenommen, ihren Ges­­innungsgenossen Stefan Bíttó zum Präsidenten des Abgeordneten­­hauses vorzuschlagen. Die Vereinigte Opposition ist bemüht, für diese Kombination die Unabhängigkeits Partei zu gewinnen. Die Vereinigte Opposition hofft, in dem Falle, als es ihr gelingt, die unabhängige Partei für ihren Kandidaten zu gewinnen, und falls einige Dealisten in der Abstimmung enthalten sollten, bei der Prä­­­sidentenwahl für Bitte die Majorität zu erlangen; doch verlautet neuestend, daß die äußerste Linie einen eigenen Kandidaten aufs­­tellen werde. = Der Klub der Unabhängigkeitd-partei hielt heute unter dem Vorsige Emerich 245108 als Alterspräsidenten seine erste Konferenz. Als Altersschriftführer fungirte Alerius Kada. Die definitive Konstituirung wurde für eine spätere Gelegenheit vorbehalten. Den ersten Gegenstand der VBerathung bildete der Antrag Daniel Iranyis auf Vereinigung aller Schattirungen der staatsrechtlichen Opposition ; der Antrag ward im Prinzip eine stimmig angenommen und behufs Feststellung der Modalitäten eine Dreier-Kommission gewählt. Auf Antrag Ludwig Macsary’s ward eine aus 12 Mitgliedern bestehende Kommilition entsendet, welche die Weisung erhielt, Propositionen über die nächsten Agenden der Partei zu stellen. Diese Kommission tritt morgen um 10 Uhr Bors mittags im Klub der Partei zusammen. Schließlich erstattete Gruft Simonyi, als Präsident des während des leßten Reichstages ge­­wählten Erefutivfomites, VBericht über die Thätigkeit des legteren. == Das in Angelegenheit der Errichtung eines Monum­entes für Franz Dent vom großen Landes-Ausschusse ermittirte Erefu­­tivfomite hat am 16. 0. unter Vorsis des Präsidenten Jofef v. Szlávy eine Situng gehalten. Der Präsident meldete zunächst, daß er im Sinne früher gefaßter Beschlüsse einige renommirte aus­wärtige Künstler aufgefordert habe, außerhalb des Konkurses gegen separate fire Honoriving Modelle fr die Statue einzusenden. Der Franzose Chapu und der Italiener Vela hätten abgelehnt, dagegen haben Zumbusdi und der Amerikaner Warrington Wood, der gegen­­wärtig in dem Tebt, ihre Beteiligung zugesagt. Die eingesen­­deten Modelle werden im nächsten Monate im Si­uftlerhause ass gestellt werden. Für­ die Breis-Jury sind auf Aufforderung des Präsidenten von den verschiedenen Körperschaften Georg Roth, Architekt Weber, Direktor Keleti und Baron Liptday gewählt war ihr nicht gelungen, von Europa im Wege Man­friede I­­­­­den; der Ingenieur und Präitetten-Berlin hat seine Delegirten noch nicht designier. 63 sind nun weitere drei Mitglieder für die Ju aus dem Komite selbst zu wählen. Die Wahl wurde sofort vorgenommen und fiel auf die Herren Ludwig v. Tipa, Baron Béla Mendheim und Tanz Bulpíy. Da überdies nur noch drei Künstler von europäischem Nufe als Mitglieder der Jury fungiren sollen, bezeichnete das Komite eine Anzahl hiezu geeigneter Per­sönlichkeiten und wird der Präsident ermächtigt, dieselben im Namen der erwähnten Kommission einzuladen. Weiter meldet der Präsident, dass bis Ende September an Beiträgen für das Monu­­ment 126.000 fl. eingelaufen waren ; hinzu kommen die Zinsen, die bis Ende 1877 5500 fl. bezeugen und im heutigen Jahre mindestens auf eben soviel sich belaufen werden. Rechnet man Hiezu noch die von der Hauptstadt votirten 20.000 fl., so hat das Komite einen Gesammtbetrag von mindestens 156.000 fl. zur Verfügung. Die bis­­herigen Auslagen haben bios 668 fl. betragen. Der Termin für die Einreichung der Modelle läuft mit Ende dieses Monats ab; einige Sendungen sind jedoch fon jecht eingelangt, und läßt sich an­nehmen, daß die Betheiligung an dem Konkurse eine recht lebhafte sein werde. zza An Angelegenheit der Gehalts-Bestimm­ungen der zur Erfüllung ihrer Wehrpfligt einberufenen Beamten von Eisenbahnen, die im Genisse der Staatsgarantie sind, wurde ein Regulativ ausgearbeitet und Anfangs August der Regierung­­ zur Genehmigung unterbreitet. Wie , Berti Naple" erfährt, hat dieses Regulativ nunmehr die ministeriele Genehmigung erhalten. Die hauptsächlichsten Bestimmungen desselben sind nach dem genannten Blatte folgende: ,1-Beamte,welche dem Mannschaftsstande·angehören­ geme­­nießen : a) wenn sie einen eigenen Hausstand führen, verheirathet sind oder Kinder haben, oder aber in ihrer eigenen Haushaltung unbemittelte Eltern oder Geschwister erhalten, die Hälfte ihres Ges­taltes und wenn sie nicht im Genusse einer Naturalwohnung, sind, die Hälfte ihres Quartiergeldes ; b) Unverheirathete oder Kinderlos Verwitwete beziehen ein Drittel ihres Gehalts (ohne Quartiergeld), und zwar in beiden Fällen (Punkt a und b) für die Dauer ihrer Beurlaubung. · · · Il.Militärs Gagisten beziehen-a)wenn sie einen eigenen Hausstandführer ver«l­eirathet si1"1d oder Kinder habe 11,oder aber in ihrer eigenen Haushaltung unbemittelte Eltern oder·Geschwister erhalten,ein Drittel ihres Gehalts und falls siebecn·Natural- Quartier innehabe11-em·Drittel des systemisirten Quartiergelpen, gleichfalls er die Dauer ihrer Beurlaubung;we·1m·mndesse13Ihre Militär-Gage ohne Nebengebühren nicht die·Hälfte Ihr­es Gehalts samt Quartiergeld beträgt,so beziehen die·Betreffer:den halbes Gehalt und halbes Quartiergeldzb)Unverl­eu«atheteoder·Hinder­­los verwitwete erhalten bei ihrer Entfernung aus dechemte ein Zwölftel ihres Jahresgeh­alts und ihres Quartiergeldes. » =Mit der Meldung,daß Grafsnmttmansdorff für den Botschafter-Posten in Berkitz ausersehen sei,steht bist­er eilte Wiener Meldung der,,Kölnischen Zeitt 2119"allein da.In den aus direkt zugegangenen Berichten ist bisher­ von dieser Kandidatur keine Erwähnung geschehen.—Die in einigen Blättern auftauchende Mittheilung,Herr v.Wassitsch habe sich nach Beskiten bes geben,um daselbst an den organisatorischen­ Arbeiten mitzuwirken, wird nmö als unrichtig bezeichnet.Herrv.Wa­ssitsch begab sich lediglich deshalb n­ach Sarajevo,um jedne Familie von dort aus­zuholen.­­Ueber die kroatischc­k Parteiverhältnisse erholt ,,Pesti Naple«eine Mittheilung,der wir FolgeIkdes entnehmen: Die areitägige Adreß-Debatte bewiesen, daß die Regierung warf Plenum war eine Folnegovics gegengefeten Gesichtspunkten aus. sind im Wesentlichen dieselben, wie die Wünsche des „Kabinet” einzusehen, Wiener daß es D diesen Regierung davon willen, daß Yrage Bosnien die vion zu verlegen. Die Nationalpartei im solange Aspirationen nicht verlegt werden. z­weifelhaft­ eingereicht, Gefühle der ungarischen ar Chef in ihrem Klub den Ente angenommen und zur P­arteifrage gemacht, die Verhandlung um die Widersacher der Annerion von Bosnien in ihrer verschwindend feinen Minorität zu zeigen. Drei­ Fraktionen stimmten gegen das Ah­nen der Adresse der Okkupation. Die Negierung und ihre vernünftig denken­­den Anhänger, etwa 10—15, die aber die Adresfe als Basis der Speziale Debatte annahmen, die orthodoxen, d.h. serbischen Abgeordneten und die Starosevics-Partei, die aus dem, freilich sch­wer, genug Unterschriften hatten daher, seinen Entwurf zu von, Amendement3 einzugeben, die Ofsupation dem Hause und will, zum König gekrönt, daß mit Ungarn jede ist dies die Anner­on — sei es des ganzen Baltans, miden, daß auf Bosnien geschehen, troßdem im in der Minorität blasse Formface, schädlich Standpuntt so nicht bezüglichen Trontiichen Landtage hat gegenwärtige zu ist, der "partei Natürlich ging der M Widerstand von ganz ent» Die Aspirationen der Negierung aber des Herrn Mazfuranics .­ Doch vernünftig genug, sei, von der Annerion zu sprechen, die­­ Aktion der Monarchie im Sinne des Berliner Kon­gresses vor Europa nun als zeitweilige Ossupation vertheidigen, daß die komprom­itiirt und auch die Frontischen Gestionschef Zsivkovics hat diese Aufgabe ziemlich geschict gelöst ._da3_ Endresultat war freilich von vornherein nicht dem „Entholtischen” Kroatien ge­schlagen werde, sondern erheben im Namen Serbien Anspruch auf das interessante Land. — Starcsevics hat einen 15—20 Bogen langen Adreßentron in Slavonien, Dalmatien, unverändert angenommen, Hand lafjung Adreßdebatte im Haufe nur von Auf der leiht mar fehr interejfant, Staresevics vor Allem die Stimmen der Kroatischen Abgeordneten die Adresse des ungarischen den Kroatischen Standpunkt zu, welchem der Gedanke entwickelt so die Wiener Negierung der Galerie Kundgebungen und Folnegovics hochleben und man dachte [gan daran, den Studenten den Eintritt zu ab. — Die Rückwirkung der geschilderten fich auch im Budapester Reichstage täuscht sich die ungarische Regierung, die die Regierungs-P­artei Maßregel der aber nicht verhandelt werden konnte. Glarcsevics begnügte sich in Portionen von 2—3 Bogen Er ijt · · VBerfafler der Adresse, Misfatovics und Bojnovich, haben in ihr Werk alle Bitterkeit gegoffen, die sich gegen das ungarisch-froga­­tische Staatsrecht In ihnen angesanmelt hatte, und Ihr Streben mar, gerade in der bosnischen figurivt. Der Entwurf die Abgeordneten Alm­een namentlich für den­ Bartelverhältnisse fennt. Anteressant war es an, Herrn Es bes ist Die Serben ihrerseits wollen nichts die Stimmung zu beobachten. In der Agramer Landstube des Beifalls oder der Miße­billigung zu hören; am ersten Tage der Debatte ließen die Studen­­ten auf der Galerie ruhiger Denkenden Fühlbar Neichstages in wird, Belear. Develdjen d. , Beer Stop». Bien, 11. Oktober. Orig-Telegr) Die Aufnahme, welche die dur­ Die Botschafter auch Den Mächten mitgeteilte Antiwort des Grafen Andraffy auf die türkische Greuelnote gefunden, ist nach den bis jeit hier eingelangten telegraphischen Berichten allseits eine entschieden das Königreich hergestellt. Se. Majestät, Franz staatsrechtliche Ge­­Bat­er nichts gegen flavismus war, dann kann man darauf vorbereitet Bruch eintritt, den man kaum wird zusammenklein­ern staatsrechtlichen Ausgleiches in Frage zu stellen vermag, pflegt man verbieten, davon wird und vielleicht kroatischen Abgeordneten wie Gin Mann dagegen stim­men auf Tann Frage jede günstige. Der maßevolle, wü­rdige Ton der Ant­wort findet überall Anerkennung. Bien, 17. Oktober. Orig. -Telegr.­ Laut Nachrichten aus Konstantinopel wäre die Pforte geneigt, die Verhandlungen mit DOesterreich-Ungarn wegen Regelung des Sarnisonsrechtes im Sandidat Novi-Bazar Juves aufzunehmen und einem baldigen Abschlusfe zuzuf­ühren. Wien, 17. Oktober. Orig.-Telegr) Die "Wiener Abendpost" schreibt : Gestern und heute eingetrof­­fene Berichte aus Mostar und Zavalje beweisen, welch tiefgreifender Umschwung in der Stimmung jenes Theiles der bosnisch-herzegovinischen Bevölkerung eingetreten ist, der ursprünglich dem Vordringen der & m. 1. Truppen bewaffneten Widerstand entgegenseßte. Der festliche Empfang des Freiherrn v. Iovanovics in Mostar, die freundliche Aufnahme der zur gänzlichen Niederwerfung der Suburrestion in die Krainy entsendeten Truppen des Generalmajors Neinländer, sind unwiderlegliche Symptome dieses Umschwunges und lassen hoffen, daß ss die Aufs­gaben der wirklichen, Durchgreifenden Vazifikation Der Bevölkerung weit weniger schwierig darstellen werden, als noch vor Kurzem angenommen werden konnte. Wien, 17. Oktober.. (O­rig.-Telegr.) Ueber die am Dienstag stattgehabte Audienz de­s Hevem v. Schmerling bei Sr. Majestät verlautet folgendes: Der Kassationshofs-P­räsident wurde nicht berufen, ein Kabinet zu bilden, s­ondern seine Ansichten über die Lage auszusprechen. Er erklärte dem Monarchen, daß er ent­schieden den Gedanken der Nacherufung der Truppen aus Bosnien perhorreszive. Oesterreich-Ungarn, könne die mit so großen Opfern gewonnenen Provinzen nicht mehr aufs­teben, müsse überhaupt dafür Sorge tragen, daß es bei der Theilung der Türkei nicht leer ausgehe. Es müsse sich ein Luftloch nach dem Osten offen behalten. Die Polität des Grafen Andraify verdammt der eh­e­malige Staatsminister aufs entschiedenste, als voll von Zweideutigkeiten. Nicht auf Grund eines europäischen Mandats, sondern mit der Erklärung, im Interesse der Selbsterhaltung sich fwhtigen zu müüssen Hätte Desterreiche Ungarn mit Waffengewalt in Bosnien und der Herzegovina einlüden müssen. Nähme es diese Provinzen nicht, so s wire­den sie serbisch oder montenegrinisch, d. h. sie Tümen unter die Oberhoheit Rußlands, dann wäre Dalmatien unhaltbar und Desterreich-Ungarn zu einem Binnenstaat geworden, fünfte zu einer Macht zweiten Ranges herab. Wenn man offen so gesprochen hätte, würde man Die Des völkerung für Okkupation und Am­erion gewonnen haben, der Berliner Vertrag habe den Grafen Andrassy auf die­ Bahn der Zweideutigkeiten geführt, die in einem parla­­mentarisch regierten Staat nicht hätte betreten werden soll­ten. Er finde es nur zu begreiflich, daß Graf Andrasfy auch jegt den Parlamenten alle Ingerenz zu entziehen und die parlamentarische Schlacht in die Delegationen oder noch besser in deren Ausschärfe zu verlegen fuche. Aber das sei ganz inferiert, die Parlamente müßten selbst entscheiden, müßten vor Allen bezüglich der Zufunft Bosniens da ausschlaggebende Wort sprechen. Bosnien soll nach der An­sicht des ehemaligen Staatsministers einer der beiden Neic­ ss­hälften einverleibt werden. Feinesfalls dürfe man eine neue Militärgrenze organisiren, da eine solche im konstitutionellen Staate unzulässig erscheinen wie. Wien, 17. Oktober. Orig.-Telegr.­ Das "N. 0. Taglatt" meldet: Das gemeinsame Ansehen sol in zehn Jahren amortieirbar sein, die Zitres sollen nicht auf den Geldmarkt formen, sondern im Wege einer range aktion mit der Oesterreichisch-Ungarischen Bank gedeckt werden. Mit dieser Anleihe sollen die mű­ch­st­jährigen Okkupas­tionskosten gedecht werden, die diesjährigen Kosten sollen durch die Gold-Ütenze aufgebracht werden. Wien, 17. Oktober. Orig.-Telegr­­a parlamentarischen Streifen verlautet, Baron Pretis werde im Stande sein, nach seiner Nackehr von Budapest, die am Samstag erfolgt, bis zur Eröffnung der Neidsrathss Verhandlungen die Neubildung des Kabinets zu beendigen, so daß die Ministerliste nach der Nückehr Sr. Majestät diesem vorgelegt werden könnte. Hexbst sagte dem Baron Pretis seine Unterftügung zur schleunigen Erledigung der Steuerreform-Gefege zu. Wien, 17. Oktober. Dörig-Telegr.­ Die „Deutsche Zeitung" meldet: Ein großer Theil der Abge­­ordneten, welche bisher dem Klub der Linken des Abgeord­­netenhauses angehörten, beabsichtigt aus dieser Fraktion anzzuscheiden und mit Ausschluß der ministeriellen Elemente eine neue Staktion zu bilden. In den allernächsten Tagen, jedenfalls vor dem Zusammentreten des Reichsraths, findet bei einem hiesigen hervorragenden Abgeordneten de­r Ver­­sammlung statt, um über die Organisation der neuen Partei zu berathen. Auch der neue Fortigrittsflub dirfte zu bestehen aufhören, da die meisten Mitglieder sie wahrs­ceinlich) der neuen Fraktion anschließen werden. Wien, 17. Oktober. Der niederösterreichische Landtag nahm den Antrag an, die Regierung aufzufordern, fü­r den Unter­­­alt der Familien der Mobilisirten im Wege der Gefeßgebung Sorge zu tragen, beschleß ferner eine Resolution, die Erwartung aussprechend, „der M­eichärath werde bei der bevorstehenden N­es­vision des Wehrgefeges entsprechende Neduka­tion des Heeres-Normwandes durch ausgiebige Herabminderung dr P Präsenz » Dienstzeit des Friedensstandes und der Kriegsstärke bei der Armee beschließen.” Wien, 17. Oktober. Die „Wiener Zeitung” meldet: Se, Majestät ernannte den Landeskronmandirenden in Lengberg, General der Kavallerie Erwin Grafen Neipperg, zum Hauptmann der E Pt. Trabanten-Leibgarde und Hofburgmwache. Agramı, 17. Oktober. (Landtags-Schluß.) Bevor die Wahlen vorgenommen werden, protestivte Starcsevics gegen die Geieglichkeit des Wahlaktes. Der Präsident hat gegen die Beschlüsse des Hauses keinerlei Proteste, sonach war der Zeim­enfall erledigt. — Das Wahlresultat ist folgendes­­ für das Oberhaus: Graf Ladislaus Pejacsevics, Baron Barth, Zmaicz; für das Unterhaus; Antofef, Drefek, Bederovics, Beruta, Crnadat, Derencsin, Oyurgyevics, Horváth, Jalics, Jordan, Katkics, Kotur, Kreftics, Kırkuljevics, Kufevics, Lonesarics Mihajlovics, Miskatovich, Mrazovics, Dziegovics, Pejacsevich, Neh­er, Nubido-Bidy, Sladovics, Seig, Sram, Strazimir, Stefovics, Subbotics, Türk, Bidrics, Vuscsics, Graf Bojlfy, Zfm­­ovics und Zindl. — In die Negnikolar-Deputys­tion : Horváth, Jatics, Kreftica, Kufenics, Mrazovics, Buscsics, Bojnovics, Fmaics, — Yns Negnikolar- Gericht : Hegedufevics, Graf Sankovics, Kufevics, Nikolajevics, Baron Dregovich, Dr. Smodet, Simunesics, Tenzki, Brbanics, Butfotinovics, Bezics und Zigrovice. — Der Präsident wird ermächtigt, die nächte Sigung nach Bedarf einzuberufen, worauf der Landtag vertagt wurde, Hagufa, 17. Oktober. Meldung der „Pol. Rorv." s: Gerüchtwete wird aus Getinje gemeldet, die Ortschaften Plevlje und Sjenica wären von österreichisch-ungarischen Truppen belegt worden, nachdem der Mufti von P­levlje mit 3000 Sufurgenten nach Sajelopolje fI geflüchtet Hatte, Berlin, 17. Oktober. Orig-Telegr­­an der heutigen Bundesrath-Situng erklärte der Reichskanzler nachwirk­lich seine Unzufriedenheit mit der Haltung des Nationalliberalen bei der zweiten Lesung des Sozialisten« Gefeges. Die Regierung erklärt die vollrte Zahtung, mit der Unzulässigkeit der sofortigen Unterdrückung von H Zeits­chriften, fir umnannehmbar, Berlin, 17. Oktober. Eine Verständigung der beiden kon­servativen Parteien und der nationalliberalen Traktion über die noch streitigen Punkte des Soyzialisten-Gesebe sol dahin erfolgt sein, daß zu dem §. 6 die Kommissions-Haftung bei­behalten und zum §. 16 Hinzugefügt wird : „ein Agitator muß min­destens sechs Monate seinen Wohnort in der Ortichaft gehabt haben züglich da in gegen, Kroatien, Sofer I. meinth­aft filtirt werde ; er, nicht der Form besteht, verständigt der die Einsprache der das der mit, DVertheidigung Zustandekommen des bat » machen zählt. daß neuen Die und der Advesse. Unmöglich gern stand dem ihrigen machen, einem Adreßentwurfe gegen die Ausbreitung fein, unter fabe­ man Sparteiverhältnisse in der Adreßdebatte der bosnischen Welt hervortritt, die Ossupation können » wurde der Die Weg­­Die der die und ein Daß aber in eine des Ban die und ungarisch-kroatischen © Berlin, 15. Oktober, (Drig.-RKorr) Wie man mil fen will, beabsichtige die österreichisch-ungarische Regierung hier in Berlin den Vorschlag einer abermaligen Verlängerung des abgelau­­fenen Handelsvertrags-Verhältnisses bis zum 1. Juli 1879 in Vors­chlag zu bringen. Nach den Dispositionen in der deutschen Regie­­rungs­welt zu schließen, hätte jedoch ein solcher Vorschlag nur auf sehr geringe Sympathien zu retten. Die Arbeiten des Reichstags wollen troß aller Anstrengung von Regierungsbanf und Abgeordneten sich doch nicht so glatt ab­­wideln, al man anfänglich, namentlich nach der Bismarck’schen Medve, gehofft. Heute erfuhr der §. 16, welcher die Haufiger der sozial­­demokratischen Agitation, die Heinen Agitatoren trifft, dasselbe Schidsal, mie der Artikel 6 der Vorlage. Kommissions-Antrag wie Negierungs-Entwurf wurden in gleicher Weise abgeworfen. Die Erklärung des Herrn v. Bennigsen, daß die nationalliberale Partei unter allen Umständen entschlossen sei, in Sachen der sozialdemokra­­tischen Presse die r­dwirkende Kraft des Gefeges auszuschließen, machte allgemeine Sensation ; aber sie zeigte auch, daß die Negierung unter solchen Umständen auch bereit ist, Klein beizugeben, denn Graf Eulenburg beeilte er darauf­hin sofort vom Bundesrathstische nach­­zumeisen, daß er bisher das Wort „unannehmbar” noch nicht aus­gesprochen. Mit einem Worte, es trat die Möglichkeit eines Mach­gebens seitens der Negierung in Sicht, wogegen ihr freilich modl­im­ Punkte der Zeitdauer des Geseches schließlich die­ von ihre gewünschten Zugeständnisse gemacht werden du­rften. .. · «, ge 66

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