Pester Lloyd, Oktober 1879 (Jahrgang 26, nr. 271-301)
1879-10-20 / nr. 290
ür den „Befter Lloyd“ Morgen und Abendblatt) Monnement für die österr.-ungar.«gsscotsarcfike F Erscheint auch Montag Früh und am Morgen nach einem Feiertage « Ziixsoflverfesi dispgest.5.50 Ganzjährl.st.:s,4.—Vierteljährl. »2·-Halbjährl.«12.-Monatlich . ORDNUNG Ganz-Ell.22.—V·crtehävrl. Hålbjtsiåkickth 1.— Monatlich echt separater Wortversendung des Abendblates z . fl. 1.— vierteljährlich mehr. Zür die Shnfrirte Iranenzeitung s sss o ee 0 gyd— 38 Man pränumerirt fir Fudapest in der Administration bes , Yeffer Lloyd“, Dorotheagafse Nr. 12, PStod, außerhald Budapest mittelst Postanweisung dur‘ alle ‘Boitäntter. fl. 6. — n 2.20 19 Laferate und Grinshaftungen| Aar für den Offenen Sprrcfanf Se werden angenommen, Budapest uns zwanzigster Jahrsang. in der Administration, Dorstbeagafie Nr. 14, ersten GStod, ferner: in den Annoncen-Expeditionen der U. Lang, Dorotheagafse Nr. 8; Haasenstein & Vogler, Dorotheagafie Nr. 12. Infertionspreis nach aufliegendentXarif. Unfraniirte Briefe werden nicht angenommen. 3 Bierteljährig: Für Deutschland: Bei uns mit direkter Grenzbandsendung 9 fL., beim nächsten im Auslande: Postmittels ML 76 ff.;für die Donau zükstetxt nämtlich bei unso b. 17 Fre. 20 Bent.; für Stafien bei und 10 ff. 50 fr., 6. Boftamte in Sr 10 fl. 18 fr. ; für Frankreich bei und 10 ff. 50 fr., nächten Boftamte bei Havas, Laffite u. Év. in Paris Place do la Bourse, 28 $rc6. 85 €., August Ammel in Straßburg 28 Hrcs, 95 E., für Spanien, Zoringas bei uns 10 fl. 50 fr., b. Postsamte in Straßburg 23 M. 8 Br., für die Schweiz bei uns 10 fl. 50 Er., bei den Boftämtern 18 erc8. 75 C., für Großbritannien bei uns 10 fl.50 fr., b. Boftamte in Köln bar sp. für Belgien bei uns 10 fl. 50 fl. b. Postanıt Köln 23 M. 8 Br.; für die Bereit. Stelten von Fern bei uns 10 fl. 50 Br., b. Voftautte in Köln, Bremen u. Hamburg 23 ME. Redaktion und Administration DorotHesgaffe Nr, 14, eriten Stud, Hanufksipfe werden in Reinem Male zuräigestett. 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September in Wien stattgehabten Unterredungen zwischen Andrasfy und Bismarc ist durch die bedeutsame Kundgebung Lord Salishbury’s in Manchester stärker denn je in den Vordergrund gedrängt worden, ohne ihrer Lösung um einen Schritt näher gekommen zu sein. Wie uns aus Wien geschrieben wird, hat dort die Rede Salisburys mit ihrer lauten Anerkennung der österreichisch-ungarischen Macht, mit ihrer erlatanten Vertrauens-Manifestation für den österreichischungarischen Soldaten, der an der „Pforte“ Wache hält, den denkbar besten Eindruck gemacht. Mean erkennt in derselben den sichtbaren Ausbruch des erhöhten Prestiges der Monarchie, und die Zeugenschaft des Staatssekretärs für die auswärtigen Angelegenheiten Großbritanniens ist eine so autoritative, wie man sie nicht besser wünschen könnte. Man preift es ferner, als ein glückliches Zusammentreffen, daß gerade in dem Augenblicke, in welchen der neue Minister Baron Haymnerle verkündigt, daß er die Politik seines Vorgängers fortlegen wolle, diese Politik durch bedeutsame Manifestationen englischer Staatsmänner wahre Triumphe feiert. „Nur in Einem Punkte, so bemerkt unser Korrespondent weiter, verhält man sich der Rede Salisbury’s gegenüber etwas skeptisch und das ist jener Punkt, welcher die Allianz zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn betrifft. Lord Salisbury fühlte sich selbst veranlaßt, die Nachrichten der Journale als seine Quelle anzugeben, womit er wohl angedeutet haben mochte, daß er offiziell über den Charakter der Deutsch-österreichisch-ungarischen Vereinbarungen nicht informirt sei; er ging jedoch selbst über die gangbaren Journal-Meldungen hinaus, da, wit er von einer Defensiva und DOffensiv- Allianz zwischen Defterresig-Ungarn and Deutschland sprach. Dergleichen mag höchstens in russigen Zonftalen behauptet worden sein. In Blättern Dazgegen, welche in der Lage sind, die Intentionen der Deutschen oder der österreichisch-ungarischen Regierung zu fennen, ist stets mit allem Nachdruch versichert worden, daß das Bindniß der beiden Staaten, ob es ein geschriebenes, 56 et umgeschriebenes, einen durchaus inoffensiven, bio. defensiven Charakter an sich trägt Es wurde des Weiteren versichert, daß dies Bindniß nicht gesclossen wurde um neue Aktionen zu fördern, sondern vielmehr zur Festigung der geschaffenen friedlichen Zustände. So it es in der That, und gerade diese durchaus inaggressive Natur der Allianz gibt ihr Stärke und wird ihr voraussichtlich eine lange Dauer fiern." — In Folge des in mehreren Gegenden Oberungarns herrschenden Mobrstandes — schreibt „Bett Naple — nimmt die Auswanderung der ärmeren Bevölkerung jeit,zeiniger Zeit in er fchrechendem Maße zu. Wie das genannte Blatt“ erfährt, wird die Regierung in einer der ersten Sibungen nach Wiederaufnahmen der parlamentarischen Beraihungen in dieser Angelegenheit interpellert, werden.Ueber den Gesetzentwurf des Wafferrechfest wird ins Kommunikations-Ministerium eine Enquote abgehalten werden, welchen,wir wir vernehmen,der Staatss Sekretär Hieronymi den Borsitz führen wird.Zudersexbem werden die Vertreterdngmissterien für Fi1iartz,Handel,Justiz"und Inneres geladen.Als»,Grundlage«der Verath 11Ichist der noch im Jahre 1868 ausgearbeitete Entwurfdesignirt,an welchem jedoch mit Rücksicht auf die seither aufdem Gebiete des Wasserrechtes geschaffenen Gesetzes wesentliche Aeus der angen vorzunlehmen sein werden Dieses Entwurf besteht aus neuthapiteln,in welchen die allgemeinen Vertnnpuusgext,»An-Psyhältnisse dsx kein Privat-Eigenthum«bildenden Fluss«e,G«erpq«sser«s·unrd deren Nutzung,dann die Verhältnisse der wa atsExgenxhum bildenden Flüsse,Gewässer undderanutzung,die Verhgxwissschsft Industrie-Wasserwerke,z.V.Mühlen,Fabriken,da«nndteBerhaltnisse der Wasser-Regulirums-Gesellschaften,daß Ötztch-System«nitden Verfügungen gegenüberschwemmungsgefahr,die Zwang Maßregeln mit der Expropriationektdlichie Wasserpolizei geregelt«werden. Das Schlußkapitel enthält die Uebergangs-Bestimmungen.Der Ausschuß für den Gesetzentwurf über die Staatsbürgerschaft erledigte in der hetzte statt gehaltett Spezialdebatte die§§1—29.Den eingehenderen Bericht tragen wir im Abendblatte nach.Magen hält der Ausschuß wieder Sitzung:Morgen Vormittags 10 Uhr treten nachstehende Ausschüsse des Abgeordnetenkatises.und war der Wehr-,Kommunikations-,Bibliotheks·-undechmungsprüfungs-Ausschuß zusammen zum Zwecke Ihrer Konstituirung. ..EDER I« MESSE .. " . « . Eine Unterredung mitg Kossuth Herr Louis Peyramont,Redakteur des«Soleil«,hat—wie bereits gemeldet—eine Unterredung mit Ludwig Kossuth gehabt und reproduzirt den Inhalt derselben in seinem Blatte.Man wird die volle Richtigkeit der Darstellung vielleicht in Zweifel ziehen dürfen,ohne gegen Herr Peyramont zu streng zu sein.Jedenfalls enthalten die Aeußerungen Kossuth’s,wie sie hiermit getheilt waren,mehr als einen Punkt,der in Ungarn eine gewisse Ueberraschung hervorrufen dürfte. Zum besseren Verständnißbin Sache sei hier noch erwähnt, daß Herr Peyramontes war,dem Fürst Gortschakoff jüngstreike Konfidenzen gemacht hat,die in der europäischen Presse sounges heiteres Aufsehen erregten.Ferner sei bemerkt,daß»Soleil«für ein orleanistisches Blatt gilt und im Gegensatz zc den republikanische 1 Pariser Zeitungen,einer französisch-russischen Allianz nicht abgeneigt ist,die eine solche vor einigen Jahren den Herzog von Decazes beschäftigt haben soll. Folgendes ist der Wortlaut der Konversation des Herrt Peyramont mit Ludwig Roffuth: Beyramont: We ich vor drei Jahren Ihnen von den kriegerischen Absichten des Grafen Andráffy íÍprag, haben Sie das mie eine einfache Konjettur aufgefakt. Wie wenten Sie jebt in der ne? . Roffuth: Sie haben Recht, mit Ausnahme eines Punktes. Die Volitit, die Sie dem Grafen Andräfig zuschreiben, ist nicht die feinige, wohl aber jene des Hauses Habsburg, zu dessen gelehrigem Werkzeug er sich gemacht hat. Andräfig it einzig aund allein ein nach Ehren, nach Dekorationen ud nach Paraden dürftender Höfling. Die Sorge um die Zukunft seines Vaterlandes hat niemals sein traufes Gehirn beunruhigt, und wenn mit seine unsägliche Eitelkeit doch, ein paar Schmeicheleien, ein paar Phrasen oder einige Büdlinge befriedigt wird, ist er stets bereit, untertänig den Wettungen des Wiener Hofes zu gehorchen. Ich schäme mich für mein Band, Dabein Unger die vitalen Interessen Ungarns so sehr vergeffen konnte, aber ich muß anekennen, daß der Kaiser Franz Sofer und seine Käthe, wenn auch der Graf Andräffy nicht gewesen wäre, dennoch gar weiche Auswahl gehabt hätten; es gibt nicht einen unter den ungarischen Magnaten, der sich nicht sehr geehrt gefühlt haben würde, denselben Worten auszufüllen. Ich habe sie 1848—49 am Werke gesehen. Alle — Perényi ausgenommen — baten sie nur daran, ihre Sonderinteressen zu wahren, hinterhielten Beziehungen in beiden Lagern und verriethen abwechselnd bald die eine, bald die andere Bartel, um schließlich gegen jede Sentualität gesichert allein. Der Patriotismus dieser Leute fleht eben vollkommen auf der Ehe ihres Charakters. (Bei dieser Gelegenheit theilte mir Kossuth einige höchst charakteristische Züge über Mitglieder der hervorengendsten ungarischen Familien mit. 34 Halte es für unmüs, dieselben zu reproduziren.) 7 3 Sie sind also gleich mir der Ansicht, daß die Bolitit, melde Desterreigy Ungarn thatsachlich inauguriet hat, schwere Gefahren für die ungarische Nationalität birgt Wie kommt es aber dann, daß sich Ungarn dieser Politis nicht widerlegt hat? Kossuth:Ich und meine Freundsc habe ik Alles gethan, was mensche mmöglich war,allein alle unsere Anstrengungen blieben erfolglos.Die Nation,zwölf Jahre hindurch durch das korrumpirende Regime der Andrässy undßnenbervh hat nichts Mättetsliches mehr.Der Landtag ist nichts Anderes,als«eineo Bureau, das Verfügungen registiirt. Die Sorge um die materiellen Interessen hat bei uns allen anderen Borbedacht unterdrückt; man stürzt figierig auf die Beschaffung von Dienstposten und Benefisien, und Diejenigen, die sich noch ein Atom von Patriotismus beewahrt haben, wissen nichts zu thun, als zu jammern oder über Die unseligen Zeiten zu sagen. « « «««««. P.:Und sehen Stehetit Mittel gegen diese fürchterlichetteune? Koffuth: Nein, ig sehe Fein Ende ab, und Ungarn ist, meiner , Ansicht nach leider verloren ohne Widerrede. Dieses unglückliche Land wird wo einige Jahre im Schlepptau Deutschlands fortvegeben und nur zum Bortheil dieser Macht kämpfen. Gewiß wird sich, wenn es den Krieg gegen Rußland gilt, die ganze Nation erheben, aber nur, um sich für andere Leute in Stade hanen zu lassen. Denn darüber darf man sich nicht täuschen: wenn mit unserer Hilfe Rußland geschlagen wird, so werden wir doch die Kriegsfoften zu bezahlen haben und den Zähnen der Slawen nur entgehen, um mit deutscher Sauce verspeist zu werden. Da gibt es in Belt unten Einige, die sich zu trösten und zugleic zu entschuldigen suchen, indem sie immer nur den Antagonismus gegen Rußland vorschieben. Sie schreiben mir in diesem Sinne lange Briefe, in welchen sie zu bemeilen suchen, daß Die deutsche Allianz schlechterdings nothwendig it, um Rusland in Schach zu halten. Die Unglückten sehen nicht, daß diese herrliche österreichisch-deutsche Allianz zur unvermeidlichen Folge eine französisch-russische Allianz hat, daß, wenn in nicht ferner Zeit der allgemeine Konflikt ausbricht, Deutschland zu sehr mit seiner eigenen Vertheidigung beschäftigt sein wird, um ihnen zu Hilfe kommen zu können, und daß also Desterrei-Ungarn allein den russischen Anprall auszuhalten haben wird. Das scheint mir mathematisch Tibher und Diejenigen in Wien und in Veit, die anders argumentiren, meinen ohne Zweifel, daß die Franzosen vollkommen verrüdt, oder blind, oder ohnmächtig sind. PB. : Sie hoffen wahrscheinlich, uns über unsere wirklichen Ssnteressen doch allerlei ne arınag irrrezuführen. Sehen Sie nun, welche Anstrengungen sie eben jet machen, um uns zu beweisen, daß, die österreichisch-deutige Alten, ausschließlich gegen Rußland gerichtet sei. Wenn man sie hört, sollte man meinen, sie beteten Stankreich an und wollten nichts als sein Glück und sein Gleichen. Sie sind nicht, zu tadeln ; es ist dies eine falsche Situation, welche eine falfgje Bolitit gebiert; wir sind aber nicht naiv genug, um ihrem Sirenengesang unser Ohr zu leiden. offuth: Das ist, genau dasselbe, was Yerr v. Bismard in allen Tonarten Euch ins Ohr schreit; auch es bildet sich ein, das Frankreich von heute ebenso dupiren zu fünnen, wie er das Kaiserreich dupiet hat. Bei seinen Besuche bei ihrem Wiener Botschafter i M. Teifferene de Bort — ein Besuc, der durch Ihre Entrevue mit dem Fürsten Govtschaloff hervorgerufen wurde — hat er sich alle ordentliche Mühe gegeben, die Tranzofen über die Tragweite seiner österreichisch-deutschen Kombination zu beruhigen. Er hat auch die fürmlicgsten Versicherungen gegeben, daß nichts gegen euch geplant wird und daß er nicht im geringsten an Srankreich wente. Aber glauben Sie mir, Herr v. Bismarc denkt sehr viel an Srankreich, und wenn ihre Staatsmänner seinen Beteuerungen den geringsten Glanben scheiken würden, so müßten sie von einer Ginfalt sein,die alle Grenzen übersteigt. Im Jahre 1870 wollte der deutsche Reichskanzler Frankreich einen tödlichhen Schlag verfegen. Zum Glück für euch hat er sich verrechnet ; allein ex weiß sehr wohl, daß . Frankreich. in den Wiederbesis seiner Kräfte gelangt, dass ernstliche Hinderniß für die Ausführung seiner Pläne ist. Seien Sie auch darauf gefaßt, Daß er Alles in Bewegung geben wird,, um euch zu vernichten. Ex it ein Mann, der, vor, seinem Mittel zurückscheut, wie es auch beschaffen sein möge. Seid stark, wie Zürst Gortsda foff eich geraten hat und seid auf Eurer Hut.P.:Diese französisch-russische Allicmz,die ihn einixin ernietlich scheint,muß ihnen einriter Mißfallen erregert,derSiecle erklärter Gegner Rußlands sind. Kossuth:Die Logik«der Ereignisse modiscirt sich nicht den Menschen zuliebe.«Wer mich die Ehre hätte,Franzose zu sein und der Teufel mir seine·Mitwir«kun«g gegen Deutschlach anböte,würde ich mit Freude diese Mittverkixtg acceptiren.Danit will ich sage11,daß ich Frankreich keinen Vorwurf aus des-Hinneigung zu Rußland1achen könnte;es liegt darin unter dargegenwärtigen Verhältnissen eine Zukunftsfrage.Ich wnrde geneß wünschen,daß dem anders sei,und das Herz blutet mir angesichts des Schicksals das meines unglücklichen Vaterlandes harrt;aber 1 was«läßt sich thun?Ich«liebe Frankreich,spielchlst garn liebe und ich kann ihm keine Erjohrung wünschen,die,nach meiner inneren Ueberzeugung, sein Nuin wäre. Zudem lastet auf uns Ungarn in dieser fuchtbaren Lage eine Verantwortlichkeit, die mich peinigt und die lebten Jahre meiner Existenz vergiften wird. Ein günstiges Gescich hat uns jüngst abermals eine prächtige Gelegenheit geboten, für lange Zeit unsere Zukunft zu siltern; wir haben sie uns entgehen lassen. Anstatt die Zerstühlung der Türkei angestatten, hätte man vor Plevna interveniren und die Türkei dazu verhalten sollen, ihre nitlosen Rechte auf Rumänien, Serbien und Montenegro aufzugeben, den Bulgaren eine Provinzial-Autonomie zu bewilligen ; hernach hätte man Rußland verhalten sollen, sofort über die rumänische Grenze zu wuidzu gehen. 150.000 Mann, in Siebenbürgen und der Bulowina konzentrirt, hätten genügt. Nubland würde, sich wahrscheinlich gefügt haben; es hätte sich für dasselbe eine moralische Schlappe ergeben, die einer blutigen Niederlage gleichgenommen wäre ; die Balkanwölfer würden ihm nicht ihre Befreiung zu verdanken haben und der Türkei wäre ihre Stellung an der Donau verblieben. Am entgegengefegten Falle wäre es zum Kriege gekommen und dann hätten wir mit geringen Kräften Nußland, das belegt vorbereitet war und kaum den Türken Stand zu halten vermochte, eine Niederlage beigebracht, welche sein Fortschreiten um ein Jahrhundert aufgehalten hätte. Man hat wir geantwortet, es Drohe und eine Intervention Deutschlands. Das ist eine wahre Sottire. Deutschland wäre durch die Furcht vor einer francosanglos österreichischen Allianz lahmgelegt gewesen und hätte, sich nicht , gerührt Selbst wenn Kater Wilheln und Bismarc die allgemeine Konflagration berausgefordert hätten, um dem Crav zu Hilfe zu kommen, hätten meiner Welterzeugung nach die meisten deutschen Staaten sich geweigert, ihr Blut und ihr Geld für ein rein russischesnteresse zu opfern. Das war die Politik, welche der gesunde Beistand und der Patriotismus geboten. Allein, diese Politik war nicht diejenige des Hauses Habsburg, welches, irregeleitet duch Wismard, nach einem Theile der türkischen Rente strebte und hofft, im Orient jenes Prestige wieder zu erlangen, in welches auf den Schlachtfeldern von Solferino und Sadowo verloren gegangen ist. B.: Ihre Befürhtungen sind vielleicht gerechtfertigt. Aber die Russen sind noch weit von Budapest. . . . In Sikungófaale der Akademie versammelten sich in 10 Ujr Bormitings mehr als 200 Mitglieder des diesjährigen Juristentages, unter denen all viele Gäste aus der Provinz bemerkbar waren. Ein erfreuliches Symptom läßt sich daraus fonstauiren, daß die jüngeren Mitglieder des Hauptstädtischen Novoatenstandes in Höchst ansehnlicher Zahl erigienen waren. Koffuth: Ungarn ist verloren. Wozn mich noch in trügerischen Illusionen wiegen? Rußland wird in Pest stehen, wie noch die Habsburger in der Burg von Ofen fiten werden und Ihr,hr Franzosen, werdet ihn die Bahn brechen. Armes Ungarn, du bst das Opfer der blinden Herrschsucht des Hauses Oesterreich, den du Schon al dein Unglück verdaufst, und jebt wirt du von Deiten eigenen Kindern ausgeliefert. . . . (Bei diesen Worten, bemerkt der Korrespondent, war der alte Magyar so tief ergriffen, daß er einen Augenblick die Sprache verlor.) Betrachten Sie die Polen. Sie fallen an ab. Die Mehrzahl unter ihnen ist Schon für Rußland gewonnen. Wir sind auch Slaven, sagen sie, und es fehlt wenig, daß sie die Sage Rußlands für die ihrige erklären. .. : Was denken Sie über den Rücktritt Andrásfys ? KRoffuth: Das ist ein falscher Abgang. Er wird bald als Kanzler wieder zurückkormen. Man muß den Mann nicht rennen, um zu glauben, er könne sich der Gitelfeiten und der Auffälligkeiten entschlagen. Er wird nnoch einmal seine schöne Honved-Uniform spazieren führen. Wie lange? Das weiß ich nicht, denn die Minuten seheten mir gezählt. „Hier Schloß meine politische Konversation mit Kofsuth, schreibt der Beyramont, seine übrigen Heuberungen hält ich nicht für solche, welche vor die Öffentlichkeit gehören.“ Bauler und Judex curiae Georg v. Mailäth, von lebhaften Elfenrufen begrüßt, gleichzeitig in den Saal getreten waren. Der Justizminister nahm in der ersten Sitzeibe Blat, während Herr v. Mailäth, als Präsident des letten Juristentages, die Estrade betrat, um sodann die folgende, mit gespannter Aufmerksamkeit angehörte, sehr oft von Beifallsrufen unterbrochene und am Schlufftürmisch applaudixte Ansprache zu halten : Sehr geehrte Versammlung ! Infolge des Honschagbaren Auftrages des Direktions-Ausschusses des Duristentages habe ich die Ehre, die zum VII. Juristentage Versammelten achtungsvoll zu begrüßen und zugleich für meine bei der vorigen Gelegenheit erfolgte Wahl meinen tiefgefühlten Dant abzustatten, da ich Leider bisher noch seine Gelegenheit hatte, dies persönlich zu thun (Effen.) . 683 ist eine lange Zeit verfloren, seit der VI. Juristentag , seine Thätigkeit abgeschlossen. Es waren an Ereignissen reiche Sabre, an Ereignissen, deren nahe interessirte Zeugen und Theilnehmer wir waren. Dies war die Ursache dessen, das der Juristentag bisber nicht einberufen wurde. Sei aber, da der fyriede hergestellt ist, haben wir uns pflichtgemäß beeilt, ven VIL. Suristentag einzuberufen, d. h. jene einzuberufen, die theils als geweihte Kanon der Rechtswissenschaft und der Literatur, theils als werkthätige Faktoren der Rechtepflege in erster Reihe berufen sind, die öffentliche Meinung der Juristenwelt zu repräsentiren, u. a. in einem solchen Momente zu repräsentiren, in welchem es unserer Meinung nach doppelt notwe wendig ist, daß sie ihr informatives zwar, aber darıum nicht minder gewichtiges Gutachten über die Agenden und deren Reihenfolge in die Waagschale der Entschließung werfen. Meiner Ansicht nach kann es nämlich auch andermworts, aber namentlich in Ungarn, nicht die einzige Aufgabe des Juristentages sein, theoretische Diskussionen zu führen, die neuesten Errungensheften der Wissenschaften zu erörtern , sondern — wenn ich Diesen Ausdruf anwenden darf — seine Aufgabe besteht namentlich bei uns darin, daß er die Errungenschaften der Wissenschaften popularisire, daß er in einem Falle erwähne, daß die Neuerung nothwendig, weil sie sich auf neuere Momente bezieht, in einem andern sie als zweckmäßig und wünschenswerth bezeichne, weil die außerordentliche Belebung des internationalen Verkehrs dies hervorragend erhelischt. Dort aber, wo von der Modifikation oder Umgestaltung des DBestehenden die Nede ist, muß meiner Ansicht nach im Volke die Ueberzeugung zur Reife gebracht werden, daß das, was die Theorie für richtig hält, praktisch auch unter unseren Verhältnissen anwendbar und auch in unsere Zustände ohne reshütterung eingefügt werden kann (Elsen-NRufe), daß wir nur den Spuren unserer Vorfahren folgen, indem wir das Wort der Assimilation, das sie so erfolgreich übten, unter veränderten Verhältnissen fortlegen (Lebhafter Beifall) ; daß nicht von blinder Magahmung, nicht von einfacher Webertragung die Rede ist, sondern, daß nu3 — um ein Gleichniß zu gebrauchen, das einer meiner Freunde vor nicht langer Zeit auf anderem Terrain anwendete — die Entwicklung einer kräftigen Pflanze vorschwebt, deren Zweige, Blätter, deren Laub wohl in enge Berührung tritt mit der Atmosphäre westlicher Kultur, mit ihren Wurzeln jedoch aus dem Boden der heimischen Institutionen ihre Nahrung zieht. (Lebhafter Beifall.) Der zweite Gesichtspunkt, auf den ich Ihre Aufmerksamkeit zu lenken mir erlaube, it die Frage des „Nacheinander“, der „Reihenfolge“. Wir willen, welches Gewicht der erste unserer Reformer, Stefan Széchenyi, auf das logische Nadhteinander legte, in welchem er seine Sortischrittszmwede erfolgreich zu gestalten sich bemrühte. Wir willen, daß er die starren Gegner seiner Ansichten nicht so heftig angriff, wie jene, die eben Hinsichtlich des Nacheinander, der Reihenfolge seine Kreise zu stören mwagten. Meiner Ansicht nah mit Net. Denn wenn ein Ariom einmal acceptirt ist, acceptirt jeder denkende Kopf die Konsequenzen von selbst. « Im entgegengeseen Fallenteine Beschlußfassung natürlich viel schwer«er.Wenn keinen kurzen Rückblick werfen auf die eben abgelaufenen 14 Jahren 21d das Programm welches dielssöer Legislative als Basis und Ausgangspunkt festgestellt hat,mit den legislativen Ergebnissen der verflossenen 14 Jahre vergleichen,so müssen fvirgestehen,daß die er Programm nur zum Theil und—dies liegt in der Natur der Sache—nicht iimmer mit vollem Erfolgex und keinesfalls in den ursprünglich festgestellten Ordnung«ausgeführt hurde. Die Anforderungen des momentanen Bedürfnisses,«der gewichtige Druck der öffentlichen Meinung des Tages«haben diese Reihenfolge gestört, was naturgemäß manchen Nachtheil im Gefolge hat. Es sei mir gestattet, die g. Bersammlung nur auf Eines aufmerksam zu machen. In diesem Augenblide sind wir im Befise eines geistigen Schaches, des materiellen Strafgefegbuches (Beifall), welcher brach liegt, weil feine Vorbedingungen, an welche seine Einführung geknüpft war, noch nicht in Erfüllung gegangen sind. (So ists ) Diesbezüglich hat demnach der Suristentag allerdings eine Aufgabe, die Aufgabe zu ermahnen, aufmerksam zu machen, dahin zu streben, daß die Legislative die gereggeberischen Schöpfungen wieder in das verlassene richtige Bett lenfe, und daß sie von dem einmal acceptirten Syften nicht leichterweise abmeiche. (Lebhafte Zustimmung.) Schließlich, und dies ist vielleicht seine wichtigste Aufgabe, hat der Suristentag meiner Ansicht nach nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, über die Kontinuität der rechtlichen Schöpfungen zu wachen, und zwar eifersüchtig zu wachen (So its) darüber, daß von dem einmal angenommenen Prinzip kein Nachhchritt geschehe (Lebhafte Zustimmung.) « Johj anerkcnnte,daß man Gesetze nicht für ewige Zeiten schaffen könne,«ich gebe auch zu,daß unsere ersten Gesetzesschöpfzeitgeit vielleicht ein wenig überstürzt angefertigt wurden;ich gebezm daß dem edlen Feuereifer,der Begeisterumg für eine schöne Idee vielleicht mehr Raum gewährt wurde,als der frohlwollenden Kritik und ernsten Erwägung-Allein nachdem alle berechtigten Faktoren der Legislative diese Prinzipien annahmen wäre es,von de1selberkin Verlmfe einiger kurzer Jahre abzuweichen ein gefährliches und in seinen Folgen unberechentbares Vorgehen.(Lebhafte Elsen-Rilfe.) Ein solches Systemt würde unsern Kredit im Ausland schädigen,das Rechtsgefühl unseres Volkes verletzert und dessen Glauben in die Beständigkeit der Gesetze erschüttern.In einem solchen Falle ist es in einer Ansicht nach die Pflicht des Juristentages,schwarnendes«ja sogar protestirentes Wort gegen eine solche Weise der Sanirtung zu erheben die viel schlechter als das Uebel ist. Er müßte es offen,rückhaltslos erklären,daß man die Gesetzvorlagetkcrnft debatttrem atif die Goldwaa gelegen maß,bevor sie in das Gesetzbuch des Landes eingetragen werden,all«eindaß man n, wenn dieselben einmul zu Gesetzen geworden sinw In kurzer Zeit nicht einmal den zu jeder organischen Entwicknung nothwendigen Zeitraum abwartend,sie nicht der Geltung entkleiden,«daß man cm ihnen nicht,sowie beim Saisonwechsel an pruem KleidungsstaQ ändern könne,oder nichtiger gesagt,«dürfe,wenigstens onewefährdung der höchstets Staatsinteresse n nicht dürfe.(Lebhafte’lsen-Rufe.) Wmn der Juristentag in dieser Weise einerseits aufklärend, aneifernd,aufmnternd,andererseits warnend,mahnend,ja sogar protestirend s eine höhere Aufgabe erfüllt,kvenn Regierung und Legislative unter dem Drucke dieser gleichgestimmten Manifestaten das Kodifizirnngswerk in das gewöhnliche Bett einlenkt und dasselbe planmäßig und durchdacht den Faktoren der Gesetzgebung unterbreitet;wenn die Arbeiter auf dem Felde der Justizpflege,dient ihrer Unabhängigkeitsort an vielleicht noch besser geschützten Richter und die sich in einem vielleicht noch zu erweiternden autonomen Kreise bewegenden Advokaten einander nicht wie in feindlichen Lagern gegenüberstehen werden(lebhafte Zustimmung),sondern Schulter um Schulter in ihren übereinstimmenden Zusammenwirken bemüht sein werden,die Idee der in erster Reihe raschem in zweiter Reihe verhältnißmäßig wohlfeilem—jedenfalls aber richtigen Justizpflegen verwirklichen(So ist’s!),dann jrd die Zahhl der UI-zufriedenxex k abnehmen,1 und im Volke wird zweifellos jene Ueberzeugung Wurzel fassen,daß so wie auf dem Gebiete des Staatsrechts die Macht so im Kreise der Privat-Verhältnisse die reinste und sicherste Quelle des auf dem Gefühl der Sicherheit beruhenden Wohlstundes,das Recht ist!Lebhafter Hjltenrafe.Langanhaltender ApplauszHie mit habe ich die Ehre,Sie zur Wahl des neuen Präsidententans zu forder11. Prof.Dr.Paul Hoffmann schlcigt den Profan Gustav Werkzel als Präsidentett des VfL ungarischen Juristentages vor und beantragt,eine Deputation zu wählen,die de1 Geswählten in die Versammlung abhole.Zum Vizepräsidentei schlägt Redner de1 verdienstvollen Präsidenten der Budapester Advokatenkommen Enkerich Hodossy,vor.(Allgemeiner lebhafter Beifall. Präsident Mailathennnziert diesen Antrag als Verschluß und designirten Mitglieder-Order Deputation Prof DrJ Raul Hoffmann,Prof.Körösi und Senats-Präsidenteanfef v.Sårkä 111).Nach 10 Minuten trat der neu gewählte Präsident mit der Deputation in dm Saal und nahm den Platz des Heren v. Mailath am Präsidententifpe ein, indem er den Suristenstag in einer mit sichtlicher Nahrung vorgetragenen Nede begrüßte. . . De Wenczel führt aus, welchen besonders großen Werth die ihr zu Theil gewordene Auszeichnung dadurch erhalte, hab er das Präsidium aus den Händen Sr. Erzellenz übernehme. Der als Veit fern der ungarischen Justiz seit Jaden durch seine profunde Fachtemminiß in der gesammten Rechtswissenschaft, durch seine treue Anhänglichkeit an die nationalen Institutionen, die Gerechtigkeitsliebe, Billigkeit und Humanität in unserem Vaterlande so sehr zur Geltung brachte, daß er sich das ungetheilte Vertrauen der Sesamatbevölkerung Ungarns, die allgemeine Achtung des Juristenstandes im höcsten Grade erwarb. (Lebhafte Eisenrufe.) Alle heilsamen Reformen und erfreulichen Veränderungen auf dem Gebiete des ungarischen Nechtslebens stehen seit Dezennien mit dem Namen Mailath in näherer Beziehung, so daß man die gesammte neuere Rechtsgeschichte Ungarns ohne den Namen Mailath gar nicht kennen zu lernen vermag. Redner. Speziell sei Sowohl durch den Bater, wie den Großvater Sr. Erzellenz am Anfang seiner Laufbahn dermaßen mit Wohlthaten, Gunst und Gnade überhäuft worden, hab es jet am Ende seiner Laufbahn für ihn seine größere Auszeichnung geben könne, als der Präsidenten-Nachfolger eines Georg v. Mailand zu sein. Von diesem Haufe könne Birgil’s „Avi numerantur avorum“ mit Recht gesagt werden. Nedner schloß mit einem Nachbli& auf seine vierzigjährige Laufbahn, erwähnt auch dantender ihm in jüngster Zeit zu Theil gewordenen Opationen und erklärt sodann den Juristentag Für Fonstituirt. . Auch Vizepräside Hódofjny dankt für die auf ihn ges fallene Wahl. Der Präsident theilt sodann in Erfüllung einer traurigen Pflicht das Ableben eines sehr thätigc Mitgliedes und einstigens Alters-Präsidenten des Juristentages,des Großwardeiner Advokaten Josef Nagy mit.Die Versammlung beschließt,ihr Bedauern auch—x protokollarisch auszudrücken . Zu Sgristführern ernennt dann der Präsident die Advokaten Dr. Anton Günther, Dr. May Wittmann, Dr. Lu wg Rosenberg um Dr. Jan Fenyvessy. Der Schriftführer des Ständigen Ausschusses und Sekretär des Juristentages Dr. Siegmund verliert sodann den folgenden „Be = vicht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der Erebt3äreform“: „Geehrte Versammlung! Nach längerer Unterbrechung könnten wir den Faden unserer Thätigkeit wieder aufnehmen, zu deren Unterbrechung wir duch die verfroffenen weltersspätternden Ereignisse gezwungen wurden und in Folge deren die Einberufung des VII. Juristentages schon zweimal vertagt werden mußte. Als wir vor drei Jahren unsern Bericht der geehrten Behamdlung unterbreiteten, konnten wir mit rende Tonstativen, daß auf dem Gebiete der Medjtareform die durch den ungarischen Sunnitentag debattirten und festgestellten Prinzipien von Seite der Legislative in mehreren Richtungen zur Geltung gebracht wurden und daß die Defege, im denen die Prinzipien YHusdrud gewannen, über die anderen Schöpfungen der vaterländischen Kodifizirung weit hinausragen. Unter den 18767 Sustizgefegen müssen wir den ©.X. XXVII über das Wechselgefeß hervorheben, welches sich dem auf richtigen Grundlage ausgearbeiteten Handelsgefeg würdig anweiht, zur Ergänzung dieser Beiden wurde der neue Konkursejegentwurf angefertigt, der hoffentlich schon vernächst auf die Tagesordnung des Reichstages gelegt wird, und der das legte Glied in Der Seite unserer Sustizgefeße bildet. « Von geringerer Bedeutung,allemn hinsichtlich seiner leitenden Prinzipien nur zubillige«1ust«GA xxxl von nanrc 1876 über die Beicht-Einkaufsberank Gey älterJn zuwiilpensionen und Bezüge vonden Grefationen, und 6.3. XXXVI von Jahre 1976 über Die Garantie der Vianobriefe.chöpfungen 6 Nicht mit solcher Genugthuung können wir der Gefeßel« im Jahre 1877 gedeuken. A. XX vom Jahre 1877 hat sich die Ordnung der Vormundschafts- und Kuratel-Angelegenheiten zum Ziele gelegt, allein in diesem Gefet hat die Legislative mit jenem vor Tau einigen Jahren als große Errungenschaft verkündeten großen Reinzip gebrochen, demgemäß die Justiz von der Administration gänzlich zu sondern sei, und wir können mit Necht davob befümmert sen, daß die Schädlichen Folgen dieses Schrittes immer größere Dimensionen annehmen werden. «« Dieses Gesetz hante übrigens umso weniger eine glückliche Schöpfung genannt werden,als in demselben zahlreiche Fragen sI eines hochwichtigen Theiles des materielledichts,11 ähnlich des"· Familienrechgts touebenbei behandelt werden und deshalb keine genügende Löseg erfahren konnten Noch wenergncg die Levislativje im Aufgeben des obern-Zith—ten Prinzips bec«der Schöpfung des G.91.xx11.1877,in welchem dahhtfahreIcm Zivil-Bagatell-Angelegenheiten geregelt wurde;durch diese Regelung wurde geplatzt,die den Einzelgerichten obs liegenden Listen zu erleichtern und hinsichtlich der Partei excdas. Verfahren zu vereinfachen,indessen hat auch schmider seit dem« Jnslebentreter des Gesetzes verflossene kurze Zeitraumes bewiesen, daß dieses Gesetz dhemische undi wohlfede Justiz,die es hätte schaffen«sollen,direkt ausschließt,dem Gläubiger eine Strafe auferlegt-Indeines«1hu zwingt,die bei Einreibhung seiner Forderung« erwachsenden Koste 1 zu tragem den 1 G.A.«xxx1v.1874zuwider die Vertretung durch Advokaten ausschließt und dem Winkelschreiberthum einen weiten Spielraum gewährt,iIIZ«besondere aber die handeltreibende Klasse von der Geltendmachung ihrer Forderunggen absschreckt und auf diese Wegsedckbreck,wegen dessen esse Pchaffetr wurde,selbstvereitelt. « GAVlitz 1877,der den G.A.XXI:1868«modifizirt, bildet ein Experiment zur Verhinderttg des Wuchers,eine Frage, die jetzt allem halben auf der Tagesordnung steht zzunx erkrafteten’ Resultate führte indes jetz dieses Experiment nicht. GepArL XIIkI ZW hat den Ges.Art.LIII:1871,«der dies vom Urbarialverjahrd verbliebetten Recht H-x111d Besitzverhältnisseregeln in richtiger Weise ergäntzt. Epoche machen die Gef.-Art.V:1878 und XL:1879,«der.. Strafkodex über Verbrechen und Vergehen und der Strafkodex über Uebertretungen,mit denen wir uns im Stadiumdchors bereitung wiederholt beschäftigt haben,und deren sebaldigere ansF leben treten wünschenswerth ist. « Wenn wir noch den Ges.-Art.v:1879,der die in Folge der Szegediner Katastrophe nöthig gewordenen außerordentlichenjnstcziekss len Verfügungen behandelt,erwähnen-so haben wir Alles erschöpft, was auf dem Gebiete der Geseyesschöpfung neuestetesnnspositives, Resultat vorhanden ist « « "·· Wir können es indessen nicht mit«Schweigen übergehen,d die Kodifikation des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuchhs,dinghindurchrastete,wieder in Arbeit genommen wurde,«111:ddas-dieer Wert,wie allgemein bekannt,jetzt schork in erfreulicher Weise fortschreitet und seiner Beendigung naht;ferne,daß auch die Gefe vorlage über das StrafverfahrenI dem«Bernehmen nach schon zu Reife für die Verhandlung der Fachkreise gediehen ist. « Hinsichtlich des Gesetzentwurfes über«die Modifizirung,der« Zivilprozeßsordnung,welcher der Legislatie vorgebg«,werde, müssen wir mit Bedauern hervorhebe1,daß derselbe wieder auf das Prinzip der Schriftlichkeit basirtx wurde. « «« Der Juristentag hat es wiederholt undIn motieiirterH Weise dargelegt,da:«3 nur eins auf den Prinzipien der Mündlichkeit und Unmittelbarkeit beruhendes Verfahren Den qutnlaten der richtigen Justizpflege entspreche.Der stäudige Ansschutz kann sich dent nicht verschließ.:1k,daß der vorgelegte«Erinnan dies ähnlichst erwachte definitive Reformneuerdings hin ansichteth und die nun jedem Lebensgang verknüpften Schwierigkeiten in Permanenz setzt,ohne die Lage wesentlich zu verbessern. Budapest,11.Oktober 1879. Der ständige Ausschuß.” Der Bericht wird billigend zu Kenntniß genommen. Zu Mitgliedern der Skrutiniumskommission designirt des Präsident:Dr.Johann Magyar(Enkerich Merlin,Dr. Koloman Held,Dr.Eduard Környer)und Dr.Ignap, Mannheimer. Der vom Schriftführer Dr. Tran Fenyveffy verlesene Rechnungsbericht wurde zur Kenntniß genommen und zu nunmehrigen Nevisoren die Mitglieder Basta Adolf Kosvanyi und Kornel Liothbay gewählt. Die durch den ständigen Ausschuß acceptivten Anträge werde sodann in folgender Weise an die Sachjektionen vertheilt: Der ersten Fachjektion:(Brivadent : Kurialrichter Felir Ezorda): MWelog ein Pflichttheil und im welchen Mag der Berkuft des Pflichttheils gesta Adami — Welhen | . e. e Her VII. ungarische Iuristentag. (Srite Blcnarfitung.) «20.9skkoöcr.« EEE Pre RE RAR TE EEE « -