Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1879 (Jahrgang 26, nr. 26-49)
1879-02-21 / nr. 43
IT € 4 (Einzehiernummern 3 Er. ins alten Berfchleifilofalen.) Budapest,21.Febex.Das russische Gouvernement hat sich nicht beeilt den Friedensvertrag mit der Türkei den Signatarmächten des Berlindiraktates vorzulegen-Es hieß anfänglich, Russland und die Pforte seien übereingekommen,den Frieden von Konstantinopel erst nach geschehener Ratifikation den Mächten mitzutheilen.Die Ratifikation ist wohl nur schon vollzogen;es fehlt nur noch der Austausch der ratifizirten Exemplara Bis dahin müssen sich die Mächte noch gedulden. Ihre Neugierde ist übrige als in diesem Falle nicht groß, denn alle Bestimmungen des Vertrags mit all seinen Anrecht sind bereits aufs Wort bekannt . Ueber die Frage,ob der russisch-rmnauische Konflikt wegen der Assaieront Arab-Tabia bereits beigelegt sei,liegen widersprechende Melduungen vor:Einerseits heißt es,daß die Meldung der«Agence Russe«,welche zu der günstigern Auffassunghlmaßgab,sich nur auf die Beiliegung jenes Zwischenfalles bezog,welcher durch die rumänischerseits gegen die Pest ergriffenen Vorkehrungen hervorgerufen wurde.Diese Affaire ist allerdings infolge der am 18.J.in Petersburg zwischen beiden Regierungen ausgetauschten Erklärungen beigelegt.Anders sei es jedoch mit der Angelegenheit von Arab-Tabia bestellt. Diese sei noch keineswegs geordnet. Der Konflikt hat zwar seinen wesentlichen Charakter und die Annahme, daß Rußland eine gewaltsame Lösung herbeiführen werde, wird nach wie vor perhorreszirt, allein der Widerstreit der Anschauungen besteht immer noch und er wird wesentlich dadurch verschärft, daß Nurland durch die Bewegung des Forts Arab- Tabia seitens der Rumänen seine „militärische Ehre” engagirt sieht und dabei beharren zu müssen glaubt, daß ihm hier eine Satisfation gegeben werde. Mit der bloßen Räumung Arab-Tabias, wozu sich die Rumänen, nach einem Telegramm unsreies Morgenblattes, bereit erklärt haben, wäre also nach dieser Bersion den Rufsen nicht genug gethan. Angesichts solcher Widersprüche bleibt nichts Anderes übrig, als den weiteren Verlauf der Dinge zügig abzuwarten. 7 Unter den Notabel, die in Tirnova der Eröffung der alten bulgarischen Konstituante harren, haben sich rasch zwei Parteien, eine konservative und eine radikale, gebildet. Die exjtere steht auf dem europäischen Standpunkte, dieeitere plaidirt für Gewaltmaßregeln und aktiven Widerstand gegen die Trennung der beiden Bulgarier. Die Konservativen haben jebt Thon Ursache zu fürchten, daß ihre Aufschauungen in der Periorität bleiben werden. Vorläufig it der Verfassungs-Entwurf noch mit dem Schleier des Geheimnisses umgeben, wer nicht einmal für die Deputirten gelüftet wird. I den allgemeinen Unriffen soll die Berfafsung der serbischen und rumänischen am nächsten kommen. Die Legislative ist aus zwei Häusern zusammengelegt, aber selbst die Abgeordnetenkammer soll eine Reihe ernannter Mitglieder aufzuweisen haben. Wohl begreiflich, daß foh eine Bestimmung unter den Madifaten nicht viel Beifall findet. In einem Briefe, der uns aus Konstantinopel zukommt, wird übrigens die Meinung ausgesprocen, daß die in der gesammten europäischen Presse verbreiteten Nachrichten von dem unvermeidlich bevorstehenden Ausbruch einer Erhebung in Ost-Rumelien nach dem Abzuge der Rufen, als Uebertreibungen anzusehen seien. Es heißt in dem erwähnten Schreiben : „Die Pforte hat in den jüngsten Tagen Berichte aus Dift- Numelien erhalten, welche sie in der Hoffnung bestärken, daß die Organisation dieser Provinz im Sinne des Berliner Vertrags ohne Aufwendung von Gemaltmitteln und ohne Beihilfe eines gemischten europäischen Korps von Statten gehen werde. Zwar wird die Agitation für die Vereinigung mit Bulgarien in sehr erheblichem Maß betrieben, allein die Kraft dieser Agitation wird gebrochen sein, sobald einmal die Naffen das Land verlassen werden. Wohl ist es wahrscheinlich, dab man auch dann noch von Bulgarien aus nicjtó unversucht haffen wird, um die Gemüther der nationalen Senoffen südlich vom Balkan zu erregen, doch können diese Bestrebungen paralysirt werden, wenn die autonome Bermaltung der Provinz es versteht, die Bevölkerung für sich zu gewinnen. . Die Pforte wird die Prärpgative dieser autonomen Verwaltung streng respektiven, andererseits aber auch keines der ihr zustehenden Rechte aufgeben. Sie wird insbesondere die militärische Befezung der Ballangrenze in Gemäßheit des Artikels XV des Berliner Vertrages durchführen. Sie hegt nicht die Besorgniß, bei der Ausübung dieses Rechtes auf den Widerstand der Bevölkerung zu stoßen, und dies umso weniger, als die in Ost-Numelien bereits organisirte Gendarmerie und Solal-Miliz von gutem Geiste erfüllt sind, und duch ihre Zusammenlegung sowohl, wie dur ihre Offiziere, die zumeist Franzosen und Engländer sind, eine Art Bürgschaft für die Aufrechterhaltung der Ordnung unter allen Sentualitäten „bietet.” Aus dem im englischen Parlamente jüngst vorgelegten Blaubude ist unter Anderem zu entnehmen, daß die beitische Frotte exit dann den Bosporus und die Dardanellen verlassen wird, wenn die russischen Truppen die Grenzen Ost-Rumeliens Hinter fi) haben werden. Der Zeitpunkt rückt nus näher; erst jedoch noch nicht da. Nebrigens ist die allgemeine Aufmerksamkeit in England im Augenblicke mehr durch den Zulu-Krieg, als durch die Angelegenheiten der Pforte in Anspruch genommen. Der Gouverneur von N Sid-Mrika, Sir Bartle Frere, der zum Offensivkrieg gegen Cetewayo gedrängt hat, wird in den Blättern vielfach getadelt. Milder lautet das Untheil über den Heerführer Lord Chelmsford, der ihn am 11. November v. a. seine Meinung über einen Krieg mit den Raffern in folgende, durch die Thyatrachen glänzend gerechtfertigte Süße wiedergelegt hat: „Bei Operationen gegen die Saffern muß der erste Schlag ein schwerer sein. Es könnte kein größerer Mißgriff begangen werden, als zu versuchen, sie mit um genügenden Mitteln zu besiegen. Die Zulus haben den Vortheil, an einem Tage wenigstens Dreimal so weit marschren, zu können als die britischen Soldaten, und sie haben überdies Teinen Train, der sie hindert.“ Der Mitgriff, vor dem Lord Ehelmsford gewarnt, ward von ihm selbst begangen, ud er minde fein und Englands Unglück. Ueber die Tendenzen, die mit Dem Rulkriege verfolgt werden, spricht sich sein Blatt so offer aus, wie der , Observer". „Es scheint ums — sagt er — daß wir Feine Wahl haben, weder in der Theorie, noch in der Brazis, als jeden Staat über den Hafer zu werfen, der, wie es bei den Zulus der Fall, eine Gefahr für unsere Herrscaft geworden ist. Die Militär-Organisation, die König Cetewayo innerhalb seines Gebietes errichtet hat, bedroht die Sicherheit unserer afrikanischen Besitzungen. Diese Organisation wide. unter allen Umständen zerstört werden müssen, und der Krieg, in den wir jegt, verwidert sind, ist nun eine nothwendige Folge der Arbeit, die England am Kap unternommen." — Das it auch unsere Ansicht. Ar 7 des Grafen Biltor JiHy- Ferrari) wird Alexander Hege 0 ü 8 fandidirt. — Die ungarijere Delegation hält am 27. d., nach Mittags 5 Yhe Situng. Auf der Tagesordnung befindet " sich : die Nebennahme der Negierungsvorlagen und Verfügung betrefft deren vorläufiger Verhandlung. — An Stelle Eduard Zsedänyis] und des Grafen Emeih Szchenyi werden die Grasmitglieder Aurel BEgH und Graf Alexander Karolyi in die Delegation einberiufen werden — Zum Schriftführer der Delegation (an Stelle aufs júge. 9 Aus dem Feldstage. Präsident GhyczY eröffnet die heutige Situng Des Abgeordnetenganges nach 10 Uhr — Schriftführer: Antal, Darois, Molnár. — Auf den Ministerjanten isß: Tipa, ne Szende Bedelovich, Pauler Trefort, ettel. Das BPBrotofoll der gestrigen Situng wird verlesen und authentizirt. Präsident legt mehrere Gefuche und Repräsentationen vor, die an den Petitions-Ausschuß gewiesen werden. Präsident: Im Anschluffe an meine gestrige Trauermeldung zeige ich dem geehrten Haufe an, daß die sterblichen Heberreste unseres gestern um "210 Uhr Vormittags nach kurzem Leiden im 77. Lebensjahre verstorbenen Abgeordnetenkollegen Eduard Zsedenyi am 22. b. um 3. Uhr Nachmittags in der hiesigen evangelischen Kirche eingesegnet und am 24. b. 3 Uhr Nachmittags in feutschau zur ewigen Nähe bestattet werden. “Ich glaube, Ihrer Zustimmung zu begegnen, wenn ich beantrage, daß das Haus bei der Einsegnung forporativ erscheine. (Ms gemeine Zustimmung.) Da diese um 3"), Uhr beginnt, so proponive ich, daß Die morgige Situng um 1 Uhr geschlossen und die Berathung der Petitionen auf den nächsten Samstag verschoben werde. (Allgemeine Zustimmung.) Minister-Präsident Tiba legt die mit der a. hb. Sanktion versehenen Gefege über die Regelung der Handelsbeziehungen zu Frankreich und über die im Jahre 1879 durch Kredit-Operationen zu bedeuenden Ausgaben (Amlehensgefek) vor; die Gefege werden promulgirt und dem Oberhaufe zu demselben Zweckk übersendet. In hierauf fortgefegter Budget-Debatte nimmt das Wort Michael Zftlinsky. Er fühlt, daß er nichts Neues werde sagen können; allein im Bemwußtsein der schwierigen Situation erachtet er es für nothwendig, sein Votum zu motiviren. Die Lage der Opposition gegenüber einem Budget mit 30 Millionen Defizit ist leicht, und sie wird noch erleichtert duch die allgemeine Stagnation und Unzufriedenheit. Er erwartete immer die rettenden Ideen der Opposition, er erwartete, daß ein muthiger Mann sagen werde, die Opposition hätte den Ereignissen eine andere Nichtung gegeben. Allein man hörte nur scharfe Angriffe, fromme Winsche ; über das Wesen der Sache, wie man fanren solle, hörte man nichts, vernahm man seinen Antrag. Graf Nemes berührte die Vorschläge de 3 einstigen Einundzwanziger-Ausschusses; diese waren für normale Verhältnisse berechnet und die gegenwärtige Regierung trat unter außerordentlichen Verhältnissen in’s Amt. · Den Antrag Bawn Summ kann mut·Redner nicht an;ein solcher Ausschuß existeerte schon und hätte jetzt keinen praktischen Zweck. Der Ausschuß bestünde aus Abgeordneten, die schon Gelegenheit hatten und auch jet haben, ihre Seen im Hause darzulegen. (Beifall rechtS.) · · Wenn die Abgeordneten die Mittel der Samtungs kennen und sie nicht jagen, dann treiben sie ihr Spiel mit dem Lande, oder sie rennen sie nicht — und dann haben sie kein Recht, gegen Andere zu Klagen zu erheben. (Beifall rechts.) ob spricht Redner gegen Ernst Simonyi, der auf Amerika vergleichen könne. Die Ursache unserer Stagnation soll die Verbindung mit Oesterreich sein; warum fragen aber auch die französischen Industriellen? Man klagt auch die bosnische Ofsupation als Ursache des Defizits an, aber auch ohne deren Kosten bleibt das Defizit bestehen. Da Hilft nur Erhöhung der Einnahmen und Sparen. Daß Legteres noch nur in nothwendigem Maße geschehen, liegt in der Thatsache, daß Einer Dasjenige für unumgänglich nothabendig hält, was der Andere für entbehrlich erklärt. Wenn also die Steuern nicht erhöht, die Ausgaben nicht mehr reduzier werden können — mas soll denn die Regierung beginnen? Redner hält die "Heeresausgaben für dasjenige " Gebiet, wo noch die meisten Erfolge zu erreichen sind. Bisher feste man allen Bestrebungen mit kurzer, militärischer Berechtsamkeit ein „Es geht nicht !“ entgegen. mant macht man hier im Lande " Berfudhe, in der Verwaltung zu sparen, so lange dort mit vollen Händen ausgegeben wird. Nicht, daß man gleich fest, wo Die orientalische Kkife noch nicht gelöst it, beginnen sollte. Aber Redner spricht gegen die Fühllosigkeit, mit der man selbst die geringsten Reformen ie diesem Gebiete zurundmeist. an einschlägige Reformen sind jedenfalls die europäischen Verhältnisse maßgebend. Redner glaubt nicht — wie er zum Schluffe sagt — daß der Ausgleich mit Oesterreich das Land zugrunde richte, er glaubt nicht, daß heute ein besseres Budget möglich sei, er glaubt nicht, daß die bosnische Gabe an allem Schlimmen Schuld sei; woran er aber glaubt, das ist die Zukunft Ungarns, deren positive Gefährdung von der Opposition so beharrlich proklamirt wird und weil er überzeugt ist, daß die Regierung die unumgänglichen kankreten Anträge zur Besserung der Lage unterbreiten werde, ab er die Budget-Vorlage als Basis der Spezialdebatte. (Beifall rechts.) _ · : Josef Liechtenstein polemks ist vor Allem gegen Dsrday Er bestreitet,daß die Bereinigte Oppositik persönliche Polik bek treibe;eine solche Politik käufe ja auf Seite der Regierungspartei leichter zuüsse.Das Ministeriumn Tipa hat über LOO Millionen Schneide11,aber 1111r geringanvestitonen gemacht-Die Majorität des Finanzausschusses selbst scheint· wie aus dem Berechte und den Anträgen hervorgeht—über die Regelung·unserer Finanzen sehr besorgt zu sein1.Ahn weshalb verlangt sie·die Sanirungs-Vorschläge nicht sofort,sondern»erst für das nächste Budget.Der Finanzminister hat seine Ansichten über die Samrung der Lage zwar nur,,in Allemeinen«dargelegt,allykkidas Hais müssen diesen Ideeicdoch tellxringnehmeih Dechnmszminister hat vorllm voxt der Nothwendigkeit der Reduktiotx der Okkupationskosten auf ein Minimum gesprochen.Redner meint,daßrotte mer Ersprmiß bei diesem Postdysobmge unsere Truppen in Bosnien stehen,keine Rede sein könne. ··· hingewiesen, dessen Verhältnisse man doch nicht mit den ungarischen · Waschengresk Ausgahen betritt,gibt·frchherMinister ebenso wie die öffentlichen fiemungen·cerilluswn·lm,wem glaubem daß es möglich senkt werde,·hier·beträchtliche·Exisparttisse durchzusetzen.Dies hat sicch j jüngst wieder ·emntal gezeigt.«msdemes dem Grafen Tapffe harkptschicklk·ch wegen dieser Frage nicht gelingen wollte,ein Minister utm·zu bilden.Daß von den Vertwaltungs- Ausgaben nichts abgestrichen werd·en könne,sieht Jedemann ein. Oesterreich verwendet vcelank dcesåldministratwn und»n·)·euig auf die Staatsschulden-Zinsen;bezw-s ist es ungekehrt Repners nicht mun darzulegen,daß die Hoffnuung eik des Ministers auf die Steigerung der Einnahmen unbegründet seien.Die Frage»des Verkaufs «der Staatsgüter könneneit Erfolg nxxr dann gelöst,werdem,wenn sie mit der Durchführung eines nationalen Kolonisations-Systems in Verbindung gebracht wird.Erkrett sichweiter die Realitäit der von Szapáry vorgelegten Daten. UWietI,20·Feber.(Orig.Korr.)Einige hiesige Journale erzählen heute,daß GryfsTgaHffe sich den Statthalterposteniannsbruck vorbehalten habe-Die Sache klingt an sich genug hart istlos,gestattet.Sie mir nichtsdestm weniger diese Nachricht Taaffe hat sich nichts«vorbehalten1«f,nichts in Junsbruck und nichtsaurderwärts.Diejenigen,die dieses Gerücht verbreiten,wissest dies ganz gut,und es liegt der Verbreitung dieser Nachricht eine wohlberechnete Tendenz zu Grunde.Man will dem Publikum damit andeuten,daß Graf Taaffe selbst seine Stellung nur als eine provisorische ansfaßt,ansderj er sich nach einem Refugium um- Nichts könnte falscherseits,«falschec3,Graf Taaffe fühlt sich keineswegs als provisorisch ex,sondern im Gegentheil als höchstdefinitiver Minister.Das Kabinet mag ein povisorisches sein,der Minrister des Jinrern ist ein definitiver und went nicht das Unwahrscheinliche geschieht und die Wahlen einen vorgeschrittejt föderalistischereichsrath ergeben,so wird Graf Taaffe sicherlich in dem nach den Wahlen zu bildenden definitiven Ministerium eine erste Stelle einnehnmx,die ·· · "Alshyezy im Jahre 1873 die 158-Millionen-Anleihe vorlegte,da·sagte er,man müsse trachten,bis zuns·Jahre··1875 das Gleichgericht, im Staatshaushalt eyjkerzustellen. Die seitherige Regierung hat nicht nur weitere 200 Millionen Schulden gemacht, sondern auch die Komversion jener 153 Millionen fostet über 200 Millionen. Kein Land zahlt so hohe Zinsen, wie wir — höchstens noch die Türfer. So kann es nicht länger, fortgehen; die Mittel Szaárys werden nicht helfen und die Smsolvenz Ungarns droht ums aktisch. Es ist die höchste Zeit, radikal zu helfen. Er bedauert, daß Graf Szapáry sich fest abrust, denn das Vaterland bedarf folcher atrioten. * Redner empfiehlt den Antrag des Barons Ludwig Simonyi zur Annahme. ·· B ·· Hierauf sprach Ludwig Lang(7mn),auf dersethe denarme Morgenblatte zurückkonnten.·ZmnSchlusse wurden Ausschußwahlen vorgenommen Die Sitzung endete Im Uhr, ihm Kraft seiner Erfahrung in den Staatsgeschäften von selbst zu fallen muß. Graf Taaffe hat daher nur einen Augenblickgang daran gedacht, für sich irgendeinen Posten zu reserviren, sondern hat sie, wie es es noch jederzeit gethan, unbedingt dem Kaiser zur Verfügung gestellt. Was die Besetzung des Innsbrucker Statthalter-Postens betrifft,ist zur Stunde allerdings noch nichts entschieden,der Junnsbrucker Posten gilt neben dem Lemberger und Prager für den schwierigsten der Monarchie und ein Nachfolger ist nicht Leicht zu finden. Außer dem Baron Bino (derzeit in Triest) wird auch Graf Sigmund Thun (derzeit in Salzburg, unter Hohbenmwart in Mähren) als künftiger Statthalter Tivoli genannt. Die Begehung hat übrigens gar Leite Eile, Hofrath v. Borhauser, der seit mehr als 40 Jahren im Staatsdienst steht, leitet einstweilen die Statthalterei in Innsbruch. Heute Mittags haben die eigentlichen Vorstellungen der Beamten im Ministerium des Innern sattgefunden, seit heute verwaltet, streng genommen, der neue Minister erst im ganzen Umfange. An Yuswärtigen Amt herrscht Ruhe und Zufriedenheit, man ist zufrieden, daß die Krise beigelegt ist, zufrieden, daß nunmehr auch der Krieg der beiden Preßleitungen, der so oft Verlegenheiten hervorgerufen hat, zu Ende ist. Der Skandal, daß die beiden Negierungen sich — manchmal auf Kosten der Steuerzahler — gegenseitig befehden, wird sich unter dem neuen Regime nicht wiederholen, sie F REMEZ » ·. sehen muß. Tagesneuigkeiten. Eduard Bredenyi. = evangelische Rire . K. hat für die Reichenfeier ihres in Gott ruhenden General - Suspektors Eduad v. Zsedenyi E. das folgende Zeremoniest festgestellt: Am Samstag, 22. Teber, um 2 Uhr Nachmittags, begibt er die Vorstehung der ungarischen und deutschen evangelischen Kirchengemeindekorporativ nach der Wohnung des Verbliebenen, übernimmt hier die irdischen Ueberreste desselben und geleitet den Sarg in feierlichem Kondukt in die evangelische Kirche auf dem Denkplas, i woselbst der Katafalt aufgestellt wird. Um halb 4 Uhr findet die Einsegnung und die Trauerfeier unter Abfingung eines Trauerhorals und Abhaltung der Leichenrede statt, welche Se. Ehrw, der Superintendent des Distrktes diesseits der Donau, Ludwig Geduly, sprechen wird. Am Schiff der Kirche werden die Site vom Altar rechts (also vom Hauptchor linkő) für die Mitglieder der Regierung, des Reichstages und der Korporationen, die sich etwa vertreten lassen wollen, reservirt. Die eigen am Altar links sind für die Mitglieder der trauernden Familie, die Kirchenbehörden und die Delegirten der Schulen bestimmt. Die übrigen Sispläte bleiben dem Publikum offen, die Oratorien längs der Wand aber den Vertretern der Preise vorbehalten. Das Frauen-Publikum nimmt auf der Galerie des ersten, die Hörer der höheren Lehranstalten nehmen auf der Galerie des zweiten Stockes Pla. Die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Kirche und die Anweisung der Pläge hat der Lehrkörper des Obergymnasiums und die achte Gymnasialklasse übernommen. Unmittelbar nach Beendigung der kirchlichen Trauerfeier wird der Leichnam gehoben und in Begleitung des feierlichen Konduktes nach dem Tf. ung. Staatsbahnhöfe überführt, um mittelst Separat- Trainz in einem reichbefärmten Trauernwagen nach Leutschau gebracht zu werden. Am 24. d., um 3 Uhr wird die" Leiche in Reutschau in der Familiengruft zur ewigen Ruhe bestattet. Die von der Familie herausgegebene Trawer- Anzeige lautet : Sulmsfebényi ER Major in Bension, Koloman Ofolicsányi und dessen Sohn Ebundb DEfolicsanyi, weiter Eugen Maleter und dessen Kinder Zoltán und Zinn geben mit betrübtem Herzen Nachricht von dem Hinleichen ihres innigst geliebten und unvergeßlichen Bruders, berziehungsweise Oltheims, Sz. Erzellenz des Herrn Eduard Zsedenyi, wirkl. Geheimrath, Obernspektor der ungarischen evangelischen Kirche Augsb. Konfession, Reichstags-Abgeordneter, Präsident der oberungarischen Montanbürgerschaft 1. f. w., welcher am 20. Feber d.%., Vormittags 9", Uhr, nach kurzer Krankheit, im 77. Jahre seines thatenweichen Lebens sanft in dem Herrn entschlmnmert ist. Die sterblichen Meberreste des Verstorbenen werden am 22. Feber, Nachmittags Halb 4 Uhr in Budapest, in der evangelischen Kirche eingesegnet und am 24. Feber, Nachmittags 3 Uhr, in Leutshar nag evangelischen Ritus zur ewigen Nähe bestattet. Budapest, im Monat Feber des Jahres 1879, Segen und Frieden seiner Arche!eg a Im Laufe des heutigen Tages findet die Sektion des Leichnams und die Einbalsamirung durch der Gerichts-Chemiker Professor Dr. Scheuthauer statt. Die Operationen dürften gegen Abend beendet sein. 2 « “2ar Als Béla Oufács — damals noch der Tiberalen Partei anál bhörend — in den FinanzAustank gewählt wurde, da eiferte ihn Sfedenyi mit folgenden Worten an: „Halte * ng * 3 Di brav mni ffimme nicht immer mit der Regierung.” Ms dann Lufacz mehrere Abstriche beantragte, die nicht angenommen wurden, tröstete ihn Sfedenyi mit den Worten: „Sie sind Ale — aber Du gehörst doch zur kleineren Sorte“ * Unterrichts Minister Trefort hatte beantragt, die Dedenburger Realfchule solle in eine staatliche umgewandelt werden. 65 fanden sich Leute, die den Minister verdächtigten, er beantrage dies, weil er Abgeordneter der Stadt Dedenburg sei.. Biele wollten die Post nicht votiven , auch Bredenyi nicht. Als dann das Budget der Bergwerke verhandelt wunde — für welches Zsedenyi ebenfalls nur geringe Sympathie fühlte — und der Finanzminister auseinander feste, daß bei den Bergwerken kein Defizit sein werde, sondern vielleicht sogar ein Plus, da wandte sich Zjedenyi vafch zum Finanze Minister Széll und sagte: „Öeben Sie doch, Herr Minister, das Plus Ihrem Kollegen Tréfort, damit es daraus die Oedenburger Staats-Realschule errichte.“ Und in der That, wäre Trefort auf den Weberfiunf des Montanbudgets angewiesen gewesen, so műre aus der Derenburger Realschule niemals eine Staatsschule geworden; das Budget wies nämlich eine Million Defizit aus. Da Selbst der eifrigste Abgeordnete übersieht in der endlosen Reihe der Bolter eines Staatsvoranschlages ab und zu einmal die Bedeutung und Tragweite der einen und der anderen Position. Zsedenyi paffirte das niemals. Ihm entging es nicht, daß in dem Kosten-Präliminare des Leopoldsfelder Irrenhauses 50 Gulden für Schrupftabak eingestellt sind, neunten Jahre aber begann sie ihn zu wurmen. Er interpellirte also den Minister. Für 50 Gulden Schnupf tabaf, das sei denn do ein ganz horrendes Otantum! Da thäten wohl die Seven jahrans jahrein nichts Anderes als riefen. Acht Jahre lang Hatte er regelmäßig die Bolt auch votirt ; im Der Minister weist nach, daß der Betrag nöthig sei; ma könne den Kranken nicht lauter ordinären Tabak reihen, sie müssen auch Feine Sorten haben. — Ah ja freilich, wohl! meinte Sfedényi. Der Närrische distinguirt ja ger nicht. Mar kann ihnen ganz gut Konmiße tabak geben und sie glauben machen, daß es die feinste Sorte sei. E3 . Im Jahre 1876 stellte sie der Winter ungewöhnlich, fülezeitig ein. Ueberall wurde horn im Oktober tüchtig, geheizt. Der Finanz-Ausschuß verhandelte eifrig. In einer Sisund steht Zsedenyi plöslich auf, geht an den Ofen und fängt an, mächtig nachzufexern. Die ganze Bersammlung erstarrte vor. Erstarnen. — Uram bátyám, mo bleibt die Sparsamkeit? vie. es vom allen Seiten. — Das ist sie eben, die Höhere Sparsamkeit, repligite Zfedenggi ernst. Wenn er hier Talt ist, verliert Ihr zn Eimer um den Andern, ich bleibe allein und das Budget bleibt unerledigt. 30 ‚opfere Holz, aber ich spare damit Zeit. Und das Budget wurdes noch in derselben Sitzung erledigt. Ifsk- Einanttrug. ZsedsnyiL— wirklich entendktrchxlmxge Zeit-deraachgerade seinesgleichensuchtes.Eines Tages redet es ihn ein Bekannter am,.Aber verehrter Freund,wie mögen Siydemt nur in einem solchen Hut hemmgehen.« —Aber weshalb dei xkt nicht?erwidert eredä1fti.Hier kennk mich ja ohnehin Jedermam. Einige Zeit später begegnete derselbe Abgeordnete Zsedingiist« »Paris,und der alte Herr trug auch hier denselben Hut aufs dem Kopf.»Also auch hinweisen Sie dieses Exemplars««Kast de Belannte. — Fa, warum denn nicht? Hier — fennt mig ja ohnehür Niemand... hl 46) Ueber Ziedenyt3 Alter waren wir stets im Dunfels. Wenn man ihn nach seinem Alter frug, antwortete er wie der bekannte Blanfeinburger Batvarist Raffay: „I danke, ich bin gesund.” In Foref Thewrewf’s Buche „Hongyal6si Emleng” Heißt es, das ‚Zfedenyi am 21. März 1804 in Leutschau geboren wiuwde, — AR . der Barte der Familie in das Alter des Verblichenen mit 77 Jahren angegeben, td n a NAS die Opposition davon sprach, daß die Erhöhung des Tiudjezolles nur den Defterreichern zum Vortheile gereichte,antwortete Zsedenyi: „Die Leute sollen ihre Rede so lange tragen, wie ich, dann werden die Defterreicher nur geringen Nuten haben.” Bei seinem grade erzählte er selbst, daß derselbe dreißig Jahre alt sei und von seinem Zylinder behauptet man, daß derselbe aus Dent Anfang des Jahrhunderts datire. Einige Male präsidirte Zedenyi auch im dem jinigsten Sigungen des Finanzausschusses, obwohl er von jeher Trans war und die Aerzte ihm verboten hatten, die Situngen zu besuchen. E 3 litt ihn nicht daheim, denn es standen wichtige Dinge auf der Tages»ordnung Man sah ihm an, daher krank war. Seine Stimmung war eine gedrückte und mehrmals fuhr er unmirsch auf und seier früheren Gewohnheit gemäß hielt er sich über Alles auf. Bei einer der Pensionsposten rief er zornig aus: „Das ist viel.” Bela Sgende . fugste den alten Hexen zu Kapazitiven und bemerkte, die Pensionäre hätten ein Recht auf ihr Nuhegehalt und diese mühten ausbezahlt werden. Jsedényi replizirte gallig: „Von den Pensionären stirbt also Niemand?” Diese Worte machten einen eigere thünlichen Eindruck auf einige Mitglieder 928 Ausscehuffes. Und ihre Ahnung ging in Erfüllung: Auf Zfedényi, der ergreimmt war, weil Andere nicht starben, Hatte der Tod: schon: Damals seine Hand gelegt. Zfedenyyi war bei mehreren volkswirthschaftlichen Unternehmungen betheiligt und zwar nur bei solchen, die einen vornehmen Rang einnehmen. So war er seit der Gründung der Des terr. Kreditanstalt Mitglied des Verwaltungsrathes derselben ; er gehörte al jenen hervorragenden Patrioten, welche den Bau der Theißbahn initiirten und war seit dem Bestande derselben Mitglied der Verwaltung, in den Testen Yahren Vizepräsident der Gesellschaft. In seiner engeren Leintath, der Bips,stand er der oberungarischen M Waldbürgerschaft als Präsident vor und war auch am anderen gemeinnüsigen Unternehmungen betheiligt. Mit einer geradezur seltenen Gewissenhaftigkeit füllte er alle Stellen aus, er fehlte bei keiner Kommissions- oder Verwaltungsrathleitung und ließ sich in der Erfüllung seiner Pflicht doch nichts behindern. Der Verwaltungsrath der Defterv. Kreditanstalt hält zweimal im Monate, an jedem zweiten Dienstag, seine Listungen. Fredényi erschien zu jeder Berathung mit der größten Pünktlichkeit. Trogden aber, daß er dieser Verwaltung angehörte und also quasi ein persönliches Untrefsean den von der Kreditanstalt mit dem ungarischen Staate abgetroffenen großen Ansehensgeschäften gehabt hatte, ließ er si dadurch nicht abhalten, oft gegen jene Geschäfte Front zu machen und im Reichstage offen gegen Dieselben das Wort zu ergreifen. Den Wiener Herren kani diese Haltung oft sehr ungelegen, sie fanden dieselbe unbegreiflich und kam 23 auch manchmal zu Auseinandergebungen, die aber den alten Verwaltungsrath in nichts zu beirren, vermreden. Zu einer Trennung ist es nie gekommen, die Herzen zespelticten in | Sn. soponfehlne Srnte getragen.” Bfedenyi die ehrliche, rechtliche Gefumeng. Aus dem Leben Zsedenyis finden si in „Magyar orhag” Folgende Büge verzeichnet: Im Jahre 1876 beantragte der Zandes-Vertheidigungs-Minister Die Systemisirung der Stee eines Adlatus für den Honvéd Oberkommandanten. Zsedényi wollte Diese Ausgabe durchaus nicht votiven ; ex.Schaffte eine neue Stelle. Mehrere Mitglieder DES Finanz Ausschusses aber wollten die Bost votiven. ALS Jredéngt ja, daß er der Fragestellung nicht ausweichen könne, stellte er die Frage folgendermaßen auf: „Diejenigen, die da glauben, daß wir Gebraben, um die Stelle zur bezahlen, wollen sich erheben!” Die Bostabe aber der votlct. Be entschiedenste zu bestreitete. ti ichtig, Graf merre ei ; Gerrer zemetztrien: : Br aufs _entschiedenste am bestreiten, fi ft total umrichtig, Graf Mamelcken 37 5 4 u Minister Baron Wendheim) üt heute Morgens nach Mien gereift. Gregor Esify Hat sich gestern ins Ausland begeben. Borerst ist er nach Wien gegangen; von dort geht er nach Paris, wo er sich längere Zeit aufhalten wird. Später wird Lilly and Spa nie besuchen Die ungarische Sprache und Der hohe Klernst Mit Bezug auf die Annerenz, welche der ungarisse Episfopat, veranlaßt durch das bekannte Nuftreren der rumänischen Bischöfe gegen den obligatorischen Unterricht der ungarischen Sprache in den Boltsschulen, neulich abgehalten, Schreibt , B. Napló": „Der ungarische Epislopat kann: die Sache des ungarischen Sprachunterrichtes ant beiten dadurch fördern, wenn er Denselben in den Father tischen Wolfsfehnlen seiner Diözesen anordnet und Aneiferungs-Brümsen ar. f. w. ausfegt, wie dies unlängst mir den Bischof von Kafgan und bereits vor zwei Jahren Durch dem Bischof von Steinamanger geschah, dessen diesbezüglicher Hixtenbrief fest („B. Mapte" gibt hierauf den Wortlaut dieses Hirtenbriefes, aus dem wir seinerzeit das Wesentliche mitgetheilt.) Dem Vorstand des Boster-bürgerlichen Landessttandes geht uns das Nachfolgende zu : Einladung zu der am 22. Feber I. 3. Nachmittags "25 Uber abzuhaltenden außerordentlichen Generalversammlung und Besser bürgerlichen Handelsstandes. Gegensttand: Besprechung und Beicichteffnung " bezüglich Der vorliegenden Erwerbsteuer-Bemeisung für das Jahr 1879. In Anbetracht der großen Wichtigkeit des Gegenstandes wird als Sicherheit auf das Erscheinen fannreicher Mitglieder gerechnet. Budapest, 19. oder 1879, Dr. Sustav Eberlina, Sekretär. (Die Beamten „PB. Sixt.“ mittheift, gestern Avis Strafier, II. Borstand, der Nordostbahn) hielten, wit Abends 5 Uhr im Hotel „Hungaria‘