Pester Lloyd - Abendblatt, November 1878 (Jahrgang 25, nr. 252-276)

1878-11-22 / nr. 269

-« - —JT"269.­­m CE IE ißlofalen). RETTEN m «22.WTH:«-sms’ ,M——»«-;· du«-Ost F a * Zwischen England und Afghanistan sind nunmehr die Würfel gefallen. Es bedurfte nicht erst einer ablehnenden Antwort seitens des Ems Schiv Ali, nachdem dem Ultimatum zufolge England erklärt hatte, nicht länger als bis zum 20. d. M. zumarten zu wollen, und nachdem bis zu diesem Tage eine Antwort des Emirs nicht eingelangt war, z­ seitens Englands der Vormarsch angeordnet wor­­den. Somit­ hat der Krieg zwischen England­ und Afghani­­stan bego­­nen, und es fragt sich nie, ob er ein loyalisirter bleiben werde. Er hängt diese Frage mit der weiteren Frage zusammen, ob in Afghanistan wirklich ein vorge­­schobener Posten Nuplands zu e­rbliden sei. Zu Tegterem Valle ist es begreiflich, wenn die Befürchtung auftaucht, es könnte sich aus dem englisch-afghanistanischen Kriege ebenso ein englischruffischer Krieg entwickeln, wie sich aus dem türkischserbi­gen Kriege ein türkischeruffischer entwickelt hat, eben, weil Serbien ein vorgeschobener Bosten Nuplands war. Jedenfalls ist anzunehmen, daß man englischerseits auf Nupland ein sehr wachsames Auge haben werde. Es kann daher über die Aufnahme sein Zweifel oemwalten, welche der wufliische Wunsch, Das Durchzug srecht durch die Dobrudiha und eine Etappenstraße doch dieselbe auch nach Ablauf der Rärmungsfrist zu erhalten, seitens Englands finden werde, falls Rußland wag den hier in Budapest und voraussichtlich auch in Paris gemachten Erfahrungen überhaupt in London mit diesem Wunsche hervortreten sollte. Es ist charakteristig, daß von gewisser raffenfreundlicher Seite der Bersuch fortgefegt wird, die Situation so darzustellen, als milde von anderer Seite geplant, sich der Gebiete zu bemächtigen, welche die Hufen zu verlassen hätten, Bersuche, die augenscheinlich den Zweck haben, den Hinweis auf einen Vorwand für das längere Verbleiben der zujffschen Truppen in den offupirten Gebieten zu ermöglichen, worauf uns ja die vwuslisschen Organe täglich vorbereiten. Wenn es einer solchen Sachlage gegenüber überhaupt noch gestattet sein soll, auf eine dauernde Erhaltung des Friedens zu hoffen, so kann sich Diese Hoffnung nur auf die Annahme fügen, Daß das dem B Zusammenhalten der gleich interessirten Mächte ge­­lingen­­ werde, die allseitige Darführung des Berliner Vertrages­ zu erwirken. Anderenfalls braucht man nicht gerade ein Beslimist zu sein, um die Situation als wieder in ehr fritische Bhasen getreten anzusehen. Budanpest, 22. November. " — Die Meldungen von dem bevorstehenden oder bereits vollzogenen Abschluffe einer Vereinbarung Österreich-Ungarns mit der Blom­e von welßen wir im heutigen Morgenblatte mit aller Re­­serve Notiz genommen haben, treten auch in den hiesigen politischen Kreisen und mit so großem Nachdruce auf, daß dieselben immerhin ernste Anm­erksamkeit erheirschen. Nach einer vielverbreiteten Version, von der wir Notiz nehmen, ohne über die Michtigkeit derselben ein Urtheil abzugeben, erstrede sich das dem Abschluffe nahe oder sehten abge­­schloffene Uebereinkommen auschließlich auf den Distrift von Novi­ Bazar und stipulive, daß die Bewegung dieses Diswifis zur Zeit, als sie von Seite Desterreich- Ungarns als notabwendig erachtet werden sollte, von türkischen und österreicisch ungarischen Truppen gemein­schaftlich erfolgen solle. Gold eine Abmahnung würde mit einer Stillschweigenden Anerkennung der gegenwärtigen age der Dinge in Bosnien und der Herzegovina seitens der fürlet gleichbedeutend sein. “ In Defegirten-Breisen ist die Nachricht verbreitet, daß das bekanntlich schon Ende vorigen Monats eingereichte + Pensionsgesuch des Sektionsers Nitter. Früh nach Schluß der Delegation erledigt werden wird. Bu seinem N­achfolger als Chef der ökonomisch-administrativen Sektion des gemeinsamen Kriegsministeriums für FML, Nitter­­ v. Fisher, gegenwärtig Stellvertreter des General­stabs-Chefs, ernannt werden, während wieder an bdessen Stelle der bisherige Generalstabs-Chef des aufgelösten II. Armee­kommandos GM.v. Cornaro tritt. Weber­­dies erfahren wir, daß eine weitere Vermin­­derung der zur Weberwinterung in Bosnien und in der Herzegovina bestmmten Truppen beschlossene Thatsache­n­. Im Ganzen werden blos fünf Divisionen auf erhöhten Friedensstände daselbst verbleiben ; seine ÜBerminderung. Der gesammte Vberpflegsstand aller Truppen und Branchen mit Einfluß der Trainabtheilungen des nunmehrigen Generalats von Sarajevo dürfte nach Durchführung der erwähnten Maßregel auf 65— 70.090 Mann zu veran­­schlagen sein. Immerhin wird aber dieser Beschluß vor­­läufig noch als ein „prinzipieller” zu betrachten sein, denn unter den gegenwärtigen trostlosen Kommunikation­ever­­hältnissen Tönen die Truppen und ihre Traing weder hinaus noch hinein. Kaum daß einzelne Reisende sich von der Stelle bringen. Märsche, namentlich gegen die Save, gehören zu den Unmöglichkeiten. ».nur die ttechnischen Truppen erfahren 2 aus dem hieldstage, Präsidei­t Ghyczy eröffnet die Sitzung des Abgerd­­netenhauses nachm Uhu-Schreiftfischer:Axit­­l,Ba­­stoss,VZvl­­är.-Auf den Minister-Fautemlst Ti­m Drösom Bedekovics,Pauler. -Das Protokol­l der gestrigettSitzk.c11g "authentizirt.­­ ····Präsiden­t meldet,daß die Königin für die ihremläß­­··l:51;ihres Namensfestes dargebrachten Gratulationen durch den Mis Justep Präsidenten ihren Dank habe aussprechen lassen­——Wusc zur angenehmen Kenntniß genonmen. ··· ·Mehrere Privatgesuch­e werden deer Petitions-Ausschüsse zu­­gewun- Dem Abgeordn­eten Sigmund Ormos wird ein aus Ge­­"·"sundheitsrücksichten angefachten dreimöc­en­tlicher Urlaub bewilligt. Das von dem 111 in Fiume gewählten­ Abgeordneten Ludwig Csernåton genugereichte Wahlprotokoll wird an den ständigen Verifikation­s-flusschl;ß gewissem Präsiden­t meldet ferner«daß sich der Schlußrechnuungs- Ausschußjonstitukirt,zum Präsiden­ten­ Thaddäus Priljeßky, zum Schriftführer Petrink Mihályi gemählt habe. ·Der Prijsident der IL Gerichts-K91mm­ission1,Stefan Babics, bertchtet,daß­ sie den Abgeordnetenchfan Domahidv veri­­fizirt habe. Der Duältor, Ladislaus Konad, überreicht die Nech nun­­wird verlesen und . gen für den Zeitrarim vom’1. Juli bis 18. Oktober. (Der Duältor Hat nach §­ 208 der Hausordnung seine genden auch nach der Auflösung des Neichetages bis zum Zusammentritt des neuen zu ver­­sorgen und auf diese Zeit beziehen Sich die Nec­hnungen.) Die Abgeordneten Szuhonyi und 2 PBongräsz, als Mitglieder der Gerichts-Kommissionen, und Graf 2. Csaly, als Mitglied des Sinfompat­hilitäts-Aussepuffes, werden in Eid genommen. " Cmerich &a5 So beantragt, daß die Petition de Somognyer Komitats morgen über acht Tage verhandelt werden solle; das Haus nimmt diesen Auftrag an. Zur Tagesordnung, übergehend genehmigt, das Óaus ohne Debatte die Berichte des Bibliotheks-Ausschusses und der Wirth­­chafts-Kommision;. als Referent des ersteren fungiete: Span Simonyi, als Berichterstatter der lechtern Sohanı R­az 9. Hierauf wird die Adreßdebatte fortgefegt.­­­­ ·"Stefan Bitte:Schweitznicht·,g.Hans-obesim­·Allge­­­meinen korrekt oder auch nur zu entschuldigen ist, wenn. Semand, Der an der Bolitit aktiv teilnimmt, bezü­alich einer hochwichtigen Frage, troßdem­ er individuell eine feste Meberzeugung hat, sich doch jeder Einflußnahm­e auf die Meberzeugung Anderer enthält; doc gestehe ich aufrichtig, daß ich bezüglich der auf dem Tapet befind­­eten Frage stets eine solche vereh­rte Haltung beobachtet habe und zwar, weil ich im Gefühle der außerordentlich hohen Wichtigkeit und Fragmente Dieser Trage in Bezug auf die äußere wie auf die innere Politik, über die mit meinem eigenen Votum verbundene große und schwere Verantwortlichkeit­­ hinaus nigt­rug noch für Andere eine Verantwortlichkeit Übernehmen wollte. Wenn schon diese Auffassung an sich nur ein genügendes Motiv ist, mich in der gegenwärtigen Debatte einfach auf die Motivirung meines Botums zu beschränken, so finde ich mich hiezu noch mehr Durch den Umstand veranlaßt, daß die Sage bereits durch mehrere ausgezeichnete Medner von allen Seiten des Hauses gründlich erörtert worden ist‘ · · ·Beyorth­ jedoc­­ m einen Standpukt kurzn­otierre,sei es nur als einem Mitgliede des Hauses,­welches­ an den früheren De­­legatonen·theilgenonnnen und mit der auswärtigen Politik bis zu einem gewissen Punkt e in Solidarität steht­ erlaubt,­bezüglich)d­er Vergangenheit Einiges zu erwäh­nen.(Hört!)Daßiert jener Zeit, als es den auf der Konstantinopeler Konferenz versammelten euros­pärischen Mächten nicht gelang, den Frieden im Orient zu erhalten und der von Niemandem verhinderte wuffiichstürmische Krieg Die vorausrusehende verhängnißvolle Wendung nahm, auch in mir so lebhafte und tiefe Verorgniß betreffs der unausbleiblichen Folgen dieser Lage erwachte, wie in jedem anderen Mitgliede dieses geehrten Hanses, ist wohl überflüssig zu sagen. Es war ja an mir klar, daß nach den ge­waltsamen Ums­­turz der bestehenden Macht­ und Resisverhältnisse solche staatliche Gestaltungen gar nicht mehr denkbar seien, welche jene Garantie der Äußern Sicherheit unserer Monarchie, die sie an der friedlichen Nachbarschaft der Türkei besaß, nicht Schwächen und fir unsere Ban und vitalsten Sutexeffen nicht große­ Gefahren enthalten ollten. ‚Und wenn ich troß dieser Besorgnisse doch nicht verlangte, daß die Regierung für die Vertheidigung der Integrität der Türkei eintrete, ja nach der feierlichen Erklärung, daß — was immer das militärische Resultat des Krieges sei — unsere Interessen bei dem definitiven­ Friedensschluffe gewahrt bleiben werden, sogar der adop­­tirten Neutralitäts-P­olitik beistimmte, so that ich dies nicht nur aus Vertrauen für, den Leiter der auswärtigen Politik, sondern auch vermöge wichtiger objektiver Nachrichten. ‚Sb war nämlich einerseits überzeugt, daß eine österreichisch­­ungarische Politik, welche die von ganz Europa fallen gelassene tür­­ische Spntegrität sich zum Ziel ausgestehlt hätte, unter den damaligen Konjunkturen ein sehr riskirtes Unternehmen gewesen wäre und selbst im besten Falle schwere Hebel in ihrem Gefolge gehabt hätte ; andererseits hielt ich es nicht nur für wahrscheinlich, sondern nahezu für gewiß, daß es angesichts der durch den Krieg hervorgebrachten Situation viel leichter sein werde, unter den gegen­einander miß­­trauischen europäischen Mächten eine solche Gruppirung zu Stande zu bringen, welche es ermöglichen wird, unsere, mit den europäischen in vielen Städen identischen, nirgends aber im Widerspruch stehen­­den Sypntereifen in friedlichem Wege zu sichern. Diese Motive haben mich veranlaßt, die befolgte Politik als eine fole anzunehmen, die uns fur den Zwang der Verhältnisse vorgezeichnet war; diese Motive haben mich zugleich bewogen, in jenem späteren Stadium, welches der Minister des Aeußern für die in unseres Einflusses selbst bezeichnet hat, d. h­. vor dem Berliner Kongreß, den 60-Millionen-Kredit zu wotiren. Damit, geehrtes Haus, glaube ich zugleich angedeutet zu haben, daß für mich nur Dasjenige, was seither geschah, ich meine den Berliner Vertrag und die Ossupation von Bosnien, den Gegenstand der Be­urtheilung bilden könne und daß ich mich darauf beschränken müsse, zu prüfen, ob diese Schattachen unserer Lage, unseren Interessen entsprechen und ob das Vorgehen der Negierung mit der Vers­taffungsmäßigkeit vereinbart werden kann. (Zustimmung Lints.) · Ic­h·abe im Laufe der Debatte die Erfahrung­ gemacht,daß kuletzttzrerdjitfici­t,d.h.in Bezuug auf das Vorgehen der Regie­­rung die meisten Angriffe erfolgten­­· Essettit erster Reihe auch mir erlaubt,hierauf sowie an jene ich­mit in Verbindung stehende Argumentirung des Minister- Präsidenten zu reflektiv je m in welcher er sagt,daß die Eventnalität der Okkupation positietis seitens der Regierung nie geleugnet wurde, und daß die Beschuldigun mils ob dieselbe gegen den entschieden ausgesprochenen Willen der Nation vollzogen worden wäre­ weder in den damals gefaßten Beschlüssen,noch inde·m—Res·ultate der in­­zwischen­ stattgefundenen Wahlen ihre Rechtfertigungsxtxde. · Dari­ bey wire die Regierung im vorigen Reicw tage bezüglich der Okkupation Volmens das eine oder andere Mal siehst­ äußert und ob sie auf Grun­d dieser Aeußerungen berechtigteinweise der ab­­sichtlichen Irkefü­hrung geziehen werden könne,darüber beabsich­tige Schmich jetzt nicht in eine s-Diskussion einzulasse mich gehe sogar weiter und anerkenne offenschlichtime Aeußerungen schon damals für so gewunden und—wie hier richtig bezeicht­et wurde—orakel­­haft gehalte habe,daß ich den Gegen­satz zwischen den heutigen Thatsachen­ un­d den­ damaligen W­o­rten filr juxidisch nicht nach­weisbar halte,d­1rddaßt dies auch für weniger geübte Dialektiker als leichte Aufgabe erachte,mdxeselben sowohl das Vorahnenlassen der Okkupation hineinzuinterpretiren,als das GegentheiL Aber wenn ich auch aner kannm daß in der buchstäbliche In­terpretir mm dieser Aeußerungen kein Gegensatz enthalten istz wenn ich auch nicht btzugne,daß Dtch­nigei­,welche zwischen denseiten lesen können,und denselbm vielleicht auch die Absicht selbst finden konnten,so muß ich doch unverhüllt erklären,daß ich das in­ dieser wichtigen Fmge befolgte Vorgehen sowohl in dessen Details als im Gatt­en als mit der parlamentarischen Aufrichtigkeit und den For­­derungen des Konstitutionalismus unvereinbar halte­(Leebhafter Beifall lin­ks.) = · Undumt,·geehrtes Haus,steigert in diesem­ Falle den Grad der Verantwortlichkeit·noch der Umstand,daß,wenigstens nach meiner Auffassung,gröxztentheils diesen vorgehen die bei der Aus­­fü­hrun­g begangenen verhängnißvollen Fehler zuzuschreiben sindz diesem U­mstande sind die in größerem Maßstabe,als nothwendig gewesen wäre,iicA11 spruchgenommenen Blut-und Gerdoner zuzuschreiben und­ jene e­inster1ins1eren Krisen,unter deren drücken dettx Einflüsse beide Hälften der Moxiarchie seit MoIatensteherk .Ichfkeheuicht einzuerklären daß ich es für eine JomoDLU­SHIZ dem Lande gegenüber unerläßliche Pflicht erachte, iachenberechtigterk Klagen­ Ausdruck zu verleihen.· falllinks.­ « ’ . dendiesbezu­g­­(Lebhafter Bei­­Undaun auf das Meh­rhIit der Sach­e übergehend(Hört!), m­­in soh­e ich vorsäklleIn zukonstatiren,daß ich in Betreff der in der auswärtigen Politik vor Augen zu haltenden Ziele,sowie der Herr Minister-Präsidet dieselben vorgetragem mitc­nt vollständig über­­einstimm­e.« Dahinzuwirkem daß die russische Machtausbreitung im Orient verhindert werd­»und in den dort bestehenden kleineren Staaten und Völker­n immer mehr die Ueberzeugung Platzgreife,daß sie die Erreichung und den Besitz alles bessert,wozu sie im Interesse der Freiheit un­d der Zivilisation­ berechtigt sind,nicht von Rußb­und, sondern von Europa und besp­.de·1·svot1 uns zu erwar­ten gabe11, so sind von dem Herrn Minister-Präsidenten die Ziele der zu be­­folgenden Politik definirt worden und ich billige und acceptive diese Definition im Eutskreinen wie im Ganzen- Wenn aber unsere Politik die eziele haben mußte mich haben—m­uß,dann kann ich nicht begreife,wie­ man die Okkupation Bosniens als ein zux diesem Ziele führendes geeignetes Mit"tel"hilf­­ sstellenkaun.(Soist’s!liuks.) 63 fa gewiß nur in sehr geringem Maße ein geeignetes Mittel zur Hintauhaltung der­­ rufischen Machtausbreitung sein, wenn wir abseits von der Michung dieser Ausbreitung, im­­ west­lichen Theile des Balkans in solchen Ländern eine Bosition ergreif­fen, die theils wegen der Gesinnungen ihrer Bevölkerung, theils wegen der Unverläßlichkeit der Nachbarn nur­­ mittelst einer ansehn­­lichen Heeresmacht und Eolossaler Geldopfer zu erhalten sein werden (Zustimmung links), folglich mehr zur Zersplitterung als zur Ver­­mehrung unserer Kräfte dienen werden. Im Augenblicke der Gefahr aber werden wir uns in einer, auf allen Seiten vom Feinde umgebenen Position befinden. Was aber jenen andern Gesichtspunkt betrifft, welcher hin­­sichtlich der Abwendung der aus den Aspirationen der Nachbarn etwa entstehenden Gefahren und der Verhinderung der panslavistis­­chen Staaten-Gestaltungen betont wurde, it hier ebenfalls ganz tigtigerweise fon bemerkt worden, daß das wirksamste Mittel zu Abwendung dieser Gefahren nicht darin liege, wenn wir das Objekt der Aspivation in Besis nehmen (Zustim­mung linis), die Aspira­­tionen gegen ung kehren, die zentrifugalen Elemente im Innern vermehren umd ung Fir den Moment der Gefahr auf allen Seiten mit Feinden umgeben. Was aber, a. Haus, neben dieser Kontroversen, aber meiner Ansicht nach jedenfalls ominösen Seite, der Frage, wo­ schwerere Besorgnisse in mir erwedt, ist die unausbleibliche Nachwirkung der Disupation auf unsere inneren Zustände und besonders auf unsere finanziellen Verhältnisse, worauf Schon im Ausschuß-Entwurfe ein so­erufter Hinweis enthalten tt. Ich weiß nicht, ob die Negierungsmänner, welche diese Kon­zeption zu Stande gebracht, die Folgen derselben in beiden Mich­tungen ernstlich erwogen und ob sie si ein vollständiges und klares Bild gemacht haben von der Zukunft der Monarchie und besonders Ungarns, welches, meiner Ansicht nach, bieduch vor eine Reihe der wichtigen Fragen gestellt it. Das Eine aber weiß ich, daß, wenn jener Plan auch schon fertig wäre, welcher eine solche Umgestaltung des 1867er staatsrecht­­­igen Werkes umfassen würde, welche die Nation zu beruhigen im Stande wäre, so gibt es keinen, der bei den zahlreichen, zum Dareinreden berechtigten Valtoren eine Garantie für Die Durch­führbarkeit desselben bieten könnte, und weil ich meinerseits nur die Verwicklungen kommen sehe, aber nicht eher aus dem Labyrinth derselben hinausführen könntes, weil ich weiß, daß es keinen solchen Finanzplan gibt und geben kan, wel­­er davon Überzeugen könnte, dab auf diesem Wege ver Bankerott nicht unvermeidlich sei (So ist’3 I Links.) und daß wir der mit diesem vollkommen identischen Vernichtung des ungarischen Staates ent­­gegengeben (Zustimmung, Links) : Tann ich, eine sold Fahne, Alles auf Spiel seiende Politik nicht einmal indirekt unterfrügen. (Leb­­hafte Zustimmung lints) Un mun, geehrtes Haus, nachdem ich meinen Standpunkt kurz gekennzeichnet habe, erübrigt mir nur noch ‚die Ek­lärung, welchen von den vorliegenden Adreßentwürfen­ ich annehme. Ich gestehe, 9. Herren, daß ich den Aorek-Entwurf während der Lektüre desselben auch von meinem Standpunkte aus acceptabel fand; denn obgleich ich in demselben eine Mitbilligung des Borz­gehens der Regierung vermißte, begegnete ich in ihr Dennoch einem treuen Ausbruch der von mir gehegten Besorgnisse; ich fand Die Grenzen abgestect, innerhalb deren wir bereit wären, mit der Macht der vollzogenen Thatsachen zu rechnen, und die Richtung Klar ber­­eichnet, in welcher sich die auswärtige Politik, meiner Auffallung nach, zu bewegen hätte. Den eigentlichen Zreed der Adresse aber : die Klärung der politischen Situation herbeizuführen, glaubte ich da­­durch erreicht, denn mir wenigstens schien es, als sei die Negierung vor, ein Dilemma gestellt , entweder die in der Adresse klar bezeich­­nete Richtung zu acceptiven, oder die parlamentarischen Konsequenzen zu ziehen. (Lebhafter Beifall Links.) : Nach jenen Aeulierungen, welche wir von der Negierungsbant und von dieser (rechten) Seite des Hauses zu­ hören Gelegenheit gehabt, kann kein Zweifel mehr darüber obwalten, daß die Aoreife, treue Echo meiner Weberzeugung im Ganzen für [Mar hielt, nicht‘ jenen bestimmten Sinn besigt, den ich ihr zugeschrieben hatte. Denn auch im Schooße der Majorität sahen Einige in jenem Aoreß-Entwurf eine Verurtheilung der bis­­herigen Bolitit, während Andere und aug , die Negierung sie so auffaßten, daß die darin enthaltenen Besorgnisse si nicht auf die befolgte Politit, sondern auf die Ereignisse beziehen, sie seien also platonischer Natur und die dort ausgesprochenen Wünsche be­­zeichnen seine Dichtung, sondern drücken nur fromme Wünsche aus. Bei einer solchen doppelten Interpretation it es nur klar, daß mit der Annahme nur jener unbestimmte Zustand erhalten wurde und weil ich, g. Haus, in einem solchen Zustande nicht nur seine figere Basis zur Rekonstruktion des Ministeriums sehe, son­dern überhaupt jede politische Thätigkeit für umnmöglich Halte, kann ich diesen Adreßentrourf nicht annehmen (Lebhafter Beifall Links), sondern ich nehme als Basis der Spezialdebatte von, mit meinen Ansichten nur in Allem übereinstimmenden, ihnen aber doch am nächsten stehenden Adreßentwurf an, den der Abgeordnete Graf Apponyi eingereicht hat. (Lebhafter anhaltender Beifall (into) Hierauf sprechen Sofef Bacon, Ganz, Helfy, Moriz Wahrmann (auf dessen Rede wir ausführlich zurückkommen), Béla Lulach, Ladislaus Geiß, Stefan Domahidy und KuRath Weiteres im Morgenblatte. Aus den Delegationen. Oesterreichische Delegation. — Blewarfigung vom 22. November. — Präsident Coronini eröffnet die Lisung um­­ 212 Uhr. — Auf der Negierungsbank: Graf Andräsi­y, Graf Bye­landt Baron Hofmann, Sektionschef Baron &­alice, Hof­­rath Baron Yale und Hofrath Baron Kranz. Bon Dr. Cajetan Felder ist die Anzeige eg daß er trankheitshalber auf sein Mandat als Kriagmann für den Fal­l einer Einberufung verzichten müsse. _. · rasAnd­rässy:Jn dec Stiztung vom LO­·d.M.haben drtzHerrksn­n Grocholski und Genossen Folgende zwei Fragen im michh gerigtet : Lob die allgemein verbreitete Nachricht,daß Vußlaud die Räumung des türkischen Gebiets von dem Abschlusse eines Spezial- Vertrages abhängig mache,denleatfachkn entspreche und welche hierüber­ die Auffassung der k·u.k.Regieru·ugses;·· 2.o«oesiwahr·sei«daß in die bulgarische Miliz trussische Off­­iziere und Soldaten in sehr bedeutende­­ Anzahl emgerecht wer«de11, an welche Frage die Herren Juterpol lauten die Befürd­erun­g knüpfen,daß die Bestimmung des­ Berliner Ver­trages betreffs­ der Räumung von Bulgarien illusorisch­ werden­ könnte, habe derhre auf die erste Frage Folgendes zu erwidern: Auch die k.u­.k.Regierun­g hat Kenntniß davon­ erhalten, daß Rußland von der Türtei den Abschluß eines definitiven Frie­­dens-Vertrages verlange und daß der k­ rassische Botschafter,Fürst Lobanoff geäußert habe.Rußland dmchte sich zur Rämmung des türkischen Gebietes erst drei Monate nach Abschluß einesekft zu vereinbar­enden definitiven­ Frieden­s fü­r verpflichtet« Die k-undk-Regierung ist der Ansich­t,daß die Bestimmun­­gen des Vertrages von San Stefan­o,soweit dieselbe 11·nicht durch die Berliner Beschlüsse abgeändert wurden,für die beiden Pasziss­zenten in Kraft bleiben.­­ Ob betreffs der Durchführung der Friedensbedingung externe besondere Konvention erforderlich sei oder nt­cht,ist eine Frage zwischen der russischen und der türkischen Regierung,keinesfalls könnte aber nach unserer Auffassung die Räumung des türkischen­ Gebietes»von dem Zustandekommen einer neuen Konvention abhänng gemacht werden. Die Tr. und E. Negierung hat Gelegenheit gehabt, dieser ihrer Ansicht auf mehrseitige Anfragen Ausdruck zu geben. Ich freue mich hinzufügen zu können, daß ich in jüngster Zeit von autoritativer Seite die Versicherung erhalten habe, auch Nußland betrachte die eben erwähnte Aeußerung seines Vertreters als eine individuelle und sei nicht gesonnen, auf der Annahme dieser Ansicht seitens der Pforte zu bestehen. Was die zweite Frage betrifft,so ist die Meldung,daß russische Offiziere und Soldaten­ in bedeutenden Anzahl d­er bul­­garischen Miliz einverleibt werden,durch amtliche Berichte nicht be­­stätigt und ich bin weder in der Lage,die Thatsache zuzugeben, noch das Gegentheil zu behaupten.Der Berliner Vertrag reservirt dem Sultan die Ernennung der Offiziere für die Miliz und Gen­darmerie in Ost-Amnelien,betreffs Bulgariens enthält derselbe keine spezielle Bestimmungimd es fällt die Organisirmng verdorri­­gen Miliz dem provisorischen­ Regime zu.Wenn jedoch die Herren- Interellanten hier­ an die Befürchtung knüpfem es keimte dies den Vollzug des Berliner Vertrags in­ Fragestelle 11,so erlaube ich mir hierauf zu bemerken,daß der Berliner Vertragswar über die bul­­garische Miliz keine spezielle Verfügung enthält,aber sehr deutlich den Termin für die Räumung Bulgariens festsetzt. Daß’die k­u11 dk Regierung es als ihre Aufgabe betrachtet,für die allseitige Durch­­führung der Kottgreß-Beschlüsse mit allen Kräften zu wirken,ist selbstverstä­ndlich-Sie befindet sich hierin in Uebekeinstimmung mit sä­entlichen Signatar­­mächten,und ich kann hixst zufügen daß mit­ in jüngster Zeit von Seite des russischen Kabinets die bündige Versicherung zugekomm­ten ist,wonach Rußland auf der vollen Ausführung des Vexsliner Ver­­trags vom tückischer Seite bestehen wird,aber indes einerseits ent­­schlossen ist,­alle Pun­kte desselben genau in Vollzug zu setzen­. Och habe daher die zuversichtliche Hossitun­g,daß die vom den Herrennterpellanten ausgesproch­en­e Befürchtung sich als eine grundlose erweisen wird. Es wird zu­r Tagesordnung übergegangen­. Dr.Sturm erstattet den Bericht über das ordentliche Heereserforderniß. . Er fügt seinemgedruckt vorliegenden Berichte hinzig der Budgets Ausschuß habe sich nicht entziehen können-die äußere Lage der Monarchie unberücksichtigt zu lassen und war daher nicht in der Lage,ausgiebige Ersparungen vorzuschlagen die eben nur durch Veränderungen im Stand­e des Heeres m­öglich gewwesen wären­.Für den Budget-Ausschuß ergab sich aber auch eine formelle Schwierig­­keit,die näm­lich,daß am­ 8.Dezember d.J­ die Wirksamkeit des Wehrgesetzes in Betreff der Feststellung der Kriegsstärke des Heeres erlischt,ohne daß die Reichsvertretungen bisher darüber hätten entscheiden können.Es fehlte daher der Delegation die formale Grundlage bei Feststellung des Voranschlag­es. Dc­udgep Ausschuß hat nun,da er mit Rücksicht auf die äußere Lage wesentlich­e Ersparun­gen nicht vorschlagen konnt­e,eine Resolution­ empfohlen,womit der Ausschuß seinen Standpunkt wahrt-Redner ersucht,diese Resolution­ vor dehpezialberathun­g zur Abstimmung zu bringen. In der Generaldebatte ergreift Niemmnd das Wort.Ebenso wird nachfolgende Refoxution ohne Debatte angenommen ,,Die Bu­nt­ung des Vornschlags des gemeinsamen Kriegsminister­iiuens für das Jahr 1879 erfolgrt unter Wahrung des­ Rechtes der Reichsvertreter1ng,die Kriegsstäirke und das Rekrute als Kontingent für das Jahr 1879 festzustellen und unbeschadet dieses Rechtes.« In der Spezialdebatte wird Titell Zentralleikmig iu·der an­­gesprochenen Höhe von 466.000 fl.,TitelllT mitori als Lokal-9­ iilis­tärbehördett mit 430.000)fl.,TitellllV"kiliti­r-Incen­danzt und Fach­­kontrole mit sbsfl.,TitellvAMilitär-Seelsor­ge mit 152.800fl., TitelVMilitärsJustizverwaltung mit 267.9­­0fl.,TitelVlHöhere Kommanden und Stäb­e,obi­e Debatte angenom­­en. Zu TirslVl­Tu­ppenkörperUnd allgemeine Puppen-Aus­­lage11,mit 21.802.640fl.eingestellt,haben sich zum Worte gF meldet Fürst Liechtenstein und v-Lamm­. Delegirter Fürst Liechtenstein hält die Selbständig- Umschmlgx des Geld­es Bataillon­sk Zill für eine nothwendige organisa­­typische Maßregel und bemktmgt,die 2011 der Rksgiermaghic für ver­­langte Summe von 13.()"Wfl.indiesciITctclexuzustclletk.D­er An­­trag wird gem­ichlich unterstützt Delksgi­teru Latouptrik­ fü­r die vom Ausschmss entw­­ichtcVWTIOWWTJUUAvoxk535llkitcrc1b:!­ekliitigsscommmidanten Diefer­er erwachsen, ie ö Berichterstattr Dr. Sturm bekämpft die Ausfü­hrungen des Kriegsministers. Die empfohlene selbständige Organisirung der Genie-Bataillone empfehle sich deshalb nicht, weil sich an Denselben eine Herabminderung des Standes ergebe. Ebenso sprit er sich gegen die beantragte Brrittenmachung von weiteren 535 Hauptleuten aus. Im­ Ganzen wäre dann doc nur die Hälfte aller Sinter­­abtheilungs-Kommandanten beritten und die Sorım, in der die Maßregel zur Ausführung gelangen sol, mi dem die Hauptleute si das Pferd aus Eigenem anschaffen und nur die Sourage vom Xerar zu erhalten hätten, würde nur den Unterschied zwischen Arm und Neid­ in der Armee noch vermehren. Endlich seien die Reitverhält­­nisse heute noch weniger als früher danach angethan, eine felche Maßregel fest zur Ausführung zu bringen. Bei der Abstimmung werden beide Anträge und Titel VII nach der Ausschußvorlage acceptirt. Hierauf wurden die übrigen Titel des Ordinari­ums ohne Debatte nach den Ausschuß Anträgen angenommen. Dr. Demelvefeh­rt über das Ertra-DOrdinarium. Eine lebhafte Debatte entspinnt sich über die vom Ausschusse ab­­elehnte Forderung des Kriegsministeriums, für Adaptirung der Berndsgewehre für verstärkte Ratronen 1.712.000 fl. zu bewilligen. Diese Forderung wurde in Form eines Antrages vom Grafen Widmann abermals eingebracht. Für den Antrag Sprachen Graf Widmann v. Latour, Baron Boirgquet, Duna« Jewsti und Khevenhüller, gegen denschben Dumba, Sturm Shaup, abgelehnt . Der Heeres-Ausschuß der ungarischen Del­gation verhandelt gestern Abends in dreistündiger Signna das Ordinarium des Budgets des Kriegsministeriums, mit Ausnahm­e der Titel 22—24 und der Bededung. Die Forderungen 068 Kriegs­­ministeriums stimmen im Ganzen mit den diesjährigen Anlagen überein und wurden dieselben mit geringen Abänderungen acceptirt. Die Berittenmachung eines Theiles der Hauptleute (einer per Kom­­pagnie), welche eine Jahresausgabe von etwa 127.000 ff. bewentet, wurde diesmal wieder acceptirt. Eine andere wesentliche Erhöhung zeigt sich beim Titel Bensionen: etwa 531.200 fl., melche das Sub- Tomite in­folge der faktischen Erhöhung der P­ensionen gleich. acceptirte. Eine längere Debatte entmwidelte sich h­insichtli­cher Ge­richtung des Gestüts in Piber, die zwar seine neuen Kosten vere­infacht, aber aus prinzipiellen Gesichtspunkten angegriffen ward. — Der Kriegsminister erthellte auch Aufklärungen über die adm­inistra­­tiven Maßregeln, durch welche er die im Voranschlage nur für dieses Jahr in Aussicht gestellte E­rsparniß von 2.223.000 fl. erzielen wolle. Diese Maßregeln bestehen hauptsächlich in der vollständigen Unterlassung der Nefewvisten-Waffenübungen und in der späteren Einberufung der nächstjährigen N­ekruten. Der Hieres-Ausschuß wird in der morgigen Abendfikung die noch rückständigen drei Titel des Ordinariums, die Bededung und das Ertra-Ordinarium verhandeln. j lange den Ariadnefaden, wel­­­­che ich in vieler Hinsicht für das ER Die „Masbata” der bosnisch-herzegopinischen Mohamedaner. Die der Infurrektion abholden mohamedanischen Notablen von Sarajevo und Umgegend initiierten die Absendung einer „Mas­­kata“ (Loyalitätsskundgebung, Aöresse) an Se. Majestät. Während des Beiramfestes wurde bei den üblichen gegenseitigen Besuchen der Gutmwurf diskutirt und es schlossen sich demselben auch zahlreiche auswärtige Begs und Notable an, welche aus allen Theilen 008 Landes und der Herzegovina zum Felle nach der Hauptstadt gek­­ommen waren.­­ Am 4.D. M. war die Kundgebung mit 58 Unterschriften unch Besis, Rang, Intelligenz und Unsehen in Bosnien und der Herze­­govina hervorragender Mohamedaner versehen und am 8. b. 9. wurde sie durch eine Deputation, bestehend aus dem Bürgermeister von Serajevo, Muftaj Beg Fazly Pafio Mohamed Beg Kapetanovics (aus Ljubusfa in der Herzenopina), Mufti Mustafa Hilmi Efendi (dem obersten mohamede­­nischen Geistlichen in Serajevo), dann dem Zu­di Efendi B­a­­tavrevics aus Serajevo und Sunnllah Gfendi, ebenfalls aus Serajevo, dem Armeer­ Kommandanten FZM. Baron Phi­­lippov#rc5 mit der Bitte überreicht, dieselbe Sr. Majestät zu unterbreiten. Die Adresse lautet nach der „Bosnischen Korrespondenz“: „Erklärung der bosnisch-herzenowiniischen Bevölkerung mohamedanischer Blai­­bensrichtung an Se. Mafflät Franz Josef SE, apostolischen Kaiser und König der österre ihiig ungarischen Monarchie. Storreichlicher und allergnädigster Kaisert Mad fe vielen fruchtlosen Anstrengungen und fehlecht einge­richteten, von der ottonianischen Regierung der die Hälfte v­­aß laufenden Sahhrhunderts unternommenen Reformen geriet) unter Bateriand Bosnien und Herzegovina in eine solche Verwirrung, daß es zulegt zum Herde stetigen Aufruhrs, abfeitiger Unruhe und end­lich der Flucht und des bewaffneten Widerstandes der Grenzbevöle ferung wurde, was Das Land in einen Zustand trieb, daß die menschenliebenden europäischen Großmächte, indem sie wünschten, Land und Bewohner vor Berderben zu reiten, geszwungen waren, durch ihre hohen Botschafter am Berliner Kongres den einmüthigen Beschluß zu fallen Em. apostellishen Mejestät die großmüthige Mission anzuvertrauen, daß Em. Majestät Fi aller­­gnäpdigst entschließen müge, diese Länder duch ihre Truppen zu befegen, darin die ersehnte Ordnung herzustellen und dadurch die Bevölkerung zur ruhigen und glückichen Zukunft an­führ. Die Bevölkerung erfuhr d­iesen hohen Beschluß der Großmächte, aber die überwiegende Menge 0-5 gemeinen Volkes begriff viele heil­­bringenden Absichten nicht, weswegen es sich ereignete, Daß theile aus eigener Verwirrung, th.ils dur; Borschubleistungen der Regie­rung selbst und theils in Folge­ Agitationen selbstsüchtiger fremder politischer Anstiftungen, sich die mohamedanische Bevölferung größtentheils erhob und ihrem einmarschirenden f. u. k. Hesse mit den Waffen in der Hand entgegentrat und nach allen Seiten dem Vordringen der Truppen Ew. Majsstät sich widerlegte. Dafür haltend, hab die Vorsehung Gott:S diesen blutigen Maiverstand behufs einer glüklicheren Zukunft unseres­ Bater­­landes zuließ, wagen wir es, die wir auf solche gefährlice Grundlage gewiß nit eingingen, aber denen das Wohl und Glad unseres V­aterlandes am Herzen liegt, nachdem das Blutvergießen beendet und der unsinnige Widerstand dur das mächtige Heer Em. Majestät erstict üt, in gehorsamer Unterthänigkeit im Namen der ganzen Bevölkerung unseres Glaubens mit diesem Schreiben zum glanzvollen Throne Em. Faiserlich Füniglichen Majestät hinzutreten, um unsere allgemeinen Wünsche darzulegen und die unserer kü­nftig­ bin verbesserten Eristenz zum Vortheil gereihhenden Bitten zu unterbreiten. Erstens bitten wir mit Ehrfurcht, daß sich die großmüthige Barmherzigkeit Em. Majestät betwogen finde zur V­erzeihung und Begna­­digung für alle Sjene, welche im bewaffneten Widerstand gegen die Truppen Em. kaiserlichen Majestäts mitwirkten oder sich in irgend­­einer anderen Weise daran betheiligten. Sodann zweitens, da nach unserer Meinung die militärische Okkupation unserer Länder die Form der Eroberung annimm­t, so sagen wir uns öffentlich und feierlich von unserer ehemaligen otta­manischen Regierung und ihren Nechten auf ewig 108 und nehmen und erkennen aus freiem Willen als unsere gerechte und geiegliche Regierung Em. E. u. E. Dinjestät österreichisch-ungarische­ Monarchie an und unterwerfen uns in Wesenheit der glanzvollen Krone des Hauses Habsburg, so Lange sie dur Gottes Fügung auf ihrem Throne erhalten wird; Deswegen wir Gm. I. u. f. Majestät bitten, daß Sie uns et­ für allemal in eine Neihe mit Ihren übrigen freien Unterthanen aufzunehmen und mit uns ’ebenso wie mit ihnen zu verfahren geruhen; denn wir sind­ bereit, in Allem unmittelbar Em­ Majestät als geieglichem Negenten gehorsam zu sein, im regu­­lären Heere zu dienen und mit den anderen Völkern gegen jedweden Feind es Kaiserreiches, und wenn derselbe selbst Die ottomantische Negierung wäre, in unserem Vaterlande zu kampfen und demgemäß uns allen Bilihten gegen Kaiser und Vaterland zu unterziehen und dabei uns bemühen, in jeder That Drave und würdige Unterthanen zu werden. Endlich: Nachdem Em. £. a E Meajestät erklärt hat, bay unser Glaube und unsere religiösen Heiligthümer, unsere Habe unt unsere Güter unter dem besonderen Schute Gw. kaif. Majestät be­rüh­mt und behütet werden, nehmen wir uns die Freiheit zu erkle­ ven, daß wir nach den Labungen des Scheriat verpflichtet sind, Det islamitischen Khalifen als unser allgemeines höchstes Glaubens Ober­­haupt anzuerkennen und zu ehren; — tabe wir dafür halten, daß

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