Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1881 (Jahrgang 28, nr. 223-248)

1881-10-11 / nr. 231

k ; · I! > Be­k . ", En (Einzelne Numm­eruskr. & WG in allen Berichtenflofaler Hi­e rem u oe EEE en nn rn. EEE . = Budapest, 11. Oktober. — Die erschü­tternde K­mde von dem plöglichen Tode des Ministers des Reußern Baron Haymerle drängt im Augenblicke das Interesse an allen anderen politischen Tages­­ereignissen tief in den Hintergrund. Die aufrichtige Theilnahm­e, die das Ereigniß aller Orten hervorruft, ist im persön­­lichen Charakter des Verstorbenen, die in der jähen Art seines Todes tief begrü­ndet. Den Personen, die in der nächsten Umgebung des Ministers lebten, kam, wie uns aus Wien geschrieben wird, die Todesfunde nicht minder überraschend als den Fernerstehenden. Im Ministerium des Auswärtigen wurden gestern die Vorträge und Neferate file den Minister so emsig und eifrig, wie an allen anderen Tagen vorbe­­reitet. Blöslich trat Sektionschef Kallay unter die Mythe und meldete ihnen, daß der M­inister soeben verschieden sei. Man kann denken, welches Entgegen, welche Bestürzung diese Mitteilung hervorrief. Wohl war dem Minister seit mehreren Lagen unwohl und er Hat speziell die Teßten Tage im Bette verbracht, wohl wußten alf einige Ftime, daß der Zustand des Ministers bedenklicher sei, als man ih i­ dessen Nähe zu sagen getraute, aber an einen solchen Ausgang, an ein so rasches Ende konnte Niemand denken. Ehegetterun waren es gerade zwei Jahre, daß Baron Haymerle seine offizielle Ernennung zum Minister Des .. Heußern erhielt und er befand sich an diesem Tage relativ so wohl, daß er auf kurze Zeit den Versuch machte, das Bett zu verlassen ; gestern Vormittags trat wieder ein Nüd­ell eit. Baron Haymerle empfing dessen ungeachtet mehrere seiner Beamten und so förmlich mitten in der Arbeit trat ihn der Tod an. Der Todeskampf währt nur einige Deinuten: Im Peiniferium des Aeukern herrscht nun ein Interregnum. Herr v. Kállay, als der rangälteste Sektionschef, dü­rfte vorläufig mit der Fortführung der Ge — Die in hiesigen Blättern erschienenen Telegramme über eine neuere Verlegung der Grenze zwischen Rumänien und dem Hunyader Komitat berufen — wie „Hunyad“” meldet — auf einem Sertium; eine internationale Kommission sei blos zu dem Zweckk entsendet worden, um die an der Szurdufer Straße strittig gewordene Grenze und den Ort, wo die Ziil-Brüche geschlagen werden soll, fest­­zustellen. Präsident der Kommission i­­­it Gregor B­eldy, sondern der Hunyader Obergespan Georg Bogány De Sur­thum mag daher entstanden sein, daß der Minister-präsident den Obergespan BELDdY telegraphisch aufgefordert hat, die Grenz­regulirungs-Dokumente vom Jahre 1792 der Regierung einzusenden, I häfte beauftragt werden. Die Entsendung zweir­­ürkischer Kommis­­sare nach Kairo wird seitens Englands­ und Frankreichs mit der Entsendung zweier Panzerschiffe nach Alexandrien beantwortet. Der Sultan sagt, daß er seine Kommissare nach Kairo gesendet habe, um die Autorität des Khedive zu starten. In Paris und London erklärt man, daß die Anwesenheit der P­anzerschiffe not­iwendig sei zum Schuge der englischen und französischen Unterthanen in Egypten. An diese Erklärungen sind jedoch leere Lebens­­arten, nur gem­acht, Die Wahrheit zu verhü­llen. Demm­meder bedarf der Khedive zur Stärkung seines Ansehens der Bei­­hilfe türkischer Kommissäre, noch bedürfen die in Egypten lebenden Franzosen und Engländer Gegend welchen beson­­deren Schubes. Es handelt si bei all’ diesen Schritten von der einen, wie von der anderen Seite um nichts so sehr als um die Behauptung eines gemeisten dominiirenden Einflusses. Der Sultan sucht von seinem legitimen Rechte Gebrauch zu machen. Die Westächte antworten mit einer Hinweisung auf ihre legitime Macht. In so allgemeinen Grenzen war es nicht schwer, den gesuchten Wfford zwischen England und Srankreich h­erzustellen. Um dem Widerstreben gegen die Pforte haben sie sich leicht gefunden. Die vielgerühmte Einig­­keit wirde aber bald in Trümmer gehen, wenn es sich darum handelt wide, aus der Negation herauszutreten und für eine neue Gestaltung der staatlichen Verhältnisse Egyptens die entsprechende Formel zu finden. Da würde es sich bald zeigen, daß England und Frankreich nicht Eines Sinnes sind und daß, was dem Einem frommt, nicht gerade nach dem­ Geschmack des Anderen ist. V­orläufig hat es ein an­ti Harmloser, in seinem Effekte aber zienlscch miß­­­­rathener Schritt des Sultans zuwege gebracht, Frank­reich und England in ihren Ansichten über die Me­­thode der Behandlung der egyptischen Frage ir einige Zeit zu einigen. Was weiter geschehen wird, hängt­­ von der Entwicklung der Dinge ab. Wenn in Egyp­­ten Alles ruhig verläuft, dann werden nach Knyzer Frist die türkischen Kommilitäre Kairo verlassen und es wird dann auch kein Grund mehr sein, die Panzerfigu­re Eng­­lands und Frankreichs im Hafen von Aslexandrien zu be­lassen. Sollten aber gewisse Einflüsse zur Geltung kommen, die ihr Interesse daran haben, daß Egypten nicht zur Nähe gelange. Dann wird es allerdings einen Harten Strauß ab­­jegen, und wenn Dabei auch, wie voranzzusehen, Die Gou­veränetät des Sultans schwerlich obsiegen wird, so wird es doch sehr fragwü­rdig sein, welche andere Souveränetät Die Erbschaft anzutreten haben wird, und wie die Dinge stehen, wird die Entscheidung Dieser zweiten Frage nur ohne ernste, bedenkliche Verwick­ungen erfolgen. Was die öster­­reichisch-ungarische Monarchie betrifft, so steht sie vor der­ Hand noch der egyptischen Affaire ziemlich fer.­­Ein Theil der Österreichisch-ungarischen Estadie war gerade auf dem­ Wege nach Aerandrien, als die Militär-revolte in Kairo zum Aus­­bruch kam. Da die Verhältnisse in Egypten nicht ganz klar waren, blieb die Erfahre vor Alexandrien und ihre Anwesenheit so in der That sehr viel zur Beruhigung der Gemüther­eigetragen haben. Es war bestimmt, daß die Schiffe bald nach dem Abmarsche der Regimenter aus Kairo den Hafen von Alexandrien verlassen sollen. Ob das Erscheinen der französischen umd englischen Dampfer nicht eine Renderung in diesen Dispositionen hervorrufen werde, ist nicht bekaunt, aber zu verwundern wäre es nicht, wenn neben dem engli­­scn und französischen Panzerschiff auch ein österreichisch­­- ungarisches Kriegsschiff im Hafen verbliebe, wäre es auch nu, um zu demonstriren,­ daß es außer Frankreich und England noch andere europäische Staaten gibt, legitimes Interesse an den Schidjale Egyptens nehmen,­­ die ein — _ = Yitz der geslvigen Konferenz der gemäßigten Oppo­­sition theilen wir na , Magyarorkág" noch die folgenden Einzel­­heiten mit: . Nachdem der vont Vala Grünwald verleren­e Adreß- Entwu­rf im Allgemeinen angenom­men war,nahm in der Spezial­­debatte Ludwig Urváry das Wort und,indem er seiner Freude Ausdruck gab über den Entwurf,welcher die Haltung der Partei in so kräftigen schönen Worten zum Ausdr­uck brin­gt,erwäh­ite er als wünschenswerth,daß in der Adreßdebatte des Abgeordnetenbaches ,111k:l)rereFrax;e1c,welche derl­reß-(H11t1u1xrf heute natürlich noch :7’("»nicht entl­alten kann,jedoch hab­ der Adresse durch b­is nicht im Wider­­­spruch stehen—wie beispielsweise die Frage des selbstständigen Zollgebiets—durch die Mitglieder der Partei vorgebracht­ werden­. —­Enterich Veßter meint,dagixxjckerin­ cil d­es Entkvttrfs,der sich auf die Justizpolitik bksziel­t,dient­ ganz der Nothtwendigkeit eines MilitärStrifgesetzbuches aufgenommen und auch die U­naufschiebbar­­keit einer Beamten-Dienstpragmatik berührt werde.In diesem Sinne sprach auch Julius Lånczy,worauf aqui­traq Desider Szilágyis beschlossen wurde,daß diese von der Partei ohnehin sch­on Angst ge­­wünschten Re­formen in den Adress Entwkrcf aufge­kom­xiicrt wer­­den sollen.­­DieH.VeräfikateoJZs-Fåcspassrzässireich Abgeordnete ix­­aufes hat in ihrer heute Vormittags abgehaltenen Sitzung die ahlemgelegenheit des Abgeordneten der Stadt Großs Becskerek, Max Mihalovics,gegenc dessen Wahl bekanntlich eine Petition vorliegt,verhan­delt.Nach Entgegennahme der Anklage und der Vertheidigt­n­g verordnete die Kommission die Untersuchung der Wahl­­,an­gelegenheit und exmittirte zum Untersuchungskommissär das Kommissions-Mitglied Ladislaus Fönagy. — Die Fachkommission in Sachen des Gefebentwurfs über die Qualifikation der Verh­eltungsbeamten hielt gestern unter Boris 023 Staatssekretivs BPrönay eine vierstündige L­eitung. Die Kommission unterzog den Gefegentwurf in allen ‚feinen Theilen einer eingehenden ‘Berathung und gelangte bezüglich aller­ wichtigeren Punkte zu definitiven Entjälüffen. Heute werden die Berathungen über die unerledigt gebliebenen minder wesentlichen Sragen fortgefest und zu Ende geführt, j­ ag ·-,­. Engeszreingkkch­en. (Ernennungen.)Mita.h.»Entschließ­tzigwand-Ok­­tober d.J.ist der hauptstädtische MagistratsxathCmerich Rzlipp mit Titel und Rang eines Ministeriale Sektipsrathes auf Die er­ledigte Stelle eines Referenten beim hauptstädtischen Baurathe err­nannt worden. Mit Entschließung vom 4. Oktober d. h. wurden ferner ernannt: der Gerichtsrath Eduard Sova zum Rath, bei der Banaltafel; der Gerichtsrath Lazar Ruvarac zum Präsidenten des Belovarer Gerichtshofes ; der Gefretär der Landesregierung Bladislav Encentics R. v. Bitoraj zum Math bei der Agramer Banaltafel und zum Ober-Staatsanwalt ‚ebendaselbst. Der Minister 3­908 mein endlich ernannte den­­ Meidgings- Abgeordneten Dr. Alex­­­ander Drßägh zum Mitgliede des hauptstädtischen Baurathes ; ferner Sigmund Medvneczfy zum E. Ingenieur beim Staats­­bauamte; Kai Mezey zum Konzeptspraktikanten beim Steuer- Inspestorate in Trencsin ; Ludw­ig Dala zum Zollamts-Offizial III AL; August Westfall zum besoldeten Manipulations-Praktikanten 9 2 Das Ableden Baron Saymerle’s besprechen Heute sämmtliche Blätter in warmen Tönen der Sym­­­pathie und aufrichtigen Theimnafme. Die Blätter aller Bartelschät­­tigungen sind einig in der anerkennenden Würdigung der persönlichen Eigenschaften des­­ Verstorbenen und seiner Haltung Ungarn gegenüber. „Bon“ spricht sie bezügligh dieser beiden Mom­ente fol­gendermaßen aus : „ Er verdankte seine glänzende Carriere nicht hoher Geburt, nicht der Verwandtschaft mit regierenden Häusern oder großem Neich­­thum, sondern seiner ausgezeichneten Befähigung und seiner außer­­ordentlichen Arbeit fand­en­. xog seiner fremden Herkunft und seiner bureaukratischen Erziehung Hat er sich nicht mie in die kon­stitutionellen Formen überhaupt, sondern felbst in die ungarische Auffassung des Dualismus und die diesbezügligen Ansprüge Ur­garns dermaßen Hineingelebt, daß er sich die volle Sympathie und das Vertrauen nicht nur Der Österreichischen, sondern auch aller jener ungariigen­­ Wollzifer erwarb, die mit ihm im Berührung . Tante. Wir fennen Fälle,­­ insbesondere in den Fragen des Handelsvertrags und der Gisenbahn: Verbindung mit Serbien, in denen er entschieden für die hintereisen Ungarns eintrat, indem­ er die Taktik des Hinausschiebens bekämpfte. Wir tragen den Bedenken, anzuerkennen, daß bei den Verhandlungen über das gemeinsame Budget bei einzelnen Kasernenfragen, angesichts von Ueberforderungen der Heeresleitung, in der Frage der Reform des Militär-Strafrechtes, der Reform der Verwaltung Bosniens ı. U. Haymerle stets streng der konstitutionellen und zivilen Auffassung huldigte. Was die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten betrifft, so befundete er in derselben Nähe, Ordnungsliebe, Planmäßigkeit und Energie... Sehr, da die anspruchslose, sanft aussehende, kleine Gestalt der unvermuthete Tod abberufen hat, steht der Mann in völlig frü­her Erinnerung vor wunferm Gedächtung, wie er in den Sigungen des Auswärtigen Ausschusses der Delegationen mit er­­staunlicher Schnelligkeit die vertraulichen Noten ablas und zu den­­selben feine feinen Bemerkungen machte Seine Erscheinung, sein Vortrag, sein Tonfall trugen so sehr das Gepräge der Solidität, ex war unter seinen Tausenden von Aitenfuüden so bewandert, ex wußte in einigen einleitenden Worten die Prämissen mit solcher Sicherheit darzulegen, daß Yedermann Die Welterzeugung gewann, die kleine Gestalt sei in ihrer bedeutenden Stellung ganz und gar an ihrem Platz, das anspruchslose Heußere berge einen geschulten, Tystemattsch deutenden Staatsmann. „Ellendr” füreibt: Wir in Ungarn hofften, daß Haymerle die politif Andraffy’s treu befolgen werde und dieser unserer Erwartung hat er auch in vollstem Maß­ entsprochen. Unser Einvernehmen mit Deutschland it heute ebenso fest und unerschütterlich wie zur Zeit, da er sein Amt antrat. Das Ansehen der Monarchie hat unter ihm eher zur als abgenommen. Und das ist sein geringes V­erdienst. Denn mit dem Sturz und Tode Disraelis hatte die Mionarchie einen mächtigen Alliirten verloren. Ohne Zweifel erschwerte die raffenfreundliche Volitit Gladstone’s unserer Monarchie ihre Position im Dement. Wenn es uns jedoch trog alldem gelang, Die Rah­mehen der orientalis­ten Krise mit Erfolg zu vermindern, so war dies zum größten Theil das Verdienst des Barons Haymnerle und seines wirklichen Takte. Baron Haymerle that aber noch mehr. Mit unermüdlichen Fleiß war er bemüht, das Einsehen der Monarchie und hiemit­ auch die Interessen unseres Vaterlandes in den und benachbarten östlichen Ländern zur Geltung zu bringen. Der Abschluß des serbischen Handelsvertrags und die Erzielung des­ Bahnanschlusses find fen Werk. Die Kürze der Zeit gestattete ihm nicht Größeres zu leisten. Aber der Takt und der­ Fleiß, den er ehemals bei mehr als einer wichtigen Mission bewiesen, sie haben ihn bis an sein Sterbebett nicht verlassen. Der König hat in ihn­ einen anderen Nethgeber, die Monorchie einen hochbegabten, den richtigen Zielen zustrebenden Staatsmann, die ungarische Nation einen redlichen Freund und einen aufrichtigen Verehrer ihrer V­erfassung verloren. Betti Napló­ sagt: , Haymerle war ein friedliebender Diplomat und wen­ bei feiner glattengltt und Weise und bei feiner affoide­n Natur in hohem Maße berufen zur Herstellng und Erhaltung guter Beziehungen. Solange Haymerle Minister des Aeußern war,konnten wir mit Sicherheit annehmen,daß derselbe sich in­ keine abenteuerlichen Unter­­nehmungen einlassen,keine kriegerisch­e Politik treibe 21,j­ia­len Pro­­vokationen ausweichen werde,sodaßs wir für den Frieden nicht besorgt zu sein brauchten.Deshalb beklagen wir seinen Tod.Und aufrichtig b­eklagen wir den Verlust eines Mannes,der loyal und konstitutionell mi d ein Freund unserer Nation gewesen-Ihm folgt die Hochacht sttig der ungarischen Nation mit ins Gra­b. »Magyarorpäg«äußert sich wie folgt: Die Krone mnd der HoL die Völker Oesterreichs und Un­­garns,sie alle sin­d von der Trauerlotschaft tief betroffen worden; mit aufrichtiger Theilnahme stehen sich sce vor dem Sargech verrichenen Staatsm­annes,undgaquuro Patheist ihren Schmerz über den­ Tod des vorzüglichen Staats-und Regierungsmannes».. Eine glänzendere Karriere,ein beneidenswertheres Vorwärtskom­nen war selten einem Diploonaten besc­hieden­,als dem verblichenen Minister des Aeußern.Als Gesandtschafts-Dol111etschb:trat er,als der erste Minister einer mitteleuropä­ischen Großmacht beendete er seine glanzvolle Laufbahn.Einer einfachen bürgerlichen Familie entsprossen,einzig und allein auf seine eigene Kraft,auf seine her­­vorragenden Fähigkeitel 11111d seinen unvergleichlichen Fleiß angewiesen, durchlief er die Bahn auf welcher er es so weit gebracht. »Egyetärtös«äußert sich folgendernaßen: Mit dem Baron Haymerle ist ein achtenswerther Staatsmann ein ernster und ehrlicher­ Diplom­at heimgegangen-Unerwartet,plötz­­lich sind frühzeitig ist sein Tod erfolgt.Der elfjährige Mann besaß noch die Fülle seiner Arbeitskraft,s die vollte Arbeitsfxist und das Strebe 1 1,11111 als Minister des Reußers die auswärtigen Angelegen­­heiten der Monarchie unter friedlichen und normalen Verhältnissen fortzuführen.Es ist kaum ein Mottat­er,daß wir ihn in Miskolcz und Budapest sahen,vollLebe­ts(12ft,Flcif311)c1dEian erfüsst von dem Bewußtsein seines ernsten Berufes,um den gemeinsamen Herr­­scher zu berathen. Als Graf Andrássy im Jahch III das Amt des Ministers deZ Reußern antrat,beruhigte er die europäischen Höfe über den­ konservativen Charakter­ der auswärtiget­ Politik der Monarchie mit den­ Worten,seine Politik sei eine»Politik der gebundenen Marsch­­route.” Diese Devise paßte weit mehr auf den Baron Haymerle. Er konnte nichts Anderes thun, als auf dem Wege fortzuschreiten, den er einstweilen nicht verlassen durfte. Und wenn Andrafiy’3 Schmeichler ihn einen „Stellvertreter“, die „Fortlegung” Andrajiy’3 nannten, so hatten sie in diesem Sinne Recht. Der Mann einer Niedergangs- Epoche ist nichts Anderes als die Fortlegung des Mannes der Ver­gangenheit. · . Hieraus kann man jedoch keinen sichem Schluß auf die Schwäche der diplomatische­n Individualität Huym­erle’s ziehm Woh­l wäre es ein müßiges Weg innem ihn mit den großamspltcen unserer Zeit most-gleichen-Aber ebenso wahr ist,daß worin ihn mit strenger Objektivität auf die Resultate der Vergangenheit zurü­ck­­blicken könnte,man eingestehen müßte,dkkspsvcher B;Z-111xrck,·1mch Go::tsch­ak11sf,noch aIthJ Beaconsfield mit 53 Jahren die nämlichen Gestalten waren wie später und daß ihre Laufbahn bis z.11 diesem­ Lebensalter sich sehr wohl mit jener Hai­m­erle’s Vergleichen laizh ohne daß seine Gestalt neben der ihrigen­ lächerlich verkleinert würde. Haymerle hat wähhrend seiner zweijährigen Amtsrü­hrung gegen uns ngarn nicht befehlt:das müssen wirkon statt im Ja,noch 1­ ptc­r. Hammerle ist zwar in der buremikratischen Schule der­ österreichischen Diplomaten aufgewachsen,nichtsdestomeniger beugte er sich mit mehr Achtung vor der Nothmendigkeit des konstitutionellen Systems­ als der an der Milch des Konstrnktionalismus großgezogene Graf Andrássy. Tipe) Minister-präsident Roloman­it Heute Früh in der Hauptstadt eingetroffen. In dem Befinden des Landes-K Kom­mandirenden Baron Edelsheim-Öyulaı­­it — wie wir mit Bedauern vernehmen — seine Befreiung ein­­getreten. Heute wurde Brofessor Dr. Koranyi behufs einer Konsultation an das KRruntenbett berufen. Roffuth als Bräutigam.­ Am 27. November 1840 schrich Roffuth an Nikolaus Szemere einen launigen Brief, in dem es u. A. heißt : Meine Lebensverhältnisse sind Alles eher denn Kaffitch, denn erstens habe ich sein Geld, zweitens muß ich mir mit Bfaffen und Borten abgeben, drittens fehlude ich den Staub Hundertjähriger Brozeßakten und viertens — soll ich es sagen? Warum denn nicht — heirathe ich. . B­­ei diesem Worte entsage ich der tändelnden Laune und bitte Dich, mit dem warmen Gefühle des Gemüthes, wünsche mir Glüd zu diesem Schritte, der mich am Arme eines heißgeliebten Weißes glücklich machen wird, ich jage glücklich, denn Niemand kann das Familienverhältniß mit zarteren Gesinnungen betrachten und Niemand fann dessen doch nichts zu erregenden Werth reiner auffallen als ich es thue. Und missst Du missen, wer die muthige Dame ist, die nicht Davor zurückbricht, ihr 2008 an das meinige zu knüpfen ? Eigentlich ist­ das alleseins.­ Aber wenn du es gerade wissen wilst, so sage ich Dir, daß der Name meiner Braut Therese Debienyt it.“ DerBapst und das Schloß Miramar­ ön Som zirkulich jebt folgendes Gedichtchen : „O, papa Pecci non ti fidar, Scoglio fatale di Miramar.“ „>, Bapst Mecci, vertraw dich nicht an Der fatalen Klippe von Miramar.” Die Nenter wollen so den Bapst marner, nach Miramar zu über­­siedeln, von welchen Schlosse aus Erzherzog Maximilian bekanntlich seine Fahrt nagy Merito angetreten hat. Hofjagd­ dus Mürzzuschlag, vom 8. d., schreibt man uns: „Bon freundlichen Wetter begünstigt, fand gefreen die sechste Jagd Statt. Die Jagdgesellschaft, welche zeitlich am Morgen aufge­brochen war und den Mundvorrath in den Waidiarchen mitnahm, löste sie in zwei Theile auf. Während Se. Majestät, der König von Sachen, der Großherzog von Toscana und Herzog Karl Theodor in Bad­en nebst dem größeren Theil des Jagdgefolges im „Höllen­­graben“ eine Treibjagd veranstalteten, pürigten Kronprinz Rudolf und­ Prinz Leopold von Baiern am „Nakler“. Das Ergebniß dieser Jagd war im Verhältnisse zu den Fünf früheren Jagden ein sehr günstiges, indem an diesem einen Tage zusammen 83 Hirsche, Thiere und Gem­sen, jonach also nahezu die Hälfte der Gesamtarbeite der vorhergegangenen Jagden, auf die Dede gebracht wurden. Von diesen entfielen auf der Majestät vier Hirsche, drei Gemjen, König von Sachsen zwei Hirsche, eine Geimje, Kronprinz Rudolf ein Dici, Großherzog von Toscana zwei Diriche, zwei Gemjen, Prinz Leopold von Baiern zwei Hiriche, Herzog Karl Theodor im Baiern zwei Hu­nde, ein Thier, und die restlichen dreizehn Stüf Hoc- und Edel­­wild, und zwar fünf Hide, vier Thiere und vier Gemsen erlegte das Jagdgefolge. Heute wird in der wildreichen „Burg“ unterhalb der „Veitig- Alpe“ gejagt. Die Säger Hoffen Dort weiche Beute zu machen. Das Wetter it herrsich — Morgen (Sonntag) begibt sich Se. Majestät und seine Jagdgäste nach Eisenerz, wohin Die Hof­wirthschaft Heute schon abgest. In Eisenerz wird dem Programm gemäß zwei Tage und hierauf bei Stadmer ebenfalls zwei Tage ge­jagt werden. — Ce. Majestät mit dem König von Gadsen und Prinz Leopold dürften den bisherigen Dispositionen gemäß am 13. oder 14. wieder in Wien eintreffen, während der Großherzog von Toscana sich von dort direkt nach Salzburg begeben soi.“ (Todesfälle) Bla Samanhayy de Ra­mandaze, Richter an der Fön. Tafel, eines der gebildetsten und geachtetsten Mitglieder dieses hohen Gerichtshofes, ist Heute D Morgens 4 Uhr, 59 Jahre alt, gestorben. Das Leichenbegängniß findet am 13. b. M., Nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhaufe aus, Vellderstraße Nr. 4, stat. — Herr Gregor Gorove de Szamos- Újvár stamd9.­ M. im Alter von 73 Jahren in Groß­wardein gestorben. Ospyrien.­Der Großgrundbesitzer Wilhelm­­ Karsai hext sich am5.d.mit Frl.Giseller Röb­er vermählt. (Zum neuesten Polizeiskandal.)Die Unter­­suchung in Angelegenheit der angeblich entführten GaunerinQJiurie Birixkger fördern-umst-interessantere Dexailgrudige.So isterss wiesen worden,daß der Polizei-Agen­t Raggione,d­er die Birin­­ger nach Ofen zu eskortiren hatte,von Peltzer,«dessen­deixsakzer und Schwägerin begleitet,durch die Dorntheagabe ging mich mit diesen­ Aktionen unter der Einfahrt des altm Lloydgebtixc des ver­­sci­xua11d;hier ü­bergab er die Gauneriu ihrexogenannten Angehöri­­gem­,was dieInit ihr durch das hintere Thor des LloydgebLitt des an­ den Quai gelangte,wo ihr er bereits­ s­ein Wagen geharrt haben dürfte.Raggione kehrte dann durch die Dorotheagasse ins Polizei­­gebä­ude zurü­ck,umih­m inspektionirenden Polizeibean­teir Baczakko die Fabel vo d der Entführung der Eiringer zu melden.Thatsache ist ferner,daß Pelezex­,der Geliebte der Gaunerin,im Besitze eines Auslandstasses war,der auf seine­­ Namen und auf den seiner Frau lautetex mitschärfe dieses Passes dürftemm das Paar die Gren­ze erreicht haben.Die Personsbeschreibung der beiden Flüchtigen wurde übriger­s dort Polizeibeh­ördext sämmtlicher Großstädte und Hafen­plä­tze Europas telegraphisch mitgetheilt. (­Polizei-Nachrichten.)Js:der Baumschule vor dem Roclmssp staltht sich gestern Abends Inn 1O Uhrei 11«u1:be­­kmmter junger Mmm im Alter von ZZ-26 Jahren erschossen.— Eine­ BolizeiJJ Jatrou­ille hat gesternAbends 9914 Uhr den st­idtischen Lampenanzüg der Inhalt­sMagdics auf dem Trottoixf per Gitter­­gasse im Todeskampfe liegend aufgegriffen­;der Unglücksliche wurde ins Nachqupit­liliberfut­rt.­—Der 34jährige Kutscher Josef Hamük wurde gestern daabei betreter­,als er die bei der Mohäcser Dampfschiffs Station aufgespeich­erten Fruchtschcke plünderte;er wurde verhaftet­­ e a­ls Lá Heridishab­o, wie Mfaire De3. Szecefemtéter Saatsanwalts Madarei­y. Der mit der Nevision 068 Rechnungszedahrens Madarajjy 3 betraute Ober-Staatsanwalts­subjíttut Dr. Czéfely.­it von seiner zweiten Reise aus Kecsfemét beimaetehrt, und wie wir erfahren, ist das Resultat der nunmehr gänzlich beendeten Revision nach wie vor ein fir Madarafjy vollkommen günstiger. Schon bei der ersten Revision hatte Ober-Staatsanwaltg-Substitut Dr. Szek­ly die unmittelbare Heberzeugung davon erhalten, daß Die verschiedenen Antspauschaften » Gelder, melche Staatsanwalt -Madaraffy zu verwalten Hatte, in vollkommener Ordnung und ohne das» geringste Defizit, seinem Substituten, dem Kecssemeter Vize-Staatsanwalt ES or­ba übergeben Hatte, obgleich es sie um eine Verrechnung von Über 200.000 fl. handelte, die Madarafiy seit 10 Jahren manipulirt hatte. Während seiner jüngsten Anwesenheit in Kecskemét hatte Dr. Szefely die Revision der Rechnungen über andere von Staatsanwalt Madarafijy verwaltete Gelder, wie Ein­treibungen von Strafgeldern, Beipflegstoffen, das Erträgniß der Häftlingsarbeiten u. dgl. zu vollenden .auc) in Dieser Branche wurde Alles in Ordnung gefunden. Hinsichtlich einzelner wenig be­­deutender Bosten vermochten die vorhandenen Akten zwar nicht gel­nügenden Nufshhiß zu gewähren, da die Aufschlüffe über Dieselben in Madarafig selbst gewähren kann, welcher in seinen Schreibz tü­ge und im einer besondern Abtheilung der Yentskaffe einzelne Hirten in persönlicher Verwahrung hält, und die Ober-Staatsanwalt­­schaft unter den obwaltenden Umstän­den es keineswegs fü­r not­­­wendig oder erlaubt hielt, diese Berichtüsse öffnen zu lassen. Hin­­sichtlich des Nichterscheinens Madarajfys, und eines Still­schweigens angesichts der über ihn verbreiteten, und wie nicht oft genug versichert werden kann, vollkommen grumpfoffen Gerüchte, ges­chenkt die Döber-Staatsanwaltsiaft vor Allen den Ablauf der Madavafjy gefestig zusammenden sehswöchentlichen Urlaubsdauer abzuwarten. In Der faire der Wechselfälsshung auf den Namen der Gräfin Ivan Szapáry werden die Stadtorsdungen vom Untersuchungsrichter Sártózy fortgefeßt. Der gegenwärtig bei der Landes-Zentral-Sparkasse befindliche Wechsel auf 730 fl. wurde bei dem Budapester Bankverein von Karl Deutsch eingereicht. Auf diesem Wechsel sind übrigens sehr zahlreiche Unterfäriften, da Rainer viele Hände gegangen, ehe er in den Bei des Bankvereins gelangte. Tu der Erpressung d:Affaire Claude MoreVs im Ger­ichtsrath Hofer SzEläcs mit dem Referate betraut worden. Der Gerichtssenat wird in einigen Tagen hinsichtlich der gegen den Beschluß zur Einleitung des Prozesses eingereichten Eingabe entscheiden. Sber:­Staatsanw­alt Kozma hat gestern in Begleitung 903 Ober-Staatsanwalts Substituten Szeyffert seine Inspeltions­­reife nach Fiume angetreten. Yan Saeyffert in der italischschen Sprache vollkommen mächtig. ( Der Wechseltät­ger Töwenrstein. Brünn, 11 Okto­­ber. Orio.-Telegr.) Ende Juli ( $. wurde am­ Brinzer Staatsbahnhofe ein junger, Hochelegant gekleideter Mann von­­ be­­stechendenm Aeufern in dem Moment verhaftet, als er sich kurz vor Abfahrt 008 Suges auf das Trittbrett eines Waggons schwang. Es war einer der Noués von Brünn, der Getreide-Exporteur Samuel Löwenstein, in hiesigen Streifen unter dem schmeichelhaften Epitheton „der Schöne Samt“ bekannt, der ganzen Stadt folossales Aufsehen und man erfuhr bald, daß der Grund derselben in Wechselfälschungen zum Nachtheile, der „Zivnostenská banka“ und der „Mährischen Essomptebant” zu suchen sei. Der eigentliche Sachverhalt blieb jedoch dunter, bis nun a Anklagefgriff der Staatsanwaltschaft klares Licht in die Affaire ringe. Wie derselben zu entnehmen­­­, bat Löwenszen ein etwas romantisches Vorleben Hinter sich. Vor zwei Jahren noch Gargon, war gegen ihn eine Untersuchung wegen Heirathsschwindels einge­leitet worden. Eine etwas auffallende, junge und reiche Hambur­­gerin, Namens Carrie Go­len, mit der er si bereits verlobt hatte, hatte die Anzeige erstattet. Die Anklageschrift rezitivt aus seinem damaligen Verhöre folgendes EHaffn­che Bekenntniß: „Ich beige Nichts, an Schulden, beabsichtigte daher, mir durch eine reiche Heirath Geldmittel zu beschaffen, theils um meine Schulden zu zahlen, theils um mir eine Exzistenz zu gründen.” Die schöne Ham­burgerin hatte ihm nämlich bereits nicht nur mer­dvolle Geschenke gemacht, sondern auch Geldoorfchüjle ertheilt, allein mit ihrem vielverheißenden Vermögen wollte sie nicht herausrüden und ( Löwenstein blag) mit ihr. Doch nachträglige Vermittlung der Ver­wandten gelang es, die Sache beizufegen und bald darauf verlobte er si mit der Tochter des Lederhändlers Kürschner, die ihm das nette Lümmchen von 10.000 ff. mitdrag­te. Mit dieser Mitgift war er jedoch bald fertig und er trachtete nun, si auf andere Weise Geld zu verschaffen. »«­­ Am 14.Juli erschien er in der hiesigen Filmleder,,Zivno­­­stenska banka" und präsentirte einen auf 4482 fl. 60 fr." ausge­­stellten "Wechsel, acceptint von Abraham Adler in Wien, Lieferanten­ für die österreicischen Strafanstalten, und mit dem Giro jenes Schwiegervater Emanuel Kürschner versehen. Neben den Kamen prangten auch die Stampiglien der beiden Firmen. Auf telegraphische­­ Requisition erfuhr die Bank direkt von Adler, er habe seit Jahren nicht acceptirt, er m­ühte ein Sallıım vorliegen. Die Anzeige wurde erstattet und Lömenstein zur Polizei vorgeladen. Statt seiner erschien der Schwiegervater, der Dort Deponirte, au­f eine Unterschrift sei gefälscht. Nun erfolgte die Verhaftung. Dur die betreffenden Rettungsnotizen aufmerksam gemacht, prüfte nun auch die Direktion der Eskomptebans einen Einziih von Löwenstein überreichten Wechsel, unterschrieben von „Balph Bürshner vn. Deuts­ch“ in Dlmüs, lautend auf 2843 fl. 55 fl., die ihm aus­­bezahlt worden waren, und siehe, auch Diese Unterschrift erklärte Deutsch als falsch, während sich der Schwager Kürschner der Aus­­sage entschlug. Dieser Wechsel wurde either im Bergleichkriege gegen 1200 fl. ausgelöst und vor des Angeklagten Gattin vernichtet. Wiewohl Lömwenstein die Fallgung in Abrede stellt, it dennoch die Annahme vollkommen begründet, daß er die Stampigk­en der Firmen jedesmal gelegentlich eines Besuches im Komptoiv , un­bemerkt auf vorbereitete Blanquet3 dructe und­ nachträglich Die Unterschriften fälschte , die Anklage it somit begründet. Unter­ den Zeugen befinden sich die Advokaten Dr. Fisher und Dr. Stalla, weil Lehterer befanntlich laut Beschlus der Ratygrammer zur Zeugenaussage verhalten wurde, ferner die beiden Bankdi­rektoren Lehmann und Klastersky ; die Verwandten haben sich sämmtlich der Aussage entschlagen. Die Verhaftung machte in FE­­­­­EEE EBEN - Abicn,11.Oktober.Sämmtliche Blätter gehen den schmerzlichen Empfindungen über den frühzeitig d­oc des Ministers des Reußern Baronninrich Haymerle Ausdruck und betonendes festl1mstvolles,konziliertes Vor­­gehen in allen Fragen der äußern Politik.Das»Fremden-« blatt" sagt, Freiherr v. Haymerle rechtfertigte glänzend das in ihn gefegte Vertrauen. Im vollen Einunwerschmen mit dem Fürsten Bismarc trat er jederzeit für Die friedliche Durchführung des Berliner Vertrages ein; auch gelang ihm die Geltend­machung­ der Interessen­­ Oesterreich-Uhr­­garts. Seine versöhnliche Halt­ung bewirkte die Beseitigung der Dißverständnisse mit Italien. Die gr­oßen Prinzipien unserer auswärtigen Bolitit werden durch Den Wechsel im Ministerium seine Äenderung erfahren. — Die „reife sagt, Haymerle wuhte das Freundschafts-Biudirnd mit Deutschland so wohl zu pflegen, Daß dasselbe Heute als das einzige unmwandelbare und feste politische Berhaltunk uch innerhalb der schwankenden Haltung anderer europäischer Mächte als die festeste Friedensbürgschaft gepriesen wird. Bien, 11. Oktober. Orig.-Telegra­f. Majesttät hat noch­ gestern Abends, nach dem Einfan­­gen der Nachricht von den Hinscheiden Des Barons Haymerle, die Dxrdre ertheilt. Die Hofjngden bei Eisenerz abzubrechen und af dente nach 11 Uhr Vormittags hier ein. Wien, 11. Oktober. (Orig. - Telegr) Zu Beginn der heutigen Landtagsfigung widmete Landm­arschall Velder dem verstorbenen V­inister Baron Haymerle folgenden Nachruf: : »Abermals durcheilt eine erschütternde Trauerkunde die Stadt und das Landz es ist die Kunde von dem plötzlichen andaueran toten Hinscheiden des Ministers des A­ußeren und des k.Hauseß, Heinrich Freiherrnv Haymerle.Es kam hier nicht der Ort sein, eingehend den schweren Verlust zu erörtern,den die IJZonarchiedmsch diesen Tod erleidet; allein jeden Fühlenden, jeden Oesterreicher muß das erschütternde Ereigniß mit betrübendster Theilnahme erfü­llen, daß ein Staatsmann von so hoher Bedeutung dahingeschieden ist, ein höchst ehrenhafter, Hochgebildeter, in bhögstem Grade unermüdlicher Staatsmann so plößlich mitten in seiner Laufbahn abgerufen wurde, ein Staatsmann, der mit aufopferndem Patriotismus für die Er­haltung der Monarchie thätig­ war. Freiherr v. Haydnerle war Nederösterreicher und Wiener. In unbedeutender geringer Stellung ist er in die Beamtenkarriere eingetreten und hat es, von Stufe zu Stufe hin ansteigend, zum höchsften Amte und zur höchsten Winde im Staate gebracht. Er war allein die Mitfellosigkeit seines Charakters, seine Befähigung, sein Talent, seine seltene Arbeitskraft, welche ihn zu dieser hohen Würde erhoben, zum Betten der Monarchie, aber au) zur Ehre Wiens und des Landes, ch bitte daher, das Hohe Haus möge sich zum Zeichen seines Beileides von seinen Gißen erf beden und mich bevollmächtigen, der Witwe des Didin geschiedenen hievon in entsprechender Weise Kenntniß zu geben. (Das Haus erhebt sich, einhellig zustimmmend.) Wien, 11. Oktobr. Orig -ZTelegr) fol­gendes ist Die authentische Darstellung­ der legten Lebens­­fimben Baron Haymerles: Gestern Vormittags fühlte er sich noch ziemlich wohl, mußte aber auf Anrat­en der Aerzte im Bette verbleiben. An Laufe des Vormittags nahm er noch Vorträge der Referenten entgegen. Da es ihm besser ging, forderte er selbst seine Gemahlin auf, mit den Kin­­dern in den Prater zu fahren. Gegen halb drei Uhr nach­mittags stellte sich neuerlich ein Krampfanfall ein, der so heftig auftrat, daß der Kammerdiener den Gestionschef Kallay­a und den Präsidiel-Sekretär benachrichtigte, welche sofort an’3 Krankenlager eilten, den Minister jedoch bereits im Berfcheiden trafen. Nach drei Uhr erschienen auch die Aerzte, der Baron Haymerle war schon todt. Wien, 11. Oktober. Orig.-Telegra De Leichnam Baron Haymerles ruht im Sterbegemach, da noch keine Anordnungen getroffen wurden . Dieselben sollen erst heute Nachmittags stattfinden. Se. Majestät traf um 11 Uhr 45 Minuten Mittags mit dem König von Sachsen, dem Großherzog von Toskana und dem Prinzen Leopold von Baiern Hier ein. Der Leichnam des verstorbe­­nen Ministers wird wahrscheinlich rech­t ,und einbalfamirt Beileidsbezeigungen sind bereits von zahlreichen auswärtigen Höfen eingelangt. Erzherzog Wilhelm erschien persönlich im

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