Pester Lloyd, Juli 1879 (Jahrgang 26, nr. 180-210)

1879-07-01 / nr. 180

die „industrielle Bewegung" von Erfolg gekrönt sein wird. -kaumss durch­ eine­ lexseSpurs 98980 » a e Tei könne«-tum­ wiederh­olen, welche den gnomie wieder annehmen, devan erinnernd, daß hier einer der fruchtbarsten Gedanken, die in den legteren Jah­­ren amfer Wolfstyum bewegten, feine Triumphe gefeiert hat. Don überschwänglichem Lobe für die Ausstellung sind wir weit entfernt; wir meinen­ nicht, daß es wohlgethan sei, der optischen Täuschung den Vorrang einzuräumen vor dem nüchternen­­ Anschauen des Dargebotenen und durch allzu lebhafte Anerkennung der Gesammtproduktion vielleicht einzelne V­orwärtsstrebende in eitle Selbstzufriedenheit zu Millen; ja wir fonstativen sogar, daß die Ausstellung in vielen Punkte bedeutender war vermöge ihrer Verheißung, als ihrer Erfüllung, daß sie uns imponirender vorsam in der Manifestation Deijen, was unsere I­ödustrie Teijten tönnte und unter günstigen Vorausfegungen auch Teijten wird, als in demjenigen, was sie bisher thatsächlich hervorgebracht hat. Aber die Befriedigung Darüber wollen wir uns nicht verslimmern, daß Die Ausstellung in ihren ganzen Wesen unverkennbar Zeugniß gibt von einem heil­samen Umschwunge des öffentlichen Strebens, von dem Einlenfen des Boltsgeistes in die Bahnen ernster produkti­­ver Arbeit. Wichtiger als anderwärts ist diese Erscheinung hierzulande,­­denn sie hat fir uns nicht blos eine wirth­­schaftliche, sondern auch eine politische und soziale Bedeu­­tung, sie verkü­ndet uns, daß die ungarische Nation endlich den Bann des Feudalis­mus überwunden hat und zur Selbst­­thätigkeit erwacht ist. Die Emanzipation des Volkes von der feudalen Herrschaft wurde vor drei Dezernient proklamirt ; aber in Wirklichkeit vollzieht sie sich ein, seitdem das Bev­ständniß der modernen Arbeit uns aufgedämmert. Und so soll auch Die sogenannte „industrielle Bewe­­gung”, welche allerdings bereits früher vorhanden war, aber Durch die Anstellung kräftigen Schwung gewonnen hat, nicht still stehen und nicht im Sande verlaufen. Wir sind seineswegs blind für die unerquidlichen Momente, die sie an den Tag fördert, und wir die Schwächen, die ihr anhaften; wir sehen, wie manch persönliche Ambition, die sich sonst nicht geltend zu machen weiß, ihr gebrechliches Fahrzeug dieser Strömung anvertraut, um es an ein hohes Ziel tragen zu lassen, wir sehen, wie manch Unberufener sich einmengt, um zu ernten, wo Andere gefäet haben, und wir verfennen auch nicht, daß noch große Klärung erfor­­derlich ist, damit der Brozeß einen heilsamen Erfolg habe; es läßt sich ja nicht leugnen, daß in der Bewegung ebenso­­wohl individuelle Motive, als ein unklarer Drang nach neuen Formen und Zielen des wirthschaftlichen Lebens agiren, und Daß die völlig selbstlose und selbstbewußte Tendenz exit noch zum Durchbruch gelangen muß. Allein vorderhand ist es Schon ein hoher Gewinnum, wenn auch nur instinktiv Die Wahrheit empfunden wird, daß für den Staat und die Gesellschaft Heutzutage der Aderbau in seinem mehr oder minder entwickelten Zustande eine Durchaus ungenügende wiederschaftliche Grundlage abgibt, und wenn von dieser Empfindung getrieben, die fähigeren Kräfte zu ihrer Ent­ Faltung ein neues Gebiet aufsuchen. Das wird unfehlbar eine Neform des ganzen öffentlichen Lebens bewirken, einmal dem industriellen Streben gewissermaßen die Weihe des nationalen Gedankens verliehen worden, hat man sich gründlich von dem Fürwahn aosgesagt, als sei die For­­derung der nationalen Wohlfahrt ausschließlich in der Pflege der rura paterna, und wo solche nicht vorhanden, in der Kultivirung der patriotischen Phrase möglich. Hat man erst die seltsame Scheu überwunden, welche unsere , Mitteltlasse" von jeder Berührung mit dem Prozesse der Güterverwehrung und des Güterverkehrs zurückhielt — so kann es nicht fehlen, daß eine mächtige Summe berechtigender, oder im politischen Streit fi aufreibender Intelligenz fi fruchtbar bethätigen und ün kurzer Zeit­­ zur­ Erhöhung des wirth­­haftlichen Niveaus des Landes” mefeitlich beitragen wird. "Sa, wir sind der Ansicht, dab dadurch auch eine Ver­­tiefung des politischen Lebens selbst eintreten wird. An dem Maße, als die Ziele der Freiheit und­ der­ staatlichen Selb­­ständigkeit Ungarns "fi­veellev. "gestalten, " wird much die Und wir nehmen nicht Anstand zu erklären, daß wir keineswegs beunruhigt sind, wenn wir sehen, wie die industrielle Bewegung mit politischen Motiven verquict wird. Zwar die Tendenz, welche die ganze Angelegenheit zu einseitigen Parteizwecken auszur­beiten sucht und irgend­eine Fraktion des Reichstags als die Generalpächterin des industriellen Gedankens erscheinen lassen will, Hat unsere Billigung nicht. Keineswegs, als ob diese Agitation uns um den Bestand der herrschenden Partei oder der herrschenden Politif besorgt machen wü­rde, von unsere Sorge um den­­Bestand .dieser Partei und dieser Politif geht eben nicht weiter, als­ unsere Sorge um die Wohlfahrt und die Interessen Ungarns; aber wir perhor­­resziven die Anwerdung einseitiger Parteim­otive, weil wir überzeugt sind, daß die industrielle Bewegung eine solche Vrazis nicht erfahren könnte, ohne­ im Keime zu ersticken, oder auf die bedenklichsten Abwege zur geratheit. Und wenn wir gleichwohl auch die politischen Folgen des P­rozesses als ersprießliche betrachten, so gehen wir von der Heberzeugung aus, dab­­an ein anderer Gedanke in dem Grade wie der Gedauke der wirthschaftlichen Reform geeignet sei, eine Klä­­rung unseres im Grunde politisch gehaltlosen Parteiwesens herbeizuführen und eine gesunde Scheidung zu bewirken zwischen den Elementen der bloßen Negation und Phrase und den Faktoren des positiven Schaffens und der Arbeit. Wir glauben, die Tage sind nicht mehr allzu fern, da die alten Bartelschlagworte überwunden sein und neue Losungen die Geister des Parlaments beherrschen werden — Losungen, die aus den Negungen der hervorbringenden Wolfskraft erlauscht sind. Unterdessen aber sollen die fachlichen Forderungen der Entwicklung amd Hebung ımserer heimischen Industrie nicht überhört werden. Ueber ihmwänglichen Vorstellungen uns auch in diesem punkte nicht Hin, und wir was wir an dem­ Zage sagten, als die Ausstel­lung eröffnet worden ist, daß es nämlich arge Täuschung wäre, sich einzubilden, als könnte von heute mit dem Aufgebote aller geschaffen werden, gleichen Blog nimmt mit­ den Inowstrien der westlichen Kulturländer. Unser Streben muß nothwendig ein besscheideneres sein; auf eine außerordentliche Extension können wir überhaupt nicht Hinarbeiten — es fehlen us die Kräfte und Mittel dazuı, und wir werden unser Bestes erreicht haben, wenn es uns zumnach­t gelingt. Die vorhan­­denen udujm­­en zu vertiefen und solche neue Zweige zu eröffnen und auszubilden, zu deren Gedeihen im Lande selbst hinlängliche Bedingungen gegeben sind. Es erheifcht viel praktischen Stan­­d viel guten Willen, um tele Faktoren zu erkennen und zu pflegen und über die damit sie unter Feiner pirnfen uns in exster weile in der Stuhl­­geben wir­­ aufmworgen——und sei es auch «erdenklicher­e Mittel-eine Industrie «««scheime der Entwicklung zu wachen, schädlichen Ei­xtvirk 1111 gleichen.Dazu weide die Männer berufen zu sein, weißenburger Landesversammlung in den Ausschuß gewählt­­ wurden, der Fonfrete V­orschläge über die Wege und Mittel zur Förderung der Industrie zu formuliren hat; große erwarten wir auch vor diesen nicht, aber wir vertrauen, daß sie die praktischen Creditenriffe Teen und nach ihrer­ besten Er­fenntniß handen werden. Nım müßte auch, die Regierung das Obrige kam. Es wäre mehr als ein Fehler, er wäre beschämtend, ‚wenn die Negierung theilnahm­slos und gedankenlos — sagen wir 05 umverhohlen — völlig gedankenlos, wie bisher, einer Bewegung gegenüberstü­nde, welche täglich tiefer in alle Schichten des Volkes dringt und eine jürmliche Umwälzung — lieber die Haltung des siebenbürgischen Super­­intendenten Tertfeh gegenüber dem Unterricht der ungari­­schen Sprache wird dem „Hon“ aus Hermannstadt Allerlei mit­­getheilt. Zunächst veröffentlicht das genannte Blatt eine Kurrende des Superintendenten an die ihm unterstehenden kirchlichen Behör­­den, welche aus dem Ungarischen ins Deutsche zurücküberlegt, uns­gefähr folgendermaßen lautet : „In der jüngsten Zeit kamen wiederholt Fälle zur Kenntniß des Provinzial-Konsistoriums, im welchen, Kirchenbehörden ,oder Beamte auch in Angelegenheiten, welche die gesammte Provinzial- Kirche berühren, von nicht Kirchlichen, namentlich Verwaltungs- Behörden, Aufträge oder A­ufforderungen annahmen und durchführ­­ten, die über das von den Staatsgefegen geforderte, wie über das von den Kirchlichen Genesen gestattete Maß hinausgehen. Dies ist ein Vorgehen ... welches, geeignet »ist, einerseits die Bande der Dronung zu lodern, Verwirrung hervorzurufen und jede Autorität zu untergraben, andererseits aber es dem Konsistorium beinahe unmöglich macht, die Oberaufsicht über die sämmtlichen Organe zu führen und deren Interessen auch nach außen sicher und ziel­­mäßig zu vertreten. Die Fälle, in­ welchen der direkte Verkehr zwischen kixchlichen und nichtkirchlichen Organen geschehen kann, sind in Spezialstatuten genau umschrieben. (Folgt die Angabe der be­treffenden Verordnungen.) Eine Abweichung von der bestimmten Ordnung it in seiner Weise zu billigen , ja, damit in der Behand­­lung öffentlicher Angelegenheiten jede Verwirrung fern­gehalten werde, scheint es nothwendig, daß in jenen Fällen, wo über den Suhalt dieser Statuten hinausgehende direkte Aufforderungen nichtz­eirchlicher Organe an unsere Schul- und Kirchenbehörden heran­­treten. Dieselben im Interesse der Ordnung und des bestehenden Rechtes durch die Kirchenbehörden, an welche sie unmittelbar ge­­richtet wurden, höflich mit der Bitte an die betreffende nichtkirchliche Stelle zurücgeleitet woerden, daßs sie im Wege der kompetenten kirchlichen Behörden zu unterbreiten seien. Dies hat namentlich in Betreff der Ausführung jener Staatsgefege Geltung. Die gleichzeitig sichtice Verhältnisse, und WBersonen berühren. Das P­rovinzial- Konsistorium hat in dieser Beziehung immer das Bemühtsein seiner Pflicht und wird an in Zukunft nicht ermangeln, solchen Geseten gegenüber den ihm subordinirten Behörden die nöthigen Weisungen zu ertheilen, welche deren dauernde Ausführung erleichtern, die Er­haltung der Ordnung ermöglichen und auch dem w­ohlverstandenen Staatsinteresse entsprechen.“ Der Lehrer müßte blind sein — bemerkt , Óon" bhiezn —, der daraus nicht war und deutlich entnimmt, daß Superintendent Teutsch und dessen Satelliten, die das Konsistorium bilden, den Besuch der ungarischen Lehrkurse vereiteln wollen und den Distrikts­­delanen, sowie den Kirchenräthen direkt verbieten, den Lehrern Ur­­laub zu geben. Seitdem diese Kurrende hmter den Lehrern bekannt wurde, hat ein großer Theil den Muth verloren, gegen den Willen ihrer Vorgefegten diesen Lehrkurs zu besuchen, obwohl die Aussicht, die uigurische Sprache auf Staatstoften, bei einem Diuemum von 80 Er. und freier Wohnung, zu erlernen, sehr verlobend sein muß.... Auffallend ist die Arroganz, mit welcher der vom Staat bezahlte Superintendent Teutsch­er wagt, dem Minister ein Veto hinzuschleu­­dern und die Ausführung des von Gr. Majestät sanktionirten Ge­fäßes von seiner vorhergängigen Bestimmung und Weisung abhängig zu machen. Darin liegt eine unerhörte Verhöhnung des ungarischen Staates. Die erfolglose Konferenz, die jüngst über den Entwumf des Unterrichtsministers Hinsichtlich der Staatlichen­ Oberaufsicht über die protestantischen Schulen berathen mußte, und an der an Superintendent Teutsch theilnahm, sowie die große Nachgiebigkeit, welche der Minister in anderen Fragen der Autonomie zeigt, Haben den bereichsüchtigen Kirchenvorstehern den Kamm schwellen gemacht und die ungarischen Mitglieder jener Konferenz, welche dem Mini­­sterium so heftig opponieren und übertriebene Forderungen bezüglich der Kirchen-Autonomie wollten zur Geltung bringen, konnten bei einigermaßen unparteiischer Prüfung der Thatsachen sich bald über­­zeugen, Daß je nicht für sich, sondern fü­r Teutsch und Gesinnungs­­genossen die Kastanien aus dem Feuer geholt haben, und ihn als ehrlichen Mitbürger behandeln deutlich­ gesprochen. Und Caffagnac druckt diese ganze Note ohne irgendwelche Bemerkung im „Bay Ss“ ab. Auch das ist deutlich. Und doch behaupten die Bonapartisten, daß ihre Partei nicht zerfallen it. Caffagnac und die Gemigen seheinen also noch immer der Kandidatım des Bringen BiÉt­ov anzuhängen und sie weder den Beischlüssen im Hotel der ‚Avenue d’Untin, noch denjenigen, welche in Ehisb­ehurst gefaßt worden, fügen zu wollen. Sie bes­haupten, daß das Testament diesen Prinzen als Nachfolger bezeichnet und die „Morning Post" scheint ihnen Necht zu geben. Die Wahr­­heit weiß man noch nicht und wird sie vielleicht überhaupt niemals erfahren. BPaunl de Baffagnac wird sich am 3. Sal vor den Affiren zu verantworten haben. Nachdem er vor eiigen Tagen dem Generalprokurator vorgeworfen hat, seine Verhandlung vers­tögert zu haben, weil die Geschwornen der ersten und zweiten Hälfte Sunt dem Angeklagten nicht feindlich gestimmt erschienen, behauptet er heute, daß die Geschwornen, welche ihm richten sollen, von Agenten verfolgt werden, welche sie gegen den Angeklagten zu beeinflussen fügen. Man sieht, diesem Manne ist sein Mittel für seine Zmwede zu schlecht und... zu albern. Nationale Politikem Inhalt gewinnen, so Entdeckungm und Wunderthaten at­le: B. Bari, 28. Suni. (Drig-Korr) Das Verstehensspiel mit dem Testament des in Afrika gefallenen Prinzen Louis Napol Leon dauert fort. Die gestern erfolgte offizielle Eröffnung hat daran nichts geändert. Man hat gestern in Ehisfehurst Droige gegeben, sei­­nen Journalisten zu empfangen, und das sogenannte politische Te­stament des Prinzen unter der Form eines nur für seine Mutter be­­stimmten Rodizil3 in neue Schleier des Geheimrisses gehüllt. Die ganze Komödie, welche mit den politischen Anordnungen eines dreiundzwanzigjährigen Sünglings gespielt wird, der eben erst der militärischen Erziehung entwachsen it, bekommt für die poli­tische Welt nachgerade einen komischen Aufteich. Wenn sich gleichwohl alte amd geriebene Volizifer vom Kaliber Nouhers andauernd mit ihr befassen, so darf man billig nach den Gründen suchen, welche doch wohl vorhanden sein müssen. Diese Gründe sind nicht Schwer zu direktichauen. Man spielt wohl das sogenannte politische Testament noch immer gegen den Prinzen Napoleon aus, mit dem man also noch nicht ganz einig sein dürfte. A­ndererseits scheinen aber die Hindernisse, welche der vollen Verständigung im Wege liegen, nicht mehr groß zu sein, denn von allen Noubher befreundeten Seiten wird behauptet, daß dieser den Prinzen Ströme bereits als Erben anerk­annt habe und von denselben Seiten wird Die Nachricht, als sei Charles Bonaparte, der Bruder des Kardinals Bonaparte, der Nederbringer eines dem vothen Prinzen abholden päpstlichen Schreiben, übereifrig dementirt. Man anerkennt also den Prinzen Yérô­me, aber man findet es für nöthig, ihn noch immer im Schach zu halten. Der Gesundheitszustand der unglücklichen Mutter in Chisle­­hut hat gemisch unter dem furchtbaren Verluste aller irdischen Hoffn­ungen Schwer gelitten, aber es stellt sich nunmehr heraus, daß die Er-Kaiserin einige Dieser Hoffnungen wieder gewonnen haben muß, da sie geiten eifrigst mit Nouber, Charles Bonaparte und P­ietri fonierirte. Da es si­ch dieser Konferenz vorwiegend um politische Angelegenheiten und zwar um den Ausgleich mit den Prinzen SE x 6 me handelte, so scheint die verzweifelte Mutter ihre Rolle als Kaiserin noch nicht für ausgespielt zu halten und in ihr einigen Trost gefunden zu haben. Ein solcher it der armen Frau gewiß "Fr gönnen und somit haben die in Eissd­urft genährten Stusionen doc ein gutes Resultat. 63 ist nicht zu leugnen, Daß der Wechsel in der Brätendent­­falt der Nepublit in dem W­ugenblide unberechenbaren Bartheil bringt, in welchen sie mit den Ferry-Gefegen den Boden der Oppor­­tunität gerade da verläßt, wo vielleicht die meisten Grü­nde der Klugbheit dazu gerathen hätten, mindestens vorläufig noch auf dem­selben zu verharren. Die junge Republik fest mit diesem Schritte viel, sehr viel auf eine Karte und sie muß ein sehr großes Zu­­trauen in ihre Bestandfähigkeit haben, daß sie nicht befürg­tete, damit zu viel zu wagen. In diesen Augendliche kann ihm der Prinz Yérôme al bonapartistischer Prätendent nur millionmen sein, denn der Genannte mag Zugeständnisse an seine Partei machen so viel ex will, das Vertrauen des Klerus kann er nicht gewinnen. Ob mut die Berichter oder die Berichtiger bezüg­­lich des Briefes Leo XL, welcher dem neuen Prätendenten die Unterstüßung der Kirche versügt, recht haben, dürfte sich in der Wir­­tung ziemlich gleich bleiben, der rothe Prinz hat es entschieden mit den Klerikalen fü­r alle Zeiten verdorben. Wie er mit den Republi­­kanern steht, darü­ber fett ihn die „N Republique Francaise” in Klare. Sie weiß sich nicht zusammenzureimen „wie man anerkannter bonapartistischer Prätendent und zugleich aufrichtiger Anhänger der Republik sein könne.“ Sie findet es zu bequem, „loyal der Republik anzuhängen und seine Anhänger einen Zulukrieg gegen diese Nepa­­ ( Konfiantinopel, 27. Suni. Drig-Korr) Der Ein­­ tritt des Hochsommers hat die Schwärme fröhlicher Touristen vere­trieben, welche im Frühlinge an den leuchtenden Gestaden des Bos­­porus Erholung, landschaftliche Gewüsse und Neifefreuden gefuhr. — Wenn es daher noch auffallend viele Fremde in den sonnendurch­­glühten, staubigen Straßen des Frankenviertels gibt, so haben diese ihre eigenen ge­wichtigen Motive, si­cie Opfer aufzuerlegen, die ein Aufenthalt in Konstantinopel während der Hundstage fordert. Sie sind nicht zu ihrem Vergnügen, sondern in Geschäften hier, und nicht etwa um ge­wöhnlichen Handelsgeschäften nachzugehen, denn diese ruhen seit lange, ohne Hoffnung auf Wiedererweckung, sondern um Geschäfte mit der Negierung zu machen, die merkwü­rdiger­weise noch immer der vielummorbene Gegenstand der eifrigsten Konkurrenz für ausländische Geldmänner ist. —­­Wenn­ man darüber nachforscht,ob irgends eines der zahlloses Geschäfte,welche der Türkei proponirt werden,Aussicht auf Reali­­sirung hat,wie weit die Negoziationen gediehen sind,ob Abschluß möglich oder bald b­evorstehend ist,so kommen tanz zu eigenthümlichen Resultaten.Da gibt es mehrere Gruppen vom Finanzkräften,welche sämmtlich größere oder kleinere Anlehen abschließen wollen;unter diesen befindet sich ein Konsortium französischer Kapitalisten,deren Projekt M.Fournier unterstützt,dann ein englisches Syndikat, dessen Bemühungen von Sir Austin Layard gefördert werden,dann M.Fromy,der selbständig die Regelung des Münzwesens verbxkuIden mit einer Anleihe zu erhalten sucht,der türkische Finanzminister,der ein eigenes,angeblich sehr vortheilhaftes Projekt poussirt,die Ottoman-Bank mit ihren Kommanditären,welche darauf wartet, bis die Uebrigen sich abgenützt haben,um dann die Regierung im Momente der höchsten Noth als leichte Beute zu erobern,—­und noch einige andere Speku­lanten,welche in kleineren Affairen arbeiten, wies­ B.M.Dupressoir,der­ frühere Spielpächter von Badens Baden,welcher in Brussa und Konstantinopel Spielbanken à la Monte Carlo errichten will und der Regierung hiefür eine jährliche Rente von 15 Millionen Frankes zusichert.Eine große Menge von Unternehmern bewirbt sich um Konzessionen für Minen in Kleins Asien,für Wälder in Alba­­ien,für Dockbauten in Konstantinopel, fü­r Ausbeutung des Kohlenbeckens in Heraklea,für Quai-Anlagen am Bosporus,für Exploitation von bereits gebauten Eisenbahnen oder für den Neubau von Schienensträngen. Die Taktik der Pforte gegenüber den zahllosen Offerten ist eine eigenthümlich bezeichnet­de für die Lage des Lan­des und für die Un­­fähigkeit seiner Regierung.Es ist richtig,daß die Finanzprojekte,wie begreiflich,sämmtlich solche Garantien von der Türkei begehren,daß mehr oder weniger die letzten liquiden Ressourcen dem jüngsten Ansehen in per-e­mtorischer Weise zugesichert werden,und daß hiemit der Scheick der finanziellen Unabhängigkeit,mit welcher sich die Pforten- Regierung gegenwärtig noch umgibt,dahinschwinden würde.»Die Pforte kann sich dennach auch nicht leicht für Eine der proponirten Moda­ Sehr zur Entmi­stu­ng der Projektarcten greift fiei zu provisorischen Auskunftsmitteln,­indem sie ohne Unterlaß von ihren gewöhnlichen Ge­ldgebern,den Bankiers von Galata,kleinere Summen zu enormen Perzenten und durch Douane- Einkünfte garantirt,ausborgt.Damit schleppt sie einen sonst nir­­gends haltbaren Zustand in die Länge,die Kapitalisten­ werden unge­­duldig,ihre Vertreter hier werden durch die endlosen Verhandlungen, welche man doch der Konkurrenz wegen nicht brü­ske abbrechetn will, zur Verzweiflung getrieben;sooft eine Frage in das entscheidende Stadium getreten,werden die Verab­ungen der Minister durch wich­­tige politische Inidenzen,wieder egyptische Rummel,ost rumelische und griechische Schwierigkeiten unterbrochen,—zum Abschlusse fonm­t man nie. Was die übrigen feineren Unternehmungen betrifft, so sollte man glauben, daß die Negierung, erfreut über den Beweis von Bautrauen zu den natürlichen Neichthü­mern des Landes, welcher in den zahlreichen A­nerbietungen liegt, die Hand dazu bieten wü­rde, damit fremdes Kapital angezogen und die heimischen Hilfsquellen ergiebig erschlossen werden können. In dieser Beziehung denkt jedoch die Negierung anders: es ist gut, so argumentirt man, wenn die Fremden um Konzessionen werben, dies gibt für den Schab Kautio­­nen, für die Beamten Ballchirche ab, was beide gut brauchen könn­­en; wenn es aber vortheilhaft it, Konzessionen zu ertheilen und den Profit einzusteden, so ist es noch zweckmäßiger, es derartig ein­­zurichten, daß der Erwerber mit der Komzession nichts anfangen kaun, daß er sie entweder brach­liegen lassen, oder wieder aufgeben muß. Denn erstens it die Heranziehung fremder Elemente in das Land nicht wünschenswerth und dann fan sich für Derlei verfallene Konzessionen ein neuer Erwerber mit neuer Kaution und Bal­ldild und mit demselben Erfolge finden. Und es fällt der Regierung gar nicht feyner, eine bereits enthem­te Konzession illusorisch und un­buchführbar zu machen; dafür sorgen ja zumeist fan die Institu­­tionen des Landes oder vielmehr der nahezu komplete Mangel an solchen. So gibt es unter Anderem Fein Ex­propriations-Gefäß und sein Nechtemittel, durch welches man einen Privaten nöt­igen könnte, aus Staatlichen Nachichten sein Gigenthum abzutreten. Mit den­­ Bewerbern selbst hat die Regierung oft den schweren Stand ; sie wird von ihnen belagert und muß mitunter in Form von Beschwerden und Anschuldigungen harte Biffen verschluden. Dafür gibt es Momente, wo Die Ne­gierung, um der lästigen Bedränger für Furze Frist 108 zu werden, diesen die bü­ndigsten und verlodendsten Versprechungen baldigsten und günstigsten Abschluffes entheilt, dam­­it der Himmel voller Geigen, die zahllosen Mühen und Enttäuschungen sind vergessen, das sorgfältig bearbeitete Gebiet der Sauffionen gleicht einem zier­­lichen Landfaftsbilde, in dessen Vordergrunde anmuthig schattige Barkwege der blumengeschmücke Liebliche Flur führen ; am Schluffe der Perspektive sucht man jedoch vergebens das zu dem­­ Barle ge­­hörige Schloß; dort fleht nur der Marterpfahl getäuschter Hoffnung, vergendeter Mühe und Lebenskraft. Demjenigen, der nur einigermaßen vertraut ist mit den Eigenthümlichkeiten des Landes, seiner Bewohner und mit der ere­erbten Denkungsart der herrschenden SKlaffen wird an eine Wenderung der hier geschilderten DVBerhältnisse nicht glauben. Gin­­geweihte behaupten, daß die Türkei noch lange Jahre ohne Ansehen in derselben Weise fortzuvegetiven vermöge, wie sie dies gegen­wärtig thut, — und ich bin geneigt, mich dieser Ansicht anzu­­fließen. Wir waren in den lethten Tagen von dem telegraphischen Verkehre mit dem Auslande in politischen Angelegenheiten ausge­­schlossen. Die Negierung hat die Ausgabe und Veröffentlichung aller auswärtigen Depeschen, besonders aber jener über die ägyptische Frage untersagt. Unter dem Schleier des tiefsten Geheimnisses wurden die Berathungen über die Abgebung des Bizekönigs gepflo­­gen, welche endlich gestern zu dem ihnen bekannten Resultate ge­langten. Eigenthimlich bezeichnend ist es, daß man dem türk­ischen Gouvernement die Velleität zugetraut hat, es wolle aus Egypten wieder ein Bardalit machen. ih v scheind ift, inh optimistischen Anfeh­nungen hin; sie al aus dem Umstande, da die Note der Botschafter, meingleich abgefaßt, doch nicht kollektiv ü­berreicht worden ist, die , daß die Mächte über das Maß der an Griechenland zu­m Konzessionen im Wesen lange nicht so einig seien, als es­ Schein habe, daß insbesondere die Abtretung Laninas von bi­ten durchaus nicht einhellig befürwortet werden dürfte. In dieser legteren Stadt hat sich einstweilen eine ft besonnen vorgehende P­artei­ gebildet, welche die Aus mohamedanischer Einwohner für den Fall der Abtretung vorzubereiten, besonders aber für eine möglicft günstige der Grumdeigenthums­rage Vorsorge zu treffen beginnt. fahrungen der Mohamedaner in anderen von feindlichen oder von friedlicher Abtretung betroffenen Theilen bei Lan zu trauriger Natur, um den intelligenten und wohlhabendg ntesischen Begs nicht eine rechtzeitige Zürsorge frr bi ihrer Interessen anzuempfehlen. Nicht unbeachtet ist bie nicht geblieben, daß England von der griechhischen Negierung umbundene Erklärung darüber gefordert habe, daß ii Ständige Religionsfreiheit in den zu annestirenden Gebieten tirt werde. Eine solche Zufigerung müße, in der That mit den Gewährleistungen ausgestattet se­i Griechenland ist, Eh­riften stanten in der illyrischen Halbinsel, von der Icroff toleranz duchtränzt, seine Konstitution allein bietet und ringste Handhabe für den Schug Andersgläubiger. Ach möchte Sie nur noch in Kenntniß davon feket hiesige österreichisch ungarische Kolonie unter reger Theil der deutschen ziemlich ergiebige Sammlungen für die­se aus Bosnien und in fetter Zeit für Szegedin veranstaltete Beträge an die betreffenden Ministerien eingesendet hat. Iebteren sind zwar daufende Empfangs-Bestätigungen es allein die Geber wünschen die Veröffentlichung der Spende amtlichen Zeitungen, wie dieselbe zugesichert werden,­­ wird diese Publikation nicht mehr lange auf sich raffen. "D. Red. d. , B. SI.") " fitäten entscheiden. Gelegt. Dependen­t. „Zeller AI Reichsrathswahlen. "In Bızibram, Tabor, Gitihin, PBifsen, Bifet, Mien, 30. Juni. Orig.-Telegr.) Di fast der h­entigen Wahlen bedeutet eine empfindliche K­lage der deutsch-liberalen Partei. I den Städten A verlor fie fümmilid e Sie an die Klerikalen Sion in Wels unterlag Dr. Groß, Obmann des­­ Fortschritts-Klubs im frü­heren Reichsrath, gegen Revitalen Grafen Faltenlehagut; in vielen 88 drangen selbständige Kandidaten gegen die vom Landes-Wahlkomitee Aufgestellten duch. I Hale Böhmen wurde Nefchaner, Herausgeber der 7924 Zeitung", gewählt. Troppau, 30. Juni. Von den Landgemeinden Tri und Kägerndorf wurde Ro­thmud, Erdrichterei-Benl­agen und Landes-Ausschuß-Beiliger, mit 148 von 252 Stimme den Reichsrath gewählt. Fuchs erhielt 64 Stimmen. Brag, 30. Juni. Im Städte-Wahlbezirk­ Trautenam zum Reichsraths-Abgeordneten gewählt Dr. Hermann Dal mit 612 Stimmen, weiter erhielten Minister Graf Tan Shhöffel 10 und Rofer 5 Stimmen. Im Wahlorte Land von 313 Wählern Feiner erschienen. Sprag, 30. Juni. Weitere Wahlresultate: An % Heinzihd Nefhauer mit 667 Stimmen, der Gegen Springer erhielt 499 Stimmen ; in Krumau it eine enger zwoischen Nitsche und Egner nothwendig ; in Saaz wurde dann mit 599 Stimmen gewählt ; in Leitmerig Meippli 552 Stimmen, der Gegenkandidat Lorenz erhielt 340 Stimme Gablenz Gustav Groß; in Auffig Wolfrum mit 80 men; in Mies Stöhr mit 787 Sti­men, der Geg Herzig erhielt 169, der konservative Kandidat Helfert 143 in Schludenau Richter; in Rumburg der Fabrikant W mit 412 Stimmen, der vorgeschlagene Gegenkandidat, Klopf blos 355 Stimmen; in Eger Bareuther; in Liebig; in Tabor, Königgrät, Pardubis, Gitichin, Pi­mischl, Pilsen, Graslau, Jungbunzlau, Kollin, Karolinenth tingau und Pızibram wurden die nationalen Kan­ten Sleteczla, Reithhammer, Zaf, Zanja, Suda, Kavil, Noth, Mattusch, Wessely, Oliva, Grimmald und Liveczef .­­ Gzaslau in Imenthal hatten die Verfassungstrenen namhafte Minorität Gzaslau erhielt Grege 167, in Tabor der Längezeche 85 Stimmen. «" Lemberg, 30. Juni Bisher sind die nachstehenden aus den Landgemeinden bekannt: In Lemberg Kornel Ko­novicz, in Jaroslau Graf Zoltan Krasecki; in Bin­kolaus Wolanski; in Dusiatyn Grasm. Wolanski;t wysl Graf Tiptownikti; in Stwyj der ruthenische­n Komalski;in Brzezany Krzyfetofowiczy; in dı Bertinshauptmann ChHamlecz; in Tamopol Grohol Wien,30.Juni.(Orig.-Telegr.) über den Meldungen des „Standard“ versichert das, den blatt“, Graf Andrasfy sei der Ansicht, das, w Konvention wegen Novi­ Bazar nicht geschlossen wäre, dieselbe geschlossen werden müßte und er ein Moment, wo es ihm vergömmt sein wird, dieselbe mentarisch zu vertreten. In den Anschaumungen des Andraffy bezüglich Griechenlands sei seine Aendern getreten ; die Behauptung, daß die Annek­on niens gewinjet wide, werde dadurch wide daß unsere diplomatischen Vertreter in jenen Gegen gewiesen wurden, mit den albanesischen Führern in Ring zu treten und ihnen mitzutheilen, daß Defte Ungarn gegenüber ihren auf eine verünftige Auto gerichteten Bestrebungen durchaus nicht gegnerisch­­ sei, dass jedoch die Borbedingung einer Befürwortung Winsche durch das Wiener Kabinet die Toyale Un­ordnung unter die Bjorte je. Berlin, 30. Juni. (Drig. - Telegr) dem Die europäische Kommilston zur Negalirung tiefis dhentontenegeinischen Grenze dur­ die Schachzik Bali von Skutari, Husen Pascha, in ihrer THE fortwährend behindert wird, sind Deutschland, Ei und Frankreich dem Schritte Nuklands bei Der ' beigetreten, die Ablegung Huffein’s verlangend. Die soll nunmehr geneigt sein, dem Verlangen zu enti. Berlin, 30. Juni. Der „Nordd. Allg. Jg.“ zufolge Ankrafttreten der neuen Organisation für Elsap.8 ringen nicht vor dem 1. September zu erwarten.­­ „Nordd. Allg. 3tg." bestätigt, daß der Iinanzm­inister. 9­0 die seine Entlassung eingereicht habe. “Dasselbe Blatti tivt, daß die Negierung in der Holbtari­­ommission für die Frankenstein’s stimmte, da die verbü­ndeten Regierungen noch Stellung zu dem Antrage Stanzenstein’s nahmen. " Die, Allg. Ata." bespingt die Entsendung eines deutschen Ei­ntchiffes in die Sulinamindung und die ungesehliche Wert zweier deutscher Matrosen in der Sulimamindung durch vom Behörden in Folge dort stattgehabter bedauerlicher Vorfall sagt: „Die Vorfälle wurden in Folge einer volls türkischen Verordnung der rumänischen Behörden veranlaßt, welche Kompetenz der europäischen Donau-Kommiliton gehören; So werde die rumänische Regierung die schuldige Genugthuung­­ Berlin, 30. Juni. Die Tarifkommission nahmn den­ Heeremann’s betreffend den Transitverkehr Getreide an, wonach Transitlager ohne amtlichen Mittv in welchem die Behandlung und Umpadung der gelagerten | uneingeschränft und ohne Anmeldung und Mischung der­ mit inländischer Waare zulässig sind und mit der Maßgabe I werden, daß bei der Ausfuhr der gemischten Waare der­en Perzentfaß der ausländischen Waare als gollfreie Menge Duchfuhr anzusehen sei. Die näheren Anordnungen hierü­ber vom Bundesrath getroffen werden. = Bersailles, 30. Juni. Orig. -Zelegr. dung 08 „N. Wr. Tagblatt": In der heutigen Sammlung der Bonapartisten erklärte Wouber,­­ Privatleben zurückziehen zu wollen. Eine heftige Dis = hab

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