Pester Lloyd, Mai 1881 (Jahrgang 28, nr. 119-149)

1881-05-23 / nr. 141

« .­­ . dsonnement für die östm.-nnsur. Monetyke Für den«P'efterLlot­d«(Morgen-und Abendblatt) Erscheint auch Montag Früh und am Morgen nach einem Feiertage­­ Em­m­re Mitx oder fendute Genzlshrlich WILL­E Viperkeljährl. fl. 50 | £ Ki Sanzjährl. fl. 24.— Bierteljährl. fl. 6.— .—1b««1.12.— © ährli­c«1bjährlich«v­on prä i . Nr.14,1.­Stock,außerhaleubapest mittelst Postamteilung ruch­ alle Bofämter. i ROMMEN, s nn ® · BETON a PRIDIUUER Mit fegatater Yofiversendung des AbendBlattes Y­ . « Vierteljährig: Für Deutschland: Bei uns mit direkter Grenzbandsendung 9 fl., beim nächsten Postamte 13 ME. 76 Bf. für die Donau-Fürstentgamern: bei uns 9 fl., b. nächsten Postamte 17 Puce. 20 Cent. ; für Stafien bei uns 10 ff. 50 fr., 5. Postamte in Triest 10 fl. 18 Fr. ; für Frank­reich) Bei 1m8 10 fl. 50 fr., bei Havas, Laffite u. Co. in Paris Place de la Bourse, 28 August Ammel in Straßburg 28 Frcs. 95 E., fü­r Spanien, Portugal bei ung 10 fl. 50Tr., 6. Poste­amte in Straßburg 23 M. 8 Pf., für die Schweiz bei und 10 fl. 50fr., bei den Postämtern­ 18 Frc8. 75 E.; fü­r Großbritannien bei uns 10 fl.50Tr., 6. Postam­te in Köln 23 ME. 8 Piz vc9,85 €, fl. 50 kr. b. Postamt Köln 23 M. 8 Pf. für die Berein. Steaten vor­­ een ee De .. ..» & Für die Iluffrirte Frauenzeilung oo­on oo ne­m 2— zsaiucscripte werdethn Seinem Fano zu eücsigesieck ZEIZTFQYJZMO Karis: Auence | 15 ye; für Friedenland mit Egypien bei uns 10 fl. 50 I., b. Bek­amte Trieb­ 10­ fl. 18 te. «. pränumerirt für Budapest in der Administration des a­er „‚Yefler Lloyd“, : Area - . r © zufeste uod einstattungen | Rehfu für den Offenen Sprechsaal werden angeno­mmen, Budapest nözwantzigster Lahrgang, in der Administration, Dorotheagafse Nr. 14, ersten GS tod, ferner : in den Annoncen-Expeditionen Leopold Lang Öifellaplag Nr. 3, R s ware RE ig fl. 1.— viertefiäßt sich mehr. A.W. Goldberger, Servitenplaß 3. aga Dorotheagaffe A ufwanlirte u Briefe werben · Wtureengee nicht ange Redaktion und Administration i Einzelne Nummern 2 3 KT, allen ‚Inferase werden­ angenommen im Auslande: - UnwieneBei A.0;Ipdlik­,Stu­­bertbastei Nr-2;I­-plosse,Seiler· flätte Nr. 9; Maasenstein , Vogler, a ioaae Nr.10;5 A. Niemetz, Altenworstadt, Seegasse Nr. 32. Annoncen-Expedition fHeim- c. - Dorotheagafse Nr, 24, ersten Sto, er wien. A — Rotter · Frankfurt a: il 1 pe: € & Cie, .. 28. 0. L. Daube a Verschleisslokalen,. Andi R­ Abonnement für das Ausland (Morgen: u. Abendblatt.) ner ER le e BR eo r...cameerakte für Montenegro w. Serdien bei uns 9 fl., bei sänmtlichen dortigen Postämtern ART ı2 für Belgien bei uns 10 IL, De­a ’.«rce .. = = Be caneei 11111. -... . er . 7 fl. 15 [B4 er PERS BETT TERTTIEEHETEEETEN en SERIE Sea: SE Ost-... -.. ««»»«»«·sp».-««»--»—»-»»»-»»—-— u W « «« « asl­ronprenkc d­eYaarmV Budae­ z ) — 22. Mai. Mit dem morgigen Tage verläßt Kronprinz Ru­­dolf mit seiner Gemahlin die ungarische Hauptstadt. Am legten Tage ihres hiesigen Aufenthaltes hat die Frau Kron­­prinzessin, einem pietätvollen Gedanken folgend, dem Denk­­male ihres Großvaters einen Besuch abgestattet. Dieses Denkmal wird ihr besser, als wir es vermöchten, von dem hohen Berufe der Mitglieder des ungarischen Fürstenhauses gesprochen haben. Heute, da die hohe Frau schon zu den „alten“ Bekannten unserer Stadt gehört, künnen wir sagen, daß ihr Helfer Geist und ihr seelenvolles Wesen sie befähigen, eine solche Sprache zu versteehen. ls sie zu uns kam, begrüßten wir die künftige Königin von Ungarn, die Enkelin des Palatinus, dem Ungarn so viel verdankt, die Tochter eines der geachtetesten und vollst­iämlichsten Fürstenhäuser der Welt, mit jener Hochachtung, die ihrem Stande gebührt; im Augenblicke, da sie uns verläßt, sind wir gewiß, die Empfindungen der Hauptstadt und die Empfindungen jener Tausende, welche in diesen Tagen aus der Provinz nach der Hauptstadt gezogen kamen, zu verdolmetschen, wenn wir sagen, daß das wahrhaft künigliche Wesen der hohen Frau bei uns unvergebli­ bleiben, und daß sie jedesmal, wenn sie wieder umsere Stadt aufsucht, Hier den liebevollsten Sympathien begegnen wird. Auch den Kronprinzen haben diese Tage den ungari­­schen Kreisen näher gebracht. Ale Personen, die seinen Verfehr zu genießen das Glück hatten, entheilen ihm das höchste Lob, das einem Fürsten werden kann und das mehr wiegt, als alle Höfischen Nebensarten , daß er, und wäre er als der Sohn des geringsten feiner jegigen Unterthanen geboren worden, den Titel eines ganzen Mannes und eines gebildeten Mannes für sich in An­­spruch nehmen Könnte Wir sind gewiß, daß eine häufigere Berührung mit ungarischen Volksthyum dem Kronprinzen manche Befriedigung bieten wird, eben so wie wir gewiß sind, daß sein Verweilen in unserem Kreise von den besten Männern des Landes freudig aufgenommen werden wird. Wenn er kam, um hier die Herzen zu gewinnen, so hätte er bei diesem Werke Feine glücklichere Helferin finden kön­­nen, als Diejenige, welche ein gütiges Gefhhd ihm zur Seite gestellt hat. Wir grüßen das hohe Paar, das uns Heute verläßt, mit dem Herzlichen Wunsche, dasselbe bald wieder in Buda­­pest, bald wieder bei uns zuhause zu sehen. * Im hauptstädtischen Märchen Wafsen­­h­ause „Elisabethbinum“ wurden heute schon früh Morgens alle Vorbereitungen zum Empfange der Kronprinzessin Stefanie getroffen. Um 10 Uhr Vormittags nahmen im Korridor gegenüber der Eingangsthür die 82 Zöglinge der Anstalt. Mit der Directrice Louise Masinger und der Lehrerin Gisela Mikfits an ihrer Seite. Aufstellung. Ihnen zur Rechten standen die Damen Fran Kal Rath, Jan Emerich Beley, Jan Rup­­precht-Demidoff, Frau Hoff Saffäany, Frau Brazy Houhard, Frau Fran Horváth und Frau Paula TürschT, als Mitglieder des Damen-Aufsichts-Komites. Bor dem Thore, unter dem Schatten der reichbelaubten Bäume des Biergartens, standen zum Empfange der Herrschaften bereits Ober- Bürgermeister Naath, Bürgermester Rammerma­yer, die Komite-Mitglieder: E. Rath 8.3. W­ei­ß, Vitalis Klaunfer, Sanft Bajdaffy, Sosef Frey, Stefan Heinrich, Sosef Meßner, Johan Weber, Mathis Makla­­net, Bram Dobö, Johannı Mercl; Bezirksvorsteher : Bosef Schön, Kaplan Loväali, Sähul Iniperior Emerich Beeley, Bezirkart Dr. Alexander Upaticzly, die Motore Koloman Köver und Anton Bird. Um 10%­ Uhr fuhr ein Hofwagen mit der E­rzherzogin Rl­o­­tilde und der Ehrendame Komteffe Sıma Ziddy vor; die Erzherzogin trug eine Millefleure-Nobe, einen Hut A la Rembrandt, von himmelblauen Atlas-Nuhes und einer cremefarbigen Feder umrahmt. Die Erzherzogin wurde vom E. Rath 8. 3.W­ei $, als ältestem Grf­nder des Instituts, begrüßt; die Hoheit ließ sich die einzelnen Herren und Vorsteherinen des Instituts vorstellen und war schon im Begriff, mit einem reinen Waisenmädchen ein Gespräch anzuknüpfen, als der Hofwagen vorfuhr, welchem die Prinzessin Stefanie in Begleitung der Obersthofmeisterin Nortis entstieg. I­n einem zweiten Hofmagen folgten der Obersthofmeister Graf B­alffy ı und die Hofdame Gräfin Waldstein Die Kronprinzessin trug eine tegetthoffblaue Faille-Robe mit einem Altlas-Ueberwurf in gleicher Farbe, an den Rändern mit weißen Spiten geziert­; auf dem Kopfe trug ihre Hoheit einen kleinen runden gelben Strohhut mit Atlas-NRuches in der Farbe des Kleides gepußt; aus tegetthoffblauem Atlas war auch der Sonnenschirm, welcher überdies mit prächtigen weißen Spigen umsäumt war. Von den Anmwefenden und von Waisenmädchen mit dreimali­­gen Elsenzufen begrüßt, schritt die Kronprinzessin der ihr zueilenden Erzherzogin Mlotilde entgegen und büßte dieselbe herzlich auf die Wange. Der Ober-Bürgermeister stellte ihrer Hoheit sodann die Directrice vor, worauf ein hübsches Waisenmädc­hen hervortrat und der Kronprinzessin mit einem artigen Anir ein herrliches Bouquet überreichte. Der Strauß ruhte in einer weißen Spigen-Mandette und bestand aus Farrenfräutern, Maiglöcchen, Stefanie-Rosen, Dardenien und Vergißmeinnicht-Blümlein; von der Manchette hing eine goldgefranste weiße Seidenripp-Sc­hleife herab, welche in Gold­­bruch die Worte zeigte: „Erzs&bet­ärvalänyhäz — 1881 Mäjus 22.” Die Kronprinzessin nahm das Bouquet lächelnd entgegen und äußerte hierauf den Wunsch, die Loyalitäten zu besichtigen. Unter Vortritt des Bürgermeisters Rammermayer begaben sich sodann die Hoheiten, gefolgt von den übrigen Herren und Damen, in das Stod­­wert, wo sie zunächst die Schlafräume besichtigten. Die herrschende Ordnung und Neinlichkeit, die Fühlen luftigen Zimmer, die mit bunten Decken überzogenen Eisenbettchen machten auf die Kron­­prinzessin den besten Einbruck und brahte ihre Hoheit der Directrice und dem Ober-Bürgermeister wiederholt ihre Zufriedenheit aus. Im nächsten Zimmer siehen die Kleiderschränke; die Kronprinzessin ließ dieselben öffnen und besichtigte mit lebhaften Interesse die reinlichen einfachen Kleidungsftüce der vater und mutterlosen Mädchen. In diesem Saale ersuchte der Ober-Bürgermeister die Kronprinzessin um die Gnade, ihr seine Gemahlin vorstellen zu dürfen. Ihre Hoheit brachte der Frau v. Räth freundlich lächelnd die Hand und sagte: „Ich finde Altes sehr schön Hier.” Der Ober-Bürgermeister wollte der Kronprinzessin das Bouquet abnehmen, doch dieselbe wehrte Diez mit den Worten­ ab: „OD, ich bitte, raffen Sie doch !” Man schritt nun in die Lehrsäte; die besondere Aufmerksam­­keit der Kronprinzessin erregten die Handarbeiten, rn welche in einem derselben ausgestellt waren. Die Kronprinzessin besichtigte mit echter Kennermiene die mit wirklich seltener Vollendung gestrichten Strümpfe, dann die Stichereien und soließlich eine buntgeft­chte Tiscdede. Ihre­­ Hoheit äußerte­­ der Traun von Ruprecht-Demidoff,­­ sowie der Handarbeit-Lehrerin gegenüber sehr anerkennend über die Reistungen der Zöglinge. Bei einzelnen Gegenständen rief­ sie mit­­ fittlichen Vergnügen: „Das ist ja wirklich sehr, jeder hübsch.“ Vor Antwort der Lehrerin: „Und sind alle diese Arbeiten mit der Hand verfertigt worden? Wirklich ein schöner Fleiß.” In diesem Saale r wurde der Kronprinzessin der Religionslehrer Kaplan Qovaly vorgestellt. „Unterrichten Sie schon seit langer Zeit in der Anstalt .“ „Seit drei Jahren, E. u. E. Hoheit“ war die Antwort. Lernen die Kinder gut?” „So freue mich, dies bejahen zu können.” „Geben sie Ihnen nicht zu viel Mühe?” „Nein, E u. E Hoheit.” — Den Bezirksarzt Dr. Ypath­yEy, welcer zugleich Ordinarius der Anstalt ist, trug die Kronprinzessin, ob er in der Anstalt sehr viel zu thun habe? „Gottlob, nur wenig”, lautete die Antwort, worauf die Kronprinzessin bemerkte: „Man sieht es den Kindern an, daß sie gesund sind.” Die Kronprinzessin begab sich an in die Küche, wo sie si­che Köchin und die Wirthschafterin Fräulein Engel vorstellen ließ. Auf die Frage ihrer Hoheit, was heute zu Mittag gegessen werde, antwortete in nicht ganz logischer Reihenfolge die vor Freude verwirrte Matrone: „Gebratenes Schweinefleisch mit Salat, Kraut zum Gemüse und Windssuppe.” Ihre Hoheiten besichtigten hierauf das Toilette- und Badezimmer und begaben sie sodann in den Speisesaal, 10 die Directrice Ihre Hoheiten ersuchte, ihren Namen in das Fremdenbuc einschreiben zu wollen. Auf dem Tische lag das Fremdenbuch ausgebreitet, dessen erste Seite die Namenszüge Ihrer Majestäten zeigte. Ihre Majestäten hatten im Jahre 1872 das Waisenhaus besucht und bei dieser Gelegenheit ihre Namen in das Fremdenbuch eingetragen. Man sieht dort die energischen, Falligra= phish-schönen, runden Züge des Königs: „Ferencz József“, und in der lieblich-einfagen Handschrift der Königin, ganz prunflos, ohne Bier, das Wort „Erzsebet“. Neben dem Buche lag eine goldene Veder mit der eingranirten Inschrift: „Ferencz József, király, &s Erzsebet, királyne, 1872. Aprilis 12­&n“. Die Kronprinzessin schrieb, sich über das Buch hinneigend, ihren­ Namen: „Stephanie“ in Tönen, dünnen, langen Zügen in das Buch. Erzherzogin Ro­­­tilde schrieb mit kräftigerer Hand die Worte hin: „Klotild, föherezegnd." Der erste Name auf dem zweiten Blatte des Wen­­denbuches ist: Sosephine Gallmeyer, melche seinerzeit dem M Waisenhause 500 fl. gespendet hatte. Die Erzherzoginen besichtigten noch im Saale die Porträts Ihrer Majestäten San Deäis und des E Nathes DB. 3. Wei und begaben sich sodann auf den Korridor, wo sie von den Waisenmädcen abermals mit Elsenrufen begrüßt wurden. Die Kronpringessin blieb vor den Kindern stehen und sagte, dieselben mit wohlgefälligem Lächeln betrachtend : „Wie Lieb und hübsch die Kleinen sind !“ S Die Kronprinzessin ließ n­un das Waisenmädchen, welches ihr das Bouquet überreicht hatte, vor si hinrufen und fragte dasselbe: „Je alt bist Du mein Kind?” „13 Jahre“, war die Antwort. „Hast Du weder Bater no Mutter?” „Niemanden, du bhlauchtigste Kron­­prinzessin.” „Woher bist Du und wie heißt Du?” „Ich heiße Sıma Reiter und bin aus Ofen, mein Vater war Ingenieur.” „Ich werde mir Deinen Namen merken, sei recht brav und Lerne fleißig.“ Bei den leßteren Worten hatte die Erzherzogin ihre Hand auf die Schulter des vor freudigem Entzüden errethenden Kindes gelegt. Die E­rzherzogin Stefanie reichte sodann der Directrice, den Lehrerinen, der Frau Rupprecht-Demidoff die Hand und bestieg unter den begeisterten Zurufen der Herren und Damen, sowie der auf der Waffe angesammelten Menge, den Hofwagen, mit welchem sie sodann — nach beinahe einstindigem Aufenthalt im Waisenhause — auf den Spiersplag zur Besichtigung des Standbildes ihres unvergeslichen Großvater, des großen B Palatinsg, fuhr. Auf der ganzen Fahrt von den Raffanten begeistert begrüsft, verfügte sie sich in Begleitung ihrer Suite, dann des Ober-Stadt­­hauptmanns Thai, des Ober-Bürgermeisters und Bürgermei­­sters auf die durch Polizei-Organe abgesperrte Sofer-P­romenade. Nach eingehender Besichtigung des ehernen Standbildes wendete sie sich­ dem Ober-Bürgermeister zu und sagte diesem mit vor Bewe­­gung zitternder Stimme: „Sie habe schon seit dem ersten Ar­rgen­­bht ihrer Hieherfunft mit Ungeduld dem Aagenblik entgegen­­gesehen, da es ihr gegönnt sein werde, das Monument ihres Groß­­vaters zu besichtigen ; sie habe ihren Großvater bisher nur nach den Photographien gelaunt, nach welchen zu urtheilen die Statue in Bezug auf die Aehnlichkeit ein vorzügliches Werk genannt werden könne. Der Dit, auf welchen­ dieses ihr so theure Bild steht, werde ihr stets lieb und teuer sein und werde sie es nicht unterlassen, den­­selben so oft, als nur irgend möglich, zu besuchen.“ Ihre Hoheit ersuchte schließlich den Ober-Bürgermeister, den Herren und Damen vom Waisenhause ihre wärmste Anerkennung für die vorzügliche Leitung und treffliche Einrichtung dieses edlen Instituts auszubrücken. Die Herrschaften bestiegen sodann die vor dem Gitter harrenden Hof- Equipagen und fuhren direkt nach der Osner Königsburg. Die Jubiläumsfikung der Akademie der Wissenschaften. Sub auspiciis delphini — in Anwesenheit des Kron­­prinzgen Rudolf und des Erzherzogs So­fe­f beging heute die Ungarische Akademie der Wissenschaften mit ihrer üblichen Jahres­­feier zugleich an ihr halbhundertjähriges Jubiläum. Dem zwei­­fachen Anlasse entsprechend war der Schauplat der Feier, der Print­­saal des Instituts, in wirdiger Weise desormt Im Hintergrunde der Estrade erhob sie auf einem von exotischen Gewächsen mastixten Goestelle ein Hübf‘ drapirter Bibliotheksschranf, die Editionen ent­­haltend, welche die Mfademie in dem halben Säfulum ihres Be­­standes bewerfstelligt, redhte vom Schranke die Marmorbüste Graf Stefan SzcehENnYy TSZ. Links die Franz Razinczys Links vom Schranze bedecten die Wand die lebensgroßen Bilder Sz­c­hEenyis und Jan Toldys, rechte das Graf Def­­femwffys. Die Wand gegenüber der Estrade war von dem bekannten allegorischen Gemälde, das die Gründung der Akademie verewigt, bedeckt. Auf der Estrade selbst befand sich rechts vom Präsidententische ein Tisch mit einer purpurrothen Dede, davor zwei für die hohen Gäste der Feier bestim­mte Fautewils. Der Plab vor dem Sinstitute war schon um 9 Uhr von einer immer dichter werdenden Menge bedeckt, die des Momentes harrte, um den Kronprinzen in gewohnt enthusiastischer Weise begrüßen zu können. Im roti­marmorenen Beftibulo selbst harrten die Präsiden­­ten der Akademie Graf Melchior Lönyay, Dr. Theodor Bauler, Generalsekretär Fram­oisi und Minister-präsident Koloman Tipa, Ober-Bürgermeister Rath und Bürgermeistr Rammermayer des hohen Besuches. Einige Minuten vor 10 Uhr erschien Erz­herzog Josef mit Generalmajor Nyary, die sich im Portale den Wiürdenträgern des Instituts anschlossen. Präzis um 10 Uhr fuhr, von brausenden Elsenrafen schon vorher angekündigt, in einem zwei­­spännigen geschlossenen Wagen Kronprinz Rudolf mit seinem Flügeladjutanten Major Eschenbacher an Der Kronprinz, der auch heute die ungarische Generalsuniform trug und sich sichtlich im freudig erregter Stimmung befand, reichte den Herren die Hand und stieg unter V­orantritt derselben die weiße Marmortreppe hinan.. Un­­terwegs drückte er den Präsidenten sein Dechanern darü­ber aus, daß er am Samstag seinen Besuch in der Bildergalerie­ hatte absagen müssen. Zu den Saal tretend, in dessen Eingang die jungen Grafen Aladar als „Staberlherren“ fungiren, erdröhnen stürmische Elfenrufe. Auf dem Wege zu seinem Sige drüht der Kronprinz dem Grafen Sultus Szapáry und dem Grafen Julius Andr&ffy — lebterer trug Generalsuniform — die Hand und nimmt dann an der Rechten des Erzherzogs Josef Plab. Nun beginnt der Präsident seine Nede, während welcher wir im Saale und auf der Estrade Umschau halten können. Und es ist dies eine Lohnende Umschau. Lauter glänzende Namen und lauter glänzende Galatrachten, inmitten derselben hie und da der Burpur­­mantel eines Kardinal, das violette Ornat eines Bischofs — das weiße Ordensgewand des Probstes von Jahd schimmerte außerhalb der Schranken an der Seite der dunklen Soutanen des Metropoliten Bancsa und des Bischof Metianu — bei beiden zieht sich der einfache, bürgerliche Frad aus dem glänzenden Kreise zurüc. Außer den von Genannten waren u. U. anwesend: Minister Trefort Kardinal Haynald, die Bischöfe Spolyi und Rovacz, Graf Johann Gziráfy, Gerg vo. Mai­lath, Baron Baul Sennyey, Graf Georg Festeticz, Baron Nikolaus Bay, Graf Emanuel Andräffy, die Minister O­rczy, Kemeny ud Syende. Die rrob­e Uniform eines englischen Surgeon-Majors, in welcher unter Lon­­doner Landsmann Theodor Dufa erschienen war, kontrasüirte mit der dunklen Gala der übrigen Akademiker, welche in fast voll­­ständiger Anzahl eri­ienen waren. Der Raum außerhalb der Grtrade war — dauf den Arrangeuren, welche nicht mehr Karten ausgegeben hatten, als der Saal Menschen faffen kann — nicht überfüllt und somit war die Atmosphäre während der ganzen Sigung, die 21­­ Stunden lang währte, eine Teidfich erträgliche. Kronprinz Rudolf folgte der Rede des Präsidenten, der den Entwicklungsgang der Akademie schildernd, die Thätigkeit der­­selben von verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtete, mit sichtlichem Interesse, und al Graf Lönyay der aus dem feierlichen Anlasse herausgegebenen „Väzlatok” erwähnend, sich erhob und das Werk in Brahteinbänden den hohen Gärten überreichte, erhoben sie auch die beiden Erzherzöge, um das Werk in Empfang zu nehmen, wobei das Auditorium in Elsenrufe ausbrach. Ebenso wurden Elsenrufe laut, al der Redner des ersten Brotestors des Instituts, des großen Palatins, und des gegenwärtigen Brotestors, Sr. Majestät des Königs Erwähnung b­at, worauf sie Kronprinz Rudolf dankend verbeugte. Die Ovation nahm einen fast demonstrativen Charakter an, als der Nednter zum Schluffe den Kronprinzen apostrophirend, die Akademie seiner Huld empfahl. Alles erhob sich, der Kronprinz erhob sich ebenfalls und dankte durch wiederholtes Verbeugen. Auch den übrigen Vorträgen hörte der Kronprinz aufmerksam zu und zum Schluffe reichte er dem Präsident er dankend die Hand. Unter den enthusiastischen Zurufen des Auditoriums verließ dann der Kronprinz, von den Wiürdenträgern der Akademie geleitet, den Saal. Beim Portal nahm er in herzlichen Weise Abschied vom Erzherzog Josef, dem Grafen Lönyay und Minister- Präsidenten Tipa. Dem Generalsekreitvr Fralndt sagte er, indem er ihm die Hand reichte: „Ich hoffe, nicht zum Tettenmale einer solchen Lisung beigewohnt zu haben.“ Unter den Säbelrufen der Menge fuhr Kronprinz Rudolf wieder nach der Ofner Burg. Die Eröffnungsrede des Präsidenten Grafen Melchior Lengedy lautet: on einem halben Säfulum, hat die Ungarische Akademie der BWirfenschaften ihre erste Plenarversammlung gehalten und ihre Thä­­tigkeit begonnen. Eine Institution von bleibendem Werthe, wie die zur Förde­­rung und Verbreitung der Wissenschaften berufene Akademie,­­welche die Aufgabe hat, ihre heilsame Wirksamkeit auf Jahrhunderte hin­­aus zu erstrecen, welche fortwährend Augen Schritt halten muß mit dem Zeitgeiste, mit der niemals stillstehenden Entwicklung der Wissenschaft. Handelt korrekt, wenn sie von Beit zu Zeit auf ihre Vergangenheit zurirkhliet, um daraus Lehren zu ziehen, aus den schon erreichten Resultaten Kraft und Muth zu schöpfen. , „.‚Q”an dieser Ansicht ausgehend haben die Akadem­ie und der Direktionsrath derselben die Anordnung getroffen, in der Plenar­­versammlung vom Jahre 1881 der fünfzigjährigen Thätigkeit der Aka­­demie zu gedenken; zu diesem Behufe­n­ die Schrift „Skizzen aus der halbhundertjährigen­­­ergangenheit der Ungarischen Akademie der Wissenschaften” verfaßt worden, welche ich hiemit vorzulegen Die Ehre habe. Diejenigen, die dereinst über diese Enode der Entwicklung der ungarischen Nation sprec­hend über den Einfluß urteilen werden, welchen unsere Akademie in den ersten fünfzig Jahren ihres Daseins auf die Pflege der ungarischen Muttersprace und auf die Verbrei­­tung der Wissenschaften in ungarischer Sprache geübt hat, werden in dieser Skizze die hierauf bezüglichen Daten finden. Die gegenwärtige Generation wird — glaube ih — in diesem Hefte mit Interesse­blättern. Insbesondere wir Älteren aber, die wir die hervorragenden Gestalten jener ruhmvollen Epoche persönlich sanıten und verehrten, welche die Akademie nicht nur gegründet, son­­dern auch zur Arbeit erweckt haben, die wir schon vor Dezennien, in guten und schlimmen Tagen, und an der Arbeit betheiligt haben, gedenken ihrer Vergangenheit, mit zweifacher Freude. Unter dem Ein­­flusse dieses Gefühls werde ich Einiges über die Halbhundertjährige Vergangenheit der Akademie vorbringen, in dem engen Rahmen, werden eine Eröffnungsrede gestattet. Unsere jüngere Generation, welche im öffentlichen Leben an das parlamentarische N Regierungs-System gewöhnt ist, bei welchem die Öefesgebung Alles, was sie wahrhaft will, auch durchzuführen vermag, hat seinen Begriff von den Schwierigkeiten, welchen ehemals das edelste Streben begegnete ; sie hat seinen Begriff, wie selbst solche Dinge, welche der ungetheilte Wille der Nation waren, fü­r welche die Nation zu allen Opfern bereit war, doc entweder gar nicht oder nur nach langer Zeit in Erfüllung gehen konnten. Der heiße Wunsch nach der Gründung einer ungarischen Ge­­lehrten-Gesellschaft­ entstand bei den Befjeien unserer Nation schon zu Ende des 18. Jahrhunderts. Trobdem hat erst am 3. November 1825, unter allgemeiner Begeisterung der Nation, die Opfermilligkeit des Grafen Stefan Szechenyi auf das Gebiet der Thaten geführt und es verflofsen noch sechs lange Jahre, bis die Akademie ihre Wirksame Zeit beginnen konnte. Groß war die Freude im Vaterlande, als ® das Resultat der ersten Mahl der Akademie bekannt werde. Ein Gefühl der Bes­­eisterung und Hoffnung erfüllte die Patrioten, als sie die Gelehrten, Dichter, Staatsmänner und M Würdenträger der Nation in einem glänzenden Kreise vereinigt haben. Die Epoche der Vorbereitungen im Leben der Mladentie war abgeschlossen und es kam die Zeit der Arbeit. Die ersten Mitglieder der Akademie versammelten sich mit glühendem Eifer und thaten das heilige Gelöbniß, daß sie nicht mehr isolirt, getheilt, fast verschont, sondern zusammen, mit erhobenem Haupte unsere Wuttersprachhe fultiviren und vervollkom­mmnen, die Literatur pflegen, das edle Stre­­ben belohnen, die Fehler ritisiren werden , daß sie den vorzüglichsten Gelehrten des Baterlandes wohl Fein glänzendes 2903 bereiten, aber ihnen doch die Mittel der alltäglichen Existenz, Schuß vor Noth bieten werden. Graf Sofef Telefi nahmn den den Präsidenten­ Siß ein, jener hochgelehrte, allgemein verehrte Mann, der Viutor des „Zeitalters der Hunyade“, der seine reiche Bibliothek der Akademie spendete; ihm zur Seite stand als Kopräsident Graf Stefen Szechenyi, der während der fe Sabre, welche verfroffen waren, seitdem er im Interesse der Miademie seine Stimme erhoben, schon jene Reformen begonnen hatte, deren Epoche von der Geschichte auf seinen ruhmreichen Namen getauft wurde. 63 möge genügen, Die vornehm­sten Namen anzuführen, die zum Theile schon früher, hauptsächlich aber später, eben in Folge der akademischen Tätigkeit, sich zum Glanz erhoben, Gelehrte und Dichter: Kazim­ezy, Vördsmarty, Berzsenyi, Kök­esey, die beiden Kig­­falıdy, Bajza, Szemere, Czuczor, Toldy, Döbrentei; große Nedner : Paul Nagy, Baron Nikolaus WBeffelinyi; von Magnaten: Graf Georg Karolyi, Graf Josef Deffewify, Vater der Grafen Aurel und Emil, Fürst Batthyany, Graf Jofef Kemenysz bode Würdenträger : Graf Neviczky, Graf Anton Cziraly und Georg Mailath. BEL nach dieser Jahresversammlung begann sofort die Thätigkeit der Akadenie nach allen Richtungen hin. Es wurde ein Komite ent­­sendet in Angelegenheit der Grammatik und Sprachern­euerung; e8 S °­ ­­wendet. .­. „Die Kinder­­­­?” und Verlassen des Saales fragte die Kronprinzessin zur Lehreringe-Karatsonyi Grastohmä AzVTösch«Baron Nanz Gerik wurde Some getragen für die HeMUschbeVM JahrbÜcheMUUd fu«­MSledajwnwnZekumfthls«esM­­Ude UPkelse ausgeschickt­­Akademie begann die Herausgabe der „Wissenschaftlichen Bibliothek” und organisirte ihre Thätigkeit; endlich aber beschloß sie die Gründung eines ungarischen MWörterbuches. Eine der wichti­­en Aufgaben,die sie sich stellte,war auch die Förderung der ungarischen Bühne durch gute Stücke und sie beschloß, von Zeitztc Zeit das beste der in ungarischer Sprache erschienenen Werke mit zweih­undertonaten zu prämieren. In sehr soleiner Weise hat sie ihre erste Plenarversam­maltung im großen Saale des Pester Komitatshauses unter­ dem Vorsitz des Jalatitts Josef gesegneten Angedenkens gehalten. Es ist wahrlich ein glü­ckliches Zusammentreffen der Umstände in der ersten feierlichen­ Gesammtsitzung im zweiten halben Jahr­­hundert unserer Thätigkeit,daß der Sohst des a.h.Protektors un­«­serer Akademie Sr.kaiserl.und apost.königl-Majestätttnseres geliebten gekrönten Königs Se.k.k.·Hoheit Kronprianrzherzog Rudolf,an den sich die mmtigsten Hoffnungen der Nation knüpfen, der Pfleger und Förderer der Wissenschaften,das Ehrenmitglied unserer Akademie unter uns erschienen ist.Dieser beglückende Bezug erweckt große Hoffnungen für das z­weite halbe Säku­lu­m hinsichtli­ches Aufblühens der ungarischen Wissenschaft und der Wirksamkeit der Akademie.Se.k.k.Hoheit geruhte vor unserer Begrüßungs- Deputation seine Würdigung fü­r die durch unsere Akademie erreichs­ten Resultate in der Pflege der Wissenschaften und deren­ Verbre­i­tung in ungarischer Sprache zum Ausdrick zu bringen.Wie­ hoffen bestimmt,daß er auch fü­r der mit gnädigem Wohlwollenutwans eifernder Aufmerksamkeit die Bestrebungen derleadentie zur För­­derung der Wissenschaften Und der Kultur bearbeiten werde Es dient uns zu großer Freude, daß zur Erhöhung des Glanzes dieser Lisung jenes geliebte und, verehrte Mitglied des a. h. Herrscher­­hauses beitragt, das der Sohn des verewigten Palatinz Sofef ist und sein Erbe in der Liebe zur Nation. Die erste Periode der Thätigkeit der Akademie erstreckte er bis 1848, die zweite ist bis zur Wiederherstellung der V­erfassung zu rechnen; die dritte nahın ihren Beginn mit der Bestätigung der Sta­­tuten im Jahre 1869. Die Editionen der Akademie betragen wäh­­rend dieser drei Perioden mehr als tausend Werke. Die Fruchtbarkeit der ersten Periode ist mit jener der späteren verglichen relativ gering, das Resultat jedoch, namentlich in Bezug auf die Ausbildung der ungarischen Sprache. Die Feststellung der unwissenschaftlichen Richtung und die Entwicklung der Literatur it bedeutend zu nennen. Die zweite Periode war Anfangs die Zeit der Besorgniß um den Bestand der Akademie, später die Glanzepoche der patriotischen Ideen und der Stärkung. Der Sturm der 1848er Ereignisse unterbrach die wissen­­schaftliche Thätigkeit der Akademie, ihre Mitglieder waren in alle Welt zerstreut, die Abhaltung öffentlicher Stuungen war verboten, Mitglieder konnte sie nicht wählen, Preise nicht vertheilen, teigdem festen ihre im Bande verbliebenen Mitglieder vom Juli 1850 ange­­fangen in der Stille die unterbrochene wissenschaftliche Thätigkeit fort. Am 13. Oktober 1853 geschah er, daß die Polizei von der Akademie die Umarbeitung ihrer Statuten und die Unterbreitung derselben verlangte. In Folge dieser Aufforderung ernannte der P­räsident zur Ausarbeitung Dieses, wie er es nannte, sehr heikligen G Elaborat, eine siebengliedrige Kommission unter Präsidium des Grafen Georg Károlyi. Ein Mitglied derselben war auch Baron Sofef Edtvds. Das Elaborat wurde sehr bald fertig, aber die Ver­­handlungen mit der Staatsbehörde wurden resultatlos bis 1857 ge­­pflogen. Da wendete sich der neuerwählte Präsident der Akademie, Graf Emil Vejfernffy direkt an Se. Diajestät. Mit der Abfassung des Gesuches wurden Franz Deák, Baron Josef Eötvös, Baron Albert Bronay and Franz Toldy betraut. Das Gesuch wurde von Franz Desk konzipier. In den „Väzlatok” ist dasselbe wörtlich mitgetheilt; es erörtert Die Frage mit machtvoller Logik, mit Berufung auf die gefeglichen Gruudlagen in ehrerbietigen, aber ganz entschiedenem Ton. Dies war die erste Adresse, welche der große Mann an Se. Najestät abfaßte, als ob er ein Vorzeichen sein sollte dafür, daß er durch die göttliche Vorsehung dazu berufen sei, auf Grundlage der Nechtskontinuität und des­­ Ver­­trauens zum Wlonarchen den friedlichen Nasaleich vorzubereiten und seinem Vaterlande auf dem Wege gegenseitiger Lebereinfuft den Konstitutionalismus zu sichern. Auch aus jenem Schriftstich spricht schon der Ton He3 Ver­­trauens zur Majestät. Da 08 das Gravamen der Akademie war, daß aus dem ersten Abschnitt der herabgelangten Statuten, welche von der Pflege der Wissenschaften in ungarischer Sprache handelt, das Wort „ungarisch“ gestrichen wurde, so wurde verlangt, und zwar mit folgenden Worten: „Das Streichen dieses Wortes erwedt in uns die tiefste Be­­fümmerniß. 68 ist unsere volle Ueberzeugung, daß Em. E. u. ap. £. Majestät e3 nicht gestatten kann, die Absicht der Gründer, mod­ die Bedingungen, woran die Stiftungen genüpft sind, zu verleßen und dies auch nicht will.“ Am 6. Juni 1853 erschienen Graf Georg Andiaffy, Graf Georg Karolyi und Graf Johann Eziváry unter Führung des Barons Josef Eötvds vor Sr. Majestät und übergaben ihm das Gesuch, worauf Sr. Majestät in­­ der Antwort erklärte, daß er zu allen in der Monarchie befindlichen Nationalitäten von gleicher Neigung be­­feelt, jeden Fortschritt, den Jugendmelde derselben auf der Bahn der allgemeinen Bildung und woh­senschaftlichen Entwicklung mache, mit gleismäßiger Genugthuung betrachte. Endlich versprach er die Brüs­­tung einzelner Punkte der Petition. Auch Graf Stefan Syechenyi gab in einem aus seinem Döb­­linger Asyl an die Akademie gerichteten Schreiben einer gleichen Hoffnung Ausdruck, indem er schrieb: „Ich bin überzeugt, daß Se. Majestät, der glanzumstrahlte Kaiser Franz Josef früher oder später den Suspirationen seines Herzens folgen wird. MN Wahrlich, ich jage Eid, Ungarn wird ein Ansehen erlangen, welches selbst 843 glorreiche Zeitalter Corvins verdunkeln wird.“ Der Direktionsrath sprach es hierauf in der Sagung vom 20. November aus, daß, „obzwar die Besorgnisse der Direktion seineswegs geschwunden seien, er doch, der allergnädigstien Neußerung Sr. fu. Ef. apost. Majestät vertrauend des Glaubens ist, dab — sowie die Direktion entschlossen ist, den ursprünglichen Zied und das Ziel der Stifter stets vor Augen zu halten, die Akademie dies auf dem praktischen Gebiete ihres Wirkens befolgen werde.“ Dieser Gesinnung gab Graf Emil Deffenffy in der am 20. Dezember 1358 gehaltenen feierlichen Generalversammlung Aus­­druck, indem er sagte: „Diese Anstalt — wenn sie ihren hohen Zweck entsprechen­d­ — Tanıı nichts andere sein, als eine geistige Arena, auf welchen unser Selbstgefühl und das Ziel, das mir und selbst gesteht, uns anspornen, die Magyarisirung der höhern Kultur auf dem Wege der Verbreitung der Wissenschaft zu vernit­­ten. So ist denn der Ungar aus den Gelbsterhaltungskämpfen nie­­mals herausgekommen und durch die Geschichte ist eben die Noth­­unwendigkeit dieser Arbeit überliefert worden. Daher kommt es, daß wir auf dem geistigen Gebiete vor­­zugs­weise zum streitbaren Volke prädestinirt sind und deshalb müssen es auch die Mitglieder der ungarischen Akademie fühlen, daß sie nicht nie Gelehrte und Schriftsteller, sondern zugleich die Schild­­wachen der höchsten geistigen Snteressen Ungars sind.” Die Akademie hat dieser Richtung treu entsprochen. Die Auf­­merksamkeit der ganzen Nation war der Akademie zugewendet. Mit Begeisterung nahm man dies auf, was von ihr ausging. Obgleich die Akademie fi­etete fern hielt von den Bewegun­­gen des politischen Lebens, wurde ihre Stimme in den 1848/49er Jahren im Lärme der hochgehenden Wogen der Leidenschaften nicht gehört. Nach­ zehn Jahren­­ im Jahre 1858 änderten sich die Ver­­hältnisse ; die Akademie erfüllte auch damals nur ihren Beruf, jedes Wort, das aus dem Kreise der Akademie gehört wurde, e­rhob sich zu einem bemerkenswerthen At und das Land erhöhte begeistert dessen Wichtigkeit, die Reden, die Graf Emil Deffemffy, der zweite Neubegründer der Akademie, in den öffentlichen Situngen hielt, wirkten tief ein auf die Nation. Er verkündete allfort, daß das Emporkommen nur mit Hilfe der moralischen Ueberlegenheit erzielt werden kanır, welche stets den Sieg davonträgt über die rohe Gewalt; daß Ueberlegenheit aber nur doch intellektuelles Gewicht, doch Wirgerlugend, verschönerte Sitten, veredelten Geschmach und ausgebildete Wissenschaften erreicht würde und daß­ die Kräfte der Selbsterhebung in ung selbst liegen. Da trat die hundertste Jahreswende der Geburt Franz Razinczy’s ein, die Hiademie wallfahrte zu dem Grabe jenes ihres unsterblichen Mitgliedes, welches der erste Bah­nbrecher in der Pflege der ungarischen Sprache war. Dieser Tag gestaltete sich zu einem wahren Nationalfest ; die Theilnahme der Nation geleitete die Aka­­demie und von jenem Tage an b­at fi ihre Opferwilligkeit in Ihaten Fund. Am Tage der Feier kam in Folge Aufrufs des Präsi­­denten der­ Akademie eine Summe zu Stande, für welche Kazinczy’s Erbgut angetauft wurde, damit die Mindemie unter ihrer Obhut nehme den Boden, auf dem er gelebt und in dem seine Asche ruht u und damit sie sein Grab mit einem Mausoleum schmücke. Auf dieses Fest folgten viele andere Feste, an denen die ein« p ' f find wohl sehr fleißig auf hshflßg uf die bejahende bejah die | c4y ‚... und 3 - - . 39 und Sofef v. Majlätd­i­­·l«« sälti "e­in prächiger nationaler l Gala —9-k­­„fir bie € ben, die erschienenen Arbeiten prämiirt. Die ... .­­

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